Missionar und Missionswerk: Gemeinsames Ziel und Unterstützung
Rechts siehst du diese Linie, rechts ist die Linie vom Missionswerk. Der Missionar, der dort steht, hat sein Ziel vor Augen. Das Missionswerk überlegt, wie es dem Missionar helfen kann, damit er dieses Ziel erreicht.
So haben wir unsere Mission aufgebaut: Wir sind 35 Missionare, die ausschließlich an Gemeindegründungsarbeit arbeiten und immer wieder an neue Orte ziehen. Unser Missionswerk soll kein Werk sein, das für sich allein lebt, sondern eine Unterstützung bieten, damit jeder Missionar sein Ziel erreichen kann.
Zum Beispiel siehst du hier unten, dass der Missionar Beziehungen pflegt – mit seiner Familie, mit Missionaren aus der Gegend, mit anderen Denominationen, mit der Gemeinde, die ihn ausgesandt hat, sowie mit seinen Freunden, Betern und Gebern. Wir müssen überlegen, wie der Missionar diese Beziehungen vertiefen kann.
Daneben steht das Überlegen des Missionswerks. Das Missionswerk muss zum Beispiel in dieser ersten Stufe überlegen, wie der Missionar sein ganzes Leben in diesem Kampf gestalten kann und was er braucht, um sein Ziel zu erreichen.
Wir treffen uns mit unseren Missionaren alle drei Monate für drei Tage. In diesen Tagen steht vor allem die Gebetszeit im Mittelpunkt. Wir gehen gemeinsam wandern, jeder kann von seinen Kämpfen und Nöten sprechen, wir beten miteinander beim Laufen und ermutigen uns gegenseitig.
Außerdem haben wir immer einen Schulungsplan für die Missionare. Wir glauben, dass jeder Missionar bis zum seligen Ende lernen und sein Wissen kontinuierlich erweitern muss. So vermeiden wir, dass er im Alter immer wieder dieselben Botschaften zu ähnlichen Themen nur leicht abändert. Stattdessen soll er sich mit den aktuellen Gedanken und Herausforderungen dieser Welt auseinandersetzen, die jetzt relevant sind.
Neben der Schulung gibt es zusätzlich regional für die Missionare alle drei Monate einen Tag des Gebets und Fastens. An diesem Tag treffen wir uns, bringen die Hauptanliegen und Kämpfe jedes Einzelnen vor den Herrn und setzen uns den ganzen Tag für diese Anliegen ein.
Der Alltag des Missionars: Kontakte knüpfen und Evangelisieren
Dann geht er weiter: Der Missionar sucht Kontakte im Leben und evangelisiert. Er versucht, Freunde zu finden. Wenn er Freunde hat, bringt er ihnen das Evangelium.
Dafür haben wir verschiedene Materialien als Werk geschaffen, die er nutzen kann, wie zum Beispiel das Heft. So muss nicht jeder Missionar Zeit darauf verwenden, neues Material zu erstellen. Es gibt auch eine Art Krankheit unter Missionaren, bei der jeder meint, dass alles, was bereits existiert, nicht gut genug ist und man etwas anderes machen muss.
Es gibt viele Arbeiten, die verlorene Zeit sind. Ich glaube, im Reich Gottes geht dadurch auch viel Geld verloren, weil immer wieder dieselben Dinge getan werden. Das ist natürlich auch unser Kampf. Als Vollzeitmissionare haben wir den Kampf, dass wir mehr Kraft brauchen, um zu den Verlorenen zu gehen, als im Büro zu sitzen, Dinge zu überlegen, zu lesen und vorzubereiten.
Wenn wir nicht aufpassen, sind wir als Vollzeitmissionare nur mit Gläubigen zusammen und beschäftigen uns nur mit Büroarbeiten. Das ist auch eine Not bei uns in Frankreich: der Papierkrieg, bei dem man viel Zeit verliert. Aber ja, so ist es eben.
Wenn wieder etwas gebucht ist, geht der Missionar weiter und schult Jünger. Auch hier haben wir als Missionswerk Material und Kurse. Davon habe ich noch nicht gesprochen, aber wir bieten verschiedene Kurse an. In den Gemeinden führen wir Schulungen für alle Gläubigen durch. Dort erhalten sie gemeinsam Schulungen über Kirchengeschichte von Frankreich, über Seelsorge für alle und weitere Themen. Solche Kurse und Schulungen führen wir als Kurzseminare in den Gemeinden durch.
Wir haben Brüder, die vor allem die Gabe des Lehrens haben. Sie gehen dann in die Gemeinden und helfen, damit nicht jeder Pionier jedes Thema selbst bearbeiten muss. So kann sich der Pionier auf das Leben mit Menschen konzentrieren. Die Lehrer in unserer Mission sind jedoch alle Pioniere. Wir haben bisher keine Lehrer akzeptiert, die sich nicht auch persönlich mit den Verlorenen beschäftigen.
Gemeindeaufbau und Unterstützung durch das Missionswerk
In der Gemeinde gibt es natürlich verschiedene Hausgemeinden, über die ich noch sprechen werde. Außerdem gibt es Tochtergemeinden, Kinderarbeit, Jugendarbeit – das kennt ihr alles. Das Missionswerk musste überlegen, wie es den Missionaren helfen kann. Deshalb haben wir eine Jugendarbeit gegründet, die vor allem eine Unterstützung für die Pioniere ist. So bekommen sie Hilfe für Wochenenden und Ähnliches. Es sind genügend Menschen da, die geschult sind und staatliche Examen haben, um die Jugendarbeit zu leiten. Der Pionier kann dabei sein, sich aber vor allem auf die persönliche Betreuung der Menschen konzentrieren.
Das läuft recht kontinuierlich. Jedes Missionswerk muss wissen, was sein Ziel ist. Ich finde es großartig, wenn Gemeinden keinen Vollzeitmitarbeiter brauchen. Aber ich habe auch gesehen, dass es Gemeinden gibt, die keinen Vollzeit-Mitarbeiter benötigen, weil Gott viele Männer und Frauen geschenkt hat, die die Gabe zum Lehren, zur Leitung und zur Mitarbeit in der Gemeinde haben. Dort ist kein Vollzeit-Mitarbeiter nötig.
Es gibt aber auch Gemeinden, in denen ein Vollzeitmitarbeiter notwendig ist, weil bestimmte Gaben fehlen. Ich habe immer mit den Ältesten zusammen überlegt, bevor ich weggezogen bin. Wir haben einen Plan erstellt und geschaut, was eine Gemeinde braucht, um intern zu leben und um zu evangelisieren. Gemeinsam haben wir eine Checkliste erarbeitet, was die Gemeinde benötigt. Die Ältesten haben laut mit mir überlegt.
Dann habe ich gefragt, was wir machen können und was die Ältesten selbst übernehmen können. Einige sagten, "Okay, du machst das", andere meinten, "Ich habe die Gabe dafür, das mache ich." So haben wir Aufgaben verteilt. Doch dann stellte sich die Frage: Wer übernimmt den Rest? Die Ältesten entschieden, dass wir für die Arbeit mit Verlorenen jemanden brauchen, der diese Gabe hat, weil wir durch unsere Berufstätigkeit zeitlich begrenzt sind.
Daraufhin haben wir beim Missionswerk angefragt, ob es jemanden gibt, der diese Gabe besitzt. Der Vollzeitmitarbeiter steht nie über den Ältesten, arbeitet aber eng mit ihnen zusammen und hat einen spezifischen Arbeitsvertrag. Diesen Vertrag bestimmen nicht die Ältesten, sondern sie teilen dem Missionswerk mit, was ihnen fehlt. Das Missionswerk erstellt dann den Vertrag, der Missionar prüft ihn und unterschreibt. Der Missionar muss dem Missionswerk Rechenschaft ablegen.
So vermeiden wir, dass Vollzeitmitarbeiter schnell zu Pastoren der Gemeinde werden. Die Ältesten merken oft, dass jemand gut funktioniert und geben ihm mehr Verantwortung. Dabei fällt ihnen nicht auf, dass er immer weniger Zeit für die Verlorenen hat. In der Gemeinde leistet er tolle Arbeit. Das Missionswerk erinnert die Gemeinde dann daran, dass der Arbeitsvertrag eine klare Linie vorgibt.
So arbeiten wir im Großen und Ganzen. Es gibt Gemeinden, in denen es an Lehrern im Bruderrat fehlt. Dort kommt dann ein Missionar, der eher der Lehrtyp ist. Es wird festgelegt, wie viele Jahre er dort lehren wird, bevor er wieder wegzieht.
Wir haben uns am Neuen Testament orientiert: Paulus hat Timotheus und Titus gesagt, dass sie an bestimmte Orte gehen sollen, wie die Insel Zypern oder Kreta. Dort sollen sie die Ältesten schulen. Paulus gab klare Anweisungen, wie die Ältesten sein sollen. Er sagte: „Du weißt ja, wie ich funktioniere und denke, du warst mit mir. Jetzt geh dorthin und setze das in die Praxis um.“
Wenn unsere Missionsteams weiterziehen, bleibt vielleicht einer zurück, der die Gaben hat, die dort fehlen. Die anderen ziehen weiter oder es kommt jemand Neues. Die Gemeinden, die ich jetzt verlassen werde – sieben Gemeinden in einer Region – haben keinen Vollzeitmitarbeiter, weil der Herr verschiedene Gaben geschenkt hat.
Die Alterspyramide verändert sich zunehmend. Es gibt immer mehr junge Rentner, ja, sogar Frührentner, die mit 55 Jahren voll fit sind. In unseren Gemeinden gibt es nun verschiedene Rentner, die vollzeitlich als Rentner engagiert sind. Solange man nicht Rentner ist, nimmt man noch Urlaub. Danach gibt es keine Ferien mehr. Als Rentner redet man nicht mehr von Urlaub.
Diese Rentner sind aktiv in den Gemeinden, als Älteste, Evangelisten und so weiter. Wir müssen darauf achten, dass wir ganze Strukturen vorbereiten, denn die Zahl der Frührentner wird in Frankreich zunehmen. Wir müssen also dafür sorgen, dass diese Menschen nicht denken, sie müssten die nächsten zwanzig Jahre nur im Garten ihres Hauses arbeiten. Stattdessen sollen sie auch andere Ziele und Aufgaben haben.
Arbeitsverträge und Rollenverständnis im Missionskontext
Okay, ich glaube, es ist wichtig, dass ihr ein wenig versteht, wie bei uns die Zusammenarbeit zwischen dem vollzeitlichen Missionar und dem Ältestenrat funktioniert.
Der Vollzeitmissionar hat keinen Arbeitsvertrag direkt mit der Gemeinde, sondern mit dem Missionswerk. Dieser Arbeitsvertrag entsteht aus der Absprache zwischen Missionswerk und Gemeinde, beziehungsweise den Ältesten, nachdem sie gemeinsam entschieden haben, was möglich ist und was nicht.
Ich denke, es gibt viele Gemeinden, in denen keine Vollzeit-Mitarbeiter tätig sind. Diese Gemeinden leben zwar gut intern, haben aber oft große Schwierigkeiten, die Evangelisation voranzutreiben, weil das einfach viel Zeit erfordert.
Als Vollzeitmissionar kann ich sagen: Ich brauche auch eine gute 35-Stunden-Woche. Aber ich muss betonen, dass es viel Kraft und Zeit kostet, die Evangelisation weiterzutreiben und eine ermutigende Kraft zu sein, damit die Gemeinden immer wieder hinausgehen und den Mut haben, weiterzumachen.
Ich brauche Zeit in der Gemeinschaft mit dem Herrn, um anderen Mut machen zu können. Das bedeutet, ich brauche zuerst Stunden, bis ich selbst Mut gefasst habe, und dann weitere Stunden, um andere mitziehen zu können. Diese Stunden kann ich nicht verkürzen.
Ich kann zwar Botschaften vorbereiten, aber das Leben muss ich bei ihm holen. Dafür brauche ich Zeit.
Als Vollzeitmissionar wünsche ich mir, so wie es die Apostel gesagt haben, dass andere arbeiten und wir andere an das Werk stellen, damit wir Zeit für das Wort und das Gebet haben.
Nicht, damit wir Vollzeitmitarbeiter Zeit haben, noch mehr Büroarbeit zu machen oder noch mehr Formulare auszufüllen, sondern damit wir Zeit haben, das Wort zu kennen, zu beten und uns mit der Stadt, der Bevölkerung und den Verlorenen zu beschäftigen.
Das braucht Zeit. Und erst dann können wir andere in diesen Fluss der Gnade einziehen und ermutigend wirken.
Teamleben: Ziele, Verantwortung und Umgang miteinander
Mein Thema ist das Teamleben, Arbeit, Verantwortung und Organisation.
Im Teamleben ist es wichtig, dass wir ein gemeinsames Ziel haben, eine Strategie und verschiedene Gaben akzeptieren. Dabei sollten wir eine innere Einstellung pflegen, die es erlaubt, dass der andere ganz anders sein darf. Jeder im Team darf Fehler machen, denn auch ich mache Fehler – das ist klar.
Paulus beschreibt dies in Apostelgeschichte 20,24. In diesem Kapitel ruft er die Ältesten von Ephesus nach Milet und führt mit ihnen ein letztes Gespräch. Danach betet er mit ihnen am Strand, und sie umarmen sich, weil sie wissen, dass sie sich nicht mehr wiedersehen werden. Dennoch werden sie gemeinsam dasselbe Ziel weiterverfolgen. Paulus sagt in Vers 24 sinngemäß: „Mein Leben ist nicht wichtig, aber das Ziel, Jesus zu verkündigen, muss ich erreichen.“
Für mich ist das ein Leitmotiv für Teamwork: Mein Leben ist nicht wichtig, aber das Ziel, das wir gemeinsam erreichen wollen, ist entscheidend.
Ein Team braucht eine Verantwortungsteilung. Diese kann unterschiedlich gestaltet sein: geografisch, nach geistlichen Gaben oder nach der Schwierigkeit der Arbeit. Ich möchte betonen, dass ich nie möchte, dass in einem Team jemand die schweren Aufgaben übernimmt – zum Beispiel den Kontakt zu Verlorenen – während ein anderer nur lehrt oder predigt.
Es ist keine gerechte Lastenverteilung, wenn einer die Menschen „holt“ und der andere nur predigt. Auch wenn Predigen schwierig ist, muss man zugeben, dass es schön sein kann, vor Menschen zu stehen, auch wenn man dabei manchmal nervös ist.
Doch wir müssen anerkennen, dass die schwerste Arbeit im Dienst oft der direkte Kontakt mit Verlorenen ist. Für viele fällt diese Aufgabe nicht leicht. Deshalb müssen wir uns im Team gegenseitig tragen und austauschen, besonders wenn wir von außen Schwierigkeiten erleben. Wichtig ist auch, dass wir im Team Zeit zum Beten haben.
Leiterschaft im Team: Eigenschaften und Aufgaben
Der Leiter – wer ist er und von wem wird er bestimmt? Es ist immer wichtig, dass ein Leiter sich nicht selbst bestimmen muss. Als Leiter wird er entweder von der Gemeinde, den Ältesten oder dem Missionswerk bestätigt. Dieses Missionswerk bestätigt den Leiter eines Teams.
Dieser Leiter muss die Gabe besitzen, als Koordinator zu wirken. Er arbeitet ständig daran, alles zusammenzuführen, behält den Überblick und hilft den anderen, das gemeinsame Ziel zu erreichen.
Ein Vorbild
Er ist Autorität durch sein geistliches Leben, nicht durch seine Stellung. Sein geistliches Leben ist entscheidend. Er hat ein Gleichgewicht zwischen Gnade und Zucht, denn das Teamleben braucht Zucht. Es braucht Disziplin, damit wir als Menschen gemeinsam in eine Richtung gehen.
Er arbeitet an der Kontrolle der Arbeit und fördert Kreativität. Das heißt, er sieht, was die anderen tun, bewertet es positiv und lässt Raum für neue Ideen, die er selbst nicht hat. Diese Ideen setzt er um.
Er unterstützt im Gebetsleben, was ich für sehr wichtig halte. Er führt ein klares praktisches und finanzielles Leben, hilft Gaben zu erkennen und ist mutmachend.
Mutmachend sein bedeutet vor allem, wahrhaftig zu sein – nicht nur den Eindruck zu erwecken, stark zu sein. Denn das führt nicht zu tiefer Gemeinschaft. Vielleicht hast du schon erlebt, wie es in einer Gemeinschaft ist, wenn Brüder offen über ihre Kämpfe sprechen und gemeinsam beten. Kommt dann jemand in die Gruppe, der für jedes Problem eine Lösung parat hat, verstummt die Gemeinschaft. Nach und nach zieht sich jeder zurück, und derjenige mit den vielen Antworten bleibt allein zurück.
Im Reich Gottes gibt es vieles, was man miteinander teilen kann, ohne sofort eine Antwort vom anderen zu erwarten. Man spricht Lasten aus und bittet um Gebet. Man tauscht sich aus über Dinge, bei denen man genau weiß, was zu tun ist, aber nicht mehr die Kraft hat, es umzusetzen. Wenn dann jemand auch noch sagt, was man tun soll, fühlt man sich nur noch mehr belastet. Man weiß ja, was zu tun ist, fühlt sich aber schwach.
Manchmal musste ich einfach auf die Marktplätze gehen, wo die Jungs standen, die Bibel lasen, sie umarmen, mit ihnen beten und weiterziehen. Ich wusste genau, dass sie in diesem Moment genau das brauchten. Manchmal gibt es keine Antwort, nur Tränen, und man geht weiter. Aber sie wissen: Ich bin nicht allein, der Ältere ist bei mir. Und das brauchen diese Jungen.
Ich glaube, wir müssen das wieder lernen – neu lernen. Ich sage immer, die Gemeinde braucht vielleicht nicht so viele Theologen, wie wir meinen, sondern viele Vorbilder. Und ich glaube, das war die Stärke des Apostels Paulus.
In 2. Timotheus 3, als er von der Endzeit sprach, sagte er seinem Schüler Timotheus: „Du weißt ja, wie ich gelebt habe, wie ich die Menschen angetroffen habe, wie ich gekämpft habe und was ich gelitten habe.“ Paulus kannte das Leben seines Mitarbeiters und das war für ihn eine tiefe Schulung, um den Dienst fortzusetzen.
Timotheus, wie wir aus den Briefen sehen, war kein Held. Er hatte Probleme, fühlte sich schwach und brauchte mutmachende Worte. Paulus sagte ihm: „Weißt du, welchen Geist du bekommen hast? Das ist ein Geist, der dich nicht in der Schwachheit lässt. Stütz dich darauf. Wir haben dir die Hände aufgelegt, damit du das Wort weitergibst. Jetzt predige bei Zeit und Unzeit, mach weiter, unterweise die Leute, geh ans Werk!“
Timotheus wusste, wer das sagte. Diese Worte hatten eine tiefgründige Wirkung auf ihn, weil er den Lebenswandel des Paulus kannte. Ich glaube, das brauchen wir heute wieder: Teamleben mit einem Älteren und Jungen zusammen, wobei der Ältere bereit ist, dem Jüngeren alles mitzugeben, was er hat und kann.
Diese Jungen zu lieben, ihnen zu helfen, miteinander zu leben, ihnen bei der Vergebung untereinander zu helfen und Frieden zu stiften, der sie wieder zusammenführt. Manchmal kommen sie von der Evangelisation zurück, und dann ist einer gegen den anderen. Sie hatten ein Gespräch, und einer ist enttäuscht, weil der andere etwas gesagt hat, das unlogisch war. Da muss man beide umarmen und sagen: „Ihr seid beide wunderbare Diener Gottes.“
Manchmal braucht es nur wenig, um auseinanderzugehen, und ebenso wenig, um zusammenzuführen. Das muss ein Team wissen: Der Ältere ist da mit seiner Sichtweise. Er ist nicht da, um Kontrolle zu führen oder etwas aufzuschreiben, sondern um das Ziel zu erreichen.
Klar gibt es im Team auch Mitarbeiter, die mitten in der Nacht an die Schlafzimmertür klopfen und weinen, weil sie nicht mehr können. Sie sagen: „Ich mache den Koffer, ich kann alles machen, nur nicht brauchbar für den Herrn sein. Ich mache jeden Tag Fehler, und es geht nicht mehr weiter.“ Dann kann man gemeinsam niederknien, beten und den Weg zusammen gehen.
Das passiert auch, wenn das Team aus Vollzeit- und Nichtvollzeitmitarbeitern besteht. Ich mag den Unterschied nicht so gern, aber wir müssen verstehen, was es den Brüdern im Beruf an Zeit und Kraft kostet.
Mir ist wichtig, dass ich als Vollzeitler meinen Bruder in seiner Arbeit verstehe. Ich bin in verschiedene Fabriken gegangen und habe gefragt, ob ich sie besuchen darf, nur weil ein Bruder dort arbeitet. So konnte ich sehen, wie seine Arbeit ist, wie der Lärm und der Stress sind, und seine Verantwortung in der Fabrik oder im Büro besser verstehen.
Wir müssen wissen, dass es Zeiten gibt, in denen der Bruder im Beruf seine ganze geistliche Kraft braucht, um im Beruf ein Zeuge Jesu zu sein. Darum bin ich überzeugt, dass es Situationen gibt, in denen Vollzeitler gebraucht werden. Aber Vollzeitler, die tief und herzlich mit denen verbunden sind, die im Beruf stehen und nicht Vollzeit arbeiten.
Denn auch ich war zeitweise berufstätig, zum Beispiel als Lastwagenfahrer. Das war nur eine kurze Zeit, aber es ging darum, Kontakte zu knüpfen und neue Türen zu öffnen, wo es möglich war. Danach war ich wieder vollzeitlich tätig.
Ich bin nicht berufen worden, Vollzeitler zu sein. Ich bin Vollzeitler geworden, weil die Arbeit für das Reich Gottes es verlangte. Mehrfach habe ich meiner Frau Ursula gesagt: „Geh zurück in den Beruf, ich habe die Nase voll.“
Denn ich sage das nur denen, die nicht Vollzeitler sind: Manchmal hat man das Gefühl, Vollzeitler zu sein ist viel leichter. Aber man hat ganz andere Kämpfe und Nöte. Je nach Gegend kann man von der Bevölkerung völlig ausgegrenzt werden, weil man nicht kreditwürdig ist. Man arbeitet nicht, gilt als Faulenzer, und muss das akzeptieren, auch wenn man Tag und Nacht arbeitet.
Ich erinnere mich noch, wie ich weinte, als ich die erste Fünfzig-Franken-Note bekam. Ich war im Beruf, und für mich war es schön, arbeiten zu können, um meine Familie zu ernähren und dem Reich Gottes etwas zu geben. Plötzlich musste ich von anderen Geld annehmen und akzeptieren, dass ich nicht mehr auf diese Weise für meinen Lebensunterhalt arbeiten kann. Das wurde mir genommen.
Es gibt also Seiten, an denen es für Vollzeitler nicht einfach ist. Ich wollte natürlich nie, dass die Gemeinden, die ich gegründet habe oder in denen ich diene, mir einen Rappen geben. Das konnte ich 25 Jahre lang so leben, und ich bin sehr dankbar dafür.
Dadurch konnte ich frei über Geld sprechen. Niemand hat mir etwas gegeben. Wenn Missionare aus diesen Gemeinden gefragt haben, wie sie finanziell unterstützt werden können, welche Ziele gesetzt werden und wie das ablaufen soll, konnte ich frei darüber reden.
Ich konnte auch Personen, die viel Geld hatten, zum Beispiel einen Fabrikdirektor in der Gemeinde, der eine Zeit lang eine unreine Haltung zum Geld und Materialismus hatte, sagen: „Das geht nicht. Das ist nicht richtig. Du bist im Materialismus gefangen, während andere in Not sind. Wie kannst du so leben?“
Das war zunächst ein Schock für ihn. Aber ich bin mir nicht sicher, ob ich diese Freiheit gehabt hätte, wenn er mir Geld gegeben hätte. Diese Freiheit ist mir kostbar. Paulus sprach auch von dieser Freiheit in seinen Briefen. Er war selten längere Zeit mit Achillas und Prisil zusammen. Wir haben also nichts Neues erfunden.
Organisation und Lernen im Team
Ich habe noch etwas zur Organisation des Teamlebens geschrieben. Es geht darum, gemeinsam zu lernen und langfristig zu überlegen, zum Beispiel durch einen Wochenplan. Für die Vollzeitmitarbeiter ist es wichtig, dass sie lernen, Wochenpläne zu erstellen, aufeinander zu hören und gegenseitigen Gehorsam zu üben.
Auch das Gebetsleben, das praktische finanzielle Leben, das Lösen von Konflikten sowie das Abklären von Nebenzielen und Fehlzielen sind wichtige Aspekte im Team. Man kann plötzlich Nebenziele entwickeln, und es ist wichtig, darüber zu sprechen und sie zu klären.
Unsere Mission hat das Ziel, eine Gemeinde zu gründen. Wir hatten einen großartigen Bruder als Missionar bei uns, der plötzlich die Last für Kinderarbeit empfand. Wir haben gesagt: „Okay, das ist prima, das kommt vom Heil her. Du hast die Kinder so am Herzen, du musst dich darum kümmern.“ Aber nicht in unserer Mission, denn es gibt spezielle Kinderarbeitsmissionen.
In unserer Mission wirst du immer ein Randsiedler sein, wenn du dich auf andere Ziele konzentrierst. Wir haben ein klares Ziel, und ein Missionswerk kann nicht mehrere unterschiedliche Ziele gleichzeitig verfolgen. Das Missionswerk muss auf ein Ziel ausgerichtet sein.
Es gibt viele gute Missionswerke, und es ist nicht sinnvoll, dass ein Werk plötzlich 100 verschiedene Abteilungen startet und dafür noch mehr Leute im Büro beschäftigt, wenn es bereits andere Werke gibt, die diese Zielorientierung haben.
Das Werk besteht nicht für sich selbst, sondern für das Ziel. Und dieses Ziel müssen wir erreichen.
Externes Teamleben und Zusammenleben
Beim externen Leben, also im Teamleben, das heißt in der Beziehung nach außen, ist es sehr wichtig, den Jüngern kontinuierlich beizubringen, wie sie Informationen pflegen und weitergeben. Dazu gehört auch, Informationen an die Gemeinden weiterzuleiten, damit sie lernen, ihre Last, ihre missionarische Verantwortung, weiterzugeben und zu verbreiten. So können andere Menschen davon angesteckt werden.
Es gibt verschiedene Formen des Zusammenlebens im Team: im gleichen Haus, in der gleichen Ortschaft oder in einer ähnlichen Gegend. Wir haben all diese Formen nicht nur ein wenig erlebt. Jede Form hat ihre Vorteile und Nachteile.
Zurzeit leben wir mit drei Familien im gleichen Haus. Dabei hört man fast alles, was bei jedem auf dem Stockwerk passiert. Natürlich gibt es verschiedene Bereiche, in denen wir uns einig sind, dass jeder seine eigene Verantwortung trägt. Jeder hat unterschiedliche Prinzipien in der Kindererziehung und sieht im Detail vieles etwas anders. Das muss alles akzeptiert werden.
Denn sobald man Kraft darauf verwendet, intern im Team zu leben, ist das nicht mehr zielorientiert. Die Kraft soll vielmehr gemeinsam nach außen gerichtet sein, nicht nach innen. Trotzdem haben wir viel Freude, sagen die anderen.
Im Team können wir, weil wir im selben Haus wohnen, mit den Frauen jeden Tag eine Stunde gemeinsam beten, wenn die Kinder in der Schule sind. Dann sind nur noch zwei ganz kleine Kinder da. Insgesamt sind es in unserem Haus drei, vier, sieben oder neun Kinder. Wenn die anderen in der Schule sind, bleiben die zwei Kleinen bei der Gebetsstunde und spielen am Boden mit.
Das ist natürlich viel leichter, wenn man im gleichen Haus wohnt. Aber wir hatten auch andere, die ins Teamleben kamen und sagten, sie wollten nicht so nah bei uns wohnen. Ich sagte dann: „Okay, suchen wir eine Wohnung.“ Dann wurde überlegt, wie weit diese Wohnung entfernt sein soll und wie das funktionieren kann.
Diese Personen hatten kleine Kinder, und so gingen Ursula und ich jeden Morgen mehrere Kilometer zu ihnen. Das ist ihr Recht, und darüber muss man nicht diskutieren, das dürfen sie so haben.
Es gibt also verschiedene Formen des Zusammenlebens. Ich glaube, da ist Freiheit und Verständnis füreinander wichtig.
Dann kommt die Frage der Versetzungen im Team. Das habe ich bereits angesprochen: Wie überlegen wir gemeinsam mit den Ältesten, was fehlt, wer bleibt und wer weitergeht? Dabei ist es für uns wertvoll, dass Hilfe dabei ist.
Habt ihr vielleicht jetzt dazu Fragen? Wie viel Zeit habe ich noch? Zehn oder zwanzig Minuten? Vielleicht gibt es schon Fragen, sonst hätten wir zu viele verschiedene Themen zusammen.
Fragen und Antworten zum Teamleben und Gemeindeleitung
Zellül heißt Hausgeist, oder? Jawohl, ja, Zelle, Hauszelle, jawohl.
Das Team bezieht sich jetzt auf die Vollzeitler, vor allem der Begriff Team bei dir, oder? Wenn du gerade gebraucht hast: Ist das Team der Missionare fest und insgesamt das Team vor Ort, auch inklusive der anderen? Die Frage ist, ob das Team nur aus Missionaren besteht oder auch aus anderen.
Wir haben also immer beides gehabt. Im Team sind solche, die Missionare sind, und solche, die sich einfach von den Gemeinden entscheiden. Wir fragen jeden Sommer in der Gemeinde, ob jemand mitleben will und das Programm vom Team mitleben möchte. Das kann jeder machen. Wir geben dann die Möglichkeit, dass neben dem Beruf intensiver mitgelebt werden kann in der Evangelisation.
Bis jetzt gab es jedes Jahr solche in der Gemeinde, die das wollten. Wir machen das einfach pro Schuljahr. Es gab immer wieder Leute, die mitgelebt haben. Ledige sind gekommen und haben im Haus mitgelebt. Verheiratete und Familien blieben draußen, hatten aber ein intensives Programm für ein Jahr lang.
Dabei sind alle Varianten möglich. Auch solche, die arbeitslos sind, nehmen wir in dieser Zeit der Arbeitslosigkeit mehr Zeit für sie, damit wir sie schulen können. Wir haben verschiedene Varianten und Möglichkeiten gehabt, aber immer angepasst an das, was vor Ort ist.
Zur Leitung der örtlichen Gemeinde: Ist das identisch? Am Anfang ja. Sobald die Ältesten da sind, ist die Gemeinde eine unabhängige Gemeinde. Wenn die Ältesten geschult sind und der Missionar die Autorität der Ältesten übergibt, wird diese Gemeinde offiziell als Assoziation eingeschrieben.
Eingeschrieben ist sie dann offiziell eine Gemeinde. Danach wird Missionswerk und Gemeinde getrennt. Das Team besteht dann vor allem aus Missionaren, oder wie ist die Schnittstelle zur Gemeindeleitung danach?
Zur Gemeindeleitung gehört dann nur noch der Älteste. Der Missionar ist dann praktisch ein Arbeiter, der in der Gemeinde hilft, in dem Gebiet, wo es entschieden worden ist.
Und das Team? Das Team arbeitet dann meistens schon auf einem neuen Boden. Nein, es löst sich nicht auf. Das vollzeitliche Team geht weiter. Das Team, das noch mit Leuten von der Gemeinde besteht, geht meistens an den nächsten Ort, um dort Evangelisation zu betreiben.
Denn jede Gemeinde ist verantwortlich für einen geografischen Bereich, in dem sie sich ausbreitet. Sie weiß, dieses Gebiet gehört uns. Das Gebiet ist immer zu groß, deshalb arbeitet jede Gemeinde an einer oder mehreren Tochtergemeinden.
Wenn zum Beispiel eine Gemeinde in der Gegend das Ziel hat, eine bestimmte Evangelisation durchzuführen, und im Verlauf der Zielsetzung Schwierigkeiten auftreten – etwa Krankheit oder Probleme neben dem Beruf –, dann kann die Gemeinde das Missionswerk anrufen.
Sie sagen: „Wir hatten das Objekt, aber wir kommen nicht mehr weiter, keine Kraft mehr.“ Dann entscheidet man, ein Team zu schicken, um das durchzuführen. Das Missionswerk ist der Gemeinde als Hilfsmittel da.
Zuerst steht die Gemeindegründung und Gemeindeautonomie im Vordergrund, und dann wird Hilfe geleistet, wenn sie gebraucht wird.
Unterschiedliche Vollzeitertypen und ihre Aufgaben
Wir haben zwei Typen von Ministern, beziehungsweise von Vollzeitmitarbeitern: die Pioniere und die Hirten. Beide arbeiten mit derselben Methode und haben dieselbe Aufgabe.
Der Pionier geht zu den Verlorenen und schult dort die Jünger. Der Hirt hingegen hilft in der Gemeinde und schult die älteren Mitarbeiter. Er sorgt dafür, dass die Gemeinde weiterwachsen und eigenständig werden kann.
Diese zwei Typen gibt es in der Mission. Wenn ein junger Missionar anfängt, macht er zunächst Pionierarbeit. Nach einigen Jahren können wir ihm dann sagen: „Wir glauben, dass dies und jenes deine Gaben sind. Du solltest dich mehr in diese Richtung orientieren.“
Dabei habe ich festgestellt, dass es immer diese zwei Typen gibt. Sie sind nie klar voneinander getrennt, aber das Gewicht liegt entweder mehr auf der Hirtenarbeit oder mehr auf der Pionierarbeit. Beide müssen jedoch lernen, wie man schult. Niemand darf ohne das Schulden anderer arbeiten, denn sonst gerät er in eine andere Mission.
Gemeindegründung: Zeit und Voraussetzungen
Herr Rahmer, wie der Staat so die Gemeinde gründet – wie lange dauert es, bis die Gemeinde selbständig wird?
Das hängt ganz von den Menschen ab, die du hast. Es gab Gemeinden, die nach drei Jahren selbständig waren, von Anfang an durch Arbeit. Andere hingegen sind erst nach 15 Jahren selbständig geworden. Es kommt also ganz darauf an, was der Herr dir für Menschen auf den Weg stellt.
Manchmal hast du Gemeinden, in denen es über Jahre hinweg nur Leute mit Problemen gibt, zum Beispiel Ehen, in denen nur einer bekehrt ist, und so weiter. Das kann man nicht genau vorhersagen. Dann gibt es Gemeinden, in denen sich Ehepaare bekehren. Wieder andere Gemeinden erhalten durch Arbeitswechsel einen Ältesten aus einer anderen Gemeinde, der in den Ort kommt und mitarbeitet. Dadurch entsteht ein anderes Bild.
Alles ist also sehr menschenorientiert. Es kommt auf das Kapital an, das Gott dir gibt, und darauf, wie du das Ziel erreichen kannst. Dabei ist nicht die Zeit entscheidend, sondern die Menschen, die da sind.
Ich lege großen Wert darauf, dass die Ältesten als Ehepaar dienen. Am Anfang meiner Pionierarbeit habe ich Zeit verloren, weil ich nur Männer geschult habe. Später habe ich gemerkt, dass die Männer, so wie ich, nach einer Schulung oft müde nach Hause kommen – um zwölf Uhr nachts. Dann sagen sie der Frau entweder, es war gut, oder langweilig, oder sie wünschen gute Nacht. Wenn die Frau fragt, wie es war, ist es schon spät.
Diesen Männern wollte ich nicht zumuten, geistlich viel weiter zu sein als ich selbst. Deshalb habe ich gedacht, dass es unbedingt nötig ist, dass alle Frauen wissen, wohin wir gehen, wie wir überlegen, und dass sie voll dabei sind.
Jetzt kommen die Ältesten alle zwei Monate zusammen – jeweils mit ihren Frauen. Andere Gemeindemitglieder organisieren an diesen Sonntagen die Kinderbetreuung und alles Weitere. Während des Sonntags und am Sonntagnachmittag sind dann die Ältesten als Ehepaar zusammen. Es werden laut Fragen gestellt: Wie geht das? Wo geht es durch? Wie siehst du das? Warum hat man das so gemacht und nicht anders?
Ich habe gemerkt, dass die Frauen, wenn sie voll dabei sind, eine enorme Hilfe für die Männer sind. Sie wissen jetzt, wohin das Ziel geht. Wenn der Älteste mal etwas schlapp wird, sagen die Frauen: „Du, es reicht noch, ja?“ Das ist ein Geschenk vom Herrn, wenn solche Frauen da sind, die genau verstehen, wie sie ihre Männer so unterstützen können, dass diese Männer in Liebe weitergehen und ans Werk gehen.
Da habe ich Zeit verloren. Ich hoffe, dass ich in Dijon, wenn Gott mir noch einmal 15 oder 20 Jahre gibt, die Freude habe, dort eine Gemeinde zu gründen. Aber dann werde ich sofort Älteste mit ihren Frauen schulen.
Das heißt nicht, dass die Frauen immer bei der theoretischen Schulung dabei sind – das können sie wegen der Kinder oft nicht. Da müssen wir objektiv bleiben. Aber sie müssen bei den Überlegungen, bei den Fragen und Möglichkeiten dabei sein. Sie müssen den Motor der Arbeit ganz gründlich kennen. Sonst können sie immer Sorgen haben und fragen: „Wo geht der Dani denn hin? Was macht er da? Wie funktioniert das?“
Wenn sie aber wissen, wie du denkst, wie du überlegst, was drinsteckt und was dein Ziel ist, dann merkst du, wie diese Arbeit toll wird und vorwärtsgeht.
Gemeindebeginn: Gläubige oder Ungläubige?
Glaubige Menschen, mit denen du eine Gemeinde gründen könntest, oder fängst du so etwas mit Ungläubigen an? Die Frage ist: Wenn ich an einen neuen Ort gehe, fange ich dort grundsätzlich neu an oder suche ich Gemeinschaft mit den Gläubigen, die bereits vor Ort sind, oder nicht?
Ich habe die Freude, nach Dijon zu gehen. Ich habe diesen Ort nicht selbst ausgewählt, sondern das Komitee vom Werk hat mich dorthin geschickt. Ich wollte eigentlich in eine andere Gegend, aber das ist nicht schlimm. Die ganze Welt ist ja das Gebiet des Herrn. Mir ist klar: Ob ich jetzt nach Honolulu ziehe oder nach London, wenn ich brenne für den Herrn, dann kann er mich brauchen. Wenn ich aber lau bin, dann kann er mich nicht brauchen. Es kommt also nicht auf den geografischen Ort an.
Zuerst habe ich Kontakt aufgenommen mit den Gemeinschaften, die in dieser Stadt bereits vorhanden sind. Dort gibt es Baptisten, also die Assoziation, und auch Amerikaner, die Frères de la Grasse, die Gnadensbrüder. Das sind zwei kleine Gemeinden in diesem Ort. Mit den extremen Pfingstlern habe ich keinen Kontakt aufgenommen, denn ich möchte nicht mit Problemen in der Gemeindestruktur anfangen, sondern lieber mit Lösungen.
Ich habe die Brüder einfach gefragt: Wie seht ihr das? Ich habe erzählt, was ich in den letzten 20, 25 Jahren gemacht habe. Könnt ihr so etwas gebrauchen? Wenn ich denke, dass ich in eurer Gemeinde arbeiten soll, dann überlegt, wie und was. Sagt mir das bis Ende dieses Jahres, damit ich nächsten Sommer weiß, was ihr von mir erwartet. Wenn ihr lieber wollt, dass ich nicht in eure Gemeinde komme, sondern neben einer anderen Gemeinde gründe, dann sagt mir das auch offen. Ich bin bereit, andere Gemeinden zu gründen und euch zu helfen, wo ich kann. Aber ich möchte freie Gottesarbeit machen und nicht für eine Denomination arbeiten.
Die Brüder haben mich sehr gut aufgenommen und schon Ideen geäußert. Sie möchten, dass ich die älteste Schule in einer Gemeinde leite. Die andere Gemeinde, die Amerikaner, möchten, dass ich mich um ihre jungen Missionare kümmere, die sie in dieser Gegend haben. Gut, alles ist noch nicht klar, aber ich möchte sagen: Ich gehe nicht in diese Stadt, um meine eigene Gemeinde zu gründen.
Ich gehe in diese Stadt, weil es dort 230 verlorene Menschen gibt, weil 30 Universitätsstudenten dort sind und niemand unter den Studenten arbeitet. Ich habe schnell ausgerechnet: Wenn jeder Gläubige der Stadt hundert Kontakte mit Menschen hat, bleiben mir noch 229 Menschen zum Evangelisieren. Also habe ich mit der Kernarbeit noch genug zu tun – aber in Gemeinschaft miteinander.
Ich möchte keinen Krieg führen in einem falschen Krieg. Das möchte ich nicht. Aber leider gibt es in dieser Stadt Dijon zwei Gemeinden, die total extrem vom sogenannten Toronto-Segen beeinflusst sind. Da kann ich vielleicht nur billigere Stühle bekommen, aber sonst nicht viel anfangen. Das ist eine Not. Denn dadurch haben wir auch in der Stadt, besonders bei der Polizei, als Evangelikale leider unsere Glaubwürdigkeit verloren.
Das müssen wir jetzt wieder aufbauen und nicht negativ hineinjagen, sondern in dieser Stadt aufbauen und zugeben, was von Gott ist und was nicht von Gott ist. Es tut uns weh, denn der Feind hat heute so viele Möglichkeiten, unsere Glaubwürdigkeit, die wir versuchen aufzubauen, zu untergraben. Es ist einfach mühsam, wenn man mit solchen Schwierigkeiten zu tun hat.
In Frankreich war das eine normale Reaktion des Feindes. Es war unerhört schwer, denn wir hatten gerade Kontakt mit allen Bürgermeistern des Landes. Wir hatten den 25. Geburtstag der Fédération Evangélique de France, also der Föderation der Evangelikalen in Frankreich. Wir wollten ein großes Fest für die Gläubigen zu diesem Anlass veranstalten.
Dann kam mir die Idee: Warum so viel Geld für die Feier ausgeben? Können wir nicht stattdessen jedem Bürgermeister in Frankreich, also 37 Bürgermeistern im Land, ein Neues Testament schenken? Ein ganz spezielles, schönes Neues Testament für Bürgermeister, zusammen mit einem Presseordner, der die Evangelikalen vorstellt. So ist die Presse korrekt für jedes Geschäft – ein schöner Ordner.
Das Ziel konnten wir erreichen. Ich war voll engagiert dabei und hatte viel Freude daran. Es hat uns 1,2 Millionen Franc gekostet. Aber jeder Bürgermeister bekam zuerst ein Fax, dass er ein Geschenk zum Geburtstag bekommt. Dann erhielt er per Post den Presseordner mit dem Neuen Testament.
Jedem Presseordner fehlte ein Blatt – der Name der Ortsgemeinde oder der nächsten Gemeinde. Dieses Blatt musste der Bruder, der in der Ortsgemeinde oder der nächsten Gemeinde verantwortlich ist, dem Bürgermeister persönlich bringen. So entstand ein zwangloser Kontakt. Jeder musste den Bürgermeister anrufen, einen Termin vereinbaren, zu ihm kommen und sagen: Ja, ich bin für diese Gegend verantwortlich. Haben Sie Fragen?
Das geschah genau in einer Zeit, in der viel über Sekten gesprochen wurde. Das hat uns sehr geholfen, Glaubwürdigkeit bei den Autoritäten zu erlangen.
Dann kam der sogenannte Toronto-Segen, und alles wurde wieder in den Zeitungen schlecht dargestellt: Evangelikale liegen am Boden und so weiter. Da sagt man sich: Der Feind macht einem das manchmal wirklich schwer.
Ich glaube, wir brauchen heute ein zielbewusstes Arbeiten, bei dem wir ohne Menschengefälligkeit glaubwürdig sind. Ich habe erlebt, dass ich zu einem Bürgermeister kam, der mich zum Abendessen zu sich nach Hause einlud – nicht ins Rathaus. Er war ein 80-jähriger Mann mit seiner Frau.
Er kam mit dem Neuen Testament, das ganz schön gestaltet war, und hatte es schon zur Hälfte gelesen. Er sagte mir: „Ich habe Fragen. Wie meinte Jesus das? Wie geht das mit dem Glauben? Ich bin Katholik, aber ich habe keine Glaubensgewissheit.“
Ich war an diesem Abend bei diesen beiden älteren Leuten, dem Bürgermeister und seiner Frau, und konnte ihnen das Evangelium erklären. Wir haben zusammen gebetet. Das war ein richtiger Traum, nicht wahr?
Es ist normal, dass der Feind versucht, auf alle möglichen Arten unsere Glaubwürdigkeit zu zerstören. Wir dürfen aber nicht darauf hereinfallen, nicht einfach zurückschießen, sondern weiter evangelisieren, lieben und weiter evangelisieren.
Danke für die Aufmerksamkeit.
Herausforderungen bei der Einsetzung von Ältesten
Zwar gibt es leitende Brüder, aber oft fehlen Älteste, bei denen man sagen kann: „Ja, diese setzt man jetzt als Älteste ein.“ Habt ihr solche Probleme nicht? Und falls nicht, wie habt ihr das gelöst? Du blickst ja jetzt über einige Jahre zurück, in denen die Gemeinden standen. Dabei sind ziemlich viele Probleme mit den eingesetzten Ältesten aufgetreten.
Die Frage ist also: Wie erfolgt die Einsetzung von Ältesten? Wie viele werden eingesetzt, und wann ist die Anzahl ausreichend? Wie wird das Problem gelöst, wenn es in der Gemeinde nicht genug Älteste gibt?
Es geht vor allem um die geistliche Reife, das sieht man oft erst im Nachhinein.
Also, in der Jüngerschaft setze ich jedem Mann, den ich schule, das Ziel, Ältester zu werden. Ich sage ihm: „Es gibt eine Aufgabe, auf die du dich fest orientieren musst. Du kannst Ältester in einer Gemeinde werden.“ Das ist kein Rang, du bist dadurch nicht besser als andere, aber es bedeutet mehr Verantwortung. Das zwingt dich, noch intensiver in Gemeinschaft mit dem Herrn zu leben. Wenn du dieses Ziel erreichen willst, dann ist es, wie die Bibel sagt, ein schönes Ziel.
Sie werden also darauf geschult.
In der Struktur habe ich den Gedanken vom Schwiegervater, vom Mose, dem Schittro, übernommen. Ich fixiere immer wieder: Etwa zehn Gläubige ein Ältester, etwa fünfzig Gläubige ein Koordinator. Ob es zehn, neun, elf oder zwölf sind, ist für mich kein theologisches Problem, aber das ist die Zielrichtung.
So ist es in den Gemeinden. Es scheint, als gäbe es viele Älteste, wenn man denkt, eine Gemeinde mit hundert Leuten habe zehn Älteste. Aber wenn ich heute schaue, braucht es diese Männer, weil sie ihre Verantwortung nach Gaben unterteilt haben. Jeder muss neben Beruf und Familienleben auch das Gemeindeleben gestalten.
Ich würde heute sagen: Für zehn Gläubige mindestens einen Ältesten, nicht maximal.
Ich möchte nicht, dass das Ältesterrat mit einem organisatorischen Kommissar verglichen wird, wie beim EV. Vielmehr soll der Ältesterrat wirklich Ältesterrat sein: Männer, die zusammen sind, Probleme lösen, Besuche machen, der Gemeinde helfen und intensiv dabei sind. Diese Männer wirken auch mit ihren Frauen mit.
In der Jüngerschaft werden schnell Verantwortung übertragen, Kontrolle bewahrt und Mut gemacht. So merkt man sehr schnell, ob Probleme bei einem Menschen gelöst sind und ob er in Richtung Ältesterrat gehen kann.
Älteste dürfen auch Fehler machen. Ein Ältester ist nur gefährlich, wenn er sich nichts sagen lässt. Ansonsten ist er nicht gefährlich. Wenn er Fehler macht, kann man ihn wieder auf den richtigen Weg bringen. Aber einen selbstherrlichen Menschen schlage ich nie vor, Ältester zu werden. Das sind die gefährlicheren Typen, die von sich selbst überzeugt sind und glauben, alles besser zu wissen. Die sind eher geeignet, einfache Aufgaben zu übernehmen, zum Beispiel das WC zu putzen.
Der Koordinator ist einfach einer von den Ältesten, bei dem ich merke, dass er die Gabe hat, das Ganze zu überblicken. Wenn die Ältesten zusammenkommen, ist zu Beginn jeder drei Monate an der Reihe, den Ältesterrat zu leiten. Er schreibt die Tagesordnung, das Programm der Zusammenkunft, und lernt, wie man zu Entscheidungen kommt.
Wenn jeder einmal an der Reihe war, merken die Brüder untereinander, wer die Gabe dazu hat. Für die anderen ist es oft eine Last, sie sind in anderen Gaben besser. Dann bleiben in der Gemeinde nur noch zwei, die sich abwechseln, um die organisatorischen Aufgaben zu übernehmen.
Unter diesen beiden erkenne ich dann den Koordinator, der noch besser lernen kann, die ganze Situation geistlich zu überblicken und zu sehen, wie die Gemeinden weiterziehen können. Er ist oft da, um nach einem Gottesdienst oder so zu sagen: „Dresd oder Mantu, der und der hat schon dreimal gefehlt, weißt du, ob ihn jemand besucht hat? Wie hast du das gesehen? Das und das müssen wir sehen.“
Diese Botschaft ist für den Koordinator. Er hat dann in seinem Laptop, also portabel, das Organigramm und weiß genau, wenn jemand gebraucht wird, um etwas zu machen. Er schlägt das in der Kartei nach, in der die Namen der Freiwilligen stehen. Er telefoniert mit ihnen.
Ich war einmal in einer Gemeinde in Schweden. Dort muss ich jetzt aufhören, weil die Zeit knapp wird. Es gab fünf Leute in dieser Gemeinde. Ich war dort, um zu reden, und fragte: „Wer ist denn Leiter hier?“ Da wurde ich von einem zum anderen geführt, der andere hatte zum Glück einen Übersetzer. Ich dachte am zweiten, dritten und vierten Abend: „Ich finde diesen Patronisch nicht.“ Fünf Tage war ich da und fragte mich: „Wo ist der Kerl? Niemand hat mir diesen Chef vorgestellt. Was ist denn da los?“
Da habe ich den Übersetzer gefragt, er solle mal mit dem Ältesten übersetzen. Ich musste das wissen. Es war ein Rentner, ein Ingenieur, ein kleines Männlein, so fünfundsechzig Jahre alt. In seinem Beruf hatte er nur Überblicksarbeit, Kontrolle, Mitmenschenorganisation. Er hatte im Keller des Gebäudes sein Büro. Die Wände waren nur Schemen, es gab drei Telefonlinien, und er hatte das ganze Organigramm.
Er erklärte mir: Das ist wunderbar. Zwanzig waren geschult zum Predigen, fünfzig zur Seelsorge, Kinderarbeit, ich glaube, zweihundert Leute insgesamt. Er wusste alles, der Mann. Er war nicht Pastor und stand nicht vorne. Aber die Brüder hatten die Gabe des Mannes erkannt und ihn an diese gute Stelle gestellt.
Diese Gemeinde mit fünf Menschen lief unter der Woche nur in kleinen Hauskreisen. Kannst du dir vorstellen, wie viel Schulung nötig ist, damit diese Hauskreise weiterziehen und evangelisieren? Der Mann konnte das.
Das ist wunderbar.
Dann fragte ich ihn: „Hast du schon Ideen, um einen Jünger mit dir zu nehmen, wenn die Heilandis dann wegruft?“ Er antwortete: „Ja, ja. Ich zeige dir die Liste.“ Das war schon auf seinem Gebetsplan, verstehst du?
Ja, Gott schenke uns noch solche Männer.
Wir müssen jetzt wegen der Zeit aufhören. Danke sehr.