Jetzt ein herzliches Willkommen! Seit vielen Jahren haben wir im Rahmen der Familienfreizeiten begonnen, parallel zur ersten Familienfreizeit Sommerbibelseminare mit Referenten anzubieten. Diese Seminare behandeln geistig-wissenschaftliche Themen, naturwissenschaftlich-geistliche Fragestellungen oder auch spezielle Bibelthemen.
Ich freue mich ganz besonders über unseren heutigen Gast, Doktor Michael Kotsch. Besonders freue ich mich, weil ich mit großer Aufmerksamkeit – und vielleicht auch Sie – die Diskussion in Ideaspektrum verfolgt habe. Dort führte er ein Gespräch mit Andreas Malessa über die Inspiration der Schrift. Ich habe damals gesagt, ich freue mich, wenn dieser Mann zu uns kommt, und den muss ich mir unbedingt einmal persönlich anhören.
Michael Kotsch ist nicht zum ersten Mal bei uns. Er war bereits letztes Jahr im Calvinjahr hier und hat am Reformationstag im Großen Saal den Gottesdienst geleitet. Dabei stellte er ein Lebensbild und die Theologie von Jean Calvin vor – soweit das in einer Stunde möglich ist.
Ich freue mich, dass Sie wieder da sind. Ein herzliches Willkommen! Dr. Michael Kotsch ist Bibelschullehrer in Brake und Vorsitzender des Bibelbundes. Ich glaube, er hat auch noch weitere Aufgaben und Funktionen, die sich vielleicht in den kommenden zwei Stunden zeigen werden.
Für heute Nachmittag hat er sich das Thema „Isaac Newton, der Physiker Gottes“ vorgenommen, und heute Abend wird er ein Lebensbild von August Hermann Francke präsentieren.
Eröffnung und Gebet
Lieber himmlischer Vater, wir danken dir, dass wir heute Nachmittag auch von Isaac Newton hören dürfen. In deinem Wort sagst du, dass wir den Glauben der Väter anschauen und nachahmen sollen. So können wir geistlichen Gewinn erhalten und geistlich erbaut werden. Uns kann geistlich zugesprochen werden, wenn wir betrachten, wie du Brüder und Schwestern in früheren Zeiten geführt hast.
Wir danken dir für Bruder Kotsch und dafür, dass du ihn wohlbehalten hierhergebracht hast. Wir bitten dich für ihn, dass er von dir her sprechen kann und dass wir durch deinen Geist hören und unsere Herzen bewegt werden.
Wir bitten dich, diese Stunde in deine Hand zu nehmen und uns zu segnen, wie es dir gefällt. Gepriesen seist du, Amen.
Einführung in die Themen und Bücher
Zuvor vielleicht noch ein kleines Wort zu den gerade angekündigten Büchern.
Eben dieses Gender Mainstreaming wird einigen von Ihnen wahrscheinlich bekannt sein, insbesondere jenen, die im Bereich der Pädagogik tätig sind oder dort eine Ausbildung gemacht haben. Denn es ist die Grundlage der Bundesregierung, ebenso wie der EU, für die Geschlechterverhältnisse.
Vielleicht wussten Sie noch nicht, dass jedes deutsche Gesetz erst vom Kompetenzzentrum in Berlin geprüft werden muss. Dabei wird untersucht, ob es auch gendergerecht ist. Das heißt, es wird darauf geachtet, wie Mann und Frau zueinanderstehen. Darum geht es unter anderem in dem Buch, das als Hintergrund dient. Es behandelt die Frage, inwiefern es Spannungen zum biblischen Menschen- und Weltbild gibt.
Dann die Sache mit den Weihnachtsbräuchen. Ich fand es sehr spannend, dem nachzugehen. Der Autor hat auch ein ausführlicheres Buch dazu geschrieben, in dem noch mehr dieser Bräuche erklärt werden. Viele dieser Bräuche greifen durchaus christliches Gut auf – nicht alle, denn es gibt natürlich auch solche mit heidnischem Hintergrund. Bei vielen Bräuchen werden sie praktiziert, ohne dass man weiß, was sie eigentlich symbolisieren oder was dahintersteht.
Da habe ich mir gedacht, das kann ganz spannend sein. Wobei jetzt, bei dem warmen Wetter, wahrscheinlich noch nicht so viele an Weihnachten denken. Man verbindet Weihnachten ja mit Schnee, Tannenbäumen, Schlittenfahren und Ähnlichem. Aber das kommt höchstwahrscheinlich wieder. Wenn Jesus vorher nicht wiederkommt und das Ende der Welt eintritt, werden wir bald auch wieder mal Weihnachten feiern.
Darüber hinaus möchte ich, wo es bei Büchern ist, noch kurz darauf hinweisen, dass über August Hermann Francke, den ich heute Abend vorstelle und mit großer Begeisterung vorstellen werde, ein Buch fertig geschrieben wird. Es wird in diesem Sommer in der Christlichen Verlagsgesellschaft in Dillenburg herauskommen. Es liegt eigentlich schon vor, ist sozusagen im Druck, aber noch nicht erhältlich.
Falls Sie für den nächsten Urlaub etwas zum Lesen brauchen, würde ich Ihnen das sehr empfehlen, denn Francke war wirklich eine sehr, sehr herausfordernde Persönlichkeit. Mehr dazu heute Abend.
Falls Sie von mir noch etwas lesen wollen über Isaac Newton: Ich bin gerade dabei, darüber zu schreiben. Es wird jedoch nicht nur um ihn gehen, sondern um einen kleinen Sammelband über drei Naturwissenschaftler, die gleichzeitig überzeugte Christen waren.
Ich finde das eine besondere Herausforderung, weil wir heute in einer Welt leben, in der die Wissenschaft ein sehr hohes Renommee genießt, insbesondere die Naturwissenschaften. Wenn Naturwissenschaftler eine Aussage machen, geht man davon aus, dass es die Wahrheit ist.
Wissenschaft und Glaube im Spannungsfeld
Und manchmal geraten dabei Christen und christliche Positionen ins Hintertreffen. Man kümmert sich nicht mehr so sehr darum. Das liest man unter anderem in Büchern wie Richard Dawkins’ „Der Gotteswahn“ oder in seinem neuesten Buch „Die Schöpfungslüge“. Darin bezieht er ganz stark Stellung gegen jede Art von Religion und Glauben, insbesondere gegen das Christentum.
Eines seiner Argumente lautet: Es ist doch klar, dass es keinen Gott geben kann, weil die Mehrheit der Wissenschaftler, besonders die renommierten, nicht an Gott glaubt. Dieses Argument hört man immer wieder. Wenn man heute an eine Universität in Deutschland geht, sieht man, dass der Großteil der Dozenten mit Gott nicht viel zu tun hat. Manche glauben zwar, aber das spielt in den Vorlesungen keine Rolle und die Studierenden merken es nicht. Bei manchen Dozenten ist es sogar so, dass sie eine klare Gegenposition einnehmen.
Dieses Argument von Richard Dawkins ist jedoch leicht zu widerlegen. Man müsste ihn nur fragen, wenn er hier wäre: Wie war das vor zweihundert Jahren? Vor zweihundert Jahren glaubten nahezu alle oder zumindest der Großteil der Wissenschaftler an Gott. Bedeutet das, dass es vor zweihundert Jahren Gott gab und heute nicht mehr? Hier wird deutlich, dass die Tatsache, ob viele Wissenschaftler früher oder heute an Gott glauben, keine Aussage darüber trifft, ob es Gott wirklich gibt, ob die Bibel wahr ist oder ob wir Jesus Christus vertrauen können.
Für viele Menschen, insbesondere für diejenigen ohne Glaubensbezug, aber auch für solche aus gläubigem Elternhaus, die an die Universität kommen und dort mit Theorien konfrontiert werden, die im Gegensatz zu Gott stehen, entsteht eine Herausforderung: Wie kann ich intellektuell arbeiten, vertrauenswürdig sein und gleichzeitig überzeugter Christ bleiben?
Bei vielen führt das am Ende zu einer gewissen Unsicherheit, man könnte es einen „schizophrenen Christ“ nennen. Auf der einen Seite sagt man in der Gemeinde: „Ja, ich glaube, was in der Bibel steht.“ Im Beruf oder Alltag hingegen denkt man: „So genau kann man das ja auch nicht nehmen.“ Solche Menschen finden wir heute leider relativ häufig, und das ist schade, denn so geht ein großer Teil des Glaubens verloren.
Was ich besonders herausfordernd finde, möchte ich in einer kleinen Biografiesammlung behandeln, die im nächsten Jahr erscheinen soll. Diese Sammlung steht im Zusammenhang mit Isaac Newton. Darin wird auch eine Biografie von Isaac Newton enthalten sein, bei der ich besonders auf den Hintergrund seiner religiösen Auseinandersetzung eingehen möchte.
Außerdem werden darin Blaise Pascal, ein bekannter französischer Mathematiker und Physiker dieser Zeit, ebenfalls ein gläubiger Christ, sowie Leibniz vorkommen. Ich habe mir gedacht, dass ich so Vertreter aus drei Nationen zusammenbringe: Leibniz aus Deutschland, der zum Beispiel ein sehr ausführliches Buch geschrieben hat – übrigens das einzige, das er abgeschlossen hat – mit dem Titel „Warum lässt Gott das Leiden zu?“ und darin gute Antworten gibt.
Man sieht also damals einen brillanten Naturwissenschaftler, der sich gleichzeitig intensiv mit dem christlichen Glauben auseinandersetzt.
Das ist der Grund, warum ich dieses Thema ausgesucht habe. Wahrscheinlich gibt es einige, die einfach historisch oder naturwissenschaftlich interessiert sind und deshalb gerne etwas über Isaac Newton erfahren möchten. Möglicherweise haben sich manche auch nur wegen der Freizeit angemeldet und nicht wegen meines Vortrags. Aber das wäre ja möglich. Nehmen Sie das Thema einfach mit, und ich hoffe, dass Sie dadurch trotzdem bereichert werden.
Quellen und Literatur zu Isaac Newton
Was den Titel meines Vortrags, „Der Physiker Gottes“, angeht, muss ich ehrlich zugeben, dass ich ihn nicht selbst erfunden habe. Ich habe ihn aus einem Buch übernommen, eines von vielen, die ich über Isaac Newton gelesen habe.
Harro Häuser, Mathematikprofessor in Karlsruhe, also ganz in der Nähe, hat dieses Buch im Herder Verlag verfasst und ihm den Titel „Isaac Newton oder die Revolution des Denkens – Der Physiker Gottes“ gegeben. Das Buch ist durchaus interessant zu lesen, auch wenn ich nicht in allem zustimme, was darin steht. Dennoch werden viele Aspekte behandelt, die in anderen Biografien verhältnismäßig kurz nur erwähnt werden.
Von Ivo Schneider habe ich zum Beispiel auch eine Biografie, die für alle, die später noch einmal nachschauen wollen, empfehlenswert ist: „Isaac Newton“ aus der Beck'schen Reihe „Große“. Dort werden die naturwissenschaftlichen Hintergründe ausführlich behandelt.
Wer es etwas bebilderter und anschaulicher haben möchte, dem empfehle ich das Buch von Johannes Wickert, „Isaac Newton“ aus der Roh-Roh-Roh-Monographie. Auch ein Sonderheft von „Spektrum der Wissenschaft“ mit einer Biografie über Isaac Newton ist durchaus empfehlenswert.
Was rein christliche Werke über Newton im deutschsprachigen Raum betrifft, ist mir zumindest nichts bekannt, außer einigen kurzen Absätzen über sein Leben.
Isaac Newton: Naturwissenschaftler und Christ
Bei Isaac Newton haben wir in besonderer Weise ein Zusammentreffen von Glauben und Naturwissenschaft.
Wenn man bei Wikipedia oder anderswo nachschaut, gilt Isaac Newton als einer der wichtigsten Naturwissenschaftler überhaupt. Innerhalb der Physik ist er wahrscheinlich der bedeutendste Wissenschaftler, der bisher gelebt hat. Er gilt als der Gründer der Physik überhaupt. Newton hat die Grundgesetze der Physik formuliert und entworfen, nach denen zum großen Teil bis heute noch gearbeitet wird.
Gleichzeitig war er jemand, der sich intensiv mit dem Glauben auseinandergesetzt und sich für ihn eingesetzt hat. Die meisten seiner Biographen weisen darauf hin, dass Isaac Newton wahrscheinlich nur etwa zehn Jahre seines Lebens, wenn man es zusammenrechnet, der naturwissenschaftlichen Forschung gewidmet hat. Mindestens ebenso viel Zeit, wenn nicht sogar mehr, widmete er sich der Auseinandersetzung mit theologischen Fragen.
Wenn wir heute seine gesammelten Werke betrachten, zeigt sich, dass der überwiegende Teil sich mit theologischen Fragen beschäftigt und nicht mit naturwissenschaftlichen. Wenn man heute an einer Universität eine Vorlesung über die Geschichte der Physik hört, wird dies meistens nur am Rande oder verschämt in einer Fußnote erwähnt. Es nimmt nicht die prominente Stellung ein, die es für Isaac Newton tatsächlich hatte.
Ich werde später noch einmal darauf zurückkommen. Newton hat sogar formuliert, dass er die Ideen der Physik, die Gesetze, die er aufgestellt hat, eigentlich aus dem Studium der Bibel abgeleitet hat. Die Bibel war die Grundlage seines Denkens. Das ist durchaus herausfordernd, insbesondere wenn man bedenkt, wer Newton war.
Lebensumstände und frühe Jahre
Isaac Newton wurde 1642 geboren. In manchen älteren Biografien findet sich auch das Jahr 1643. Das liegt daran, dass damals einige nach dem julianischen, andere nach dem gregorianischen Kalender rechneten, was zu gewissen Abweichungen bei den Daten führt. Ähnliches gilt auch für Todesdaten. Für unsere Betrachtung bleiben wir heute Nachmittag bei den Jahren 1642 für seine Geburt und 1727 für seinen Tod.
Ein kurzer Blick darauf, in welcher Zeit Isaac Newton geboren wurde: In Deutschland tobte zu diesem Zeitpunkt der Dreißigjährige Krieg, der bereits seit 1618 andauerte und bis 1648 dauerte. Die Geburt Newtons im Jahr 1642 fiel mitten in diese Zeit, die ganz Europa erschütterte und bewegte. Es handelte sich um einen großen Glaubenskrieg nach der Reformation. Anfangs ging es noch um die Auseinandersetzungen zwischen Evangelischen und Katholiken, am Ende standen vor allem Machtverhältnisse im Mittelpunkt, insbesondere zwischen den Habsburgern und dem französischen König, die gegeneinander kämpften.
In England spielte sich zur gleichen Zeit eine andere wichtige Entwicklung ab. Oliver Cromwell übernahm die Macht. Der König wurde abgesetzt und hingerichtet, und Cromwell errichtete eine religiöse Diktatur. Diese politischen und religiösen Umwälzungen prägten England stark.
Gleichzeitig erlebte Europa mehrere Pestwellen, die viele Menschen das Leben kosteten. Es war also eine Zeit großer politischer und religiöser Verunsicherung. Obwohl der Dreißigjährige Krieg nicht in England stattfand, bekam man dort die Auswirkungen mit, da fast alle europäischen Staaten in den Krieg involviert waren.
Isaac Newton wurde 1642 in Woolsthorpe geboren, einem kleinen Bauerndorf, das heute kaum bekannt ist. Es ist ein unbedeutender Ort, der nur für diejenigen interessant ist, die sich für Newton interessieren und England bereisen.
Seine Eltern waren Landwirte. Sein Vater starb kurz nach seiner Geburt, sodass Newton bei seiner Großmutter aufwuchs. Seine Mutter heiratete bald darauf erneut, was damals üblich war, da junge Witwen selten allein blieben. Sie heiratete einen älteren Pfarrer. Dieser starb einige Jahre später, woraufhin Newton von der Großmutter zurück zur Mutter zog und dort seine Jugend verbrachte.
Eine wichtige Rolle spielte, dass die Bücher des verstorbenen Pfarrers im Haushalt blieben. Newton las diese Bücher und setzte sich intensiv mit ihnen auseinander. Das prägte sein starkes religiöses Interesse in dieser Zeit.
Das Talent Newtons wurde vom örtlichen Pfarrer erkannt – nicht vom Mann seiner Mutter, sondern vom Pfarrer des Ortes. Dieser schickte ihn zur Schule, wo er Lesen, Schreiben und Latein lernte. Das war damals keine Selbstverständlichkeit, sondern eher eine Ausnahme.
Nach der Schulzeit erwarteten seine Verwandten und die Mutter, dass er den heimischen Hof übernimmt. Dieser Hof war eine kleine Landwirtschaft, die nicht viel hergab. Newton arbeitete dort einige Zeit, doch es klappte nicht richtig. Er entsprach dem typischen Bild des zerstreuten Professors, obwohl er damals noch keiner war.
Es wird berichtet, dass er bei einem schweren Unwetter die Tiere hätte einsammeln sollen. Stattdessen lief er herum und sprang, um die Kraft des Windes zu messen – einmal gegen den Wind, dann mit dem Wind. Ein anderes Mal war er so vertieft in seine Gedanken, dass das Vieh weglief, in die Gärten der Nachbarn ging und dort Gemüse fraß. Währenddessen grübelte Newton darüber nach, wie man eine Uhr entwerfen könnte.
Damals gab es keine Uhren wie heute. Sonnenuhren funktionierten nur bei Sonne, und bei bewölktem Himmel blieben sie nutzlos. Newton baute deshalb mit einfachen Mitteln eine Wasseruhr. Dabei wurde Wasser genutzt, um die Uhr anzutreiben. Diese Uhr blieb über Jahrzehnte in seinem Heimatort und diente den Menschen als Orientierung, da niemand eine Armbanduhr besaß. Die meisten Kirchen hatten zu dieser Zeit keine Uhren, da diese aufwendig und teuer waren.
Ein Onkel bemerkte Newtons Interesse und sprach mit der Mutter. Er war der Meinung, dass aus Isaac Newton als Landwirt wohl nichts mehr werden würde. Er riet, ihn zur Universität zu schicken. Es gab auch einige Unterstützer, die ihm ein Stipendium ermöglichten. Schließlich erhielt Newton ein kirchliches Stipendium und ging 1661 ans Trinity College nach Cambridge.
Studium und frühe akademische Laufbahn
Dort macht er seine Ausbildung. Zum ersten Mal gibt es eine Art Grundstudium, das aus den sieben freien Künsten besteht. Dieses Konzept stammt aus dem Mittelalter und umfasst verschiedene Fächer wie Rhetorik, Geometrie, Mathematik und ähnliche Bereiche.
Während dieser Zeit beschäftigt er sich intensiv mit Theologie. Einer seiner Lehrer, ein Herr Barrow, unterrichtet Mathematik, die man auch als Vorläufer der späteren Naturwissenschaften bezeichnen kann. Barrow fördert ihn besonders. Nachdem er sein Studium abgeschlossen hat, wird er als eine Art Lektor an der Universität in Cambridge aufgenommen. Man könnte sagen, er wird dort eine Art Vorprofessor.
Später übernimmt er den Lehrstuhl seines Lehrers, der sich zurückziehen möchte, da er erkannt hat, dass Isaac Newton wahrscheinlich noch begabter ist als er selbst. In dieser Zeit widmet sich Newton verschiedenen Forschungen. Er liest viel, studiert allein und liebt das Studentenleben nicht besonders. Im ganzen Leben ist er eher ein Einzelgänger, der tagelang oder wochenlang in seinem Labor brüten kann und über seinen Schriften sitzt. Der Umgang mit Menschen fällt ihm schwer, was ihm immer wieder Probleme bereitet. Besonders im Umgang mit Kollegen und Frauen hat er Schwierigkeiten.
Es wird nur am Rande berichtet, dass er als junger Mann einmal verlobt gewesen sein soll. Seine Verlobte suchte jedoch einen anderen, und während seines restlichen Lebens blieb Newton unverheiratet. Soweit bekannt, hatte er keine engen Beziehungen zu Frauen und war wahrscheinlich auch nicht intensiv verliebt. Seine Liebe galt vielmehr der Naturwissenschaft.
Im Jahr 1665, nach nur vier Jahren in Cambridge, erreicht eine Pestwelle England und auch Cambridge. Die Universität wird geschlossen. Erkrankte kommen in Quarantäne, und die Gesunden fliehen aufs Land. Newton kehrt in sein Heimatdorf zurück und führt dort die ersten Experimente zu Optik, Mathematik und Gravitation durch. Man kann sagen, hier wird der Grundstein für seine naturwissenschaftlichen Leistungen der folgenden Jahre und Jahrzehnte gelegt.
Diese Forschungen muss er von Grund auf selbst entwickeln. Bis dahin gab es noch keine Physik als feststehende Naturwissenschaft. Heute sind wir gewohnt, dass Naturwissenschaften durch Experimente entstehen: Man macht ein Experiment, erhält ein Ergebnis und bestätigt oder widerlegt damit eine These. Dieses Vorgehen entsteht erst in dieser Zeit.
Viele Ideen aus dem Bereich der Naturwissenschaften stammen damals eher aus der Philosophie. Man entwickelt Gedankengebäude über die Natur, ohne sich sehr um deren tatsächliches Verhalten zu kümmern. Es geht auch nicht um praktische Anwendung, wie es heute oft der Fall ist.
Newton beschäftigt sich mit diesen Fragen sehr intensiv. Es wird berichtet, dass er tagelang in einem dunklen Zimmer sitzt und durch kleine Ritzungen in den Fensterläden das Licht beobachtet. Er benutzt Vorläufer von Prismen, um seine These zu belegen, die er später in seinem Buch "Optik" veröffentlicht. Dieses Buch ist das erste über die Optik der modernen Physik. Darin versucht er zu zeigen, dass man Licht aufspalten kann – was man mit einem Prisma erkennen kann.
Damals gab es unterschiedliche Vorstellungen darüber, was Licht eigentlich ist. Newton vertrat zunächst die Auffassung, dass Licht aus kleinen Korpuskeln besteht, vergleichbar mit dem, was wir heute als Photonen bezeichnen – also Lichtteilchen, die sich bewegen. Später entstand die Idee, dass Licht eine Welle sei. Besonders bei Beugungsversuchen, die Newton später durchführt, bestätigt sich der Wellencharakter des Lichts.
Heute in der modernen Physik, insbesondere in der Quantenphysik, vereint man diese beiden Ideen: Licht ist sowohl Teilchen als auch Welle, je nach Versuchsaufbau tritt das eine oder das andere in Erscheinung.
Diese Überlegungen macht Newton auch im Bereich der Mathematik. Er gilt als einer der Erfinder der Differential- und Integralrechnung, die heute die Grundlage höherer Mathematik bilden. Es gibt jedoch einen großen Streitpunkt: Ein anderer Wissenschaftler in Deutschland, den ich später noch erwähne, hat dieselben Systeme unabhängig von Newton entdeckt.
1666 kehrt Newton nach Cambridge zurück und wird Professor für Naturwissenschaften am Trinity College. Die Universität ist damals in verschiedene Colleges aufgeteilt, in denen die Studenten wohnen und gleichzeitig Vorlesungen besuchen. Man verbringt viel Zeit mit den Professoren, und es müssen Studiengelder bezahlt werden, von denen die Professoren leben.
Seine Professur ist teilweise eine Stiftungsprofessur, finanziert von der Kirche. Das bedeutet, er muss versprechen, ledig zu bleiben, zumindest in dieser Lebensphase, da er im Dienst der Kirche steht.
Aus dieser Zeit stammen verschiedene Berichte, die das Bild des zerstreuten Professors zeichnen. Seine Vorlesungen werden kaum von Studenten besucht, was verständlich ist, da er zu sehr in seinen Ideen vertieft ist und wenig pädagogisches Geschick besitzt. Die Studenten interessieren ihn kaum; sie stören ihn eher.
Wenn er Vorlesungen hält, sind oft nur zwei oder drei Studenten anwesend. Wenn diese nicht kommen, geht er wieder zurück in sein Labor oder seine Studierstube, um weiter an seinen Forschungen zu arbeiten.
Es wird auch berichtet, dass Newton häufig nicht zu Vorlesungen erscheint. Einige Studenten machten sich darüber sogar einen Scherz, indem sie ihn in seiner Studierstube aufsuchten und zum Essen riefen. Newton folgte ihnen manchmal, blieb aber unterwegs plötzlich stehen, grübelte lange und kehrte dann wieder zu seinen Papieren zurück, weil er das Essen vergessen hatte.
Auch seine Kleidung war oft vernachlässigt, da er so in Gedanken versunken war. Tag und Nacht arbeitete er an seinen Ideen und verbiss sich darin. Für die Wissenschaft war das ein großer Gewinn, aber im täglichen Umgang war er wohl nicht einfach, was auch Kollegen bestätigen.
In dieser Anfangszeit beschäftigt er sich in der Optik mit der Beobachtung von Planeten und Sternen. Das war damals ein sehr wichtiger Bereich, da man die Erkenntnis der Welt daran festmachen wollte. Vor ihm hatten bereits Kepler und Galileo Galilei die Frage diskutiert, ob die Erde um die Sonne oder die Sonne um die Erde kreist.
Newton greift diese Diskussionen auf, stellt aber fest, dass für seine Sternbeobachtungen die richtigen Instrumente fehlen. Sternbeobachtungen wurden damals meist mit Linsenteleskopen durchgeführt. Doch wenn man etwas vergrößern will, braucht man mehrere Linsen. Je mehr Linsen, desto weniger Licht kommt am Ende an, besonders bei Himmelskörpern, die nur wenig Licht ausstrahlen.
Heute gibt es andere Wege, wie das Weltraumteleskop Hubble oder Beobachtungen mit elektromagnetischer Strahlung. Damals war das nicht möglich.
Nachdem er die Grenzen der Linsenteleskope erkannt hat, erfindet Newton das erste brauchbare Spiegelteleskop. Man kann sich das so vorstellen, dass man Vergrößerung durch Spiegel, insbesondere Hohlspiegel, erreicht und nicht nur durch Linsen. Diese Spiegel müssen natürlich erst hergestellt werden, was er selbst übernimmt.
In den folgenden 100 bis 200 Jahren wird dieses Spiegelteleskop zur Norm in der astronomischen Beobachtung. Newton ist somit nicht nur ein genialer Denker, sondern auch jemand, der handwerklich Dinge umsetzen kann. Ich hatte bereits erwähnt, dass er eine Uhr konstruierte, die sogar funktionierte.
Genauso schafft er es, Instrumente für die Sternbeobachtung herzustellen, mit denen er die Sterne genauer beobachten kann als viele Zeitgenossen.
Diese Erfindung des Teleskops macht er nicht groß publik. Newton war kein Mensch, der sich selbst gern in den Vordergrund stellte. Manche Leute können auch geringe Leistungen groß herausstellen und sich gut verkaufen. Das war bei ihm nicht der Fall. Ihn interessierte das wenig, was dazu führte, dass er manche seiner Entdeckungen gar nicht veröffentlichte. Es genügte ihm, sie verstanden zu haben, ohne daran zu denken, dass sie andere interessieren könnten oder ihm Reichtum und Ansehen bringen.
Ein Kollege von der Universität Cambridge besucht ihn, sieht das Teleskop und lässt sich die Funktionsweise erklären. Dieser Kollege gehört zur Royal Society, dem Zusammenschluss der wichtigsten Gelehrten der englischsprachigen Welt. Die Royal Society ist vergleichbar mit der Akademie der Wissenschaften in Deutschland.
Aufgrund seiner Forschung und seiner Arbeit am Spiegelteleskop wird Newton in die Royal Society aufgenommen. Er hat damit Kontakt zu den besten Gelehrten seiner Zeit.
Allerdings ist das Verhältnis oft schwierig. Manchmal wird er gedrängt, seine neuen Forschungen vorzustellen, doch nicht alle sind mit ihm einverstanden. Newton reagiert dann manchmal empfindlich, fast wie eine Mimose. Es kommt vor, dass er sich aus der Royal Society zurückzieht, einen Brief schreibt und erklärt, dass er mit den Streitigkeiten nichts zu tun haben will. Er möchte nur seinen Forschungen nachgehen. Wenn er dann überredet wird, kehrt er zurück.
Diese menschlichen Schwächen spielen in seinem Leben eine Rolle.
In diesen Jahren schreibt er auch eine Abhandlung über die "Deanalyse", die er Fluktionstheorie nennt. Heute ist dieser Begriff nicht gebräuchlich; wir sprechen von Differential- und Integralgleichungen. Newton entwickelt diese Theorie, um seine Forschungen zur Lichtbeobachtung besser beschreiben zu können.
Er schreibt die Arbeit, legt sie ab, veröffentlicht sie aber nicht. Erst Jahrzehnte später wird sie wiederentdeckt und führt zu einem großen Streit mit Gottfried Wilhelm Leibniz. Dieser hatte dieselbe Theorie zur gleichen Zeit in Deutschland entwickelt, veröffentlichte sie jedoch sofort.
Als Newton davon erfährt, wirft er Leibniz vor, abgeschrieben zu haben. Das interessiert ihn zunächst wenig, doch Kollegen der Royal Society sehen das als nationale Angelegenheit. Sie drängen Newton zu einem Prioritätenstreit, also einem Streit darüber, wer die Theorie zuerst erfunden hat.
Dieser Streit dauert bis zum Tod Leibniz’ an. Er endet nicht wirklich und zieht sich sogar bis ins 20. Jahrhundert hin. Die Kontinentaleuropäer, also Franzosen, Schweizer und Deutsche, stellen sich auf Leibniz’ Seite, während die Anglo-Amerikaner Newton unterstützen.
Moderne Forschungsergebnisse besagen, dass beide die Theorie unabhängig voneinander erfunden haben. Newton hat sie möglicherweise ein oder zwei Jahre vor Leibniz aufgeschrieben, aber nur in seiner Studierstube, ohne Veröffentlichung. Die meisten Veröffentlichungen stammen von Leibniz, dessen Methode sich später auch durchsetzt. Das heutige Rechnen in der Mathematik geht auf Leibniz zurück.
In dieser Zeit beschäftigt sich Newton auch mit der Bewegung der Planeten und der Gravitation. Jeder weiß, was Gravitation ist: Wenn man etwas loslässt, wird es von der Erde angezogen. Das war allen Menschen zu allen Zeiten bekannt, auch Newton.
Er gibt sich aber nicht mit dieser einfachen Beobachtung zufrieden, sondern möchte Gravitation fassen und berechnen. Die bekannteste Legende aus seinem Leben stammt aus dieser Zeit: Newton soll im Garten gesessen haben, als ihm ein Apfel vom Baum auf den Kopf fiel. Dabei habe er die Erleuchtung über die Gravitation erhalten.
Ob diese Geschichte wirklich so stattgefunden hat, weiß man nicht. Sie klingt jedoch plausibel und könnte tatsächlich so gewesen sein.
Auf jeden Fall ist Newton der erste, der die Gravitation beschreibt und eine genaue Formel angibt, mit der man sie berechnen kann.
Bis heute ist Gravitation eine geheimnisvolle Kraft. Kräfte, die man damals kannte, wirkten direkt aufeinander. Gravitation ist jedoch eine Kraft, die man nicht materiell fassen kann.
Elektrische Energie kann man messen und spüren. Wenn man einen Hammer benutzt, spürt man die Kraft. Diese Energie wird übertragen, wenn ein Körper auf einen anderen trifft.
Gravitation hingegen wirkt ohne direkten Kontakt. Das war damals kaum vorstellbar, denn das Weltall besteht größtenteils aus Vakuum, also ohne Körper, die Kraft übertragen könnten. Bekannt war nur die direkte Körperkraft.
Wie kann Energie ohne Kontakt übertragen werden? Das war damals völlig neu und unverständlich.
Deshalb waren Newtons Formulierungen und Berechnungen zur Gravitation revolutionär. Gravitation ist bis heute eine Grundlage des physikalischen Denkens.
Wir kennen Gravitation vor allem durch die Planeten: Die Erde zieht Dinge an, der Mond wird von der Erde angezogen, die Erde von der Sonne.
Für Newton ist Gravitation ein physikalisches Prinzip: Alles zieht alles an. Wenn ich ein Buch loslasse, zieht das Buch auch die Erde an. Das klingt verrückt, ist aber physikalisch korrekt.
Die Masse des Buches ist im Vergleich zur Erde klein, deshalb ist die Anziehungskraft der Erde auf das Buch viel größer als umgekehrt. Grundsätzlich gilt aber: Jede Masse zieht jede andere Masse an.
Diese Idee gilt im gesamten Universum. Newton versucht auch, das sogenannte Dreikörperproblem zu lösen, das mit der Bewegung der Planeten zusammenhängt.
Die Gravitation zweier Himmelskörper zu berechnen ist noch relativ einfach. Im Universum wirken aber alle Planeten auf alle anderen ein. Die Erde wird nicht nur von der Sonne, sondern auch vom Mond, Mars, Alpha Centauri und vielen weiteren Sternen angezogen.
Viele Kräfte wirken gleichzeitig auf die Erde. Das vereinfachte Modell, das man in der Schule lernt, mit Sonne und Erde auf elliptischer Bahn, ist stark vereinfacht.
In Wirklichkeit wirken viel mehr Kräfte aufeinander, sogar die des fallenden Buches. Wenn ich das Buch fallen lasse, wird die Erde wahrscheinlich nicht aus dem Gleichgewicht geraten, aber theoretisch ist es so.
1689 wird Newton zum Mitglied des Parlaments gewählt. Er erscheint dort jedoch selten und erbringt keine großen Leistungen. Es war wahrscheinlich eher eine Ehrung.
Die Regierung bittet ihn, Präsident der britischen Münze zu werden. Das ist eine Art Nationalbank. Der Grund: Damals wurde massenhaft Falschgeld hergestellt.
Geld bestand vor allem aus Metall, nicht aus Papier. Newton war der Experte für Legierungen in England. Das hing mit seiner Beschäftigung mit der Alchemie zusammen, dem Übergang von der Alchemie zur Chemie.
Er führte auch Experimente durch, um Gold herzustellen oder den Stein der Weisen zu finden. Damals gab es noch keine moderne Physik, Chemie oder Biologie in heutiger Form. Alles wurde gerade entwickelt.
Newton probierte alles aus, las viel und überprüfte durch Experimente.
Was die Alchemie betrifft, wird berichtet, dass er monatelang in seinem Labor mit kleinen Öfen und Tiegeln experimentierte und verschiedene Substanzen mischte.
Danach zog er sich zurück, schrieb wirre Briefe an Freunde und Bekannte. Manche meinten, er hätte den Verstand verloren.
Heutige Forscher vermuten jedoch, dass er zu viel von den Dämpfen eingeatmet hatte, deren Wirkung damals unbekannt war.
Er hatte in dieser Zeit Sehstörungen und Gedankenausfälle, was zu einer persönlichen Krise führte, die sich aber wieder legte.
Aufgrund seiner chemischen Kenntnisse wurde er Präsident der britischen Münze.
Diesen Job erledigte er gut. Es wird berichtet, dass er viele Fälscher überführte und ins Gefängnis brachte.
Sein Einkommen stieg, und er legte seine Professur in Cambridge nieder. In dieser Zeit verfasste er einige seiner bedeutendsten naturwissenschaftlichen Werke.
Das wichtigste ist die "Principia", die Prinzipien, die Grundlage der Physik. Dieses Buch ist bis heute nur für Fachleute verständlich. Es bildet die Basis der modernen Naturwissenschaft.
Newton machte sich keine Mühe, seine Erkenntnisse pädagogisch zu erklären. Er ging davon aus, wie viele Genies, dass, wenn er es versteht, es auch klar sein müsse.
Viele Professoren seiner Zeit verstanden nicht, was er berechnete und machte. Deshalb dauerte es lange, bis er die akademische Anerkennung erhielt, die ihm eigentlich zustand.
Er veröffentlichte auch sein Buch über Optik. In dieser Zeit kam es zum Streit mit Leibniz, den ich bereits erwähnt habe, und er arbeitete weiter an der Fluktionstheorie, also der Differentialgleichung.
Zunehmend wandte er sich der Theologie zu. Er schrieb ein Buch über die Chronologie der Welt.
Im Mittelalter hatte ein englischer Bischof namens Ascher zurückgerechnet, wann die Welt geschaffen wurde. Er kam zu einem genauen Datum und sogar zu einer Uhrzeit, einem Frühlingsvormittag.
Newton setzte sich mit historischen Schriften und biblischen Aussagen auseinander, stellte eine Alternativrechnung auf und fand, dass Ascher sich um etwa 500 Jahre verrechnet hatte.
Nebenbei schrieb er eine Auslegung des Buchs Daniel. Besonders interessierten ihn die Aussagen über die Zukunft und die Endzeit, die vier Weltreiche, die in Daniel beschrieben werden.
Er versuchte, diese auf die Weltgeschichte anzuwenden und Kriterien zu finden, welches das vierte Weltreich sein könnte, wann es endet und wann Jesus wiederkommt. Dabei nennt er kein konkretes Datum.
Im Gegensatz zu manchen anderen, wie dem Pietisten Bengel aus Württemberg, der tatsächlich Daten berechnete, beschäftigt sich Newton ausführlich mit Daniel, nicht mit der Offenbarung.
Er schrieb auch verschiedene andere Kommentare zu biblischen Schriften.
Eine theologische Schwachstelle seiner Position ist seine Auseinandersetzung mit der Trinität. Zeitweise kommt er zu dem Ergebnis, dass die Trinität nicht stimmen kann, weil sie ihm logisch unverständlich erscheint.
Später lässt er das Thema mehr oder weniger ruhen, da es ihn nicht mehr so sehr interessiert.
Diese Auseinandersetzung fällt in die Zeit, in der er sich mit dem absoluten Raum beschäftigt.
Innerhalb der Physik gibt es die Vorstellung von absolutem oder relativem Raum. Heute geht man eher von relativem Raum aus.
Bis Albert Einstein nahm man an, dass Zeit absolut ist. Heute weiß man, dass Zeit relativ ist.
Vielleicht kennen Sie Gedankenexperimente, in denen ein Astronaut mit Lichtgeschwindigkeit ins Weltall reist und zurückkehrt. Dabei ist auf der Erde viel mehr Zeit vergangen als für den Astronauten.
Das klingt wie Science-Fiction, ist aber physikalisch bewiesen.
In den 1960er Jahren wurden Atomuhren in Flugzeugen um die Welt transportiert, um diese Zeitdilatation zu messen.
Diese Effekte sind minimal und helfen nicht wirklich, jung zu bleiben. Stress auf Reisen überwiegt meist den Effekt.
Newton ging jedoch von absolutem Raum und absoluter Zeit aus.
Für ihn ist der Weltraum absolut, weshalb er auch biblische Ereignisse erklären kann, wie die Stillstellung von Sonne und Mond bei Josua.
Er löst dieses Problem mit seiner Idee des absoluten Raums und nimmt an, dass Zeit ebenfalls absolut ist.
Seine Begründung: Die Welt ist von Gott erfüllt. Gott ist absolut, unveränderlich und derselbe gestern, heute und in Ewigkeit.
Daraus folgt für Newton, dass Raum und Zeit absolut sein müssen.
In vielen seiner Überlegungen vermischen sich Theologie und Naturwissenschaft.
Er setzt sich nicht nur mit der Bibel und Naturwissenschaft auseinander, sondern verbindet beides grundlegend.
Er geht von einem absoluten Gott aus, der alles geschaffen hat.
In fast jedem seiner Werke beginnt er mit einer ausführlichen Einleitung, in der er erklärt, dass seine Forschungen dazu dienen sollen, Gott und sein Handeln besser zu verstehen.
Er nimmt an, dass es formulierbare Naturgesetze geben muss, weil Gott ein Gott der Weisheit, des Verständnisses, der Logik und Zuverlässigkeit ist.
Wenn diese Eigenschaften Gottes gelten, muss es auch für jeden Zusammenhang ein festes Naturgesetz geben, das erforscht werden kann.
Diesen direkten Zusammenhang nimmt er in seine Werke auf.
Mehrfach betont er, dass die Absicht seiner Forschung die Stärkung des christlichen Glaubens ist.
Damals kämpfte der Erzbischof von Canterbury stark gegen Deisten, die Gott leugnen oder nur am Anfang der Schöpfung akzeptieren.
Der Erzbischof wandte sich an Newton, der ein Büchlein verfasste, in dem er seine naturwissenschaftlichen Ideen als Beweis für die Existenz Gottes und die Wahrheit der Bibel darlegt.
Auch im täglichen Leben spielt der Glaube eine Rolle. Newton kauft immer wieder Bibeln und verschenkt sie an Kollegen und Studenten.
Obwohl er wenig Interesse an Menschen hat, beschäftigt ihn der Glaube intensiv.
Am Ende seines Lebens wird er Präsident der Royal Society und von der englischen Königin geadelt. Er ist damit der erste Wissenschaftler, der einen Adelstitel erhält.
Newton wird in der Westminster Abbey beigesetzt, einem Ort, an dem normalerweise nur Könige und Adelige bestattet werden.
Bis heute kann man sein Grab dort besuchen.
Bis Mitte der 1980er Jahre war Newton mit seinem Bild auf Briefmarken in England vertreten.
Seine Bedeutung in der Öffentlichkeit wurde also durchaus erkannt und gewürdigt.
Isaac Newton starb 1727. Zu seiner Beerdigung gab es einen großen Umzug, wie er sonst nur bei Königen üblich war.
Am Ende seines Lebens hatten viele Naturwissenschaftler die Bedeutung seiner Forschung erkannt, honoriert und gewürdigt. Das spiegelte sich auch in der Beerdigung wider.
Fazit zum Leben und Wirken Newtons
Wenn wir auf das Leben zurückblicken, müssen wir sagen, dass Isaac Newton eine schwierige Persönlichkeit war – menschlich gesehen. Intellektuell betrachtet war er jedoch eine vollkommene Ausnahmeerscheinung. Man kann ihn nicht mit heutigen Wissenschaftlern vergleichen, denn diese arbeiten bereits mit einem vorhandenen Instrumentarium und vorliegenden Ergebnissen.
Als Isaac Newton seine Arbeit begann, musste er erst einmal das gesamte Instrumentarium schaffen. Damit ist sowohl das Gerätetechnische gemeint, also wie man überhaupt Kraft misst oder die Sterne richtig beobachtet, als auch die Definition von Größenordnungen. Diese mussten zunächst als mathematische beziehungsweise physikalische Konstanten festgelegt werden. Darüber hinaus formulierte er die grundlegenden Gesetze der Physik, die bis zum Anfang des 20. Jahrhunderts weitgehend absolute Gültigkeit hatten.
Am Anfang des 20. Jahrhunderts wurden einige dieser Überzeugungen durch die Relativitätstheorie eingeschränkt oder ergänzt – man könnte sagen, sie wurden nicht vollständig widerlegt, sondern erweitert. Über gut zweihundert Jahre hinweg bestimmte Isaac Newton das gesamte physikalische Forschen und Denken.
Was hoffentlich deutlich geworden ist: Neben seiner menschlich problematischen Persönlichkeit war er jemand, der von Gott in besonderer Weise begabt wurde – insbesondere in der naturwissenschaftlichen Forschung. Gleichzeitig hatte er von Jugend an eine enge Bindung zum Glauben, geprägt durch die Bücher seines Stiefvaters und später durch eigene Auseinandersetzungen. Diese Verbindung hat er auch beibehalten. Er schämte sich nicht, sich auf den Glauben zu beziehen, sondern setzte sich intensiv damit auseinander.
Dabei praktizierte er Glauben und Wissenschaft nicht nebeneinander, sondern verband beides miteinander. Ich glaube, das ist gerade heute eine Herausforderung für Menschen, die im Bereich der Wissenschaft tätig sind. Es geht nicht darum zu sagen: „Das eine ist Theologie und das andere Naturwissenschaft“, als ob es zwei vollkommen verschiedene Dinge wären. Vielmehr ist es so, dass wir in einer Welt leben, in der entweder Gott real ist und der Glaube stimmt – oder wir brauchen ihn gar nicht. Das gehört zusammen und lässt sich nicht trennen. So würde es Isaac Newton sehen.
Er hatte damit keine Probleme, obwohl er zu seiner Zeit bereits nicht mehr das Ideal des Naturwissenschaftlers erfüllte. Die meisten Naturwissenschaftler seiner Zeit gingen eher von einem Descartes’schen Motto aus: „Ich denke, also bin ich.“ Das rationale Denken, losgelöst von religiösen Autoritäten, galt als Maßstab der Zukunft. Bei Isaac Newton war das nicht so.
Ich glaube, diese Haltung kann bis heute eine Herausforderung sein. Wir können biblische Aussagen und Gottes Worte akzeptieren und trotzdem zuverlässige Naturwissenschaft betreiben – entgegen der Ansicht von Richard Dawkins, der meint, nur derjenige, der Gott leugnet, sei ein vertrauenswürdiger und stringenter Naturwissenschaftler. Isaac Newton zeigt, dass beides zusammen möglich ist.
Fragen und Antworten zu Isaac Newton
An dieser Stelle möchte ich gern Raum für Ergänzungen lassen. Wahrscheinlich haben einige von Ihnen schon von Isaac Newton gehört oder gelesen. Auch für Rückfragen, falls Sie an seinem Leben, seinen Leistungen oder seinen theologischen Konzepten interessiert sind, stehe ich gern zur Verfügung.
Ich lasse die Bücher hier liegen, sodass Sie später darin blättern können. Wenn Sie eine vollständige Literaturliste wünschen, können Sie mir Ihre E-Mail-Adresse geben. Dann sende ich Ihnen gerne noch mehr Informationen zu. Das, was ich heute vorgestellt habe, ist nur eine Auswahl.
Ich komme mit dem Mikrofon zu Ihnen, damit wir die Fragen alle gut verstehen können. Gibt es Rückfragen oder Ergänzungen?
Mich würde noch einmal interessieren: War Newton verheiratet? Es gab eine Phase, in der er nicht heiraten durfte, aber war er später verheiratet und hatte er Kinder?
Das lässt sich ganz einfach beantworten: Nein. Wobei ich sagen muss, wahrscheinlich war es besser so. Ich würde der Frau nicht beneiden, wenn er geheiratet hätte.
Noch eine zweite Frage: Wie hat er die naturwissenschaftlichen Berichte, also zum Beispiel die Schöpfungsberichte, verstanden? Waren das für ihn unumstößliche Tatsachen? War Gottes Wort auch in diesen Aussagen unfehlbar? Es klang ja schon an mit dem Gedanken an Raum und Zeit, aber wie stand er zur Inspiration der Schrift?
Das würde heute manchen Wissenschaftlern wohl einen Schauer über den Rücken jagen. Newton ging davon aus, dass die Bibel wortwörtlich gültig ist. Das zeigt sich unter anderem darin, dass er glaubte, aus einem intensiven Bibelstudium den Zeitpunkt der Schöpfung berechnen zu können. Für ihn war klar: Die Bibel ist zuverlässig. Er kam zwar zu einem anderen Ergebnis als ein englischer Bischof einige Jahrhunderte vor ihm, aber er ging davon aus, dass es genau so steht.
Allerdings war er sich gerade bei prophetischen Texten wie im Buch Daniel bewusst, dass manche Dinge symbolisch zu verstehen sind – etwa die Tiere, die dort erwähnt werden. Diese interpretierte er als Symbole. Bei den Aussagen zur Schöpfung ging er jedoch davon aus, dass sie historisch wirklich so passiert sind, wie es in der Bibel steht. Das kann man in seinen Schriften nachlesen, zum Beispiel in seiner Chronologie der Weltgeschichte oder in einigen Büchern, in denen er sich speziell mit der Genesis auseinandersetzt. Für ihn hatte die Bibel in diesen Punkten Autorität.
Manche würden vielleicht sagen, das sei früher selbstverständlich gewesen. Aber auch zu Newtons Zeit war das nicht mehr selbstverständlich. Wir sind ja nicht im Mittelalter, sondern schon in der Neuzeit. Viele Forscher seiner Zeit sahen das anders. Ein Beispiel ist Spinoza in den Niederlanden, der ein Buch schrieb über die Widersprüche in den fünf Büchern Mose und argumentierte, warum diese nicht von Mose stammen können und unzuverlässig seien. Es gab also durchaus andere Denker, die sich kritisch positionierten.
Jetzt ist die Chance für Sie, Fragen zu Isaac Newton zu stellen.
Eine Frage, die ich mir nicht erklären kann: Wie hat er sich Wunder vorgestellt? Zum Beispiel, dass die Sonne stillstand, wie Sie das erwähnt haben. Andere Wunder kann man doch gar nicht wissenschaftlich erklären.
Das ist richtig. Es ging Newton auch nicht darum, diese Wunder wissenschaftlich zu erklären. Vielmehr wollte er sagen: Wenn Gott ein Wunder tut, dann können wir zumindest physikalisch beschreiben, was passieren würde. Die Frage war: Wenn die Erde plötzlich anhält, würde dann nicht alles durcheinanderfliegen? Newton versuchte zu erklären, wie Gott die Erde anhalten kann, ohne dass katastrophale Auswirkungen eintreten.
Sein Ansatz war also, gegenüber Kritikern zu zeigen, dass ein Wunder möglich ist, auch wenn die Naturgesetze dem widersprechen. Er war kein Deist, der glaubte, Gott habe nur am Anfang geschaffen und lasse die Welt dann wie ein Uhrwerk laufen. Newton ging davon aus, dass Gott übernatürlich in die Welt eingreift, zum Beispiel durch Wunder.
In der Diskussion um die Wahrheit der Bibel gab es viele, die meinten, Wunder könnten nicht stattgefunden haben, weil sie den naturwissenschaftlichen Erkenntnissen widersprechen. Newton sagte dagegen: Es ist möglich, und er versuchte, das aufzuzeigen. Für ihn waren Wunder keine Ergebnisse der Naturgesetze, aber dennoch denkbar – auch für einen Naturwissenschaftler.
Dazu gehört der Glaube. Für Newton waren die Aussagen der Bibel nicht zu beweisen, sondern Grundlage seines naturwissenschaftlichen Forschens. Wenn er zum Beispiel davon ausging, dass es feste Naturgesetze gibt – etwa die Gravitation –, dann war das nicht willkürlich. Man könnte ja auch sagen, sie könnten mal stärker, mal schwächer sein, wer weiß das schon?
Theologisch ging er davon aus, dass es einen Gott gibt, der feste Gesetze formuliert hat. Bei der Beobachtung der Sterne bezog er sich auf die Aussage der Genesis: Die Sterne sollen Zeichen, Zeiten und Stunden geben. Das setzt eine gewisse Regelmäßigkeit voraus. Diese Regelmäßigkeit können wir berechnen, weil Gott sie bewusst geschaffen hat, damit wir sie erkennen können.
Newton nahm also die Aussagen der Bibel als Grundlage seines Weltbildes und versuchte innerhalb dieses Weltbildes, mit den Mitteln des Nachdenkens und der Naturwissenschaft, Zusammenhänge zu verstehen.
Die Wunder bleiben natürlich übernatürlich. Aber Gott sagt ja in seinem Wort: Dem Klugen und Weisen ist es verborgen, und Gottes Gedanken sind höher als unsere. Das heißt, Gott ist nicht vollständig zu erfassen oder zu berechnen.
Hat Newton das nicht gelesen? Da kann man sagen: Nein und ja. Ich glaube, die Bibelstellen wenden sich nicht gegen den frommen Naturwissenschaftler, sondern gegen den Menschen, der seinen Verstand losgelöst von Gott betrachtet.
Wenn wir zum Beispiel das Buch der Sprüche lesen, das häufig über Weisheit und Wissen spricht, wird Weisheit sehr gelobt. Danach sollen wir suchen und streben. Abgelehnt wird nicht Weisheit generell, sondern Weisheit und Wissen, die von Gott losgelöst sind.
Wer sich mit seinem Wissen Gott unterstellt, kann mit seinem Verstand sehr wohl viel von Gott erkennen. Das sehen wir auch in der Bibel. Im 1. Korinther 1 heißt es, die Weisheit dieser Welt sei Torheit bei Gott. Aber nicht Weisheit generell, sondern die Weisheit, die sich von Gott löst.
Das ist die Weisheit, die wir schon bei Adam und Eva finden: "Ich will sein wie Gott." Wenn man sich vollkommen loslöst, kommen solche Aussagen, wie wir sie in den letzten Jahren von führenden Gentechnologen gehört haben, die behaupten, sie seien besser als Gott. Einige führende amerikanische Gentechnologen haben so etwas gesagt. Das ist lächerlich, Überheblichkeit, und dagegen stellt sich die Bibel.
Sie sagt: Ich mache diese Weisheit zur Torheit, und diese Menschen können mich nicht erkennen. Wenn wir uns aber Gott unterstellen, können wir mit unserem Verstand viel erkennen und verstehen. Das ist unter anderem die Weisheit Salomos, die uns vor Augen geführt wird.
Weisheit ist nicht nur eine direkte Offenbarung. Salomo konnte Rätselsprüche formulieren und wie kein anderer lösen. Das hing nicht nur mit Inspiration zusammen, sondern auch mit einem Gott gegebenen Verständnis und eigenem Nachdenken.
Das finden wir immer wieder bei verschiedenen Personen in der Bibel. Wenn das eigene Verständnis losgelöst von Gott ist – nehmen wir Paulus: Als er ungläubig war, war er klug. Er war Pharisäer, studierte viel und kannte viele Interpretationen des Alten Testaments auswendig. Trotzdem erkannte er die Wahrheit Gottes nicht.
Als Paulus Jesus Christus begegnete, gebrauchte Gott seinen Verstand und seine Weisheit – aber unter einer anderen Voraussetzung.
Wir müssen als Christen unseren Verstand nicht abschreiben oder wegfallen lassen, sondern ihn Gott unterstellen. Wenn wir das tun, kann Gott ihn gebrauchen, und wir können die Welt besser verstehen und begreifen.
Das ist das, was jeder in jedem Bereich der Wissenschaft tut – und was auch jeder Nichtwissenschaftler im Alltag tun sollte. Wir beten, wir unterstellen uns Gott und seine Prinzipien, aber wir überlegen auch, wie wir zum Beispiel unser Haus bauen, wie wir erziehen, wie wir das Auto reparieren oder im Beruf richtig entscheiden.
Als Christen gehen wir davon aus, dass wir unter der Führung Gottes stehen. Weisheit ist nicht generell schlecht, sie wird in der Bibel immer gelobt. Aber es heißt auch in den Sprüchen: "Der Weisheit Anfang ist die Furcht des Herrn." Es geht um den Anfang: Wenn ich mich am Anfang Gott unterstelle und von ihm bestimmen lasse, kann ich mit menschlicher Weisheit viel erreichen.
Jesus sagt: Seid klug wie die Schlangen, aber ohne Falsch wie die Tauben. Er fordert uns auf, klüger zu sein als die Kinder dieser Welt.
Das ist, glaube ich, das Verhältnis zueinander. Ich erkenne das auch bei Isaac Newton: Er unterstellte sich Gott und akzeptierte die Prinzipien und Aussagen Gottes als Grundlage, die er auf seinen Forschungsbereich anwendete.
Die Schrift spricht von altem, verfinstertem Denken und vom neuen Denken. Newton meinte eben das neue Denken. Natürlich sagt die Bibel auch, dass wir nicht alles denkend erkennen können; dem sind Grenzen gesetzt. Aber manches können wir eben doch verstehen.
Ich denke, wir schließen hier ab. Der Grill brummt schon richtig.
Unbedingt noch eine Frage: Gibt es bei Isaac Newton so etwas wie ein Bekehrungserlebnis? Und wie hat er seinen Glauben persönlich gelebt? Denn so, wie es aus dem Vortrag klingt, könnte man sagen, er hat einfach angenommen, dass es Gott gibt, und entsprechend gearbeitet. Aber gibt es da auch etwas Persönliches?
Im persönlichen Leben ja. Wir wissen, dass er intensiv die Bibel studierte. Das ist eine Grundlage christlichen Lebens. Er pflegte auch ein Gebetsleben. Ich habe darauf hingewiesen, dass er anderen Menschen Bibeln schenkte, damit sie sie studierten.
Wir müssen aber sehen: Newton war kein Pfarrer oder Prediger und hat sich in dieser Hinsicht nicht eingesetzt. Das war nicht sein Job. Die Hinweise, die wir in seinen eigenen Schriften und Briefen finden, deuten darauf hin, dass eine persönliche Frömmigkeit vorhanden war.
Von einem Bekehrungserlebnis wissen wir nicht. Das gilt für die meisten Menschen in der Kirchengeschichte, weil es früher nicht üblich war, so etwas aufzuschreiben. Bekehrungsgeschichten wurden erst ab dem 17. Jahrhundert häufiger dokumentiert, vor allem im Pietismus.
Deshalb wissen wir auch bei Luther nicht genau, wann seine Bekehrung war, bei Calvin ebenso wenig, und bei den frühen Täufern auch nicht. Die Menschen haben das erlebt, eine Berührung mit Gott gehabt, aber oft nicht genau datiert.
Dass Newton eine persönliche Beziehung zu Gott hatte und es nicht nur eine akademische Annahme war, darauf deuten sein intensives Bibelstudium, das Weitergeben der Bibel, sein Gebetsleben und der Bezug auf sein eigenes Leben durch die biblischen Aussagen hin.
Aber wie gesagt: Er war kein Prediger oder Pfarrer. Wer sich stark für den Glauben eingesetzt hat, ist zum Beispiel August Hermann Francke, ein Vater des Pietismus. Er hatte eine deutliche Bekehrung erlebt und sein Leben war stark vom Glauben geprägt.
Isaac Newton war Naturwissenschaftler durch und durch. Aber das war meine Blickrichtung: Ein Naturwissenschaftler, der lebenslang daran festhielt, dass die Bibel wahr ist und dass Gott existiert. Er hatte, wie er es ausdrückte, eine Beziehung zu Gott.
Theologe war er nicht. Er schrieb theologische Werke, war aber kein Pfarrer oder Missionar, sondern eben Naturwissenschaftler. Das war sein Beruf.
Wer noch Fragen hat, kann gern gleich auf mich zukommen. Ich freue mich, diesen Abend mit Ihnen zu verbringen und später noch eine andere Biografie vorzustellen.
Wer Fragen hat, kann gerne auf mich zukommen. Ich freue mich darauf, einige von Ihnen kennenzulernen und vielleicht noch das eine oder andere zu klären.
Schauen Sie gern nach den Büchern, wenn Sie noch etwas zum Lesen für die Freizeit suchen. Hier vorne können Sie einige Bücher über Isaac Newton ansehen. Sie sind allerdings nicht zum Mitnehmen, sondern nur zum Einschauen.
Abschlussgebet
Beten Sie noch mit uns? Gerne. Ja, ich bete an dieser Stelle gerne mit Ihnen.
Vater im Himmel, vielen Dank, dass wir durch Dein Wort wissen dürfen, dass Du derjenige bist, der diese Welt geschaffen hat. Du bist es, der auch ihre Gesetze bestimmt hat und vieles in die Natur hineingelegt hat, was alle Wissenschaftler bis heute noch nicht erkannt und erforscht haben.
Ich finde es immer wieder begeisternd, wenn ich über die Zusammenhänge der Biologie, der Chemie und der Physik nachdenke und sie kennenlerne. Wie genau Du alles aufeinander abgestimmt hast, können wir Menschen niemals überlegen oder erfinden. Es fällt uns sogar schwer, das nur nachzuvollziehen und zu verstehen.
Danke, dass Du uns etwas von der Größe Deines Wesens und Deiner Schöpfung zeigst, wenn wir sie genau erforschen und anschauen. Danke, dass es nicht so ist, wie manche Menschen heute behaupten. Sie wollen einreden, dass derjenige, der klug ist und Wissenschaftler ist, nicht glauben kann oder darf, oder dass das ein Widerspruch sei.
Doch wir sehen an Personen wie Isaac Newton, dass wir sehr wohl an Dir und an der Wahrheit Deines Wortes festhalten können und trotzdem die Welt erforschen und verstehen, so wie Du sie gemacht hast.
Ich möchte Dich bitten, uns Mut zu machen für unseren Alltag. Dass wir Menschen, denen wir im Berufs- oder Privatleben begegnen, mit voller Überzeugung, Mut und ohne Scham bekennen können, woran wir glauben und woran wir festhalten – ohne unseren Verstand an der Garderobe abgeben zu müssen.
Wir bitten Dich, uns auch durch diesen Abend zu begleiten. Führe unsere Gedanken und Gespräche, damit wir uns austauschen, uns gegenseitig ermutigen, erbauen und Kraft sammeln können für alle Herausforderungen unseres Alltags.
Amen.