Einführung und humorvolle Einstimmung
Bekanntlich ist die Zeit nach dem Mittagessen immer die schwierigste. Wenn Sie jetzt beim Vortrag einschlafen, sind Sie am ehesten noch entschuldigt.
Ich habe einen älteren Freund in Amerika, einen altbewährten Christen. Von Zeit zu Zeit schickt er mir Gedichte oder Zitate, die er irgendwo gefunden hat. Manchmal auch eine kleine Geschichte und gelegentlich etwas mit sehr speziellem Humor.
Sie werden hoffentlich gleich merken, warum ich Ihnen diese Geschichte erzähle. Es ist eigentlich eine moderne Fabel, in der sich Tiere wie Menschen verhalten.
Kurze Frage: Ist die Lautstärke mit dem Mikrofon und den Lautsprechern so in Ordnung? Ich kann nicht leiser sprechen, es tut mir leid. Notfalls müsste man an der Aussteuerung noch etwas ändern. Sie müssen mir dann noch mal ein Zeichen geben.
Begegnung mit dem Grizzlybär: Eine Fabel über Glauben und Ethik
Ein Atheist wandert an einem Frühlingstag durch die herrlichen Wälder Kanadas. Tief berührt von der Schönheit der Natur denkt er: Was für fantastische Bäume, was für ein herrlicher Fluss, wie schön sind die Tiere hier.
Als er so am Fluss entlanggeht, noch berauscht von der Natur, hört er plötzlich hinter sich ein Rascheln aus den Büschen. Er dreht sich um und sieht, wie sich ein riesiger Grizzlybär nähert. Voller Schrecken rennt der Atheist davon. Nach einigen Metern schaut er über die Schulter zurück. Der Bär kommt immer näher.
Da stolpert der Atheist über einen Ast und stürzt der Länge nach hin. Keine Chance. Der Bär steht vor ihm, hebt die rechte Pranke, um zuzuschlagen. Voller Angst schreit der Atheist: „Oh mein Gott!“
Da ist es, als ob die Welt plötzlich stehenbleibt – einschließlich des Grizzlys. Der Atheist hört eine Stimme rufen: „Du hast meine Existenz seit Jahren bestritten, du hast anderen beigebracht, dass ich nur eine fixe Idee sei, du hast sogar meine Schöpfung auf eine Ansammlung von Zufällen zurückgeführt. Bittest du jetzt mich um Hilfe? Soll ich dich etwa ab heute zu meinen Gläubigen zählen?“
Der Atheist richtet sich leicht auf und sagt: „Nun, ich gebe zu, es wäre vermessen und heuchlerisch, wollte ich dich jetzt plötzlich bitten, mich wie einen Christen zu behandeln. Könntest du nicht stattdessen den Bären, der immer noch mit erhobener Pranke dastand, dazu bringen, sich wie ein Christ zu verhalten – im Sinne christlicher Ethik?“
„Das wird geschehen“, sagte die Stimme deutlich und klar.
Da kam wieder Bewegung in die Szene. Der Bär nahm die erhobene rechte Pranke herunter, legte sie auf die linke Pranke, neigte den Kopf und sprach: „Herr, ich danke dir für diese wundervolle Mahlzeit, die ich jetzt mit Freuden genieße.“
Die Bedeutung christlicher Ethik im Kontext der Geschlechterbeziehungen
Was ist christliches Verhalten? Was bedeutet christliche Ethik? Nicht nur ein Atheist und ein kanadischer Grizzlybär waren darüber unterschiedlicher Meinung, auch in unserem Umfeld ist diese Frage unklarer denn je.
Ein Punkt, an dem diese ethische Verwirrung besonders deutlich zutage tritt und sich schmerzlich auswirkt, ist das Verhältnis der Geschlechter zueinander. Das ist nicht nur eine philosophische Frage, sondern greift tief in das Leben und Erleben jedes Menschen ein.
Was bedeutet es, Mann zu sein, Frau zu sein? Hat das etwas mit unserer Identität zu tun, oder ist es nur gesellschaftlich anerzogen? In welchem Verhältnis sollen die Geschlechter miteinander leben? Wie sollen wir mit unserer Sexualität umgehen? Was ist Ehe?
Wie ist vorehelicher Geschlechtsverkehr ethisch zu bewerten? Wie gehen wir mit Fragen von Scheidung und Wiederheirat um? Wie erziehen und prägen wir unsere Kinder? Welche Stellung beziehen wir zum Thema Homosexualität?
Letzte Woche hatte ich Vorträge in Sachsen, in der Nähe von Zwickau, zu halten. Dort breitet sich unter vielen Christen tiefes Entsetzen über die jüngsten Entscheidungen der sächsischen Landeskirche aus.
Dort wurde beschlossen, dass in seelsorgerlichen Einzelfällen die Kirchenleitung und der Kirchenvorstand entscheiden können, dass homosexuelle Pfarrer im Pfarrhaus zusammenleben dürfen – in einer Lebensgemeinschaft. Dies ist nur ein Beispiel von vielen.
Was in weiten Teilen der Gesellschaft nur noch Achselzucken auslöst, wird von vielen Christen wie ein Erdrutsch empfunden.
Historische Entwicklung der Sexual- und Familienethik in Deutschland
Erinnern wir uns: Noch vor 50 Jahren galten in unserem Land in Fragen der Sexual- und Familienethik weitgehend solche Maßstäbe, die von christlichen Vorgaben geprägt waren – also etwa ein halbes Jahrhundert zurück.
Das heißt nicht, dass sich die meisten Mitbürger persönlich daran hielten oder die biblischen Begründungen kannten. Dennoch empfand das kollektive Bewusstsein diese Werte und Maßstäbe als allgemein anerkannt. Immerhin basierte und basiert darauf ja auch das Grundgesetz für die Bundesrepublik Deutschland. In der Präambel heißt es noch immer: „Im Bewusstsein seiner Verantwortung vor Gott“ – und damit ist der Gott der Bibel gemeint. Weiter heißt es: „Vor Gott und den Menschen hat sich das deutsche Volk dieses Grundgesetz gegeben.“ Das war das allgemeine Bewusstsein noch vor 50 Jahren.
Dann kam die Kulturrevolution durch den Neomarxismus, durch die Frankfurter Schule und durch die sogenannten Achtundsechziger. Dabei wurden die biblisch geprägten Werte gezielt bekämpft und als Unterdrückungsinstrumente angeprangert. Maßgeblich war für viele das Buch von Max Horkheimer „Autorität und Familie“ von 1936, in dem er die bürgerliche Familienstruktur als Produzentin autoritärer Charaktertypen geißelt. Deshalb sollte das fremdbestimmte Kind dem Einfluss der Eltern weitgehend entzogen werden. Horkheimer hat dies später selbst etwas relativiert, aber sein Gedankengut wirkt bis heute weiter. In unseren Tagen fordern Politiker die Hoheit über die Kinderbetten.
Die Achtundsechziger hatten umso leichteres Spiel, da die Akzeptanz biblischer Grundsätze vorher in weiten Kreisen nur sehr oberflächlich gewesen war. Schritt für Schritt eroberten sie die Schalthebel der Macht und nahmen Einfluss auf die Gesetzgebung. Können Sie sich heute noch vorstellen, dass bis 1973 im Strafgesetzbuch der Bundesrepublik Deutschland die Verbreitung von Pornografie verboten war?
Es gab den Paragraphen 184, der lautete: „Mit Gefängnis bis zu einem Jahr und mit Geldstrafe oder mit einer dieser Strafen wird belegt, wer unzüchtige Schriften, Abbildungen oder Darstellungen verkauft, verteilt, ankündigt oder anpreist.“ Erst 1973 wurde dieser Paragraph abgeschafft.
Oder denken Sie an den Paragraphen 175 im Strafgesetzbuch, der praktizierte Homosexualität unter Strafe stellte. Dann kamen die Achtundsechziger.
Von da an entstanden zwei unversöhnliche Fronten: die neomarxistische Ideologie auf der einen Seite und das christliche Bild vom Menschen auf der anderen. Hier das emanzipatorische Menschenbild, dort die biblische Schöpfungsordnung – ein echter Dogmenkonflikt.
Die postmoderne Phase und die Folgen für das christliche Menschenbild
Inzwischen sind wir in einer dritten Phase angekommen. Aus der Konfrontation ist eine weitreichende Annäherung geworden, wenn auch eine sehr einseitige Annäherung.
Man kann sagen: Dort, wo die christlichen Positionen vom Bazillus der Postmoderne vergiftet wurden, sind dem biblischen Menschenbild zunehmend emanzipatorische Züge hinzugefügt worden. Inzwischen droht aus diesem christlichen Menschenbild eine postmoderne Fratze zu werden, in der man die feinen Linien der biblischen Ethik kaum mehr erahnen kann.
Aus dem im weitesten Sinne des Wortes christlich begründeten Grundgesetz wurde eine kulturrevolutionäre Konfrontation. Diese führte dazu, dass sich ein postmodern ausgehöhltes Christentum der neomarxistischen Ethik immer kampfloser anbiederte – oft ohne es selbst zu merken.
Das Tempo dieses Umwandlungsprozesses, speziell in unserem Land, darf nicht übersehen werden. Es wurde zusätzlich durch die Folgen der deutschen Wiedervereinigung angeheizt.
Auf der einen Seite steht die westliche Gesellschaft: harmlos, konsumorientiert, dekadent. Auf der anderen Seite gab es nicht nur den Freiheitswillen der DDR-Dissidenten – das sicherlich auch –, sondern mit der deutschen Einheit wurden auch gesellschaftliche Strukturen importiert, die 40 Jahre lang vom kommunistischen Menschenbild geprägt waren.
Die Hand des Staates greift schon nach der Wiege. Kleinstkinder gehören in Krippen, und es gilt als selbstverständlich, dass Mütter berufstätig sind. Freizügige Abtreibungsregelungen werden als Menschenrecht betrachtet. Das waren wirkmächtige Faktoren – der Einfluss des alten DDR-Systems.
Wir haben eine Kanzlerin, die genau in diesem System aufgewachsen ist und sich damit arrangiert hat. Der postmoderne Relativismus, der alte Gewissheiten schmelzen lässt wie Erdbeereis in der Sonne, und schließlich die 68er-Bewegung, deren Marsch durch die Institutionen längst in den Spitzen einer Regierung angekommen ist, die dem Namen nach immer noch als bürgerlich gilt.
Erste These: Die Zuspitzung der Geschlechterkrise und Gender Mainstreaming
Und darum gehört nicht viel Scharfblick dazu, wenn wir heute Nachmittag als erste These formulieren – ich habe zwei Thesen heute, nur zwei: eine negative und eine positive. Zuerst die negative These.
Wie gesagt, es gehört nicht viel Scharfblick dazu, diese These zu formulieren: Die Krise spitzt sich zu, die Geschlechterkrise spitzt sich zu. Das Symbol dieser Zuspitzung ist eine Kampagne, die vom Bundesfamilienministerium maßgeblich geplant und finanziert wird. Sie wurde noch zur Amtszeit von Frau von der Leyen, die aus der Nähe von Hannover kommt, auf den Weg gebracht.
Diese Kampagne soll alle wichtigen Institutionen des Landes durchdringen und prägen: Schule, Betriebe, Vereine. Sie soll von oben nach unten durchgedrückt werden – im Sinne einer sogenannten Top-Down-Strategie mit einem geradezu totalitären Anspruch.
Ich sprach vorgestern mit einem Polizisten, der in Hessen arbeitet. Er sagte: „Ja, bei uns ist jetzt auch im Polizeiamt eine Lenkungsgruppe eingesetzt worden, die entsprechende Strukturen bei uns implementieren soll.“ Das kommt überall!
Im Namen dieser Kampagne, die vom Bundesfamilienministerium maßgeblich unterstützt wird, ist Ihnen allen bekannt: Gender Mainstreaming will Männer und Frauen bis tief in ihr Selbstverständnis hinein verändern. Gender Mainstreaming will Jungs und Mädchen schon ab dem Kindergarten eintrichtern, dass der biologische Unterschied zwischen Mädchen und Jungs eigentlich gar nichts zu bedeuten hat.
Gender Mainstreaming will die Architektur unseres Zusammenlebens bis in die Wurzeln hinein verändern. Es will die Unterschiede, zunächst zwischen Mann und Frau, also die Differenzierungen, auf denen das gesamte geschöpfliche Leben aufgebaut ist, aushebeln und möglichst beseitigen.
Gender Mainstreaming ist ein Frontalangriff auf das biblische Menschenbild.
Das Bundesfamilienministerium gibt uns freimütig folgende Definition: Da heißt es, Gender bezeichnet die gesellschaftlich, sozial und kulturell geprägten Geschlechtsrollen von Frauen und Männern. Diese Rollen sind, anders als das biologische Geschlecht, erlernt und damit auch veränderbar.
Und Mainstreaming bedeutet, dass eine bestimmte inhaltliche Vorgabe nun zu einem wichtigen Bestandteil bei allen Vorhaben gemacht wird. Das muss alles durchdringen.
Anders gesagt: Der biologische Unterschied zwischen Männern und Frauen ist nebensächlich. Alles andere, was Männer und Frauen sonst noch unterscheidet, ist lediglich gesellschaftlich und kulturell anerzogen, also durch die Umwelt geprägt. Es ist erlernt und kann deshalb auch wieder verändert werden.
Nur fragt man gleich: In welche Richtung soll es verändert werden? Und wer bestimmt das? Wer legt die Maßstäbe fest? Wer hat die Macht dazu? Frauen aus dem Haus, Kinder in die Krippen, homosexuelle Paare als Adoptiveltern – wer legt das fest?
Sie haben wahrscheinlich gemerkt, dass die aktuelle Familienministerin Christina Schröder sich von den radikalen Tönen ihrer Vorgängerin etwas abzusetzen versucht. Die Frage ist aber, wie weit sie sich durchsetzen kann. Vor allem sind die Strukturen ja längst gelegt.
Der Medienwissenschaftler Norbert Bolz hat das schon vor fünf Jahren sehr scharfsinnig formuliert. Im politischen Feuilleton des Deutschlandradios sagte er:
Zitat: „Die Familienpolitik der Bundesregierung hat zwei Ziele: die Verstaatlichung der Kinder und die Umerziehung der Männer. Was das für die Seelen der Kinder bedeutet, wird man wohl erst in Jahrzehnten beurteilen können.“
Gender Mainstreaming ist also nicht nur ein neuer Name für eine alte Sache. Gender Mainstreaming will viel, viel mehr. Nicht nur mehr Rechte für Frauen wie der alte Feminismus, nicht nur ein anderes Frauenbild, nein, sondern mittelfristig die Aufhebung des Unterschiedes überhaupt – und das als Umerziehung von oben nach unten durchgedrückt.
Das Gegenüber von Mann und Frau soll dekonstruiert werden, abgeschafft werden. Zugleich eröffnet man damit ein weites Feld von Sexualität, auf dem alle denkbaren Spielarten in gleicher Weise akzeptiert und gefördert werden: Heterosexualität, Homosexualität, Transgender – also dass einer sich jenseits der Unterscheidung von Mann und Frau sieht.
Die Publizistin Gabriele Kubi hat dazu geschrieben:
Zitat: „Es geht um die Schaffung des neuen Menschen für die schöne neue Welt. Der geschlechtsvariable, bindungslose Mensch, den kaum mehr etwas anderes interessiert als seine eigene Triebbefriedigung. Mit solchen Leuten kann der Staat, der immer eine Tendenz zur Diktatur hat, letztlich alles machen.“
Im politisch korrekten Kindergarten werden die Kleinen bald nicht mehr sagen: „Mein Papa hat mich gebracht und meine Mama wird mich abholen“, sondern es wird geschlechtsneutral formuliert: „Mein Elter“ – wohlgemerkt in der Einzahl, also nicht „meine Eltern“, die da Arm in Arm ankommen, sondern „mein Elter hat mich heute gebracht und mein anderer Elter wird mich wieder abholen“. Vielleicht sagen wir noch „Elter eins“ und „Elter zwei“, ich weiß es nicht.
Die Gleichmacherei schreitet Schritt für Schritt voran.
In der Egalia-Vorschule in Stockholm ist es schon verboten, dass die Kinder „Sie“ und „Er“ im Sinne von Personalpronomen gebrauchen. Heranwachsende sollen ja ihre sexuelle Identität selbst bestimmen dürfen. So geht Schritt für Schritt die Gleichmacherei voran.
Auch in Deutschland wird immer wieder über neue Gesetze nachgedacht. In diesem Kontext gehört auch das Bemühen um Frauenquoten, etwa in den Vorständen der DAX-Unternehmen oder bei der Besetzung journalistischer Führungspositionen.
Aber wichtiger als einzelne Schritte ist das Ziel, dem Sie alle dienen. Es geht um eine Veränderung unseres Denkens, es geht um eine Veränderung unseres Bewusstseins.
Die Schriftstellerin Sophie Dannenberg hat das unnachahmlich beschrieben. Sie sagte: Der Feminismus frisst seine Schwestern. Anstatt die Andersartigkeit der Frau zu feiern und sich über die Andersartigkeit des Mannes zu freuen, hat der Feminismus einen Dreischritt vollzogen: das Gleiche dürfen, das Gleiche wollen und schließlich nur noch das Gleiche sein.
Diesen Prozess hat man Gender Mainstream genannt. Im Gender Mainstreaming wird der eine des anderen banales Spiegelbild statt dessen Gegenstück und Vollendung.
Was wir im Gender Mainstreaming erleben, so Dannenberg weiter, ist die Geburt der Einsamkeit aus dem Schoss der Gleichheit. Die Geburt der Einsamkeit aus dem Schoss der Gleichheit.
Gender Mainstream beerdigt die Hoffnung. Es ist nicht nur ein Mainstream, der alles gleich macht, sondern ein Mahlstrom, in dem die Idee der Liebe zerrieben wird.
Deutlicher und zugleich lyrischer kann man es kaum ausdrücken.
Widerstand gegen traditionelle Familienmodelle und Symbole
Vor diesem Hintergrund ist es auch nachvollziehbar, dass quer durch fast alle Parteien das sogenannte Betreuungsgeld für Familien bekämpft wird. Vielleicht haben Sie sich schon manchmal gewundert, warum Parlamentarier, die sonst fast alles abnicken und die gravierendsten Veränderungsgesetze scheinbar wenig geprüft durchwinken, plötzlich ihr Gewissen und ihr Rebellenherz im Kampf gegen das Betreuungsgeld entdecken. Wie kann das sein?
Ab 2013 sind 150 Euro pro Monat als Unterstützung für jene Familien vorgesehen, die ihre Kinder unter drei Jahren zu Hause betreuen und dafür keinen Krippenplatz in Anspruch nehmen. Ein Krippenplatz kostet den Staat übrigens circa tausend Euro pro Monat. Das Betreuungsgeld wurde seinerzeit im Koalitionsvertrag festgeschrieben.
Wir fragen uns, warum dieser massive Widerstand gerade von ansonsten wenig widerstandswilligen Parlamentariern kommt. Warum das ganze begleitende Geheul der Wölfe? Warum wird das Betreuungsgeld als Herdprämie diffamiert? Und warum hat sich jemand aus dem Vorstand der Bertelsmann Stiftung, J. Träger, sogar erdreistet, das geplante Betreuungsgeld als Verdummungsprämie zu bezeichnen? Damit wird unterstellt, dass Mütter, die ihre Kinder zu Hause allein erziehen, ihre Kinder verdummen lassen. In was für einer Gesellschaft leben wir eigentlich?
Das Betreuungsgeld steht als Symbol dafür, dass es förderungswürdig ist, wenn Familien die Erziehung ihrer Kinder in traditionellen Strukturen durchführen. Darum wird es bekämpft. Es symbolisiert, dass es gut ist, wenn die Mütter, die es meist sind, zu Hause bleiben und wenn letztlich die Eltern die Erziehung in den eigenen Händen behalten – und nicht an den Staat abgeben.
Ein anderes solches Symbol ist übrigens das Ehegattensplitting, das ebenfalls schon zur Diskussion gestellt wurde. Halten wir fest: Wir haben immer noch ein Grundgesetz, und in diesem Grundgesetz gibt es immer noch Artikel 6.
Dieser Artikel 6 im Grundgesetz schreibt das Recht der Eltern fest, ihre Kinder selbst zu erziehen und selbst darüber zu entscheiden, wann und ob sie dafür Hilfe beanspruchen oder nicht. Dieses Verständnis von Artikel 6 hat das Bundesverfassungsgericht 1998 nochmals ausdrücklich bekräftigt.
Deshalb steht es im Konflikt mit dem Grundgesetz, wenn Hannelore Kraft, die zuletzt zur Ministerpräsidentin von Nordrhein-Westfalen gewählt wurde, in einem Interview mit der Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung Folgendes fordert: Frau Kraft sagte, wenn die Bildung in der Kita, also in der Kindertagesstätte, beginnt, „dann müssen wir auch sicherstellen, dass alle Kinder da sind.“
Wie will Frau Kraft das sicherstellen? Nur im Streit gegen Artikel 6 des Grundgesetzes.
Bitte verstehen Sie: Diese Diskussion über das Betreuungsgeld ist nur die Spitze des Eisbergs. Deshalb sprach der Deutschlandfunk zu Recht von einem Kulturkampf, der hier entbrannt sei.
Der Spiegel bezeichnete den Konflikt in seiner jüngsten Ausgabe als Glaubenskrieg um das Betreuungsgeld. Er veröffentlichte ein interessantes Streitgespräch zwischen der CDU-Abgeordneten Nadine Schön, die sich gegen das Betreuungsgeld ausspricht, und dem CSU-Abgeordneten Norbert Geis, der es ausdrücklich befürwortet. In diesem Streitgespräch setzt sich Geis auch sehr kritisch mit den 68ern auseinander.
Ausgerechnet Geis brachte als Überschrift zu diesem Streitgespräch ein Zitat: „Frauen sollten Frauen bleiben.“ Schön, so etwas auch mal im Spiegel zu lesen. Aber wir sehen, wie tief diese Geschlechterkrise greift.
Neue Familienbilder und kirchliche Reaktionen
Welches Verständnis von Familie soll dann gelten?
Auch die CDU hat bereits vor mehreren Jahren ihr Familienbild völlig neu definiert. Familie sei dort, wo Eltern für Kinder und Kinder für Eltern dauerhaft Verantwortung tragen. Dabei ist nicht mehr von Vater und Mutter die Rede. Damit hat sich auch die Union die Tür offen gelassen, irgendwann homosexuellen Paaren das Adoptionsrecht zuzugestehen.
Angesichts dieser Entwicklung ist es fatal, wenn offizielle kirchliche Institutionen dem Zeitgeist hinterherschwimmen, statt ihm zu widerstehen. Das zeigt sich nicht nur in landeskirchlichen Organisationen. Bei uns in Hannover hat sich der Geschäftsführer des baptistischen Diakoniewerks kürzlich nachhaltig gegen das Betreuungsgeld ausgesprochen – und zwar im Namen dieser baptistischen Institution.
Die Landeskirchen bieten in der Regel noch drastischere Beispiele. So gibt es in Hessen-Nassau eine lesbische Pfarrerin, die das Frauenzentrum der evangelischen Kirche in Hessen und Nassau leitet. Sie lebt in einer eingetragenen Lebenspartnerschaft mit der Staatssekretärin im nordrhein-westfälischen Ministerium für Emanzipation.
Diese lesbische Pfarrerin, die Leiterin des evangelischen Frauenzentrums, bekommt in vier Monaten ein Kind. Man fragt sich, woher dieses Kind kommt – es wurde durch künstliche Befruchtung gezeugt.
Das ist die Situation, das sind die Leitfiguren. Und wir sehen, wie sich die Geschlechterkrise dramatisch zuspitzt.
Kritik an der Zurückhaltung in der christlichen Debatte
Und, liebe Geschwister, vor diesem Hintergrund ist es wenig nachvollziehbar, dass der Allianzvorsitzende und zugleich Gnadauer Präses Michael Diener sich neulich in einem Leitartikel dagegen ausgesprochen hat, dass sich Christen ausführlich mit den Fragen der Familien- und Sexualethik auseinandersetzen.
In einem Beitrag für idea hat Diener dies kritisiert. Er schrieb, Zitat: „Es sei einseitig, dass diejenigen, die die persönlichen Verhältnisse von Politikern anprangern – das war wohl als Schützenhilfe für den Bundespräsidenten gemeint – oder gegen liberale Gesetzgebung im Bereich der Homosexualität protestieren, bisher kaum dadurch aufgefallen seien, dass sie sich auch für die Bewahrung der Schöpfung eingesetzt oder gegen unmenschliche Bedingungen bei der Herstellung ihrer Textilien das Wort erhoben hätten.“
Im gleichen Atemzug wirft er solchen konservativen Leuten eine Scheuklappenethik vor.
Ich möchte Herrn Diener gern fragen – wir haben übrigens beide damals Anfang der Achtzigerjahre in Krelingen unser Theologiestudium begonnen – ob das ein Maulkorb für die eigenen Leute sein soll und was diesen Maulkorb denn motiviert.
Warum sollen wir als Evangelikale die 397. Stellungnahme zur Bewahrung der Schöpfung abgeben oder zur gerechteren Herstellung von Textilien veröffentlichen, nachdem der evangelische Kirchentag, Greenpeace, Brot für die Welt und viele andere sich schon dazu geäußert haben?
Währenddessen ist es doch nur eine kleine Minderheit in unserer Gesellschaft, die sich für das biblische Verständnis von Ehe, Familie, Erziehung und Sexualität einsetzt. Warum, Herr Diener, wo wird unsere Stimme wohl nötiger gebraucht? Wozu ist mehr Mut erforderlich und mehr Anpassungsverweigerung nötig?
Charles Haddon Spurgeon hat zu Recht gesagt: „Wir müssen die Wahrheit dort verteidigen, wo sie gerade am meisten angegriffen wird.“
Ich denke, in dieser Hinsicht liegen die Themen der Geschlechterkrise deutlich vor den Stichworten der Ökokrise.
Außerdem sollten wir uns als Christen die Themenschwerpunkte lieber vom Apostel Paulus vorgeben lassen als von evangelikalen Funktionären. Und da sollten wir auch fröhlich weiter unseren Mund öffnen.
Zweite These: Die Unbesiegbarkeit der Schöpfungsordnung
Umso dankbarer können wir nun dafür sein, dass der hoffnungsvolle Ausblick unseres Themas alles andere ist als eine trotzige Durchhalteparole.
Damit komme ich zu meiner zweiten These. Die erste These lautete: Die Krise spitzt sich zu. Die zweite These lautet: Die Schöpfungsordnung ist unbesiegbar.
Das ist also die zweite These: Die Schöpfungsordnung ist unbesiegbar. Die Krise ist stark, aber deine Ordnungen sind stärker.
Sie haben hoffentlich bemerkt, dass dieser ganze Malachi-Tag vom Komparativ lebt: Weltkrise, aber der Herr ist immer noch größer; Glaubenskrise, aber dein Wort ist immer noch stärker; Geschlechterkrise, aber deine Ordnungen sind immer noch da und werden ewig besser bleiben.
Ist das nun Scheuklappenethik? Nein, das ist Glaubensgewissheit.
Gerade heute, am Himmelfahrtstag, ist das besonders wichtig. Himmelfahrt wird von den Spöttern immer wieder mit diesem Signum verulkt: Himmelfahrt, das heißt Christus ir – Christus im Ruhestand.
Aber wir müssen es umformulieren: Christus ir heißt Christus in Rufweite. Er hört jetzt jedes Gebet. Christus ir heißt auch Christus im Regiment; er herrscht, er regiert. Das dürfen wir wissen.
Deswegen dürfen wir auch seine Zusage ganz wörtlich nehmen, dass er uns versprochen hat: Sorgt euch nicht um den nächsten Tag, ihr müsst euch nicht sorgen.
Ihr müsst nüchtern die Rahmendaten der Weltkrise zur Kenntnis nehmen. Ihr müsst nüchtern sehen und analysieren, was alles passiert.
Aber ihr dürft trotzdem froh durch euren heutigen Tag gehen, weil ihr wisst, dass ich an eurer Seite bin, weil ihr wisst, dass ich regiere und weil ich heute einen Auftrag für euch habe und euch heute gebrauchen will zu meiner Ehre.
Die göttliche Grundlage der Geschlechterordnung
Aber warum können wir uns so sicher sein, dass die Schöpfungsordnung unbesiegbar ist? Nun, unser Herr hat sich schließlich selbst dafür verbürgt. Das ist ja das Großartige: Unser Verständnis von Mannsein und Frausein, von Erziehung und Sexualität, von Gemeinschaft und Ehelosigkeit sowie auch unsere Einordnung von Homosexualität beruht nicht einfach auf zeitbedingten Traditionen. Vielmehr basiert es auf der göttlichen Offenbarung, die uns der Schöpfer in seinem Wort gegeben hat.
Wir haben es gehört, aber das Herrnworte bleibt in Ewigkeit. Das ist das Gerüst, das ist der feste Grund, auf dem wir stehen. Und ihr Lieben, das ist letztlich der Grund, warum wir so offensiv formulieren dürfen und dabei zugleich doch persönlich ganz bescheiden bleiben können. Es ist ja nicht unser Verdienst, es ist nicht unsere These, sondern es ist seine Gnade und seine Wahrheit.
Nun ist es wichtig, dass wir diese Wahrheit gut nachvollziehen können, um sie auszuleben und weiterzugeben. Deshalb ist es wichtig, dass wir uns immer wieder an die Kernstellen der Bibel erinnern, in denen diese Ordnung Gottes dokumentiert wird.
Da denken wir natürlich zunächst an 1. Mose 1,27, wo Gottes Wort uns offenbart: „Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; und schuf sie als Mann und Frau.“ Und dann, ein Kapitel später, 1. Mose 2,18, die Zuordnung: „Und Gott der Herr sprach: Es ist nicht gut, dass der Mensch allein sei; ich will ihm eine Gehilfin machen, die um ihn sei.“
Das ist die Grundlage. Adam wurde als Erster geschaffen und mit der Führungsverantwortung beauftragt, wie Paulus dann im Epheserbrief Kapitel 5 auch noch weiter ausführen wird. Die Frau wird ihm als Gehilfin zur Seite gestellt, völlig gleichwertig, aber nicht gleichartig.
Im Geborgenheitsraum einer solchen Ehe können dann auch Kinder, wenn der Herr sie schenkt, beschützt, gestärkt, geprägt und gefördert werden – mit oder ohne Betreuungsgeld.
Die Folgen des Sündenfalls für die Geschlechterordnung
Und schon von Anfang an war die göttliche Zuordnung der Geschlechter gefährdet, und zwar durch die Sünde des Menschen. Bereits das dritte Kapitel der Bibel zeigt, was passiert, wenn Mann und Frau nicht im Einklang mit der göttlichen Ordnung leben.
Eva reißt die Führung an sich, die Schlange wendet sich an sie, Eva gibt den Ton an, und Adam folgt ihrer Führung wie benommen. Damit ist die Verwirrung von Anfang an komplett. Mann und Frau handeln jeweils genau gegenteilig zu dem, was Gott ihnen gesagt hatte.
Da Gott heilig ist, kann das nicht ohne Konsequenzen bleiben. Bei Eva zeigt sich diese Konsequenz besonders tragisch. Das, was sie in ihrer Auflehnung wollte, wird nun zu ihrer ständigen Gefährdung und untergräbt auch ihre Geborgenheit.
Wie heißt es am Ende von 1. Mose 3,16: „Unter Mühen sollst du Kinder gebären, und dein Verlangen soll …“ Hier wird wörtlich am treffendsten übersetzt: „Dein Verlangen soll danach trachten, deinen Mann zu beherrschen.“ Im hebräischen Text ist genau das gemeint. Es geht hier nicht einfach nur um sexuelle Anziehungskraft, denn diese ist in anderer Hinsicht umgekehrt genauso gegeben.
Wenn man 1. Mose 4,7 zum Vergleich hinzuzieht, wo dasselbe Verb verwendet wird, wird klar, worum es geht: Dein Verlangen wird danach sein, deinen Mann zu beherrschen.
Seitdem ist das ein trauriges Spiel, das die Erben des Sündenfalls von Jahrhundert zu Jahrhundert fortschreiben: die Verwischung der Unterschiede und die Vermischung der Aufgaben. In diesem Sinne sind die Parolen des Gender-Mainstreaming nicht wirklich neu. Sie sind nur frecher formuliert und radikaler zugespitzt. Ihren Anfang nahm das alles längst im Sündenfall.
Die Verantwortung der Christen in der heutigen Zeit
Und, ihr Lieben, wenn wir unserem Herrn in unserer Zeit treu sein wollen – sowohl in der Weise, wie wir unser Gemeindeleben gestalten, als auch in der Art, wie wir unser Familienleben führen – dann müssen wir den Angriff auf die Schöpfungsordnung durchschauen und ihm widerstehen.
Gott zieht Adam zur Verantwortung: „Adam, wo bist du?“ Er hält an seiner Schöpfungsordnung fest. Der Mann trägt die letzte geistliche Verantwortung und kann sich nicht einfach davonstehlen. Gott hält an seiner Schöpfungsordnung fest, auch wenn Satan alles daransetzt, sie zu pervertieren.
Jede Generation und jede Familie steht neu vor der Entscheidung: Will ich nach Gottes Originalordnung leben oder lasse ich mir andere Wertkonzepte schmackhaft machen?
Schon im Alten Testament wird geradezu beschworen, dass Gottes Ordnung gut und besser ist. Lesen Sie dazu im Hinblick darauf etwa Psalm 119:
„Ich will deine Befehle nimmermehr vergessen, denn du erquickst mich damit. Ich habe gesehen, dass alles ein Ende hat, aber dein Gebot bleibt bestehen. Du machst mich weiser, als meine Feinde sind, ich habe mehr Einsicht als alle meine Lehrer, denn über deine Mahnungen sinne ich nach. Ich bin klüger als die Alten, denn ich halte deine Befehle.“
Vers für Vers und schließlich in Vers 160 von Psalm 119 heißt es:
„Dein Wort ist nichts als Wahrheit, alle Ordnungen deiner Gerechtigkeit wären ewiglich.“
Gottes Ordnungen werden sich durchsetzen. Sie verlieren nichts von ihrer Gültigkeit und nichts von ihrer Kraft.
Das Neue Testament bestätigt die Schöpfungsordnung mindestens genauso eindrücklich wie das Alte sie festschreibt. Ich denke an Bibelstellen wie Matthäus 19, wo Jesus den Schöpfungsbericht aufnimmt und ihn noch einmal zuspitzt im Hinblick auf die Ehe, an Epheser 5,21-33, 1. Timotheus 2,8-15 oder dieses köstliche Kapitel Titus 2.
Praktische Anwendung: Titus 2 und die Rolle der Frau
Aus Titus 2 möchte ich im letzten Teil meines Vortrags zwei Verse herausnehmen, die diesmal die Frau in den Mittelpunkt stellen. Dabei geht es darum, dass Gottes Schöpfungsordnung sich durchsetzt und gültig bleibt. Deine Ordnungen sind besser – ein sehr praktisches Beispiel dafür findet sich in Titus 2, Verse 4 und 5.
Dort wird den älteren Frauen in der Gemeinde ans Herz gelegt, dass sie die jungen Frauen gezielt lehren, coachen und unterstützen sollen. Es heißt in Vers 4, sie sollen die jungen Frauen anhalten, ihre Männer zu lieben, ihre Kinder zu lieben, besonnen, keusch, häuslich und gütig zu sein und sich ihren Männern unterordnen, damit nicht das Wort Gottes verlästert werde.
Hier geht es um verheiratete Frauen oder solche, die sich darauf vorbereiten. Wir wissen, dass das in der Bibel nicht der einzige Weg zum erfüllten Frausein ist. Man kann auch als Single oder als Witwe einen Stand haben, in dem man sich von Gott gerufen fühlt und gesegnet wird. Es gibt also verschiedene Wege der Erfüllung.
Aber hier wendet sich Paulus eben an die verheirateten Frauen oder die, die kurz davor stehen, es zu werden. Schon damals galt – und das dürfen wir nicht unterschätzen –, dass die jungen Frauen besonders stark den Attacken des Zeitgeistes ausgesetzt waren, genauso wie heute.
Kaum ein anderer biblischer Standard ist so stark unter Beschuss wie der biblische Standard für die Schwerpunktaufgaben von Frauen, ganz besonders von jungen Frauen. Wir müssen wissen: Die Wurzeln der feministischen Agenda liegen nicht im zwanzigsten Jahrhundert, sondern wir haben gesehen, dass sie im Garten Eden ihren Anfang nahm, als Eva die Initiative an sich riss.
Auch zu Zeiten des Neuen Testaments gab es Feminismus. Damals war der Feminismus ein Teil der gnostischen Philosophie, die sich nach und nach formierte. Wenn wir mehr Zeit hätten, könnte man viel dazu sagen. In der gnostischen Mythologie ist das höchste göttliche Wesen androgyn, also mannweiblich, wobei die weibliche Rolle übergeordnet ist.
Durch dieses androgyne Modell wird die biblische Zuordnung der Rollen umgekehrt. Es gab auch damals Akzeptanz für Lesbianismus. Übrigens begegnet der moderne Gnostizismus im New-Age-Denken wieder, das ebenfalls feministisch dominiert ist.
Weil das so ist, gibt es bis heute einen starken Einfluss des feministischen Zeitgeistes auf die Gemeinden. Es wird behauptet, Gottes Anordnung sei nur zeitbedingt und kulturabhängig. Es wird gesagt, die traditionellen Aufgaben der Frau in Familie, Gesellschaft und Gemeinde seien längst überholt, „out of date“ und letztlich unterdrückend.
Selbst in manchen evangelikalen Kreisen beobachten wir eine zunehmende Abwendung von der biblischen Bestimmung der Geschlechter. Das macht die Sache besonders gewichtig.
Dazu passt – ich weiß nicht, wie reflektiert das ist, aber immerhin wurde es schriftlich niedergelegt und über das offizielle Organ der Allianz verkündet – dass der scheidende Vorsitzende der Deutschen Evangelischen Allianz im November 2011 als eine wichtige Zukunftsaufgabe benannt hat: „Wir müssen weiblicher werden.“
Ja, die Strukturen der Allianz seien viel zu stark männlich und sachorientiert geprägt. Es müsse mehr Frauen in die Leitungsgremien berufen werden. Die Allianz schreibt sich jetzt sogar auf die Fahnen, „weiblicher zu werden“. Das Grollen des Zeitgeistes ist deutlich zu hören.
Ein auffälliges Symptom für diese Neuorientierung in diesem Denkbereich ist die Entwicklung, dass auch in evangelikalen Gemeinschaften zunehmend Frauen als Pastorinnen und Gemeindeleiterinnen eingesetzt werden. Das ist kein Zufall.
Die Zulassung der Frauenordination wirkt als Speerspitze des Feminismus in den evangelikalen Gemeinden. Viele, die für Frauenordination sind, verstehen sich zwar nicht bewusst als Unterstützer des Feminismus und sind sich dieser geistesgeschichtlichen Zusammenhänge oft nicht ausreichend bewusst. Aber es ist eine Tatsache, dass das Durchsetzen der Frauenordination im zwanzigsten Jahrhundert das Ergebnis einer emanzipatorischen Dynamik war.
Die Geschichte der Kirche verlief Jahrhunderte und Jahrtausende anders. Indem man dieses Produkt, Frauenordination oder Frauenleitung, übernahm, hat man, ob man wollte oder nicht, die emanzipatorische Struktur mit eingekauft, die dahintersteckte.
Begründet wird das jetzt damit, man müsse gabenorientiert vorgehen. Wenn Frauen gut leiten und führen könnten, sollten sie es eben tun. Dagegen würde das Neue Testament sagen: Begabung ist ein Punkt – auch unbegabte Männer sollen nicht Leiter werden. Das stimmt schon. Aber es ist nicht der einzige Punkt.
Auch das Geschlecht spielt in diesem Fall eine Rolle. Paulus begründet das nicht mit seiner Zeit, sonst hätte er zu ganz anderen Lösungen kommen müssen. Er begründet es heilsgeschichtlich und mit der Schöpfungsordnung. Deine Ordnungen sind besser.
Die praktische Anleitung für junge Frauen aus Titus 2
Und darum, liebe Geschwister, sollen wir auch spannende Bibelstellen wie Titus 2 nicht schamhaft verstecken. Wir wollen ja keine Scheuklappenethik, sondern wir sollen diese Texte lesen, studieren und lehren.
Das möchte ich auf der Zielgeraden meines Vortrags nun so kurz wie möglich tun und die jungen Frauen anhalten, dass sie ihre Männer lieben, ihre Kinder lieben, besonnen sein, keusch sein, häuslich, gütig und sich ihren Männern unterordnen – damit nicht das Wort Gottes verlästert werde.
Ein Kurzprofil: Worauf sollte eine junge Christin achten, wenn sie verheiratet ist? Wozu sollten ältere Frauen in den Gemeinden die Jüngeren ermutigen? Und was ist das Motiv? Paulus sagt, damit der Traditionalismus auch gewahrt bleibe, damit die Männer sich weiterhin darauf ausruhen können. Was sagt er am Ende von Vers fünf? „Damit nicht das Wort Gottes verlästert werde.“ Verstehen Sie? Es geht um die Ehre Gottes.
Das Wort, das hier mit „verlästert“ übersetzt wird, ist im Griechischen das Wort für Blasphemie. Es geht um Gottes Plan, um Gottes Schöpfungsordnung. Wer diese Schöpfungsordnung missachtet, beleidigt Gott und verdunkelt das Zeugnis der Christen gegenüber der Welt. Die Welt kann dann nicht mehr sehen, dass Christen anders leben.
Darum sagt Paulus: Wenn ihr so leben wollt, wie diese Verse sagen, dann geschieht es um Gottes Willen, um seiner Ehre willen. Es geschieht um der Klarheit des Zeugnisses gegenüber der Welt willen und um eures eigenen Lebens und Segens willen, dass euer Leben seinem Plan folgt.
Deshalb sollen die jüngeren Frauen von den älteren Frauen Folgendes lernen. Das, was sie hier lernen sollen, lässt sich so zusammenfassen: Die jüngere Frau ist der Mittelpunkt ihres Hauses. Das ist kein grundsätzliches Verbot außerhäuslicher Berufsarbeit. Aber ich denke, es wird klar, dass alle außerhäusliche Berufsarbeit sich daran messen lassen muss, wie weit sie sich mit dieser Hauptaufgabe der Frau und Mutter verbinden und vereinbaren lässt.
Dann folgt ein Curriculum, wenn man so will, ein kleiner Lehrplan, was die älteren Frauen den jüngeren Ehefrauen und Müttern ans Herz legen sollen. Und da wird etwas ganz klar: Menschen gehen vor Sachen. Menschen gehen vor Sachen.
Zuerst: Ihre Männer lieben. Liebe kann offensichtlich gelernt und gelehrt werden. Die Älteren sollen den jüngeren Damen lehren, was es heißt, ihre Männer zu lieben. Der Zeitgeist sagt, das Gefühl kommt und geht. Wenn der Honeymoon vorbei ist, kann man sich eben nicht wehren und sucht sich den Nächsten.
Hier sollen die jungen Frauen lernen, was es heißt, Liebe. Das ist auch Dienst für den anderen, selbst wenn die Gefühle schwanken. Letztlich ist es begründet im Gehorsam gegenüber Gottes Gebot: ihre Männer lieben. Dazu gehört bedingungslose Hingabe. Das gilt ja nach Epheser 5 für den Mann genauso, sogar noch radikaler. Der Mann muss bereit sein, nach Epheser 5 sein Leben für seine Frau zu opfern.
Solche Liebe zu ihren Männern sollen die Frauen geistlich lernen. Das hat nichts mit Krampf zu tun. Sie sollen lernen, wie man in Alltagssituationen dem Mann dienen und ihm helfen kann. Petrus wird in 1. Petrus 3 sogar noch schreiben, dass das sogar für die Frauen gegenüber ihren ungläubigen Männern gilt.
So wird in diesem Lernen des Dienstes der Liebe auch das Gefühl der Liebe immer wieder neu entfacht und wachsen. Wie anders lehrt es der Zeitgeist, der sagt: Denk an deine Interessen, denk an deine Selbstverwirklichung. Wenn du an der Seite deines Mannes keine Chance mehr siehst für ein glücklicheres Leben, dann kannst du ihn auch verlassen, notfalls.
Und wenn dir die Ehe nicht mehr sinnvoll erscheint, dann löse dich eben daraus. Es ist auch für die Kinder übrigens besser, besser als wenn du unglücklich in deiner Ehe bleibst. Es ist eine interessante Beobachtung, wie viele Ehen heute gerade von Frauen aufgelöst werden. Wie viele Scheidungen heute von Frauen betrieben werden – das ist signifikant, das ist auffällig.
Dann die zweite Beschreibung des Curriculums: Ihre Kinder lieben. Haben Sie gemerkt? Die erste Verantwortung gilt für die nächsten Menschen, und die Reihenfolge ist interessant. Ich sage das natürlich als Ehemann: Der Ehemann kommt noch vor den Kindern. Das ist wichtig, weil eine gesunde Ehe die Grundlage für alle Kindererziehungen ist. Oder zumindest ist eine gesunde Ehe eine ganz hilfreiche Voraussetzung für eine optimale Kindererziehung.
John MacArthur hat immer betont, dass der wichtigste Punkt der Erziehung und der Geborgenheit für seine Kinder darin besteht, dass er und seine Frau in einer innigen, liebevollen Verbindung miteinander leben. Die Ehe geht natürlich vor, weil sie die lebenslange Aufgabe ist. Die Kinder gehen irgendwann aus dem Haus, bauen ihr eigenes Leben und ihre eigenen Ehen auf, wenn Gott das schenkt. In der Ehe bleiben wir ein Leben lang beieinander.
Und dann kommen gleich die Kinder: ihre Männer lieben, ihre Kinder lieben. Liebe gibt, was der andere braucht – das Evangelium, gute Erziehung, Ermutigung, ganz viel Geborgenheit, auch Benimm, weil das durchaus manchmal helfen kann, Fürsorge. Das alles erfordert Zeit. Der Mann soll dabei mithelfen, er soll seine ganz speziellen Aufgaben in diesem Erziehungsteam wahrnehmen. Aber die alltägliche Begleitung und das tägliche Tragen ist die Aufgabe der Frau.
So zu leben erfordert vollen Einsatz und einen klaren Kopf. Das ist das dritte Kriterium in diesem Curriculum: Sie soll besonnen sein, sagt Paulus. Besonnen sein – sie soll kein Dummchen sein. Also von wegen, dass jemand, der gelegentlich am Herd steht, immer gleich ein Heimchen sein muss, ist absolut nicht zwingend.
Sie soll rationale Kompetenz haben, das heißt: Sie soll verstehen, was Gottes Schöpfungsordnung ist. Sie soll verstehen, was ein Haus braucht – Haus in diesem umfassenden Sinne des Lebensfeldes. Sie muss verstehen, was ihr die Ideologie des Zeitgeistes unterjubeln will. Sie muss verstehen, warum die Medien gerade ihre Existenzform so massiv bekämpfen und warum eine frühere Familienministerin sich erdreistet hat zu behaupten, wenn die Hausfrauen zuhause säßen, würden sie ja sowieso – ich zitiere frei – den ganzen Tag vor dem Fernseher hocken und Chips essen.
Es ist ein Unding, dass eine solche Ministerin ohne Rücktrittsforderung einfach im Amt bleiben konnte, nachdem sie das gesagt hatte und eine Vielzahl aufopferungsvoll dienender Frauen aufs Schlimmste beleidigt hatte.
Besonnen sein. Dann das nächste: keusch sein. Keusch meint vor allem die Treue gegenüber ihrem Mann. Paulus nennt als Beispiel für die Treue das Gebiet der Sexualität. Auf Kreta, wo Titus diesen Brief empfing, gab es eine Zügellosigkeit zwischen den Geschlechtern. Das Meinungsbild, wie heute bei uns, betrachtete sexuelle Verfehlungen eher als Kavaliersdelikte.
Paulus sagt: Bei euch soll es anders sein. Auch dadurch werdet ihr der nichtchristlichen Umwelt ein Beispiel geben. Ihr sollt euch ganz füreinander aufheben und euch da untereinander vollkommen vertrauen können.
Besonnen, keusch, und dann das nächste: häuslich. Da steht wirklich „häuslich“. In der Parallelstelle, wo etwas noch speziell über die Witwen, die wieder heiraten, gesagt wird – erst 1. Timotheus 5,14 heißt es sogar wörtlich „den Haushalt führen“.
Ich frage Sie: Wer bereitet junge Mädchen heute darauf vor? Der Gegendruck der Gesellschaft ist natürlich besonders stark. Ich habe das Zitat von Frau von der Leyen eben gebracht. Es wird ständig der Eindruck erweckt, Arbeit zu Hause sei minderwertig und provoziere eine gefährliche finanzielle Abhängigkeit vom Mann.
Dann der zusätzliche Schub durch die Wiedervereinigung und die in der alten DDR ganz anders durch kommunistisches Gedankengut festgezurrten Strukturen. Es ist so wichtig. Gut, ich weiß natürlich auch, dass manche Familien einfach mit dem Geld, das der Vater unter diesen Umständen verdienen kann, nicht auskommen.
Aber das ist schon mal ein anderes Motiv, ob jemand sagt: Ja, ich helfe mit, weil wir es einfach brauchen zur Zeit, als wenn jemand sagt: Nein, ich muss aber genauso voll berufstätig sein, weil ich das für meine Selbstverwirklichung brauche.
Dann kann man immer auch mal fragen: Worauf kann ich möglicherweise verzichten? Die Mutter zu Hause ist für Kinder auf Dauer bestimmt wichtiger als eine weitere Urlaubsreise oder noch ein weiteres Auto.
Wörtlich schreibt Paulus hier: eine gute Hausfrau sein. Das heißt nicht nur putzen, kochen, einkaufen, sondern es umfasst eine große, verantwortungsvolle Gestaltungsaufgabe. Das „Haus“ meint ja im biblischen Sinne nicht nur das Äußere, sondern es umschreibt den gesamten Lebensstil.
Einer der besten Texte, die Dietrich Bonhoeffer aus dem Nazi-Gefängnis geschrieben hat, war die Traupredigt für seinen Freund Eberhard Bethge. Dort hat er in Auslegung von Epheser 5 beschrieben, was für eine großartige Aufgabe für die Frau das bedeutet: im Rahmen ihrer Familie dem Mann ein Haus zu bauen, eine Welt in der Welt.
Wenn Sie diesen Text von Bonhoeffer mal zu lesen bekommen, empfehle ich das sehr: die Traupredigt aus der Zelle für seinen Freund Eberhard Bethge, die großartige Gestaltungsaufgabe, die die Frau für das Haus hat, das sie für die ihren baut.
So kann sie ihren Mann unterstützen und dadurch dessen Wirkungsmöglichkeiten in der Welt vergrößern. Sie kann die nächste Generation prägen, indem sie sich viel Zeit für ihre Kinder nimmt.
Wer bereitet etwa die Mädchen darauf vor, später selbst einmal in diesen Generationenvertrag einzusteigen? Welche Vorbilder geben wir unseren Kindern dafür, wie Ehe und Familie gestaltet werden?
Die Frau ist der Hausmittelpunkt und hat ihr Haus als Mittelpunkt. Haus steht für Freiheit, Haus steht für Gestaltung. Sie kann andere Frauen zum Beten einladen, Krankenbesuche machen, Einsame trösten, Artikel schreiben, ermutigende Telefonate führen – in Freiheit ein Haus führen.
Je besser ausgebildet, umso leichter kann eine Frau dieses nutzen. Deshalb gibt es überhaupt keinen Widerspruch zwischen Titus 2 und einer akademischen Ausbildung. Wenn jemand die Begabung dazu hat, soll er studieren oder eine andere Ausbildung machen. Das würde ich immer empfehlen.
Es weitet den Horizont, schult das Urteilsvermögen, man lernt, sich mit Inhalten auseinanderzusetzen. Man kann anderen umso besser raten. Junge Mädchen sollten, wenn sie das können, eine gute Ausbildung machen. Das steht überhaupt nicht in Spannung zu Titus 2, ganz im Gegenteil.
Paulus macht deutlich: Es ist die große Aufgabe gerade der älteren Frauen, dass sie den Jüngeren helfen, diese Berufung zu erkennen und ihnen helfen, diese Chancen zu sehen. Darum kann der Rat der erfahrenen Frauen hier eine große Hilfe sein.
Auch in Krisenzeiten, wenn die jungen Mütter erschöpft oder frustriert sind, wenn sie sich nicht richtig gewürdigt fühlen – manchmal auch von ihren Männern – dann kann es eine solche Hilfe sein, eine ältere Christin anzurufen, ihr das Herz auszuschütten und von ihr neu getröstet und bestärkt zu werden in dieser Aufgabe.
Manchmal scheint der Beruf für Frauen so attraktiv wegen der vermeintlichen Anerkennung, die sie dort bekommen würden. Da sind besonders wir Ehemänner und auch die Kinder gefragt, dass wir unseren Ehefrauen und Müttern deutlich machen, wie großartig das ist, was sie leisten in ihrem Dienst.
Dann: gütig. Das ist das Wesen, die Art, mit der die Frau wirken soll – mit Geduld, mit Freundlichkeit – und schließlich sich dem Ehemann unterordnen. Paulus hat das ausführlich in Epheser 5 beschrieben.
Voraussetzung ist natürlich, dass der Ehemann eine liebevolle Führungsverantwortung wahrnimmt, dass er seine Frau beschützt und alles tut, um sie stark zu machen. Dann wird es seiner Frau umso leichter sein, sich ihm freiwillig unterzuordnen, ihrerseits die Führung des Mannes zu stärken, ihm als mündige Beraterin zur Seite zu stehen und ihn nach innen und außen mit Überzeugung und Einsatz zu unterstützen.
Deshalb ist es so wichtig – und das sage ich allen, die das noch vor sich haben –, dass eine Christin einen solchen Mann heiratet. Nehmt das bitte mit als ein wichtiges Kriterium: Heiratet einen solchen Mann, dem ihr so weit vertrauen und den ihr so sehr achten könnt, dass ihr euch ihm gern unterordnen würdet.
Das ist ein gutes Testkriterium für den Mann, den ihr möglicherweise einmal heiraten dürft: Kannst du dir vorstellen, dich ihm unterzuordnen?
Beispiel aus dem Leben Spurgeons und Abschlussappell
Zum Schluss hat Spurgeon über seine Frau Susanna geschrieben. Sie ist überzeugt von ihrem Mann – von seiner ganzen Person, seinem Charakter und seiner Zuneigung. Die Liebe ihres Herzens gehört ihm und ihm allein. Er ist für sie wie eine eigene Welt, wie ein großer Schatz. Selbst mit ihrem letzten Atemzug würde sie seinen Namen verteidigen.
Sie kann sich absolut darauf verlassen, dass sie anderen gegenüber nur Gutes von ihm sagt. Seine strahlende Dankbarkeit betrachtet sie als ihren größten Lohn. Sogar in der Art, wie sie sich kleidet, denkt sie an ihn, um ihm zu gefallen und ihm keine Schande zu machen. Seine Projekte sind auch ihre; sie ist überzeugt von seinem Einsatz und tut alles, um ihn zu unterstützen.
Eine solche Frau als wirklicher Gefährte und Kamerad gestaltet die Ehe als ein Modell für unser Verhältnis zu Gott. Sie lebt eine Einheit, wie wir sie auch mit unserem Herrn haben sollten. Soweit Spurgeon.
Es ist die Aufgabe der Männer, den Frauen diese Aufgabe leicht zu machen. Ebenso ist es die Aufgabe beider, ihren Kindern Gottes Leitlinien vorzuleben, gründlich zu erklären und auch die manchmalige Differenz zwischen Anspruch und Wirklichkeit zu erläutern. Auch das gehört dazu: dass wir unseren Kindern manchmal sagen müssen, „Leute, sorry, so wie es jetzt war, war es nicht optimal.“
Wir sind alle Sünder. Väter machen Fehler, Mütter machen Fehler. Wir müssen alle immer wieder um Vergebung bitten. Aber die Tatsache, dass wir das manchmal nicht optimal ausfüllen, liegt an uns und ist nicht die Schuld dieses optimalen Modells, das Gott uns geschenkt hat. Die Schöpfungsordnung ist unbesiegbar – deine Ordnungen sind besser.
So möchte ich schließen, ihr Lieben: Es ist so wichtig, dass wir diese Ordnungen verstehen, dass wir sie verinnerlichen, verkündigen und verteidigen. Verstehen, verinnerlichen, verkündigen und verteidigen.
Welcher Tag könnte besser geeignet sein, uns dazu zu ermutigen, als dieser Himmelfahrtstag? Damals waren die Jünger, die Jesus hinterherschauten, auch eine verschwindend kleine Truppe. Um sie herum eine Gesellschaft, die in eine völlig andere Richtung lief, die den Jüngern zum Teil kritisch gegenüberstand und von der sogar die Gefahr einer Verfolgung drohte.
Aber darauf konnten sie bauen: Von heute an regiert Jesus. Von heute an haben wir eine Standleitung zum König der Könige. Darum müssen wir uns vor keinem anderen König mehr beugen. Darum brauchen wir vor keiner Ideologie mehr zu kuschen. Darum müssen wir uns in unserem Lebensstil nicht mehr verbiegen.
Wir sind freie Leute, wir sind geborgene Leute, denn deine Ordnungen sind besser – besser als alles, was uns diese Welt jemals bieten könnte.
Schlussgebet
Wir wollen beten.
Herr, mächtiger heiliger Gott, wir danken dir, dass du uns das Leben geschenkt hast. Mit dem Leben hast du uns auch deine Anleitung und deine großartige, vollkommene Konzeption gegeben und offenbart, wie dieses Leben gelingen kann. Herr, du zeigst uns, wie wir dich in diesem Leben ehren können – auch in unserem Zusammenleben als Männer und Frauen, in der Erziehung und Begleitung unserer Kinder und darin, in unserem Umfeld für deine Wahrheit einzutreten.
Herr, wir bitten um Vergebung, weil wir aufgrund unserer Sündhaftigkeit immer wieder versagen. Wir bitten um Verzeihung, dass wir nicht in vollkommener Weise nach deinem Konzept leben. Aber wir danken dir, dass du treu bist und dein Schöpfungsmodell so großartig, dass es selbst mit uns fehlerhaften Menschen funktioniert, wenn du uns leitest durch deinen Heiligen Geist und bewahrst durch deine Vergebung.
Herr, so wollen wir dich bitten für unsere Familien. Wir wollen dich bitten für unsere Gemeinden. Wir wollen dich auch für die Alleinstehenden bitten, die ohne Familie einen ganz wichtigen Beitrag leisten, indem sie ihre Aufgabe wahrnehmen.
Herr, lass uns treu sein. Lass uns dankbar und gehorsam den Weg an deiner Hand gehen bis zum Ziel. Dir sei alle Ehre. Amen.