Herr Präsident, liebe Kolleginnen und Kollegen!
Wir kommen heute zur letzten Predigt in unserer Predigtserie durch das Buch des Propheten Hosea. Ich denke, wir haben alle gemerkt: Diese Predigtserie hatte es in sich. Und das sicher nicht nur für uns Prediger. Es war eine große Herausforderung für uns, Woche für Woche diese doch sehr herausfordernden Texte zu predigen.
Nein, ich denke, die Predigtserie hat es auch in sich und hat uns als Zuhörer herausgefordert. Wir wurden Woche für Woche konfrontiert – erst mit den Berichten über die krasse Treulosigkeit der Gomer in ihrer Ehe mit Hosea, und dann noch viel ausführlicher ab Kapitel vier bis zu Kapitel dreizehn mit den Berichten über die Sünden des Volkes des Nordreichs Israel. Vor allem aber auch mit den Ankündigungen von Gottes Gericht.
Sein Rufen zur Umkehr war seine immer wieder laut und deutlich hörbare Gerichtsankündigung. In all dem haben wir tiefe Einblicke bekommen, wirklich in das Herz Gottes. Wir durften staunen über seine Liebe und Geduld. Andererseits durften wir aber auch erkennen, dass Gott Sünde sehr, sehr ernst nimmt. Er ist zornig – und zwar zu Recht zornig – über diese krasse Untreue, diese unvorstellbare Untreue dieses Volkes, das er doch so geliebt hat.
So mussten wir erkennen: Mit Gott ist nicht zu spaßen. Da, wo Menschen sich gegen ihn stellen, wird er gegen sie sein am Tag des Gerichts. Das wurde ganz deutlich am Ende des Predigttextes von letzter Woche. Matthias Mockler hat uns noch einmal deutlich vor Augen geführt, diesen letzten Ruf zur Umkehr. Er hat klar gemacht, dass es nicht gut ausgehen wird, wenn wir diesen Ruf nicht hören.
Tatsächlich war das genau das, was Israel erleben musste. Wir haben letzte Woche die dramatischen Worte des kommenden Gerichts gehört. So endet der lange Abschnitt der Gerichtsworte in Hosea 14, Vers 1 – in anderen Übersetzungen, denke ich, ist das auch sehr viel passender, der letzte Vers von Kapitel 13. Dort wird die Hauptstadt Israels direkt im Blick genommen, und ihr wird angekündigt: Samaria wird wüst werden, weil es seinem Gott ungehorsam ist.
Sie sollen durch das Schwert fallen, ihre Kleinkinder zerschmettert und ihre Schwangeren aufgeschlitzt werden. Das ist das Gericht, das dann auch gekommen ist. Wir wissen aus der Geschichte, dass es genauso gekommen ist. Gottes Geduld war an ihr Ende gekommen.
Das Gericht über Israel und seine Folgen
Und so kam das Gericht über das Nordreich Israel im Jahr 722 vor Christus. Das Reich der Assyrer zog vom Norden herab Richtung Israel und belagerte die Hauptstadt Samaria. Sie zerstörten die Stadt vollkommen. Viele Menschen kamen dabei ums Leben, viele andere wurden verschleppt. So wurde das Nordreich Israel tatsächlich unter die Völker zerstreut – das war die Politik der Assyrer. Seitdem gibt es diese zehn Nordstämme Israels nicht mehr.
Man könnte nun denken, Hosea sei gescheitert. Ja, in gewisser Weise scheint Gott gescheitert zu sein. All das, was Hosea verkündete, blieb ungehört. Nun scheint alles aus zu sein.
Allerdings haben wir bereits beim Bericht über Hosea und Gomer in den ersten drei Kapiteln bedacht, dass aus diesen Kapiteln immer wieder im Neuen Testament zitiert wird. Dadurch macht Gott deutlich, dass das, was Hosea verkündete – durch sein Leben und vor allem durch seine Worte – Relevanz für die Menschen hier und heute hat, für die christliche Gemeinde.
Deshalb sollen wir daraus lernen. Dieses Wort ist letztlich nicht nur für das Nordreich Israel geschrieben, das diese Worte nicht hörte. Es ist für uns geschrieben, damit wir durch diese Worte der Schrift ermahnt werden und Wegweisung finden. So muss es uns nicht so ergehen wie dem Nordreich Israel damals.
Die Bedeutung der Hosea-Worte für heute
Das kommt ganz deutlich im allerletzten Vers dieses Buchs zum Ausdruck. Es ist ein etwas ungewöhnlicher Vers; es klingt fast so, als hätte Hosea in das Buch der Sprüche gegriffen. Doch genau diese Aussage steht am Ende dieses Buchs und macht deutlich: Hier sind wir konfrontiert mit diesem langen und harten Bericht. Nun stellt sich die Frage, was du damit machst. Was wirst du mit dieser Predigtserie durch Hosea anfangen?
Höre die letzten Worte aus Hosea. Ich lese uns nur den Vers 10 aus Kapitel 14 vor:
Wer ist weise, dass er dies versteht, und klug, dass er dies einsieht?
Denn die Wege des Herrn sind richtig, und die Gerechten wandeln darauf.
Aber die Übertreter kommen auf ihnen zu Fall.
Lieber Hörer dieser Worte: Deine Ewigkeit hängt davon ab, was du mit dieser Predigtserie machst. Deine Ewigkeit hängt davon ab, wie du auch auf die heutige Predigt antwortest.
So möchte ich für uns beten, dass der Herr uns bereit macht, sein heiliges und gutes Wort zu hören. Denn der Herr hat für uns Worte zum Leben. Ich bete mit uns:
Himmlischer Vater,
wir tun uns oft schwer damit, wenn wir konfrontiert werden mit unseren Sünden und mit deinem gerechten Zorn über die Sünde. Drohworten? Herr, wir bekennen dir, dass wir Sünde oft viel zu leicht nehmen und dich viel zu gering schätzen. Gerade deshalb empfinden wir diese Androhungen manchmal als unangemessen.
Herr, ich möchte dich bitten, dass du uns bereit machst, zu verstehen, wie heilig, wie gut und wie herrlich du bist. Und, Herr, schenke uns einen ehrlichen Blick auf uns selbst, damit wir erkennen, wie sehr wir abhängig sind von deiner Gnade.
So bete ich für mich und für meine Geschwister, die heute Morgen unter meinem Wort sitzen: Sprich du zu uns, überführe uns, wo das nötig ist, und weise uns den Weg, den Weg des Herrn! Der gut und richtig ist, auf dass wir darauf wandeln und bei dir Vergebung, Gnade und Segen finden.
Darum bitte ich in Jesu Namen. Amen.
Einführung in die heutige Predigt: Drei zentrale Fragen zur Bekehrung
Wir wollen nun die letzten Verse aus dem Propheten Hosea betrachten. Dabei möchte ich mit uns gemeinsam in drei Schritten vorgehen.
Wenn ihr das Gottesdienstblatt erhalten habt, seht ihr dort die Predigtstruktur abgedruckt. Für diejenigen, die den Livestream verfolgen, möchte ich noch einmal erwähnen: Das Gottesdienstblatt steht jede Woche zum Download auf der Webseite bereit. Man kann es eventuell schon am Samstag herunterladen. Auch hier in der Gemeinde könnt ihr es euch vorher herunterladen, den Predigttext schon einmal lesen und euch mit der Predigtstruktur vertraut machen.
Heute werden wir drei große Fragen bedenken. Diese drei Hauptpunkte der Predigt sind: Warum Bekehrung nötig ist, wie Bekehrung aussehen sollte und schließlich, was Bekehrung bewirkt.
In all dem möchte ich einen etwas längeren Satz entfalten, der sich in den Unterpunkten wiederfindet. Vielleicht fällt es nicht sofort auf, aber wenn man ihn liest, merkt man, dass es ein langer Satz ist:
Bekehre dich um deiner Sünde willen, bekenne deine Sünden, bitte um Vergebung, wende dich hin zu Gott und wende dich ab von deinen Sünden, dann wird Gott dich verändern, in Liebe annehmen und reich segnen. Amen.
Das ist meine Predigt in Kurzform, aber ich werde sie noch etwas ausführlicher darstellen.
Warum Bekehrung notwendig ist
Und so kommen wir zum ersten Punkt: der Frage, warum Bekehrung nötig ist. Gleich zu Beginn, in Vers 2, hören wir den Ruf zur Bekehrung: „Bekehre dich, Israel, zu dem Herrn, deinem Gott!“ Sofort macht Hosea deutlich, warum diese Bekehrung notwendig ist: „Denn du bist gefallen um deiner Schuld willen.“
Hosea hatte im Auftrag Gottes das Volk immer wieder zur Umkehr aufgerufen. Woche für Woche haben wir diesen Ruf gehört. Mitten in all den Gerichtsandrohungen gab es stets auch den Aufruf zur Umkehr. Es war nicht einfach nur „Ich werde euch vernichten“, sondern immer ein „kehrt um, sonst werde ich richten“. Noch letzte Woche hat Matthias Mockler diesen Ruf aus Hosea Kapitel 12, Vers 7, deutlich gepredigt: „So bekehre dich nun zu deinem Gott.“
Doch Israel meinte, es könne auch ganz gut ohne Gott zurechtkommen. Schließlich ging es Israel lange Zeit sehr gut. Man hatte Wohlstand, man gewann Kriege und dachte: Wer braucht da schon Gott? Das ist eine gefährliche und falsche Haltung, sich so in Sicherheit zu wiegen.
Nun ist Gottes Gericht gekommen. Wir haben das am Ende von Kapitel 13 und in Vers 14, Vers 1 gelesen. Israel ist gefallen – wie es ja heißt. Der Grund dafür ist nicht, dass Gott in unangemessenem oder unkontrolliertem Zorn etwas Falsches getan hat. Nein, der Grund ist die Schuld Israels. Es ist die gerechte Strafe.
Doch auch jetzt noch hören wir diesen Ruf: „Bekehre dich, bekehre dich, Israel, zu dem Herrn, deinem Gott!“ Es ist wichtig zu sehen, wer hier zur Bekehrung aufgerufen wird. Es sind nicht die völlig Gottlosen, nicht diejenigen, die Gott gar nicht kennen. Nein, Hosea ruft gerade diejenigen, die für sich in Anspruch nehmen, Gottes erwähltes Volk zu sein.
Es sind die Menschen, die von sich behaupten, Gott zu kennen und sagen: „Er ist unser Gott.“ Genau das lesen wir hier: „Bekehre dich, Israel, zu dem Herrn, deinem Gott.“
Ihr Lieben, deshalb ist es so wichtig, dass wir diese Worte hören. Sie sind eine Warnung – gerade auch für uns, die wir sagen: Wir sind sein Volk, er ist unser Gott. Denn so wie damals Israel ist es auch heute sehr leicht zu meinen, dass zwischen mir und Gott alles im Reinen ist, und dabei zu übersehen, wie weit wir uns von Gott entfernt haben.
Ich möchte deutlich sagen: Ich kenne Christen, die gerade weil ihre Schuld ihnen immer so klar vor Augen steht, sich ständig bekehren. Sie hören nie auf, sich zu bekehren, immer wieder sagen sie: „Ich will noch einmal sicher sein, ich sehe meine Schuld, Herr vergib mir, jetzt meine ich es wirklich ernst.“
Man muss sagen, mir sind solche Leute zehnmal lieber als diejenigen, die es nicht tun. Natürlich wünsche ich denen, die so mit einer heilsamen Gewissheit ringen, dass sie lernen, wirklich der Gnade Gottes ganz zu vertrauen und zu einem Punkt zu kommen, wo sie Frieden mit Gott haben – wo sie eine tiefe Ruhe, einen tiefen Frieden erleben dürfen.
Aber noch einmal ganz ehrlich: Mir sind solche Leute viel lieber als diejenigen, die meinen, sich irgendwann mal bekehrt zu haben, und dann passt schon alles – obwohl sie sich wirklich nie bekehrt haben.
Ich befürchte, dass auch in Gemeinden unserer Größe solche Menschen sitzen. Menschen, die meinen, alles wäre in Ordnung, Gott ist mein Gott, die den Ruf zur Umkehr noch nicht wirklich gehört haben.
Ich möchte das ganz deutlich sagen: Ohne echte Bekehrung – und zwar so, wie die Bibel sie uns zeigt – wird kein Mensch vor Gott bestehen können. Denn von Natur aus sind wir alle Sünder, wir sind schuldig vor Gott, wir sind Rebellen gegen Gott. Wir müssen seinen Ruf zur Umkehr hören.
Wie Bekehrung aussieht: Die Schritte der Umkehr
Und in seiner großen Gnade zeigt uns der Herr dann in den Versen drei und vier, was Bekehrung wirklich ausmacht und wie Bekehrung aussieht. Das ist der zweite große Punkt unserer Predigt.
Vielleicht ist es ein guter Moment, sich an diesen vier Punkten selbst zu prüfen: Wie sieht es bei mir aus? Hier lesen wir, beginnend in Vers drei: "Nehmt diese Worte mit euch und bekehrt euch zum Herrn und sprecht zu ihm: Vergib uns alle Sünde und tu uns wohl, so wollen wir opfern die Frucht unserer Lippen. Assur soll uns nicht helfen. Wir wollen nicht mehr auf Rossen reiten, auch nicht mehr sagen zu den Werken unserer Hände: Ihr seid unser Gott, denn bei dir finden die Verwaisten Gnade."
Wir sehen hier die Punkte, die Bekehrung ausmachen sollten. Alles fängt damit an, dass wir erkennen, dass Bekehrung etwas ist, das wir verbal tun. Bekehrung hat etwas mit unserem Reden zu tun: "Nehmt diese Worte mit euch und bekehrt euch zum Herrn und sprecht zu ihm."
Ich hoffe, euch ist klar – und ich denke, das haben wir hier oft genug verkündigt – dass Bekehrung mehr ist als nur Worte. Aber Bekehrung ist auch nicht weniger als Worte. Bekehrung erfordert Worte, weil sie bedeutet, dass ich nun eintrete in eine persönliche Beziehung mit Gott.
Gott kennt unsere Herzen, er kennt unsere Werke, aber er möchte, dass wir in Beziehung mit ihm leben. In jeder Beziehung braucht es Worte, damit diese Beziehung existieren kann. Da bin ich mir ziemlich sicher. Ich habe meine Frau noch einmal gefragt: Sie interessiert, was in meinem Herzen los ist. Es spielt eine Rolle, wie ich lebe. Aber das alles reicht nicht für eine gute Ehe. Ich muss auch mit ihr reden, ich muss mich ihr zuwenden mit Worten. Und genau das möchte Gott.
Der erste Schritt in der Bekehrung ist überhaupt, dass wir ihn ansprechen, dass wir ihn wahrnehmen als ein Gegenüber – und zwar mit Worten, die von Herzen kommen. Das bringt uns zum ersten Punkt, der zu einer wahren Bekehrung gehört, nämlich das Bekennen unserer Sünde, das offene Aussprechen unserer Sünde vor Gott.
Grundlegend für jede Bekehrung ist deshalb, dass wir erst einmal unser Herz erforschen und unsere Sünde erkennen. Wir werden nur Gott zuwenden und zu ihm sprechen: "Vergib uns unsere Sünden", wenn wir sie erkannt haben, wenn wir erkannt haben, dass wir diese Vergebung brauchen. Hast du das erkannt? Wenn nicht, dann bitte Gott, durch das Lesen der Bibel und durch das Hören von Predigten, dir deine Sünden zu zeigen.
Denn eines ist klar: Wenn du noch keine Sünden bei dir erkennst, dann liegt das nicht daran, dass du keine hättest, sondern dass du blind dafür bist. Bitte Gott, dir die Augen zu öffnen. Und wenn Gott dir dann deine Sünden gezeigt hat, verzweifle nicht. Verkriech dich nicht vor Gott, sondern bekenne sie vor Gott und bitte ihn, dir zu vergeben.
Das ist das, was Hosea uns hier lehrt und wozu er uns aufruft: Sprich zu Gott, "vergib mir meine Sünde und tu mir wohl." Das ist das Erste, was Bekehrung beinhaltet: ein Anerkennen, dass zwischen mir und Gott nicht alles im Reinen ist, sich ihm zuwenden und ihm die Schuld bekennen, die Sünde bekennen.
Das Zweite, was dann Bekehrung ausmacht, ist, dass wir uns Gott nicht nur mit Worten zuwenden, sondern mit unserem ganzen Leben. Wir wenden uns ihm hin und fangen an, ihn anzubeten. Das sehen wir im Fortgang, wenn der reuige Sünder dann aufgefordert wird, Gott die Frucht seiner Lippen zu opfern.
Es geht Gott also nicht primär um irgendwelche anderen Opfer, die wir bringen können. Es geht ihm darum, dass wir zu ihm kommen, dass unsere Herzen ihm gehören. Aus dem Überfluss des Herzens redet der Mund. Deshalb ruft Gott uns dazu auf, ihm nun die Frucht unserer Lippen zu bringen – keine aufgesetzten Worte, die wir nicht meinen, sondern das, was wirklich tief aus uns kommt, sodass wir anfangen, Gott zu loben.
Lobpreis ist das, was Gott von uns will: ein Lobpreis, der aus dem Herzen kommt. Die Lippen stehen dabei für den ganzen Menschen – ich hoffe, das ist uns klar. Das ist das Herzstück der Bekehrung: eine Neuausrichtung des Lebens, wirklich eine Hinwendung zu Gott.
Wir bekehren uns von einem Leben, das wir für uns selbst geführt haben, hin zu einem Leben, das wir für Gott führen. Von einem Leben, in dem wir darauf bedacht waren, gut dazustehen, zu einem Leben, das darauf bedacht ist, dass Gott gut dasteht. Wir werden zu Anbetern des einen wahren Gottes und bringen ihm die Frucht unserer Lippen.
Ich denke, dabei ist klar, dass Bekehrung viel mehr ist als nur ein einmaliges Gebet. Ich glaube, das ist eines der größten Missverständnisse der modernen Christenheit: dass Bekehrung irgendwie ein Übergabegebet wäre. Das kann Teil der Bekehrung sein, aber es ist nicht zwingend Bekehrung.
Das heißt, wenn du deine Bekehrung daran festmachst, dass du irgendwann mal irgendwas gebetet hast, dann höre, was Gott sagt, was Bekehrung wirklich ausmacht: Du bekennst deine Sünden, dann wendest du dich ihm zu und bringst ihm Anbetung.
Wisst ihr, das Problem mit dieser falschen Bekehrung, nämlich diesem "Ich habe ein Übergabegebet gebetet und jetzt ist alles okay, jetzt muss Gott eigentlich happy mit mir sein und mir helfen, dass mein Leben okay ist"? Ganz oft ist quasi die Belohnung eines Übergabegebets die Erwartung derjenigen, die sich so bekehrt haben, dass Gott uns jetzt dient.
Jetzt muss es besser werden, und wenn das nicht klappt, dann werden wir mürrisch und klagen Gott an. Dann brauchen wir ihn eigentlich auch nicht mehr. Dann darf er vielleicht noch irgendwo eine Nebenrolle spielen, aber dann machen wir Dinge doch lieber wieder selbst.
Wahre Bekehrung ist eine Hinwendung zu Gott, die bleibt. Lobpreis ist nun unser Lebensthema. Wir leben für Gott, wir weihen ihm unser ganzes Leben. Wir erwarten nicht, dass er uns dient, sondern erkennen an, dass wir von ihm berufen sind, ihm zu dienen und ihn zu ehren.
Eine solche Neuausrichtung des Lebens ist Teil wahrer Bekehrung. Das geht drittens mit dem bewussten Abwenden von konkreten Sünden einher. Wir haben schon gesehen, dass das Sündenbekennen wichtig ist, aber es reicht nicht, einfach nur zu sagen: "Ich habe gesündigt."
Ich befürchte, wir machen es uns da manchmal relativ leicht und sagen: "Ja, vergib mir meine Sünde", und dann tun wir nichts Konkretes, um uns wirklich davon abzuwenden. Stattdessen wissen wir, dass wir nächste Woche wieder bekennen müssen.
Eine wahre Bekehrung ist wirklich das Anerkennen, dass Sünde schlecht ist. Es ist ein Abwenden davon. Bei Israel gibt es hier konkrete Sünden, die angesprochen werden, wenn es heißt: "Assur soll uns nicht helfen, wir wollen nicht mehr auf Rossen reiten."
Das heißt, eine große Sünde im Nordreich Israel war das Vertrauen auf Macht und Fähigkeiten, die man in der Welt finden konnte – Allianzen, militärische Allianzen mit Assyrien oder auch mit Ägypten. Das Nordreich wechselte immer hin und her. Je nachdem, wo die Bedrohung größer schien, schloss man sich wieder mit den anderen zusammen und erwartete: So sind wir sicher, der richtige Partner, dann funktioniert es.
Und natürlich die eigenen Ressourcen, die eigenen Rosse, auf denen man reitet, und wo man meint, dann ist man überlegen und unbesiegbar. Gott sei Dank, das war eure große Sünde. Ich habe euch immer gesagt: Vertraut auf mich! Als ihr das Land damals eingenommen habt, war ich es, der die Kriege geführt hat.
Ihr seid bei der ersten Stadt Jericho nur draußen herumgelaufen mit ein paar Musikinstrumenten in der Hand. Ich habe die Stadt besiegt. Ich bin mächtig, kein Feind konnte euch widerstehen, wenn ich den Kampf für euch gekämpft habe. Und jetzt sagt Israel: "Ach, danke, dass du das mal gemacht hast, wir machen es jetzt lieber selber."
Das ist Unglaube, das ist Rebellion. Das ist ein Vertrauen auf sich selbst und kein Gottvertrauen. Nun, Teil der Bekehrung, zu der das Nordreich aufgerufen wird – quasi im Rückblick, es ist eigentlich schon zu spät – ist, sich nicht mehr auf sich selbst und die eigenen Ressourcen zu verlassen, sondern auf Gott.
Zum anderen war Israel tiefgefallen in den Götzendienst. Sie hatten sich mit ihren eigenen Händen Statuen gemacht, Dinge, die sie dann angebetet haben. Völlig absurd, nicht? Und er sagt, auch das soll aufhören. Sie sollen nicht mehr sagen zu den Werken ihrer Hände: "Ihr seid unser Gott."
Mag sein, dass du hier sitzt und sagst: Das sind interessante Dinge, aber ich habe gar kein Pferd und mit Assur hatte ich auch noch nie Kontakt und habe mir auch noch kein Götzenbild gemalt. Richtig, wahrscheinlich hat keiner von uns das getan. Das sind zwei konkrete Sünden aus der Zeit Israels, die Israel bekennen soll und von denen es sich bewusst abwenden soll.
Was sind die konkreten Sünden in deinem Leben, die du bekennen musst und von denen du dich konkret abwenden solltest? Vielleicht sind die gar nicht so anders als bei Israel. Vielleicht verlässt auch du dich mehr auf dich selbst, auf deine eigenen Ressourcen. Gebet ist dann immer noch etwas, das so vielleicht als Nachgedanke kommt, wenn es mit den eigenen Dingen nicht so geklappt hat. Dann kann man ja auch noch mal Gott fragen.
Vielleicht denkst du gar nicht viel an Gott, weil du meinst, du hast es eigentlich ganz gut drauf. Vielleicht hängt dein Herz auch an Götzen, an falschen Göttern. Vielleicht bist du selbst dein Götze.
Wie komme ich darauf? Als ich die Predigt geschrieben habe und an diese Punkte gekommen bin, wurde mir im Gebet deutlich, dass das mich sehr direkt anspricht. Ich habe die Predigt erst einmal angefangen zu schreiben mit meinen eigenen Ressourcen. Ich habe gar nicht viel gebetet, weil ich dachte: Das kann ich schon, mache ich ja schon länger. Ich bete dann, wenn der Text schwierig ist, und dieser Text ist ja nicht so schwer.
Ah, und dann hat mich das überführt, dass ich die Predigt auch in dem Moment noch so geschrieben habe, eigentlich mit dem Gedanken: Hoffentlich stehe ich dann gut da vor der Gemeinde heute, mein etwas erbaulicherer Text. Dann überführt mich Gottes Wort: Ich bin genau so wie das Nordreich Israel, verlasse mich auf mich selbst, bin mehr auf mich bedacht als darauf, dass wir über Gott staunen und ihn anbeten.
Ich habe das Gott bekannt und mir in dem Moment vorgenommen: Das soll jetzt anders sein. Und ich bin zu Gott gerannt im Gebet.
Vielleicht sind es bei dir ganz andere Themen, aber ich möchte ermutigen, gerade auch wenn wir hier im Gottesdienst Zeiten des Sündenbekenntnisses haben – ich wäre dankbar, dass Sammy ein Sündenbekenntnis mit uns gebetet hat –, dass wir das nicht nur so allgemein machen, sondern dass es sehr persönlich wird, dass wir sehr persönlich unsere Sünden bekennen.
Ich möchte euch ermutigen, gerade an den Sonntagen, an denen wir Abendmahl feiern, dass ihr an diesen Sonntagen, wenn wir eine Zeit der Stille haben, noch einmal vor dem Abendmahl nicht nur sagt: "Ja, er vergibt mir meine Sünde", sondern ganz konkret und vielleicht schon in der Woche davor ganz konkret schaut: Wo sind Dinge in meinem Leben, die nicht passen?
Und da nicht nur bekennt, sondern konkrete Pläne macht, sich davon abzuwenden und es in Zukunft anders zu machen. Darum geht es: Gott zuwenden, für ihn leben und sich bewusst von den Sünden abwenden.
Ich hoffe, das haben wir getan. Das sind die ersten drei Punkte: Sünden bekennen, Gott bewusst zuwenden und für ihn leben, sich von den Sünden bewusst abwenden und sie nicht mehr tun.
Und dann viertens: der Gnade Gottes vertrauen.
Vertrauen auf Gottes Gnade als Teil der Bekehrung
So lehrt uns Hosea, dass wir im Glauben bekennen sollen: Bei dir finden die Verwaisten Gnade. Das ist ein ganz wichtiger Aspekt der Bekehrung.
Wir erkennen nicht nur an, dass wir Sünder sind und verändern unser Leben. Vielmehr lernen wir, der Gnade Gottes zu vertrauen. Genau das nennt die Bibel wahren Glauben.
Wir können das tun, weil Gott uns in der Bibel zeigt, wie gnädig er ist und wie bereitwillig er jeden aufnimmt, der sich ihm wieder zuwendet. Ein wunderbares Bild dafür ist Gomer, die untreue Frau, die Hosea immer wieder aufnimmt. Durch diese Bilder dürfen wir sehen, wie gnädig Gott ist, und wirklich unser Vertrauen auf seine Gnade setzen.
Hier verwendet Hosea noch ein anderes Bild: Er sagt, die Verwaisten finden Gnade bei Gott. Dieses Bild verdeutlicht, dass wir durch die Sünde von Gott getrennt sind. Zwar sind wir Geschöpfe Gottes, aber wir sind aus seinem Hause verstoßen. Wir gehören nicht mehr zu ihm, sind nicht von Natur aus seine Kinder, sondern verwaist.
Doch Gott nimmt sich der Verwaisten an, wenn sie zu ihm kommen. Wenn wir uns Gott ernsthaft und wirklich zuwenden und sagen: Herr, ich will jetzt für dich leben, ich will nicht mehr in der Sünde leben, dann öffnet Gott seine Arme und sagt: Komm her, ich nehme dich an, ich adoptiere dich. Von nun an darfst du dich ein Kind des heiligen Gottes nennen.
Ein wunderbares Beispiel dafür ist der verlorene Sohn, das schöne Bild, das Jesus uns gibt. Dieser Sohn hat sich vom Vater getrennt, wollte nichts mehr von ihm wissen, nahm das Erbe mit und beendete alle Beziehungen. Doch er erkennt, dass er auf falschen Wegen ist. Er wendet sich von seiner Sünde ab und dem Vater wieder zu, läuft zu ihm hin und bekennt ihm seine Schuld.
Aber was tut der verlorene Sohn noch nicht? Er vertraut noch nicht auf die Gnade Gottes. Er meint: Ich bin es nicht wert, dein Sohn zu sein. Das stimmt, und zwar auch für dich und mich.
Bekehrung bedeutet jedoch, darauf zu vertrauen, dass es trotz unseres Unverdientseins wirklich wahr ist: Gott öffnet seine Arme und sagt: Komm her zu mir, ich freue mich so, dass du da bist. Ich habe dich lieb.
Bekehrung bedeutet, zu lernen, der Gnade Gottes zu vertrauen. Sprich zu Gott: Bei dir finden die Verwaisten Gnade. Amen!
Die Wirkung der Bekehrung: Gottes Verheißungen an sein Volk
Und das bringt uns direkt zum dritten Punkt dieser Predigt: Was bewirkt Bekehrung? Wir haben nun gesehen, wie Bekehrung aussieht. Doch was bewirkt Bekehrung?
Der längste Teil unseres Textes wird nicht der längste Teil der Predigt sein, keine Sorge. Hosea benutzt sehr bildhafte Sprache. Ich werde diese Bilder nicht im Detail noch einmal erklären. Ich glaube, die Bilder sind relativ klar, sie sprechen die Lebenswelt Israels an und enthalten wunderbare Zusagen – Zusagen des Segens und der Liebe Gottes.
In den Versen 5 bis 9 spricht Gott: Wenn Israel sich bekehrt, wenn Menschen sich zu ihm wenden, will er ihre Abtrünnigkeit heilen. Er will sie gerne lieben, denn sein Zorn soll sich von ihnen wenden. Gott sagt, er will für Israel wie ein Tau sein, damit es blüht wie eine Lilie. Seine Wurzeln sollen ausschlagen wie eine Linde, seine Zweige sich ausbreiten, so dass es schön sei wie ein Ölbaum und guten Geruch gebe wie die Linde. Sie sollen wieder unter seinem Schatten sitzen, sich von Korn nähren und blühen wie ein Weinstock. Man soll sie rühmen wie den Wein vom Libanon. Ephraim, was sollen dir weiter die Götzen? Gott will dich erhören und führen, er will sein wie eine grünende Tanne. Von ihm erhältst du deine Frucht.
Wir lesen hier von drei großen Verheißungen. Die erste große Verheißung beginnt in Vers 5: Gott wird diejenigen, die sich ihm zuwenden, grundlegend verändern. Er sagt: „So will ich ihre Abtrünnigkeit wieder heilen.“ Gott verspricht denen, die sich ihm im Glauben zuwenden, dass er ihre Sündennatur, ihre Abtrünnigkeit heilen wird.
Tatsächlich ist das die größte Krankheit. Sünde ist ein Krebsgeschwür, das sich ausbreitet und immer weiter wächst, wenn wir nicht dagegen ankämpfen. Sie wird jeden, der in dieser Krankheit lebt, umbringen. Seit dem Sündenfall sind wir alle mit dieser Krankheit infiziert. Sie wird uns umbringen, denn Sünde versklavt uns.
Aber wenn Menschen sich zu Jesus bekehren, dann kommen sie unter seine Herrschaft. Er befreit sie aus der Sklaverei und heilt sie von ihrer Abtrünnigkeit. Das tut er, indem er denen, die sich ihm zuwenden, seinen Heiligen Geist gibt.
Jeder, der sich wahrhaft bekehrt – und dazu muss man nichts Besonderes merken, man darf es wissen aufgrund der Autorität von Gottes Wort – jeder, der sich ernsthaft und wirklich bekehrt im biblischen Sinne, bekommt den Heiligen Geist als Unterpfand.
Dieser Heilige Geist ist der uns heiligende Geist. Durch seinen Geist verändert Gott uns. Der Geist Gottes führt uns zur Buße, er überführt uns von Schuld, er führt uns immer mehr in die Gerechtigkeit. Er öffnet uns das Wort Gottes, sodass wir es besser verstehen und es in uns wirken kann, wozu Gott es gesandt hat.
Die Kraft des Heiligen Geistes ist die Kraft, die uns befähigt, dem Herrn ähnlicher zu werden. Durch seinen Geist fängt Gott an, in uns zu leben und uns umzugestalten, sodass wir durch das Wirken des Geistes im Schauen auf Christus immer mehr verändert werden – hinein in sein Ebenbild.
Gott verspricht: „Ich will die Abtrünnigkeit heilen.“ Vielleicht hast du die Hoffnung verloren, dass Gott das tun kann, weil du merkst, wie du noch mit Sünde kämpfst. Dass du mit Sünde kämpfst, ist schon ein Ausdruck des Wirkens des Heiligen Geistes in dir, weil er dir ein neues Verlangen gegeben hat. Nicht mehr einfach der Sünde zu dienen, sondern auf einmal bist du in einem Kampf. Das ist Ausdruck von Gottes Wirken in dir.
Sei ermutigt, lieber Kämpfer: Der Kampf geht weiter. Vollkommene Heilung von dieser Abtrünnigkeit erleben wir in dem Moment, in dem wir in die Gegenwart des Herrn eintreten. Bis dahin wirkt Gott an seinen Kindern. Wir sind nicht mehr versklavt der Sünde, wir sind nicht mehr infiziert mit dieser tödlichen Krankheit. Ja, wir zeigen noch einige Symptome davon, aber die Heilung ist schon in uns, und Gott bringt dich sicher ans Ziel.
Es gibt ein Lied, das wir manchmal singen. Es beginnt mit der Strophe: „Jesus, zu dir kann ich so kommen, wie ich bin.“ Das ist genau richtig. Jeder kann sich Gott so zuwenden, wie er ist. Und dann heißt es in der letzten Strophe: „Jesus, bei dir muss ich nicht bleiben, wie ich bin.“ Amen. Aber ich habe gedacht, man könnte die Strophe noch ein bisschen anders schreiben: „Jesus, bei dir werde ich nicht bleiben, wie ich bin.“ Wir werden nicht so bleiben, wie wir sind, weil er uns verändert.
Das ist die erste gute Nachricht: Lieber kämpfender Christ, der Herr verändert dich. Manchmal geht das unheimlich langsam, und manchmal sind es drei Schritte vor und zwei zurück. Aber wir kommen dem Ziel näher.
Mir hat mal jemand ein Bild beschrieben, das ich sehr hilfreich fand: das Bild der Heiligung. Er sagte: „Weißt du, wir erleben manchmal, ich gehe zwei Schritte vor und zwei zurück, ich merke nicht, dass ich wirklich vorankomme. Was ich dabei übersehe, ist, dass mein Leben mit Gott auf einer Rolltreppe geschieht. Zwei vor und zwei zurück ist nicht ideal, aber du kommst voran.“
Der Gott, unser Herr, führt uns sicher ans Ziel. Am besten rennen wir die Rolltreppe hoch. Aber ja, manchmal stolpern wir, manchmal fallen wir. Doch der Geist Gottes wird uns aufhelfen, sodass wir den Weg weitergehen, bis wir das Ziel sicher erreichen.
Der Herr verändert uns, bis wir eines Tages in seiner Gegenwart ankommen und ihm gleich sein werden – heilig, so wie er heilig ist. Das ist die erste große Zusage, die Gott denen gibt, die sich wahrhaft zu ihm bekehren.
Die zweite Zusage, die er allen gibt, die sich zu ihm bekehren, ist, dass er sie in Liebe annehmen und seinen Zorn von ihnen nehmen wird. So lesen wir hier weiter: „Gerne“, sagt der Herr, „gerne will ich sie lieben, denn mein Zorn soll sich von ihnen wenden.“
Ich glaube, viele Menschen tun sich schwer, das wirklich zu glauben, weil Gott so anders ist als das, was wir hier lesen. Das, was wir hier lesen, ist so anders als alles, was wir in dieser Welt kennen.
Das Beste, was wir oft erwarten oder uns erhoffen, wenn wir es richtig verbockt haben, ist, dass uns irgendwie vergeben wird und wieder ein bisschen Friede ist. Aber Gott sagt: „Gerne will ich sie lieben.“ Gott ist so anders, als wir es sind.
Er hat Hosea den Auftrag gegeben, das bildhaft vorzuleben, indem er Gomer nimmt, ein Hurenweib, und dieses Hurenweib liebt. Als sie sich abwandte, ihn betrog und sich verhurt hatte, hat er sie weiter geliebt.
Am Ende hat er sie teuer zurückgekauft, als sie ihr Leben völlig gegen die Wand gefahren hatte, wahrscheinlich irgendwo in Abhängigkeit geraten war, wahrscheinlich nicht mehr attraktiv genug war, um Freiheit zu haben. Sie war irgendwo versklavt, und er geht, kauft sie zurück, nimmt sie wieder in sein Haus und liebt sie weiter.
Ich weiß nicht genau, wie das Hosea war, aber ich kann mir vorstellen, dass er das im Gehorsam gegenüber Gott getan hat, vielleicht nicht gerne. Gott sagt: „Ja, das ist nur ein Bild. Ich liebe euch gerne, gerne will ich euch lieben.“ So ist Gott.
Obwohl Gott immer schon vollkommen und voller Liebe ist, obwohl er allwissend ist und alles weiß, was wir tun, obwohl er uns nur gute Gebote gegeben hat, die zu unserem Besten sind, haben wir uns von ihm abgewandt. Wir sind unsere eigenen Wege gegangen, haben ihm misstraut und tun es ständig. Wir rebellieren gegen Gott, geben ihm nicht die Ehre, die ihm gebührt.
Wir sind mehr auf uns selbst bedacht als auf ihn. Wir erwarten eher, dass Gott uns dienen soll, als dass wir bereit sind, ihm zu dienen. Eigentlich spucken wir ihm ständig ins Gesicht mit unseren Sünden.
Aber Gott sagt: „Komm wieder, und ich gebe dich nicht auf.“ Er ruft uns zurück. Gott verheißt hier: Wer sich ihm zuwendet, wer sich wirklich bekehrt, den nimmt er in Liebe an, und er wird seinen Zorn von ihnen nehmen.
Wir dürfen wissen, dass dies kein leeres Versprechen Gottes ist. Denn genau dazu ist Gott in Jesus Christus einige hundert Jahre nach Hosea in diese Welt gekommen. Gott selbst wurde Mensch, die Liebe in Person.
Vor unseren Augen hat er gelebt, voller Liebe, Gnade und Wahrheit. In seiner großen Liebe ist er dem Sünder nachgegangen, hat den Sünder zurückgerufen und die Sünder, die sich ihm zuwandten, angenommen.
Dann ist er für Sünder ans Kreuz gegangen. Er war bereit, sein Leben zu geben, damit sein Zorn, sein gerechter Zorn, von uns genommen werden kann. So nahm Gott seinen eigenen Zorn auf sich selbst in Jesus Christus.
Er erlitt den Zorn Gottes, das gerechte Gericht Gottes, das wir alle verdient gehabt hätten. So groß ist die Liebe Gottes, dass er seinen eigenen Sohn für uns hingegeben hat, damit jeder, der sich zu ihm bekehrt, nicht unter Gottes Zorn leben muss, sondern ewiges Leben in der Herrlichkeit Gottes führen darf.
Ich weiß nicht, wie es dir geht mit diesen Worten, mit dieser Verheißung, dass Gott dich wirklich liebt, auch dich, verkrachte Existenz. Ich muss zugeben, mir fällt das oft schwer, das zu glauben. Ich brauche den Zuspruch immer wieder.
Aber Gott gibt uns in seinem Wort diesen Zuspruch. Er sagt: „Komm zu mir, ihr verkrachten Existenzen, die ihr seid.“ Er hat gerade beschrieben, dass wir alle in Schuld sind, dass wir alle Sünden haben, die wir bekennen müssen, dass wir Dinge haben, von denen wir uns abwenden müssen und dass wir uns Gott zuwenden müssen.
Gott kennt uns, er weiß das. Und er sagt: „Aber wenn du dich mir zuwendest, dann nehme ich dich in Liebe an, und mein Zorn ist wirklich von dir abgewandt. Du musst ihn wirklich nicht mehr fürchten.“
Das verheißt Gott. Ich hoffe, das ist dir klar. Ich bete, dass der Herr dir das mehr und mehr in dein Herz gibt, diese Liebe Gottes wirklich zu erkennen und zu ergreifen.
Diese Liebe Gottes ist nicht abstrakt, sondern sie wird ganz praktisch. Und das bringt uns zum dritten und letzten Aspekt.
Denn der Herr verheißt dann im Fortgang in den Versen 6 bis 9 in sehr bildreicher Sprache, wie er diejenigen, die sich zu ihm bekehren, lieben will. Er wird sie reich segnen.
Wir bekommen hier Bilder aus der Natur, die zeigen, wie Gott für die Seinen sorgen wird, damit sie tatsächlich aufblühen und stark werden. Er wird sie behüten, sodass sie Zuflucht finden und Ruhe bei ihm haben.
Er wird sie versorgen mit allem, was sie brauchen. Er wird sie erhören, wenn sie zu ihm rufen. Er wird sie führen auf dem Weg hin zur Herrlichkeit. Er wird den Seinen alles geben.
Ihr Lieben, das sind die Verheißungen, die Gott uns gibt. Ich hoffe, dass du, wenn du dich wahrhaft bekehrt hast, schon angefangen hast zu erleben, wie Gott dich segnet – wie ein Gott, der dort, wo wir uns wirklich erkennen und wo wir erkennen, wie sehr er uns liebt, Menschen aufblühen lässt.
Das ist das Herrliche an der Bekehrung von Menschen. Als Pastor habe ich die beste Position überhaupt, weil ich so oft erleben darf, wie Menschen Gott wirklich richtig erkennen, wie sie ihn mehr erkennen.
Was ich immer wieder sehe, ist, dass ein Aufblühen geschieht, ein Strahlen. Menschen, die vorher schwach und unsicher waren, werden im Herrn stark aufgrund seiner Gnade.
Menschen, die getrieben waren und keine Ruhe oder keinen Frieden hatten, finden bei ihm Zuflucht und Ruhe – auch in schweren Zeiten.
Wir lernen, mehr darauf zu vertrauen, dass er uns wirklich alles gibt, was wir in diesem Leben brauchen. Nicht alles, was wir uns wünschen – das hat er nie versprochen – aber alles, was wir brauchen, solange der Herr uns hier auf Erden hat.
Er erhört unser Rufen. Er ist ein Gott, der uns auf dem guten Weg führt – hin zum ewigen Ziel.
Die Liebe Gottes ist nicht abstrakt. Die Liebe Gottes ist sehr praktisch, und Gott erweist sie uns. Er verheißt sie hier jedem, der sich ihm zuwendet.
Einladung zur Umkehr und zum Vertrauen auf Gottes Wege
Und so möchte ich dich fragen: Hast du Gottes Ruf gehört? Hast du dich wirklich zu Gott bekehrt? Wirklich bekehrt! Es ist nichts falsch daran, sicherheitshalber noch einmal umzukehren. Lieber einmal zu viel als einmal zu wenig.
Ich möchte dich einladen: Komm zu ihm. Nach der Predigt werden wir einen Moment der Stille haben, bevor wir dein Lied singen. In dieser Stille kannst du einfach in deinem Herzen zu Gott sprechen.
Nun, ich bin mir sicher, viele von uns haben das Gehörte mit „Ja, ich habe mich wirklich bekehrt und vertraue auf diese Verheißung“ beantwortet. Preist den Herrn dafür! Aber wisst ihr, auch wir brauchen es, immer wieder umzukehren zu Gott.
Ich denke, wenn wir mit offenem Herzen und mit der Wirkung des Heiligen Geistes diese Predigt gehört haben, dann ist uns klar geworden, dass auch wir immer wieder Umkehr zu Gott brauchen. Der Herr lädt uns dazu ein, denn bei ihm ist Segen in Fülle.
Wisst ihr, das Problem – auch für uns Christen – ist oft, dass wir seinen Verheißungen nicht wirklich glauben. Wir können uns nicht vorstellen, wie sehr er uns liebt und dass er wirklich für uns da ist. Dann fangen wir an, unsere eigenen Wege zu gehen. Und wir werden enttäuscht von Gott, stellen ihn in Frage, weil wir denken, hier lebt gar nicht so viel Segen.
Der Segen liegt auf dem Gehorsam, der Segen liegt auf dem Glauben, nicht auf deinen eigenen Wegen. Kehre um, kehre wieder zurück zu Gott! Bei ihm ist Segen in Fülle, schon hier auf Erden. Er gibt jedem das, was wir für dieses Leben brauchen: Kraft, Zuversicht, Frieden.
Immer wenn wir uns wieder ihm zuwenden, werden wir das erleben. Unsere Herzen finden wieder Ruhe bei ihm. Und eines Tages gehen diese Bilder hinaus bis in die Ewigkeit. Eines Tages wird diese Fülle vollkommen sein.
Eines Tages wirst du in die vollkommene Gottesruhe eintreten. Du wirst eine Fülle erleben, die du dir heute nicht mehr vorstellen kannst. Das verheißt Gott uns für den Tag, wenn er wiederkommt in Christus Jesus.
Aber alle anderen, die nicht zu ihm kommen, die nicht umkehren und ihre eigenen Wege gehen, werden an diesem Tag zu Fall kommen. Der Tag des Gerichts kommt. Dort werden wir ohne Umkehr nicht bestehen können.
Ihr Lieben, das ist die Botschaft des Propheten Hosea. Es ist eine Einladung, ein Ruf zur Bekehrung. Hosea gibt uns Verheißung über Verheißung, aber er warnt auch sehr ernst vor dem kommenden Gericht.
Und so möchte ich dich noch einmal fragen: Wie wirst du auf die Botschaft des Propheten Hosea reagieren? Höre noch einmal die Worte aus Hosea 14,10: „Wer ist weise, dass er dies versteht, und klug, dass er dies einzieht? Denn die Wege des Herrn sind richtig, und die Gerechten wandeln darauf, aber die Übertreter kommen auf ihnen zu Fall.“
Himmlischer Vater, erbarme dich, erbarme dich über mich und über jeden hier in diesem Raum und jeden, der anderswo dein Wort hört. Herr, hilf uns, diese Worte nicht an uns vorbeigehen zu lassen. Schenk uns, weise zu sein, klug zu sein und anzuerkennen, dass deine Wege richtig und gut sind.
Herr, so wirke du Bekehrung. Wirke du in unseren Herzen immer wieder Umkehr, damit wir uns wirklich, wirklich dir zuwenden und dann erleben dürfen, wie reich du jeden segnest, der im Glauben zu dir kommt!
Wir preisen dich für deine Gnade, für deine erstaunliche Gnade! Gepriesen seist du dafür! Amen.