Staunen über die Pfingsttagung und das klare Bekenntnis zu Jesus
Es ist ja unglaublich: Pfingsttagung Bobengrün, bei mir das dritte Mal, und das so gewaltig. Jeder einzelne von euch, der hier ist – dass es so etwas in unserer schlaffen und glaubensarmen Zeit gibt! Bobengrün, Frankenwald – ich habe oft gerätselt, was das Geheimnis ist in 65 Jahren dieser Pfingsttagung.
Ich meine das eine: Sie sagt immer klipp und klar, worum es geht. Da wird nicht geschwätzt von Gott, sondern man hört, was Jesus sagt.
Ihr müsst wissen, manche Leute haben Schwierigkeiten, den Namen Jesus überhaupt nur auszusprechen. Ein Missionsmann sagt: Der Name Jesus ist der gehasste Name in der Welt, in allen Weltreligionen.
Ich bin in Halmahera durch die niedergebrannten Kirchen Indonesiens gegangen und habe im Kova Schmähnamen zum Jesusnamen hineingeschmiert gesehen. Sie kennen das von Ihren Arbeitskollegen, die spotten. Jeder, der sich nicht festmacht an Jesus, wird zum Hasser.
Meine Christen haben Schwierigkeiten, das Wort Jesus nachzusprechen, weil sie seinen Worten nicht folgen können. Ich freue mich, dass es hier als Thema heißt: Hören, was Jesus sagt. Und das wollen wir tun.
Begegnung mit Zacchaeus in Jericho
Ich lese aus Lukas 19, wie Jesus in die uralte Stadt Jericho im Jordantal hineinkommt.
Jesus ging nach Jericho hinein und zog hindurch. Und siehe, da war ein Mann mit Namen Zacchaeus. Er war ein Oberhaupt der Zöllner und war reich. Zacchaeus begehrte, Jesus zu sehen, wer er sei, doch er konnte es wegen der Menge nicht.
Denn er war klein von Gestalt. Deshalb lief er voraus und stieg auf einen Maulbeerbaum, um Jesus sehen zu können, denn dort sollte er vorbeikommen.
Als Jesus an die Stelle kam, sah er auf und sprach zu ihm: „Zacchaeus, steig eilends herunter! Denn ich muss heute in dein Haus einkehren.“
Zacchaeus stieg eilends herunter und nahm ihn mit Freuden auf. Als die Leute das sahen, murrten sie alle und sprachen: „Bei einem Sünder ist er eingekehrt.“
Eindrücke von bedrängten Christen und die Kraft des Hörens
Es war mir neben meinem Pfandherrn immer wieder möglich, eine kleine Zeit zu erübrigen, um zu den bedrängten und verfolgten Christen in der Welt zu reisen und zu hören, was sie bedrückt. Ich erinnere mich ganz lebendig an einen Besuch in Myanmar, dem früheren Burma, in Rangun, der Hauptstadt. Dort traf ich in einem versteckten Haus vier Birmesen. An der Tür hing ein Schild mit der Aufschrift „Myanmar Inlandmission“.
Ihr müsst wissen, dass dort immer noch ein brutales marxistisches Regime herrscht. Die Freiheit wird mit einem sehr strengen Kurs eingeschränkt. Das Gespräch mit den Männern war hochinteressant. Ich fragte sie: „Was könnt ihr überhaupt noch tun? Wie dürft ihr hier überhaupt noch predigen?“
Einer dieser Männer erzählte: „Weißt du, wir waren früher Buddhisten.“ Das ist kaum zu glauben. In der Shikeria ist der Buddhismus so etwas wie ein Geheimtipp. Der Buddha hat mit seinen großen und starken Bauchfalten der Welt gezeigt, wie man dem Stress abschwört und wie man Ruhe und Frieden findet. Das heißt, das ist eine sehr weise Lehre zur Lebensbewältigung und zur inneren Ruhe.
Mich interessierte, warum sie Christen geworden sind. War es hier der Gottesdienst? „Ach, hast du eine Ahnung? Nicht die Gottesdienste“, sagte er. „Ja, was war es denn dann? Waren es die Schriften, gut aufgemachte, mit Grafiken und gut gestaltete Schriften?“ „Ach, was, Wahnsinn!“, antwortete er. „Vielleicht waren es Christen, die euch imponiert haben?“ „Von wegen!“
Nun wollte ich wissen, warum sie Christen geworden sind. Einer nach dem anderen erzählte: „Als ich zum ersten Mal von Jesus hörte, brach in mir ein Hunger auf, den kannst du dir nicht vorstellen. Ich musste immer mehr hören, hören, hören. Dann kam der Tag, an dem ich selbst im Neuen Testament lesen konnte. Es gibt in der ganzen Welt nichts Vergleichbares. Dann musste ich mein Leben Jesus geben.“
Ich habe viele Muslime gefragt, die Christen geworden sind, was der Grund dafür war. Die Antwort war genau dieselbe. Sie sagten: „Diskutiert nie mit Muslimen über Religion, das ist das Dümmste, was ihr machen könnt. Erzählt von Jesus, dann gehen die Ohren auf.“
Ich habe überzeugte Marxisten in China getroffen, Professoren, die sagten: „Wir waren von Jugend auf gläubig für den Kommunismus, das war unser Leben. Dann kam das schreckliche Massaker auf dem Platz des himmlischen Friedens. Wir suchten, wir haben alles gelesen, was es an Religion auf der Welt gibt.“
„Ja, aber warum bist du Christ geworden?“ Da hörte ich zum ersten Mal von Jesus. Da brach eine große Sehnsucht in mir auf. Im Hinduismus, im Konfuzianismus – überall, wo du hinschaust – ist Jesus das Allergrößte. Ich freue mich, dass ihr das in eurer Pfingsttagung in Bobenbrün so in die Mitte stellt: Jesus ist das Größte, was wir sagen können.
Das Begehren nach Jesus am Beispiel von Zacchaeus
Und jetzt haben wir eine Geschichte von einem Mann, den es zu Jesus zieht. In der Luther-Übersetzung heißt es: „Er begehrte, Jesus zu sehen.“
In unserem Leben gibt es dieses Begehren auch. Begehren – was begehren wir? Manchmal ist unser Begehren niedrig und primitiv. Dann geht es in unserem Leben nur um Essen und Trinken, wie bei den Tieren. Oder um die Lust, fröhliche Tage zu haben.
Vielleicht ist es die Tragik in unseren westlichen Ländern, dass der Wohlstand alles andere betäubt hat. Wenn man nur Geld hat, wenn es uns gut geht und wenn wir gesund sind – ist das alles? Haben wir unsere Seele wirklich verkauft? Ist das alles, worum es im Leben geht?
Da war ein reicher Mann. Nun hat Jesus ja ganz harte Worte über reiche Leute gesagt. Er hat gesagt, reiche Leute können nie ins Himmelreich kommen, das geht überhaupt nicht. „Eher geht ein Kamel durch ein Nadelöhr, als dass ein Reicher ins Reich Gottes kommt.“ Das ist für uns ganz tragisch, denn kein Volk der Welt ist so reich wie wir, trotz aller Wirtschaftskrisen. In Amerika wünscht man sich so eine Krankenversicherung wie wir in Deutschland. Wir sind reich, steinreich.
Jesus hat es einmal so deutlich gesagt im Gleichnis vom ausgesäten Samen des Wortes Gottes auf dem vierfachen Ackerfeld: Der Betrug des Reichtums lässt das Wort Gottes ersticken.
Wie kommt es also, dass so ein Mann wie Zachäus, der doch ein Gauner war, ein Begehren nach Jesus hat? Er war ein Spekulant, ein gerissener Betrüger, der sein Geld auf unehrliche Weise verdient hat. Wie kommt so ein Mann dazu, dass er Jesus sehen will? Er war doch ein Nimmersatt, vom Geld getrieben. Jesus sagt, wer mit Geld umgeht, wird von dämonischen Mächten beherrscht. Zachäus ist also ein Musterbeispiel für eine ganz extreme Bekehrung.
Wir haben wenig darüber nachgedacht. Vielleicht hat dieser Reiche besser als die Armen entdeckt: Was ist das Geld? Es sättigt dein Leben doch nicht! Was habe ich denn mit dem vielen, was ich zusammengelaufen und zusammengetragen habe?
Wir meinen ja immer, dass so ein steinreicher Großmann doch glücklich sein müsste. Aber Geld macht nicht glücklich. Niemand lebt davon, dass er viele Güter hat – auch das ist ein Wort von Jesus, niemand.
Und da erwacht diese Sehnsucht, von der ich euch erzählt habe. In all den großen Religionen gibt es eine Sehnsucht nach Jesus.
Ich möchte fragen: Kennst du diese Sehnsucht nach Jesus? Ich wollte Jesus gern begegnen, um zu erfahren, wer er ist.
Es ist merkwürdig: Man kann in seinem Leben viel tun und es mit großen, hehren Zielen füllen – doch sie werden dich nicht satt machen. Ehre, Macht, Reichtum, Karriere – machen sie dein Leben satt? Und da bleibt der Hunger. Irgendwo muss es etwas geben.
Die Sünde als größter Betrug und die Unfähigkeit, das Leben selbst zu ordnen
Der schlimmste Betrug ist die Sünde. Darüber sprechen wir heute kaum noch, doch in unserem Leben ist sie der größte Betrug.
Es ist noch nie ein Mensch durch ungerechtes Geld in seiner Tasche wirklich glücklich geworden. Selbst wenn jemand das Finanzamt über den Tisch zieht, wird er nicht glücklich. Ebenso hat noch nie jemand durch eine Lüge wahres Glück erfahren.
Ich habe noch nie einen glücklichen Ehebrecher gesehen. Auch einen fröhlichen Geizhals habe ich nie erlebt. Der Teufel bezahlt mit Falschgeld, und am Ende erhält man nicht das, was man sich erträumt und erhofft. Irgendwo spürt dieser Mensch das. Er kann sein Leben nicht selbst in Ordnung bringen. Kennst du das?
Das gibt es auch bei uns. Wir können unser Leben nicht allein ordnen, und dennoch meinen wir, wir könnten es schaffen. Wenn dieser Mensch beginnt, merkt er, dass er mit tausend Fasern an das Geld gebunden ist. Er muss es vermehren, er schläft nachts nicht mehr. Er arbeitet hart, ist gefangen, und er kann nicht entkommen.
Das Schenken ist viel schöner, besonders wenn man ein Kind glücklich gemacht hat, als das Geld zusammenzuraffen. Doch er kommt nicht aus seinem schrecklichen Leben heraus. Dann sehnt er sich nach etwas anderem. Hat er je erlebt, wie Jesus das Leben eines Besessenen verändert und erneuert hat?
Ich mache mir Sorgen, denn ich habe bei mir selbst erlebt, dass man diese Sehnsucht nach Jesus abtöten kann, indem man sich einfach mit alltäglichen Dingen beschäftigt, mit Zeitvertreib. Man verdrängt es wieder aus dem Kopf, denkt nicht mehr darüber nach.
So kannst du von diesen Pfingsttagen nach Hause gehen und sagen: „Jetzt schiebe ich das mal auf die lange Bank, das mit Jesus. Ich habe es gehört, es war interessant, aber ich lasse es erst einmal stehen.“
Die Kraft des himmlischen Vaters und des Heiligen Geistes
Es gibt nur eine ganz schwierige Sache, wie man damit umgehen kann. Und genau das ist heute bei vielen Mitchristen der Fall. Sie sagen: „Ach, das mit Jesus ist alles so eine unsichere Sache. Vielleicht war Jesus bloß ein ganz normaler Mensch.“
Lass dir das nicht einreden! Hier sind Tausende, die dir bezeugen, dass Jesus der Einzige in der Welt ist, der dein Leben erfüllend machen kann. Er ist derjenige, der dir die Ewigkeit eröffnen kann und der dich aus den Fesseln deines Lebens losreißen kann.
Jesus hat einmal einen schönen Satz gesagt, und daran kannst du vieles in deinem Leben deuten: „Niemand kann zu mir kommen, es ziehe ihn denn mein Vater.“ Du kannst gar nicht an Jesus glauben, wenn du es nicht willst. Du kannst viele Bücher lesen und Versammlungen besuchen, aber das Ziehen in deinem Herzen – das ist der himmlische Vater, der dich zu Jesus zieht.
Wenn du dieses Ziehen spürst, dann wärst du ja nicht hier. Dann musst du wissen: Das ist die Kraft des Heiligen Geistes, der dir die ganze Freude des Lebens und den Schlüssel zum erfüllten Leben aufschließen will. Er will deine Nöte und Probleme lösen.
Das ist das Wunderbarste, was uns heute am Pfingstfest gegeben ist. Die Sehnsucht nach Jesus darf nicht nur ein frommes Gefühl bleiben. Ich möchte zur Erfüllung kommen, ich möchte aus der Quelle trinken und alles empfangen, was dazugehört.
Aber es gibt Hindernisse. Lass dich von ihnen nicht bremsen! Ich weiß nicht, was die Hindernisse bei dir sind. Bei dem Zuhörer war es natürlich klar: Er wohnt in einer schicken Villa. Bei erstaunlich vielen Männern fängt es schon damit an, dass die Frau sagt: „Was, du willst fromm werden?“ Dann sagt er: „Entschuldigung!“ und alles ist wieder vorbei.
Was sagen seine Kinder dazu? Was sagen deine Kollegen, wenn der erste Spott beginnt? Viele sind so feige, wenn es um die Klärung der wichtigsten Dinge unseres Lebens geht. Da gibt es lauter Hindernisse.
Dann kann der Zuhörer sagen: „In meiner Position, ich gehöre zu den Honoratioren der Stadt Jericho, ich kann da nicht einfach mitlaufen mit dem Wanderprediger und so.“ Er würde ja gern, wenn es eine Nachtstunde gäbe, in der niemand es merkt, zu Jesus kommen.
Lass dich nicht von Hindernissen bremsen! Wenn das Sehnen nach Jesus in dir erwacht, wenn der Hunger nach Jesus da ist, dann geh ihm nach und suche Jesus.
Die besondere Situation von Zacchaeus und die Herausforderung, Jesus zu sehen
Der gute Zerhörs hatte ja noch Mikos, er war klein von Gestalt. Darüber spricht man nicht, aber ich weiß, wie viele Leute darunter leiden, wenn Gott ihnen eine kleine Statur gegeben hat. Sie meinen oft, die anderen wollten immer darüber spotten.
Jetzt war das noch besonders so: Im Weg standen viele begeisterte Fans, die alle Jesus sehen wollten. Und Zacchaeus konnte nicht durch. Die Kinder singen so ein Kinderlied so schön, wie Zacchaeus sich an den Baum hinhängt. Das muss eine lustige Nummer gewesen sein, denn sie haben alle gekichert.
Dem Zacchaeus war das egal. Er wollte Jesus sehen.
Das ist meine Angst heute bei so einem Treffen: Da wollen Leute Jesus begegnen, aber es sind so viele andere Menschen da. Sie sehen nur die vielen Leute und nicht Jesus. Das ist eine Not in unseren Gemeinden. Viele sagen: „Ach, die kenne ich, die da zur Kirche gehen.“ Sie sehen nur die frommen Rücken, die den Blick versperren, aber sie sehen Jesus nicht.
Man kann sogar im Hauskreis sitzen. Dort werden alle möglichen interessanten Probleme besprochen, aber die suchenden Menschen finden Jesus nicht.
Ich möchte Ihnen einfach das mitgeben: Das muss unsere Leidenschaft sein – wenn wir Krankenbesuche machen, wenn wir andere Leute einladen. Wir müssen sagen: Uns geht es um das eine, das Wichtigste. Du musst Jesus kennenlernen.
Die Bedeutung des Hörens auf Jesus statt nur des Sehens
Zacchaeus hat auch alles falsch gemacht, was man falsch machen konnte. Dennoch wollte er Jesus sehen. Vielleicht hast du auch schon den Wunsch verspürt: „Ich möchte gern Jesus sehen.“
Viele Menschen haben Jesus gesehen, als er leibhaftig auf der Erde wandelte, doch das hat bei vielen keinen Glauben bewirkt. Das Sehen ist im Glauben etwas Unwichtiges. Die ganze Offenbarung Gottes ist nie über die Augen gegangen – weder bei Noah, noch bei Abraham, David oder Jesaja.
Für uns Fernsehmenschen, die vom Glotzen leben, ist es sehr schwierig zu begreifen, dass man Jesu Klarheit nicht mit den Augen sehen kann. Wie denn dann? Mit dem Hören seiner Stimme. Das ist das Kennzeichen des guten Hirten: Die, die seine Stimme hören.
Zacchaeus hat das dann gemerkt, und ihr habt es auch im Programm gehört, was Jesus sagt. Es ist so toll, wenn man im Neuen Testament liest, wie die Menschen zum Glauben gekommen sind. Jesus ist nicht weggelaufen, sondern hat gesagt: „Du hast Worte ewigen Lebens.“
Das ist ein Geheimnis im Wort Gottes. Was ist das? Das Wort Gottes in der Bibel ist auf eigentümliche Weise mit dem Heiligen Geist verknüpft. Du kannst in der Bibel „Wort Gottes“ und „Heiliger Geist“ sogar austauschen. Man wird neu geboren aus dem Samen des Wortes Gottes, neu geboren durch den Geist Gottes, weil der Geist Gottes sich an das Wort Gottes gebunden hat.
Wenn du suchst und Jesus finden willst, dann geh in das Wort Gottes hinein. Lies die Evangelien, bete darüber und suche Jesus durch das Hören seines Wortes. Dieses Wort wird in dein Gewissen eindringen, bis in das Innerste deines Lebens. Es wird dich wach machen.
Das Tolle am Heiligen Geist ist: Beim Lesen des Wortes Gottes wird der Glaube auf einmal da sein. Denn der Glaube ist ein Geschenk des Heiligen Geistes. Er öffnet dir die Augen – nicht die äußeren, sondern die inneren –, damit du glauben kannst. Niemand kann Jesus zum Herrn erklären ohne den Heiligen Geist.
Das ist so wichtig, das am Pfingsttag zu begreifen. Zacchaeus sitzt auf dem Baum und will heute an diesem Tag in Bobengrün etwas sehen. Das Wichtigste ist: Was sagt dir Jesus in seinem Wort?
Jesus bleibt stehen und ruft Zacchaeus persönlich
Und da sind wir beim Letzten. Jesus bleibt stehen unter diesem Baum. Warum gerade dort? Ja, wir verstehen vieles nicht, aber er bleibt stehen.
Jesus übersieht keinen einzigen, der ihn sucht. Das darf ich dir versichern: Noch nie hat jemand vergeblich Jesus gesucht, weil Jesus dort stehen bleibt. Offenbar war unter den anderen kein ernsthaft Suchender dabei, und Jesus ruft einen Baum hinauf: Zacheus.
Woher weiß Jesus seinen Namen? Weißt du, dass Jesus jeden kennt, jeden einzelnen, auch dich, bis ins kleinste Detail? Er hat dich gekannt, als du im Mutterleib zubereitet wurdest. Er kennt deine Schwächen, das, was du in deiner Seele verdrängst, die dunklen Seiten, aber auch die schönen. Er kennt deine Ängste, deine Mutlosigkeit, deine Zweifel – er kennt alles.
Er sieht in dein Herz hinein, er sieht dich. Es ist so wunderbar, dieses Wissen zu haben. Manche erschrecken dabei und denken: „Achtung, ich werde beobachtet!“ Aber es ist doch herrlich. Es ist alles vor ihm offenbar.
Doch Jesus will noch viel mehr sagen. Er sagt zu Zacheus: „Ich muss in dein Haus einkehren.“ In dein Haus, da, wo deine Kundobücher sind, wo deine Familie lebt, wo deine Umwelt ist – alles, was dich beschäftigt. Natürlich, er will in dein Innerstes, in dein Herz einkehren.
Er will bei dir sein, und das ist so wunderbar. Es geht nicht um irgendein religiöses Gefühl für Jesus, sondern Jesus will uns von innen her erfüllen und bei uns sein. Das gilt für alle Krisenpunkte meines Lebens. Er will nie von dir lassen, nie von dir weichen.
Das gilt erst recht für deine letzte Todesstunde. Er will bei dir sein, in dir sein und dich erfüllen. Dieses „In Christus sein“, in ihm sein, ist das Schlüsselwort des Neuen Testaments, des Evangeliums.
Ich bin mit ihm ganz fest verbunden, durch dick und dünn. Er geht mit mir durch alle schwierigen Stunden, auch wenn ich ihm versage, ihn enttäusche und ihm untreu bin. Und er kennt alles.
Das Amt Jesu, verlorene Menschen zu retten
Warum muss Jesus eigentlich in dieses Haus einkehren? Muss! Jesus sagt: Das ist mein Amt. So wie es das Amt eines Bürgermeisters ist, der die Verwaltung in Bad Steben zu leiten hat, so wie ein Lokführer den Zug führen muss, so hat sein himmlischer Vater ihm den Auftrag gegeben, verlorene Menschen zu retten.
Jesus sagt: Dieses Amt muss ich bis zum Letzten erfüllen. Du kannst dich darauf verlassen. Jesus setzt seine ganze Treue daran, dich retten zu wollen.
Ich weiß nicht, welche Krisen du heute mitgebracht hast, welche ungelösten Probleme dich belasten, welche Spannungen in deiner Ehe herrschen, wie du der Zukunft entgegensiehst oder welche Krankheitssorgen dich beschäftigen. Ich kann dir darauf keine Antworten geben, ich kann dich auch nicht trösten.
Aber Jesus kann das. Ich habe unzählige Male erlebt, wie Menschen erfahren haben, dass in Jesus das Leben ist – die Erfüllung, die Klarheit, alles, was sie gesucht haben.
Jesus muss einkehren. Das ist sein Wille, seine Verpflichtung – oder wie man vielleicht sagt: Hast du Lust dazu? Nein! Er muss, sobald ein Mensch sich in seiner Not an ihn wendet.
Und wie hat Jesus das gesagt? Ruft doch, ruft doch, betet doch, er lässt sich finden. Oft wird das Wort zitiert: „Sucht, so werdet ihr finden; klopft an, so wird euch aufgetan.“ Als ob das eine sprichwörtliche Wahrheit wäre. Das stimmt in unserer Welt meist nicht.
Ich habe unzählige Male in Behörden vorgesprochen und bin abgeblitzt. Ich habe oft bei Menschen um etwas gebeten und bin enttäuscht worden, weil die Bitte nicht erfüllt wurde. Das gilt nur an einer Stelle – bei Jesus.
Wer bei ihm bittet, der findet. Wer bei ihm sucht, der wird finden. Wer bei ihm anklopft, dem wird aufgetan. Denn das ist sein Amt: Ich muss in deinem Haus einkehren.
Die Bedeutung von bewussten Entscheidungen im Glauben
Wir hatten in unseren Kirchen – ich war ja 40 Jahre Gemeindepfarrer in der Mitte Stuttgarts, in einem Einzelpfarramt – nur noch an zwei Stellen die Frage an die Gemeindeglieder. Beide Male ist die Stelle eigentlich unpassend.
Das eine Mal ist es bei der Konfirmation: „Wollt ihr im Glauben nehmen, was euch Gott in der Taufe versprochen hat?“ Dann rufen die Konfirmanden im Chor: „Ja, ich will.“ Oder man sagt: „Die Antwort werde ich mit eurem Leben zu geben haben.“
Es gibt noch einen zweiten Punkt, an dem man gefragt wird, und auch hier kann man eigentlich nicht Nein sagen. Das ist bei der Trauung: „Willst du mit Hannelore als deine Ehefrau nach Gottes Gebot und Verheißung leben?“ Sagt er „Nein, ich will nicht“, dann ist die Drohung geplatzt.
Warum kommt es eigentlich nicht öfter vor, dass man sagt: „Du, heute ist die Stunde“ und er fragt Jesus: „Willst du ihn aufnehmen? Darf er das Ruder und das Steuer in deinem Leben übernehmen? Er will einkehren bei dir.“
Ich finde das so schön, gerade an diesen Pfingsttagen. Bobengrün ist so ein Augenblick, wo genau das geschieht – wo unendlich viele Menschen vor euch für ihr ganzes Leben die volle, erfüllte Freude gefunden haben: Jesus will in mein Haus einkehren.
Zeugnis aus der Justizvollzugsanstalt und Einladung zum Glaubensschritt
Lass mich zum Schluss noch eine Geschichte erzählen, die ich vor ein paar Tagen erlebt habe. Als Rentner hat man ja Zeit, und deshalb habe ich mich einem Kreis angeschlossen, der sich in der Justizvollzugsanstalt Heimsheim, dem Schwarzen Kreis, um die Gefangenen kümmert.
Dort sind viele Lebenslängliche dabei – Mörder und vieles mehr. Es ist ein toller Bibelkreis mit über dreißig Männern, gelegen an der Autobahn zwischen Karlsruhe und Stuttgart.
Ich habe einen wackeren Mitstreiter gefragt, der einen Schlüsselbund besitzt. Ich habe diesen bewundert und gefragt: „Du hast einen Schlüsselbund im Gefängnis – da weißt du ja, wie ein Gefängnisbeirat funktioniert. Das ist eigentlich die größte Hilfsstelle, wo man Gefangenen helfen kann. Wie hast du das gemacht?“
Ich selbst bin in vier großen Justizvollzugsanstalten im Gefängnisbeirat tätig. Mir begegnet viel Vertrauen, auch in Bruchsal und überall. „Wie bist du zu Jesus gekommen?“, wollte ich wissen.
Er erzählte mir eine kleine Geschichte und sagte: „Ich bin von Kind auf schwer herzkrank und durfte nie Sport treiben. Ich konnte nie zu Jesus Ja sagen, weil er mir mein Leben weggenommen hat. Warum gibt er mir nicht das Leben? Ich lebe den Krieg.“
Dann berichtete er von einer Freizeit in Walldorf beim CVdM. Dort war der alte Doktor Paul Müller im Rollstuhl. Er lebte seit seinem 28. Lebensjahr mit Querschnittslähmung durch Multiple Sklerose. Ein großer Chemiefachmann, der zudem sagte: „Du, mit 20 Jahren musst du Jesus in dein Leben einlassen.“
Er fügte lachend hinzu: „Ich bin nicht gesund geworden, aber du ahnst nicht, wie groß mein Leben geworden ist. Keinen Tag will ich missen. Und nächste Woche muss ich wieder zur Herzoperation, jetzt mit sechzig Jahren. Aber mach du diesen Schritt und nimm Jesus in dein Leben auf.“
Zum Abschluss hören wir jetzt das Lied mit Norbert Römer, Nummer fünfzehn: Wo ich auch stehe!
