Beginn mit Lob und Dank im neuen Jahr
Wenn wir uns frühmorgens im neuen Jahr versammeln, dann soll das Loben und Danken an erster Stelle stehen. Auch im Fluch der Zeiten bleibt Jesus Christus gestern und heute derselbe und ist es auch in alle Ewigkeit. Alles, was ihr tut – mit Worten oder mit Werken –, das tut alles im Namen Jesu Christi und dankt Gott, dem Vater, durch ihn.
Wir wollen miteinander ein Lob- und Danklied singen: 484, „Womit soll ich dich wohl loben?“ Die Verse 1, 2 und 4, die ja nur ein Weg sind, lieber Herr.
An diesem Morgen denken wir an das neue Jahr, das zu uns kommt, mit so vielem, was wir nicht überschauen. Doch wir freuen uns, dass das Fest ungewiss ist. Du willst an jedem Tag dieses neuen Jahres uns mit deiner Güte und Liebe begegnen. So wollen wir dir jetzt dafür danken.
Es ist eine Liebe und Güte, die uns schon im Äußeren so viel schenkt: im Frieden, den wir genießen, in all den Gütern unseres Lebens. Aber noch am allermeisten, dass du uns die Ewigkeit aufschließen willst, dass du unsere Herzen veränderst und dass du uns bewahrst vor allem Bösen.
Ach lieber Herr, da bitten wir dich, dass du uns auch heute ganz erneuerst, zum Hören deines Wortes, zum Aufnehmen deiner Liebe. Und wir wollen dir doch still all das sagen, was uns persönlich bewegt. Wir beten in der Stille.
Danke, Herr, dass du uns allen nahekommst.
Nun lesen wir aus dem Brief des Jakobus einen Abschnitt: Jakobus 4,13-17.
„Und nun, ihr, die ihr sagt: Heute oder morgen wollen wir in diese oder jene Stadt gehen, wollen dort ein Jahr zubringen, Handel treiben und Gewinn machen, und wisst nicht, was morgen sein wird. Was ist euer Leben? Ein Rauch seid ihr, der eine kleine Zeit bleibt und dann verschwindet. Dagegen solltet ihr sagen: Wenn der Herr will, werden wir leben und dies oder das tun. Nun aber rühmt ihr euch in eurem Übermut. Als solches Rühmen ist böse. Wer nun weiß, Gutes zu tun, und tut es nicht, dem ist es Sünde.“
Wir singen „Jesus soll die Losung sein“, Lied 43, die Verse 1, 2 und 3 – ohne Vers 3a.
Wir haben hier immer wieder die zurückliegenden Jahre über die Jahreslosung gepredigt. Ich tue das heute nicht, denn es ist etwas schwierig. Eine Jahreslosung hat auch immer wieder, so wie sie herausgeschnitten und herausgelöst wird, ihre Schwierigkeiten. Gerade dieses Wort „Keinem von uns ist Gott fern“ kann entweder so umfassend sein, dass man alles sagen kann, oder es kann auch ganz missverständlich sein.
Da steht ja beim Paulus in der Rede auf dem Areopag im Zusammenhang mit einer Aufforderung zur Buße: „Ihr müsst den Herrn suchen und ihn finden. Er ist nicht fern von euch.“ Aber der Ton liegt darauf: Sucht ihn jetzt!
Ich habe deshalb für heute Morgen ein Wort des Dankes und des Lobes ausgewählt. Ich gehe wieder davon aus, dass die Psalmen auch in ihrem Leben zu dem Teil der Bibel gehören, den man am häufigsten zur Hand nimmt.
Psalm 103, die Verse 1 bis 4. Wir haben gestern Abend beim Abendmahl diese Verse miteinander gesprochen. Das ist der richtige Eingang in das neue Jahr – mit Loben und mit Danken:
„Lobe den Herrn, meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen!
Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat:
Der dir alle deine Sünden vergibt und heilt alle deine Gebrechen,
der dein Leben vom Verderben erlöst, der dich krönt mit Gnade und Barmherzigkeit.“
Herr, du musst das Lob und Dank wecken bei uns. Das wäre es, laut ausrufen zu können, auch in der Welt.
Armin, Sie kennen sicher alle den berühmten Komiker Charlie Chaplin. Er lebte ja am Ende seines Lebens in einem kleinen Dörflein oberhalb des Genfer Sees. Da konnte man einmal in einem Zeitungsartikel lesen, wie das Leben dieses Charlie Chaplin aussah. Der Reporter schrieb, er laufe manchmal durch seinen Garten, bleibe vor einem Busch stehen und rede vor sich hin. Offenbar marschiere er sich köstlich mit sich selber.
Ich habe gedacht: Das ist schön, wenn man so mit sich selber reden kann. Sie tun das ja manchmal auch, fällt Ihnen kaum auf. Sie werfen einen Teller auf den Boden und sagen: „Ach so, was Dummes!“ Man redet mit sich, niemand hört das.
Wir haben heute Morgen ein Selbstgespräch des David vor uns. Er sagt etwas zu sich selber und gibt uns eine Anleitung, dass man sich das oft sagen soll, nämlich: „Lobe den Herrn, meine Seele!“ Wer stimmt ein Gespräch mit sich und mit seiner Seele? Einfach deshalb, weil das Loben in unserem Leben oft zu kurz kommt.
Er sagt es sich selber und denkt dann auch noch an seinen ganzen Leib, an alles, was in ihm ist. In mir sind doch meine Sorgen, meine Ängste, meine Nöte. Ich habe schwere und gute Gedanken. Da ist mein Leib mit seinen Belastungen.
Er fordert nun sich selbst auf: „Ich möchte doch den Herrn loben. Komm, lob doch den Herrn!“
Alles, was dazugehört: nicht nur meine Seele, nicht nur meinen Mund, nicht nur meine Gedanken, sondern mein ganzer Leib mit all den Gliedmaßen und Organen soll den Herrn loben und ihn preisen. Alles soll einstimmen in das große Gotteslob.
Mein erster Punkt: Schlimm ist, dass man das so oft vergisst.
Ich habe in meiner Wohnung ein Erinnerungsstück an meine Vergesslichkeit. Das ist die Tür zu meinem Amtszimmer. Wenn Sie einmal dort hinkommen, müssen Sie diese Sperrholzplatte ansehen.
Als ich dort eingezogen bin – und das ist sicher schon viele Jahre her, fünfzehn Jahre –, ist das Schlimmste passiert, was einem Pfarrer je passieren kann: Ich habe eine Trauung vergessen.
Da sitze ich an meinem Schreibtisch und arbeite, und das Telefon klingelt. Dann ruft jemand an, das war oberhalb von Esslingen, auch noch möglichst weit weg. „Ja, warum kommen Sie denn nicht? Wo sind Sie denn? Was ist los?“ – „Ja, die Trauung!“
Das war eine auswärtige Trauung, und irgendwo wurde hier nicht abgekündigt. Das Traugespräch war lange vorher gegangen. Ich renne aus meinem Zimmer, rufe meiner Frau noch zu: „Schnell den Talar her!“ Meine Frau hat gerade den Flur gewischt, und mit einem großen Sprung stürzte ich durch eine große Glasscheibe.
Ein Wunder, dass ich noch lebe und vor Ihnen stehe.
Es war damals die Zeit, als auf der Straße nur 100 km/h wegen Energiesparen erlaubt waren. Ich bin damals die Schnellstraße nach Esslingen hinausgefahren, und all die Leute hinter mir dachten: „Das ist so ein Idiot, der so schnell fährt.“ Sie saßen in der Kirche und sangen das halbe Gesangbuch durch.
Wie sich erschienen bin! Jetzt will ich die Brautpaare nicht ängstigen. Es ist seitdem nicht mehr vorgekommen, durch Gottes Güte.
Aber das ist peinlich, wenn man etwas vergisst. Vielleicht ist das bei Ihnen auch schon einmal passiert, und das hat immer schlimme Auswirkungen.
Noch viel schlimmer ist es, wenn man das Loben und Danken Gottes vergisst.
Bei uns spielt das Loben und Danken ja eine große Rolle. Stellen Sie sich mal vor, Sie schenken jemandem etwas, und er bedankt sich nicht.
Wir sind empfindlich, eitel, und das Loben spielt eine wichtige Rolle, weil es unser Selbstvertrauen stärkt. Hast du dein Kind heute schon gelobt?
Wir müssen loben. Warum müssen wir denn Gott loben? Hat Gott das nötig, Lob von uns zu bekommen?
Ganz gewiss nicht! Das Loben heißt ja auch gleichzeitig, Gott groß zu machen. Das hat eine wichtige Bedeutung für uns.
Wo wir in diesem neuen Jahr Gott groß machen und ihn preisen, sind wir ja diejenigen, die sonst mit Angst an jeden Tag und an die Berufsaufgaben herangehen. Wir sind ja schon verkrampft, aus Furcht vor den Dingen, die uns begegnen.
Wenn wir anfangen mit Loben und Danken, dann haben wir schon die richtige Perspektive – gerade auch bei schwierigen Lebensabschnitten, bei Krankheiten, Prüfungen, bei schwierigen Auseinandersetzungen.
Wenn wir danken: „Herr, du bist jetzt da, und du hast auch diese schwierige Situation in deiner Hand.“ Wenn wir ihn anrufen in den Wartezimmern, in denen wir sitzen, und danken, dass der Herr jetzt auch das alles löst nach seinen großen Gedanken, dann ist das für uns plötzlich die Befreiung.
„Lobe den Herrn, meine Seele!“ Vergiss doch das Loben nicht, sondern danke ihm in allen Dingen.
Das Danken muss wirklich das sein, was unser ganzes Leben umspannt.
Zurzeit ist ja unter Christen eine große Diskussion, wie man das machen soll mit dem Loben und Danken. Manche haben gesagt, man solle einfach beim Beten mehr Zeit nehmen und vorne zuerst einmal das Lob hinstellen.
Ich weiß nicht, ob das eine Frage des Raumes und der Zeit ist, die wir verwenden. Es ist vielmehr so, dass wir alles, was wir tun, im Loben und im Danken tun sollen.
Oder wie Paulus einmal sagt: „Lasst auch eure Bitten mit Danksagung vor Gott kundwerden.“
Und selbst noch die Bitten und Sorgen, die uns umtreiben, können wir ihm dankbar ausdrücken. Wir können sagen: „Das, was mich bekümmert, weißt du, Herr, und du hast Lösungen, die ich heute noch nicht kenne.“
Ich darf mich so freuen, dass bei dir alles geklärt ist, und ich voll Zuversicht sein darf.
Ich kann mich nur freuen, dass er, der Herr, auch jeden Tag dieses neuen Jahres unter seiner Führung mich leiden und tragen will.
„Lobe den Herrn, meine Seele!“
Wenn ich dieses Lob ausspreche, dann freue ich mich an der großen Macht des Herrschers, der über allem steht. Er lenkt auch die Weltgeschichte und kann erst recht mein kleines Leben ordnen und führen.
„Lobe den Herrn, meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen!“
Ist Ihnen das immer klar, was mit dem Namen gemeint ist? Da geht es jetzt nicht um irgendeine Formulierung oder einen spitzfindigen Namen, sondern in der Bibel ist ja immer, dass der Name das ist, was Gott tut.
Das sind seine Ehrennamen, die er sich zulegt: seine große Güte und seine Liebe, so wie er sich uns oft gezeigt hat, seine Treue und sein Erbarmen, mit dem er sich in die Tiefe zu uns herabbeugt und sich um uns kümmert.
Das ist ein Name, sein wunderbares Werk, das wir schon oft erlebt haben. Das will ich preisen und rühmen auch durch dieses neue Jahr hindurch.
Ich freue mich, dass er mich führt und leitet.
„Lobe den Herrn, meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen!“
Ich möchte ihn rühmen, so lange ich lebe. Das soll mein Motto sein, und es soll durch all die Tage dieses Jahres hindurch klingen: das große Lob Gottes.
Er soll nicht aufhören.
Und das ist schon ein vorweggenommenes Mit-Einstimmen in den großen Jubel und in die Anbetung, die jetzt Gott in der Ewigkeit gesungen wird.
Jetzt, wo wir hier noch in dieser Welt singen, singt die Gemeinde, die schon beim Herrn ist, das Lob Gottes. Und unser Lob gehört zu diesem großen Lob des Himmels, das heute gesungen wird.
Also das sollen wir und wollen wir nicht vergessen jetzt.
Das Zweite: Laute Gutes erleben.
Wir erleben lauter Gutes. Vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat.
Was hat er denn Gutes getan? Wir können jetzt wieder erzählen von den wunderbaren Machterweisen Gottes in unserem Leben. Das sollten wir auch nicht vergessen.
Es ist ja gut, so ein alter Typ, wenn man sich wieder aufschreibt, was einen bekümmert hat. Manche schreiben sich an den Rand der Bibel mit einem Datum, wie sie das umgetrieben hat, um später daran erinnert zu werden: Damals hat Gott das doch so wunderbar gelöst.
Man darf sich schon seine Markierungen hinmachen, wo man noch voller Mutlosigkeit und Hoffnungslosigkeit gebetet hat, und dann hat Gott das alles geschenkt.
Doch müssen wir aufpassen, dass wir nicht so machen, dass wir Gott nur loben und preisen, wenn es uns gut geht.
Das wäre ja schlimm, wenn wir die Kostgänger Gottes wären, die bloß ihm danken, wenn wir satt sind.
Nun leben wir in einer Zeit mit einer Überfülle von äußeren Gütern. Wir sind ja eine so privilegierte Generation, auch in unserem Volk, wenn wir das nur weltweit betrachten.
Wir dürfen loben, aber wir müssen aufpassen, dass das nicht so wird, dass beim ersten schweren Leiden, das Gott uns schickt, wir verzagen und das Lob dann verstummt in unserem Leben.
Laute Gutes – was ist denn da gemeint? Soll man immer nur an das Gute denken, das Gott einem schenkt?
Bitte achten Sie mal darauf, was David selber erwähnt, wenn er von dem Guten in seinem Leben redet.
Dann denkt er nicht an Gehaltszahlungen oder an Wohlstand. Er ist ergriffen von dem großen Wunder, dass Gott sich mit so einem Schwerenöter abgibt wie er selbst war.
Er denkt an seine Sünde, an das Gottlose seines Lebens, an die unrechten Gedanken, an das Brechen der Gebote Gottes.
Und er ist ergriffen, dass Gott ihm all das verziehen hat, „der dir alle deine Sünden vergibt“ – lauter Gutes.
Er bleibt einfach einmal stehen über dem großen Wunder: Gott hat dir vergeben, Gott hat dich angenommen.
Das ist so wichtig, dass wir gerade beim Loben nicht nur abhängig werden von unserem sehr gewählten Geschmack, sondern uns freuen können auch durch alle Schwierigkeiten hindurch, die nicht ausbleiben.
Das größte Wunder ist, dass Gott mich direkt annimmt.
Wir erleben das immer wieder, auch wenn wir mit Kritikern begegnen, durch schwere Not gehen.
Vor ein paar Tagen habe ich einen Brief bekommen von einem Mann, der seit dem Kriegsende im Rollstuhl sitzt. Er schrieb, er könne das gar nicht hören, wenn man immer wieder sagt, wie schwer das Leiden sei.
Er müsse über sein Leiden Gott danken und ihn loben, denn es habe ihn viel näher zu Gott hingeführt. Er hätte mit seinem Leben vielmehr entdeckt von den Wundern der Liebe Gottes.
Wenn wir das lesen, dann stocken wir ja, und das will man kaum hier weiter sagen.
Doch Sie erfahren, dass zu häufig, auch wenn Sie zu Kranken kommen, die es Ihnen sagen: Das größte Wunder ist doch, dass Gottes Liebe mich nicht loslässt.
Wir dürfen an den äußeren Wundern natürlich stehenbleiben und sollen sie nicht vergessen.
Aber das größte Wunder ist doch, dass er mich nicht aufgibt und mich nicht loslässt.
Lass dieses Lob nicht verstummen durch das ganze Jahr hindurch, sondern singe es so fröhlich davon.
Aber wie ist denn das: „Der alle deine Gebrechen heilt“?
In unseren Tagen treten auch wieder fromme Heiler auf, die sich auf dieses Wort berufen.
Aber machen Sie nur ihre Augen auf: Auch dort werden nicht alle gesund. Die meisten gehen wieder zurück.
Vergessen Sie die schrecklichen Bilder nicht, wenn die Mütter ihre mongoloiden Kinder wieder zurückführen und sagen: „Was ist jetzt los? Der hat gesagt, Gott macht alle Krankheiten gut.“
Und mir lehrt es: Das wissen wir, dass es in der Bibel immer so ist: Ich darf die Wunderkraft Gottes erfahren und werde doch die Erfüllung mit meinen Augen erst in der Ewigkeit sehen.
Darum haben wir neulich das Blatt von Krankheit und Heilung ausgeteilt.
Die wirkliche Erfüllung erleben wir erst in der neuen Welt Gottes nach der Wiederkunft Jesu.
Wer das verschweigt, vertreibt das herrliche Evangelium.
Aber das ist doch so groß, dass Gott mich auch in einer schweren Krankheitszeit erlöst, indem er mich heilt auf so eine wunderbare Weise, dass ich nicht mehr dort stehen bleibe, sondern meine Krankheit nehmen kann.
Ich wollte Sie einmal fragen: Wer von Ihnen ist denn ganz gesund? Gibt es überhaupt einen ganz Gesunden?
Oder gehört es nicht zum Leben, mit all seinen Behinderungen und Belastungen fertigzuwerden und sie tragen zu können und dennoch den Herrn zu preisen?
Wir sind ja eben nicht die Menschen, die von einer vollkommenen Gesundheit leben, die es ja gar nie geben kann.
Irgendwo tut es immer weh.
Sondern wir erleben, wie der Herr uns durch all die Schwächen und Krankheiten wunderbar hindurchführt.
Das schließt nicht aus, dass er uns machtvolle Wunder erleben lässt.
Aber das ist auch ein Wunder, wo ein Kranker sagen kann: Ja, ich bin ganz fröhlich und kann auch meine schwere Krankheit und das Leiden auf mich nehmen und wissen: Daher wird er es einmal von mir nehmen, wenn ich heimkommen darf zu ihm.
„Er heilt alle deine Gebrechen.“
Und es ist auch gut, wenn wir nicht nur die äußeren körperlichen Krankheiten darunter verstehen, unter diesen Gebrechen, sondern wir haben ja so viele andere Schwächen, dass wir nicht genug Liebe in uns tragen, dass wir das Gute nicht vollenden können.
Daher will mich heilen auch in diesen ganzen Belastungen, die auf mir liegen.
Lauter Güte – lauter Güte erfahre ich gerade in den Belastungen.
Und nun kann ich sicher gehen – wir haben schon gestern Abend darüber gesprochen bei diesem Wort vom Durchzug über den Jordan, wie ich nun in das verheißene Land gehen darf.
Dieses neue Jahr liegt vor uns.
Wir dürfen fröhlich und voll Zuversicht darauf zugehen.
Aber manchmal zieht doch unser Schritt, weil wir sagen: Das ist nicht so leicht.
Manche von Ihnen gehen zurück nach Hause, und da fällt die Last der Einsamkeit wieder auf sie.
Die Sorgen fallen auf sie, die Trauer.
Es wird uns nicht leicht zurückzugehen, und wir fühlen dann auch immer wieder unsere Schwäche.
Warum ist es gut, dass David in seinem Lobpreis erinnert: „Der dein Leben vom Verderben erlöst, der dich krönt mit Gnade und Barmherzigkeit“?
Auf unserem Haupt ruht eine unsichtbare Krone.
Was ist das?
Die Herablassung Gottes.
Er ist an jedem Tag da.
Gnade jeden Morgen neu.
Sie stehen auf, stürzen in die Arbeit, und die Gnade Gottes neigt sich Ihnen zu.
Das heißt, Gott will Ihnen gnädig sein.
Er will sich Ihrer annehmen.
Das ist der Grund, dass wir sicher hintreten können und in dieses neue Jahr hineingehen.
Die Gnade Gottes ruht auf uns.
Wir sind gekrönt mit Gnade und Barmherzigkeit.
Gott verliert den Mut nicht, und er wird unserer nicht müde.
Er könnte ja schon längst uns aufgeben und sagen: „Jetzt habe ich so viel getan und gemacht.“
Er wird nicht müde.
Er krönt uns mit Gnade und Warmherzigkeit.
Alle irdische Ehre, die wir von Menschen bekommen, und die irdischen Königskronen sind nichts im Vergleich mit diesem wunderbaren Schmuck, den uns unser Herr verleiht.
Der uns durchgrünt mit Gnade und Barmherzigkeit.
Sie kennen alle das Wort: „Fürchte dich nicht!“
Hier steht es in 43, Vers 1:
„Ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein.“
Ich sage dieses Wort gerne bei Menschen, die auch durch die tiefsten Leiden gehen.
Denn dort heißt es:
„Wenn du durch Wasser gehst, will ich bei dir sein, dass dich die Ströme nicht ertränken.“
Und dort steht dann im vierten Vers:
„Du musst auch herrlich sein.“
Wenn Gott dir so viel Zuwendung schenkt und du das erleben kannst in so vielen Nöten dieses Lebens, dann darfst du auch fröhlich sein.
Was heißt denn herrlich sein?
Du darfst dich noch viel mehr hineinstellen in diese große Freude des Glaubens.
„Werde ich grün mit Gnade und Barmherzigkeit, und der dein Leben vom Verderben erlöst.“
Uns bekümmert es oft, wie viel Böses in unserem Leben geschieht.
Es drückt uns nieder, und mir ist oft bange: Kannst du überhaupt in diesem neuen Jahr dem Herrn dienen?
Machst du ihn nicht los? In deinem Herzen gibt es ja so viele böse Dinge.
Ich bin so froh, wir haben einen Herrn, der uns völlig erneuern will und der uns das neue Herz schenkt und „krönt mit Gnade und Barmherzigkeit“.
Ja, deinen Mund fröhlich macht und du wieder jung wirst wie ein Adler.
Das ist wirklich wachmachend, dass es dort kein Erstarren im Alter gibt, sondern auch bei Menschen, deren Leib müde und belastet ist und auch von Krankheit gezeichnet, so fröhlich und quellfrisch das große Gotteslob erklingt.
Das ist wunderbar, wenn es die vielen Elenden um uns herum hören, wie wir den Herrn preisen, und wenn sie Mut und Zuversicht gewinnen, auch diesem Herrn zu folgen und ihm zu dienen.
Armin, nun singen wir vom Lied 43 noch die Verse 4 und 5.
Lied 43, Verse 4 und 5.
„Wecke, lieber Herr, wir sind so vergesslich und lassen uns so schnell nur noch beeindrucken von dem, was wir sehen, und vergessen deine Güte, die du uns so oft schon eindrücklich gemacht hast.“
Da wollen wir jetzt am Anfang des Jahres beginnen mit dem Loben, und das soll nicht aufhören.
Auch wenn es in die dunklen Täler hinuntergeht, soll das Lob laut erschallen, weil du ja da bist mit all deiner Liebe und weil du keinen loslässt.
Herr, wir danken dir für das große Wunder, dass du uns angenommen hast und die große Last unserer Schuld getragen.
So dürfen wir jetzt auch am Anfang dieses Jahres ganz neu damit rechnen: Du gehst mit uns hinein in die Aufgaben, in die wir uns von dir gestellt wissen.
Wir möchten dich bitten, dass es ein Jahr wird, in dem du groß wirst, auch durch unseren Dienst.
Hilf uns, dass wir dir dienen können mit unserem ganzen Leben.
Wir würden dich auch bitten für alles, was wir hier in unserer Gemeinde tun.
Segne die Gruppen und Kreise, auch die jungen Leute, die heute Morgen zu ihrer Skifreizeit aufgebrochen sind.
Lass du in all dem, was hier geschieht, Menschen zu dir finden, dass sie zum Glauben kommen.
Und wir beten auch für die, die du ins Leiden geführt hast, für unsere Kranken und für die Sterbenden, für die Trauernden und für alle, die mutlos sind, für die Schwermütigen.
Gib uns Weisheit, wie wir dein großes Evangelium ihnen so sagen können, dass sie an sich glauben und getröstet werden.
Lasst uns gemeinsam beten:
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
Wir singen auch die Liedstrophe 409.
Ganz besonders verbunden sind wir ja auch mit der Arbeit, die Familie Kümmel jetzt betreibt an den Suchtabhängigen – eine große Not in unserem Volk.
Wir geben heute unsere Arbeit für dieses Werk in Bayern. Es hat ja noch immer seine finanziellen Probleme.
Wir sind so dankbar, dass die Familie Kümmel dort hilft, uns gerade auch mit der befreienden Macht Jesu, Menschen herauszuführen aus Abhängigkeiten.
Gestartet wurde in der vergangenen Woche Frau Gertrud Weller, geborene Fuchs, in der Steinkopfstraße.
Wir hörten das Wort:
„Siehe, Finsternis bedeckt das Erdreich, und Dunkel die Völker.
Aber über dir geht auf der Herr, und seine Herrlichkeit erscheint über dir.“
Herr, segne uns und behüte uns.
Herr, dein Angesicht leuchte über uns und sei uns gnädig.
Erhebe dein Angesicht auf uns und gib uns deinen Frieden.
Über die Jahreslosung und den Dank
Wir haben in den vergangenen Jahren immer wieder über die Jahreslosung gepredigt. Heute tue ich das nicht, denn es ist etwas schwierig. Eine Jahreslosung wird oft herausgeschnitten und isoliert, wodurch sie ihre Schwierigkeiten bekommt. Gerade das Wort „Keinem von uns ist Gott fern“ kann entweder so umfassend sein, dass man alles sagen kann, oder es kann auch ganz missverständlich sein.
Paulus sagt ja in seiner Rede auf dem Areopag im Zusammenhang mit einer Aufforderung zur Buße: „Ihr müsst den Herrn suchen und ihn finden; er ist nicht fern von euch.“ Der Ton liegt dabei auf: Sucht ihn jetzt! Dieses Wort muss man mit hören.
Ich habe deshalb für heute Morgen ein Wort des Dankes und des Lobes ausgewählt. Ich gehe davon aus, dass die Psalmen auch in Ihrem Leben zu den Teilen der Bibel gehören, die man am häufigsten zur Hand nimmt. Psalm 103, Verse 1 bis 4, ist ein solcher Text.
Wir haben gestern Abend beim Abendmahl diese Verse miteinander gesprochen. Das ist der richtige Einstieg in das neue Jahr – mit Lob und Dank.
„Lobe den Herrn, meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen!
Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat:
Der dir alle deine Sünden vergibt und heilt alle deine Gebrechen,
der dein Leben vom Verderben erlöst,
der dich krönt mit Gnade und Barmherzigkeit.“
Herr, du musst das Lob und den Dank in uns wecken. Das wäre es, laut ausrufen zu können – auch in der Welt.
Das Selbstgespräch Davids als Vorbild
Armin, Sie kennen sicher alle den berühmten Komiker Charlie Chaplin. Er lebte am Ende seines Lebens in einem kleinen Dörfchen oberhalb des Genfer Sees. In einem Zeitungsartikel konnte man einmal lesen, wie das Leben dieses Charlie Chaplin aussah.
Der Reporter schrieb, dass Chaplin manchmal durch seinen Garten lief, vor einem Busch stehen blieb und vor sich hinredete. Offenbar unterhielt er sich köstlich mit sich selbst. Der Reporter dachte: „Das ist schön, wenn man so mit sich selbst reden kann.“
Sie tun das ja manchmal auch, fällt Ihnen kaum auf. Sie werfen einen Teller auf den Boden und sagen dann: „Ach, so was Dummes!“ Man redet mit sich, niemand hört das.
Wir haben heute Morgen ein Selbstgespräch von David vor uns. Er sagt etwas zu sich selbst und gibt uns eine Anleitung, die man sich oft sagen soll: „Lobe den Herrn, meine Seele!“ Wer stimmt dieses Gespräch mit sich und seiner Seele einfach deshalb, weil das Loben in unserem Leben oft zu kurz kommt?
David sagt es sich selbst und denkt dabei auch an seinen ganzen Leib – an alles, was in ihm ist. In ihm sind doch seine Sorgen, seine Ängste, seine Nöte. Er hat schwere und gute Gedanken. Da ist sein Leib mit seinen Belastungen.
Er fordert sich nun auf: „Ich möchte doch den Herrn loben! Komm, lobe doch den Herrn!“ Dabei meint er alles, was dazugehört, nicht nur seine Seele, nicht nur seinen Mund, nicht nur seine Gedanken. Sein ganzer Leib mit all den Gliedmaßen und Organen soll den Herrn loben und ihn preisen. Alles soll einstimmen in das große Gotteslob.
Die Bedeutung des Lobens im Alltag
Mein erster Punkt: Es ist schlimm, dass man so oft Dinge vergisst. In meiner Wohnung habe ich ein Erinnerungsstück an meine Vergesslichkeit. Es ist die Tür zu meinem Amtszimmer. Wenn man dort hineinkommt, muss man diese Sperrholzplatte ansehen.
Als ich dort eingezogen bin – das ist sicher schon viele Jahre her, etwa fünfzehn – ist das Schlimmste passiert, was einem Pfarrer je passieren kann: Ich habe eine Trauung vergessen.
Ich saß an meinem Schreibtisch und arbeitete, als das Telefon klingelte. Dann rief jemand an, der oberhalb von Esslingen wohnte, also ziemlich weit weg. „Warum kommen Sie denn nicht? Wo sind Sie denn? Was ist los?“ Es ging um die Trauung. Es war eine auswärtige Trauung, die hier nicht abgekündigt worden war. Das Traugespräch hatte lange vorher stattgefunden.
Ich rannte aus meinem Zimmer und rief meiner Frau zu: „Schnell, den Talar her!“ Meine Frau hatte gerade den Flur gewischt. Mit einem großen Sprung stürzte ich durch eine große Glasscheibe. Es ist ein Wunder, dass ich heute noch vor Ihnen stehe.
Damals war die Zeit, in der auf der Straße nur 100 Kilometer pro Stunde wegen Energiesparens erlaubt waren. Ich fuhr die Schnellstraße nach Esslingen hinaus. Hinter mir saßen all die Leute, die dachten: „So ein Idiot, der so schnell fährt.“
In der Kirche saßen die Gäste und sangen das halbe Gesangbuch durch. Ich will die Brautpaare jetzt nicht ängstigen. Seitdem ist so etwas durch Gottes Güte nicht mehr vorgekommen.
Aber es ist peinlich, wenn man etwas vergisst. Vielleicht ist das Ihnen auch schon einmal passiert. Und das hat immer schlimme Auswirkungen.
Noch viel schlimmer ist es, wenn man das Lob und das Danken Gottes vergisst.
Die Rolle des Lobens und Dankens in unserem Leben
Bei uns spielen das Loben und das Danken eine große Rolle. Stellen Sie sich einmal vor, Sie schenken jemandem etwas, und er bedankt sich nicht. Wir sind empfindlich und eitel, und das Loben ist wichtig, weil es unser Selbstvertrauen stärkt. Hast du dein Kind heute schon gelobt? Wir müssen loben.
Warum müssen wir Gott loben? Hat Gott das nötig? Ganz gewiss nicht, um von uns Lob zu bekommen. Das Loben bedeutet auch gleichzeitig, Gott groß zu machen. Das hat eine wichtige Bedeutung für uns, gerade wenn wir in diesem neuen Jahr Gott groß machen und ihn preisen.
Wir sind oft diejenigen, die sonst mit Angst an jeden Tag und an die beruflichen Aufgaben herangehen. Wir sind verkrampft und haben Furcht vor den Dingen, die uns begegnen. Wenn wir aber anfangen zu loben und zu danken, dann haben wir schon die richtige Perspektive – gerade auch bei schwierigen Lebensabschnitten, bei Krankheiten, Prüfungen oder schwierigen Auseinandersetzungen.
Wenn wir danken: „Herr, du bist jetzt da, und du hast auch diese schwierige Situation in deiner Hand“, wenn wir ihn anrufen, während wir im Wartezimmer sitzen und danken, dass der Herr jetzt auch das alles löst nach seinen großen Gedanken, dann ist das für uns plötzlich eine Befreiung.
„Lobe den Herrn, meine Seele, und vergiss doch das Lob nicht, sondern danke ihm in allen Dingen.“ Das Danken muss wirklich das sein, was unser ganzes Leben umspannt.
Diskussion über Lob und Dank in der Gemeinde
Zurzeit gibt es unter Christen eine große Diskussion darüber, wie man mit dem Loben und Danken umgehen soll. Manche sagen, man solle beim Beten mehr Zeit nehmen und zuerst das Lob an den Anfang stellen.
Ich weiß nicht, ob das eine Frage des Raumes oder der Zeit ist, die wir dafür verwenden. Vielmehr ist es so, dass wir alles, was wir tun, im Loben und Danken tun sollten. Oder wie Paulus einmal sagt: „Lasst auch eure Bitten mit Dank sagen vor Gott.“
Selbst die Bitten und Sorgen, die uns umtreiben, können wir ihm dankbar ausdrücken. Wir können sagen: „Das, was mich bekümmert, weißt du, Herr, und du hast Lösungen, die ich heute noch nicht kenne.“
Ich darf mich so freuen, dass bei dir alles geklärt ist und ich voll Zuversicht sein darf. Ich kann mich nur freuen, dass er, der Herr, auch jeden Tag dieses neuen Jahres unter seiner Führung mich leiten und tragen will.
Die Kraft des Lobes und die Bedeutung des heiligen Namens
Lobe den Herrn, meine Seele! Wenn ich dieses Lob ausspreche, freue ich mich an der großen Macht des Herrschers, der über allem steht. Er lenkt auch die Weltgeschichte und kann erst recht mein kleines Leben ordnen und führen.
Lobe den Herrn, meine Seele, und seinen heiligen Namen! Ist Ihnen immer klar, was mit dem Namen gemeint ist? Dabei geht es nicht um irgendeine Formulierung oder einen spitzfindigen Namen. In der Bibel ist der Name immer das, was jemand tut. Es sind seine Ehrennamen, die er sich zulegt – seine große Güte und seine Liebe, so wie er sich uns oft gezeigt hat, seine Treue und sein Erbarmen.
Dieser Name ist das, was uns nachgeht, das sich tief zu uns herunterbeugt und sich um uns kümmert. Das ist ein Name – sein wunderbares Werk, das wir schon oft erlebt haben. Das will ich preisen und rühmen, auch durch dieses neue Jahr hindurch. Ich freue mich, dass er mich führt und leitet.
Lobe den Herrn, meine Seele, und was in mir ist, seinen heiligen Namen! Ich möchte ihn rühmen, so lange ich lebe. Das soll mein Motto sein, und es soll durch all die Tage dieses Jahres hindurch klingen: das große Lob Gottes. Es soll nicht aufhören.
Das ist schon ein vorweggenommenes Mit-Einstimmen in den großen Jubel und die Anbetung, die jetzt Gott in der Ewigkeit gesungen wird. Jetzt, wo wir hier noch in dieser Welt singen, singt die Gemeinde, die schon beim Herrn ist, das Lob Gottes. Unser Lob gehört zu diesem großen Lob des Himmels, das heute gesungen wird.
Das sollen wir nicht vergessen – und das wollen wir auch nicht vergessen jetzt.
Erinnerung an Gottes Wohltaten und Vergebung
Das zweite ist: Lauter Gutes erleben wir, lautet: Lauter Gutes. Vergiss nicht, was er dir Gutes getan hat. Was hat er denn Gutes getan?
Wir können jetzt wieder von den wunderbaren Machterweisen Gottes in unserem Leben erzählen. Das sollten wir auch nicht vergessen. Es ist gut, so eine Art Tagebuch zu führen, in dem man aufschreibt, was einen bekümmert hat. Manche schreiben sich sogar an den Rand der Bibel ein Datum, um sich später daran zu erinnern. Damals hat Gott das doch so wunderbar gelöst.
Man darf sich schon seine Markierungen machen, wo man noch voller Mutlosigkeit und Hoffnungslosigkeit gebetet hat und dann hat Gott das alles geschenkt. Aber wir müssen aufpassen, dass wir es nicht so machen, dass wir Gott nur loben und preisen, wenn es uns gut geht. Das wäre schlimm, wenn wir die Kostgänger Gottes wären, die ihm nur danken, wenn sie satt sind.
Wir leben nun in einer Zeit mit einer Überfülle an äußeren Gütern. Wir sind eine so privilegierte Generation, auch in unserem Volk, wenn wir das weltweit betrachten. Wir dürfen loben, aber wir müssen aufpassen, dass es nicht so wird, dass beim ersten schweren Leiden, das Gott uns schickt, wir verzagen und das Lob in unserem Leben verstummt.
Das wahre Gute im Lobpreis
Lothar Gutes – was ist denn da gemeint? Soll man immer nur an das Gute denken, das Gott einem schenkt?
Bitte achten Sie einmal darauf, was David selbst erwähnt, wenn er von dem Guten in seinem Leben spricht. Er denkt dabei nicht an Gehaltszahlungen oder Wohlstand. Vielmehr ist er ergriffen von dem großen Wunder, dass Gott sich mit solch einem Schwerverbrecher abgibt, wie er selbst war.
David denkt an seine Sünde, an das Gottlose seines Lebens, an die unrechten Gedanken, an das Brechen der Gebote Gottes und so weiter. Er ist ergriffen davon, dass Gott ihm all das verziehen hat.
Derjenige, der dir all deine Sünden vergibt – das ist lauter Gutes. Und David bleibt einfach einmal stehen über dem großen Wunder: Gott hat dir vergeben, Gott hat dich angenommen.
Das ist so wichtig, dass wir gerade beim Loben nicht nur abhängig werden von unserem sehr gewählten Geschmack, sondern uns freuen können – auch durch alle Schwierigkeiten hindurch, die nicht ausbleiben. Das größte Wunder ist, dass Gott mich liebt.
Wir erleben das immer wieder, auch wenn wir mit Kritikern zu tun haben oder durch schwere Not gehen.
Vor ein paar Tagen habe ich einen Brief bekommen von einem Mann, der seit dem Kriegsende im Rollstuhl sitzt. Er schrieb, er könne das gar nicht hören, wenn man immer wieder sagt, wie schwer das Leiden sei. Er müsse über sein Leiden Gott danken und ihn loben, denn es habe ihn viel näher zu Gott geführt. Er habe mit seinem Leben vielmehr entdeckt von den Wundern der Liebe Gottes.
Wenn wir das lesen, dann stocken wir ja – und das will man kaum hier weiter sagen. Doch Sie erfahren das zu häufig, auch wenn Sie zu Kranken kommen, die es Ihnen sagen: Das größte Wunder ist doch, dass Gottes Liebe mich trägt.
Wir dürfen an den äußeren Wundern natürlich stehen bleiben und sollen sie nicht vergessen. Aber das größte Wunder ist doch, dass er mich nicht aufgibt und mich nicht loslässt.
Lass dieses Lob nicht verstummen durch das ganze Jahr hindurch, sondern singe es fröhlich davon.
Heilung und Gottes Gnade in Krankheit und Schwäche
Aber wie ist das denn, dass er alle deine Gebrechen heilt?
In unseren Tagen treten auch wieder fromme Heiler auf, die sich auf dieses Wort berufen. Doch machen sie nur ihre Augen auf, so werden nicht alle gesund. Die meisten gehen wieder zurück. Vergesse nicht die schrecklichen Bilder, wenn Mütter ihre mongoloiden Kinder wieder zurückführen und sagen: „Was ist jetzt los? Er hat doch gesagt, Gott macht alle Krankheiten gut.“
Wir wissen aus der Bibel, dass es nicht immer so ist. Ich darf die Wunderkraft Gottes erfahren, doch die Erfüllung werde ich mit meinen eigenen Augen erst in der Ewigkeit sehen. Darum haben wir neulich das Blatt von Krankheit und Heilung ausgeteilt. Die wirkliche Erfüllung erleben wir erst in der neuen Welt Gottes nach der Wiederkunft Jesu.
Wer das verschweigt, verkehrt das herrliche Evangelium. Aber es ist doch so groß, dass Gott mich auch in einer schweren Krankheitszeit löst, indem er mich heilt – auf so eine wunderbare Weise, dass ich nicht mehr dort stehen bleibe, sondern meine Krankheit annehmen kann.
Ich wollte Sie einmal fragen: Wer von Ihnen ist denn ganz gesund? Gibt es überhaupt einen ganz Gesunden? Oder gehört es nicht zum Leben, mit all seinen Behinderungen und Belastungen fertig zu werden und sie tragen zu können – und dennoch den Herrn zu preisen?
Wir sind ja eben nicht die Menschen, die von einer vollkommenen Gesundheit leben, die es ja gar nie geben kann. Irgendwo tut es immer weh. Aber wir erleben, wie der Herr uns durch all die Schwächen und Krankheiten wunderbar hindurchführt. Das schließt nicht aus, dass er uns machtvolle Wunder erleben lässt.
Doch auch das ist ein Wunder: Wenn ein Kranker sagen kann: „Ja, ich bin ganz fröhlich und kann auch meine schwere Krankheit und das Leiden auf mich nehmen und weiß, dass er es mir einmal nehmen wird, wenn ich heimkommen darf zu ihm.“
Er heilt alle deine Gebrechen. Und es ist auch gut, wenn wir nicht nur die äußeren, körperlichen Krankheiten darunter verstehen. Unter diesen Gebrechen leiden wir ja auch an so vielen anderen Schwächen: Dass wir nicht genug Liebe in uns tragen, dass wir das Gute nicht vollenden können.
Daher will mich Gott auch in diesen ganzen Belastungen heilen, die auf mir liegen – voller Güte.
Gottes Gnade und Barmherzigkeit als Krone
Lauter Güte erfahre ich gerade in den Belastungen, und nun kann ich sicher sein. Wir haben schon gestern Abend darüber gesprochen: bei diesem Wort vom Durchzug über den Jordan, wie ich nun in das verheißene Land gehen darf.
Dieses neue Jahr liegt vor uns. Wir dürfen fröhlich und voll Zuversicht darauf zugehen. Aber manchmal zieht uns doch noch unser Schritt zurück, weil wir sagen: Das ist nicht so leicht. Manche von Ihnen gehen zurück. Zu Hause fällt die Last der Einsamkeit wieder auf sie, die Sorgen lasten auf ihnen, die Trauer.
Es wird uns nicht leichtfallen, zurückzugehen, und wir fühlen dann auch immer wieder unsere Schwäche. Warum? Es ist gut, dass David in seinem Lobpreis erinnert: „Der dein Leben vor dem Verderben erlöst, der dich krönt mit Gnade und Barmherzigkeit.“
Auf unserem Haupt ruht eine unsichtbare Krone. Was ist das? Die Herablassung Gottes. Er ist an jedem Tag da. Die Gnade ist jeden Morgen neu. Sie stehen auf, sie stürzen sich in die Arbeit, und die Gnade Gottes neigt sich ihnen zu. Das heißt: Gott will ihnen gnädig sein, er will sich ihrer annehmen.
Das ist der Grund, dass wir sicher hintreten können und in dieses neue Jahr hineingehen. Die Gnade Gottes ruht auf uns. Wir sind gekrönt mit Gnade und Barmherzigkeit.
Gott verliert den Mut nicht, und er wird unserer nicht müde. Er könnte ja schon längst uns aufgeben und sagen: „Jetzt habe ich so viel getan und gemacht.“ Aber er wird nicht müde. Er krönt uns mit Gnade und Barmherzigkeit.
Alle irdische Ehre, die wir von Menschen bekommen, und alle irdischen Königskronen sind nichts im Vergleich mit diesem wunderbaren Schmuck, den uns unser Herr verleiht: der uns krönt mit Gnade und Barmherzigkeit.
Gottes Zuspruch in schweren Zeiten
Sie kennen alle das Wort „Fürchte dich nicht“. Hier steht es in Jesaja 43,1-4: „Ich habe dich erlöst, ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein.“
Ich sage dieses Wort gerne zu Menschen, die auch durch die tiefsten Leiden gehen. Denn dort heißt es weiter: „Wenn du durch Wasser gehst, will ich bei dir sein, dass dich die Ströme nicht ertränken.“ Es wird betont, dass die Ströme dich nicht überwältigen sollen.
Im vierten Vers steht dann: „Du bist kostbar in meinen Augen und wertvoll, und ich habe dich lieb.“ Das bedeutet, du musst auch herrlich sein. Wenn Gott uns so viel Zuwendung schenkt und wir das in den vielen Nöten dieses Lebens erleben können, dann dürfen wir auch fröhlich sein.
Was heißt denn „herrlich sein“? Du darfst dich noch viel mehr hineinstellen in diese große Freude des Glaubens. Ich werde grün mit Gnade und Barmherzigkeit, und der Herr erlöst dein Leben vom Verderben.
Uns bekümmert oft, wie viel Böses in unserem Leben geschieht. Es drückt uns nieder, und mir ist oft bange: Kannst du überhaupt im neuen Jahr dem Herrn dienen? Machst du ihn nicht los in deinem Herzen, wo es ja so viele böse Dinge gibt?
Ich bin so froh, dass wir einen Herrn haben, der uns völlig erneuern will und der uns das neue Herz schenkt. Er erfüllt uns mit Gnade und Barmherzigkeit, macht deinen Mund fröhlich und lässt dich wieder jung werden wie ein Adler.
Das ist wirklich wunderbar: Es gibt kein Erstarren im Alter, sondern auch bei Menschen, deren Leib müde und belastet ist und die von Krankheit gezeichnet sind, erklingt das große Gotteslob fröhlich und quellfrisch.
Das ist wunderbar, wenn die vielen Elenden um uns herum hören, wie wir den Herrn preisen. Wenn sie dadurch Mut und Zuversicht gewinnen, diesem Herrn zu folgen und ihm zu dienen.
Gebet und Segen für das neue Jahr
Armin, nun singen wir vom Lied dreiundvierzig noch die Verse vier und fünf: dreiundvierzig, vier und fünf.
Lieber Herr, wir sind so vergesslich und lassen uns so schnell nur noch von dem beeindrucken, was wir sehen. Dabei vergessen wir deine Güte, die du uns so oft schon eindrücklich gezeigt hast.
Da wollen wir jetzt am Anfang des Jahres beginnen mit dem Loben. Und das soll nicht aufhören, auch wenn es in die dunklen Täler hinuntergeht. Das Lob soll laut erschallen, weil du ja da bist mit all deiner Liebe und weil du keinen loslässt.
Herr, wir danken dir für das große Wunder, dass du uns angenommen hast und die große Last unserer Schuld getragen hast. So dürfen wir jetzt auch am Anfang dieses Jahres ganz neu damit rechnen, dass du mit uns hineingehst in die Aufgaben, in die wir uns von dir gestellt wissen.
Wir möchten dich bitten, dass es ein Jahr wird, in dem du groß wirst – auch durch unseren Dienst. Hilf uns, dass wir dir mit unserem ganzen Leben dienen können.
Wir bitten dich auch für alles, was wir hier in unserer Gemeinde tun. Segne die Gruppen und Kreise, auch die jungen Leute, die heute Morgen zu ihrer Skifreizeit aufgebrochen sind. Lass du in all dem, was hier geschieht, Menschen zu dir finden, sodass sie zum Glauben kommen.
Wir bitten auch für die, die du ins Leiden geführt hast: für unsere Kranken, für die Sterbenden, für die Trauernden und für alle, die mutlos sind, für die Schwermütigen. Gib uns Weisheit, wie wir dein großes Evangelium ihnen so sagen können, dass sie an sich glauben und getröstet werden.
Lasst uns gemeinsam beten:
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe, wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
Unterstützung für die Arbeit mit Suchtabhängigen
Wir singen auch die Liedstrophe 409. Ganz besonders verbunden sind wir ja auch mit der Arbeit, die die Familie Kümmel jetzt betreibt.
An den suchtkranken Menschen besteht eine große Not in unserem Volk. Deshalb geben wir heute unsere Unterstützung für dieses Werk in Bayern.
Dort gibt es immer noch finanzielle Probleme. Umso dankbarer sind wir, dass die Familie Kümmel dort hilft. Sie führt Menschen gerade mit der befreienden Macht Jesu aus ihren Abhängigkeiten heraus.
Gestartet wurde diese Arbeit in der vergangenen Woche von Frau Gertrud Weller, geborene Fuchs, in der Steinkopfstraße.
Segensworte zum Abschluss
Wir hörten das Wort: Siehe, Finsternis bedeckt das Erdreich und Dunkel die Völker.
Aber über dir geht auf der Herr, und seine Herrlichkeit erscheint über dir.
Herr, segne uns und behüte uns. Herr, dein Angesicht leuchte über uns und sei uns gnädig.
Erhebe dein Angesicht auf uns und gib uns deinen Frieden.