Einführung und Lesung aus dem dritten Buch Mose
Ich lese nun aus der Bibel, und zwar den Lesungstext aus dem dritten Buch Mose, Kapitel 10, Verse 1 bis 13. Die genaue Seitenzahl habe ich nicht parat, aber Sie finden den Text möglicherweise in den ausliegenden Bibeln auf Seite 111. Herzlichen Dank!
Aarons Söhne Nadab und Abihu nahmen jeweils ihre Pfannen, legten Feuer hinein und darauf Räucherwerk. Sie brachten so ein fremdes Feuer vor den Herrn, das er ihnen nicht geboten hatte. Da fuhr ein Feuer aus dem Herrn heraus und verzehrte sie, sodass sie vor dem Herrn starben.
Mose sprach zu Aaron: „Das ist, was der Herr gesagt hat: Hier zeige ich mich heilig an denen, die mir nahe sind, und vor dem ganzen Volk erweise ich mich herrlich.“ Aaron schwieg.
Mose rief Mischel und Elisaphan, die Söhne Ussiels, des Oheims Arons, und sprach zu ihnen: „Tretet hinzu und tragt eure Brüder vor das Heiligtum hinaus, vor das Lager.“ Sie traten hinzu und trugen sie mit ihren leinenen Gewändern hinaus vor das Lager, wie Mose es gesagt hatte.
Dann sprach Mose zu Aaron und seinen Söhnen Eleasar und Itamar: „Ihr sollt euer Haupthaar nicht zerzausen und eure Kleider nicht zerreißen, denn ihr sollt nicht sterben, und der Zorn soll nicht über die ganze Gemeinde kommen. Lasst aber das ganze Haus Israel über diesen Brand weinen, den der Herr angerichtet hat. Ihr sollt auch nicht von der Tür der Stiftshütte weggehen, sonst würdet ihr sterben, denn das Salböl des Herrn ist auf euch.“
Sie taten, wie Mose es gesagt hatte.
Der Herr aber sprach zu Aaron: „Du und deine Söhne sollt weder Wein noch starke Getränke trinken, wenn ihr in die Stiftshütte geht, damit ihr nicht sterbt. Das sei eine ewige Ordnung für alle eure Nachkommen. Ihr sollt unterscheiden, was heilig und unheilig, was unrein und rein ist. Israel sollt ihr alle Ordnungen lehren, die der Herr ihnen durch Mose verkündet hat.“
Mose sprach mit Aaron und seinen Söhnen Eleasar und Itamar, die noch lebten: „Nehmt das Speisopfer, das vom Feueropfer des Herrn übrig geblieben ist, und esst es ungesäuert bei dem Altar, denn es ist hochheilig. Ihr sollt es an heiliger Stätte essen, denn das ist dein und deiner Söhne Anrecht an den Feueropfern des Herrn, so ist es mir geboten.“
Einführung in die Predigt und Rückblick auf die Opferordnung
Das ist ganz schön krass, oder? Da kommen diese beiden Männer, Nadab und Abihu, zum Gottesdienst, bringen Gott ein Opfer dar – und dann gehen sie im Rauch auf, nur weil sie das Opfer nicht ganz regelkonform dargebracht haben. Ihr Vater Aaron und die Brüder müssen das mit ansehen, und ihnen wird dann auch noch gesagt: Trauert nicht!
„Fahrt fort in eurem Dienst genau so, wie es angeordnet wurde. Nehmt das, was vom Speiseopfer übergeblieben ist, und esst es entsprechend der Anordnungen Gottes.“
Genau um diese Anordnungen Gottes geht es in der heutigen Predigt – nicht aus dem dritten Mose Kapitel zehn, sondern aus dem dritten Mose Kapitel zwei. Dort nämlich wird, genauso wie in der Mitte von Kapitel sechs, beschrieben, wie ein Speisopfer dargebracht werden soll. Und wir haben gerade in den Worten aus Kapitel zehn gehört, dass sich Mose nun genau auf diese Anordnung beruft.
Wir setzen mit dieser Predigt die letzte Woche begonnene Serie fort, in der wir die verschiedenen Opfer betrachten wollen, die im dritten Buch Mose in den ersten sieben Kapiteln beschrieben werden. Letzte Woche haben wir dabei das Brandopfer betrachtet. Wir hatten bedacht, dass das Brandopfer das grundlegende Opfer ist – das Opfer, durch das Menschen Zugang zu Gott haben. Es ist ein sehr wertvolles Opfer, das treueste aller Opfer, das komplett verbrannt werden musste.
Wir haben bedacht, dass diese Opfer notwendig sind, weil wir Menschen seit dem Sündenfall als Sünder nicht einfach so vor den heiligen Gott treten können. Nein, wir sind aus der Gegenwart Gottes verbannt worden. Die paradiesische Zeit, in der Menschen mit Gott zusammenlebten, war vorbei. Aber Gott ist ein Gott der Gnade. Ich denke, wir übersehen das leicht, wenn wir diese Anordnungen lesen. Doch eigentlich ist es klar, dass das Geben dieser Opfer letztendlich Ausdruck der Barmherzigkeit und Gnade Gottes ist. Menschen können wieder zu ihm kommen.
So gab er Israel das Brandopfer, das stellvertretend für die Menschen sterben sollte, damit es den Opfern wohlgefällig sei vor dem Herrn und Sühne schaffe. Das waren also die Anweisungen aus Kapitel 1.
Dann kommen wir in Kapitel 2 und lesen dort sehr detaillierte Anweisungen zur Darbringung des Speiseopfers. Das Speiseopfer wurde normalerweise im Zusammenhang mit dem Brandopfer gebracht. Das Brandopfer, wie gesagt, war das teure Opfer, das Sühne schaffen sollte, damit Menschen überhaupt wieder vor Gott kommen können. Das Speiseopfer sollte wirklich das Anliegen des Brandopfers unterstreichen. Es sollte als Zeichen der Hingabe und Dankbarkeit gebracht werden – als Ausdruck dafür, dass Menschen nun zu Gott kommen können. Es wurde gebracht mit dem Verlangen, dass es Gott zu einem lieblichen Geruch werde.
Genau das lesen wir zu Beginn der Anordnung zum Speisopfer. Ich möchte uns nur die ersten zwei Verse erst einmal vorlesen:
„Wenn jemand dem Herrn ein Speisopfer darbringen will, so soll es von feinstem Mehl sein. Er soll Öl darauf gießen und Weihrauch darauflegen und es bringen zu den Priestern, Arons Söhnen. Der Priester soll eine Handvoll von dem Mehl und Öl samt dem ganzen Weihrauch nehmen und es als Gedenkopfer in Rauch aufgehen lassen auf dem Altar als ein Feueropfer zum lieblichen Geruch für den Herrn.“
Gerade der letzte Teil ist wirklich so etwas wie das Echo dieses Kapitels. Wir finden diese Aussage dreimal fast identisch, noch einmal in Vers 9 und in der Kurzform auch in Vers 16.
Bevor wir auf die konkreten Anweisungen eingehen, ist es gut, dass wir uns klar machen, was eigentlich die grundsätzliche Funktion und das Ziel dieses Speisopfers ist. Es geht nicht darum, Sühne zu schaffen. Es wird kein Blut vergossen, es ist das einzige nichtblutige Opfer. Nein, es soll zum Ausdruck bringen, dass man sich Gott hingibt und möchte, dass er das Ganze annimmt – dankbar, als Wohlgeruch.
In der Tat wird es hier auch als Gedenkopfer beschrieben. Es bringt zwei Aspekte zum Ausdruck: Zum einen, dass der Mensch sagt: Ich gedenke meines Gottes, ich wende mich ihm zu. Zum anderen wird es gebracht mit der Hoffnung – verbunden mit der sicheren Hoffnung –, dass Gott des Opfernden gedenken möge, dass Gott ihn wohlgefällig ansehen möge.
Dieses Opfer wird also von Menschen gebracht, die sich Gott weihen, die sich Gott hingeben und Gottes wohlgefällige Annahme suchen. Vielleicht ist es gut, uns zu fragen: Ist das unser Anliegen? Sind wir heute Morgen hier als Menschen, die genau dieses Ziel verfolgen? Vor Gott zu treten, an Gott zu denken, seiner zu gedenken, dankbar vor ihm zu kommen, dass wir überhaupt zu ihm kommen können – in der Hoffnung, dass er uns wohlgefällig ansieht?
Neben diesen Fragen soll es letztendlich in dieser Predigt gehen. Wir wollen uns zuerst die Anweisung zum Speisopfer ansehen. Ich gebe zu, das wird für viele von uns erst einmal ein bisschen befremdlich klingen, aber ich hoffe, dass wir dann erkennen, dass dieses Speisopfer eine wichtige Funktion hat. In der Tat hoffe ich, dass wir erkennen, wie dieses Speisopfer uns darauf hinweist, wie auch wir vor Gott treten können, so dass es ihm wohlgefällt. Und ich hoffe, dass wir etwas lernen davon, was das Speisopfer uns zu sagen hat – darüber, wie wir unser Leben leben sollen als Menschen, die heute hier im Gottesdienst ja ohne Speisopfer sind. Ich nehme an, dass niemand eins mitgebracht hat. Ich zumindest habe keines.
Wie gesagt, wir wollen zu Beginn die Anweisung zum Speisopfer nochmal genauer ansehen. Deswegen lese ich uns das ganze Kapitel vor, um das es heute gehen soll: Dritte Mose, Kapitel 2, zu finden auf Seite 103.
„Wenn jemand dem Herrn ein Speisopfer darbringen will, so soll es von feinstem Mehl sein, und er soll Öl darauf gießen und Weihrauch darauflegen und es bringen zu den Priestern, Arons Söhnen. Der Priester soll eine Handvoll von dem Mehl und Öl samt dem ganzen Weihrauch nehmen und es als Gedenkopfer in Rauch aufgehen lassen auf dem Altar als ein Feueropfer zum lieblichen Geruch für den Herrn. Das Übrige aber von dem Speisopfer soll Aaron und seinen Söhnen gehören als ein Hochheiliges von den Feueropfern des Herrn.
Willst du aber als Speisopfer etwas im Ofen Gebackenes darbringen, so einen Kuchen von feinstem Mehl, ungesäuert, mit Öl vermengt, oder ungesäuerte Fladen mit Öl bestrichen.
Ist aber dein Speisopfer etwas, das auf der Pfanne gebacken ist, so soll es von ungesäuertem Mehl sein, mit Öl vermengt. Du sollst es in Stücke zerteilen und Öl darauf gießen, das ist ein Speisopfer.
Ist aber dein Speisopfer etwas, das im Tiegel bereitet ist, so sollst du es von feinstem Mehl mit Öl machen und sollst das Speisopfer, das du davon bereitet hast, dem Herrn darbringen und zu den Priestern bringen, und der soll damit zum Altar treten. Der Priester soll von dem Speisopfer das Gedenkopfer abheben und einen Rauch aufgehen lassen auf dem Altar als ein Feueropfer zum lieblichen Geruch für den Herrn. Das Übrige aber soll Aaron und seinen Söhnen gehören als ein Hochheiliges von den Feueropfern des Herrn.
Alle Speiseopfer, die ihr dem Herrn opfern wollt, sollt ihr ohne Sauerteig machen, denn weder Sauerteig noch Honig sollt ihr dem Herrn zum Feueropfer in Rauch aufgehen lassen. Als Erstlingsgabe mögt ihr sie dem Herrn bringen, aber auf dem Altar soll sie nicht kommen zum lieblichen Geruch.
All deine Speiseopfer sollst du salzen, und dein Speiseopfer soll niemals ohne Salz des Bundes deines Gottes sein. Bei allen deinen Opfern sollst du Salz darbringen.
Willst du aber einen Speiseopfer dem Herrn darbringen von den ersten Früchten, so sollst du Ähren am Feuer rösten, die Körner zerstossen und darbringen als Speisopfer deine ersten Früchte und sollst Öl darauf tun und Weihrauch darauflegen. Das ist ein Speisopfer. Der Priester soll das Gedenkopfer von dem Zerstossenen und vom Öl mit dem ganzen Weihrauch in Rauch aufgehen lassen als ein Feueropfer für den Herrn.“
Boah, da kann ich mich noch so anstrengen, das wird nicht spannend! Im Prinzip sehen wir hier fünf verschiedene Varianten von Speisopfern, fünf verschiedene in drei Gruppen.
Wir sehen in Vers 1, dass man Speisopfer bringen kann von rohem Feinmehl – nicht gebacken, nicht gebraten –, mit Öl übergossen. Das ist Vers 1.
Dann geben uns Vers 4 bis 8 eine Aneinanderreihung von drei verschiedenen Speisopfern, alle gebacken. Wiederum sind Feinmehl und Öl die wichtigen Zutaten. Sie werden zu Brot gebacken – mal im Ofen, mal in der Pfanne, mal im Tiegel. Mal wird es zerbrochen, mal nicht.
In Vers 14 und 15 lesen wir dann noch von einem weiteren Speisopfer, nämlich von einem Opfer von den ersten Früchten. Auch das sollte wieder zusammen mit zerstossenem Getreide und Öl geopfert werden.
Also drei Gruppen, fünf Opfer. Nach diesen drei Gruppen gibt es jeweils Anweisungen an die Priester, wie genau mit diesem Opfer zu hantieren ist, was sie tun sollen.
So seltsam das klingt, so sehen wir doch einige Dinge, die mehrfach betont werden, die von besonderer Wichtigkeit sind, Aspekte, die uns auf etwas hinweisen sollen. So möchte ich mit uns auf diese Dinge schauen: Drei Aspekte des Speisopfers, die wir bedenken sollten.
Das Erste, was wir bei der Betrachtung des Speisopfers feststellen können, ist, dass es im Gegensatz zum Brandopfer nichts Kostbares ist. Es ist eigentlich etwas ganz Alltägliches. Es sind gewöhnliche Dinge im Haus, Grundnahrungsmittel – Mehl und Öl –, die als Opfer genommen werden sollen.
Aber es erforderte eine gewisse Mühe. Das Mehl konnte nicht einfach so dargebracht werden, es musste Feinmehl sein. Das konnte man damals nicht beim Aldi kaufen, und man konnte auch nicht einfach ein bisschen grobes Mehl nehmen und in einen Mixer packen. Nein, man musste es mit großer Mühe mahlen, zermalmen, zerstossen und die schlechten Körner aussortieren, sodass aus diesem ganz gewöhnlichen Mehl ein strahlend weißes Feinmehl wurde.
Das heißt, das Opfer war nicht teuer, jeder konnte es bringen. Es war eigentlich etwas ganz Natürliches und Gewöhnliches. Und doch war es mühsam, dieses Opfer zu bringen. Es bedurfte einer gewissen Anstrengung.
Das ist das Erste, was wir sehen sollten: Aus etwas Gewöhnlichem wird etwas Besonderes. Man investiert Mühe, bevor man dieses Opfer bringt.
Das Zweite: Wir sehen, dass Gott sehr detaillierte Anweisungen gibt, wie dieses Opfer dargebracht werden soll. Das gilt sowohl für den, der das Opfer bringt, als auch für den Priester. Beide bekommen ganz genaue Angaben.
Ich weiß nicht, wie es euch ging, wenn ihr diese ganzen Anweisungen gehört habt, all die verschiedenen Aspekte. Ich werde jetzt keine Abfrage machen, aber es wäre spannend zu sehen, wer von euch noch genau sagen kann, wie das nochmal mit dem Speisopfer ist, das im Tiegel gebacken wird.
Es ist einfach anstrengend, dem zuzuhören, und noch viel anstrengender, sich das zu merken. Jetzt stell dir mal vor, das, was ich gerade vorgelesen habe, wäre dein Einkaufszettel und dein Kochrezept. Stell dir vor, du hast diesen Einkaufszettel und dieses Kochrezept aber nicht in Papierform, sondern es wurde dir nur zugerufen. Und jetzt gehst du los, kaufst ein und kochst.
Vielleicht bist du begabter als ich, aber ich kann dir sagen, wie es mir ginge: Mir sagt man, „Matthias, kauf mal drei Liter fettarme Milch und feine Haferflocken, und dann kaufen wir noch Erdbeermarmelade, aber die von Cent ist nicht die Hausmarke und auch nicht die teure vom Mövenpick, und noch zwei, drei andere Sachen.“ Und ich bin mir sicher, ich werde einen Fehler machen. Ich komme nach Hause, und es wird nicht ganz so sein, wie es gedacht war.
Ja, vielleicht funktioniert es beim Kochen dann auch mit irgendwas nicht. Man kann mir sagen, du brauchst drei Esslöffel davon und ein bisschen was davon, und ich werde so Pi mal Daumen das einfach irgendwie machen. Vielleicht klappt es ja.
Aber nicht hier. Die Anweisungen sind sehr präzise, und man muss genau zuhören und alles bedenken. Das ist von größter Wichtigkeit. Gott legt dir ganz genau fest, wenn du vor Gott treten willst, um bei ihm freundliche Annahme zu finden, sein Gedenken zu finden, dann musst du ganz genau aufpassen – so und nicht anders.
Wir haben das Beispiel von Nadab und Abihu gehört. Wir haben gesehen, was passiert war, als sie die Vorschriften nicht beachtet hatten. Die beiden kamen sicherlich ernsthaft vor Gott. Ich denke nicht, dass sie nur einen Witz gemacht haben. Sie brachten ja immerhin ein Opfer. Aber sie machten es so, wie es ihnen gerade gut und richtig erschien, und das hatte Konsequenzen.
Ich gehe mal davon aus, dass zumindest nach diesem Ereignis jeder Israelit sehr sorgsam fragte: Was genau soll ich bringen? Wie genau soll ich es bringen? Wer durch ein Speisopfer seine Hingabe Gott gegenüber zum Ausdruck bringen wollte, der musste das genau entsprechend der detaillierten Anweisung Gottes tun. Absoluter Gehorsam war notwendig.
Das ist das Zweite.
Das Dritte ist dieser seltsame Einschub in Vers 11 bis 13, in dem uns gesagt wird, was bei allen Opfern zu bedenken ist:
„Alle Speisopfer, die ihr dem Herrn opfern wollt, sollt ihr ohne Sauerteig machen, denn weder Sauerteig noch Honig sollt ihr dem Herrn zum Feueropfer in Rauch aufgehen lassen.“
Und in Vers 13:
„Alle deine Speiseopfer sollst du salzen, und dein Speiseopfer soll niemals ohne Salz des Bundes deines Gottes sein. Bei allen deinen Opfern sollst du Salz darbringen.“
Also nochmal zum Mitschreiben: Opfer darbringen ohne Sauerteig, aber mit Salz. Okay, das haben wir verstanden, das wird ja oft genug hier wiederholt. Das ist selbst für jemanden wie mich gut zu merken.
Aber was hat es damit auf sich? Der Text gibt uns keine Erklärung. Warum kein Sauerteig und kein Honig? Warum ist das verboten? Und warum Salz?
Salz ist so wichtig – das Salz des Bundes deines Gottes. Ich denke, in der Formulierung steckt ein Hinweis: das Salz des Bundes deines Gottes.
Diese Formulierung vom Salzbund, vom Bund mit Salz, findet sich in der Bibel noch an einigen anderen Stellen. Zum Beispiel in 4. Mose 18, da ist die Rede davon, dass der Sinai-Bund auch ein Salzbund ist. Oder im zweiten Buch Chronik, Kapitel 13, da wird der Bund mit David als ein Salzbund beschrieben.
In beiden Fällen wird betont, dass dies ein Symbol für einen ewigen Bund ist, für etwas Dauerhaftes. Salz steht für etwas Ewiges, für etwas Dauerhaftes. Das macht auch Sinn, denn Salz hat eine konservierende Wirkung.
Sauerteig und Honig hingegen haben genau den gegenteiligen Effekt. Sie wirken zersetzend und bringen einen Gärungsprozess in Gang. Also warum auch immer: Ein Speisopfer, das dem Herrn dargebracht werden sollte, sollte etwas sein, das Ewigkeitscharakter hat und eben nichts Zersetzendes enthält.
Okay, so weit zu den zugegebenermaßen etwas komplizierten Anweisungen zum Speisopfer.
Ich halte noch einmal fest: Drei Dinge.
Erstens: Es ist letztendlich etwas Alltägliches, das auch mit einer gewissen Mühe hergestellt wird.
Zweitens: Es soll nach sehr genauen, detaillierten Anweisungen dargebracht werden. Gehorsam ist notwendig.
Drittens: Es sollte etwas sein, das mit Salz beständig ist und eben nichts in sich hat, das zersetzen oder gären wirkt.
Gut, zur Kenntnis genommen. Was hat das jetzt mit uns zu tun?
Letzte Woche haben wir zu Beginn der Predigt bedacht, dass Paulus in 2. Timotheus Timotheus Anweisungen gibt und wirklich etwas erklärt über die Heilige Schrift – konkret über das Alte Testament, denn das war damals, als Paulus Timotheus schrieb, die Heilige Schrift.
Er betont, dass die ganze Schrift uns unterweisen kann zur Seligkeit durch den Glauben an Christus Jesus. Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nütze – also auch die Anweisung über das Speisopfer.
Wir haben weiterhin bedacht, dass der Hebräerbrief deutlich macht, dass alle Opfer, die wir im Alten Testament finden, alles, was dort im zeremoniellen Gesetz zur Sprache kommt, seine Erfüllung in Christus Jesus findet. Christus ist das ein für allemal Opfer, in dem alle anderen Opfer letztendlich ihre Entsprechung und Erfüllung finden.
Das heißt: So wie Christus das eine, das letzte, das ein für allemal Brandopfer ist, das für uns Sühne schafft – stellvertretend für uns –, das uns Zugang verschafft zu Gott, so ist Christus auch unser Speisopfer.
Das Speisopfer hat die Funktion, uns auf Christus hinzuweisen und uns hinzuführen zur Seligkeit durch den Glauben an Christus Jesus. Anders gesagt: Wer Gott sich nahen will, wer ein gottingegebenes Leben führen will, der muss keinen Speisopfer bringen, sondern zu Christus Jesus kommen. Er ist der, zu dem wir kommen müssen.
Wir sehen, dass Christus wirklich das Speisopfer in Perfektion ist.
Erstens sehen wir, dass er Mensch wurde. So wie er lebte, war es ein ganz normales Leben. Im Philipperbrief lesen wir, dass er, der in göttlicher Gestalt war, es nicht für einen Raub hielt, Gott gleich zu sein, sondern sich selbst entäußerte und Knechtsgestalt annahm. Er wurde ein ganz gewöhnlicher Mensch.
Er nahm Knechtsgestalt an, war den Menschen gleich und der Erscheinung nach als Mensch erkannt. Da war kein Prunk, kein Pomp. Er wurde Mensch, so wie du und ich – ganz normal, ganz gewöhnlich und doch eben nicht. Sein Leben hatte etwas Außergewöhnliches.
Sein Leben war nicht einfach nur Mehl – es war Feinmehl, es war perfekt. Er hat erlebt, was wir erlebt haben. Er ist in allem versucht worden wie wir, doch ohne Sünde, ohne Verunreinigung, ohne Grobes. Er war das feinste, das reinste, das weißeste Feinmehl.
Zweitens sehen wir, dass absoluter Gehorsam notwendig war. Er tat in allen Dingen den Willen seines Vaters. Er lebte Gott vollkommen hingegeben. Er ging nie seine eigenen Wege, sondern achtete immer auf das, was seinem himmlischen Vater gefällt. Er lebte das absolut gehorsame Leben, das wir hätten leben sollen.
Wir alle sind Gott immer mal wieder ungehorsam, wir tun nicht immer, was Gott sagt. Wir achten manchmal gar nicht auf das, was er von uns will. Christus hatte immer Acht darauf. Er lebte im absoluten Gehorsam und gab sich selbst hin – gehorsam bis zum Tod, ja, zum Tode am Kreuz.
Christus ist das Speisopfer, das für uns dargebracht wurde. Wir haben das letzte Woche schon bedacht. Im Epheser 5,2 wird er beschrieben als derjenige, der sich selbst für uns gegeben hat als Gabe und Opfer, genau wie das Speisopfer es sein sollte: Gott zum lieblichen Geruch.
So heißt es in Epheser 5,2.
Wir sehen also: Christus ist nicht nur der, der ein gewöhnlicher Mensch wurde und doch außergewöhnlich lebt – etwas Besonderes, Einzigartiges –, er ist auch der, der immer absolut gehorsam ist.
Drittens sehen wir, dass das Leben von Christus ewige Relevanz hat, Ewigkeitscharakter. Es ist nichts Vorübergehendes, nichts, was aufhört oder kaputtgeht.
Christus ist der, der den ewigen Salzbund bringt. Das kann kein Speisopfer. Christus stirbt und doch lebt er. Er hat den Tod überwunden. Der Tod und die Sünde konnten ihm letztendlich nichts anhaben. Er lebt und regiert für alle Zeit bis in Ewigkeit.
Durch seinen Tod, als er gebrochen wurde – so wie das Speisopfer, das im Tiegel dargebracht wurde, gebrochen werden sollte –, wurde Christus gebrochen. Er wurde gebrochen und für uns gegeben.
Dadurch kam der Salzbund, der ewige Bund, der neue Bund, unter dem wir leben dürfen. So haben wir Zugang zu Gott und finden wohlgefällige Annahme bei Gott durch dieses perfekte Speisopfer.
Darf ich dich fragen: Ist Christus dein Speisopfer? Weißt du, dass du dieses Opfer brauchst, wenn du bei Gott Annahme finden willst, wenn du seinen Wohlgefallen finden willst? Dann gibt es nur dieses eine Opfer, durch das du zu Gott kommen kannst.
Die Welt kennt viele Wege. Die Postmoderne sagt, es sollten endlich alle Wege in die Seligkeit führen – egal ob Christ, Jude, Moslem, Buddhist, egal ob durch Glauben, gute Werke oder bestimmte religiöse Riten. Jeder könne kommen, wie er will.
Das dachten Nadab und Abihu auch. Das ist ein gefährlicher Weg und endet im Desaster.
Jesus Christus ist der Weg – so exklusiv und engstirnig das klingen mag. Er ist allein der Weg, die Wahrheit und das Leben. Er selbst hat das gesagt, und wir wissen und bezeugen, dass es wahr ist: Niemand kommt zum Vater denn durch ihn.
Er ist das eine Opfer, das gebracht werden musste, sodass wir heute keine Opfer mehr bringen müssen. Jeder, der sich ihm zuwendet, darf wissen, dass wir durch Christus beim Vater gnädige, liebevolle Annahme finden und durch Christus das ewige Leben haben.
Wenn wir zu Christus gehören, müssen wir nicht mehr fürchten, dass irgendetwas in unserem Leben dazu führt, dass Gott zornig wird und ein Feuer auf uns niederkommt. Nein, es ist vollbracht! Der lieblich Duft steigt für alle Zeit auf, und alle, die zu ihm kommen, sind Teil dieses lieblichen Geruchs.
Wir finden bei Gott Barmherzigkeit, Liebe und Gnade durch Jesus Christus und nur durch ihn.
Das ist die erste Lektion für uns: Christus ist unser Speisopfer. So kann uns das Speisopfer unterweisen hin zu der Seligkeit, die es allein zu finden gibt – durch den Glauben an Christus Jesus.
Doch die ganze Schrift vermag noch mehr. Paulus erklärt Timotheus nicht nur, dass sie uns zur Seligkeit durch den Glauben an Christus Jesus unterweisen kann, sondern dass sie nützlich ist zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes vollkommen sei, zu allem guten Werk geschickt.
Ja genau, so hat das Speisopfer noch eine weitere Bedeutung: Als diejenigen, die nun zu Christus gekommen sind und durch ihn bei Gott Annahme finden, dürfen wir noch einmal auf das Speisopfer schauen.
Es weist uns erst einmal den Weg zu Christus Jesus und lässt uns erkennen, dass wir als Nachfolger Jesu berufen sind, auch so zu leben – ein hingegebenes Leben.
Ich habe Epheser 5,2 letzte Woche und eben auch schon wieder zitiert. Ganz interessant ist aber, Epheser 5,1 noch mitzulesen.
Dort heißt es nämlich über Jesus, der sich als Gabe und Opfer zu einem lieblichen Geruch gegeben hat, dass er nicht nur die Basis unserer Rettung ist, sondern auch ein Vorbild für uns, dem wir nacheifern wollen.
So heißt es in Epheser 5,1:
„So folgt nun Gottes Beispiel als die geliebten Kinder und lebt in der Liebe, wie auch Christus uns geliebt hat und sich selbst für uns gegeben hat als Gabe und Opfer, Gott zu einem lieblichen Geruch.“
Christi Liebe zu Gott, dem Vater, zeigt sich in seinem Gehorsam ihm gegenüber. Christi Liebe zu uns zeigt sich darin, dass er sich für uns aufopfert.
Und so sollen wir jetzt auch leben, seinem Beispiel folgend, als Menschen, die ihre Liebe zu Gott zeigen im Gehorsam, als Menschen, die ihr Leben leben als lebendige Opfer, Gott zu einem lieblichen Geruch.
Was letztendlich von uns gefragt ist, ist, dass wir unser ganz alltägliches, unser ganz gewöhnliches Leben nehmen und etwas Besonderes daraus machen. Dass wir unser ganz alltägliches Leben so leben, dass es Gott hingegeben ist.
Das ist der große Aufruf des Apostels Paulus im Römerbrief 12,1. Dort steht auf der Beamerwand dieser Vers, wo Paulus sagt:
„Schaut, wenn ihr auf Christus schaut und seht, was er für euch getan hat, in Anbetracht der Barmherzigkeit Gottes, die euch widerfahren ist, so ermahne ich euch nun, liebe Brüder, dass ihr eure Leiber hingebt als ein Opfer, keines, das verbrannt werden muss, keines, das irgendwo abgelegt werden muss, nein, als ein lebendiges, heiliges, gottwohlgefälliges Opfer. Das soll euer vernünftiger Gottesdienst sein.“
Dein ganz alltägliches Leben, in den ganz alltäglichen Dingen, so dass es etwas Besonderes ist – etwas Gott Hingegebenes.
Das Zweite, was wir bedenken sollten, ist, dass das Speisopfer erforderte, dass man genau darauf achtet, was Gott sagt. Absoluter Gehorsam war notwendig.
Und auch das trifft nun auf uns zu. Als diejenigen, die unser Leben nun als vernünftigen Gottesdienst leben wollen, sollen wir das eben nicht tun, wie es uns gerade richtig erscheint – so nach dem Nadab-und-Abihu-Prinzip –, sondern genau so, wie Gott es möchte.
Paulus fährt fort in Römer 12,2 und sagt, wie unser vernünftiger Gottesdienst aussehen soll:
„Stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute, Wohlgefällige und Vollkommene.“
Ihr Lieben, wir müssen uns nichts vormachen: Auch wenn wir heute hier rechts abgebogen sind ins Gemeindehaus und nicht weitergegangen sind zur Wiesn, macht die Welt für uns nicht Halt.
Die Verführungen dieser Welt sind real und nicht immer sofort klar für uns. Wir tun gut daran, uns immer wieder ganz bewusst Gott und seinem heiligen Wort zuzuwenden, damit er uns immer wieder korrigieren kann, uns immer wieder neu ausrichten kann – weg von der Anpassung an diese Welt hin zu dem Leben, das ihm gefällt.
Das gilt für alle Aspekte unseres Lebens.
So möchte ich dich fragen: Darf Gott dich korrigieren? Gibst du ihm eine Chance, in dein Leben hineinzusprechen, dir zu zeigen, wo du dich vielleicht der Welt angepasst hast? Bist du bereit, umzukehren und zu tun, was sein Wille ist?
Der Anpassungsdruck dieser Welt ist enorm. Wir alle erleben das tagtäglich, wir wissen, wie das ist.
Ich möchte uns ermutigen, uns vielleicht jetzt gerade und vielleicht für den Rest des Tages zu fragen: Denken wir wie diese Welt? Ist uns in unseren Gedanken das wichtig, was dieser Welt wichtig ist? Karriere, Geld, Ruhm, die Anerkennung der Menschen?
Oder sind unsere Sinne transformiert, verändert, auf Gott hin? Streben wir danach, dass unser Leben ihm gefällt?
Reden wir wie diese Welt? Stimmen wir mit ein in den Chor dieser Welt – in das ewige Schimpfen und Klagen, in die kleinen Lügen, die doch jeder mal braucht? Notlügen nennen wir sie ja auch. Also quasi unsere Not: Dann darf man das ein bisschen lästern, das macht doch jeder mal. Ein bisschen verächtlich: „Guck mal, wie der heute aussieht, der Prediger Speisopfer, der hat ja eine Macke.“
Oder ist unser Reden geprägt von dem, was Gott gefällt? Reden wir die Wahrheit in Liebe? Sprechen wir das, was andere erbaut?
Und leben wir wie diese Welt? Haben wir uns dieser Welt angepasst? Ein bisschen betrügen, wenn es keiner sieht? Gleiches mit Gleichem vergelten? „Geiz ist geil“, Lieblosigkeit: „Na ja, der hat es ja auch nicht verdient.“ Egoismus: „Sieht doch sonst keiner, was für mich wichtig und gut ist, was ich selber mache.“ Pornografie: „Ich nehme ja, was ich gerade möchte.“
Auch wemacht das hier jeder, oder?
Leben wir ein anderes Leben? Leben wir für Gott, leben wir ein Feinmehl-Leben?
„Stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute, Wohlgefällige und Vollkommene.“
Der Gott, der sich für uns in Christus Jesus dahingegeben hat, möchte unsere Herzen und unsere Sinne.
Dann ist es spannend, dass das, was die Anordnung zum Speisopfer so seltsam klingen lässt, auf uns im Neuen Testament immer wieder angewandt wird.
Wie soll unser Leben sein? Was war beim Speisopfer? Was nicht, was doch?
Kein Sauerteig, aber Salz.
Genau: Christus sagt immer wieder: Seht euch vor vor dem Sauerteig. Paulus ermahnt die Christen in Korinth in 1. Korinther 5, wisst ihr nicht, dass ein wenig Sauerteig den ganzen Teig durchsäuert? Was machen wir dann mit dem Sauerteig? Schafft ihn weg, damit ihr ein neuer Teig seid. Weg mit der zersetzenden Wirkung!
Was ist der Sauerteig? Die Sünde. Weg mit der zersetzenden Wirkung der Dinge, die die Welt hier hereinbringt. Weg damit!
Stattdessen: salzig sein. „Ihr seid das Salz der Erde“, sagt Jesus. Das ist unser Auftrag als seine Nachfolger.
Denn wenn das Salz nicht mehr salzt, womit soll man salzen? Es ist zu nichts mehr nütze, als man es wegschüttet und lässt es von den Leuten zertreten.
Und nur für den Fall, dass wir das Bild mit dem Salzen nicht verstanden haben, sagt Jesus noch einmal: „Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berg liegt, nicht verborgen sein.“ Na, es sei denn, das Licht ist eben nicht oben auf der Stadt, so dass es jeder sehen kann, sondern wird schön verborgen und vielleicht nur Sonntag früh hier mal reingebracht.
Na ja, dann sind wir ein bisschen Licht und Strahlen für Gott, denken wir wieder raus und sind zugedeckt.
Nein, wir sollen unser Licht leuchten lassen vor den Leuten, damit sie unsere guten Werke sehen. Und wir müssen ihnen helfen zu verstehen, warum wir diese guten Werke tun. Das Ziel davon ist, dass sie letztlich unserem Vater im Himmel alle Ehre geben und ihn preisen.
Auch unser Leben soll ein Leben sein ohne die zersetzende Wirkung von Sünde – auf die Ewigkeit angelegt und verändert.
So kommen wir zum Abschluss.
Ich möchte uns fragen: Lernen wir für unser Leben vom Speisopfer? Leben wir unser ganz alltägliches Leben Gott geweiht, Gott hingegeben? Haben wir Acht auf das, was Gott gefällt? Streben wir danach, immer mehr loszuwerden von diesem Sauerteig, der sich immer wieder einschleicht? Streben wir danach, immer mehr Salz zu sein?
Ihr Lieben, das Gute ist: Wir müssen keine Angst haben, dass, wenn uns das mal nicht so gut gelingt, es „Puff“ macht und wir in Rauch aufgehen wie Nadab und Abihu.
Denn unser Speisopfer wurde gebracht – genau nach Vorschrift. Durch ihn haben wir Zugang zu unserem Gott.
Lasst uns unserem Herrn nachfolgen und so leben, wie es Gott gefällt.
Ich bete: Lieber Vater, danke für...
Ausführliche Lesung der Anweisungen zum Speisopfer (3. Mose 2)
Wie gesagt, wir wollen uns zu Beginn die Anweisung zum Speisopfer noch einmal genauer ansehen. Deshalb lese ich uns das ganze Kapitel vor, um das es heute gehen soll: 3. Mose 2. Das Kapitel findet sich auf Seite 103.
Wenn jemand dem Herrn ein Speisopfer darbringen will, so soll es aus feinstem Mehl bestehen. Er soll Öl darauf gießen und Weihrauch darauflegen und es zu den Priestern, den Söhnen Ahons, bringen.
Der Priester soll eine Handvoll von dem Mehl und Öl samt dem ganzen Weihrauch nehmen und es als Gedenkopfer in Rauch auf dem Altar aufgehen lassen. Dies geschieht als Feueropfer zum lieblichen Geruch für den Herrn. Das Übrige vom Speisopfer soll Aaron und seinen Söhnen gehören. Es gilt als Hochheiliges von den Feueropfern des Herrn.
Willst du aber ein Speisopfer im Ofen gebacken darbringen, so soll es ein Kuchen aus feinstem Mehl sein, ungesäuert und mit Öl vermengt. Oder es können ungesäuerte Fladen sein, die mit Öl bestrichen sind.
Ist dein Speisopfer etwas, das auf der Pfanne gebacken ist, so soll es aus ungesäuertem Mehl bestehen, mit Öl vermengt. Du sollst es in Stücke zerteilen und Öl darauf gießen. Das ist ein Speisopfer.
Ist dein Speisopfer etwas, das im Tiegel bereitet ist, so sollst du es aus feinstem Mehl mit Öl machen. Das Speisopfer, das du davon bereitet hast, sollst du dem Herrn darbringen und zu den Priestern bringen. Der Priester soll damit zum Altar treten.
Der Priester soll von dem Speisopfer das Gedenkopfer abheben und Rauch auf dem Altar aufgehen lassen als Feueropfer zum lieblichen Geruch für den Herrn. Das Übrige soll Aaron und seinen Söhnen gehören als Hochheiliges von den Feueropfern des Herrn.
Alle Speiseopfer, die ihr dem Herrn opfern wollt, sollt ihr ohne Sauerteig machen. Denn weder Sauerteig noch Honig sollt ihr dem Herrn zum Feueropfer in Rauch aufgehen lassen.
Als Erstlingsgabe könnt ihr sie dem Herrn bringen, doch auf dem Altar soll sie nicht kommen zum lieblichen Geruch.
All deine Speiseopfer sollst du salzen. Dein Speisopfer soll niemals ohne Salz des Bundes deines Gottes sein. Bei allen deinen Opfern sollst du Salz darbringen.
Willst du aber ein Speisopfer dem Herrn darbringen von den ersten Früchten, so sollst du die Körner rösten, zerstossen und als Speisopfer darbringen. Du sollst Öl darauf tun und Weihrauch darauflegen. Das ist ein Speisopfer.
Der Priester soll das Gedenkopfer von dem Zerstossenen und vom Öl mit dem ganzen Weihrauch in Rauch aufgehen lassen als Feueropfer für den Herrn.
Die Vielfalt und Bedeutung der Speisopfer
Boah, da kann ich mich noch so anstrengen, das wird nicht spannend. Im Prinzip sehen wir hier fünf verschiedene Varianten von Speisopfern.
Diese fünf Speisopfer sind in drei Gruppen unterteilt. In Vers 1 wird beschrieben, dass man Speisopfer aus rohem Feinmehl bringen kann – nicht gebacken, nicht gebraten, sondern mit Öl übergossen.
Dann geben uns die Verse 4 bis 8 eine Aufzählung von drei verschiedenen Speisopfern, die alle gebacken sind. Auch hier sind Feinmehl und Öl die wichtigen Zutaten. Diese Speisopfer werden zu einer Art Brot gebacken – mal im Ofen, mal in der Pfanne, mal in einem Tiegel. Manchmal wird das Brot zerbrochen, manchmal nicht.
In den Versen 14 und 15 lesen wir schließlich von einem weiteren Speisopfer, nämlich einem Opfer aus den ersten Früchten. Auch dieses soll zusammen mit zerstossenem Getreide und Öl geopfert werden.
Zusammengefasst: Drei Gruppen, fünf Opfer und jeweils Anweisungen an die Priester, wie genau mit diesen Opfern umzugehen ist und was sie tun sollen.
So seltsam das auch klingen mag, es gibt einige Dinge, die mehrfach betont werden und von besonderer Wichtigkeit sind. Diese Aspekte sollen uns auf etwas hinweisen.
Daher möchte ich mit uns auf diese Dinge schauen – drei Aspekte des Speisopfers, die wir bedenken sollten.
Drei wesentliche Aspekte des Speisopfers
1. Das Speisopfer als alltägliche Gabe mit Mühe
Das Erste, was wir bei der Betrachtung des Speisopfers feststellen können, ist, dass es im Gegensatz zum Brandopfer nichts Kostbares ist. Es handelt sich vielmehr um etwas ganz Alltägliches. Es sind gewöhnliche Dinge im Haus, Grundnahrungsmittel wie Mehl und Öl, die als Opfer dargebracht werden sollen.
Doch es erforderte eine gewisse Mühe. Das Mehl konnte nicht einfach so dargebracht werden; es musste Feinmehl sein. Dieses konnte man damals nicht einfach kaufen, und man konnte auch nicht einfach grobes Mehl nehmen und in einen Mixer packen. Nein, man musste es mit großer Mühe mahlen, zermalmen, zerstampfen und die schlechten Körner aussortieren, sodass aus diesem ganz gewöhnlichen Mehl ein strahlend weißes Feinmehl wurde.
Das heißt, das Opfer war nicht teuer, jeder konnte es bringen. Es war eigentlich etwas ganz Natürliches und Gewöhnliches. Und doch war es mühsam, dieses Opfer zu bringen. Es bedurfte einer gewissen Anstrengung. Das ist das Erste, was wir sehen sollten: Aus etwas Gewöhnlichem wird etwas Besonderes. Man investiert Mühe, bevor man dieses Opfer bringt.
Weiter sehen wir, dass Gott sehr detaillierte Anweisungen gibt, wie dieses Opfer dargebracht werden soll. Das gilt sowohl für den, der das Opfer bringt, als auch für den Priester. Beide erhalten ganz genaue Angaben. Ich weiß nicht, wie es euch geht, wenn ihr diese ganzen Anweisungen hört, all die verschiedenen Aspekte. Ich werde jetzt keine Abfrage machen, aber es wäre spannend zu sehen, wer von euch könnte mir jetzt noch genau sagen, wie das nochmal mit dem Speisopfer ist, das im Tiegel gebacken wird.
Es ist einfach anstrengend, dem zuzuhören, und noch viel anstrengender, sich das zu merken. Jetzt stell dir mal vor, das, was ich gerade vorgelesen habe, wäre dein Einkaufszettel und dein Kochrezept. Stell dir vor, du hast diesen Einkaufszettel und dieses Kochrezept nicht als Papierform, sondern es ist dir nur zugerufen worden. Und jetzt geh mal los und kauf ein. Und dann koche.
Vielleicht bist du begabter als ich, aber ich kann dir sagen, wie es mir ginge: Mir sagt man, „Matthias, kauf mal drei Liter fettarme Milch und feine Haferflocken, und dann kaufen wir noch Erdbeermarmelade, aber die von Cent ist nicht die Hausmarke und auch nicht die teure vom Mövenpick, und noch zwei, drei andere Sachen.“ Und ich bin mir sicher, ich werde einen Fehler machen. Ich komme nach Hause, und es wird nicht ganz genau so sein, wie es gedacht war.
Ja, vielleicht funktioniert es beim Kochen dann auch mit irgendwas nicht. Oder bei den Anweisungen zum Kochen: Man kann mir sagen, du brauchst drei Esslöffel davon und ein bisschen was davon und davon was, und ich werde dann so Pi mal Daumen das einfach irgendwie machen. Vielleicht klappt es ja. Aber nicht hier.
Die Anweisungen sind sehr präzise, und man muss ihnen zuhören. Man muss das Ganze bedenken und genau darauf achten. Das ist von größter Wichtigkeit. Gott legt ganz genau fest, wenn du vor Gott treten willst, um bei ihm freundliche Annahme zu finden, sein Wohlgefallen zu erlangen. Wenn du dich ihm also hingeben willst mit diesem Opfer, dann musst du ganz genau aufpassen: so und nicht anders.
Wir haben das Beispiel von Nadab und Abihu gehört. Wir haben gesehen, was passiert war, als sie die Vorschriften nicht beachtet hatten. Die beiden kamen sicherlich ernsthaft vor Gott. Ich denke nicht, dass sie nur einen Witz gemacht haben. Sie brachten ja immerhin ein Opfer. Aber sie machten es so, wie es ihnen gerade gut und richtig erschien, und das hatte Konsequenzen.
Ich gehe mal davon aus, dass zumindest nach diesem Ereignis jeder Israelit sehr sorgsam fragte: Was genau sollte ich bringen? Wie genau sollte ich es bringen? Wer durch ein Speisopfer seine Hingabe Gott gegenüber zum Ausdruck bringen wollte, der musste das genau entsprechend der detaillierten Anweisung Gottes tun. Absoluter Gehorsam war notwendig. Das ist das Zweite.
Das Dritte ist dann dieser seltsame Einschub in Vers 11 bis 13, in dem uns gesagt wird, was bei allen Opfern zu bedenken ist. „Alle Speisopfer“, heißt es da in Vers 11, „die ihr dem Herrn opfern wollt, sollt ihr ohne Sauerteig machen, denn weder Sauerteig noch Honig sollt ihr dem Herrn zum Feueropfer aufgehen lassen.“
In Vers 13 heißt es weiter: „Alle deine Speiseopfer sollst du salzen, und dein Speiseopfer soll niemals ohne Salz des Bundes deines Gottes sein. Bei allen deinen Opfern sollst du Salz darbringen.“ Also nochmal zum Mitschreiben: Opfer darbringen ohne Sauerteig, aber mit Salz.
Okay, das haben wir verstanden, das wird ja oft genug hier wiederholt. Das ist selbst für jemanden wie mich ganz gut zu merken. Aber was hat es damit auf sich? Der Text gibt uns ja keine Erklärung. Warum? Warum kein Sauerteig und kein Honig? Warum ist das verboten? Und warum Salz?
Salz, Salz ist so wichtig – das Salz des Bundes deines Gottes. Ich denke, in dieser Formulierung steckt ein Hinweis: das Salz des Bundes deines Gottes. Diese Formulierung vom Salzbund, vom Bund mit Salz, findet sich in der Bibel noch an einigen anderen Stellen. Zum Beispiel in 4. Mose 18, da ist die Rede davon, dass der Sinai-Bund auch ein Salzbund ist. Oder im 2. Buch der Chronik, Kapitel 13, da wird der Bund mit David beschrieben als ein Salzbund.
In beiden Fällen wird betont, dass das Symbol für einen ewigen Bund steht, für etwas Dauerhaftes. Salz steht für etwas Ewiges, für etwas Dauerhaftes, und das macht auch Sinn, denn Salz hat eine konservierende Wirkung. Sauerteig und Honig hingegen haben genau den gegenteiligen Effekt. Sie wirken zersetzend, sie bringen einen Gärungsprozess in Gang.
Also, warum auch immer: Ein Speisopfer, das dem Herrn dargebracht werden sollte, sollte etwas sein, das Ewigkeitscharakter hatte und eben nichts Zersetzendes enthielt.
Okay, so viel zu den zugegebenermaßen etwas komplizierten Anweisungen zum Speisopfer. Ich halte noch einmal fest: Drei Dinge. Es ist letztendlich etwas Alltägliches, das auch mit einer gewissen Mühe hergestellt wird und dargebracht werden soll. Es gilt, sehr genaue, detaillierte Anweisungen zu befolgen. Gehorsam ist notwendig. Und es sollte etwas sein, das mit Salz beständig ist und eben nichts enthält, das zersetzen oder gären lässt.
Gut, zur Kenntnis genommen. Was hat das jetzt mit uns zu tun? Letzte Woche haben wir zu Beginn der Predigt bedacht, dass Paulus in 2. Timotheus Timotheus Anweisungen gibt, etwas erklärt über die Heilige Schrift. Und konkret über das Alte Testament, denn das war damals, als Paulus Timotheus schrieb, die Heilige Schrift.
Er betont, dass die ganze Schrift uns unterweisen kann zur Seligkeit durch den Glauben an Christus Jesus. Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich. Also auch die Anweisungen über das Speisopfer.
Wir haben weiterhin bedacht, dass der Hebräerbrief deutlich macht, dass alle Opfer, die wir im Alten Testament finden, alles, was dort im zeremoniellen Gesetz zur Sprache kommt, seine Erfüllung in Christus Jesus findet. Er ist das ein für allemal dargebrachte Opfer, in dem alle anderen Opfer letztendlich ihre Entsprechung und Erfüllung finden.
Das heißt: So wie Christus das eine, das letzte, das ein für allemal dargebrachte Brandopfer ist, das für uns Sühne schafft, stellvertretend für uns, das uns Zugang zu Gott verschafft, so ist Christus auch unser Speisopfer.
Das Speisopfer hat die Funktion, uns auf Christus hinzuweisen, uns hinzuführen zur Seligkeit durch den Glauben an Christus Jesus. Anders gesagt: Wer Gott sich nahen will, wer ein gottgefälliges Leben führen will, für den war das Speisopfer da. Er muss keinen Speisopfer bringen, sondern zu Christus Jesus kommen. Er ist der, zu dem wir kommen müssen.
Und wir sehen, dass Christus wirklich das Speisopfer in Perfektion ist. Erstens sehen wir, dass er Mensch wurde und ein ganz normales Leben führte. Im Philipperbrief lesen wir, dass er, der in göttlicher Gestalt war, es nicht für einen Raub hielt, Gott gleich zu sein, sondern sich selbst entäußerte und Knechtsgestalt annahm. Er wurde ein ganz gewöhnlicher Mensch.
Er nahm Knechtsgestalt an, war den Menschen gleich und der Erscheinung nach als Mensch erkannt. Da war kein Prunk, da war kein Glanz. Er wurde Mensch, so wie du und ich, ganz normal, ganz gewöhnlich und doch eben nicht. Sein Leben hatte etwas Außergewöhnliches.
Sein Leben war nicht einfach nur Mehl, es war Feinmehl, es war perfekt. Er hat erlebt, was wir erlebt haben, er ist versucht worden in allem wie wir, doch ohne Sünde, ohne Verunreinigung, nichts Grobes. Er war das feinste, das reinste, das weißeste Feinmehl.
Zweitens sehen wir, dass absoluter Gehorsam notwendig war. Er tat in allen Dingen den Willen seines Vaters. Er lebte Gott vollkommen hingegeben. Er ging nie seine eigenen Wege, er hat nie einfach nur das gemacht, was ihm gerade gut und richtig erschien. Er hatte immer Acht auf das, was seinem lieben himmlischen Vater gefällt.
Er lebte das absolut gehorsame Leben, das wir hätten leben sollen. Wir alle sind Gott immer mal wieder ungehorsam, wir alle tun immer mal wieder nicht, was Gott sagt, wir alle achten ab und zu gar nicht auf das, was er von uns will. Christus hatte immer Acht darauf. Er lebte im absoluten Gehorsam.
Er lebte das Leben, das wir hätten leben sollen, und dann im Gehorsam seinem lieben Vater gegenüber gab er sich selbst. Er war gehorsam, selbst bis zum Tod, ja, zum Tode am Kreuz.
Christus ist das Speisopfer, das für uns dargebracht wurde. Wir haben das letzte Woche schon bedacht: In Epheser 5,2 wird er beschrieben als derjenige, der sich selbst für uns gegeben hat als Gabe und Opfer, genau wie das Speisopfer es sein sollte, Gott zum lieblichen Geruch.
Wir sehen also, Christus ist nicht nur der, der ein gewöhnlicher Mensch wird und doch außergewöhnlich lebt, was besonders ist, einzigartig wirklich. Er ist auch der, der immer absolut gehorsam ist.
Drittens sehen wir, dass das Leben von Christus eine ewige Relevanz hat, einen Ewigkeitscharakter. Es ist nichts Ersetzendes, nichts, was aufhört, nichts, was kaputtgeht. Christus ist der, der den ewigen Salzbund bringt. Das kann kein Speisopfer.
Christus stirbt und doch lebt er. Er hat den Tod überwunden. Der Tod, die Sünde konnten ihm letztendlich nichts anhaben. Er lebt und regiert für alle Zeit bis in Ewigkeit.
Durch seinen Tod, als er gebrochen wurde, so wie das Speisopfer, das im Tiegel dargebracht wurde, gebrochen werden sollte, so wurde Christus gebrochen. Er wurde gebrochen und für uns gegeben.
Dadurch kam der Salzbund, der ewige Bund, der neue Bund, unter dem wir leben dürfen, sodass wir Zugang zu Gott haben und wohlgefällige Annahme bei Gott finden durch dieses perfekte Speisopfer.
Darf ich fragen: Ist Christus dein Speisopfer? Weißt du darum, dass du dieses Opfer brauchst, wenn du bei Gott Annahme finden willst, wenn du seinen Wohlgefallen finden willst? Dann gibt es nur dieses eine Opfer, durch das du zu Gott kommen kannst.
Die Welt kennt viele Wege. Die Postmoderne sagt, sie sollten endlich alle Wege in die Seligkeit führen, egal ob Christ, Jude, Moslem, Buddhist, egal ob durch Glauben oder gute Werke oder bestimmte religiöse Riten. Jeder kann kommen, wie er will.
Das dachten Nadab und Abihu auch. Das ist ein gefährlicher Weg und endet im Desaster.
Jesus Christus ist der Weg, so exklusiv und engstirnig das klingen mag. Er ist allein der Weg, die Wahrheit und das Leben. Er selbst hat das gesagt, und wir wissen und bezeugen, dass es wahr ist: Niemand kommt zum Vater denn durch ihn.
Er ist das eine Opfer, das gebracht werden musste, sodass wir heute keine Opfer mehr bringen müssen. Jeder, der sich ihm zuwendet, darf wissen, dass wir durch Christus beim Vater gnädige, liebevolle Annahme finden und durch Christus das ewige Leben haben.
Wenn wir zu Christus gehören, dann müssen wir nicht mehr fürchten, dass irgendetwas in unserem Leben vielleicht dazu führt, dass Gott zornig wird und ein Feuer auf uns niederkommt. Nein, es ist vollbracht! Der liebliche Geruch steigt für alle Zeit auf, und alle, die zu ihm kommen, sind Teil dieses lieblichen Geruchs.
Wir finden bei Gott Barmherzigkeit und Liebe und Gnade durch Jesus Christus und nur durch ihn.
Das ist die erste Lektion für uns: Christus ist unser Speisopfer. So kann uns das Speisopfer eben unterweisen, hin zu der Seligkeit, die es allein zu finden gibt durch den Glauben an Christus Jesus.
Doch die ganze Schrift vermag noch mehr. Paulus erklärt Timotheus nicht nur, dass sie uns unterweisen kann zur Seligkeit durch den Glauben an Christus Jesus, sondern dass sie nützlich ist zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung, zur Erziehung in der Gerechtigkeit, damit der Mensch Gottes vollkommen sei, zu allem guten Werk geschickt.
Ja genau, und so hat das Speisopfer noch eine weitere Bedeutung: Als diejenigen, die nun zu Christus gekommen sind und durch ihn bei Gott Annahme finden, dürfen wir nun noch einmal auf das Speisopfer schauen. Es weist uns erst einmal den Weg hin zu Christus Jesus.
Und wir dürfen nun erkennen, dass wir als Nachfolger Jesu berufen sind, auch so zu leben: ein hingegebenes Leben.
Ich habe Epheser 5,2 letzte Woche und eben auch schon wieder zitiert. Ganz interessant ist aber, Epheser 5,1 noch mitzulesen. Dort heißt es nämlich über Jesus, der sich als Gabe und Opfer zu einem lieblichen Geruch gegeben hat: Dass er nicht nur die Basis unserer Rettung ist, sondern auch ein Vorbild für uns, dem wir nacheifern wollen.
So heißt es in Epheser 5,1: „So folgt nun Gottes Beispiel als die geliebten Kinder und lebt in der Liebe, wie auch Christus uns geliebt hat und sich selbst für uns gegeben hat als Gabe und Opfer, Gott zu einem lieblichen Geruch.“
Christi Liebe zu Gott dem Vater zeigt sich in seinem Gehorsam ihm gegenüber. Christi Liebe zu uns zeigt sich darin, dass er sich für uns aufopfert. Und so sollen wir jetzt auch leben, seinem Beispiel folgend.
Als Menschen, die unsere Liebe zu Gott zeigen im Gehorsam, als Menschen, die ihr Leben leben als lebendige Opfer, Gott zu einem lieblichen Geruch.
Was letztendlich von uns gefragt ist, ist, dass wir unser ganz alltägliches, unser ganz gewöhnliches Leben nehmen und etwas Besonderes daraus machen. Dass wir unser ganz alltägliches Leben so leben, dass es Gott hingegeben ist.
Das ist der große Aufruf des Apostels Paulus im Römerbrief 12,1. Dort steht auf der Beamerwand dieser Vers, wo Paulus sagt: „Schaut, wenn ihr auf Christus schaut und seht, was er für euch getan hat, in Anbetracht der Barmherzigkeit Gottes, die euch widerfahren ist, da ermahne ich euch nun, liebe Brüder, dass ihr eure Leiber hingebt als ein Opfer, keines, was verbrannt werden muss, keines, was irgendwo abgelegt werden muss, nein, als ein lebendiges, heiliges, gottwohlgefälliges Opfer. Das soll euer vernünftiger Gottesdienst sein.“
Dein ganz alltägliches Leben, in den ganz alltäglichen Dingen, so dass es etwas Besonderes ist, etwas Gott Hingegebenes.
Das Zweite, was wir bedenken sollten, ist, dass das Speisopfer erforderte, dass man genau darauf achtgab, was Gott sagte. Absoluter Gehorsam war notwendig, und auch das trifft nun auf uns zu.
Als diejenigen, die unser Leben nun als vernünftigen Gottesdienst leben wollen, sollen wir das eben nicht tun, so wie es uns gerade richtig erscheint, also nicht nach dem Nadab-und-Abihu-Prinzip, sondern genau so, wie Gott es möchte.
Paulus fährt fort in Römer 12,2 und sagt, wie unser vernünftiger Gottesdienst aussehen soll: „Stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.“
Ihr Lieben, wir müssen uns nichts vormachen. Auch wenn wir heute hier rechts abgebogen sind, ins Gemeindehaus und nicht weitergegangen sind zur Wiesn, die Welt macht trotzdem für uns nicht Halt. Die Verführungen dieser Welt sind real und nicht immer sofort klar für uns.
Wir tun gut daran, uns immer wieder ganz bewusst Gott und seinem heiligen Wort zuzuwenden, so dass er uns immer wieder korrigieren kann, uns immer wieder neu ausrichten kann, weg von der Anpassung an diese Welt hin zu dem Leben, das ihm gefällt.
Das gilt für alle Aspekte unseres Lebens.
Und so möchte ich dich fragen: Darf Gott dich korrigieren? Gibst du ihm eine Chance, in dein Leben hineinzusprechen, dir zu zeigen, wo du dich vielleicht der Welt angepasst hast? Und bist du dann bereit, umzukehren und zu tun, was sein Wille ist?
Der Anpassungsdruck dieser Welt ist enorm. Wir alle erleben das tagtäglich, wir wissen, wie das ist.
Ich möchte uns ermutigen, uns vielleicht jetzt gerade und vielleicht für den Rest des Tages zu fragen: Denken wir wie diese Welt? Ist uns in unseren Gedanken das wichtig, was dieser Welt wichtig ist? Karriere, Geld, Ruhm, die Anerkennung der Menschen? Oder sind unsere Sinne transformiert, verändert, auf Gott hin?
Streben wir danach, dass unser Leben ihm gefällt?
Reden wir wie diese Welt? Stimmen wir mit ein in den Chor dieser Welt, in das ewige Schimpfen und Klagen, in die kleinen Lügen, die doch jeder mal braucht – Notlügen nennen wir sie ja auch –, also quasi unsere Not: Dann darf man das ein bisschen lästern, das macht doch jeder mal ein bisschen, verächtlich: „Guck mal, wie der heute aussieht, der Prediger Speisopfer, der hat ja eine Macke.“ Oder ist unser Reden geprägt von dem, was Gott gefällt?
Reden wir die Wahrheit in Liebe? Sprechen wir das, was andere erbaut? Und leben wir wie diese Welt? Haben wir uns dieser Welt angepasst?
Ein bisschen betrügen, wenn es keiner sieht? Gleiches mit Gleichem vergelten? Geiz ist geil? Lieblosigkeit – na ja, der hat es ja auch nicht verdient? Egoismus – sieht doch sonst keiner, was für mich wichtig und gut ist, was ich selber mache? Pornografie – ich nehme ja, was ich gerade möchte. Auch, wer macht das hier? Jeder?
Leben wir ein anderes Leben? Leben wir für Gott? Leben wir ein Feinmehl-Leben?
Stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute und Wohlgefällige und Vollkommene.
Der Gott, der sich für uns in Christus Jesus dahingegeben hat, möchte unsere Herzen und unsere Sinne.
Und dann ist es ja spannend, dass das, was die Anordnung zum Speisopfer so etwas seltsam klingen lässt, auf uns hin angewandt wird im Neuen Testament, immer wieder sogar.
Wie soll unser Leben sein? Was war beim Speisopfer? Was nicht, was doch? Kein Sauerteig, aber Salz.
Genau, Christus sagt immer wieder: Seht euch vor vor dem Sauerteig. Paulus ermahnt die Christen in Korinth in 1. Korinther 5: „Wisst ihr nicht, dass ein wenig Sauerteig den ganzen Teig durchsäuert?“ Was machen wir dann mit dem Sauerteig? Schafft ihn weg. Damit ihr ein neuer Teig seid. Weg mit der zersetzenden Wirkung!
Was ist der saure Teig? Die Sünde. Weg mit der zersetzenden Wirkung dieser Dinge, die die Welt hier hereinbringt, weg damit!
Stattdessen salzig sein. „Ihr seid das Salz der Erde“, sagt Jesus. Das ist unser Auftrag als seine Nachfolger.
Denn wenn das Salz nicht mehr salzt, womit soll man salzen? Es ist zu nichts mehr nütze, als man es wegschüttet und lässt es von den Leuten zertreten.
Und nur für den Fall, dass wir das Bild mit dem Salzen nicht verstanden haben, sagt Jesus dann noch mal: „Ihr seid das Licht der Welt. Es kann die Stadt, die auf einem Berg liegt, nicht verborgen sein.“ Na, es sei denn, das Licht ist eben nicht oben auf der Stadt, sodass es jeder sehen kann, sondern wird schön verborgen und vielleicht nur Sonntag früh hier mal reingebracht.
Na ja, dann sind wir ein bisschen Licht und Strahlen für Gott, denken wir wieder raus und sind zugedeckt.
Nein, wir sollen unser Licht leuchten lassen vor den Leuten, damit sie unsere guten Werke sehen. Und wir müssen ihnen helfen, zu verstehen, warum wir diese guten Werke tun. Denn das Ziel davon ist, dass sie letztendlich unserem Vater im Himmel alle Ehre geben, ihn preisen.
Auch unser Leben soll ein Leben sein, ohne die zersetzende Wirkung von Sünde, auf die Ewigkeit angelegt, verändert.
Und so kommen wir zum Abschluss. Ich möchte uns fragen: Lernen wir für unser Leben vom Speisopfer? Leben wir unser ganz alltägliches Leben Gott geweiht, Gott hingegeben? Haben wir Acht auf das, was Gott gefällt? Und streben wir danach, immer mehr loszuwerden von diesem Sauerteig, der sich immer wieder einschleicht? Und streben wir danach, immer mehr Salz zu sein?
Ihr Lieben, das Gute ist: Wir müssen keine Angst haben, dass, wenn uns das mal nicht so gut gelingt, es „Puff“ macht und wir in Rauch aufgehen wie Nadab und Abihu. Denn unser Speisopfer wurde gebracht, genau nach Vorschrift, und durch ihn haben wir Zugang zu unserem Gott.
Lasst uns unserem Herrn nachfolgen und so leben, wie es Gott gefällt.
Ich bete: Lieber Vater, danke fü...
3. Die Bedeutung von Salz und der Verzicht auf Sauerteig
Das Dritte ist dann dieser seltsame Einschub in den Versen elf bis dreizehn, in dem uns gesagt wird, was bei allen Opfern zu beachten ist.
Alle Speisopfer, heißt es dort in Vers 11, die ihr dem Herrn opfern wollt, sollt ihr ohne Sauerteig machen. Denn weder Sauerteig noch Honig sollt ihr dem Herrn als Feueropfer zum Rauch aufgehen lassen.
In Vers 13 heißt es weiter: Alle deine Speiseopfer sollst du salzen, und dein Speiseopfer soll niemals ohne Salz des Bundes deines Gottes sein. Bei allen deinen Opfern sollst du Salz darbringen.
Also nochmal zum Mitschreiben: Opfer darbringen ohne Sauerteig, aber mit Salz. Okay, das haben wir verstanden. Das wird ja oft genug hier wiederholt. Das ist selbst für jemanden wie mich gut zu merken.
Aber was hat es damit auf sich? Der Text gibt uns keine Erklärung. Warum kein Sauerteig und kein Honig? Warum ist das verboten? Und warum Salz? Salz, Salz ist so wichtig – das Salz des Bundes deines Gottes.
Ich denke, in dieser Formulierung steckt ein Hinweis: das Salz des Bundes deines Gottes. Diese Formulierung vom Salzbund, vom Bund mit Salz, findet sich in der Bibel noch an einigen anderen Stellen.
Zum Beispiel im 4. Mose 18, wo davon die Rede ist, dass der Sinai-Bund auch ein Salzbund ist. Oder im 2. Buch Chronik, Kapitel 13, wo der Bund mit David als ein Salzbund beschrieben wird.
In beiden Fällen wird betont, dass das Symbol für einen ewigen Bund steht, für etwas Dauerhaftes. Salz steht für etwas Ewiges, für etwas Dauerhaftes – und das macht auch Sinn. Denn Salz hat eine konservierende Wirkung.
Sauerteig und Honig hingegen haben genau den gegenteiligen Effekt. Sie wirken zersetzend und bringen einen Gärungsprozess in Gang.
Also warum auch immer: Ein Speisopfer, das dem Herrn dargebracht werden sollte, sollte etwas sein, das Ewigkeitscharakter hatte und eben nichts Zersetzendes enthielt.
Zusammenfassung der Anweisungen und Bedeutung
Okay, so weit zu den zugegebenermaßen etwas komplizierten Anweisungen zum Schweißopfer.
Ich fasse noch einmal drei Dinge zusammen:
Erstens, es handelt sich letztendlich um etwas Alltägliches, das jedoch mit einer gewissen Mühe hergestellt wird. Zweitens, es soll nach sehr genauen, detaillierten Anweisungen dargebracht werden. Gehorsam ist dabei notwendig. Drittens, das Opfer muss mit Salz beständig gemacht werden und darf nichts enthalten, das zersetzend oder gärend wirkt.
Gut, zur Kenntnis genommen.
Die Bedeutung des Speisopfers für unser Leben heute
Was hat das jetzt mit uns zu tun?
Letzte Woche haben wir zu Beginn der Predigt bedacht, dass Paulus im Zweiten Timotheusbrief Timotheus Anweisungen gibt und erklärt, was wirklich über die Heilige Schrift gilt. Dabei geht es konkret um das Alte Testament, denn das war damals, als Paulus Timotheus schrieb, die Heilige Schrift. Paulus betont, dass die ganze Schrift uns zur Seligkeit durch den Glauben an Christus Jesus unterweisen kann. Alle Schrift ist von Gott eingegeben und nützlich – also auch die Anweisungen über das Speiseopfer.
Wir haben weiterhin bedacht, dass der Hebräerbrief deutlich macht: Alle Opfer, die wir im Alten Testament finden, all das, was dort im zeremoniellen Gesetz zur Sprache kommt, findet seine Erfüllung in Christus Jesus. Er ist das ein für allemal dargebrachte Opfer, in dem alle anderen Opfer letztendlich ihre Entsprechung und Erfüllung finden.
Das heißt: So wie Christus das eine, letzte, ein für allemal dargebrachte Brandopfer ist, das für uns Sühne schafft – stellvertretend für uns – und uns Zugang zu Gott verschafft, so ist Christus auch unser Speisopfer. Das Speisopfer hat die Funktion, uns auf Christus hinzuweisen und uns zur Seligkeit durch den Glauben an Christus Jesus zu führen.
Mit anderen Worten: Wer Gott sich nahen will, wer ein gottgegebenes Leben führen will – für den war das Speisopfer da. Er muss keinen Speisopfer mehr bringen, sondern zu Christus Jesus kommen. Er ist derjenige, zu dem wir kommen müssen. Und wir sehen, dass Christus wirklich das Speisopfer in Perfektion ist.
Christus als das vollkommene Speisopfer
Wir sehen zunächst, dass er Mensch wurde und ein ganz normales Leben führte. Im Philipperbrief lesen wir, dass er, der in göttlicher Gestalt war, es nicht für einen Raub hielt, Gott gleich zu sein. Stattdessen entäußerte er sich selbst und nahm die Gestalt eines Knechtes an. Er wurde ein ganz gewöhnlicher Mensch.
Er nahm Knechtsgestalt an, war den Menschen gleich und wurde in seiner Erscheinung als Mensch erkannt. Da war kein Prunk, kein Glanz – er wurde Mensch, so wie du und ich, ganz normal und ganz gewöhnlich. Und doch war er eben nicht einfach nur gewöhnlich. Sein Leben hatte etwas Außergewöhnliches.
Sein Leben war nicht einfach nur Mehl, es war Feinmehl, es war perfekt. Er erlebte, was wir erlebt haben. Er wurde in allem versucht, wie wir, doch ohne Sünde, ohne Verunreinigung, ohne etwas Grobes. Er war das feinste, reinste, weißeste Feinmehl.
Zum Zweiten sehen wir, dass absoluter Gehorsam notwendig war. Er tat in allen Dingen den Willen seines Vaters. Er lebte vollkommen hingegeben zu Gott. Er ging nie seine eigenen Wege und tat nie einfach nur das, was ihm gerade gut oder richtig erschien.
Er achtete immer darauf, was seinem lieben himmlischen Vater gefällt. Er lebte ein absolut gehorsames Leben, das wir hätten leben sollen. Wir alle sind Gott immer mal wieder ungehorsam. Wir tun oft nicht, was Gott sagt, und achten manchmal gar nicht darauf, was er von uns will.
Christus aber achtete immer darauf. Er lebte im absoluten Gehorsam. Er lebte das Leben, das wir hätten leben sollen. Und im Gehorsam seinem lieben Vater gegenüber gab er sich selbst hin. Er war gehorsam, selbst bis zum Tod – ja, bis zum Tod am Kreuz.
Christus ist das Speisopfer, das für uns dargebracht wurde. Das haben wir letzte Woche schon bedacht. Im Epheserbrief 5,2 wird er beschrieben als derjenige, der sich selbst für uns gegeben hat als Gabe und Opfer, genau wie das Speisopfer es sein sollte – Gott zum lieblichen Geruch.
Wir sehen also: Christus ist nicht nur der, der ein gewöhnlicher Mensch wird und doch außergewöhnlich lebt, etwas Besonderes, Einzigartiges. Er ist auch der, der immer absolut gehorsam ist.
Drittens sehen wir, dass das Leben von Christus eine ewige Relevanz hat, einen Ewigkeitscharakter. Es ist nichts Ersetzendes, nichts, das aufhört oder kaputtgeht. Christus ist derjenige, der den ewigen Salzbund bringt – das kann kein Speisopfer leisten.
Christus stirbt und doch lebt er. Er hat den Tod überwunden. Der Tod und die Sünde konnten ihm letztendlich nichts anhaben. Er lebt und regiert für alle Zeit bis in Ewigkeit.
Durch seinen Tod, als er gebrochen wurde, so wie das Speisopfer, das im Tiegel dargebracht und gebrochen werden sollte, wurde auch Christus gebrochen. Er wurde gebrochen und für uns gegeben.
Dadurch kam der Salzbund, der ewige Bund, der neue Bund, unter dem wir leben dürfen. So haben wir Zugang zu Gott und finden wohlgefällige Annahme bei ihm durch dieses perfekte Speisopfer.
Einladung zur persönlichen Entscheidung
Darf ich dich fragen: Ist Christus dein Speisopfer? Weißt du, dass du dieses Opfer brauchst, wenn du bei Gott Annahme finden willst, wenn du seinen Wohlgefallen erlangen möchtest? Es gibt nur dieses eine Opfer, durch das du zu Gott kommen kannst.
Die Welt kennt viele Wege. Die Postmoderne sagt, dass alle Wege in die Seligkeit führen sollten – egal, ob man Christ, Jude, Moslem oder Buddhist ist. Egal, ob durch Glauben, gute Werke oder bestimmte religiöse Riten – jeder könne kommen, wie er will. Das dachten auch Nadab und Abihu. Doch das ist ein gefährlicher Weg, der im Desaster endet.
Jesus Christus ist der Weg – so exklusiv und engstirnig das auch klingen mag. Er ist allein der Weg, die Wahrheit und das Leben. Das hat er selbst gesagt, und wir wissen und bezeugen, dass es wahr ist: Niemand kommt zum Vater als nur durch ihn.
Er ist das eine Opfer, das gebracht werden musste, damit wir heute keine Opfer mehr bringen müssen. Jeder, der sich ihm zuwendet, darf wissen, dass wir durch Christus beim Vater gnädige, liebevolle Annahme finden und durch Christus das ewige Leben haben.
Wenn wir zu Christus gehören, müssen wir nicht mehr fürchten, dass irgendetwas in unserem Leben dazu führt, dass Gott zornig wird und ein Feuer auf uns niederkommt. Nein, es ist vollbracht! Der liebliche Geruch steigt für alle Zeit auf, und alle, die zu ihm kommen, sind Teil dieses lieblichen Geruchs.
Wir finden bei Gott Barmherzigkeit, Liebe und Gnade durch Jesus Christus – und nur durch ihn. Das ist die erste Lektion für uns. Das heißt: Christus ist unser Speisopfer. So kann uns das Speisopfer unterweisen, damit wir die Seligkeit finden, die es allein durch den Glauben an Christus Jesus gibt.
Weitere Bedeutung der Schrift und Aufruf zum Leben in Hingabe
Doch die ganze Schrift vermag noch mehr. Paulus erklärt Timotheus nicht nur, dass sie uns zur Seligkeit durch den Glauben an Christus Jesus unterweisen kann, sondern auch, dass sie nützlich ist zur Lehre, zur Zurechtweisung, zur Besserung und zur Erziehung in der Gerechtigkeit. So wird der Mensch Gottes vollkommen und zu allem guten Werk geschickt.
Genau so hat das Speisopfer noch eine weitere Bedeutung: Es steht für diejenigen, die nun zu Christus gekommen sind und durch ihn bei Gott Annahme finden. Dürfen wir nun noch einmal auf das Speisopfer schauen, das uns zuerst den Weg weist hin zu Christus Jesus. Wir dürfen erkennen, dass wir als Nachfolger Jesu berufen sind, ebenfalls ein hingegebenes Leben zu führen.
Ich habe Epheser 5,2 letzte Woche und eben auch schon wieder zitiert. Ganz interessant ist es aber, auch Epheser 5,1 mitzulesen. Dort heißt es nämlich über Jesus, der sich als Gabe und Opfer zu einem lieblichen Geruch gegeben hat, dass er nicht nur die Basis unserer Rettung ist, sondern auch ein Vorbild für uns, dem wir nacheifern wollen.
So heißt es in Epheser 5,1: "So folgt nun Gottes Beispiel als die geliebten Kinder und lebt in der Liebe, wie auch Christus uns geliebt hat und sich selbst für uns gegeben hat als Gabe und Opfer, Gott zu einem lieblichen Geruch."
Christi Liebe zu Gott dem Vater zeigt sich in seinem Gehorsam ihm gegenüber. Seine Liebe zu uns zeigt sich darin, dass er sich für uns aufopfert. Und so sollen auch wir jetzt leben, seinem Beispiel folgend. Wir sollen Menschen sein, die ihre Liebe zu Gott im Gehorsam zeigen. Menschen, die ihr Leben als lebendige Opfer geben, Gott zu einem lieblichen Geruch.
Was letztlich von uns gefragt ist, ist, dass wir unser ganz alltägliches, unser ganz gewöhnliches Leben nehmen und daraus etwas Besonderes machen. Dass wir unser alltägliches Leben so leben, dass es Gott hingegeben ist.
Das ist der große Aufruf des Apostels Paulus. Im Römerbrief 12,1 steht auf der Beamerwand dieser Vers, in dem Paulus sagt: "Schaut, wenn ihr auf Christus schaut und seht, was er für euch getan hat, in Anbetracht der Barmherzigkeit Gottes, die euch widerfahren ist, da ermahne ich euch nun, liebe Brüder, dass ihr eure Leiber hingebt als ein Opfer, keines, das verbrannt werden muss, keines, das irgendwo abgelegt werden muss, nein, als ein lebendiges, heiliges, gottwohlgefälliges Opfer."
Das soll unser vernünftiger Gottesdienst sein: Dein ganz alltägliches Leben, in den ganz alltäglichen Dingen, so dass es etwas Besonderes ist, etwas Gott Hingegebenes.
Der Ruf zu Gehorsam und Erneuerung
Das Zweite, was wir bedenken sollten, ist, dass das Speisopfer erforderte, genau darauf zu achten, was Gott sagte. Absoluter Gehorsam war notwendig. Und auch das trifft nun auf uns zu.
Als diejenigen, die unser Leben nun als vernünftigen Gottesdienst leben wollen, sollen wir das eben nicht tun, wie es uns gerade richtig erscheint – nach dem Nadab-und-Abihu-Prinzip –, sondern genau so, wie Gott es möchte. Paulus fährt in Römer 12,2 fort und sagt, wie unser vernünftiger Gottesdienst aussehen soll.
Er sagt: Stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute, Wohlgefällige und Vollkommene.
Ihr Lieben, wir müssen uns nichts vormachen. Auch wenn wir heute hier rechts abgebogen sind, ins Gemeindehaus, und nicht weitergegangen sind zur Wiesn, macht die Welt trotzdem für uns nicht Halt. Die Verführungen dieser Welt sind real und nicht immer sofort klar für uns.
Wir tun gut daran, uns immer wieder ganz bewusst Gott und seinem heiligen Wort zuzuwenden, damit er uns immer wieder korrigieren und neu ausrichten kann – weg von der Anpassung an diese Welt hin zu dem Leben, das ihm gefällt. Das gilt für alle Aspekte unseres Lebens.
So möchte ich fragen: Darf Gott dich korrigieren? Gibst du ihm eine Chance, in dein Leben hineinzusprechen und dir zu zeigen, wo du dich vielleicht der Welt angepasst hast? Bist du dann bereit, umzukehren und zu tun, was sein Wille ist?
Der Anpassungsdruck dieser Welt ist enorm. Wir alle erleben das tagtäglich und wissen, wie das ist. Ich möchte uns ermutigen, uns vielleicht jetzt gerade und vielleicht für den Rest des Tages zu fragen: Denken wir wie diese Welt? Ist uns in unseren Gedanken das wichtig, was dieser Welt wichtig ist? Karriere, Geld, Ruhm, die Anerkennung der Menschen? Oder sind unsere Sinne transformiert, verändert, auf Gott hin?
Streben wir danach, dass unser Leben ihm gefällt? Reden wir wie diese Welt? Stimmen wir mit ein in den Chor dieser Welt – in das ewige Schimpfen und Klagen, in die kleinen Lügen, die doch jeder mal braucht? Notlügen nennen wir sie ja auch. Also quasi unsere Not: Dann darf man das ein bisschen lästern, das macht doch jeder mal. Ein bisschen verächtlich: „Guck mal, wie der heute aussieht.“ Der Prediger Speisopfer, der hat ja eine Macke.
Oder ist unser Reden geprägt von dem, was Gott gefällt? Reden wir die Wahrheit in Liebe? Sprechen wir das, was andere erbaut? Und leben wir wie diese Welt? Haben wir uns dieser Welt angepasst?
Ein bisschen betrügen, wenn es keiner sieht. Gleiches mit Gleichem vergelten. „Geiz ist geil.“ Lieblosigkeit: „Na ja, der hat es ja auch nicht verdient.“ Egoismus: „Sieht doch sonst keiner, was für mich wichtig und gut ist, was ich selber mache.“ Pornografie: „Ich nehme ja, was ich gerade möchte.“
Auch wenn das hier jeder macht, oder? Leben wir ein anderes Leben? Leben wir für Gott? Leben wir ein Feinmehlleben?
Stellt euch nicht dieser Welt gleich, sondern ändert euch durch Erneuerung eures Sinnes, damit ihr prüfen könnt, was Gottes Wille ist, nämlich das Gute, Wohlgefällige und Vollkommene.
Der Gott, der sich für uns in Christus Jesus dahingegeben hat, möchte unsere Herzen und unsere Sinne.
Die Symbolik von Sauerteig und Salz im Neuen Testament
Und dann ist es spannend, dass das, was die Anordnung zum Speiseopfer so etwas seltsam klingen lässt, im Neuen Testament immer wieder auf uns angewandt wird.
Wie soll unser Leben sein? Was war beim Speisopfer erlaubt, was nicht? Zum Beispiel kein Sauerteig, aber Salz. Genau, Christus warnt immer wieder: „Seht euch vor vor dem Sauerteig!“
Paulus ermahnt die Christen in Korinth: „Wisst ihr nicht, dass ein wenig Sauerteig den ganzen Teig durchsäuert?“ (1. Korinther 5,6). Was machen wir dann mit dem Sauerteig? „Schafft ihn weg, damit ihr ein neuer Teig seid.“ Weg mit der zersetzenden Wirkung!
Was ist der saure Teig? Die Sünde. Weg mit der zersetzenden Wirkung dieser Dinge, die die Welt hier hereinbringt – weg damit! Stattdessen sollen wir salzig sein. „Ihr seid das Salz der Erde“, sagt Jesus. Das ist unser Auftrag als seine Nachfolger.
Denn wenn das Salz nicht mehr salzt, womit soll man dann salzen? Es ist zu nichts mehr nütze, als dass man es wegschüttet und die Leute darauf treten. Nur für den Fall, dass wir das Bild mit dem Salzen nicht verstanden haben, sagt Jesus noch einmal: „Ihr seid das Licht der Welt.“
Eine Stadt, die auf einem Berg liegt, kann nicht verborgen bleiben – es sei denn, das Licht ist eben nicht wirklich oben auf der Stadt, sodass es jeder sehen kann, sondern wird nur versteckt und vielleicht nur Sonntag früh mal gezeigt. Dann sind wir nur ein bisschen Licht und Strahlen für Gott, denken wir, und sind doch zugedeckt.
Nein, wir sollen unser Licht leuchten lassen vor den Leuten, damit sie unsere guten Werke sehen. Und wir müssen ihnen helfen zu verstehen, warum wir diese guten Werke tun. Das Ziel ist, dass sie letztendlich unserem Vater im Himmel alle Ehre geben und ihn preisen.
Auch unser Leben soll ein Leben sein, das frei ist von der zersetzenden Wirkung der Sünde. Es soll auf die Ewigkeit ausgerichtet und dadurch verändert sein.
Abschluss und Ermutigung zum Leben im Glauben
Und so kommen wir zum Abschluss. Ich möchte uns fragen: Lernen wir für unser Leben vom Speisopfer? Leben wir unser ganz alltägliches Leben Gott geweiht und Gott hingegeben? Haben wir Acht auf das, was Gott gefällt?
Streben wir danach, immer mehr loszuwerden von diesem Sauerteig, der sich immer wieder einschleicht? Und streben wir danach, immer mehr Salz zu sein?
Ihr Lieben, das Gute ist: Wir müssen keine Angst haben, dass es Puff macht und wir in Rauch aufgehen wie Nadab und Abihu, wenn uns das mal nicht so gut gelingt. Denn unser Speisopfer wurde genau nach Vorschrift gebracht, und durch ihn haben wir Zugang zu unserem Gott.
Lasst uns unserem Herrn nachfolgen und so leben, wie es Gott gefällt. Ich bete: Lieber Vater, danke für...