Herzlich willkommen zu einer Predigt über Apostelgeschichte, Kapitel 26.
Der diplomatische Dienst in Petersburg, dort an der Hauptstraße Saint Palais, hat alles verlassen. Er ist nach Deutschland ausgewandert auf der großen Suche nach Menschen, die Jesus lieben. So kam er schließlich zur Mission.
Felician Graf Zaremba reiste dann in den Kaukasus aus. Später erzählte er im Heimatdienst in den Gemeinden immer wieder von Gottes Weltmission. In Darmstadt erlebte er eine besondere Situation: Die Zeitung schrieb, wie man so einen einfachen Mann sprechen lassen könne. Er mag für russische Bauern recht sein, aber für das gebildete Publikum in Darmstadt sei das noch nicht akzeptabel. Es wäre eine Schande für die Kirche, wenn so ein Mann spreche.
Daran wird deutlich, dass Mission in der Welt nicht hoch angesehen ist. Das müssen Sie wissen, wenn Sie mit Ihren Bekannten, besonders wenn Sie in der Welt etwas gelten, über Mission reden. Vielleicht denken Sie, Sie können ein wenig von Ihrer Begeisterung vermitteln. Doch oft werden Sie Verachtung und Spott erfahren.
Und das ist nicht erst heute so, sondern zu allen Zeiten.
Die Herausforderung und Ablehnung der Mission in der Welt
Als die ersten Missionare nach Indien gingen, war die ostindische Gesellschaft damals eine große Wirtschaftsmacht in England. Sie regte sich sehr darüber auf, dass Missionare gerade in ihr Wirtschaftsgebiet hinausgehen wollten.
Damals schrieb man wörtlich: „Die Aussendung der Missionare ist das verrückteste, unmöglichste, kostspieligste und unverantwortlichste Projekt. Der Plan ist verderblich, nutzlos, unfruchtbar und gefährlich, ja unheilbringend.“
Ludwig Krapf, der erste Missionar in Ostafrika, konnte in seinem ganzen Leben nie einen Christen taufen. Dennoch war er ein großer Pionier. In Kenia kennt jedes Volksschulkind den Namen Ludwig Krapf, in Deutschland jedoch kaum jemand. Dabei stammte er aus Derendingen bei Tübingen. Solche Leute des Reiches Gottes müssen wir eigentlich kennen.
Er sagte: „Scheitern und Misserfolg machen mich nur umso gewisser, weil es die Sache Jesu ist.“ Und in dieser Sache stehen wir heute Mittag.
Paulus im Gefängnis – Ein Beispiel für treuen Dienst trotz Widrigkeiten
Welch ein Dienst – was legt der Herr da hinein? Ich habe einen Abschnitt ausgewählt, in dem der Apostel Paulus in tiefster Demütigung beschrieben wird. Schlimmer kann man es kaum machen im Dienst des Evangeliums, als ihn mattzusetzen, in Ketten zu legen und ins Gefängnis zu bringen.
Zwei Jahre seines Lebens ist dieser rastlose Mann nutzlos. Er sitzt in der Zelle in Caesarea Maritima, an der Küste Israels, und wartet auf seinen Prozess. Dabei wird er doch dringend in den Gemeinden gebraucht. Er hat Pläne, er will in Dalmatien und Spanien das Evangelium verkünden. Ich hätte an seiner Stelle wohl den Verstand verloren.
Doch Paulus nimmt den Platz ein, den Gott ihm zuweist – so klein er auch sein mag – und gebraucht ihn zur Ehre Gottes. Er legt Zeugnis ab vor den arroganten Leuten, die ihn verhören.
Ich lese nun, wie Paulus in Apostelgeschichte 26 von seiner Bekehrung erzählt. Wie er auf dem Weg nach Damaskus zu Boden stürzt und hört: „Saul, Saul, was verfolgst du mich?“ (Apg 26,14). Es wird dir schwerfallen, wieder den Stachel zu ziehen. Paulus fragt: „Herr, wer bist du?“ Der Herr antwortet: „Ich bin Jesus, den du verfolgst. Steh nun auf und stell dich auf deine Füße! Denn dazu bin ich erschienen: um dich zu erwählen zum Diener und zum Zeugen für das, was du von mir gesehen hast und was ich dir noch zeigen will.“
„Ich will dich erretten von deinem Volk und von den Heiden, zu denen ich dich sende, um ihnen die Augen zu öffnen, damit sie sich bekehren – von der Finsternis zum Licht, von der Gewalt Satans zu Gott.“ Dieses Wort steht hier, obwohl es unter Christen oft ungern ausgesprochen wird: sich bekehren.
So werden sie Vergebung der Sünden empfangen und das Erbteil gemeinsam mit denen, die durch den Glauben an mich geheiligt sind.
Die Kraft des Glaubens in auswegloser Lage
Ich kann mir nur ansatzweise vorstellen, wie es sein muss, im Gefängnis zu sitzen. Ich kannte einen 17-jährigen jungen Mann, der zur Zeit der DDR-Herrschaft mehrere Jahre in Bautzen in Einzelhaft verbracht hat.
Dieser Mann war für sein Leben gebrochen. Er hatte keinen Willen mehr, seine Seelenkraft war zerstört. Man sagt leicht: Wo ein Wille ist, da ist auch ein Weg. Aber wenn man einen Menschen, der voller Tatendrang ist, mit brutaler Gewalt einfach einsperrt, ist das furchtbar. Draußen hört man die Vögel zwitschern, doch man sitzt drinnen und kann nichts tun.
So haben wir auch Paulus vor Augen, der das Rauschen des Meeres an der Küste des Mittelmeers bei der Stadt Caesarea hört, während er eingesperrt ist. Was soll er tun? Er weiß nicht, was geschehen wird.
Und dennoch erleben wir in dieser scheinbar ausweglosen Lage den Stolz eines Boten Jesu – kein gebrochener Mann. Die Ketten schürfen seine Hände und Füße, und er steht da wie ein Graf, ganz groß, dem größten König eigen.
Wenn die ganze weltliche Macht aufmarschiert, sagt er: „Ich will mit euch nicht tauschen, meine Herrschaften, ich habe doch das Leben gewählt.“
Die Bedeutung des Dienstes für Jesus heute
Wissen wir überhaupt noch, was es bedeutet, von Jesus in den Dienst genommen zu sein? Missionare brauchen niemals bemitleidet zu werden. Sie mögen es schwer haben und Opfer bringen, doch sie erleben, wie jeder, der Jesus nachfolgt, die ganzen Zusagen des Herrn erfährt.
Die Gegenwart Jesu ist auferstanden. „Ich will bei ihm sein“ – das ist die Größe dieses Dienstes, die Nähe zu Jesus. Was soll ihn entmutigen? Was soll ihn niederdrücken? Was soll ihm Angst machen, wenn Christus da ist, der ihn stark macht?
Jetzt habe ich meiner Gewohnheit treu wieder drei Teile vorbereitet, in die ich das Thema untergliedern möchte, damit man es besser behalten kann.
Mensch, was sind wir reich! Mensch, was sind wir reich!
Heute ist es üblich, vom positiven Denken zu sprechen. Immer mehr Zeitgenossen sagen, man müsse die Dinge nur positiv sehen. Das ist eine tolle Idee. Natürlich ist es gut, sich nicht immer aufzuregen und zu sagen: „Mensch, nimm es leicht! Guck mal, ob nicht noch etwas Gutes daraus entsteht!“ Freu dich doch am Schönen, an den Blumen und an den Blüten. Das ist ja richtig.
Die Grenzen des positiven Denkens angesichts von Leid
Wenn man sich die Lebensweisheiten so vor Augen führt, sieht man, was die Leute tun. Ich habe es aus der Bild-Zeitung, wo ein verdammt glücklicher Millionär berichtet, was das Geheimnis seines Lebens ist. Er sagt: „Wenn du positiv denkst, hast du keine Ängste mehr. Nichts geschieht in deinem Leben, wofür du nicht verantwortlich bist. Du weißt, dass du in deinem Leben alles selbst bestimmen kannst. Für jedes Problem gibt es eine Lösung.“
Aber was ist, wenn dein Kind stirbt? Wenn deine Ehe zerbricht? Wenn du unheilbar krank bist? Ach, nimm’s leicht – Quatsch! Die meisten Nöte dieses Lebens sind mit all diesen Sprüchen und psychologischen Tricks gar nicht zu meistern.
Auch die Lage, in der Paulus sich befindet, ist so. Er ist bestimmt, um Bote Jesu zu sein, und jetzt kommen die Schwierigkeiten. Ich weiß doch, wie sehr das auf den Nerven und auf der Seele von Missionsboten drückt. Man will so gern, und man spürt die Ablehnung.
Die Realität von Christushass und Widerstand gegen das Evangelium
Wisst ihr, dass in unserer Welt ein Christushass existiert? Nicht erst seit dem 11. September, sondern er ist seit den ersten Tagen der Menschheit da. Dieser Hass hat Jesus schon ans Kreuz gebracht, und auch in Deutschland gibt es Christushass.
Wenn man das Evangelium verbreiten will, braucht man nicht nur ein paar lockere Sprüche, einen netten Coffrancier oder einen etwas aufgepeppten Gottesdienst. Wir wissen, dass es die Feindschaft der Welt ist. Man kann das Evangelium kaum vermitteln, weil der gottlose Mensch es gar nicht hören kann und will.
So war es doch auch in unserem eigenen Leben. Unsere Ablehnung ist so groß, dass wir uns gegen den Anspruch Christi wehren. Paulus hat das selbst erlebt. Er schnaubte vor Wut wie ein angeschossenes Tier und wütete gegen den Jesusnamen.
Aber gegen das Christentum hat doch niemand etwas, oder? Und gegen einen Gott, der wie ein Buddha dasitzt und still vor sich hin lächelt, da regt sich die Welt nicht. So etwas kann man sich im Urlaub kaufen oder als stille Dekoration in die Vitrine stellen.
Doch gegen den Jesus, der die Nerven blanklegt, unseres Herzens und Gewissens, da tobt der Mensch. Gegen die Jesusbotschaft gibt es Widerstand.
Wir müssen immer wieder aufpassen, ob wir auch wirklich an der Linie des härtesten Widerstands arbeiten.
Die Bekehrung als Wendepunkt im Leben
Und was ist dann der Punkt? Was hat Saulus erlebt? Ein helles Licht, und vor allem hört er eine Stimme: „Ich bin Jesus, den du verfolgst.“ Er hört nicht nur den Namen Jesus, sondern schreibt später im Timotheusbrief, dass seine Mitarbeiter sagten, was das war: der allein Gewaltige, der König aller Könige, der Herr aller Herren, der allein Unsterblichkeit hat, der da wohnt in einem Licht, zu dem niemand hinkommen kann. Der große und ewige Gott ist ihm erschienen in Jesus.
Der Himmel war plötzlich für ihn offen. Er war zunächst zusammengebrochen über die Menge der Schuld. Vorher wusste er nie, was Schuld heißt. Die schlimmste Sünde eines Menschen ist doch, gegen Jesus anzugehen und den Anspruch Jesu aus dem eigenen Leben wegzutun. Das war später für ihn in all dem Missionsdienst das Allergrößte.
Er hat auch Stunden der Verzagtheit erlebt. Er erzählt einmal im Zweiten Korintherbrief, dass er in Asien verzagt war über die Massen, dass sie schon meinten, sie müssten sterben. Das geschah, damit sie ihr Vertrauen auf den setzen, der Tote lebendig macht. Also sind Krisen heilsam. Scheitern und Misserfolg machen ihn nur umso gewisser, wenn er auf Jesus, den Herrn, blickt. „Herr, es ist deine Sache, und jetzt blicke ich auf dich. Ich weiß nicht, wie das zu Ende geht, aber du kannst es machen. Du hast einst den Tod ausgehebelt in deiner Auferstehung. Du wirst doch mit meiner Situation fertig werden.“
Er erzählt auch in einem Brief von seinem Prozess, vielleicht schon der Prozess in Rom: „Alexander, der Schmied, hat mir viel Böses erwiesen. Es sei ihm nicht zugerechnet.“ In der Verhandlung stand ihm niemand bei, es verließen ihn alle. Er schaut sich im Zuschauerraum um, keiner der Brüder ist da, keiner, ganz allein. Der Herr aber stand ihm bei.
Und wenn wir die Missionare in eine schwierige Situation raussenden, ist Jesus bei ihnen.
Die zentrale Aufgabe: Menschen zu Jesus führen
Mensch, was sind wir reich, Mensch, was sind wir reich.
Darum ist das Wichtigste unseres Dienstes, dass wir Menschen von Jesus erzählen. Uns geht es nicht um Konfessionen oder irgendwelche Organisationen. Wir wollen Menschen zu Jesus führen, zu diesem Glauben. Ihr Vertrauen soll nicht auf sich selbst gesetzt werden, sondern auf den Herrn, der Tote lebendig macht. So gehören Menschen ganz Jesus an.
Der große Indienmissionar Stanley Jones hat gesagt, dass er viele Begegnungen mit denkenden Menschen hatte. Diese brachten alle Einwände gegen das Christentum vor: die Fehler der Kirchen, das Versagen der Kirche und die Schlechtigkeit, die sich im Christentum schon breitgemacht hat.
Wir wollen als Christen auch nie den Mund so weit aufreißen gegenüber Muslimen. Das Christentum hat ebenfalls eine furchtbare und blutige Geschichte. Stanley Jones schrieb damals: „Ich habe jetzt gemerkt, ich will mit niemandem mehr zanken. Ich will allein Christus predigen, sein Licht und seine Kraft.“
Und er schreibt weiter: „Und wo das geschieht, kommen Menschen zum Glauben, zum Leben, zum Licht. Das ist unser Dienst.“
Mensch, was sind wir reich! Große Taten geschehen, wenn Jesus durch unseren schwachen Lebensdienst hindurch sich selbst verherrlicht an anderen Menschen.
Zeugnis aus Myanmar – Die Kraft der Begegnung mit Jesus
In Myanmar, Birma, traf ich eine Gruppe der Myanmar Inland Mission. Das sind mutige Menschen, die heute unter diesem kommunistischen Regime eine Evangelisationsarbeit aufgebaut haben.
Als wir zusammen waren, erzählten sie, dass sie alle früher buddhistische Mönche waren, die mit den gelben Kutten herumlaufen. Das hat mich natürlich interessiert, und ich fragte sie: „Ja, hier in Burma? Buddhismus ist doch für jeden Deutschen der Traum, vor allem für den gebildeten deutschen Menschen, ostasiatische Religiosität. Das ist etwas Besonderes – die Weisheit Buddhas, wie man sich in sich selbst zurückzieht und sich versenkt.“
Daraufhin schauten sie mich ganz komisch an und sagten: „Was uns gezogen hat, als wir das erste Mal von Jesus hörten? Wir haben keinen Frieden mehr gefunden, bis wir ihm ganz gehört haben.“
Das ist das Wichtigste unseres Dienstes, das Wichtigste, wenn Sie Jugendarbeit in Deutschland machen oder in einer Gemeinde sind: dass Sie Jesus groß machen. Dass wir wieder diese heilige Einseitigkeit bekommen, seine Boten zu sein und sein Königreich auszubreiten.
Paulus vor König Agrippa – Ein mutiges Zeugnis vor Mächtigen
Und jetzt das Zweite: Wir haben etwas anzubieten, wir haben etwas anzubieten.
Sehen Sie, wie sie in dem Verhandlungssaal in Caesarea einmarschiert sind. Das war schon beeindruckend: die Hot-Volée, die Creme de la Creme von Caesarea. Es war ja eine ganz römische Stadt. Dann der König Agrippa mit seiner Bernize – das war, ich weiß nicht, wie man es sagen soll, wir sagen in Württemberg „ein kleines Lumpentier“.
Bernize war ein Mädchen von 17 Jahren. Bereits im Alter von 13 Jahren war sie aus ihrer ersten Liebesbeziehung gelöst und wurde mit ihrem Onkel, dem Herodes von Kalkis, verheiratet. Unter Umständen hatte sie noch ganz andere Verhältnisse. Später war sie die Geliebte des römischen Kaisers Titus. Um ein Haar wäre sie sogar Kaiserin geworden. Diese Bernize muss eine phantastische Frau gewesen sein, die den Männern ungemein imponiert hat.
Und sie wird da reingeführt. Können Sie sich das vorstellen? Das war ja irgendwo ein Witz, ein Spektakel. Jetzt machen wir mal ein bisschen Klamauk und lassen Paulus vorkommen, der irgendwelche abstrusen religiösen Lehren vertritt.
Da sitzt diese Schickeria, die Militärs sind dabei, und wer da alles dazugehört. Die Römer schauen zu. Es war ein toller Auftritt. Dann wird Paulus reingeführt, so armselig, wie ein Häftling eben nur aussehen kann.
Paulus sagt nur ein paar Worte und spricht nie von sich. Liebe Schwestern und Brüder, oft ist es nicht gut, wenn wir zu viel von uns selbst reden. Paulus sagt: Ich achte mein Leben keiner Rede wert. Er klagt nicht. Ich hätte gesagt: Was macht ihr mit mir? So ein Unrecht! Ich poche auf die Menschenrechte, ich gehe zum Weltgerichtshof oder so etwas, ich werde mich beklagen, beim Kaiser werde ich euch alle anschwärzen.
Nein, Paulus hat einen Dienst. Und vor dieser ganzen prächtigen Kulisse, dieser Eitelkeit, dieser aufgeputzten Leute steht er da und sagt: Ich habe euch etwas anzubieten – das Leben. Mensch, was seid ihr blind!
Er spricht in Höflichkeit und Anstand und lädt ein, das Leben mit Jesus zu beginnen. Er spricht von der Bekehrung. Darum geht es, nicht so brutal oft. Wir wissen überall, was Bekehrung ist. Jeder versteht: Man reißt das Steuer herum in die andere Richtung. Jesus muss der Herr deines Lebens sein.
Die Botschaft von Sünde, Befreiung und Umkehr
Und so geht es gerade weiter: Er spricht von der Sünde, ja von der Sünde. Es gibt ökologische Sünde, das versteht man, und es gibt Sünden der Wirtschaftsführer. Doch er spricht davon, dass wir alle in der Gottlosigkeit gefangen sind. Wir tun nicht, was Gott will. Wir gehen in die falsche Richtung.
Es geht um unsere Gottesfeindschaft, und diese muss man ablehnen. Er redet vom Satan. Er warnt vor diesen hochgestellten, neuen Rittern des Satans und sagt: Darum geht es heute. Es geht darum, ob Menschen frei werden von unheimlichen Bindungen der Finsternis, von Magie und abergläubischer Dunkelheit, von der Bindung an sich selbst – und frei werden für Gott.
Dabei beschönigt Paulus nichts. Er sagt es offen ins Gesicht, nicht, weil er frei ist, sondern weil sein Wort richtig ankommt. Er sagt das, weil er diese Menschen liebt. Die Menschen spüren das. Er redet nicht von oben herab. Er spricht von seinem eigenen Leben, von seiner eigenen Blindheit, und sagt: Da gibt es doch noch etwas.
Und das ist das, was wirklich berührt. Dazu hat mich der Herr gesandt, die Augen zu öffnen, damit sie sich bekehren von der Finsternis zum Licht. Ich wünsche euch, dass ihr einmal aus diesen schrecklichen Bindungen der Hurerei und der Unreinheit in eurem Leben heraustretet. Dass ihr wieder Menschen werdet, an denen Gott Gefallen hat – in der Freude, in der Liebe, in der Treue.
Es gibt wirklich ein Leben, wenn es zum Herrschaftswechsel kommt.
Mutiges Zeugnis in schwierigen Zeiten – Beispiel Uganda
Ich kann Ihnen ein weiteres Beispiel geben: In Uganda, während der schrecklichen Herrschaft des Tyrannen Idi Amin, waren es gerade die bekannten evangelikalen Christen, die den Mut hatten. Sie haben nicht etwa irgendwo Bomben gelegt, sondern Idi Amin geliebt und ihm die Wahrheit ins Gesicht gesagt.
Zunächst waren es die Bischöfe, die einen Brief geschrieben haben. Darin erklärten sie, was in diesem Land geschieht, sei furchtbar. Es werde gemordet, und diese Morde seien von Ihnen, Herr Staatspräsident, angeordnet.
Nur einer wurde vorgelassen: Janani Louwoum, der Erzbischof von Kampala. Er hatte den Mut, dem Tyrannen ins Gesicht zu sagen: "Es ist maßloses Unrecht, das Sie tun, aber ich liebe Sie." Dafür wurde er von Idi Amin erschossen und verlor sein Leben.
Wichtig ist nicht die Brut des Boten, sondern ob das Wort ausgerichtet wird. Es ist das Wort, das bis zum Schluss Jesus sucht und jedem die Chance zur Umkehr und Bekehrung gibt – jedem, auch dem Hasser und Verfolger.
Dies ist ein wunderbarer Dienst, in dem wir stehen.
Aufruf zur aktiven Teilnahme am Missionsdienst
Und auch das Letzte: Macht doch mit, macht doch mit in diesem Dienst.
Wir hören so viel, manchmal sitzen wir da wie auf einem Stuhl, fast wie im Theater. Man sieht, dass auf der Bühne etwas passiert, und ein paar Leute leisten dort ihren Dienst. Aber so kann man das nicht machen. Wir sind doch mit hineingenommen in diesen Dienst.
Wir wollen doch für diese Mission beten, wir wollen dahinterstehen. Wir wollen an unserem Platz genauso wirken. Hier ist doch auch ein Missionsfeld. Europa ist heute, ich will fast sagen, dunkler als Asien und Afrika. Dort ist man oft am verzweifeln, dass wir hier heute das tun.
Wenn Paulus als gebundener Mann schon so viel Mut hat, dann will ich mich nicht mehr abdrängen lassen in meiner Gemeinde. Ich will dafür eintreten, dass mehr evangelisiert wird. Und wenn im Krankenhaus keine Besuche gemacht werden, dann bitte ich Gott, dass er mir zwei oder drei Menschen zur Seite gibt. Dann fangen wir an und machen dort Besuche.
Wir wollen uns um die jungen Leute kümmern. Wenn die Jugendarbeit nur noch Alotria macht, dann machen wir einen Bibelkreis und bitten Gott darum. Er kann auch durch schwache Leute wirken, wenn Paulus schon in seinen Ketten so wirken konnte.
Ich habe Ihnen nicht den ganzen Text vorgelesen, aber dort in Apostelgeschichte 26, wo Paulus am Ende sagt: Durch Gottes Gnade und mit Gottes Hilfe ist es mir bis zum heutigen Tag gelungen. Und ich stehe bis auf diesen Tag. Mich kriegt man nicht klein, weil der Herr mich hält. Menschlich wäre ich schon lange am Ende, aber der Herr hält mich.
Die Bedeutung des Evangeliums in dunklen Zeiten
Es wird berichtet, wie Agrippa und Bernice das ganze Schauspiel erlebten. Zuerst wunderten sie sich und fragten, warum Paulus so emotional sprach – so, wie man es heute auch manchmal sieht.
Wir können nicht über alles so reden wie sonst. Es gibt eine Sache, die uns tief am Herzen liegt: das herrliche Evangelium von Jesus. Er will heute seine Königsherrschaft in unserer Welt aufrichten. Je dunkler die Zeiten werden, desto wichtiger wird das Evangelium vom Reich Gottes, das verkündigt wird, und die Hoffnung für die Völker.
Plötzlich rief der kühle römische Verwaltungsmann, ein Militär, Paulus zu: „Du rasest! Die große Kunst der Rhetorik, die ich noch ganz gut kenne, siehst du hier nicht?“ Paulus antwortete: „Nein, ich wünschte nur, ihr wärt alle so wie ich – abgesehen von den Ketten.“
Das ist doch wunderbar: Wir sagen der Welt, und wir beneiden euch nicht mit eurem ganzen Geld, mit euren brechenden Tabus und eurem modernen Lebensstil. Wir wünschen euch, dass ihr das findet, was wir haben: mit Jesus ein erfülltes, ganz reiches Leben.
Mission und Verfolgung heute – Beispiel Shelternau
Ich war neulich erschrocken, wie die Shelternau-Leute inhaftiert wurden. Am Anfang gab es eine große Zurückhaltung – sowohl bei den Kirchen als auch bei den Politikern und anderen. Man sagte immer: Ja, ja, das ist natürlich klar, dass sie inhaftiert wurden. Sie haben ja missioniert, das müsse man so sehen.
Ich habe mich gefragt: Was bedeutet eigentlich Missionieren? Missionieren ist doch nicht, wenn man Menschen gewaltsam zwingt oder manipuliert. Also, liebe Leute, wenn ich euch so sehe, weiß ich nicht, was da manipuliert werden soll oder was da durch die Boten Jesu bewirkt werden könnte. Wir können überhaupt nichts erzwingen.
Jede Zeitung manipuliert, jeder Fernsehsender auch – in Deutschland das Erste und das Zweite Programm – mit ihrer Sicht auf den Nahostkonflikt und mit allem, was sie berichten. Wir können nur eines tun: Wir können von Jesus erzählen und die großen Taten Jesu verkünden. Er lebt und regiert heute machtvoll für den, der ihn anruft. Ob Menschen das Evangelium begreifen oder nicht, ist eine andere Sache.
Sie wissen doch, was die Shelternau-Leute gemacht haben: Sie haben im geschlossenen Raum den Jesus-Film auf dem Computer laufen lassen, das war’s. Natürlich weiß die Welt genau, was gefährlich ist. Das Allergefährlichste ist, auf dem Boden des Evangeliums von Jesus zu reden – von seiner Macht.
Und selbst wenn die Welt voll Teufel wäre und uns verschlingen wollte: Die ganzen Teufel dieser Welt können nichts gegen das Evangelium von Jesus ausrichten. Für uns streitet der rechte Mann, den Gott selbst auserkoren hat. Im Namen Jesu sind wir unüberwindlich.
Es ist schön, wenn man seiner Sache ganz gewiss und sicher ist: Jesus sendet mich, ich gehe in seinem Namen. Dabei geht es darum, anderen Menschen dieses herrliche Evangelium weiterzusagen.
Zeugnis an der nordkoreanischen Grenze – Mut trotz Gefahr
Lassen Sie mich schließen mit einem Erlebnis, das ich an der nordkoreanischen Grenze hatte. Dort gibt es viele Tausend Hungerflüchtlinge, die illegal über die Grenze kommen. Wenn sie von den chinesischen Behörden erwischt werden, werden sie zurück nach Nordkorea geschickt. Dort verlieren viele oft ihr Leben.
Einer dieser Flüchtlinge war herübergekommen und hatte Anschluss an Hausgemeinden gefunden. Dort hat er Jesus angenommen. Seine Frau und sein Kind waren im Hunger gestorben.
Als ich ihn traf, erzählten mir meine Freunde, dass er am nächsten Tag erneut versuchen wollte, illegal die scharf bewachte Grenze nach Nordkorea zu überschreiten. Ich fragte ihn durch den Übersetzer: „Du weißt, was das bedeutet. In den letzten Monaten wurden wieder viele Gemeindeleiter der illegalen Untergrundgemeinden in Nordkorea erschossen.“
Er schaute mich an – ein Mann, der erst wenige Monate im Glauben stand – und sagte: „Was soll das? Ich muss meinen Freunden von Jesus erzählen, und ich gehe.“
Daher möchte ich Ihnen dieselbe Gewissheit schenken.