Herzlich willkommen zu einer neuen Folge von machbar, dem Podcast für Alltagsmissionare. Ich bin Christian, und hier bekommst du Tipps, wie du deinen Nächsten einen Schritt näher zu Jesus führen kannst.
Gleich zu Beginn habe ich eine Frage für dich. Vielleicht hast du sogar einen Stift und ein Blatt Papier zur Hand. Dann schreibe dir gerne auf, was dir als Erstes in den Kopf kommt, wenn du die Frage hörst.
Okay, hier ist die Frage: Wer bist du? Was macht dich als Person aus?
Ist dir etwas eingefallen? Wer bin ich? Eine alte und tiefgründige Frage, die so alt ist wie die Menschheit selbst. Auch wenn wir sie vielleicht nicht immer genau so formulieren, stellt sich jeder von uns irgendwann die Frage nach der eigenen Identität: Wer bin ich?
Die eigentliche Frage lautet: Was definiert mich? Was gibt mir einen Wert? Meine Nationalität, das, was ich kann, mein sozialer Status oder meine Bildung – was ist es? Wir Menschen versuchen, uns nur über uns selbst zu definieren, also autonom und nicht in Bezug auf Gott. Das ist das Problem.
Die Antwort darauf wird immer unbefriedigend sein. Was passiert, wenn ich meinen Job verliere, wenn ich nicht mehr gesund bin, wenn mein Partner mich verlässt? Wenn wir unseren Wert an Dingen oder an unserer eigenen Leistung festmachen, werden wir schnell wertlos, sobald wir diese Dinge verlieren oder nicht mehr genug leisten können.
Ich frage mich: Kann der Mensch überhaupt losgelöst von Gott eine zufriedenstellende Antwort auf die Frage nach der eigenen Identität geben? Wenn wir in seinem Bild, also in der Ebenbildlichkeit Gottes, geschaffen sind, dann sind wir ohne ihn, in unserer Gottlosigkeit, überhaupt nicht vollständig.
Der Theologe Dietrich Bonhoeffer hat erkannt, dass wir Menschen Wesen sind, die nicht losgelöst von Gott eine Antwort auf diese Frage finden können. Wir sind in Relation zu unserem Schöpfer geschaffen. In seinem Gedicht hat er das so ausgedrückt: „Wer bin ich?“
Er formuliert es zum Ende hin so: „Wer bin ich? Einsames Fragen treibt mit mir Spott, wer ich auch bin, du kennst mich.“
„Dein bin ich, oh Gott!“ Bonhoeffer kommt zu der Erkenntnis, dass Gott mir als Mensch Identität gibt, weil ich in seinem Ebenbild geschaffen bin. Er ist der einzige Bezugspunkt, der sich nie verändert und der außerhalb von mir ist. Deshalb ist meine Identität in ihm fest, konstant und unbeeinflusst von äußeren Umständen.
Wie ist das für dich? Wie beeinflusst dein Glaube dein Verständnis darüber, wer du bist? Welche Rolle spielt Jesus in deinem Verständnis über dich selbst?
Ich habe eine kleine Aufgabe für dich – es wird ja immer praktisch hier, nicht wahr? Betrachte deinen oder einen typischen Tag in deinem Leben. Welche Entscheidung, welche Handlung oder welche Reaktionen zeigen dir, dass du dich wirklich als ein Kind Gottes verstehst? Gibt es Bereiche, in denen diese Identität irgendwie nicht so richtig zum Ausdruck kommt?
Am besten drückst du gerade auf Pause und denkst ein bisschen darüber nach.
Warum stelle ich eigentlich diese Fragen? Nur wenn wir als Christen unsere Identität richtig verstehen, können wir glaubwürdige Alltagsmissionare sein. Andernfalls wird es schwer. Dann fällt es uns schwer, anderen Menschen die Wahrheit näherzubringen.
Ich gebe dir ein Beispiel: Wenn du deinem Nächsten verständlich machen möchtest, dass sein Wert nicht von seiner Leistung abhängt, dich aber gleichzeitig dabei erwischst, wie du dir ein schlechtes Gewissen machst oder dich vielleicht sogar wertlos fühlst – zum Beispiel, weil du denkst, nicht genug zu evangelisieren –, dann ist das weder aufrichtig noch glaubwürdig.
Das, was wir anderen als Wahrheit vermitteln wollen, muss auch in unserem Leben sichtbar werden. Das klingt doch logisch, oder?
Ich denke, die meisten von uns wissen zumindest theoretisch, dass wir als Christen unsere Identität in Christus haben. Aber allzu oft wird dieses Wissen von falschen Vorstellungen verdrängt, die wir uns aneignen oder von anderen übernehmen. Oft definieren wir uns über unsere Leistung, unseren Job oder unsere Beziehung.
Vielleicht findest du solche Gedanken auch in deiner Antwort auf die Frage: Wer bist du?
Aber wie gehen wir jetzt mit solchen falschen Annahmen um? Ganz einfach: Wir schauen uns an, was die Wahrheit ist. Je besser wir das Echte erkennen, desto eher erkennen wir auch die Fälschung.
Was sagt also die Bibel über unsere Identität? Gottes Wort ist voll mit Bibelstellen zu diesem Thema. Ich habe drei Verse herausgesucht, die das ein bisschen deutlicher machen.
Epheser 1,7:
In ihm haben wir die Erlösung durch sein Blut, die Vergebung der Übertretungen nach dem Reichtum seiner Gnade. Hier geht es um Gnade, nicht um Leistung.
Römer 8,14-15:
Denn welche der Geist Gottes treibt, die sind Söhne Gottes. Denn ihr habt nicht einen Geist der Knechtschaft empfangen, um wiederum zu fürchten, sondern ihr habt einen Geist der Sohnschaft empfangen, durch den wir rufen: „Abba, lieber Vater!“ Hier geht es um die Beziehung, die persönliche Beziehung als Gotteskind – eben keine Angst und Furcht.
Philipper 3,20:
Denn unser Bürgerrecht ist nicht in den Himmeln, von woher wir auch den Herrn Jesus Christus als Heiland erwarten. Das ist die Rede davon, dass wir ein Erbe haben, ein Recht auf den Himmel. Wie cool!
Die drei wichtigsten Gründe, warum es für dich als Alltagsmissionar entscheidend ist, deine Identität in Jesus zu kennen, sind folgende:
Erstens: Ein solides Fundament. Die Basis deiner Mission muss das tiefe Verständnis sein, dass du fest in Jesus verwurzelt bist. Wenn dir das bewusst ist, wirkt es wie ein Leuchtturm, der dir den Weg weist. Es erinnert dich immer wieder daran, dass deine Berufung und dein Wert nicht in Leistung oder Zwang liegen, sondern in der Liebe Gottes.
Zweitens: Die Wahrheit ausleben. Deine Beziehung mit Jesus verleiht dir Sicherheit und nimmt dir die Angst. Wenn das, was du sagst, mit dem übereinstimmt, wie du lebst, zeigt das den Menschen um dich herum, dass du glaubwürdig bist. Sie sehen, dass die Beziehung zu Jesus dich wirklich verändert hat. Das gibt ihnen Hoffnung, dass auch für sie eine solche Veränderung möglich ist. Es ist also nicht nur das, was du sagst, sondern auch das, was du bist, das das Herz berührt.
Drittens: Widerstandsfähig durch Zuversicht. Wenn du dir bewusst bist, dass deine Identität allein in Jesus begründet ist, kannst du den Stürmen der Ablehnung und des Zweifelns trotzen. Diese Gewissheit gibt dir die Kraft, stets mit Zuversicht und Freude weiterzugehen und voranzuschreiten. Du weißt, wer du bist, wessen du bist und dass dich nichts von dieser Wahrheit trennen kann.
Die entsprechenden Bibelverse findest du übrigens auch in den Shownotes, damit du sie in Ruhe nachlesen kannst. Lies sie aber nicht nur nach. Wie bereits erwähnt, können wir nur dann effektive Alltagsmissionare sein, wenn wir uns unserer wahren Identität bewusst sind. Und daran muss man aktiv arbeiten.
Aber wie funktioniert das ganz konkret? Genau das ist mein Praxistipp für diese Woche für dich.
Such dir einen von diesen drei Bibelversen aus. Vielleicht hast du auch einen anderen, mit dem du besser zurechtkommst – kein Problem. Such dir einfach einen aus und schreibe ihn auf. Wenn du kreativ bist, kannst du den Vers auch schön ausmalen, gestalten, handlettern oder auf andere Weise verzieren.
Dann hänge den Zettel an einen Ort, den du oft siehst. Das kann der Spiegel sein, dein Küchenschrank, das Büro oder dein Monitor – ganz wie es dir am besten passt. Vielleicht auch über der Kaffeemaschine oder in deiner Handyhülle.
Lerne den Vers auswendig und bete dafür, dass Gott dir seine Bedeutung noch klarer und deutlicher macht. Bitte ihn, dein Verständnis zu schärfen, damit du besser verstehst, was es heißt, deine Identität in Christus zu haben.
Und weil es so schön ist zu lesen und sich Reime gut merken lassen, möchte ich dir noch einmal das Ende dieses Gedichts von Dietrich Bonhoeffer mit auf den Weg geben.
Wer bin ich?
Einsames Fragen treibt mit mir Spott,
wer ich auch bin, du kennst mich,
dein bin ich, oh Gott.
Lass mich gerne wissen, welchen Vers du dir ausgesucht hast und wo du ihn hingehängt hast. Ich mag es, Geschichten zu hören, und bin ganz gespannt darauf. Schreib mir einfach an machbar@heuckelbach.org.
Für jede Einsicht, ja für jede Einsicht auch, für jede Einsendung gibt es ein nützliches machbar-Giveaway, das dich immer wieder an deine Identität erinnert. Lass dich überraschen – wir schicken es dir gerne zu.
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Ja, ich sage an dieser Stelle Tschüss, bis zum nächsten Mal!