Zuerst möchte ich mit euch einen Bibeltext lesen, und zwar aus dem Kolosserbrief. Wenn ihr eure Bibel dabei habt, könnt ihr gerne mitlesen. Es handelt sich um den Kolosserbrief, Kapitel 2, Vers 16 und folgende.
Kolosser 2,16:
So lasst euch nun von niemandem richten wegen Speise oder Trank oder wegen bestimmter Feiertage, Neumonde oder Sabbate. Diese sind doch nur ein Schatten der Dinge, die kommen sollen, worin aber Christus das Wesen hat.
Lasst nicht zu, dass euch jemand um den Kampfpreis bringt, indem er sich in Demut und Verehrung von Engeln gefällt und sich in Dinge einlässt, die er nicht gesehen hat. Dabei ist er ohne Grund aufgeblasen von einer fleischlichen Gesinnung und hält nicht fest am Haupt. Denn an diesem Haupt wächst der ganze Leib durch Gelenke und Bänder, die ihn stützen und zusammenhalten, und zwar in dem von Gott geschenkten Wachstum.
Wenn ihr nun mit Christus den Grundsätzen der Welt gestorben seid, weshalb lasst ihr euch noch Satzungen auferlegen, als ob ihr noch in dieser Welt lebtet? Rührt das nicht an, kostet das nicht, betastet das nicht!
Denn all das fällt dem Gebrauch der Vernichtung anheim, nach den Weisungen und Lehren von Menschen, die zwar einen Schein von Weisheit haben. Sie praktizieren selbstgewählten Gottesdienst, Demut und Kasteiung des Leibes. Doch diese sind wertlos und dienen nur zur Befriedigung des Fleisches.
Soweit Paulus an die Kolosser.
Auseinandersetzung mit falschen Lehren in Kolossä
Was sicherlich manchen auffällt, ist, dass Paulus sich hier gegen eine bestimmte, jüdisch geprägte Gesetzlichkeit wendet. Diese betrifft Speisegebote, Verbote und auch Feiertage, die entweder gehalten werden sollen oder nicht.
Paulus setzt sich mit einer Gruppe auseinander, die damals in Kolossä einen gewissen Einfluss hatte. Diese Gruppe hat die Christen in Kolossä auf einen falschen Weg geführt.
Es handelt sich dabei nicht einfach nur um Juden. Wir lesen, dass diese Menschen sich in der Verehrung von Engeln gefallen. Das ist etwas, was Juden normalerweise nicht tun. Außerdem wird berichtet, dass sie einen Schein von Weisheit haben, der in Wirklichkeit gar nicht vorhanden ist.
Sie praktizieren einen selbstgewählten Gottesdienst und legen den Menschen bestimmte Belastungen auf, indem sie sagen, dass man sich an bestimmte Regeln halten muss.
Paulus sagt, dass sie ohne Grund aufgeblasen sind. Sie haben eine fleischliche Gesinnung und keine direkte Verbindung zu Jesus Christus.
Parallelen zur heutigen Esoterik
Ich habe den Eindruck, dass es in Kolossä damals eine Gruppe gegeben haben muss, die sehr ähnlich war wie das, was wir heute als Esoterik bezeichnen. Manche der Stichworte, die ich gerade gelesen habe, entsprechen ziemlich genau dem, was wir auch heute bei Esoterikern oder bei esoterisch geprägten Menschen finden.
Nun stellt sich natürlich die Frage: Was bedeutet das ganz genau? Damals gab es den Begriff Esoteriker noch gar nicht. Was verstehen wir heute darunter?
Vielleicht können wir es so erklären: Wenn wir in Deutschland heute mit Menschen sprechen, treffen wir auf verschiedene Gruppen. Die einen sind säkular oder atheistisch. Sie wollen am liebsten gar nichts mit Religion zu tun haben. Sie konzentrieren sich aufs Hier und Jetzt: Essen und Trinken, denn morgen sind wir tot. Vielleicht spielen sie noch ein bisschen Computerspiele, machen ein paar Reisen und haben Spaß. Das sind Menschen, die mit Gott eigentlich kaum etwas zu tun haben.
Dann gibt es Menschen, die fest zu einer religiösen Überzeugung stehen. Sie gehören zu klassischen Religionen wie dem Hinduismus, Buddhismus, Islam oder anderen Glaubensrichtungen.
Und schließlich gibt es eine Gruppe von Menschen, die in den letzten zwanzig Jahren stark zugenommen hat. Immer mehr Menschen orientieren sich daran. Sie merken, dass der Atheismus sie nicht zufriedenstellt, dass es irgendwie mehr geben muss. Gleichzeitig wollen sie sich keiner festen Religion anschließen. Der Zeitgeist, in dem wir leben, ist nicht offen dafür, dass jemand einem andere Gebote auflegt. Man möchte selbst entscheiden, was für einen richtig ist.
Diese Menschen sagen dann oft: „Das ist für dich gut, das ist für mich gut.“ Sie sind offen für das Übernatürliche und glauben, dass es da etwas gibt, das wir nicht genau beschreiben können. Es ist eine Kraft, eine Energie, ein Geist oder ein Gott – aber es gibt mehr.
Dieses Mehr können wir spüren. Je stärker jemand esoterisch geprägt ist, desto mehr durchdringt diese Überzeugung auch die Umwelt, in der er lebt. Manche Menschen sagen heute, dass sie mit Engeln sprechen oder dass sie die Kraft Gottes durch bestimmte Methoden auf sich herabziehen können.
Diese Vorstellungen zeigen sich heute in verschiedenen Bereichen unseres Alltagslebens.
Astrologie und die christliche Haltung dazu
Es wurde ja vorhin schon gesagt, dass manche Menschen Horoskope lesen. Das ist eine sehr alte Praxis, nichts Neues.
Der Grundgedanke dabei ist, dass wir im Moment unserer Geburt von der Planetenkonstellation geprägt werden. Diese Konstellation beeinflusst unser Schicksal und unsere Persönlichkeit so tief, dass sie unser gesamtes weiteres Leben bestimmt. Die Planetenkonstellation zur Zeit unserer Geburt ist entscheidend dafür, wie wir als Persönlichkeit sind. Das nennt man ein Geburtshoroskop. Außerdem soll diese Konstellation auch dafür verantwortlich sein, was uns in der nächsten Zeit begegnet oder begünstigt.
Man geht dabei nicht davon aus, dass die Planeten an sich eine Wirkung haben. Denn Planeten sind zunächst einmal nur materielle Himmelskörper, also Gesteinshaufen, die im All kreisen. Vielmehr nimmt man an, dass von ihnen eine bestimmte Energie ausgeht oder dass ihre Konstellation einen Einfluss auf unser Leben hat.
Diese Vorstellung gab es schon bei den alten Ägyptern, Babyloniern und Griechen. Auch viele unserer Vorfahren glaubten daran, und heute ist das noch immer präsent.
Esoterik ist ein Sammelsurium aus verschiedenen Hintergründen, Religionen, Überlegungen und Erfahrungen. Dazu gehört auch die Astrologie, also die Deutung von Horoskopen.
Hier werden auch Christen herausgefordert: Wie gehen sie damit um? Man hört manchmal, dass jemand schon bei seinem Arbeitskollegen denkt, ob man zusammenpasst oder nicht, nur aufgrund der Sternkonstellation.
Als Christen wissen wir jedoch, dass Sterne und Planeten keinen Einfluss auf unser Leben haben. In der Schöpfungsgeschichte lesen wir, dass Gott die Sterne geschaffen hat, um seine Größe zu zeigen. Sie sollen uns helfen, Zeichen, Zeiten und Stunden zu erkennen – zum Beispiel den Stern von Bethlehem, der anzeigt, dass Gott handeln wird. Der Stern an sich sagt nichts, sondern nur, weil Gott ihm eine Bedeutung gegeben hat.
Deshalb können Christen sich frei fühlen. Sie brauchen keine Horoskope zu lesen, denn sie wissen, dass diese ihr Leben nicht beeinflussen.
Es gibt aber Menschen, die ihre Zukunft nach Horoskopen planen, ihren Ehepartner danach aussuchen oder wichtige Entscheidungen treffen. Als Christen sind wir davon frei, weil wir wissen, dass Planeten keinen Einfluss haben.
Interessanterweise benennen wir die Planeten bis heute nach griechischen und römischen Gottheiten: Mars, Venus, Jupiter, Saturn – das sind Götter der Griechen und Römer. Das kommt daher, dass diese Völker glaubten, die Planeten symbolisierten die Kraft und Macht dieser Götter und hätten Einfluss auf unser Leben.
Als Christen vertreten wir diese Auffassung nicht. Die Namen können wir beibehalten, denn sie sagen nichts aus. Aber dem Glauben, der dahintersteht, sollten wir kritisch gegenüberstehen.
Magie als Grundgedanke der Esoterik
Ein Grundgedanke, der in der Esoterik sehr häufig vorkommt, ist der der Magie. Magie bedeutet, dass es eine übernatürliche Kraft oder Energie gibt. Durch mein Handeln hier auf der Erde kann ich diese übernatürliche Kraft nutzen, manipulieren oder zu meinem Vorteil beeinflussen.
Magie heißt also, dass ich durch Handlungen im Diesseits – etwa durch Gebete, Körperhaltungen oder Gegenstände – diese übernatürliche Macht beeinflussen kann. Hinter der Esoterik steht oft der Wunsch nach Kontakt zu dieser übernatürlichen Macht. Man möchte einen Vorteil erlangen, gesund werden, ein glückliches Leben führen oder innere Ausgewogenheit finden. Dafür werden dann Methoden angeboten, mit denen man diese übernatürliche Energie oder Kraft zu seinem Nutzen einsetzen kann.
Die einzelnen esoterischen Praktiken stammen meist aus verschiedenen Religionen der Welt. Sie werden aus ihrem ursprünglichen Zusammenhang herausgelöst und individuell zusammengestellt – je nachdem, wie man es gerne haben möchte. Deshalb vertreten nicht alle Esoteriker dieselbe Auffassung. Der eine Esoteriker praktiziert das eine, der andere etwas ganz anderes.
Typisch für Menschen, die ihr Heil in der Esoterik suchen, ist auch, dass sie ihre Praktiken alle paar Jahre wechseln. Manche sind beispielsweise ganz begeistert von Yoga. Sie machen einige Jahre Yoga, doch nach einer Zeit, wenn die anfängliche Begeisterung nachlässt, merken sie, dass es nicht ganz das ist, was sie sich vorgestellt haben. Dann wechseln sie zum Beispiel zu Taiji oder gehen in die Lehre bei einem Schamanen. Man wechselt, kombiniert verschiedene Dinge, und jeder macht es ein wenig anders.
Das ist eine Form postmoderner Religiosität. Postmodern bedeutet hier, dass es keine feste Dogmatik mehr gibt. Niemand sagt mir genau, was für alle verpflichtend ist. Jeder kann sich sein Glaubens- und Warenangebot individuell zusammenstellen, so wie es gerade passt.
So nimmt man beispielsweise etwas Ayurveda aus dem Hinduismus, etwas Meditation von den Buddhisten, Trommeln von den Schamanen, und noch etwas von den Inuit oder anderen Kulturen. Daraus stellt man seine eigene Religiosität zusammen. Meistens wird dann gar keine Religion mehr vollständig beachtet.
Kritisch betrachtet ist das eine Art Kolonialismus der Religion. Man nimmt heraus, was einem gefällt – möglichst etwas, das sich gut praktisch anwenden lässt – und hofft, dass sich das eigene Leben dadurch bereichert. Man möchte mehr sehen als andere Menschen oder das Leben intensiver erfahren.
Esoterische Einflüsse im Alltag und in der Erziehung
Viele Menschen werden heute schon früh mit spirituellen oder religiösen Symbolen konfrontiert. Beispielsweise schenkt man kleinen Kindern oft einen Traumfänger. Ein Traumfänger stammt ursprünglich von den Indianern, wird aber auch in Australien verwendet. Es handelt sich dabei um ein Gebilde, das wie ein Mobile aussieht und gerne über dem Bett der Kinder aufgehängt wird. Man sagt, die ganze Atmosphäre werde von Träumen durchschwirrt. Dabei gibt es gute und schlechte Träume. Die Traumfänger sollen die bösen Träume auffangen und neutralisieren, sodass nur die guten Träume bei den Kindern ankommen.
Viele Menschen nutzen heute solche Traumfänger. Sie sind oft mit Federn und Perlen geschmückt und individuell gestaltet. Sie sehen aus wie ein Spinnennetz, sind aber aus Stoff gefertigt und dekorativ. Manche finden sie einfach nur schön, doch andere übernehmen den Brauch in der Hoffnung, dass er eine positive Wirkung auf ihr Kind hat.
Wenn Kinder dann in den Kindergarten kommen, machen die Erzieherinnen oft mit ihnen eine Traumreise oder eine Meditation. Manchmal lassen sie die Kinder auch Mandalas ausmalen. Mandalas sind ursprünglich buddhistische oder hinduistische Meditationszeichnungen. Sie sind in einem festen Muster aufgebaut. Ein Mönch streut das Original mit buntem Sand auf die Erde. Durch die Konzentration auf dieses Bild soll seine Seele sich von ihm lösen und eins mit dem All werden – zum Beispiel mit dem Brahman im Hinduismus oder mit dem All im Buddhismus.
Mit den Kindern wird das natürlich nicht so gemacht. Sie bekommen nur ein Ausmalbild, das sie ausmalen sollen. Die Hoffnung dahinter ist, dass sie dadurch ruhiger werden. Viele Kinder werden tatsächlich ruhiger, aber das würde auch passieren, wenn sie eine Blumenwiese ausmalen. Es muss also kein Mandala sein. Die Kinder werden dadurch nicht zu Hindus, aber sie verbinden Meditation oder das Ausmalen eines Mandalas mit etwas Schönem und Positivem. Die Mandalas werden dann oft zu Hause aufgehängt oder als Erinnerung an die Kindergartenzeit aufbewahrt. So werden Kinder Stück für Stück auf eine Offenheit gegenüber verschiedenen Religionen vorbereitet.
Später kommt dann oft noch mehr hinzu. Zum Beispiel geht man ins Schwimmbad, und dort stehen plötzlich Buddha-Statuen. Ich selbst habe das erlebt. Ab und zu gehe ich zum Schwimmen, um Sport zu machen, und dann steht dort eine Buddha-Statue. Ich fragte den Bademeister: „Warum steht hier eine Buddha-Statue? Könnte man nicht auch ein Kreuz aufstellen?“ Er antwortete: „Die Buddha-Statue ist Wellness.“
Dabei hat die Buddha-Statue mit Wellness eigentlich gar nichts zu tun. Der Buddha war ein Asket, der meinte, man solle gerade nicht Wellness praktizieren, weil der Körper schlecht sei und man ihn überwinden müsse, damit sich der Geist vom Körper lösen kann. Das passt eigentlich gar nicht.
Doch das ist typisch für Esoterik. Esoterik löst einzelne Praktiken und Gedankengänge aus ihrem ursprünglichen religiösen Kontext heraus. Sie interpretiert sie neu – für den eigenen Vorteil. So dient die Religion oft dazu, dass es einem scheinbar besser geht, dass man sich besser fühlt oder dass man die Religion für die eigenen Zwecke nutzt.
Esoterik im Gesundheitswesen und alternative Heilmethoden
Die Esoterik ist heute relativ weit verbreitet im Bereich der Medizin, insbesondere im Bereich der alternativen Heilmethoden. Heutzutage ist es oft kaum noch möglich, zwischen esoterischen Praktiken und medizinischen Angeboten zu unterscheiden. Früher ging man, wenn man esoterische Behandlungen wollte, zum Heilpraktiker oder zu anderen Menschen, die solche Methoden anboten. Heute bieten sogar Ärzte solche Leistungen als Zusatzangebot an.
Ein Beispiel aus Hamburg: In einer Gemeinde sprach ich mit jemandem, der Zahnprobleme hatte. Ihm wurde angeboten, ob der Arzt nicht einen Schamanen holen sollte. Der Schamane könnte dann um den Stuhl herumtanzen und Beschwörungen durchführen, und vielleicht würden die Zahnprobleme dadurch verschwinden – und das beim normalen Zahnarzt. Ein Zahnarzt, den ich selbst besuchte, bietet regelmäßig Akupunktur gegen Zahnschmerzen oder Schmerzen beim Bohren an.
Akupunktur stammt aus dem buddhistischen, taoistischen und konfuzianistischen Kulturkreis und gehört zur traditionellen chinesischen Medizin. Sie basiert auf dem Grundgedanken, dass alle Krankheiten, Unwohlsein und sogar Kriege auf ein Ungleichgewicht der Qi-Energie zurückzuführen sind. Diese Qi-Energie wird als göttliche, kosmische Energie verstanden, die alles durchströmt – die Welt, das Haus, in dem wir leben, und den menschlichen Körper.
Im menschlichen Körper soll diese Energie in sogenannten Meridiane zirkulieren, das sind Energiebahnen, die manchmal auf Schautafeln in Arztpraxen dargestellt werden. Die Qi-Energie existiert in zwei Formen: Yin und Yang. Diese beiden müssen im Gleichgewicht stehen. Ist das Gleichgewicht gestört, also zu viel Yin oder zu viel Yang vorhanden, wird der Mensch krank.
Der Therapeut stellt nicht fest, ob eine Leberentzündung oder eine bakterielle Infektion vorliegt, sondern ob zu viel Yin oder Yang vorhanden ist. Die Therapie wird daraufhin verschrieben. Bei der Akupunktur werden Nadeln an den Stellen gesetzt, an denen die Qi-Energie zirkuliert. Dadurch soll die Energie entweder abgeleitet oder zugeführt werden, um das Gleichgewicht wiederherzustellen.
Wer annimmt, es handele sich hier um körperlich nachweisbare Phänomene, irrt sich. Das ist nicht der Fall. Ich habe ein Buch über chinesische Medizin geschrieben, in dem ich diese Zusammenhänge ausführlicher erläutere. Dabei zitiere ich auch aus Werken chinesischer Therapeuten, die in Deutschland praktizieren und unterrichten, sowie aus chinesischen Quellen. Die Idee stammt ursprünglich aus dem Buddhismus und Taoismus. Das Tao ist das Qi, das durch den Körper fließt. Es hat mit körperlich-medizinischen Fakten nichts zu tun.
Manche denken fälschlicherweise, es handele sich bei den Meridianen um Nervenbahnen, die durch Nadeln beeinflusst werden. Wer das meint, sollte einmal in einem Anatomiebuch nachschlagen, wo die Nervenbahnen verlaufen, und das mit den Qi-Energiebahnen vergleichen. Sie befinden sich an ganz unterschiedlichen Stellen.
Der Gründer der britischen Akupunkturgesellschaft, Dr. Mann, führte über viele Jahre Versuche durch. Er stach immer weiter entfernt vom vorgesehenen Einstichpunkt ein und stellte fest, dass selbst bei einem Abstand von zehn Zentimetern der gleiche Heilerfolg erzielt wurde. Das ist bei Nerven- oder Blutbahnen nicht möglich.
Wenn ein Arzt Blut abnehmen will und zehn Zentimeter daneben sticht, ist das ein Glücksspiel, ob Blut kommt – meistens schmerzhaft und ohne Erfolg. Ich erinnere mich an eine Erfahrung im Krankenhaus: Eine Ärztin im Praktikum versuchte minutenlang, bei mir Blut abzunehmen, was sehr schmerzhaft war und keinen Erfolg brachte. Sie schwitzte, ich auch. Schließlich kam ein erfahrener Arzt, der es sofort schaffte. Das zeigt, dass es auf den genauen Einstichpunkt ankommt – zumindest bei Blutgefäßen.
Bei der Akupunktur ist das anders. Das führt zu der Frage: Gibt es also gar keine festen Energiebahnen? Wozu sticht man dann überhaupt ein? Ursprünglich stammt die Akupunktur aus dem Schamanismus. Einige Einstichpunkte tragen noch heute Namen wie Dämonenherz oder Dämonentor. Damals ging man davon aus, dass Dämonen im Körper wohnen, die durch das Anstechen vertrieben werden könnten.
Später wurde diese Vorstellung unter Einfluss des Daoismus und Buddhismus verändert. Heute gilt die Theorie, dass eine göttliche Energie, das Qi, durch den Körper zirkuliert und durch Nadeln beeinflusst werden kann. Das ist keine medizinische Methode, sondern eine religiöse Praxis. Es geht nicht um Nachweisbares oder Untersuchbares.
Manche Ärzte zeigen sogar mit einem Gerät, wo die Qi-Energie verlaufe. Tatsächlich messen diese Geräte jedoch nur den Hautwiderstand. Das bedeutet: Wenn etwas blinkt, zeigt das nur, dass der Hautwiderstand größer oder kleiner ist. Qi-Energie kann nicht gemessen werden, weil es sich nicht um elektrische, chemische oder biologische Energie handelt, sondern um eine spirituelle, geistige Energie.
Wer nicht an diese Energie glaubt, sollte auch keine Akupunktur machen. Wer daran glaubt, vertraut sich dieser Energie an und erwartet Heilung. In diesem Fall kann es sein, dass man sich einer übernatürlichen Kraft aussetzt, denn genau das wird behauptet. Wenn es nur physikalisch wäre, sollte man die Finger davonlassen, denn das ist es nicht, und es lässt sich auch nicht nachweisen.
Medizinisch wirksam können Nadelungen nur bei der Schmerzbekämpfung sein. Diese Methode wurde jedoch von den ursprünglichen Chinesen nicht mit Nadeln praktiziert, sondern Schmerzen wurden mit Opium behandelt. Opium wirkt chemisch und nicht spirituell.
Erst im 19. Jahrhundert entwickelte ein französischer Arzt namens Norgier die Schmerzbekämpfung mit Nadeln. Korrekt müsste man diese Methode Nadelstichanalgesie nennen, nicht Akupunktur. Dabei werden gezielt bestimmte Nervenbahnen gestochen, um die Ausschüttung von Endorphinen anzuregen, also körpereigenen schmerzstillenden Stoffen. Dies überdeckt das Schmerzsignal.
Diese Methode wirkt bei manchen Menschen, hat aber nichts mit der klassischen Akupunktur zu tun. Die klassische Akupunktur will alle möglichen Beschwerden behandeln – von Nasenbluten über Krebs bis zu Depressionen oder einem verkürzten Bein. Medizinisch betrachtet funktioniert das nicht, es sei denn durch übernatürlichen Einfluss.
Die Vorstellung von Energiebahnen, die durch den Menschen fließen, findet sich auch in Ernährungsempfehlungen. Man soll bestimmte Lebensmittel essen, weil sie mehr Qi-Energie oder mehr Yin oder Yang enthalten. Ähnlich gibt es Regeln für die Einrichtung von Wohnungen, bekannt als Feng Shui. Feng Shui ist sozusagen Akupunktur für die Wohnung – wenn auch nicht ganz so.
Viele Geschäftsleute in Deutschland richten ihre Wohnungen oder Geschäfte nach Feng Shui ein. Die Qi-Energie soll über den Erdboden und durch Häuser fließen. Je nachdem, wo man eine Pflanze, ein Licht, ein Fenster oder einen Spiegel platziert, wird die Energie gespeichert, gesteigert oder gestört. Ist die Energie gestört, soll das Geschäft scheitern, die Mitarbeiter schlecht arbeiten. Wird alles richtig gesetzt, soll das Geschäft florieren.
Das ist ein Tipp für diejenigen, die Probleme im Geschäft oder in der Ehe haben. Feng Shui wird vertreten als Methode, die Harmonie und Glück in die Wohnung bringt. Als Christ kann man das nicht übernehmen, denn die Qi-Energie ist eine göttliche Energie. Gott hingegen achtet nicht darauf, wo Blumen oder Spiegel stehen, sondern auf das Herz des Menschen. Er schaut darauf, wie offen man ist, dass er einen verändert und an einem wirkt.
Auch bei Tai Chi oder Qi Gong steckt dieser Begriff der Qi-Energie immer mit drin. Es gibt auch Massageliegen, die mit bestimmten Qi-Energien beworben werden. Man sagt, dass durch Steine auf dem Körper bestimmte Zentren aktiviert werden und man dadurch gesund wird. Auch das ist eher Esoterik.
Es geht um religiöse Kräfte, die nicht von Gott kommen. Wenn man sich darauf einlässt, ist das eine fremdreligiöse Praxis. Ähnliches gibt es aus Indien unter dem Namen Ayurveda. Ayurveda geht davon aus, dass im Körper eine Energie namens Prana fließt. Diese Prana-Energie soll gesund machen, wenn man sie richtig konzentriert und leitet.
Prana soll an der Wirbelsäule entlang bis über den Kopf in verschiedenen Energiezentren vorhanden sein. Durch Wasser- oder Öl-Güsse auf die Stirn oder Steine auf dem Bauch sollen positive Einflüsse auf die Prana-Energie erzielt werden. Ayurveda ist heute weit verbreitet in Wellnessangeboten. Man kann in Kliniken oder Kurorten entsprechende Anwendungen bekommen und sich danach wohlfühlen.
Die Prana-Energie ist keine medizinisch nachweisbare Energie, sondern eine religiöse Energie, die den Menschen weiterführen soll. Wenn bei alternativen Heilmethoden Begriffe wie Energie, Energieströme oder Energieblockaden fallen, handelt es sich mit großer Wahrscheinlichkeit nicht um seriöse Medizin, sondern um esoterische Angebote.
Manchmal ist auch von Schwingungen die Rede. So kann man Wasser kaufen, das mit Schwingungen aufgeladen sein soll und dadurch gesund machen soll. Oder man kauft Himalaya-Salz, das angeblich vor Keimen schützen soll. Ich kenne einen Kinderarzt, der auf seinem Schreibtisch Himalaya-Salz stehen hat und es nicht anfassen lässt, weil es ihn vor den Keimen der Kinder schützen soll.
Das ist Aberglaube. Salz allein schützt nicht vor Ansteckungen, denn Bakterien sind davon unbeeindruckt. Dennoch glauben manche Menschen, dass in diesem Salz eine Energie oder Kraft steckt, die vor negativen Einflüssen schützt. Andere tragen Talismane oder Amulette bei sich und hoffen, dadurch vor bösen Einflüssen, dem bösen Blick oder Krankheiten geschützt zu sein.
Auch das ist der Glaube an eine übernatürliche Macht, die hilft. Esoterik umfasst einen ganzen Bereich, der mit Krankheit, Gesundheitsvorsorge, psychischer Gesundheit, Meditation und ähnlichen Dingen zu tun hat. Teilweise werden solche Angebote heute von Krankenkassen bezahlt oder in Betrieben angeboten.
Es ist ratsam, vorsichtig zu sein, genau zu prüfen und sich erklären zu lassen, was gemacht wird. Wenn von Schwingungen, Energien oder Blockaden die Rede ist, sollte man vorsichtig sein. Das klingt oft seriös, ist aber in den meisten Fällen ein esoterisches Angebot mit religiösem Hintergrund.
Als Christen sollten wir solche Angebote kritisch betrachten und uns davon distanzieren. Das ist ein wichtiger Bereich im Thema Gesundheit.
Wahrsagerei und Kontaktaufnahme zu übernatürlichen Mächten
Ein großer Bereich beschäftigt sich damit, zu wissen, was in der Zukunft passiert. Das bedeutet, dass man Kontakt zu übernatürlichen Kräften und Mächten aufnimmt, um herauszufinden, was die Zukunft bringt oder wie man sich verhalten soll.
Einen Teil dieses Bereichs hatten wir bereits besprochen, und zwar die Horoskope. Darüber hinaus gibt es zum Beispiel das, was manche Pendel oder Tischerücken nennen. Tischerücken bedeutet hier nicht, dass man in seinem Wohnzimmer die Tische von einer Stelle zur anderen schiebt. Es ist etwas anderes gemeint: Auf dem Tisch steht ein kleines Tischchen, meistens mit drei Beinen. Alle legen ihre Finger darauf, und das Tischchen bewegt sich zu verschiedenen Buchstaben. Vor dem Tisch liegt ein großer Kreis mit Buchstaben und Zahlen – von null bis neun. Das Tischchen wandert dann zu bestimmten Zeichen, und das ist die Antwort auf die gestellten Fragen.
Das Gleiche passiert beim Gläserrücken. Statt eines kleinen Tischchens legt man hier die Finger auf ein Glas, das sich dann ebenfalls bewegt. Dabei möchte man Antworten auf Fragen erhalten wie: Wem soll ich heiraten? Wann werde ich sterben? Wie geht es dem anderen? Was ist mit meiner Großmutter, die gestorben ist? Man kann alle möglichen Fragen stellen, und die übernatürlichen Kräfte sollen darauf antworten.
In vielen Fällen ist das jedoch nur Spielerei. Es funktioniert oft so, dass jemand unbewusst das Tischchen oder Glas ein wenig schiebt, und so entstehen die Antworten, wie man sie sich vorstellt. Allerdings besteht auch die Möglichkeit, wirklich Kontakt zu übernatürlichen Kräften aufzunehmen. Das merkt man besonders dann, wenn plötzlich Antworten kommen, die keiner in der Gruppe wirklich wusste. Oder wenn die Antworten die Zukunft betreffen und man schnell erkennt, dass tatsächlich etwas Übernatürliches stattfindet.
Dann spielt es keine Rolle mehr, ob man das mit dem Tischerücken, Gläserrücken oder einer anderen Methode macht. Ich habe zum Beispiel vor einiger Zeit einen Anruf bekommen: Eine Frau hatte durch das Fernsehen ein Zeichen gegeben – sie sagte, wenn jetzt etwas passiert, geht der Fernseher an oder aus. Und tatsächlich schaltete sich der Fernseher von selbst ein und wieder aus. Das brachte sie in Angstzustände, weil sie sich dadurch in ihrer Zukunft bestimmt fühlte.
Sie fragte dann, wie es mit ihrem Ehepartner weitergeht, und bekam die Antwort, es sei schlecht. Später trennte sie sich von ihrem Ehepartner. Sie hatte den Eindruck, dass Geister oder Energien durch den Fernseher zu ihr sprachen. So beeinflussten diese Kräfte ihr ganzes Leben.
Die Methoden sind also verschieden. Manche benutzen Pendel. Ein Pendel ist ein Gewicht, das an einer langen Schnur hängt. Man hebt es an und lässt es frei schwingen. Im Gesundheitswesen wird das zum Beispiel genutzt, um herauszufinden, wogegen jemand allergisch ist. Man hält das Pendel in der Hand und bewegt es über verschiedene Stoffe. Wenn das Pendel ausschlägt, soll das bedeuten, dass eine Allergie besteht.
Man kann das Pendel auch verwenden, um zu prüfen, ob Gemüse frisch ist. Es wird empfohlen, im Supermarkt das Pendel über die Waren zu halten, und wenn es ausschlägt, ist das Gemüse frisch. Manche Leute benutzen das Pendel sogar, um Erdöl zu finden. Sie nehmen eine Karte von einem Gebiet und pendeln darüber. Wenn das Pendel ausschlägt, meinen sie, dass dort Erdöl vorhanden ist. Manchmal scheint das sogar zu funktionieren.
Allerdings ist das kein naturwissenschaftlicher Zusammenhang. Wenn das Pendel einmal bei frischem Gemüse, ein anderes Mal bei einer Allergie und wieder anderswo bei Ölfunden ausschlägt, fragt man sich: Wie soll das funktionieren? Wenn das Pendel wirklich etwas Bestimmtes anzeigen würde, dann könnte es vielleicht eine bestimmte Sache herausfinden, aber sicher keine Bodenschätze auf einer Karte, wenn man nicht einmal über dem Gebiet ist, wo diese vermutet werden.
Wenn das wirklich funktioniert, dann steckt dahinter ein okkulter Hintergrund. Das Pendel schlägt von selbst aus. Wer möchte, kann es ausprobieren: Man nimmt zum Beispiel seinen Schlüsselbund an einer langen Schnur und hält ihn fünf Minuten lang still. Dann beginnt er zu pendeln. Das liegt aber einfach daran, dass wir unsere Muskeln nicht völlig ruhig halten können und sich die Hand immer ein wenig bewegt. Das Pendeln allein sagt also erst einmal nichts aus.
Wenn aber das Pendel Auskunft über Dinge gibt, die man eigentlich gar nicht weiß und die auch niemand sonst weiß, dann kann tatsächlich ein Kontakt zu übernatürlichen Mächten hergestellt sein. Und das ist dann gefährlich.
Esoterik mit scheinbar christlichem Hintergrund
Noch gefährlicher wird die Esoterik, wenn sie sich mit scheinbar christlichem Hintergrund vermischt. Das passiert, wenn christliche Elemente mit eigentlich esoterischen Vorstellungen kombiniert werden. Zum Beispiel kommen Leute zu dir, machen ein Kreuz auf deine Warze und sagen dir irgendeinen Bibelvers dazu. Das klingt zunächst fromm, und man denkt: „Ach, ein Bibelvers.“
Dabei steht zwar in der Bibel nichts davon, dass wir Warzen mit Bibelsprüchen bekämpfen sollen. Und auch wenn man ein Kreuz auf die Warze macht, beeindruckt das die Warze normalerweise nicht. Solche Vorstellungen stammen aus der Volksmedizin und sind esoterisch geprägt. Man nimmt geistliche Elemente, manchmal auch geweihtes Öl, zum Beispiel aus Israel – nicht einfach Olivenöl, sondern geweihtes Öl – und glaubt, wenn man ein Kreuz über die Haustür malt, kommen keine Dämonen, schlechten Energien oder Krankheiten hinein.
Das klingt vielleicht fromm, ist aber im Grunde genommen esoterisch. Es ist eine magische Idee. Man glaubt, durch eine irdische Handlung übernatürliche Kräfte und die Macht Gottes beeinflussen zu können. Das ist eine magische Vorstellung. Viele Christen sind heute begeistert von übernatürlichen Phänomenen. Sie wollen überall heilen, Dämonen austreiben und Geister sehen. Auch das ist eine Auswirkung der Esoterik in der Gesellschaft, die Einfluss auf die christliche Gemeinde nimmt.
Dabei haben wir so einen Auftrag nirgends. Ja, wir dürfen beten, wenn jemand wirklich von Dämonen besessen ist. Menschen können auch davon frei werden. Ich habe das mehrfach erlebt, wenn ich mitgebetet habe. Menschen wurden frei, die nicht einfach nur krank waren. Wenn jemand Epilepsie hat, ist das keine Besessenheit. Wenn jemand aber besessen ist und durch Gebet frei wird, verschwindet das Phänomen eindeutig.
Viele Menschen sind vom Übernatürlichen so fasziniert, dass manche Christen plötzlich überall Dämonen wittern. Das heißt, wenn im Haushalt häufig etwas kaputtgeht, wird gesagt, da sei ein Dämon, der ausgetrieben werden muss. Oder man liest eine Anleitung zum Kampf gegen Dämonen aus christlicher Sicht, in der steht: Wenn du häufig müde bist, hast du den Dämon der Müdigkeit, den du austreiben musst. Ich glaube, vielen Jugendlichen geht es nach einer Woche so, dass sie müde sind. Ich würde sagen: Schlaf einfach mal eine Nacht richtig durch, dann ist es wieder gut. Dafür braucht man keinen Dämon auszutreiben.
Oder in dem Buch steht: Wenn du in der Schule nicht gerne lernst, ist das der Dämon der Faulheit, den du austreiben musst, damit du plötzlich fleißig wirst. Hier hören viele Eltern sicherlich gut zu und wollen das bei ihren Kindern ausprobieren. Dann sind die Kinder plötzlich nur noch am Lernen. Aber das steht nicht in der Bibel.
In der Bibel gibt es nichts darüber, dass Dämonen für solche Zustände verantwortlich sind. Dämonen sind da, wenn ein Mensch sich einer übernatürlichen Macht öffnet und diese Macht Besitz von ihm ergreift – das ist Besessenheit. Wer faul ist, ist einfach faul. Wer müde ist, ist einfach müde. Und wer krank ist, ist normalerweise einfach krank.
Das esoterische Denken in der Christenheit führt dazu, dass viele Dinge sofort vergeistigt oder spiritualisiert werden, als ob die ganze Welt von Geistern und Dämonen durchdrungen wäre. Das kennen wir aus dem Schamanismus. Wenn ein Schamane einen Baum fällt, muss er erst den Geist des Baumes besänftigen, sonst verletzt er sich.
Stellt euch vor, ein Förster würde so handeln. Dann gäbe es bald keinen Holzabbau mehr, weil er erst Opfer bringen und bitten müsste, bevor er einen Baum fällt. Das wäre sehr zeitaufwendig, und Holz würde viel teurer.
Von der Bibel wissen wir: In einem Baum ist kein Dämon und kein Geist. Ein Baum ist einfach ein von Gott geschaffenes Lebewesen, nicht mehr und nicht weniger. Aber diese Vorstellungen werden oft übertragen und vergeistigt – auch im christlichen Bereich.
Ebenso entwickeln Christen immer mehr Methoden, wie Gott zu ihnen sprechen soll. Sie geben das als Wirken des Heiligen Geistes aus. Im Grunde ist das nichts anderes als das, was ein Schamane macht: Er übt Meditation, hört auf sein Bauchgefühl, und das ist dann das Reden der Geister und Götter. Manche Christen sagen dann, das sei das Reden Gottes oder des Heiligen Geistes.
Das ist eine esoterische Idee. Wenn Gott zu dir redet, dann ist das in der Bibel deutlich und klar. Du kommst nicht daran vorbei. Paulus, Petrus oder im Alten Testament Samuel, Jeremia oder Jesaja mussten nicht auf ihr Bauchgefühl hören. Sie mussten keine Trommeln schlagen oder endlos beten, um Gottes Stimme zu hören. Gott sprach akustisch: „Samuel, Samuel.“ Das war klar.
Wer erst lange Zeremonien durchführen muss oder Techniken lernen muss, um Gottes Stimme zu hören, hört im Normalfall nicht Gottes Stimme. Er hört entweder seine eigene Stimme, seine Wünsche, Ängste, Befürchtungen oder Hoffnungen. Oder er hört tatsächlich eine Stimme, aber meistens ist das eine okkulte Antwort.
Wenn Gott redet, tut er das eindeutig und immer im Einklang mit seinem Wort. Er tut es nur dann, wann er will, nicht wann ich will. Manche Christen meinen, sie könnten Gott durch eine Technik dazu bringen, immer eine Antwort zu geben, wenn sie sie gerade brauchen – etwa vor einem Gottesdienst oder wenn sie jemanden treffen. Das steht nicht in der Bibel. Gott gibt die Antwort, wann er will.
Genauso ist es mit Heilungen: Gott heilt auch heute, aber er heilt, wann er will. Wenn jemand behauptet, er habe eine Methode entwickelt, mit der Gott zweifelsfrei und erfolgreich heilt, stimmt etwas nicht. Das ist christlich verpackte Esoterik – eine Methode, mit der man Gott in den Griff bekommen will.
Ich habe mit Menschen gesprochen, die behaupten, es gäbe eine Methode, wie Gott heilt. Du musst nur das und das tun, dann wirst du gesund, wohlhabend oder bekommst die Frau, die du willst. Du musst nur die richtige Methode anwenden. Es gibt viele Methoden, wie man Gott manipulieren will.
Einige sagen zum Beispiel, du musst nur stark genug davon überzeugt sein. Das nennt man proklamieren. Du sagst: „Ich habe das schon.“ Manche sagen auch, du musst Gott schon danken, obwohl du es noch nicht hast. Dann bleibt Gott nichts anderes übrig, als es dir zu geben. Das ist eine magische Idee.
In der Bibel sollen wir bitten: „Nicht mein Wille, sondern dein Wille geschehe.“ Manche drehen das um und sagen: „Mein Wille geschehe im Himmel wie auf Erden.“ Dann versuchen sie, Gott dazu zu bringen, das zu tun, was sie wollen. Das ist eine magische Idee, eine esoterische Vorstellung.
Sie glauben, durch solche Praktiken übernatürliche Kräfte durch einen Zauberspruch oder eine Beschwörung zu erlangen. Genau das soll ein Christ nicht tun. Ein Christ soll sich in allem, was er tut, Gott unterordnen.
Manche Menschen suchen aber so stark nach solchen Erfahrungen, dass sie verführt werden, übernatürliche Methoden zu benutzen, um eine Kraftwirkung von Gott zu erhalten.
Esoterische Meditationen und Trance in der Gemeinde
Solch einen esoterischen Einfluss im christlichen Bereich gibt es auch durch bestimmte Formen von Meditation. Das bedeutet, dass die Menschen plötzlich gar nicht mehr ganz bei sich sind. Ich habe Leute getroffen, die sagen: Wenn ich zwei Stunden in Zungen bete, nehme ich mich gar nicht mehr wahr, und dann ist Gott da.
Oder es geschieht durch bestimmte Liedformen, die man wiederholt, um eine Art Trance zu erzeugen und den Eindruck zu haben, dass Gott da ist. Jemand anderes hat mir gesagt: Wenn ich mich schlecht fühle, höre ich zwei Stunden Lobpreismusik, und dann ist Gott da.
Das heißt, es wird nicht mehr gesagt, dass Gott da ist, wenn er will, sondern dass er da ist, weil ich eine Methode habe, um seine Gegenwart herbeizubringen. Genau das finden wir aber biblisch nicht. Wir müssen immer sehen: Gott ist autonom und entscheidet, wie er sich zeigt. Natürlich können wir uns ihm nähern und ihm alle unsere Wünsche sagen. Wir dürfen ihm sagen: Ich will gerne gesund sein, oder mein Kind soll gesund sein, oder meine Mutter soll gesund werden. Natürlich dürfen wir ihn darum bitten. Aber wir müssen immer Gott die Entscheidung überlassen. Denn am Ende wissen wir ja gar nicht, was Gott dabei vorhat.
Der esoterisch gesinnte Mensch geht davon aus, dass, wenn du die richtige Methode anwendest, immer das gewünschte Ergebnis herauskommt. Kommt das gewünschte Ergebnis nicht, hast du an der Methode etwas falsch gemacht. Dann musst du ein anderes Wort benutzen oder eine andere Zeremonie machen. Genau das ist die Idee der Magie, die wir auch in der Esoterik finden.
Esoterisch gesinnte Christen reden deshalb häufig von Gott nicht so sehr als Person, sondern als Kraft oder Energie, die durchströmt und herunterfließt. Diese Energie ist dann verfügbar, ich kann sie benutzen und einsetzen für das, was ich gerne will.
Zwischenzeitlich gibt es ein Ineinanderfließen von Esoterik und christlichem Glauben. Das heißt, sie nähern sich einander an und manchmal werden dieselben Begriffe benutzt. Statt Prana oder Chi wird dann Heiliger Geist gesagt, aber gemeint ist genau dasselbe.
Manche Aussagen von Christen erinnern stark an esoterische Autoren. Ein sehr bekannter esoterischer Autor ist Neale Donald Walsch mit seinen „Gesprächen mit Gott“. Wenn man das alles durchliest, findet man viele Aussagen, bei denen am Anfang Gott spricht, und am Ende herauskommt, dass er selbst Gott ist. Gott sagt ihm zum Beispiel, du kannst dir deine Schuld selbst vergeben. Solche Dinge.
In manchen Büchern, die in christlichen Kreisen gelesen werden, findet man genau dasselbe. Da denkt man sich: Wie kommt das? Ganz merkwürdig. Dort sagen Leute auch, du musst dir selbst vergeben. In der Bibel steht davon kein Wort. Dort heißt es, du musst einen anderen um Vergebung bitten, und entweder vergibt er dir oder nicht. Du musst Gott um Vergebung bitten, aber dafür musst du dich demütigen.
Der Mensch, der sich selbst vergeben kann, braucht keine Demütigung, weder vor einem anderen noch vor sich selbst.
Vielleicht kennt der eine oder andere auch das Buch „Die Hütte“, das in den vergangenen Jahren sehr populär war und, glaube ich, im letzten Jahr als Film herauskam. Das ist Esoterik für Christen. Wenn man es genau liest, wird an mehreren Stellen von Jesus gesprochen, aber der Jesus darin ist nicht der Jesus der Bibel.
Im Buch wird Jesus zum Beispiel gefragt: „Wo hast du deine Kinder?“ Er antwortet: „Ich habe meine Kinder bei den Muslimen, bei den Buddhisten, bei den Christen.“ Man denkt natürlich, das hat der biblische Jesus so nicht gesagt. Dort wird allen vergeben, egal ob sie Buße tun und umkehren oder nicht, egal ob sie an Jesus glauben oder nicht.
Es wird gesagt: „Wo findest du Gott? In der Natur.“ Ganz deutlich wird gesagt: Gemeinde besuchen braucht man nicht, weil Gemeinde nur Heuchler sind. Das ist der Vater des Hauptakteurs der Geschichte, Mac, der in der Kirche ist, aber ein Betrüger. Nein, Mac findet Gott in der Einsamkeit der Natur.
Viele Christen sagen ähnlich: „Ach, diese ganze Tradition brauchen wir nicht mehr, die Bibel brauchen wir auch nicht mehr. Wir begegnen Gott, und das spüren wir. Wir gehen in den Wald, singen oder meditieren, und dann haben wir Gott.“
Der Autor selbst, William P. Young, hat im letzten Jahr ein Buch herausgegeben, in dem er das ganz offen erklärt. Ich habe schon gesagt, als das Buch herauskam, dass es Esoterik ist. Viele Christen sagen: „Nein, das kann doch nicht sein, das klingt so fromm, er redet doch auch von Jesus und Vergebung.“ Das tut er auch. Aber der Jesus, den er verkündigt, ist Jesus der Esoterik.
Wer das nachlesen will: Ich habe eine ausführliche Rezension geschrieben. Man kann das gerne selbst überprüfen und durchgehen. Natürlich habe ich das Buch gelesen und den Film angeschaut, um zu wissen, wovon ich rede.
Wir müssen auch aufpassen, dass nicht nur esoterische Praktiken irgendwo draußen auftauchen, mit denen wir nur entfernt zu tun haben, sondern dass esoterische Gedanken auch in die Gemeinde eindringen. Das macht sie gefährlich, weil sie mit frommen Begriffen und Gedankengut vermischt werden.
Wir müssen prüfen: Hört sich das gut an? Fühlt sich das gut an? Aber vor allem: Ist das wirklich der Jesus, von dem die Bibel spricht? Ist das wirklich die Vergebung, von der die Bibel spricht? Darauf müssen wir achten.
Wenn nicht, sind wir genau in der Gefahr, von der Paulus in diesem Kapitel spricht. Dort steht, sie haben einen Schein von Weisheit und einen selbstgewählten Gottesdienst. Es ist nicht der Gottesdienst, den Gott uns sagt. Der Gottesdienst Gottes ist häufig wenig spektakulär. Er sagt: Bleib treu, folge Gott, ordne dich ihm unter, verändere dein Wesen. Er zeigt die Frucht des Heiligen Geistes: Freude, Friede, Geduld und so weiter.
Genau das möchte man nicht. Man möchte stattdessen gute Gefühle, Glück, Gesundheit, Reichtum und Wissen über die Zukunft. All das sind Dinge, die im Neuen Testament eher sekundär sind oder gar nicht vorkommen. Dort wird gesagt: Vertraue einfach auf Gott und arbeite an dem, was du verändern kannst.
Der biblische Glaube ist an vielen Stellen weniger spektakulär. Er bietet weniger gute Erlebnisse, Erfahrungen und Gefühle. Und oft bekommen wir nicht das, was wir uns wünschen, sondern das, was Gott für uns als richtig ansieht.
Hier liegt ein Grundunterschied zwischen esoterischem und biblischem Denken. Im esoterischen Denken will der Mensch Gott manipulieren, damit er tut, was er will. Er bestimmt, was Gott geben soll.
Oft wird gesagt: „Gott ist doch gut, er will doch, dass wir immer gesund werden.“ Das stimmt nicht. An vielen Stellen will Gott, dass wir krank werden. Warum? Weil Krankheit manchmal besser für uns ist als Gesundheit.
In eurer Gemeinde gibt es bestimmt einige, die erst gläubig wurden, nachdem sie ernsthaft krank waren. Erst dann sind sie zum Nachdenken gekommen. Solange es ihnen gut ging, wollten sie nichts von Gott wissen. Dann ging es ihnen schlecht, und sie kehrten um.
Ist Leiden nun schlecht oder gut? Natürlich ist es gut. Manchmal tut Gott uns etwas zu, damit wir Geduld, Ausdauer und Langmut lernen. Das geht nur in schwierigen Lebenssituationen.
Gott hat uns nie versprochen, dass wir kein Leid oder keine Probleme bekommen. Im Gegenteil: „Mich haben sie verfolgt, euch werden sie auch verfolgen“, steht zum Beispiel in der Bibel.
Viele Menschen wollen diese Art des Christseins nicht. Es ist ihnen zu mühsam und langwierig. Sie wollen schnelle Erfolge, vor allem die Erfolge, die sie sich wünschen.
Dann wird der christliche Glaube zu einer esoterischen Therapie, bei der man versucht, mit frommen Methoden Gott gefügig zu machen. Das ist falsch und sollte nicht getan werden.
Fazit: Umgang mit Esoterik und übernatürlichen Mächten
An sich bin ich über Menschen, die sich auf dem Weg der Esoterik befinden, durchaus froh. Zumindest erkennen sie die Existenz übernatürlicher Kräfte, Gottes, Energien und Ähnliches an. Das große Problem dabei ist jedoch, dass dort nicht zwischen den guten übernatürlichen Mächten – Gott und den Engeln – und den negativen Mächten – dem Gegenspieler Gottes und den Dämonen – unterschieden wird.
Diese negativen Mächte wollen uns schaden, während Gott uns weiterführen will. Hier geht es vielmehr darum, dass wir uns bewusst Gott und seinem Handeln unterstellen – als Christen. Es geht nicht darum, irgendwo in der übernatürlichen Welt irgendeine Energie anzuzapfen, die uns das gibt, was wir gerne hätten. Wenn wir das tun, kann es sehr schnell passieren, dass wir auch die Energie des Gegenspielers Gottes empfangen und von ihr abhängig werden. Diese Energie prägt uns dann. Deshalb sollten wir die Finger davon lassen.
Als Christen sollten wir wissen, dass wir nicht in einer rein materialistischen Welt leben, in der es nur materielle Kräfte gibt. Wenn wir in der Bibel lesen, erkennen wir, dass es übernatürliche Kräfte und Mächte gibt, die einen Menschen bedrohen, manipulieren und von Gott wegziehen können.
So lesen wir zum Beispiel bei den Kolossern von Menschen, die Engel verehrten und den Kontakt zu Engeln suchten, um mit ihnen zu sprechen. Dieses Phänomen ist in der Esoterik weit verbreitet. Wenn man in einer großen Buchhandlung wie Thalia oder bei Amazon nach Büchern über Engel sucht, wird man feststellen, dass die meisten Bücher über Engel heute von Esoterikern stammen. Dort wird erzählt, wie Menschen Engeln begegnet sind, welche Aura die Engel haben, welcher Engel einem guttut und welcher Engel heilen kann.
Aus biblischer Sicht findet man dazu nur sehr wenig. Deshalb reden viele Leute von Engeln, und ein Christ denkt sofort: „Ach, das ist ja super.“ Doch man muss genau hinschauen, von welchen Engeln die Rede ist. Paulus sagt zum Beispiel im Galaterbrief: Selbst wenn ein Engel vom Himmel kommt und ein anderes Evangelium predigt, soll dieser verflucht sein.
Nur weil ein Engel erscheint, heißt das also nicht automatisch, dass es richtig ist. Engel können tatsächlich erscheinen – reale Engel, nicht eingebildete – und dennoch nicht zu Gott führen, sondern eher von Gott wegführen. Deshalb sollen wir nicht nach übernatürlichen Phänomenen suchen, sondern Gott suchen. Gott teilt sich manchmal viel unspektakulärer mit, aber er gibt uns eine dauerhafte Stabilität. Wenn er uns etwas zumutet, gibt er uns auch die Kraft, dies zu tragen und damit umzugehen.
Deshalb ist Vorsicht bei Esoterik geboten. Wenn wir jemanden treffen, der esoterisch ist, können wir offen über solche Dinge sprechen. Aber wir sollten nicht magisch-esoterisch denken, so dass es sich nur noch christlich anhört. Seid vorsichtig, wenn euch Praktiken anderer Religionen angeboten werden, selbst wenn sie im Moment vielleicht harmlos erscheinen.
Doch warum sollte man sie praktizieren? Man oder andere werden dadurch offen gegenüber dieser Religion. In Wirklichkeit will man das ja gar nicht. Als Christ weiß man, dass nur Gott wirklich weiterhelfen kann.
Wenn man unter dem Einfluss einer solchen Methode geraten ist, ist es gut, Gott darum zu bitten, zu zeigen, ob eine okkulte Belastung stattgefunden hat. Und wenn das der Fall ist, sollte Gott einen davon befreien. Das kann passieren, wenn man sich mutwillig auf solche Dinge einlässt. Es kann sein, dass gar nichts passiert. Aber es kann auch sein, dass wirklich eine Energie in einen hineingekommen ist und einen verändert hat.
Manchmal merkt man das erst später. Ich habe Christen kennengelernt, die damit anfingen und am Anfang sagten, es sei nur eine Bereicherung ihres Lebens. Nach drei oder vier Jahren waren sie aus der Gemeinde weg und waren ganz Esoteriker geworden. Sie sagten dann auch: „Bei den Hindus ist es noch viel besser, und das Yoga, das können wir alles zusammenfassen, und das alles ist die Heilenergie Jesu.“
In Bad Meinberg, wo ich die letzten zwanzig Jahre wohnte, befindet sich das größte europäische Yoga-Zentrum. Der Leiter dieses Yoga-Zentrums sagt, wenn man ihn auf Jesus anspricht, dass er auch an Jesus glaubt. Jesus sei auch ein Yogi gewesen, erzählt er. Jesus habe Yoga gemacht, sei nach seiner Auferstehung nach Indien ausgewandert, habe Yoga gelernt und erkannt, dass es die ultimative Methode sei, Kontakt zu Gott zu bekommen.
Die evangelische Pfarrerin in Bad Meinberg geht regelmäßig ins Yoga-Zentrum, weil sie denkt, Yoga und Jesus würden gut zusammenpassen. In Wirklichkeit passt das natürlich gar nicht. Ich war in Indien und habe dort mit Christen gesprochen. Sie sagten mir: „Ja, das ist doch klar, wir sind keine Hindus, also machen wir kein Yoga, denn Yoga ist ein hinduistischer Erlösungsweg.“
Klar, am Anfang macht man ein paar körperliche Übungen. Sobald man aber tiefer einsteigt, wird es anders. Wer das nicht glaubt, dem lade ich ein, mit mir ins große Yoga-Zentrum zu kommen und sich dort beraten zu lassen. Dann wird man hören, dass die körperlichen Übungen nur der Anfang sind. Danach fängt man an, Mantras zu singen, bekommt eine Einführung in die Bhagavad Gita, und jede Woche werden im Yoga-Zentrum Opfer an hinduistische Götter gebracht.
Das ist nicht mehr nur harmlos medizinisch, sondern religiös. Viele Leute haben den Eindruck, sie würden dadurch nicht Hindu. Doch Hindu wird man nicht durch eine Mitgliedschaft oder Taufe, sondern durch die Veränderung des Denkens. Wenn man anfängt, hinduistisch zu denken, ist man Hindu.
Das passiert in diesem Zentrum. Viele Menschen praktizieren das und sind längst Hindus geworden, ohne es äußerlich bemerkt zu haben und ohne je einen Gottesdienst in einem Tempel besucht zu haben. Darauf sollten wir achten.
Wenn du mit solchen Dingen zu tun hattest, sei vorsichtig. Schau genau hin, wie stark du beeinflusst wurdest. Denke nicht, dass das immer nur harmlos ist. Im günstigsten Fall ist es wirkungslos. Im ungünstigsten Fall gerät man unter okkulten Einfluss, und darauf sollte man achten.
Du musst mir dabei nicht glauben. Lies einfach ausführlich, was diese Therapeuten selbst sagen. Wenn du mir bei Yoga nicht glaubst, lies den Artikel bei Wikipedia. Der ist nicht von mir geschrieben. Lies nach, was Yoga eigentlich ist. Dort steht, dass Yoga ein hinduistischer Erlösungsweg ist.
Du kannst natürlich sagen, die Autoren hätten keine Ahnung. Aber sie haben sehr wohl Ahnung. Oder frage einen Hindu, den du kennst, was es mit Yoga auf sich hat. Oder frage einen Therapeuten, der chinesische Medizin wirklich studiert hat – nicht nur jemanden, der ein paar Wochenendkurse besucht hat, sondern einen Fachmann.
Sie werden dir alle sagen, dass Qi-Energie eine religiöse Kraft ist, die du in dich aufnimmst. Es geht also nicht nur um unbekannte naturwissenschaftliche Gesetze, sondern um Religionen. Es handelt sich um religiöse Praktiken, die aus verschiedenen Hintergründen angewandt werden, um Gott „in den Griff zu bekommen“ und das Ziel zu erreichen, das wir eigentlich wollen.
Das ist keine christliche Motivation.
