Umwandernde Zimmerleute tragen in der Regel einen goldenen Ring im Ohr. Bis vor kurzem wusste ich das nicht. Ich habe es von einem unserer Studenten in Marburg erfahren. Er war nach dem Abitur für einige Jahre als Zimmermann unterwegs und hat inzwischen sein Theologiestudium begonnen. Als er zu uns kam, trug er noch diesen Ring im Ohr.
Wir fragten natürlich: Was hat das für eine Bedeutung? Er erklärte, dass es eine lange Tradition bei wandernden Gesellen sei. Ohne diesen Ring im Ohr wurde ein wandernder Zimmermann normalerweise nicht in eine Stadt hineingelassen.
Warum? Der Ring diente als Versicherung für den Todesfall. Es hieß, wenn du erschlagen wirst, in einen Streit gerätst oder dir sonst etwas zustößt und du stirbst, wer bezahlt dann den Totengräber?
Folglich wurde man nur mit diesem Ring im Ohr hineingelassen. Er war quasi das Honorar für den Totengräber und sorgte dafür, dass man für alle Fälle vorbereitet war.
Vorbereitung auf das Unvermeidliche
Auch in unserer Gesellschaft gibt es Möglichkeiten, sich auf den Fall der Fälle vorzubereiten. Man kann beispielsweise Sterbeversicherungen abschließen.
Vor einiger Zeit habe ich in unserem Lokalblättchen einen interessanten Artikel darüber gelesen. Darin heißt es, um den letzten Weg selbst vorbereiten zu können, empfiehlt sich der Abschluss einer Sterbegeldversicherung. Nun stellt sich die Frage, ob man damit den letzten Weg wirklich gut vorbereitet hat. Es ist zwar schön, wenn die finanziellen Dinge geregelt sind, doch viel wichtiger ist etwas anderes.
Viel wichtiger ist die Frage: Was kommt eigentlich danach? Das wäre für die Vorbereitung wirklich entscheidend. Was passiert, wenn wir gehen müssen? Wie wir unsere finanziellen Fragen regeln, ist das eine. Aber viel wichtiger ist doch, was aus uns persönlich dann wird.
Der atheistische Philosoph Bertrand Russell hat darauf folgende Antwort gegeben: Er sagte, wenn ich sterbe, was kommt, wenn ich sterbe, dann kommen… Dann verrotte ich. Also auf Deutsch: Wenn ich sterbe, dann kommen die Würmer.
Ein Vater und ein Sohn haben das in einem Gespräch beim Gute-Nacht-Sagen etwas anders aufgelöst. Da bekam der kleine Sohn plötzlich eine philosophische Anwandlung und fragte seinen Vater, bevor er ihm den Gute-Nacht-Kuss gab: „Papa, woher kommt der Mensch und wohin geht der Mensch?“
Der Vater war auf diese Frage nicht gerade sehr gut vorbereitet. Er dachte an die letzte Beerdigung, bei der der Pfarrer gesagt hatte: „Erde zu Erde, Staub zu Staub.“ Da dachte der Vater an den sterblichen Körper: „Weißt du, der Mensch kommt aus dem Staub und wird zu Staub.“
Der Junge fasste mit der Hand unter das Bett, wo Staub lag, und sagte: „Papa, ich glaube, da liegt einer. Ich weiß nur nicht, ob der gerade kommt oder gerade geht.“
Was kommt, wenn wir gehen müssen? Dann kommt, so sagen einige, der ewige Schlaf. Andere sagen, dann kommt ein herrliches Blumenland. Wieder andere behaupten, dann kommt die ewige Dunkelheit. Und manche sagen: Das weiß man sowieso nicht. Das kommt schon noch früh genug, wir wollen jetzt nicht schon daran denken.
Nur in einem sind sich alle einig: Der Tag kommt bestimmt. Benjamin Franklin, der Politiker, hat es so ausgedrückt: Er sagte, es gibt in diesem Leben nichts Sichereres als den Tod und die Steuern.
Daher kommt auch unsere Redewendung: Wenn wir etwas bekräftigen wollen, dann sagen wir, das ist todsicher. Das bedeutet auf Deutsch: Das kommt so sicher wie der Tod.
Die entscheidende Frage nach dem Danach
Und damit geht diese Frage alle an – alle Menschen in allen Kulturen. Die nächste Frage lautet dann: Kann man beeinflussen, was nach dem Tod kommt? Das ist die entscheidende Frage.
Angenommen, das, was danach kommt, hängt in gewisser Weise davon ab, wie wir jetzt in unserem Leben bestimmte Weichen stellen und Entscheidungen treffen. Dann wäre es natürlich äußerst wichtig, das jetzt zu wissen, denn davon hängt ab, was dann kommt.
Daraus ergibt sich die große Frage, wer uns auf dieses komplizierte Themengebiet wirklich eine seriöse und adäquate Antwort geben kann. Es kann ja nicht die Antwort irgendeiner Privatperson oder einer Privatmeinung sein. Natürlich ist es interessant, sich darüber auszutauschen, wie jeder das persönlich vorstellt, aber das hilft nicht, um wirklich seriöse Zukunftsplanung zu betreiben.
Darum werde ich Ihnen hier vortragen, was ich mir nicht persönlich ausgedacht habe, sondern die Antwort, die uns in der Bibel gegeben wird. Ich möchte Ihnen auch gleich vorweg sagen, warum ich überzeugt bin, dass die Antwort aus der Bibel eine seriöse, solide und belastbare Antwort auf diese Frage sein kann.
Dafür nenne ich zwei Gründe.
Ein Grund ist, warum die Bibel ausgerechnet zukunftskompetent ist. Kein anderes Buch hat sich als vergleichbar zuverlässig erwiesen im Hinblick auf Zukunftsaussagen. Man könnte einen ganzen Vortrag darauf verwenden, zu zeigen, wie sich in der Bibel konkrete Vorhersagen über Staaten, Weltreiche, geschichtliche Entwicklungen, die Geschichte des Volkes Israel und vieles mehr, aber auch über die Person Jesu Christi erfüllt haben – oft Hunderte von Jahren nachdem sie gemacht wurden. Die Bibel hat sich als ausgesprochen seriös erwiesen hinsichtlich der Verlässlichkeit ihrer Zukunftsaussagen. Das ist der eine Grund, warum ich diesem Buch glaube und seine Aussagen für bare Münze nehme, auch was die Zukunft und die Frage nach dem Tod angeht.
Der zweite Grund ist, dass in der Bibel, vor allem im Neuen Testament, derjenige zu uns spricht, der als einziger den Tod wirklich überwunden und entmachtet hat – nämlich Jesus Christus. Er hat den Tod durch seine Auferstehung von den Toten besiegt. Deshalb haben wir ja auch im Vorlauf des Gottesdienstes dieses klassische Osterlied gesungen: „Christus ist auferstanden“.
Das ist historisch solide belegt. Es ist schlichtweg peinlich, wenn das ZDF am 22. Januar in einer Terra X-Sendung wieder diese alte Legende aufwärmt, Jesus sei in Indien gewesen, nicht in Jerusalem gestorben und dann in Kaschmir begraben worden. Vielleicht haben Sie diesen Unsinn auch gesehen. Es ist absolut unseriös und nicht ernst zu nehmen, was da an alten Kamellen wieder aufgewärmt wurde.
Die historischen Fakten sprechen eine andere Sprache. Die Indizien in den Auferstehungsberichten sind überzeugend. Ich möchte nur einen von vielen zitieren, den Oxforder Historiker Professor Arnold, der sagte: „Ich durfte viele Jahre die Geschichte ferner Zeiten studieren, die Zuverlässigkeit der Zeugen prüfen und abwägen. Mir ist jedoch keine Tatsache aus jener Zeit der Menschheit bekannt, die durch bessere und umfassendere Indizien jeder Art gestützt wäre als die Tatsache, dass Jesus Christus starb und von den Toten auferstand.“
Wer sich darüber ausführlicher informieren will – oder besser gesagt, einen guten kurzen Überblick über einige Argumente gewinnen möchte – dem empfehle ich sehr das Buch von Josh McDowell: „Wer ist dieser Mensch?“ Wir haben es auch noch in einigen Exemplaren hier. Es geht um die Zuverlässigkeit der Auferstehungsberichte.
Schon dadurch unterscheidet sich der christliche Glaube fundamental von allen anderen Religionen, denn keine von ihnen konnte eine belastbare Antwort auf die Todesfrage geben.
Schauen Sie: Mohammed ist gestorben. Sein Freund Omar soll wenige Tage nach seinem Tod gesagt haben, Mohammed sei nicht tot, und er drohte, dem zu schlagen, der das behauptet. Doch nach einigen Tagen wurde die Leiche des Propheten aus dem Feld getragen. Buddha hat den Tod nicht besiegt und hat das auch nie für sich beansprucht. Er ist gestorben und wurde nachträglich zum Gott erklärt, weil seine Anhänger nicht ohne eine Hoffnung auf ein Weiterleben auskommen konnten.
Oder denken wir an den Hinduismus. Ravi Zacharias, der Autor des Buches „Jesus, der einzig wahre Gott?“, ist im hinduistischen Umfeld aufgewachsen. Er erzählt, wie entscheidend für seine Lebensgeschichte ein Erlebnis wurde, als er an einem hinduistischen Krematorium vorbeiradelte. Dort fragte er einen Priester, wo denn die Person sei, deren Körper nur noch ein Häuflein Asche war. Der Priester antwortete: „Junger Mann, das ist die Frage, die du dir dein ganzes Leben lang stellen wirst. Du wirst nie eine sichere Antwort darauf finden.“ Ravi Zacharias sagte, wenn schon ein Priester keine Antwort hat, welche Hoffnung gibt es dann für einen Laien wie mich?
Wer hat wirklich eine Antwort auf diese Frage? Jesus Christus ist von den Toten auferstanden. Deshalb können wir hier eine kompetente und solide Auskunft erwarten, was nach dem Tod kommt und was über das Leben nach dem Tod sinnvoll gesagt werden kann.
Ich möchte nun die Aussagen der Bibel bündeln, zusammenfassen und Ihnen dadurch die „Satzzeichen des Todes“ vor Augen führen.
Das erste Satzzeichen, das mit dem Tod zusammenhängt, ist das Ausrufezeichen. Der Tod ist ein Ausrufezeichen. Ein Ausrufezeichen bedeutet Achtung, Vorsicht, du musst aufpassen.
Warum ist das nötig? Die Bibel sagt: „Der letzte Feind ist der Tod.“ Diesen Bibelvers finden Sie auch auf Ihrem Zettel vermerkt: 1. Korinther 15,26. Es ist ein Wort, das der Apostel Paulus im Auftrag Gottes aufgeschrieben hat.
Der Tod ist der große Feind des Menschen. Viele Stimmen behaupten heute das Gegenteil. Sie sagen, der Tod sei natürlich, gehöre zum Leben dazu, sei sogar nötig als Motor der Evolution. Man spricht vom „Freund Hein“, vom „Bruder Tod“ oder „Gevatter Tod“. Auch die Sterbeforschung der 1970er Jahre mit Elizabeth Kübler-Ross und Raymond Moody trug dazu bei, dass der Tod vom Feind zum Vertrauten wurde. Man berief sich auf bestimmte Sterbeerlebnisse, die aber keine echten Sterbeerlebnisse waren, weil die Betroffenen zurückkamen und davon erzählen konnten. So hatten sie den letzten Schritt nicht wirklich getan. Die schrecklichen Erlebnisse an der Todesschwelle wurden nicht mitgeteilt.
So entstand der Eindruck: Ach, der Tod ist harmlos, du brauchst keine Angst zu haben, musst dich nicht vorbereiten. Dieses Leben sei wie eine Schule, die du erfolgreich abschließt, wenn du in den Tod hineinstirbst, und dann wird alles besser.
Man hat dem christlichen Glauben immer wieder vorgeworfen, er würde die Menschen vertrösten. Aber das tut die Bibel nicht, im Gegenteil, gerade beim Thema Tod macht die Bibel sehr deutlich: Der Tod ist ein Ausrufezeichen, du musst ihn ernst nehmen, dich davor in Acht nehmen. Der Tod ist der letzte große Feind des Menschen.
Der Tod ist ein grausamer Bruch. Wer miterlebt hat, wie Krankheit, Schmerzen und Schrecken mit dem Tod verbunden sind, oder einen Menschen begleitet hat, der schwer gestorben ist, kann das nachvollziehen. Es ist verständlich, dass uns unwohl ist, wenn wir an den Tod denken oder mit ihm konfrontiert werden.
Doch die Bibel sagt mehr. Sie gibt uns eine Auskunft über die Herkunft des Todes. Der Tod legt den Finger in eine klaffende Wunde. Die Bibel beschränkt sich nicht nur auf die Beschreibung des Phänomens, sondern erklärt, woher der Tod kommt.
Der Apostel Paulus hat das so ausgedrückt: Im Römerbrief Kapitel 6 heißt es, der Tod ist der Lohn für die Sünde, für die Schuld. Römer 6,23. Der Tod ist die Quittung, die wir für unsere Haltung gegenüber dem lebendigen Gott bekommen.
Das heißt nicht, wenn Herr Müller oder Schulze stirbt, dann stirbt er, weil er eine bestimmte Schuld auf sich geladen hat – das wäre zu einfach. Die Bibel sagt das viel grundsätzlicher: Dass es überhaupt den Tod in dieser Welt gibt, dass wir sterblich sind, ist die Folge und spürbare Konsequenz des Bruchs zwischen Gott und uns.
Am Anfang stand die perfekte Schöpfung, die völlige Harmonie zwischen Mensch und Schöpfer. Dann passierte die Katastrophe: Der Mensch reißt sich los von Gott. Äußerlich sieht man das daran, dass er Gottes Gebot bricht, wie es auf den ersten Seiten des Alten Testaments berichtet wird. Innerlich geht dem voraus, dass der Mensch in seinem Herzen mit Gott bricht – er will sein Leben in die eigenen Hände nehmen, Gott nicht über sein Leben herrschen lassen.
In diesem Strudel wird die ganze Menschheit mit hineingerissen in diese Abkehr von Gott, in dieses prinzipielle Misstrauen gegenüber dem Herrschaftsanspruch unseres Schöpfers.
Deshalb sind wir sowohl Opfer als auch Täter. Wir sind hineingerissen in diese Unheilsgeschichte, das erstmalige Losreißen von Gott. Theologen nennen das „Erbsünde“. Wir bekommen das gewissermaßen vererbt, haben es in unserem Blut als Menschen – dieses grundsätzliche Misstrauen gegen Gott. Aber wir vollziehen es auch selbst, wir handeln und denken so. Das ist unsere Haltung: ein inneres Misstrauen gegenüber dem heiligen Gott und seinem Anspruch, der Gott unseres Lebens zu sein.
Mit unserer Schuld trennen wir uns von dem Gott des Lebens, und die Folge ist der Tod. Wir sterben bei lebendigem Leib. Wir finden uns immer wieder in diesem Abgetrenntsein von dem, zu dem wir eigentlich gehören sollten.
Ich sage es noch einmal: Der Tod legt den Finger in die schlimmste Wunde. Er dokumentiert das größte Problem der Menschheit. Er ist die verdiente Konsequenz unserer Gottlosigkeit. Das ist der biblische Befund.
Deshalb ist der Tod so ernst zu nehmen, weil er auf etwas viel Schlimmeres verweist, was dahinterliegt. Wir müssen allen Verharmlosungen deutlich entgegentreten und sagen: So einfach ist es nicht.
Oft wird heute der Eindruck erweckt, ob ein Mensch stirbt oder ein Tier – Materie vergeht eben. Am 8. Dezember gab es in der Zeitschrift „Die Zeit“ einen Kommentar zur Sterbehilfe, in dem es hieß: „Das ist doch pervers. Jedes todkranke Tier wird eingeschläfert, bei Menschen ist es ein Verbrechen.“
Merken Sie, was hier passiert? Ein todkrankes Tier, das eingeschläfert wird, wird auf die gleiche Ebene gestellt wie der Mensch. Und man sagt, es sei pervers, wenn man einen todkranken Menschen einschläfert, während das bei Tieren normal sei. So als wäre der Mensch nicht mehr als ein Tier, das irgendwann einschläft oder eingeschläfert wird und dann nichts mehr zu erwarten hat.
Die Bibel sagt etwas ganz anderes: Der Mensch ist sehr viel mehr wert. Deshalb gibt es eine Zukunft jenseits der Todeslinie. Und gerade deshalb ist der Tod so ernst zu nehmen. Er ist ein Ausrufezeichen.
Viele Leute, von denen man das nicht erwarten würde, haben das verstanden. Von Goethe beispielsweise sagt man, dass er nie freiwillig zu einer Beerdigung gegangen sein soll. Ludwig XIV., der Sonnenkönig, soll angeordnet haben, alle Vorhänge zu schließen, wenn ein Leichenzug an seinem Schloss vorbeizog. Der Komiker Karl Valentin war bekannt dafür, bei einem Leichenwagen schnell das Weite zu suchen.
Sie alle haben etwas von der Gefahr des Todes geahnt, dass er ein Feind ist, der uns mit diesem Ausrufezeichen wachrütteln will.
Die Bibel will uns wach machen – nicht, um uns in Angst und Schrecken zu versetzen oder mit der Sektenkeule zu drohen („Der Tod kommt bald, tu, was ich dir sage“), sondern um uns nüchtern zu informieren. Damit wir uns vorbereiten können, mehr tun als eine Sterbeversicherung abzuschließen oder einen goldenen Ring ins Ohr zu stecken.
Im Psalm 90,12 heißt es: „Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, damit wir klug werden.“ Klug bedeutet hier: besonnen, zielführend, kompetent und zukunftsorientiert mit dieser Frage umgehen.
Es ist nötig, uns immer wieder daran zu erinnern. Wie schnell gerät man in den Verdrängungsmechanismus, diese Biovital-Ideologie: Wir werden ja sowieso immer älter, sind als Senioren noch sportlich und verdrängen die Frage immer weiter nach hinten, weil sie uns unbequem ist.
Jeder empfindet sie als unbequem. Wir versuchen, dem Tod mit allen Mitteln davonzulaufen, aber alle Verdrängungsversuche ändern nichts an der Tatsache, dass wir dem Tod am Ende nicht entkommen können.
Es gibt dazu eine bewegende alte Legende, die von einem Kaufmann in Bagdad erzählt:
Dieser Kaufmann schickte seinen Knecht zum Markt, um einzukaufen. Kurz darauf kam der Knecht bleich und aufgewühlt zurück und sagte: „Herr, auf dem Marktplatz wurde ich von einer Frau angestoßen. Als ich mich umdrehte, erkannte ich, dass sie der Tod war. Sie schaute mich an und machte eine drohende Bewegung.“
Der Knecht bat: „Meister, gib mir dein Pferd, ich muss schnell weg, ich will dem Tod aus dem Weg gehen. Ich werde nach Samara reisen und mich dort verstecken. Dort wird der Tod mich nicht finden.“
Der Kaufmann lächelte, gab dem Knecht sein Pferd, und der Knecht galoppierte davon.
Einige Zeit später ging der Kaufmann selbst zum Markt und sah dort den Tod mitten in der Menge stehen. Er fragte: „Hallo Tod, was hast du heute Morgen meinen Knecht erschreckt und so eine drohende Bewegung gemacht?“
Da sagte der Tod: „Das war keine drohende Bewegung, ich war nur erstaunt, deinen Knecht heute Morgen in Bagdad zu sehen. Ich habe heute Abend einen Termin mit ihm in Samara.“
Verstehen Sie, was diese alte Legende sagen will? Der Tod hat einen Termin mit uns. Wir kennen diesen Termin nicht, er steht nicht in unseren Kalendern, aber wir werden ihn wahrnehmen müssen – pünktlich.
Der Tod ist die stärkste Macht auf Erden, und deshalb müssen wir das Ausrufezeichen ernst nehmen.
Wenn mit dem Tod alles aus und vorbei wäre, wäre es egal. Dann könnte man den Apostel Paulus zitieren, der sagte: „Wenn es das nun gewesen ist, dann lasst uns fressen und saufen, denn morgen sind wir tot.“ So kann man 1. Korinther 15 übersetzen.
Aber Gott sagt uns: Der Tod ist nicht das Ende. Er ist auch nicht nur ein Ausrufezeichen, sondern zweitens ein Doppelpunkt.
Bei der Satzzeichenlehre ist das Kennzeichen des Doppelpunktes, dass das Entscheidende danach kommt. Bei allen Sätzen, in denen ein Doppelpunkt steht, kommt das Entscheidende hinter dem Doppelpunkt.
Genauso ist der Tod ein Doppelpunkt. Das Entscheidende kommt danach.
Dazu passt unser zweiter Bibelvers, den Sie hier vor sich haben: Hebräer 9,27: „Es ist dem Menschen bestimmt, einmal zu sterben, danach aber das Gericht.“
Auch an anderen Stellen macht die Bibel deutlich, dass alle auferstehen müssen. Die Frage ist nicht, ob, sondern wohin. Die Bibel sagt klar: Auferstehen werden alle, um sich dem letzten Gericht Gottes zu stellen.
Die Frage ist also nicht, ob man aufersteht, sondern wohin man aufersteht.
Wie geht es nach dem Doppelpunkt weiter? Jesus Christus hat in der Bergpredigt in Matthäus 7 zwei Wege beschrieben, die es dann nur noch gibt:
„Die Pforte ist weit und der Weg ist breit, der zur Verdammnis führt, und viele sind es, die auf ihm gehen.“ Das ist die breite Pforte.
Und: „Die Pforte ist eng und der Weg ist schmal, der zum ewigen Leben führt, und wenige sind es, die darauf gehen.“
Hier wird deutlich: Der Tod ist nicht der große Gleichmacher nach dem Motto „Das Schicksal setzt den Hobel an und hobelt alles gleich.“ Der Tod ist der große Zweiteiler.
Hinter diesem Doppelpunkt gibt es zwei verschiedene Wege, zwei Möglichkeiten. Die Entscheidung darüber fällt nicht erst nach dem Tod, sondern schon diesseits der Todeslinie.
Darum finden wir in der Bibel auch keine Anordnung, nachträglich für Verstorbene zu beten, weil die Dinge gelaufen sind, wenn diese Linie überschritten ist. Das Entscheidende geschieht vorher, die Weichen werden vorher gestellt.
Sehen Sie, wie ernst die christliche Lehre und die Bibel gerade dieses Leben nehmen: Hier sind die Weichen zu stellen. Dieses eine Leben ist endgültig. Man kann nicht auf Probe leben und nicht auf Probe sterben.
Dieses irdische Leben ist so wertvoll, gerade weil es einmalig ist.
Im Buddhismus wird das Einmalige verharmlost, indem man von Reinkarnation ausgeht – einem ewigen Kreislauf von Geburt, Tod und Wiedergeburt, vielleicht in verschiedenen Existenzformen. Die Quelle, auf die wir uns stützen, die Bibel, sagt: Nein. Dieses Leben ist einmalig, unwiederholbar, und es gibt keine zweite Chance.
Wir können den Tod nicht überlisten.
Das Ende in den östlichen Religionen ist das Nirwana, die Auflösung der Einzelpersönlichkeit ins Universum, wie ein Tropfen, der sich ins Meer auflöst.
Die Bibel nimmt die Einzelperson, Sie und mich, unendlich viel ernster. Sie sagt: Du kannst nicht ausgelöscht werden. Du, Karl Schulze, bist unverwechselbar. Du kannst dich nicht davonmachen. Du unterliegst nicht einem abstrakten Prinzip der Verwesung, sondern wirst zur Verantwortung gezogen.
Der Tod als Doppelpunkt, als Zweiteiler. Die Frage ist: Wofür bringe ich meine Ewigkeit – auf dieser oder jener Seite?
Man kann sich das am Bild eines Bahnsteigs vorstellen: Auf beiden Seiten steht ein Zug. Ein Zug fährt in Richtung Himmel, der andere in Richtung Hölle.
Der Punkt ist: Du stehst nicht mehr auf dem Bahnsteig. Gottes Diagnose über dein Leben lautet: Du bist schon in einem Zug drin – im falschen Zug, der Richtung Hölle fährt. Du stehst unter seinem Urteil, weil du ihn nicht liebst, nicht ehrst, ihm die Anbetung verweigerst, die ihm zusteht.
Du bist voll drin in den Folgen der Erbsünde und des Sündenfalls. Die wichtigste Beziehung, die Beziehung zu dem heiligen Gott, ist zerstört.
Du bist im Todeszug. Wenn du darin bleibst, gibt es keine Hoffnung für dich.
Darum wird jetzt die entscheidende Frage: Wie komme ich raus aus dem Todeszug? Wie komme ich rein in den Lebenszug? Wie kann die wichtigste Beziehung, die Beziehung zu meinem Schöpfer, wieder in Ordnung kommen? Wie kann ich aus einem Menschen, der unter dem Gericht Gottes steht, zu einem Menschen werden, dem die Gnade Gottes gilt?
Das ist die entscheidende Frage.
Wer das begriffen hat, dass der Tod ein Doppelpunkt ist, der wird nicht eher aufhören, nachzudenken und zu forschen, bis er eine Antwort auf diese Frage hat: Wie komme ich in den Zug des Lebens?
Auch darauf gibt uns die Bibel eine eindeutige, nüchterne und klare Antwort.
Das Erste kannst und musst du gar nicht tun. Gott hat den Schritt getan. Er ist dir entgegengekommen. Er ist in der Person seines Sohnes, Jesus Christus, in diese Welt gekommen.
Jesus Christus hat das Problem gelöst, das den Tod ausgelöst hat – das Schuldproblem. Er hat an der Stelle des zerstörten Verhältnisses zu unserem Schöpfer angesetzt.
Jesus Christus hat die Strafe, die wir verdient hätten, auf sich genommen. Er hat sie stellvertretend getragen. Der Fachbegriff dafür ist „Sühne“. Er hat sie am Kreuz getragen, wo er starb.
48 Stunden später ist er von den Toten auferstanden und hat damit besiegelt, dass alles, was er gesagt hatte, wahr ist. Er hat wirklich unsere Schuld getragen und ist an unsere Stelle getreten.
Das ist der erste Schritt: Gott hat ihn getan.
So wird das Kreuz zur Brücke. Das Kreuz, an dem Jesus starb, wird die Brücke aus der Todeszone in die Lebenszone. Das Kreuz wird zum Umsteigebahnhof vom Todeszug in den Lebenszug.
Jetzt kommt es darauf an, dass der Mensch, der das einsieht, sich dem stellt und sagt: „Ich gebe es zu. Gott, ich gebe das zu. Ich habe den Ernst meiner Situation unterschätzt. Ich muss zugeben, dass ich in meinem Stolz mich geweigert habe, zuzugeben, dass ich auf so etwas angewiesen bin. Aber dein Urteil ist richtig. Wenn ich deinen Maßstab an mein Leben anlege, muss ich zugeben, dass ich dir unendlich viel schuldig geblieben bin. Du bist der Gott, der mir mein Leben geschenkt hat und Anspruch auf meine Liebe, Nachfolge und Gehorsam hat.“
Das ist der Schritt, zu dem ich aufgefordert bin. Gott sagt: „Kehr um! Du sitzt im Todeszug. Gib mir Recht, öffne deine Hände und lass dich beschenken mit meiner Vergebung.“
Das ist es, was das Neue Testament „Glauben“ nennt – sich bekehren, umkehren, Buße tun. Vor dem lebendigen Gott einknicken und sagen: „Ja, du hast Recht. Ich bitte um Vergebung und Gnade. Ohne den stellvertretenden Tod von Jesus Christus wäre auch mein Leben verdammt, auf ewig verloren, auf ewig in der Hölle, fern von Gott. Vergib mir meine Schuld. Ich beuge mich unter dich als meinen Gott, Jesus Christus.“
Der Tod ist ein Doppelpunkt. Deshalb muss sich jeder fragen: Weiß ich, wie es für mich weitergeht? Weiß ich, in welchem Zug ich gerade sitze? Wenn heute mein Leben zu Ende wäre, träfe es mich im richtigen oder im falschen Zug?
Es geht weiter, und zwar ziemlich schnell.
Darum kann man den Tod auch mit einem dritten Satzzeichen vergleichen: Der Tod ist nicht nur ein Ausrufezeichen, nicht nur ein Doppelpunkt, sondern auch ein Komma.
Der Tod ist ein Komma, denn wenn man ein Komma setzt, wird der Satz nur kurz unterbrochen. Es ist noch derselbe Satz vor und nach dem Komma.
Der Tod ist nicht der ewige Schlaf, nicht die endlose Ruhe. Viele haben ihn mit einer Umkleidekabine verglichen. Eine Umkleidekabine ist ein Ort, an dem man sich meist nicht lange aufhält. Man geht dorthin, um etwas abzulegen und etwas anderes wieder anzuziehen.
Deshalb sage ich bei Beerdigungen am Grab auch: „Wir legen den sterblichen Leib von NN in dieses Grab.“ Wir legen den sterblichen Leib hinein, weil es nicht mehr der Mensch selbst ist, sondern nur noch ein Körper, den er wie ein Kleid abgelegt hat.
Der Tod ist nur ein Komma, eine Umkleidekabine, in der wir den sterblichen, vergänglichen Leib ablegen.
Allerdings gibt es aus dieser Umkleidekabine zwei verschiedene Ausgänge.
Die Bibel malt das nicht groß aus, ist mit äußeren Beschreibungen zurückhaltend. Doch sie zeigt mit wenigen Strichen sehr deutlich, wohin die Reise geht.
So wie es aus dem Raum dort hinten und hier vorne zwei Ausgänge gibt, gibt es auch aus der Umkleidekabine des Todes zwei Ausgänge.
Das Neue Testament spricht gewissermaßen von zwei Abteilungen. Schon in der Phase gleich nach dem Tod gibt es eine Trennung zwischen denen, die im Glauben an Jesus Christus gestorben sind – also die, die den Wechsel vom Todeszug in den Lebenszug vollzogen haben – und denen, die auf eigene Faust gelebt und gestorben sind.
Man könnte das den Vorraum des Himmels und den Vorraum der Hölle nennen.
Während die einen wissen, dass sie gerettet sind und Jesus bei sich haben, wissen die anderen, dass sie verloren sind – verloren bedeutet für immer getrennt von Gott, irreversibel, nicht wieder gutzumachen.
Während die einen auf die großartige Perspektive zugehen, die Gott versprochen hat – einen neuen Körper, ein neues Leben in Schönheit und Freude, die wir uns jetzt noch nicht vorstellen können –, gehen die anderen auf die Perspektive zu, ewig ohne Gott in der Trennung von ihrem Schöpfer leben zu müssen. Das wird schrecklich sein.
Die Bibel sagt, dass diejenigen, die diese neue Perspektive bekommen, die im Glauben an Jesus Christus sterben, einen neuen Körper erhalten.
Das ist der letzte Bibelvers, den ich Ihnen aufgeschrieben habe. Im Vergleich zu unserem jetzigen Körper wird dieser neue Körper, sagt Paulus, wie eine herrliche Villa im Vergleich zu einer alten Bruchbude sein.
Paulus schreibt: „Wenn unser irdisches Haus, diese Hütte, abgebrochen wird, so haben wir einen Bau von Gott erbaut, ein Haus, das ewig ist im Himmel.“
Dieser neue Leib wird wie ein tolles Haus sein, im Vergleich zu einer baufälligen Bruchbude jetzt. Er wird vergleichbar sein mit dem Körper, den Jesus Christus nach seiner Auferstehung hatte: nicht mehr sterblich, nicht mehr vergänglich, nicht mehr anfällig für Krankheit und Schmerz, aber doch real.
Deshalb hat der auferstandene Jesus mit seinen Jüngern noch zusammen gegessen. Lukas beschreibt, wie er gebratenen Fisch aß, um deutlich zu machen: „Ich bin kein Phantom, ich bin wirklich auferstanden mit einem neuen Leib.“
Paulus sagt im Philipperbrief 3, dass Christus unseren vergänglichen Leib seinem unvergänglichen Leib gleichmachen wird.
Die Bibel kennt kein Fegefeuer, keine Zwischenzustände, in denen wir noch etwas ändern können. Sie sagt sehr deutlich: Der Tod ist ein Komma. Im Augenblick des Todes ist die Sache klar.
Die einen merken, dass sie verloren sind und gehen auf das Jüngste Gericht zu. Die anderen wissen, dass sie am Ziel sind und können sich darauf freuen, ihren neuen Leib zu bekommen. Sie wissen, sie sind beim Herrn, bei Christus.
Darum legten die ersten Christen ihren Toten Siegerkränze auf die Bahre, um zu zeigen: Du bist jetzt am Ziel, du hast es geschafft. Für dich müssen wir nicht mehr beten, weil du angekommen bist.
Paulus sagte einmal: „Ich hätte Lust zu sterben, um bei Christus zu sein.“ Er wusste, dass er hier in der Welt noch viele Aufgaben hatte und sich nicht davonstehlen wollte, aber er sehnte sich danach, bei Christus zu sein.
Natürlich war Paulus ein Mensch wie wir und hatte sicher auch Todesfurcht. Für Christen ist das Sterben nicht immer leicht. Das wäre eine Rattenfängermoral, wenn wir aus der Bibel etwas anderes ableiten wollten.
Auch für Christen kann das Sterben schwer sein. Aber das Entscheidende ist: Der Tod hat seinen letzten Schrecken verloren.
Weil unser Herr Jesus Christus uns die Zusage gibt: „Ich bin bei dir, ich lasse dich nicht los.“ Alle anderen Hände wirst du in dieser Stunde loslassen müssen, aber seine Hand hält dich fest und bringt dich sicher ans Ziel.
Martin Luther hat das so ausgedrückt: „Tod, was schreckst du mich? Kennst du nicht den, der von sich sagt: Ich habe die Welt überwunden? Du kannst die Zähne fletschen, aber fressen kannst du mich nicht. Denn Gott hat uns den Sieg über dich gegeben.“
Das ist eine sehr realistische Aussage über den Tod.
So ähnlich wurde es in einem Nachruf geschrieben, den eine theologische Arbeitsgemeinschaft für einen verstorbenen Vorsitzenden veröffentlichte:
„Wir alle werden ihn bei unseren Einsätzen, Veranstaltungen, Sitzungen und Freizeiten schmerzlich vermissen. Wir trösten uns aber mit der Gewissheit, dass er bei unserem Herrn Jesus Christus geborgen ist und dass wir ihn eines Tages wiedersehen werden.“
Verstehen Sie, das ist die Perspektive, mit der Christen dem Tod begegnen dürfen. Nicht weil sie besonders mutig oder philosophisch versiert sind, sondern weil sie sich an den klammern, der den Tod mit seiner ganzen Macht überwunden hat: Jesus Christus.
Was kommt, wenn wir gehen müssen? Der Tod ist ein Ausrufezeichen – der letzte große Feind des Menschen. Wir müssen ihn ernst nehmen und verstehen, dass es hier um Schuld geht, um das Kardinalproblem der Menschheit: ihr zerstörtes Verhältnis zu dem heiligen Gott.
Zweitens ist der Tod ein Zweiteiler, ein Doppelpunkt. Hinter ihm geht es nicht für alle gleich weiter. Es gibt den Todeszug und den Lebenszug, Himmel oder Hölle, Rettung oder Verlorenheit.
Drittens ist der Tod ein Komma. Er ist nur ein kurzes Intermezzo, eine Umkleidekabine, in der wir unseren sterblichen Leib ablegen. Wenn wir an Jesus Christus geglaubt haben, werden wir bei ihm sein.
Seien Sie sich bewusst: Ein wichtiges Satzzeichen fehlt noch, und darüber werde ich nicht mehr sprechen – der Punkt. Der Tod ist kein Punkt. Er ist kein Ende, sondern eher ein Fragezeichen, dem sich jeder stellen muss: In welchem Zug sitze ich gerade?
Bedenken Sie: Umsteigemöglichkeiten gibt es nur, solange die Züge noch stehen, solange wir noch leben.
Darum bitte ich Sie – um Ihrer selbst willen und um Gottes willen –, klären Sie diese entscheidende Frage Ihres Lebens. Schieben Sie sie nicht auf. Vielleicht haben Sie es schon geklärt – bleiben Sie dran. Lassen Sie keine Anregung aus dieser Predigt versacken.
Wir neigen dazu, Dinge wegzuschieben, aber es entscheidet über unsere Ewigkeit.
Ich wünsche Ihnen, dass Sie Ihr Leben bei Jesus Christus verankern und zu denen gehören, die sagen können: „Ich weiß nicht, ob ich leicht sterben werde. Ich kann nicht behaupten, dass ich alle Todesfurcht abgelegt habe. Aber ich weiß, wem mein Leben gehört. Er hat mir die Zusage gegeben, dass er mich festhält, durchbringt und dass ich die Ewigkeit bei ihm sein werde.“
So schließe ich mit dem Wort, das ein kleines Kind sagte, das seinen Großvater sehr liebte. Der Großvater war gestorben, und es herrschte viel Traurigkeit. Doch der Großvater hatte oft mit dem Kind über Jesus Christus und die Auferstehung gesprochen.
Als der Opa tot war und das Kind gefragt wurde, wo der Uropa sei, sagte es: „Der Uropa ist jetzt in der Werkstatt und wird von Herrn Jesus repariert.“
Das ist die Gewissheit, die wir in Jesus Christus haben.
Amen.
Lassen Sie uns das Lied anstimmen.
Der Tod in anderen Religionen im Vergleich
Schauen Sie, Mohammed ist gestorben. Sein Freund Oma soll wenige Tage nach seinem Tod gesagt haben, er sei mit dem Säbel vor sein Zelt getreten und habe erklärt: „Mohammed ist nicht tot. Dem schlage ich den Kopf ab, der behauptet, Mohammed sei gestorben.“
Doch nach einigen Tagen wurde die Leiche des Propheten schließlich doch aus dem Feld herausgetragen.
Buddha hat den Tod nicht besiegt. Er hat das auch nie von sich behauptet oder in Anspruch genommen. Er ist gestorben und wurde nachträglich zum Gott erklärt, weil seine Anhänger es nicht ertragen konnten, ohne irgendeine Hoffnung auf ein Weiterleben nach dem Tod zu sein.
Oder denken wir nur an den Hinduismus. Ravi Zacharias, der Mann, der dieses Buch geschrieben hat, ist im hinduistischen Umfeld aufgewachsen. Er erzählt, wie für seine Lebensgeschichte ein Erlebnis entscheidend wurde. Er fuhr an einem hinduistischen Krematorium vorbei und hielt an, um den Hindu-Priester zu fragen, wo denn die Person sei, deren Körper nur noch ein Häuflein Asche war.
Der Hindu-Priester antwortete ihm: „Junger Mann, das ist die Frage, die du dir dein ganzes Leben lang stellen wirst. Du wirst nie eine sichere Antwort darauf finden.“
Ravi Zacharias sagte, wenn schon ein Priester nichts Weiteres dazu sagen könne, dachte er, welche Hoffnung gebe es dann überhaupt für einen Novizen, also für einen Laien wie ihn? Wer hat wirklich eine Antwort auf diese Frage?
Jesus Christus ist von den Toten auferstanden. Deshalb können wir von ihm eine kompetente und solide Auskunft erwarten. Er kann uns sagen, was nun kommt, wenn wir sterben, und was über das Leben nach dem Tod sinnvollerweise gesagt werden kann.
Die Satzzeichen des Todes: Ein Ausrufezeichen
Ich möchte nun die Aussagen der Bibel bündeln und zusammenfassen, um ihnen dadurch die Satzzeichen des Todes vor Augen zu führen.
Die Satzzeichen des Todes
Das erste Satzzeichen, das mit dem Tod zusammenhängt, ist das Ausrufezeichen. Ich würde sagen: Der Tod ist ein Ausrufezeichen. Ein Ausrufezeichen bedeutet Achtung, Vorsicht, du musst hier aufpassen. Warum ist das nötig?
Es ist nötig, weil die Bibel sagt: Der letzte Feind ist der Tod. Diesen Bibelvers finden Sie auch auf Ihrem Zettel vermerkt, 1. Korinther 15,26. Es ist ein Wort, das der Apostel Paulus im Auftrag Gottes aufgeschrieben hat: Der letzte Feind ist der Tod. Der Tod ist der große Feind des Menschen.
Viele Stimmen heutzutage behaupten genau das Gegenteil. Sie sagen, der Tod sei ganz natürlich, er gehöre irgendwie zum Leben dazu. Der Tod sei nötig, sagen einige, als Motor der Evolution. Man spricht vom Freund Hein, vom Bruder oder Gevatter Tod.
Auch die sogenannte Sterbeforschung hat in den Siebzigerjahren mit Elizabeth Kübler-Ross und Raymond Moody einiges dazu beigetragen, dass der Tod vom Feind zum Vertrauten, zum Freund wurde. Man berief sich auf bestimmte Sterbeerlebnisse, die keine echten Sterbeerlebnisse waren, weil die Betroffenen ja alle zurückgekommen waren und davon erzählen konnten. Deshalb hatten sie diesen letzten Schritt über die letzte Linie gar nicht getan.
Man hat auch all die anderen schrecklichen Erlebnisse an der Todesschranke nicht mitgeteilt. So entstand der Eindruck: Ach, der Tod ist etwas ganz Harmloses. Du brauchst überhaupt keine Angst davor zu haben. Du brauchst dich auch gar nicht darauf vorzubereiten. Dieses Leben ist wie eine Schule, die du dann erfolgreich abschließt, wenn du in den Tod hineinstürbst, und dann wird alles nur besser.
Man hat dem christlichen Glauben immer wieder vorgeworfen, er würde die Menschen vertrösten. Genau das tut die Bibel aber überhaupt nicht, sondern im Gegenteil, gerade auch wenn es um den Tod geht, macht die Bibel sehr deutlich: Der Tod ist ein Ausrufezeichen. Du musst ihn ernst nehmen, du musst dich davor in Acht nehmen. Der Tod ist der letzte große Feind des Menschen.
Denn der Tod ist ein grausamer Bruch. Wer miterlebt, wie Krankheit, Schmerzen und Schrecken mit dem Tod verbunden sind, wer vielleicht schon einmal einen Menschen begleitet hat, der schwer gestorben ist, der wird das nachvollziehen können. Es ist gar nicht so weit hergeholt, dass uns allen etwas unwohl ist, wenn wir an den Tod denken und so mit ihm konfrontiert werden.
Aber die Bibel sagt mehr. Sie sagt nicht nur etwas Beschreibendes über den Tod, sondern gibt uns auch eine Auskunft über seine Herkunft. Die Bibel sagt: Der Tod legt den Finger in eine klaffende Wunde. Sie beschränkt sich also nicht nur auf eine phänomenologische Beschreibung, sondern sagt: Da kommt der Tod her.
Wo nämlich her? Der Apostel Paulus hat das so ausgedrückt. Im Römerbrief Kapitel 6 sagt er: Der Tod ist der Lohn für die Sünde, für die Schuld. Das heißt, der Tod ist verdient. Römer 6,23 sagt: Der Tod ist die Quittung, die wir bekommen für unsere Haltung gegenüber dem lebendigen Gott.
Das ist die Aussage der Bibel: Der Tod ist der Lohn für die Sünde. Der Tod ist die Quittung für die Haltung, die wir gegenüber dem lebendigen Gott einnehmen. Das heißt jetzt nicht, wenn Herr Müller oder Schulze stirbt, dann stirbt er deswegen, weil er eine bestimmte Schuld auf sich geladen hat. Das wäre zu einfach.
Die Bibel sagt das viel grundsätzlicher: Dass es überhaupt den Tod in dieser Welt gibt, dass wir überhaupt sterblich sind, das ist die Folge, die spürbare Konsequenz dieses Bruchs zwischen Gott und uns.
Am Anfang sagt die Bibel, stand die perfekte Schöpfung, stand die völlige ungetrübte Harmonie zwischen dem Menschen und seinem Schöpfer. Dann passiert die Katastrophe: Der Mensch reißt sich los von Gott. Äußerlich sieht man das daran, dass er das Gebot Gottes bricht, so wie es auf den ersten Seiten des Alten Testaments berichtet wird.
Innerlich geht dem voraus, dass der Mensch in seinem Herzen mit Gott bricht. Er will sein Leben in die eigenen Hände nehmen. Er will Gott nicht zugestehen, über sein Leben zu herrschen. In diesem Strudel wird die ganze Menschheit mit hineingerissen in diese Abkehr des Menschen, in dieses prinzipielle Misstrauen gegenüber dem Herrschaftsanspruch unseres Schöpfers.
Von daher muss man sagen: Sie und ich sind sowohl Opfer als auch Täter. Wir sind hineingerissen in diese Unheilsgeschichte des erstmaligen Losreißens von Gott. Das ist das, was die Theologen die Erbsünde genannt haben. Wir bekommen das gewissermaßen vererbt. Wir haben das in unserem Blut als Menschen, dieses grundsätzliche Misstrauen gegen Gott.
Aber wir vollziehen es auch mit. Wir sind nicht nur Opfer, wir sind auch Täter. Wir handeln so, wir denken so. Das ist unsere Haltung, dieses innere Misstrauen gegenüber dem heiligen Gott und seinem Anspruch, der Gott unseres Lebens zu sein, weil ihm unser Leben gehört, weil er uns das Leben geschenkt hat.
Mit unserer Schuld trennen wir uns so ab von dem Gott des Lebens. Die Folge ist der Tod. Wir sterben bei lebendigem Leib. Wir finden uns immer wieder in diesem Abgetrenntsein von dem, zu dem wir eigentlich gehören sollten.
Ich sage es noch einmal: Der Tod legt den Finger in die schlimmste Wunde. Er dokumentiert das größte Problem der Menschheit. Er ist die verdiente Konsequenz unserer Gottlosigkeit. Das ist der biblische Befund.
Deswegen ist der Tod so ernst zu nehmen, weil er auf etwas verweist, was dahinter liegt, was viel schlimmer ist. Deshalb müssten wir allen Verharmlosungen sehr deutlich entgegentreten und sagen: So einfach ist es nicht.
Die Würde des Menschen und die Bedeutung des Todes
Oft entsteht heute der Eindruck, dass es keinen Unterschied macht, ob ein Mensch oder ein Tier stirbt. Es wird gesagt, es sei einfach Materie, die vergeht.
Am 8. Dezember erschien in der Zeitschrift Die Zeit ein Kommentar zum Thema Sterbehilfe. Darin hieß es: „Das ist doch pervers! Jedes todkranke Tier wird eingeschläfert, bei Menschen ist es ein Verbrechen.“
Hier wird ein todkrankes Tier, das eingeschläfert wird, grundsätzlich auf die gleiche Ebene gestellt wie ein Mensch. Es wird behauptet, es sei normal, ein Tier einzuschläfern, aber bei einem Menschen sei das plötzlich nicht mehr erlaubt. So, als wäre der Mensch nicht mehr als ein Tier, das irgendwann einschläft oder eingeschläfert wird und dann das Zeitliche segnet, wie man sagt, ohne etwas mehr zu erwarten.
Die Bibel sagt hier etwas ganz anderes. Sie betont, dass der Mensch viel mehr wert ist. Deshalb gibt es eine Zukunft jenseits des Todes. Gerade aus diesem Grund muss der Tod ernst genommen werden. Er ist ein Ausrufezeichen.
Viele Menschen, von denen man das nicht erwarten würde, haben das verstanden. Von Goethe sagt man beispielsweise, dass er nie freiwillig zu einer Beerdigung gegangen sei. Ludwig XIV., der Sonnenkönig, soll angeordnet haben: „Wenn ein Leichenzug an meinem Schloss vorbeizieht, dann zieht alle Vorhänge zu.“ Und der Komiker Karl Valentin war bekannt dafür, dass er, wenn ein Leichenwagen seinen Weg kreuzte, schnell das Weite suchte und versuchte, auf die andere Straßenseite zu entkommen.
Diese Menschen haben etwas von der Gefahr des Todes geahnt. Sie wussten, dass der Tod ein Feind ist, der uns mit diesem Ausrufezeichen wachrütteln will. Die Bibel will uns deshalb wachmachen – nicht, um uns Angst einzujagen oder mit der Sektenkeule zu drohen, nach dem Motto: „Der Tod kommt bald, also tu, was ich dir sage.“
Stattdessen informiert uns die Bibel nüchtern über den Tod, damit wir uns darauf vorbereiten können. So können wir mehr tun, als nur eine Sterbeversicherung abzuschließen oder einen goldenen Ring ins Ohr zu stecken.
Im Psalm 90, Vers 12 heißt es: „Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, damit wir klug werden.“ Klug zu werden bedeutet hier, besonnen, zielführend, kompetent und zukunftsorientiert mit dieser Frage umzugehen.
Es ist sehr wichtig, uns immer wieder daran zu erinnern. Denn wie schnell gerät man in den Verdrängungsmechanismus dieser Biovital-Ideologie: „Wir werden ja sowieso alle immer älter, statistisch gesehen. Und wir sind als Senioren wahrscheinlich noch ziemlich sportlich und können uns vieles erlauben.“ So schiebt man die Frage immer weiter nach hinten, weil sie unbequem ist.
Natürlich ist sie für jeden unbequem. Wir versuchen, dem Tod mit allen Mitteln davonzulaufen. Doch alle Verdrängungsversuche ändern nichts an der Tatsache, dass wir dem Tod am Ende nicht entkommen können. Wir können ihm nicht entkommen.
Die Unausweichlichkeit des Todes – Eine alte Legende
Es gibt eine sehr bewegende alte Legende, die von einem Kaufmann in Bagdad erzählt. Dieser Kaufmann schickte eines Tages seinen Knecht zum Markt, um einzukaufen. Kurz darauf kam der Knecht kreidebleich und aufgewühlt zurück. Er sagte: „Herr, auf dem Marktplatz wurde ich von einer Frau angerempelt. Als ich mich umdrehte, erkannte ich, dass sie der Tod war. Sie schaute mich an und machte eine drohende Bewegung.“
„Meister, ich bitte dich“, sagte der Knecht, „gib mir dein Pferd, denn ich muss schnell weg. Ich muss dem Tod entkommen. Ich werde nach Samara reisen und mich dort verstecken. In Samara wird der Tod mich nicht finden.“
Der Kaufmann lächelte ein wenig, gab dem Knecht aber sein Pferd. Der Knecht galoppierte los.
Einige Zeit später ging der Kaufmann selbst zum Markt. Dort sah er den Tod mitten in der Menge stehen. Er fragte: „Hallo Tod, was hast du heute Morgen meinen Knecht erschreckt und so eine drohende Bewegung gemacht?“
Da antwortete der Tod: „Du, das war überhaupt keine drohende Bewegung. Ich war nur erstaunt und überrascht, deinen Knecht heute Morgen in Bagdad zu sehen, denn ich habe heute Abend einen Termin mit ihm in Samara.“
Diese alte Legende möchte uns etwas Wichtiges sagen: Der Tod hat einen Termin mit uns. Wir kennen diesen Termin nicht, er steht nicht in unseren Kalendern, aber wir werden ihn wahrnehmen müssen – pünktlich.
Der Tod ist die stärkste Macht auf dieser Erde. Deshalb müssen wir dieses Ausrufezeichen ernst nehmen. Wenn mit dem Tod alles aus und vorbei wäre, dann wäre es egal. Dann könnte man am besten den Apostel Paulus zitieren, der gesagt hat: „Wenn es das nun gewesen ist, dann lasst uns fressen und saufen, denn morgen sind wir tot.“ So kann man diesen Vers aus dem 1. Korinther 15 übersetzen.
Der Tod als Doppelpunkt: Was folgt danach?
Aber Gott sagt uns: Der Tod ist nicht das Ende. Er ist nicht nur ein Ausrufezeichen, sondern auch ein Doppelpunkt.
In der Satzzeichenlehre folgt auf das Ausrufezeichen der Doppelpunkt. Das Entscheidende kommt also nach dem Doppelpunkt. Bei allen Sätzen, in denen ein Doppelpunkt verwendet wird, folgt hinter diesem das Wesentliche. Achten Sie einmal darauf! Genauso ist es auch mit dem Tod: Das Entscheidende kommt danach.
Hier greift unser zweiter Bibelvers, den Sie vor sich finden: Hebräer 9,27: „Es ist dem Menschen bestimmt, einmal zu sterben, danach aber das Gericht.“ Auch an anderen Stellen macht die Bibel deutlich, dass alle auferstehen müssen. Die Frage ist nicht, ob einige auferstehen und andere den ewigen Tod schlafen, sondern die Bibel sagt klar: Alle werden auferstehen, um sich dem letzten Gericht Gottes zu stellen.
Die Frage ist also nicht, ob man aufersteht, sondern wohin man aufersteht. Wie geht es weiter nach dem Doppelpunkt? Was kommt, wenn wir gehen müssen?
Jesus Christus hat in der Bergpredigt in Matthäus 7 zwei Wege beschrieben, die es dann nur noch gibt. Er sagte: „Die Pforte ist weit und der Weg ist breit, der zur Verdammnis führt, und viele sind es, die auf ihm gehen.“ Das ist die breite Pforte.
Und er sagte weiter: „Die Pforte ist eng und der Weg ist schmal, der zum ewigen Leben führt, und wenige sind es, die darauf gehen.“ Hier wird deutlich: Der Tod ist nicht der große Gleichmacher nach dem Motto „Das Schicksal setzt den Hobel an und hobelt alles gleich.“
Der Tod ist vielmehr der große Zweiteiler. Hinter diesem Doppelpunkt gibt es zwei verschiedene Wege, zwei Möglichkeiten. Die Entscheidung darüber fällt aber nicht erst dann, sondern bereits diesseits der Todeslinie. Was hinter dem Doppelpunkt folgt, entscheidet sich vorher.
Darum finden wir in der Bibel auch keine Anordnung, etwa für Verstorbene nachträglich zu beten, weil die Dinge bereits gelaufen sind, wenn diese Linie überschritten ist. Das Entscheidende geschieht vorher, die Weichen werden vorher gestellt.
Und ich bitte Sie, sehr deutlich zu sehen, wie ernst die christliche Lehre, wie ernst die Bibel gerade dieses Leben nimmt. Die Bibel sagt: Hier sind die Weichen zu stellen. Dieses eine Leben ist endgültig. Man kann nicht auf Probe leben, und man kann auch nicht auf Probe sterben. Dieses irdische Leben ist so wertvoll, gerade weil es so einmalig ist.
Im Buddhismus wird dieses Einmalige verharmlost, weil man – wie im Hinduismus auch – von der Reinkarnation ausgeht. Man sagt, es ist ein ewiger Kreislauf: Man wird geboren, man stirbt, man kommt wieder, man stirbt wieder, vielleicht in einer anderen Existenzform. Es geht immer weiter, immer weiter in einer zyklischen Vorstellung.
Die Quelle, auf die wir uns stützen, die Bibel, sagt: Nein. Dieses Leben ist einmalig, es ist unwiederholbar, und es gibt keine zweite Chance. Wir können den Tod nicht überlisten.
Sie wissen ja, was das Ende, was der Zielpunkt in den östlichen Religionen in dieser Vorstellung ist: das Nirwana. Man sagt, es geht immer wieder durch diesen Kreislauf hindurch, und man kommt erst raus, wenn man sich auflöst, gewissermaßen ins Nirwana hinein. Die Auflösung der Einzelpersönlichkeit ins Universum hinein, der Tropfen löst sich auf im Meer.
Die Bibel nimmt die Einzelperson, nimmt Sie und mich, unendlich viel ernster. Die Bibel sagt Ihnen: Du kannst nicht ausgelöscht werden. Du, Karl Schulze, bist unverwechselbar. Du kannst dich auch nicht davonmachen. Du unterliegst auch nicht einem abstrakten Prinzip der Verwesung, sondern du wirst zur Verantwortung gezogen.
Der Tod als Doppelpunkt, als Zweiteiler. Und die Frage ist: Wofür bringe ich dann meine Ewigkeit auf – auf dieser oder auf jener Seite?
Vielleicht kann man sich das am Bild eines Bahnsteigs deutlich machen. Stellen Sie sich vor, auf beiden Seiten steht ein Zug. Ein Bahnsteig, ein Zug, der in die entgegengesetzte Richtung fährt. Der eine fährt in Richtung Himmel, wie die Bibel es nennt, und der andere fährt in Richtung Hölle.
So, der Punkt ist nun leer. Wir stehen nicht mehr auf dem Bahnsteig. Gottes Diagnose über mein Leben ist, dass er mir sagt: Du Mensch, du stehst nicht mehr auf dem Bahnsteig, sondern du bist schon in einem Zug drin – und zwar in dem falschen, in dem Zug, der Richtung Hölle fährt.
Du stehst unter meinem Urteil, weil du mich nicht liebst, weil du mich nicht ehrst, weil du mir die Anbetung verweigerst, die mir zusteht, weil du voll mit drinhängst in allen Folgen der Erbsünde und des Sündenfalls. Weil die wichtigste Beziehung, in der du lebst, nämlich die Beziehung zu dem heiligen Gott, zerstört ist.
Du bist drin im Todeszug, das ist deine Situation. Und wenn du da drin bleibst, dann gibt es keine Hoffnung für dich.
Darum wird jetzt die entscheidende Frage: Wie komme ich raus aus dem Todeszug? Darum ist das die Schlüsselfrage, an der sich jedes Menschenleben letztlich entscheidet: Wie komme ich raus aus dem Todeszug und rein in den Lebenszug?
Wie kann die wichtigste Beziehung, in der mein Leben sich vollzieht – ob ich das merke oder nicht –, nämlich die Beziehung zu meinem Schöpfer, in Ordnung kommen? Wie kann sie geheilt werden? Wie kann ich aus einem Menschen, der unter dem Gericht Gottes steht, zu einem Menschen werden, dem die Gnade Gottes gilt?
Das ist die entscheidende Frage.
Wer das erst einmal begriffen hat, was eigentlich auf dem Spiel steht – dass der Tod dieser Doppelpunkt ist –, der wird nicht eher aufhören nachzudenken und nachzuforschen, bis er eine Antwort auf diese Frage bekommen hat: Wie komme ich hinein in den Zug des Lebens?
Auch darauf gibt uns die Bibel eine sehr eindeutige, sehr nüchterne und klare Antwort.
Sie sagt: Das Erste kannst und musst du gar nicht tun, sondern Gott hat es getan. Er ist dir entgegengekommen. Er ist in der Person seines Sohnes, Jesus Christus, in diese Welt hineingekommen.
Jesus Christus hat exakt das Problem gelöst, das den Tod ausgelöst hat, nämlich das Schuldproblem. Er hat genau an dieser Stelle angesetzt, an der Stelle des zerstörten Verhältnisses zu deinem Schöpfer.
Denn Jesus Christus hat die Strafe, die ich und Sie verdient hätten aufgrund unserer Situation, auf sich genommen. Er hat sie stellvertretend getragen.
Der Fachbegriff dafür ist: Er hat sie gesühnt. Er hat sie auf sich genommen am Kreuz, an dem er starb.
Und dann ist er nicht mehr 48 Stunden danach wirklich von den Toten auferstanden und hat damit besiegelt, dass alles, was er vorher gesagt hatte, auch der Wahrheit entsprach.
Das heißt, er hat wirklich unsere Schuld getragen. Er ist wirklich an unsere Stelle getreten, um die Strafe, die wir verdient hätten, auf sich zu nehmen.
Das ist das Erste: Gott hat den Schritt getan.
So wird, wenn Sie so wollen, das Kreuz die Brücke. Das Kreuz, an dem Jesus stirbt, wird die Brücke aus der Todeszone in die Lebenszone. Das Kreuz wird zum Umsteigebahnhof aus dem Todeszug in den Lebenszug.
Und jetzt kommt es darauf an, dass der Mensch, der das einsieht, sich dem stellt und sagt: Ich gebe es zu. Gott, ich gebe das zu. Ich habe es bislang nicht so gesehen. Ich habe den Ernst meiner Situation unterschätzt.
Ich muss auch zugeben, dass ich in meinem Stolz mich geweigert hätte, zuzugeben, dass ich auf so etwas angewiesen bin.
Aber dein Urteil ist so, und ich gebe deinem Urteil Recht. Wenn ich deinen Maßstab, Gott, an mein Leben anlege, dann muss ich zugeben, dass ich dir in der Tat unendlich viel schuldig geblieben bin.
Du bist der Gott, der mir mein Leben geschenkt hat, dem es gehört und der Anspruch auf meine Liebe, meine Nachfolge und meinen Gehorsam hat.
Sehen Sie, das ist der Schritt, zu dem ich nun aufgefordert bin.
Gott sagt: Kehr um! Hieb zu, dass du im Todeszug sitzt. Hieb zu, dass du auf meine Vergebung angewiesen bist. Und gib mir Recht, öffne deine Hände und lass dich beschenken mit meiner Vergebung.
Das ist es, was das Neue Testament Glauben nennt oder sich bekehren, umkehren, Buße tun.
Dass ich vor dem lebendigen Gott einknicke und sage: Jawohl, du hast Recht. Ich bitte um deine Vergebung, ich bitte um Gnade.
Ich gebe zu, dass ohne den stellvertretenden Tod von Jesus Christus auch mein Leben verdammt wäre – auf ewig verloren, auf ewig in der Hölle, in der Ferne von Gott enden würde.
Vergib mir meine Schuld, und ich beuge mich unter dich als meinen Gott, Jesus Christus.
Der Tod als Komma: Übergang und Hoffnung
Der Tod ist ein Doppelpunkt, und deshalb muss sich jeder von uns die Frage stellen: Weiß ich, wie es für mich weitergeht? Weiß ich, in welchem Zug ich gerade sitze? Wenn heute mein Leben zu Ende wäre, würde mich der Tod im richtigen oder im falschen Zug treffen? Denn weitergehen wird es auf jeden Fall – ziemlich schnell.
Darum kann man den Tod am Ende auch mit einem dritten Satzzeichen vergleichen. Der Tod ist nicht nur ein Ausrufezeichen, er ist nicht nur ein Doppelpunkt, sondern auch ein Komma. Der Tod ist ein Komma, denn wenn man ein Komma setzt, wird der Satz, der Fluss des Satzes, nur kurz unterbrochen. Es ist noch derselbe Satz vor dem Komma und nach dem Komma.
Der Tod ist nicht der ewige Schlaf, der Tod ist nicht die endlose Ruhe. Vielmehr wurde der Tod von vielen mit einer Umkleidekabine verglichen. Eine Umkleidekabine ist ein Ort, an dem man sich in der Regel nicht lange aufhält. Man geht dorthin, um etwas abzulegen und im besten Fall etwas anderes wieder anzuziehen.
Deshalb sage ich bei Beerdigungen am Grab auch: Wir legen den sterblichen Leib von [Name] jetzt in dieses Grab. Wir sagen, wir legen den sterblichen Leib in dieses Grab, weil es nicht mehr der Mensch selbst ist. Es ist nur noch ein Körper, den er abgelegt hat wie ein Kleid. Der Tod ist nur ein Komma, der Tod ist nur eine Umkleidekabine, in der wir diesen sterblichen, vergänglichen Leib ablegen.
Allerdings gibt es aus dieser Umkleidekabine heraus, wenn man so will, zwei verschiedene Ausgänge. Die Bibel malt das nicht groß aus. Sie ist mit äußeren Beschreibungen hier ausgesprochen zurückhaltend. Und doch zeigt die Bibel uns mit wenigen Strichen sehr deutlich, wohin die Reise geht.
So wie es aus einem Raum zwei verschiedene Ausgänge gibt, so gibt es auch aus der Umkleidekabine des Todes zwei Ausgänge. Das Neue Testament spricht gewissermaßen von zwei Abteilungen. Schon in der Phase gleich nach dem Tod gibt es eine Trennung, so sagt die Bibel, zwischen denen, die im Glauben an Jesus Christus gestorben sind – also die, die vom Todeszug in den Lebenszug gewechselt haben – und denen, die auf eigene Faust gelebt und auch auf eigene Faust gestorben sind.
Man könnte das den Vorraum des Himmels nennen, wenn man so will, und den Vorraum der Hölle. Während die einen wissen, dass sie gerettet sind, während die einen wissen, Jesus ist bei uns, wir sind am Ziel angekommen, wissen die anderen, dass sie verloren sind. Und verloren heißt: für immer getrennt von Gott, irreversibel, nicht wieder gutzumachen und nicht umkehrbar.
Während die einen auf die großartige Perspektive zugehen, die Gott versprochen hat – dass er uns einen neuen Körper geben wird, ein neues Leben in einer Schönheit und Freude, die wir uns jetzt noch gar nicht vorstellen können –, gehen die anderen auf die Perspektive zu, dass sie ewig ohne Gott leben müssen, in der Trennung von ihrem Schöpfer. Und das wird schrecklich sein.
Die Bibel sagt, dass diejenigen, die diese neue Perspektive bekommen, also die, die im Glauben an Jesus Christus sterben, tatsächlich einen neuen Körper erhalten werden. Das ist der letzte Bibelvers, den ich Ihnen aufgeschrieben habe. Verglichen mit unserem jetzigen Körper ist dieser neue Körper laut Paulus wie eine herrliche Villa im Vergleich zu einer alten Bruchbude.
Wir wissen: Wenn unser irdisches Haus, diese Hütte, abgebrochen wird, so haben wir einen Bau von Gott erbaut, ein Haus, das ewig ist im Himmel. Dieser neue Leib wird also wie ein tolles Haus sein im Vergleich zu einer baufälligen Bruchbude jetzt. Er wird vergleichbar sein mit dem Körper, den Jesus Christus nach seiner Auferstehung hatte: nicht mehr sterblich, nicht mehr vergänglich, nicht mehr anfällig für Krankheit und Schmerz – und doch real.
Deshalb hat der auferstandene Jesus mit seinen Jüngern zusammen noch gegessen. Lukas beschreibt, wie er gebratenen Fisch reichte, um deutlich zu machen: Ich bin kein Phantom, ich bin wirklich auferstanden mit einem neuen Leib.
Paulus hat es so ausgedrückt: Im Philipperbrief Kapitel 3 sagt er, Christus wird unseren vergänglichen Leib seinem unvergänglichen Leib gleichmachen.
Die Bibel kennt kein Fegefeuer, keine Zwischenzustände, in denen wir noch etwas ändern könnten. Sie sagt sehr deutlich: Der Tod ist ein Komma, und im Augenblick des Todes ist die Sache klar. Die einen erkennen, dass sie verloren sind, und gehen auf das Jüngste Gericht zu. Die anderen wissen, dass sie am Ziel sind und können sich darauf freuen, einen neuen Leib zu bekommen. Sie wissen, sie sind beim Herrn, sie sind bei Christus.
Darum legten die ersten Christen ihren Toten Kränze auf die Bahre. Kränze waren Siegerkränze. Sie wollten damit deutlich machen: Du bist jetzt am Ziel, du hast es geschafft. Für dich müssen wir nicht mehr beten, weil du angekommen bist.
Deshalb hat Paulus auch einmal gesagt: Ich hätte Lust, jetzt zu sterben, um bei Christus zu sein. Er wusste, dass er hier in dieser Welt noch viele Verantwortungen zu übernehmen hatte und sich nicht davonstehlen wollte. Aber er sagte: Ich hätte Lust zu sterben, weil ich weiß, ich bin dann bei Christus.
Natürlich war Paulus ein Mensch wie wir, und in bestimmten Situationen hatte er sicherlich auch Todesfurcht. Für Christen ist das Sterben nicht immer leicht. Es wäre eine Rattenfängermoral, wenn wir aus der Bibel ableiten wollten: Werde Christ, dann hast du ein leichtes Sterben und kannst deine letzten Atemzüge gelassen und souverän aushauchen. Das wird uns nirgends versprochen.
Auch für Christen kann das Sterben schwer werden. Aber das Entscheidende ist etwas anderes: Der Tod hat seinen letzten Schrecken verloren. Denn unser Herr Jesus Christus gibt uns diese Zusage: Ich bin bei dir, ich lasse dich nicht los. Alle anderen Hände wirst du in dieser Stunde loslassen müssen, aber meine Hand wird dich festhalten und sicher ans Ziel bringen.
Martin Luther hat das in seiner typischen Art so ausgedrückt: „Tod, was schreckst du mich? Kennst du nicht den, der von sich sagt: Ich habe die Welt überwunden? Du kannst die Zähne fletschen, Tod, aber fressen kannst du mich nicht. Denn Gott hat uns den Sieg über dich gegeben.“
Das ist eine sehr realistische Aussage über den Tod. Ähnlich wurde es in einem Nachruf formuliert, der in einer Traueranzeige über einen Bekannten von mir erschien. Er leitete eine theologische Arbeitsgemeinschaft für religiöse Fragen. Als er im Januar gestorben ist, veröffentlichten die Mitarbeiter und der Vorstand dieser Arbeitsgemeinschaft einen Nachruf, in dem sie unter anderem schrieben – und das zeigt die Haltung der Christen an dieser Stelle:
„Wir alle werden ihn bei unseren Einsätzen, Veranstaltungen, Sitzungen und Freizeiten schmerzlich vermissen. Wir trösten uns aber mit der Gewissheit, dass er bei unserem Herrn Jesus Christus geborgen ist und dass wir ihn eines Tages wiedersehen werden.“
Verstehen Sie, das ist die Perspektive, mit der wir Christen dem Tod begegnen dürfen. Nicht weil wir besonders mutig wären oder philosophisch besonders tiefgründig, so dass wir eine besonders geschickte und kluge Lösung für das Problem gefunden hätten. Unser großer Vorteil ist ein ganz anderer: Wir klammern uns an den, der den Tod mit seiner ganzen Macht überwunden hat – Jesus Christus.
Zusammenfassung der biblischen Sicht auf den Tod
Was kommt, wenn wir gehen müssen, wenn der Tod naht? So haben wir gesehen, ist er ein Ausrufezeichen. Er ist, wie die Bibel sagt, der letzte große Feind des Menschen. Wir müssen ihn ernst nehmen, uns darauf vorbereiten und verstehen, dass es hier um Schuld geht. Es geht um das Kardinalproblem der Menschheit überhaupt: ihr zerstörtes Verhältnis zu dem heiligen Gott.
Zweitens: Der Tod ist ein Zweiteiler. Er ist der Doppelpunkt, hinter dem es nicht für alle in gleicher Weise weitergeht. Es gibt den Todeszug und es gibt den Lebenszug. Es gibt Himmel oder Hölle, Rettung oder Verlorenheit.
Drittens: Der Tod ist ein Komma. Er ist nur ein kurzes Intermezzo, wie eine Umkleidekabine. Er ist nicht die ewige Ruhe, sondern eine Durchgangsstation. Hier legen wir unseren sterblichen Leib gewissermaßen ab, werden dieses Leib entkleidet, um dann bei Christus zu sein, wenn wir an ihn geglaubt haben – zur Zeit unseres Lebens. Auch wenn wir zu ihm geflüchtet sind in der letzten Stunde unseres Lebens, sollte sich niemand darauf verlassen. Denn keiner von uns weiß, in welchem Zustand er diese Stunde erleben wird. Das müssen wir nüchtern zur Kenntnis nehmen.
Sie haben gemerkt, ein wichtiges Satzzeichen fehlt, und darüber werde ich jetzt auch nicht mehr sprechen: das ist der Punkt. Dieses Satzzeichen gehört auch nicht hierher. Der Tod ist alles andere, aber er ist kein Punkt. Er ist kein Punkt, sondern eher ein Fragezeichen – ein Fragezeichen, dem sich jeder von uns stellen muss: In welchem Zug sitze ich zurzeit?
Bedenken Sie bitte: Umsteigemöglichkeiten gibt es nur, solange die beiden Züge noch stehen, solange sie noch leben. Darum möchte ich Sie bitten, um Ihrer selbst willen und um Gottes willen, dass Sie diese entscheidende Frage Ihres Lebens wirklich klären. Schieben Sie es nicht auf. Vielleicht haben Sie es ja schon geklärt. Bleiben Sie da dran. Lassen Sie nicht die eine oder andere Anregung, die Sie vielleicht auch aus dieser Predigt gewonnen haben, wieder versacken.
Wir neigen dazu, die Dinge wegzuschieben, aber es entscheidet über unsere Ewigkeit. Und das wünsche ich Ihnen: dass Sie Ihr Leben so bei Jesus Christus verankern, dass Sie zu denen gehören, die sagen können: „Gut, ich weiß nicht, ob ich leicht sterben werde. Ich kann nicht behaupten, dass ich wie der große Held alle Todesfurcht einfach abgestreift habe. Aber ich weiß, wem mein Leben gehört. Und er hat mir die Zusage gegeben, dass er mich festhält, dass er mich durchbringt und dass ich die Ewigkeit bei ihm sein werde.“
Das wünsche ich Ihnen auch.
Abschluss mit kindlicher Zuversicht
Und so schließe ich mit den Worten eines kleinen Kindes, das seinen Großvater sehr geliebt hat. Der Großvater war gestorben, und es herrschte große Traurigkeit. Doch der Großvater hatte oft mit dem Kind über Jesus Christus und die Auferstehung gesprochen.
Als der Opa dann tot war, fragte das Kind: „Wo ist der Uropa jetzt?“ Darauf antwortete es: „Der Uropa ist jetzt in der Werkstatt, und er wird von Herrn Jesus repariert.“
Das ist die Gewissheit, die wir haben, wenn wir Jesus Christus kennen. Amen.
Lassen Sie uns das Lied anstimmen.
