Und auch von meiner Seite ein frohes neues Jahr. Ich hoffe, ihr habt bereits schöne fünf Tage hinter euch und wünsche euch noch 360 bessere Tage.
Ich bitte mit uns:
Vater, ich danke dir für deine Güte zu uns. Ich danke dir für deine Treue zu uns. Ich danke dir, dass wir das Jahr mit dir beginnen dürfen und darauf vertrauen können, Herr, dass du mit uns gehst. Du bist wirklich der Treue, der mit uns in allen Tagen unseres Lebens gehen will.
Herr, wir beten, dass du auch heute Morgen die Predigt segnest. Sprich zu uns und hilf uns, gut zuzuhören. Nimm alle Ablenkungen von uns.
Amen!
Die Herausforderung des Friedens in unserer Welt
Suche den Frieden und jage ihm nach! Das ist die Jahreslosung, und sie ist ein sehr schöner Aufruf, Friedenstifter zu sein. Was für ein guter Vorsatz für dieses Jahr: dass wir wirklich Friedenstifter sind.
Aber wie können wir solche sein? Das ist die Frage, die ich heute stellen möchte. Wie können wir Menschen sein, die in all unseren Beziehungen stets bemüht sind, Frieden zu wahren und im Konflikt gegebenenfalls für Frieden einzutreten und ihn wiederherzustellen?
Denn lasst uns nicht täuschen: Das Potenzial für Konflikte ist überall. Es ist in unseren Beziehungen, in der Gesellschaft und in der Politik vorhanden – das kennen wir. Es ist wirklich überall.
Also lautet unsere Frage: Wie suche ich den Frieden und jage ihm nach?
Wir betrachten das heute in drei Schritten.
Erstens wollen wir uns die Schwäche von menschlichem Frieden anschauen. Dann wenden wir uns der Suche nach wahrem Frieden zu. Am Ende denken wir darüber nach, wie wir wahren Frieden stiften können.
Der dritte Punkt wird etwas länger sein als die anderen. Deshalb gibt es dort sechs Unterpunkte. Aber macht euch keine Sorgen, es wird nicht zu lang dauern.
Die Schwäche menschlichen Friedens
Der erste Punkt betrifft die Schwäche des menschlichen Friedens. Die Botschaft aus dem Psalm 34,15, die wir heute betrachten, ist nicht nur christlich, sondern spricht ein Thema an, das die ganze Welt bewegt. Überall hören wir von Frieden und dem Wunsch danach. Dieses Thema zieht sich durch viele Lieder der Popkultur und Gedichte. Es ist auch das Ziel vieler Regierungen weltweit.
Zum Beispiel ist dies der Grund, warum die UNO existiert oder warum die Europäische Gemeinschaft gegründet wurde. Es ist ein sehr realer Wunsch, der gerade Menschen in Ländern wie Jemen, Irak oder Syrien bewegt. Aber auch in Deutschland gibt es diesen Wunsch. Wenn man auf der Straße Leute nach zehn Dingen fragt, die sie sich am meisten wünschen, wird bei den meisten Frieden auftauchen.
Dieser Wunsch trifft auf eine Realität, die wir hier vielleicht nicht so stark wahrnehmen, weil wir im Vergleich zu anderen Ländern relativ sicher und friedlich leben. Diese Woche habe ich das Institut für Economics and Peace im Internet besucht. Dieses Institut forscht zur Frage des Friedens in der Welt und veröffentlicht jährlich einen Weltfriedensindex. Dabei messen sie Faktoren, die Länder unsicher oder instabil machen.
Der Weltfriedensindex zeigt, dass die Welt nun schon im vierten Jahr in Folge unsicherer wird und der Frieden sich verschlechtert. Ich möchte nicht zu viel Gewicht auf quantitative Messungen legen, doch sie geben einen Eindruck von der Lage. In den letzten zehn Jahren ist der Trend eindeutig rückläufig, und das wird sich voraussichtlich fortsetzen.
Von den 163 untersuchten Ländern genießen nur 13 einen hohen Zustand des Friedens. Alle anderen leiden in irgendeiner Form unter Mangel an Frieden, sei es durch direkte Konflikte, mangelnde Sicherheit für die Bürger oder eine hohe Militarisierung. Deutschland gehört nicht zu den 13 friedlichen Ländern. Das mag für uns überraschend sein.
Der Krieg gegen ISIS zum Beispiel wirkt manchmal sehr nah, wenn wir hören, dass Kämpfer aus unseren Nachbarschaften oder Städten stammen. Auch Attentate in unseren Städten, wie kurz vor Weihnachten in Straßburg, zeigen, dass Frieden nicht selbstverständlich ist.
Ich frage mich: Warum ist das so? Warum gibt es trotz des großen Wunsches nach Frieden keinen bleibenden Frieden? Warum ist Frieden trotz vieler Bemühungen noch so zerbrechlich? Menschen reden nicht nur über Frieden, sie versuchen auch, ihn zu erreichen. Es gibt viele Lösungsansätze.
Früher glaubte man, Frieden werde durch Stärke gesichert: Je mächtiger ein Land, desto friedlicher. Später gab es Ideen, Frieden durch Anarchie oder kommunistische Revolutionen zu erreichen. Heute gilt als gängiger Lösungsansatz, dass Frieden dort herrscht, wo demokratische Regierungen sind, denn demokratische Länder kämpfen angeblich nicht gegeneinander.
Es gibt viele andere Ideen, wie Frieden geschaffen werden kann. Doch bei allen Ansätzen gibt es historische Beispiele, die zeigen, dass keine Lösung dauerhaft funktioniert. Jeder Ansatz hat seine Schwächen.
Das ist jedoch nicht nur eine Frage der Politik. Frieden betrifft auch die allgemeine Kultur und Gesellschaft. Die meisten Menschen, zumindest in Deutschland, würden John Lennons Ansatz aus seinem Lied „Imagine“ zustimmen. In diesem Lied drückt er aus, dass Glaube an Gott, Religion, Besitz und Nationen die Hindernisse für Frieden sind. Wenn diese Dinge wegfallen würden, gäbe es keinen Grund mehr zu kämpfen.
Viele Menschen denken heute so. Andere haben andere Meinungen. Doch eines ist allgemein: Viele von uns sind überzeugt, dass das Problem nicht bei uns liegt, sondern bei anderen.
Wenn wir jedoch unseren Alltag und unser persönliches Leben betrachten, ist es außergewöhnlich, jemanden zu finden, der keine Konflikte hat. Vielleicht sind nur Einsiedler ausgenommen – doch der Grund, warum sie Einsiedler sind, könnte sein, dass sie Konflikten aus dem Weg gehen wollen.
Wir alle kennen schwierige und schmerzhafte Beziehungen, und diese sind im Weltfriedensindex nicht erfasst. Die Ergebnisse wären wohl noch schlechter, wenn sie das täten.
Irgendwie sind wir noch nicht klüger geworden, wie man bleibenden Frieden schaffen kann. Über Frieden können wir viel reden, aber ihn erreichen wir nicht einmal in unserem engsten Umfeld, geschweige denn in der Welt.
Wenn wir also heute die Stelle betrachten, in der es heißt: „Suche den Frieden und jage ihm nach“, müssen wir uns fragen: Wie gehen wir voran? Lohnt es sich überhaupt, es zu versuchen? Oder sind alle Versuche von Anfang an zum Scheitern verurteilt?
Die Suche nach wahrem Frieden
Wir müssen uns auf die Suche nach wahrem Frieden begeben. Doch wie können wir diese Suche angehen? Das ist der zweite Punkt, zu dem wir jetzt kommen.
Wenn ihr eure Bibel habt, dann schaut auf Seite 556. Wir betrachten nur fünf Verse um einen bestimmten Vers herum, um besser zu verstehen, woher wahrer Frieden ursprünglich kommt. Genauer gesagt lesen wir die Verse 10 bis 15 aus Psalm 34, um den Kontext im Kopf zu behalten. Wie gesagt, das ist auf Seite 556.
Der Kontext dieses Abschnitts hilft uns, die Aufforderung, die wir gerade gehört haben, richtig zu verstehen. Psalm 34 stammt von David. Er hat gerade eine Erlösung oder einen Rettungsakt von Gott in seinem Leben erfahren. Voller Begeisterung schreibt er darüber und drückt aus, dass Gott diejenigen rettet, die sich demütigen, ihn fürchten und ehren. Das ist die Botschaft dieses Psalms.
In den Versen 10 bis 15 zeigt David, was sein konkretes Anliegen für diesen Psalm ist. Ich lese zunächst die Verse 10 und 11:
„Fürchtet den Herrn, ihr seine Heiligen, denn die ihn fürchten, haben keinen Mangel. Reiche müssen darben und hungern, aber die, die den Herrn suchen, haben keinen Mangel an irgendeinem Gut.“
Kurz gefasst sagt David, dass diejenigen, die den Herrn ehren, Segen und Heil von Gott erfahren werden.
Nun die Verse 12 bis 15:
„Kommt her, ihr Kinder, hört mir zu; ich will euch die Furcht des Herrn lehren. Wer möchte gern gut leben und schöne Tage sehen? Behüte deine Zunge vor Bösem und deine Lippen, dass sie nicht zurückreden. Lass ab vom Bösen und tu Gutes, suche Frieden und jage ihm nach.“
In diesen Versen beschreibt David die Eigenschaften von jemandem, der den Herrn verehrt. Dazu gehört unter anderem das Streben nach Frieden.
Wenn wir diesen Kontext im Kopf behalten, merken wir, dass Davids Anliegen die Furcht des Herrn ist. Er möchte bei seinen Lesern die Furcht des Herrn erwecken. Das ist wichtig, denn hier geht es nicht um einen allgemeinen, unbestimmten oder abstrakten Frieden, wie etwa „Wir wollen uns alle tolerieren“. Dieser Aufruf ist ganz konkret mit der Furcht Gottes verbunden.
Mit anderen Worten: Ein echter Friedenstifter ist derjenige, der sich zuerst vor Gott demütigt. Aus dieser Demut heraus entspringt dann das Streben nach Frieden.
Vielleicht fragt ihr euch, warum das in der Beziehung zu anderen Menschen nötig ist und warum Gott hier relevant sein soll. Ich habe dazu eine Illustration überlegt:
Stellt euch ein Puzzle mit etwa zweitausend Teilen vor. Dieses Puzzle wird von einer Familie zusammengesetzt, aber keiner schaut auf das Bild auf dem Deckel. Irgendwie ist das Bild irgendwo anders, niemand denkt daran, den Deckel zu holen, und jeder versucht, das Puzzle nach seinem eigenen, vorgestellten Bild zusammenzusetzen. Sie reden nicht miteinander, sondern jeder hat sein eigenes Bild im Kopf und versucht, es zu bauen.
Ihr könnt euch vorstellen, wie das ausgehen wird: Das Bild auf dem Deckel wird so nicht entstehen. Es wird zu einem Chaos führen. Nicht nur passen die Teile nicht zusammen, sondern es wird auch schnell Streit geben, weil jeder etwas anderes machen möchte.
Wenn sie jedoch alle den Deckel holen und sich darauf fokussieren, werden sie anfangen, zusammenzuarbeiten. So erreichen sie das Bild, für das das Puzzle gemacht wurde. Es entsteht kein Chaos mehr, weil die Teile so geschnitten sind, dass sie zusammenpassen.
Das ist ein wenig so, wie Gottes Welt funktioniert. Er hat sie so geschaffen, dass sich alles nur unter seiner Herrschaft gut zusammenfügt und zusammenpasst. Wenn Menschen Gott fürchten und nach ihm und seinem Willen streben, herrscht kein Chaos.
Wenn alle sich auf Gott ausrichten, hat das eine vereinigende Wirkung unter den Menschen. Gemeinsame Interessen entstehen, wie wir das aus kleinen Kreisen kennen.
Das Problem ist jedoch, dass wir sehr oft mit den Puzzleteilen, also im übertragenen Sinn, unser eigenes Bild bauen wollen, anstatt das Bild zusammenzustellen, das Gott, unser Schöpfer, ausgedacht hat. Sein Bild ist unvergleichlich schön, aber wir meinen oft, wir hätten ein besseres Bild.
Sehr oft verfolgen wir unseren eigenen Willen und wollen ihn durchsetzen – auch auf Kosten anderer. Es ist schwierig genug, wenn es zwei verschiedene Meinungen gibt. Wenn aber 200 Menschen ihren eigenen Willen durchsetzen wollen, oder gar sieben Milliarden, kann das nicht funktionieren.
Es ist kein Wunder, dass Frieden in dieser Welt so schwer zu finden ist. Deshalb erleben wir Streit und Konflikte. Wir haben Gottes Bild verworfen und versuchen, unser eigenes Bild zu machen. Es gibt kein gemeinsames Streben mehr, sondern jeder lebt für sich selbst – alle gegeneinander.
Wenn es unter uns einmal friedlich ist, dann nur in Gottes Gnade. Normalerweise herrscht Streit. In einer Welt, die Gottes Erlösung noch nicht erfahren hat, kann es für eine Zeit lang friedlich sein – aber nur solange die Bedürfnisse erfüllt werden. Wenn diese bedroht sind, wird es schnell wieder unruhig.
Ich glaube, das ist der Grund, warum kein bleibender Frieden in unserer Welt herrscht: Jeder sucht das Eigene und nicht Gottes Willen. Das trennt uns von Gott. Und wenn der Friede zwischen Gott und uns nicht da ist, trennt uns das auch voneinander und macht uns einsam.
Vielleicht denkt ihr, ja, das mag sein, jeder lebt für sich selbst, aber wir brauchen nicht unbedingt Gott, um etwas Gemeinsames zu finden. Vielleicht finden wir eine andere vereinigende Sache – die Menschheit als Ganzes, eine andere Idee, Patriotismus oder Ähnliches.
Theoretisch klingt das schön und möglich. Doch ich rufe die Geschichte als Zeuge an: Es funktioniert nicht. Im Namen der Menschheit wurde etwa die französische Revolution sehr schnell zur Terrorherrschaft. Das ist nur ein Beispiel.
Die schlechte Nachricht ist: Der Mensch selbst – sein selbstzentriertes Herz – ist die größte Bedrohung für den Frieden. Wir sind das Problem. Wir können uns selbst nicht aus diesem Teufelskreis befreien. Und wie jeder andere Krieg führt auch dieser ins Verderben.
Ich glaube nicht, dass wir das wollen.
Lasst uns also dem wahren Frieden nachjagen. Wie wir in diesem Psalm gehört haben, fängt das mit einer Beziehung zu Gott an. Es beginnt mit Gottesfurcht und Demut. Es fängt damit an, dass wir erkennen, dass wir falsch liegen, wenn wir Gott verwerfen und unseren eigenen Willen ins Zentrum stellen.
Hier beginnt es.
Frieden ist jedoch nicht selbstverständlich und auch nicht automatisch gegeben. Wir kennen das von Friedensabkommen: Entschädigung und Wiedergutmachung müssen von den Angreifern bezahlt werden. Je größer der Krieg, desto größer sind die nötigen Entschädigungen. Ohne solche Wiedergutmachungen kann kein Frieden zustande kommen.
Mit Gott ist es nicht anders. Gott verlangt auch Wiedergutmachung. Doch das ist ein Preis, den keiner von uns bezahlen kann.
Die wunderbare Nachricht des Evangeliums ist: Was uns unmöglich war, hat Gott in Jesus Christus getan. Jesus hat diese Entschädigung auf sich genommen und durch sein eigenes Blut getilgt. Die Strafe lag auf Jesus, damit wir Frieden haben können. Durch seine Wunden ist unsere Beziehung zu Gott wieder heil geworden.
Wir alle sind wie Schafe, die ihren eigenen Weg gehen. Doch Gott hat unsere Sünde und Rebellion auf Jesus gelegt.
Jesus ist der Friedensstifter, der Friedefürst, und nur in ihm ist Frieden mit Gott möglich.
Nun reicht Gott in Jesus die Hand der Versöhnung aus. Jeder, der will, darf sie entgegennehmen. Ich würde das sehr empfehlen, besonders für diejenigen unter uns, die das noch nicht getan haben.
Denn Frieden mit Gott ist die Grundlage für bleibenden und dauerhaften Frieden – nicht nur in unserer Beziehung zu Gott, sondern auch in unseren Beziehungen zu anderen Menschen.
Frieden stiften als Lebensaufgabe
Dieser Friede zwischen uns und Gott ist der Ausgangspunkt. Aber wir bleiben natürlich nicht dabei stehen. Wie ich vorher erwähnt habe, ist das Stiften von Frieden eine Eigenschaft von jemandem, der Gott fürchtet. Das ist auch die Aufforderung unserer Jahreslosung.
Jesus bestätigt dies in seiner Bergpredigt, wenn er sagt: „Selig sind die Friedensstifter, denn sie werden Gottes Kinder heißen.“ Das führt uns zum letzten Punkt: dem Stiften von wahrem Frieden.
Sind wir gottesfürchtig und Kinder Gottes, dann soll es auch in unserer Natur liegen, dem Frieden nachzujagen – und zwar in allen Beziehungen. Paulus fordert in Römer 12,18 zum Beispiel: „Wenn möglich, so viel an euch liegt, haltet mit allen Menschen Frieden.“
Das bedeutet nicht, dass wir nie Feinde haben werden, aber es bedeutet, dass Feindschaft nie von uns ausgehen soll. Wenn wir uns in einer Situation befinden, in der Streit herrscht, sollen wir uns bemühen, Frieden wiederherzustellen und uns nicht einfach mit der Situation abfinden.
Natürlich ist das nicht immer möglich, wenn der andere das nicht will. Es braucht immer zwei Personen. Aber der Zustand des Unfriedens soll nicht von uns ausgehen. Gottes Aufruf an uns heute ist, friedensstiftend zu sein. Das ist eine Eigenschaft von Menschen, die mit Gott versöhnt sind.
In diesen letzten Minuten möchte ich sechs Prinzipien nennen, die uns helfen, besser zu verstehen, wie dieses Friedenstiften aussehen soll.
Punkt A:
Prinzip A: Frieden als Gotteswerk verstehen
Wahrer Friede ist gottzentriert. Das bedeutet, Friede muss in Gott und in seiner Wahrheit gegründet sein. Der Zustand von wahrem Frieden wird nur erreicht, wenn wir uns unter Gottes Herrschaft einordnen. Frieden ist also kein Selbstzweck, sondern eine Auswirkung oder Folge einer wiederhergestellten Beziehung zu Gott.
Dieser Punkt ist sehr zentral, denn er wird unsere Bemühungen lenken und uns zeigen, wonach wir streben sollen – nämlich genau danach. Unsere Priorität sollte sein, dass Menschen vor allem mit Gott versöhnt sind. Laut Paulus im 2. Korinther 5 ist das auch unser Auftrag als Christen in dieser Welt. Dort bringt er zum Ausdruck, dass Gott uns durch Christus mit sich selbst versöhnt hat. Danach macht er uns zu Botschaftern in dieser Welt. Wir sind quasi die Vertreter Christi und sagen zu den Menschen: „Lasst euch versöhnen mit Gott!“ Das ist unser Auftrag.
Es gibt also diese evangelistische Seite. Aber nicht nur im Sinne von Evangelisation sollen wir in unserer friedenstiftenden Rolle gottzentriert denken. Vielmehr soll Gottzentriertheit auch unsere Motivation und unser Vorbild für unsere ganz normalen Beziehungen zu anderen Menschen sein.
Vor allem in der Gemeinde soll das die Schaubühne sein, sozusagen das Beispiel dafür, wie Frieden unter Menschen aussehen soll. In der Textlesung in Epheser 2 hören wir, dass die Versöhnung zwischen Gott und uns die Grundlage für zwischenmenschliche Versöhnung ist. Die, die fern waren – also die Heiden im Text – und die Juden wurden in Jesus Christus zusammengebracht. Jetzt gibt es keinen Zaun mehr zwischen ihnen.
Das zeigt uns: Durch solche Versöhnung verherrlichen wir Gott, weil wir eine Wohnung werden, ein Tempel Gottes, wenn wir in Frieden miteinander leben. Wahrer Friede ehrt Gott.
Punkt A ist also: Jage einem Frieden nach, der dieses endgültige Ziel hat – dieses gottverherrlichende Ziel.
Punkt B, ...
Prinzip B: Vorsicht vor falschem Frieden
Habt Acht vor falschem Frieden. Wir hören oft von Aktivismus und Bewegungen für Frieden in unserer Gesellschaft. Diese Botschaft kommt von vielen Menschen in der Welt, nicht nur von Christen.
Lasst euch jedoch nicht verführen. Nicht alles ist Frieden, was die Welt Frieden nennt oder was unsere Gesellschaft Frieden nennt. An mehreren Stellen warnt uns die Bibel, vor allem in den Propheten, vor einem Frieden, der Gott und seine Wahrheit außen vorlässt.
Menschen rufen „Frieden, Frieden“, doch Gott sagt: Das ist kein Friede. Es ist nur ein scheinbarer, ein falscher, ein betrügerischer Friede. Es gibt nur den Anschein, dass alles in Ordnung ist, aber tatsächlich ist alles kaputt.
Diese Art von Frieden verachtet Gott und die Wahrheit. Sie ist sehr oberflächlich. Gott verspricht auch in seinem Wort, einen solchen Frieden zu zerstören. So einen Frieden müssen wir ebenfalls verwerfen.
Wenn Menschen von euch fordern, um des Friedens willen die Wahrheit über Gott zu verschweigen, lasst euch dabei nicht verführen. Das ist ein falscher Friede.
Das ist Prinzip B: Habt Acht vor einem Frieden, der keinen Raum für Gott oder seine Wahrheit hat.
Prinzip C: ...
Prinzip C: Frieden erfordert aktives Engagement
Wahrer Friede bedeutet aktives Streben. Das wird ganz deutlich in unserem Vers. Dort finden sich klare Aufforderungen: Jage Frieden, suche Frieden. Frieden entsteht nicht von selbst.
Dass wir heute in Deutschland in relativem Frieden leben, ist keineswegs selbstverständlich. Für die Generationen davor war das sehr, sehr teuer erkauft. Friede ist in unserer gefallenen Welt tatsächlich etwas Unnatürliches.
Vielleicht kennen wir das auch aus unseren eigenen Beziehungen. Es braucht oft nicht viel, um Feinde zu bekommen. Meist wissen wir genau, was wir sagen oder tun müssen, um jemanden von einem Freund in einen Feind zu verwandeln. Das ist einfach.
Frieden dagegen zu bewahren oder wiederzuerlangen, verlangt Kraft. Es erfordert viel Gespräch, Geduld, Anstrengung und Zeit. Deshalb müssen wir aktiv auf Frieden zugehen.
Natürlich wäre es hoffnungslos, wenn wir alleine stünden. Aber wir haben bereits gehört: Die Grundlage für Frieden unter Menschen ist das, was Gott für uns getan hat. Er schenkt uns seinen Heiligen Geist, und sein Frieden kommt in uns hinein.
Deshalb können wir Friedensstifter sein. Dieses aktive Streben nach Frieden ist nicht hoffnungslos. Es ist möglich.
Ich möchte uns ermutigen: Lasst uns nicht passiv sein, wenn es um Frieden geht. Lasst uns aktiv nach Frieden streben.
Wenn es in irgendeiner Beziehung kriselt, sollten wir uns daran erinnern, dass Probleme sich nicht von selbst lösen. Also verschließt euch nicht, und vermeidet auch nicht die Menschen. Vermeidung wirkt zwar wie Frieden, aber es ist ein falscher Friede. Es ist kein echter Friede.
Seid aktiv und geht Problemen konkret nach. Achtet dabei darauf, nicht rechthaberisch zu handeln. Das Ziel sollte nicht sein, Recht zu behalten oder zu sagen: Du musst von meiner Position überzeugt sein. Nein, das ist kein Frieden stiften.
Lasst uns ein ernsthaftes Verlangen nach Frieden haben. Denn das ehrt Gott und tut auch uns selbst viel Gutes.
Das war Prinzip C: Sei aktiv in deinem Streben nach Frieden.
Prinzip D...
Prinzip D: Frieden verlangt Opferbereitschaft
Wahrer Frieden kostet. Das habe ich bereits kurz angesprochen, und dieser letzte Punkt hängt damit zusammen. Aktives Streben nach Frieden erfordert sehr viel Kraft und Emotionen. Man muss sich wirklich verletzlich zeigen, gewisse Sicherheiten aufgeben. Es ist notwendig, Vertrauen zu schenken, Risiken einzugehen und fast immer eigene Interessen ein Stück weit zurückzustellen.
Lasst euch nicht wundern: Frieden hat immer viel gekostet. Wenn Kriege uns eines lehren, dann wie teuer Frieden sein kann. Ich gebe euch ein Beispiel: Der Zweite Weltkrieg hat zwischen 50 und 80 Millionen Menschenleben gekostet, damit Frieden in der Welt wieder einkehren kann. Und es dauerte nicht lange, bis der nächste Krieg ausbrach.
Frieden kostet – das ist eine natürliche Tatsache, weil wir in einer gefallenen Welt leben. Doch lasst euch von den Kosten nicht abschrecken. Vielmehr soll euch der Sohn Gottes als Inspiration dienen. Er hat die Herrlichkeit des Himmels aufgegeben, nahm die Gestalt eines Knechtes an, ließ sein Blut fließen und gab sein Leben am Kreuz hin, damit ein ewiger Frieden zwischen Gott und den Menschen, die sich bekehren, geschaffen werden kann.
Wir werden aufgefordert, als Nachfolger Christi so gesinnt zu sein. In Demut sollen wir einander höher achten als uns selbst. Wir sollen nicht auf unsere eigenen Interessen schauen, sondern auf das, was dem anderen dient. Das sind Aufforderungen aus Philipper 2,3-4.
Wir tun dies mit dem Vorbild Jesu Christi, der noch viel mehr getan hat, damit Frieden zwischen Gott und uns möglich wird. So sehen wir: Frieden setzt Demut, Selbstlosigkeit und Opferbereitschaft voraus. Das ist das Prinzip: Seid opferbereit in eurem Streben nach wahrem Frieden.
Vorletzter Punkt E
Prinzip E: Die Grenzen des Friedens in dieser Welt
Frieden in dieser Welt ist begrenzt. Dabei dürfen wir nicht vergessen, dass wir noch in einer gefallenen Welt leben. Trotz all unseres Strebens und aller Mühe wird es sehr wahrscheinlich sein, dass in manchen unserer Beziehungen kein Frieden zurückkehrt.
Vielleicht liegt das daran, dass die andere Person kein Interesse daran hat. Häufig liegt es auch daran, dass Menschen an deinem Glauben, an Jesus, Anstoß nehmen. Jesus hat ja gesagt, dass sein Glaube trennt – bis in die Familien hinein. Denn manche Menschen wollen sich seiner Herrschaft nicht unterordnen.
Eines ist sicher: Solange es noch Sünder in der Welt gibt und Teile der Schöpfung Gottes existieren, die ihm nicht unterstehen, wird Frieden nicht überall eindringen. Auch wir haben damit in unserem Leben zu kämpfen. Es gibt immer Teile in uns, die sich Gottes Herrschaft nicht unterordnen wollen. Das verursacht in uns Unruhe und zerstört den Frieden.
Dieses Prinzip sollten wir im Kopf behalten. Erwarte also, dass Frieden in dieser Welt noch begrenzt ist.
Ausblick: Vollkommener Frieden in der Ewigkeit
Aber ihr Lieben, damit wollen wir enden: Frieden wird in der Ewigkeit vollkommen sein. Darauf hoffen wir. Gott hat uns das Ende der Geschichte bereits gezeigt. Eines Tages wird alles dem Sohn Gottes untertan sein. Zu jener Zeit wird aller Chaos und aller Unfrieden ausgerottet werden.
Der Friedefürst wird seine Herrschaft groß machen. Wenn alle seine Feinde unter seinen Füßen sind, wird der Frieden kein Ende haben – bis in die Ewigkeit. Jesaja 11 zeigt uns ein schönes Bild davon, wie Wölfe und Lämmer zusammenwohnen werden. Panther und Böcke werden auf derselben Wiese stehen. Kühe und Bären werden einander in die Augen schauen, während sie essen, und die CO2-Gehalte der Atmosphäre gemeinsam erhöhen – aber dieses Mal ohne Konsequenzen.
Kinder werden mit Löwen und Schlangen spielen, als wären es Hamster und Hunde. Neid wird aufhören, und Feindschaft wird ausgerottet werden. Das Volk Gottes wird zusammenkommen, und Jesus, der König, wird mitten unter ihnen und vor allen Völkern erhöht sein.
So sieht Frieden aus, ihr Lieben. Mit dieser Aussicht lasst nicht ab, den Frieden zu suchen und ihm nachzujagen. Es ist nicht umsonst; es wird sich reichlich lohnen.
Schlussgebet
Lass mich beten. Wir danken dir so sehr, dass du Frieden möglich machst, Herr. Wir danken dir, dass du derjenige bist, von dem Frieden ausgeht, Herr.
Wenn wir allein gestellt wären, würden wir alle einander zum Grab bringen, Herr. Aber du rettest uns daraus, Herr, und gibst uns Hoffnung auf diese herrliche Zukunft, von der wir gelesen haben. Darauf hoffen wir und darüber freuen wir uns, Herr.
Hilf uns, das jeden Tag vor Augen zu haben, Herr. So dass es uns motiviert, heute Frieden nachzujagen, Herr. Dass wir uns bemühen, in unseren Beziehungen wirklich friedenstiftend zu sein, Herr. Dass Feindschaft nie von uns ausgeht, sondern stets Frieden.
Und Herr, ich möchte auch beten, dass du uns Ruhe und Frieden schenkst, wenn um uns herum kein Frieden herrscht, Herr. Wenn Menschen kein Interesse daran haben, in Frieden zu leben, dass wir dann nicht aus unserem Frieden kommen, sondern wirklich daran festhalten. Dass wir von deinem Geist gestärkt werden, so zu leben.
Herr, ich bete auch für uns ganz persönlich. Du siehst, dass es auch Dinge in uns gibt, die den Frieden stören: Sorgen, Teile unseres Lebens, die noch nicht unter Gottes Herrschaft stehen. Herr, ich bete, dass du uns auch dort hilfst, aktiv zu sein und diese Bereiche unter deine Herrschaft zu bringen. Denn dort finden wir Frieden.
Bitte mach das für uns, Herr. Wir beten in Jesu Namen, Amen.