Einführung in die Offenbarung und ihre Auslegung
Im ersten Kapitel der Offenbarung
Die eindrücklichste Auslegung der Offenbarung stammt von Karl Hardenstein. Frau Bayer hat noch einige Exemplare. Wenn irgendwelche Bibelkenner Interesse haben, kann Frau Bayer diese gerne vermitteln. Es sind Menschen, die wirklich im Wort Gottes lesen wollen, und sie gibt die Bücher einfach so ab. Das freut mich, denn diese Ausgaben sind im Buchhandel nicht mehr erhältlich.
Karl Hardenstein war ein Prophet, ein Missionsmann und Prälat. Die Landeskirche wurde ihm sehr früh durch seinen Tod entrissen. Dennoch hat er uns mit seiner Auslegung der Offenbarung einen ganz besonderen Durchblick geschenkt.
Wer die Details genauer erforschen möchte, findet eine weitere Auslegung in Fritz Grünschweigs Offenbarungsauslegung, erschienen im Hensler Verlag, die überall erhältlich ist.
Die Offenbarung ist ein Trostbuch. Neugierige werden immer fehlgeleitet, wenn sie versuchen, etwas Spitzfindiges herauszufinden. Eigentlich sind alle an der Offenbarung gescheitert, die sie in ihre eigenen Gedankensysteme einbauen wollten.
Darum steht Jesus Christus im Mittelpunkt. Das haben Sie beim letzten Mal schon gehört: Er ist der Erstgeborene von den Toten, der Auferstandene, der Herr über die Könige auf Erden. In der gesamten Offenbarung wird ein einziges Wunder beschrieben: das Wunder der Gemeinde.
Die Gemeinde als geistliche Gemeinschaft
Wir haben oft das Problem, dass wir die Gemeinde als eine Struktur betrachten. Die Frage ist: Wie soll Gemeinde heute richtig aussehen? Soll man katholisch, neuapostolisch, evangelisch, freikirchlich oder anders sein? Dabei begreifen wir nicht, dass alle Christusgläubigen in der Ewigkeit eine Jesusgemeinde bilden.
Es ist tragisch, dass wir diese Jesusgemeinde heute nicht immer wieder darstellen. Ich freue mich, wenn Sie sagen, dass Sie in Ihrem Betrieb gläubige Katholiken haben, die mehr miteinander beten als nur nebeneinander herleben. Das ist ein Stück Jesusgemeinde. Oder wenn Sie in Ihrer Verwandtschaft Menschen haben, die zwar einer anderen Gruppe angehören, aber in Jesus eins sind. Das ist ganz wichtig.
Die Jesusgemeinde in der Ewigkeit wird sich um diese eine Sache drehen: den einen anbetenden Gekreuzigten. In der Offenbarung wird er immer wieder als das Lamm bezeichnet. Dort wird beschrieben, dass er uns von unseren Sünden erlöst hat. Im Vers 5 heißt es, dass dies die Grundlage der Gemeinde ist.
Wir gehören nicht zur Gemeinde, weil wir besser sind als andere oder weil wir es ernster nehmen. Wir gehören dazu, weil in unserem Leben die Gnade Jesu wirksam geworden ist. Es gibt keinen anderen Eintrittsschein in die Gemeinde, als dass wir von der Vergebung leben. Wer meint, er komme so einfach hinein, wird nicht reinkommen. Er muss sein Herz öffnen, seine Sündenlast anerkennen und sagen: Ich beuge mich unter die Sündenlast meines Lebens und werde nur durch die Vergebung Gottes gerecht. Ich kann es nicht aus eigener Kraft schaffen.
Es kann gar keine andere Gemeinde Jesu in dieser Welt geben. Nun merken wir schon: Es genügt nicht, einfach zu sagen, Jesus, wir glauben alle an Jesus. Wir glauben an den Jesus, der sein Blut für uns vergossen hat, der der Herr der Welt ist und wiederkommen wird.
Das ist das Verbindende der Jesusgemeinde – also mehr als nur das Wort Jesus, sondern auch der wiederkommende Jesus, der die Welt richten wird.
Die Vision des Johannes auf Patmos
Und jetzt lesen wir von Vers neun:
Ich, Johannes, euer Bruder und Mitgenosse an der Bedrängnis, am Reich und an der Geduld in Jesus, war auf der Insel Patmos. Das war wegen des Wortes Gottes und des Zeugnisses von Jesus.
Ich wurde vom Geist ergriffen am Tag des Herrn und hörte hinter mir eine große Stimme, wie von einer Posaune, die sprach: „Was du siehst, das schreibe in ein Buch und sende es an die sieben Gemeinden nach Ephesus, Smyrna, Pergam, Thyatira, Sardis, Philadelphia und Laodizea.“
Ich wandte mich um, um nach der Stimme zu sehen, die mit mir redete. Als ich mich umwandte, sah ich sieben goldene Leuchter. Mitten unter den Leuchtern war einer, der einem Menschensohn gleich war.
Das Wort „Menschensohn“ bedeutet also nicht einfach „ein Mensch“, sondern es bezeichnet den Weltenrichter. Das ist in der Bibel, im Buch Daniel, der Begriff für den Weltenrichter. Das müssen wir einfach wissen. Es ist ein Bibelbegriff und ein Hoheitstitel Jesu.
Jesus hat am meisten von sich als dem Menschensohn gesprochen, also als dem Weltenrichter. Es gibt Theologen, die unwissend oder sogar dumm behaupten, Jesus meine damit nur seine Menschlichkeit. Das ist genau das Gegenteil richtig. Wenn man die Worte aus dem Zusammenhang reißt – „da war einem Menschensohn gleich“ – dann wird beschrieben:
Er war angetan mit einem langen Gewand und mit einem goldenen Gürtel um die Brust. Sein Haar war weiß wie Wolle, weiß wie Schnee, und seine Augen waren wie Feuerflammen. Seine Füße glichen Golderz, das im Ofen glüht. Seine Stimme war wie das Rauschen großer Wasser. Er hielt sieben Sterne in seiner rechten Hand. Aus seinem Mund ging ein scharfes, zweischneidiges Schwert. Sein Angesicht leuchtete, wie die Sonne scheint in ihrer Macht.
Das erinnert uns sehr stark an die Verklärung, die wir am Sonntag betrachtet haben.
Als ich ihn sah, fiel ich zu seinen Füßen wie tot. Er legte seine rechte Hand auf mich und sprach zu mir: „Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige. Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit. Ich habe die Schlüssel des Todes und der Hölle.“
Die Bedeutung der sieben Sterne und Leuchter
Schreibe, was du gesehen hast, und was ist und was geschehen soll. Danach das Geheimnis der sieben Sterne, die du gesehen hast in meiner rechten Hand, und der sieben goldenen Leuchter: Dies sind die sieben Sterne, die Engel, die Engelswächter der sieben Gemeinden. Das sind dann die sieben Gemeinden, die in den Sendeschreiben beschrieben sind, und die sieben Leuchter sind diese sieben Gemeinden, die für die ganze Schar dieser urchristlichen Gemeinden stehen.
Warum gibt es eigentlich Christenverfolgung? Man muss einmal beobachten, dass dies ein Zeichen der Reife eines Christenlebens ist. Sicher verstehen nicht alle Christen, die Sie kennen, warum es Christenverfolgung gibt. Warum gibt es Christenverfolgung? Jesus hat davon gesprochen, dass es zum Zeichen der Nachfolge gehört, dass Menschen um des Namens Jesu willen gehasst werden.
Man kann also Hass erfahren, wenn man seine Nachbarn ärgert, zum Beispiel mit lautem Radio. Das ist aber nicht gemeint. Oder wenn man sie nicht grüßt, auch das ist nicht gemeint. Sondern es geht darum, dass man gehasst wird, weil man an Jesus glaubt, um des Bekenntnisses zu Jesus willen.
Nun ist die Welt sehr tolerant, wahnsinnig tolerant. Mir hat heute eine Frau angerufen, die ganz begeistert war, weil am Sonntag ein schöner Fernsehgottesdienst von den Schwulen und Lesben übertragen wurde. Und da wollte sie sich jetzt auch mehr orientieren. Also die Welt ist wahnsinnig tolerant, aber sie ist nicht tolerant, wenn es um das Bekenntnis Jesu geht.
Das weiß jeder von Ihnen, der in einer liberalen Familie aufwächst und an Jesus glaubt. Da ist plötzlich Feuer unterm Dach. Alles wird ertragen, aber da geht es ganz arg los. Hochachtung vor denen, die das ertragen und das in Güte und Milde tragen.
Ich kenne auch solche Liberalen, ungläubige Leute sind aber ganz selten. Normalerweise ist eine ganz große Feindschaft da, wenn sich jemand zu Jesus bekennt. Warum das so ist? Das liegt im Evangelium Jesu. Das Evangelium Jesu spricht Dinge aus, die tief unter die Haut gehen: das Bekenntnis unserer totalen Sünde, Erlösungsbedürftigkeit, errettende Leidensgnade. Menschen spüren etwas, und wer Nein dazu sagt, kann das oft nur mit großer Verbissenheit tun.
Christenverfolgung in Geschichte und Gegenwart
Jetzt ist interessant, dass die großen Gesellschaftsentwürfe aller Zeiten das Bekenntnis zu Jesus nicht erdulden konnten. Wenn Sie an das alte Römische Reich denken – die Juristen unter uns wissen, welche große Würde das römische Recht hatte –, dann kann man kaum verstehen, warum dieses Reich in Rage geriet über ein paar kleine Christen, die es gab.
Jesus wurde im Jahr 34 oder so gekreuzigt, und im Jahr 65 wurden Christen in Rom bereits von Nero verfolgt und auf grausame Weise als Pechfackeln verbrannt. Was hatten diese Menschen getan? Sie hatten überhaupt nichts getan. Es war so eindeutig: Es gab überhaupt keinen Grund. Glauben Sie nicht jedem Fernsehfilm, auch nicht jedem Bibelfilm. Dort werden oft Konstruktionen erfunden, warum die Christen vielleicht versehentlich angezündet wurden. Es war jedoch ein Hass gegen das Bekenntnis dieses Glaubens.
Schauen Sie mal, warum Paulus gesteinigt wurde. Warum wurde Paulus in seinem eigenen jüdischen Volk gehasst, obwohl er sagte: Jesus ist ein Jude, er war selbst Jude und erklärte alles nur aus dem Gesetz? Dann gab es Feuer unter dem Dach.
Die Christenverfolgung ist also eine Tatsache, die uns fast stutzig machen muss, wenn wir keine Verfolgung und Feindschaft erleben. Man kann Verfolgung nicht erzwingen, aber das Fehlen von Feindschaft sollte uns stutzig machen.
In den letzten Jahren – ich weiß nicht mehr genau, wie viele, vielleicht zwei Jahre – sind in Indonesien 314 evangelische Kirchen abgebrannt worden. Das weiß man bei uns überhaupt nicht. Die am schnellsten wachsende Christenheit befindet sich in einem muslimischen Land, und zwar im bevölkerungsreichsten muslimischen Land. Ähnlich ist es im Norden Nigerias, wo es starke Missionsbemühungen der Evangelical Churches of West Africa gibt. Schon vor Jahren gab es dort schlimme Mordprogramme an Christen.
Es begann, als eine Christin an der Universität erzählte, sie sei vom Islam zum Christentum konvertiert. Daraufhin gab es Unruhen auf den Straßen, Kirchen wurden niedergebrannt, es gab unheimlich viele Morde. Diese Gewalt bricht immer wieder auf im Norden Nigerias und ist nicht mehr zur Ruhe zu bringen.
Was Frau Polzin vom Jemen berichten kann, ist ebenfalls erschütternd: Dort können sich Christen nicht einmal zu zweit treffen, wegen der Feindschaft des Islam. Wir kennen solche Verfolgungen aus dem Kommunismus, wir kennen sie aus dem Dritten Reich. Muss dann Hitler sagen: „Lasst doch die Barno, die einen Bibelglauben haben, sie können uns nicht schrecken“?
Ich habe als Kind noch gesehen, wie man die Mink-Born-Kinderbilder beschlagnahmte, an der Roten Bühne Straße, und sie in großen Paketen abtransportierte, weil sie staatsgefährdend waren. Es handelte sich um biblische Geschichten von Mink-Born. Das muss man wissen, und das müssen wir unseren jungen Leuten sagen: Wer Jesus nachfolgt, steht mit dieser Welt auf Kriegsfuß oder auf dem Kreuz. Das führt zu Spannungen.
Wir können an vielen Stellen der Welt beobachten, dass plötzlich solche Dinge passieren. Menschen sagen: „Ich habe da plötzlich Probleme mit gewissen Wirtschaftspraktiken, mit Geschäftspraktiken, ich kann nicht mehr mitmachen.“ Johannes kommt ins Martyrium. Johannes war – wo war er? In Ephesus.
Der Apostel Johannes, es gibt ja eine berühmte Johanniskirche, wenn man nach Ephesus kommt, bei den berühmten Ausgrabungen bei Kuşadası in der Türkei. Johannes war dort, wurde dann nach Patmos auf die Insel in der Ägäis gebracht – in ein KZ oder Internierungslager, oder wie man das nennen mag – im Alter.
Die Gemeinde war kopflos, das alte Prinzip nahm die Leitung weg, und dann brach das sowieso in sich zusammen.
Die Kraft der Gemeinde trotz Verfolgung
Und das Erstaunliche ist: Wenn eine Gemeinde richtig lebt, braucht sie überhaupt keine irdischen Leiter. Jeder einzelne Gläubige ist so mit Christus verbunden, dass, wenn man einen Leiter wegnimmt, plötzlich zwanzig Leiter da sind. Dadurch verbreitet sich alles umso stärker und auf wunderbare Weise.
Er spricht hier in seiner Erschreibung zu den ganzen Christengemeinden im heutigen türkischen Raum, zu Thyatira, Smyrna, Ephesus und so weiter. Wir behandeln die Sendschreiben nicht, obwohl wir sie in einer Predigtreihe zum Teil schon hatten. Nun wollen wir einfach an diesen prophetischen Worten weitergehen.
Dabei wird schon deutlich: Über diese Gemeinden hinweg geht die ganze blutige Verfolgung. Das war grausam. Sie wissen von den schrecklichen Kämpfen in den Arenen, wo Christen den Löwen vorgeworfen wurden, und was alles über sie hinwegging.
Er nennt sich einen Bruder und Mitgenossen an der Bedrängnis. Dabei ist mir wichtig zu sagen, dass mir das Wort Bruder nicht in irgendeinem schmalzigen Sinn heilig ist, sondern weil es das Schönste ist. Jesus wird unser Bruder, und zwischen uns gibt es in aller Ehrfurcht vor der eigenen Persönlichkeit eine ganz wunderbare innere Blutsverbindung bei denen, die Jesus lieben. Das ist die Bruderschaft.
Ich weiß, dass es Leute gibt, die ganz andere oder vielleicht auch schmutzige Vorstellungen mit diesem Wort verbinden. Dafür kann ich nichts. Sie müssen die schöne, herrliche Bedeutung wiederfinden. Das Wort Schwester wird nur deshalb nicht so oft gebraucht, weil man da immer an die Akrystenhäuble denkt. Aber an und für sich ist in der Bibel Bruder und Schwester die herrliche Sache einer Verbindung, ohne dass man seine Persönlichkeit auflöst. Man bleibt eine selbständige, eigenständige, freie Persönlichkeit.
Doch er sagt: Ich bin doch mit euch ganz eng verbunden. Ich bin der Kamerad, der mit euch im Dreck sitzt, ich bin in der Not, in der Bedrängnis. Und doch haben wir gleichzeitig Anteil am Reich Gottes.
Kennen Sie die wunderbare biblische Bedeutung vom Reich Gottes? Ich hatte in meiner Jugend ein bisschen Schwierigkeiten, Reichslieder zu singen, weil ich immer dachte, das habe etwas mit dem Dritten Reich zu tun, bis ich begriffen habe, dass es mit dem Reich Gottes zu tun hat.
Das Reich Gottes als geistliche Realität
Das ist einfach das Notvolle: Politische Kräfte benutzen manchmal Worte, die in der Bibel eine ganz große Bedeutung haben. Mit dem Kommen Jesu ist es nicht bloß ein Gedanke, sondern Jesus hat ein unsichtbares Reich in dieser Welt begonnen. Dieses Reich ist nicht sichtbar zu machen und auch nicht fassbar, wer genau zu diesem Reich gehört. Es deckt sich nie mit Kirchengrenzen, aber es ist immer dort, wo Christus wirkt und herrscht.
Und da ist es wirklich so, dass die Mächte der Finsternis überwunden sind. Das merkt man plötzlich, wenn man es erlebt – wie man es heute etwa in China sieht, mit dem ganz großen wachsenden Hausgemeinden. Man kann überhaupt nicht rational erklären, was da los ist. Die leibliche Gegenwart Jesu ist mit seinen Leuten. Jesus hat gesagt, das Reich Gottes ist mitten unter euch angefangen. Dort herrscht Gott in Kraft und Macht durch die, die ihm vertrauen.
Das ist ja schön, dass wir in unseren Häusern, wo wir sind, das Reich Gottes angebrochen ist. Wir wollen, dass es bleibt. Denken Sie bitte nicht an kirchliche Veranstaltungen, sondern an Christen, die in der Welt sind, in ihrem Beruf – ob sie in einem sozialen Beruf oder in einem Wirtschaftsberuf tätig sind, ob sie alt oder jung sind. Sie möchten Glieder des Reiches Gottes sein. Sie möchten, dass das Reich Gottes ausgebreitet wird und sich in der Welt verbreitet.
Ich kann das Reich Gottes nicht machen, aber Gott will es herbeiführen. Ich darf darum bitten: „Dein Reich komme“ und ich darf alles tun, damit das Reich Gottes nicht weggedrängt wird. Ich darf mich öffnen für die Herrschaft Jesu. Und auch wenn die feindlichen Mächte noch so sehr wüten, können sie diese Herrschaft Gottes nicht aufhalten. Das ist ganz wichtig.
Auch wenn äußerlich Tyrannen alles in der Macht zu haben scheinen, ist das Reich Gottes dennoch da. Und das müssen Sie auch wissen: Sie sind ein gesegneter Gottes und in seinem Reich, auch wenn Menschen gerade ganz böse mit Ihnen umgehen. „Herr, ich will jetzt in deinem Reich sein!“ Wie Jesus am Kreuz in den Händen der Menschen zum Tod verurteilt wurde und gleichzeitig den Schächer mit hineinnimmt in sein ewiges Reich. Das ist wunderbar.
Das beginnt hier schon mit der Gemeinschaft in seinem Reich beim Abendmahl und endet in der Ewigkeit in der großen Vollendung vor dem Thron Gottes. Also eine wirklich irdische Kraft. Uns geht es gerade darum, nicht Kirchenmacht in der Welt aufzurichten, sondern dass das Reich Gottes ausgebreitet wird.
Ich habe ja dieses Missionsbuch geschrieben, und da sehen Sie vielleicht am schönsten, wie durch ganz schwache Menschen, die ganz einfach Gott bloß dienen und ihn bezeugen, das Reich Gottes in einer Welt der Dämonen und der Finsternis sich ausbreitet. Weil Gott sein Reich aufrichtet. Es ist nicht sichtbar, es sieht fast armselig aus, aber es ist ein tolles Erlebnis. Sie kommen hin und merken, da sind Menschen, und da ist Christus mit seiner Gegenwart. Da bin ich wirklich in seiner Nähe gewesen, wenn zwei oder drei im Namen Jesu versammelt sind.
Und er sagt, wir sind doch miteinander Kameraden und gehören zum Reich Gottes, zum Reich Jesu, und haben Anteil an der Geduld. Er wählt als erstes Zeichen, das nötig ist, die Geduld. Ich bin selber so ungeduldig. Der Glaube vollendet sich in der Geduld, die es nicht immer sehen muss, sondern es wissen kann und dann ihr Vertrauen auf Gott setzt.
Um des Wortes Gottes willen und um des Zeugnisses von Jesus wurde Johannes ins Martyrium geführt. Martyrium bedeutet Zeugendienst. Gerade das Martyrium ist nicht bloß ein Leiden. Wir sollten auch nicht immer wehklagen, wenn Menschen ins Martyrium geführt werden. Denn dieses Leiden soll ja nur dazu dienen, dass Jesus umso reiner bezeugt wird.
Eindrücklich ist, wie es Märtyrer in all den Generationen getan haben – die hugenottischen Märtyrer und so weiter, wie sie es bis zum Sterben bekannt haben. Mir sind immer ganz eindrücklich Klaus von Häften mit 41 Jahren, der große Diplomat im Dritten Reich, oder der James Graf von Moltke, und so dieses wahnsinnige Jesuszeugnis. Wie der Freisler vor ihm stand und brüllte und der ganze Saal hätte toben können, und Jesus stand bei mir. Seine Frau schreibt: „Ich bin ganz gewiss, dass Jesus das Recht schafft. Und du verstehst das nicht, auch wenn er genau etwas anderes tut, als ich denke. Ich habe gemerkt, wenn der Freisler noch so brüllt, hier war Jesus, und jetzt hat er seinen Willen durchgesetzt.“ Auch wenn ich sterbe, das reicht Gottes Gedanke.
Martyrium – und der Märtyrer blickt durch. Wir stoßen auf die Märtyrer noch einmal, wo ganz besonders steht, dass sie unter einem ganz besonderen Schutz Gottes stehen. Dass Gott die Blutszeugen ganz besonders unter seinen Schutz nimmt, steht dann in Offenbarung 12 oder 13.
Die besondere Vision des Johannes
Und er hat eine Schau – was ist das? Etwas anderes als das, was wir haben. Wir können in unseren Träumen nur immer unsere Innenwelt spiegeln. Ich kenne auch keinen Visionär. Es gibt ja irgendwie Therese von Konnersreuth oder andere Leute, die Visionen haben. Aber ich kenne keine Vision, die auch nur entfernt an die des Johannes heranreichen kann.
Hier ist ein besonderes Reden des Zeugnisses vom Heiligen Geist, eine prophetische Ergänzung dessen, was noch geschehen muss im Neuen Testament. Der Mittelpunkt dieser Vision ist eine Christusschau, und diese ist ganz wichtig für uns.
Zuerst hörte er eine Stimme, ähnlich wie in der Verklärungsgeschichte. Da merkt man schon, dass es ein einhelliges biblisches Zeugnis ist – dieses machtvolle Reden Gottes. Gott hat ganz besonderen Wert auf dieses Reden gelegt. Diese Stimme erschreckt. Hier steht: eine Stimme wie von einer Posaune. Ein machtvolles Reden. Er wird zum Zeugen genötigt, er soll zu den Gemeinden sprechen. Er will sich umwenden und sehen, was diese Stimme ist. Dann sieht er eine große Gestalt.
Jetzt kommen schon gleich die Bilder, die ineinander übergehen. Ich sage noch mal: Das ist Jesus in der Herrlichkeit des Weltenrichters. Die äußeren Dinge brauchen Sie nicht lange zu erklären: Gewand, goldener Gürtel um die Brust, sein Haupt weiß wie Wolle, wie Schnee, seine Augen wie Feuerflammen. Was sind Feuerflammen? Zinzendorf hat es mal gedichtet: „Möchten doch die Augen, die wie Feuerflammen zünden, uns ganz durchgehen.“ Das muss ein Blick sein, der unheimlich hindurchfährt.
Seine Füße sind wie Golderz, und seine Stimme wie ein großer Wasserfall, wie ein großes Wasserrauschen. Das deckt sich mit dem, was das Neue Testament uns oft sagt. Ich will es ganz simpel erklären: Die Begegnung mit Jesus, wenn der Vorhang weggenommen ist, der diese sichtbare Welt von der unsichtbaren Wirklichkeit Gottes trennt.
Sie wissen ja, dass die Welt Gottes uns umgibt, nur können wir diese Dimension der Welt Gottes nicht erfahren. Gott ist mitten unter uns, er ist nahe. „Ich bin bei euch alle Tage.“ Wir sehen ihn nicht. Wenn wir ihn jetzt sehen könnten, wäre die erste Reaktion ein furchtbarer Schrecken. Genau das erzählt die Verklärungsgeschichte.
Was erschreckt eigentlich so? Es ist der Ernst des Weltenrichters, des Menschensohnes. Ich weiß, dass heute in der Christenheit dieser Aspekt stark herausretuschiert wird aus der Verkündigung. Im Neuen Gesangbuch ist ganz auffallend, dass, wenn Verse herausgefallen sind, es meist Verse sind, die vom Gericht handeln.
Wir haben ja immer unsere Bücher, wo wir auch Gebete haben. Ich benutze sehr selten unsere Liturgie, ich kann sie kaum benutzen, weil unsere lieben Kollegen dann immer mit dem Kugelschreiber bei Worten vom Gericht durchstreichen und oben „Deine Gnade“ hinschreiben statt „Dein Gericht“. Verstehen Sie, das ist einfach toll. Plötzlich hält sich der Herr Jesus nicht an den Kugelschreiber.
So wahnsinnig! Jetzt müssen wir mal gerade fotografieren, so unheimlich, wie die ganzen Bücher durchläutert und verbessert sind. Es ist ein Ernst, auch bei jedem Begräbnis. Wir müssen davon reden: Es gibt ein Gericht. „Fürchtet euch vor dem, der Leib und Seele verderben kann in der Hölle“, hat der liebe Jesus gesagt. Fürchtet euch vor dem!
Es sind Schrecken. Er hat vom Heulen und Zähneklappern gesprochen, und das ist hier der Ernst: Wer Jesus begegnet, kommt ins Gericht. Wir müssen uns rüsten, und es ist ein Weckruf für die Gemeinde: Bring dein Leben in Ordnung! Das hat Johannes als Erstes übermitteln müssen: „Ich habe ihn gesehen, es war für mich ein Schock, wie heilig der Herr ist.“
Wir haben doch heute oft im Tag gelebt und gemeint: Ach, so genau wird er es auch nicht nehmen, wir leben alle von der Gnade. Unser Herr will, dass kein unnützes Wort über unsere Lippen geht. Wir sollten ihm seine Herrlichkeit verkünden, wir sollten und so weiter – all das ist so wichtig. Der ewige Richter – mir war sie eine ganz große Hilfe.
Ich habe vorhin noch gesucht, ob ich eine Predigt hatte, und fand eine Predigt in einem alten Kriegsband von Karl Heim von 1946 auf ganz schlechtem Papier. Es fällt fast aus meiner Hand immer, doch unbewegliche Grund heißt es vielleicht. Da habe ich mich beeindruckt, wie Karl Heim über diesen Abschnitt sagt: Für die Gemeinde sind bloß zwei Dinge wichtig aus dem Text: Jesus lebt wirklich; wenn der Vorhang weggezogen wird, stehst du vor ihm, bist du bereit, ihm zu begegnen?
Ich habe gedacht, das will ich Ihnen heute Abend vermitteln, obwohl Karl Heim Seite um Seite vom Ernst des göttlichen Gerichts gesprochen hat. Lassen Sie sich das nie von Menschen ausreden: Der Ernst des göttlichen Gerichts ist doch nötig, weil Gott unser Leben, Gott sei Dank, richtet.
Es gibt immer einen Gottesdienst, der sagt: Wenn ich vom Gericht rede, soll ich sagen, dass das Richten dazugehört. Gericht ist Richten. Da wird etwas in Ordnung gebracht, etwas, was krumm ist, wird gerade gemacht. Das ist doch positiv, wenn das in mein Leben hineinkommt und alles wieder im Lichte Gottes geordnet ist.
Also das Erste ist es, und so fällt er zu seinen Füßen, Vers 17, wie tot. Er kann sich nicht mehr rühren. Vor Gott wird man den Mund nicht mehr aufmachen können. Das ist übrigens ein Punkt, wo ich Ihnen einfach sagen muss: Da dürfen Sie nicht, wenn Sie das in Ihrer Nähe erleben, dass Menschen das lächerlich machen und so, dann gehen Sie einfach raus. Denn ich weiß, dass Menschen das auch tun.
Sollte Gott so kleinkariert sein? Und Sie können es mit allen Worten lächerlich machen: Der Ernst des göttlichen Gerichts ist in den Jesusworten auf erschütternde Weise drin, selbst in der Bergpredigt, das Haus, das auf Sand gebaut ist, und überall in den Gleichnissen ist es enthalten.
Aber dann kommt die zweite Wirklichkeit, die bezeugt wird: Dieser heilige, ewige Herr, der über allem steht und alles in seiner Hand hat, legt seine Hand auf mich sündigen Menschen und sagt: Fürchte dich nicht! Berufung, das Geheimnis, wie Gemeinde gebaut wird.
Das größte Geheimnis ist, dass der Herr aus meinem Schrott, dem zerstörten Leben, etwas machen will. „Ich bin der Erste und der Letzte.“ Selten habe ich so etwas in den letzten Wochen in der Zeitung gelesen wie diesen Bericht von einem Entwicklungshelfer, der sagte: „Jesus brauche ich erst gar nicht.“ Und so weiter. Ohne ihn nichts!
Keine Mutter kann ihre Kinder erziehen, wir können keine Liebe stiften, wir können ohne ihn nichts tun. Wer meint, er könne es ohne ihn, wie sagt Matthias Claudius, der hat Schiffbruch erlitten. Er ist der Erste und der Letzte und der Lebendige.
Bis zur letzten Minute meines Lebens bin ich von meinem Herrn und Heiland abhängig. Und ich darf mich ganz an ihn klammern. Das ist die Verbindung zu Jesus.
Ich habe am Sonntag in der Verklärung gar nicht ausgelegt, wie die auf Jesus blickten. Sie sahen niemanden als Jesus allein. Das ist der Blick des Glaubens, auf ihn den Blick gerichtet. Das macht uns mutig und fröhlich, und da überwinde ich das Gericht.
Es ist ja immer wieder interessant, wie selbst ganz reife Christen plötzlich auch im Alter ihres Lebens einmal ganz schwere Depressionen bekommen, weil ihnen bewusst wird, was doch in ihrem Leben sehr schräg war. Und das sind oft Dinge, die man vorher als leicht genommen hat, wenn man vielleicht sehr selbstgerecht gelebt oder sehr viel kritisiert hat.
Dann leiden sie furchtbar. Und das, was mich das Gericht überwinden lässt: Jesus legt die Hand auf dich und spricht herrliche Verheißungsworte. Gerade solche Leute erwählt er.
Ich lebe, und er hat die Schlüssel der Hölle und des Todes. Niemand anderes kann über diese Tür verfügen als der Heiland, der für sündige Menschen gestorben ist und ihnen seinen ganzen Frieden schenkt und das ihnen zuspricht.
Jetzt ist es wichtig, dass wir diesen Blick haben – diesen Christusblick. Sie merken schon, worum es in der Offenbarung geht: Da geht es nicht um Spitzfindigkeiten und um die Bemessung von irgendwelchen Zeitpunkten. Das hat Jesus ausdrücklich ausgeschlossen und gesagt, er wisse nicht einmal den Termin.
Und wenn Jesus nicht einmal den Termin weiß, dann werden wir ihn nicht herausfinden. Das ist einfach so simpel. Aber der Blick auf den Herrn – das ist das, was eine Gemeinde im Martyrium braucht, um zu überwinden.
Es ist nichts anderes nötig als das Wissen, dass wir der Heiligung Gottes bedürfen, ohne die Vergebung Jesu nicht bestehen zu können.
Es wird mir sehr schwer, dass sich in unseren Tagen unter Christen ein sehr großes Selbstbewusstsein breitmacht und eine eigene Stärke. Das zerbricht alles im Nu, wenn man sieht, wie die orthodoxe Kirche Russlands in weiten Teilen grausam zerbrochen wurde.
In diesen Verfolgungszeiten ist das auch heilsam. Da wird so viel abgebrochen. Wissen Sie, auch in unserer Kirche wird so viel wegfallen, was unwichtig war. Das eine kann nicht wegfallen.
Und es ist so schön, dass die Verfolger an dem einen nichts tun können: an dieser Verbindung des Gläubigen mit Jesus, an dieser Nähe und an dieser Verbindung.
Jetzt wird noch ein schönes Bild beschrieben: Diese Gemeinden werden mit dem Bild des Leuchters bezeichnet. Der siebenarmige Leuchter – kennen Sie einen Leuchter der leuchtenden Nacht? Wir sind alle vom elektrischen Licht verwöhnt. In Ländern, wo es kein Licht gibt, hat die Kerze eine ganz andere Bedeutung.
Die Gemeinde ist das Licht in einer umgebenden Finsternis. Nicht, dass wir weiser wären als die anderen oder dass wir mehr wissen. Aber das hat mich immer wieder in unserer Arbeit ungemein beeindruckt: In Afrika oder Asien oder wo man hinkommt, sind das Leute, und die Jesusliebe wirkt eine Veränderung in Menschen. Das ist so großartig.
Wo Jesus Raum gewinnt, da ist ein Licht, das anfängt zu leuchten. Wo sich bloß ein bisschen Jesusliebe Raum fasst, da wird auf einmal tätige Liebe daraus. Da ist Wahrheit da. Da weiß man, wo man etwas lassen muss und was man nicht mehr machen kann. Da ist das Gewissen geweckt, und da geschieht eine Weltveränderung.
Die größte Weltveränderung ist bei Johannes oft auch in seinen Johannesbriefen zu finden. Die Lichter, die da leuchten in der dunklen Nacht, die Freude in den Gemeinden.
Deshalb: Lass dieses Jesuslicht brennen! Das ist keine große Aktivität, sondern so, wie man es in einem Haus merkt: Da ist ein Betender in der Familie oder ein gläubiger Mensch im Betrieb. Der muss gar keine großen Sprüche machen. Das Licht auf dem Berg, von dem Jesus spricht, strahlt in die Nacht hinein. Das ist die Gemeinde.
Aber sie ist so schön bei diesem Leuchter: Sie nimmt das Licht nur von dem Herrn, von dem hat sie es nur. Und sie kann es nur weitergeben. Es ist nichts Künstliches.
Deshalb darf ich Sie immer wieder bitten: Leben Sie ganz natürlich mit Jesus, und das ist das, was weitergeht.
Herr Paulus sagt dann mal, sogar der ungläubige Ehegatte wird dadurch mitgeheiligt. Das ist so wirksam. Das ist ein völlig unsinniger Gedanke für viele, aber es ist so stark, dass eine Frau, die gläubig ist, damit ihren ungläubigen Mann heiligt. Nicht durch Predigen, sondern durchs Leben, durch die Christusverbindung.
Und diese Gemeinde mit den Leuchtern – da steht mitten unter den Leuchtern der, der das Licht gibt in den Gemeinden.
Deshalb ist mir immer wieder so wichtig: Wir brauchen gar nicht viel mehr Ordnungen für die Gemeinde. Wo Christus in seiner Gemeinde ist, mitten unter uns, da geschieht etwas.
Die Menschen, die Leitungsfunktion haben, sollen immer bloß wieder auch zurücktreten, damit Christus richtig vortreten kann und Licht geben kann.
Je mehr Christus durch sein Wort in unserem Leben Raum hat, umso mehr kommt auch Licht aus unserem Leben wieder heraus.
Aber da schreibt er noch von den Engeln. Da sind diese Sterne in der Hand – da sind also himmlische Wächter, die über diesen Gemeinden stehen, diesen urchristlichen Gemeinden auch. Das ist wunderbar, dass der Herr seine Gemeinde führt.
Wir haben ja heute immer wieder die Not der Enttäuschung mit irdischen Organisationen. Ich kenne das, so wie Sie auch, und habe das schon als junger Mensch genauso empfunden, dass man in Gemeinden nicht heimisch wird.
Da ist natürlich wichtig, dass wir immer wieder vom institutionellen Blick wegkommen und sagen: Ich brauche Gemeinschaft mit gläubigen Christen – das ist gemeint. Ich brauche Gemeinschaft mit gläubigen Christen, wo Christus gegenwärtig ist.
Ich muss aber auch immer wissen, dass mein Kreis, in dem ich zusammenkomme, nur ein kleiner Ausschnitt ist. Darum bin ich heute ein bisschen gegen die Selbstgenügsamkeit vieler Kreise.
Ich muss auch immer wieder die Gemeinschaft mit anderen suchen, weil mich das bereichert. Ich sage: Ich will doch zusammenkommen über meinen Kreis hinaus. Ich suche die, die Jesus lieben.
Denn die Gemeinde steht unter dem Wächteramt der Engel. Das ist dann nachher auch ein Wort für die Vorsteher: Dem Engel der Gemeinde in Ephesus schreibe, so geht es dann gleich im Kapitel 2 weiter.
Die Überwindung der Todesangst und Ausblick
Die Überwindung der Todesangst – auch das ist ganz wichtig – bleibt der Tod die letzte Herausforderung in meinem Leben. Es ist entscheidend, dass wir uns dessen bewusst sind. Gerade in der Gemeinde haben wir es in den Weihnachtstagen erlebt: Am zweiten Weihnachtsfeiertag ist einem treuen Gemeindeglied der Bruder im Ausland im Alter von neununddreißig Jahren beim Aufstehen ein Schmerz aufgefallen. Es war ein Herzinfarkt, und er war sofort tot. Für seine Frau, die gerade ihr zweites Kind erwartet, brach eine Welt zusammen.
Wir leben vor dem Tod, und das muss uns immer klar sein. Wir wissen nicht, ob wir den morgigen Tag erleben. Habe ich mein Leben geordnet? Die einzige Überwindung des Todes ist Jesus, mein Herr. Dabei ist ein heiliger Ernst immer wieder nötig, damit ich die Krone des Lebens empfange. Der Einzige, der mich erlösen kann, ist der Auferstandene, der tot war und den Tod überwunden hat.
Ich glaube, das wäre zu diesem ersten Abschnitt das Wichtigste gesagt. Nun gehen wir weiter zu Kapitel vier und werden beim nächsten Mal wieder feststellen, dass es genauso weitergeht. Die gesamte Offenbarung zieht sich durch, dass der Blick immer wieder von den schrecklichen Ereignissen abgelenkt wird – von Verfolgung, Bosheit, Kriegen und dem bösen Menschenherz – und stattdessen auf Christus gelenkt wird. Der Blick richtet sich auf den Thron Gottes und dann auf den Verlauf der Heilsgeschichte.
Die Offenbarung beschreibt nicht ausführlich das schreckliche Geschehen in der Welt, sondern nur andeutungsweise. Weil man es gar nicht ertragen kann, ruht der fröhliche Blick der Gemeinde immer wieder auf dem Herrn.
Was bedeutet das für uns? Sie gehen heute Abend nach Hause und dürfen sich freuen, dass Jesus seine Hand auf Sie legt und der Tod überwunden ist. Die einzige Sorge soll sein: Herr, ich möchte nichts haben, was mich von dir trennt. Reinige mich durch und durch, nimm mein Leben in deinen Dienst und gebrauche mich dazu. Wir stehen vor einer großen, herrlichen Zukunft.
Das Christenleben hat eine wunderbare Beauftragung. Das größte Unternehmen aller Zeiten ist das Reich Gottes, das mit dem Kommen Jesu begonnen hat und sich durch die Jahrhunderte hindurchzieht. Wir wollen, dass viele zu diesem Reich dazugehören und noch viele Menschen daran teilhaben.
Wenn man heute Abend an unsere Stadt denkt und all das Dunkle und Böse sieht, dann ist der Wunsch groß: Oh Herr, ich möchte Beter sein, dein Reich komme! Lass es wieder anbrechen in dieser Stadt, dass viele dir dienen und du viele Häuser und Menschenherzen dein Eigen nennen kannst.
Das ist das Wichtigste: dass wir mithelfen dürfen, dass sich das Reich Gottes auch in diesen Tagen in aller Welt ausbreitet. Es gibt ein schönes Lied von Johann Jakob Moser, der lange in der Festungshaft auf dem Hohen Wiel war. Darin betet er: Lass mich doch dein Reich auch ausbreiten unter meinen Verwandten, unter meinen Kollegen und so weiter. Im alten württembergischen Gesangbuch ist es enthalten; ich weiß nicht, ob es im neuen noch drin ist.
Ich möchte, dass sich das Reich überall ausbreitet. Und ich kann eigentlich nur so viel Dienste tun, indem ich Menschen von ihm erzähle und sie bitte, diesem Herrn die Türen zu öffnen, damit er seine Herrschaft dort aufrichtet. Es ist keine Menschenherrschaft, sondern seine Christusherrschaft, die er selbst bei jedem einzelnen Gläubigen vollzieht.