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Die geheimnisvolle Dynamik des Reiches

Jesu Leben und Lehre, Teil 285/653
05.07.2023Markus 4,26-29
SERIE - Teil 285 / 653Jesu Leben und Lehre

Gott wird Mensch: Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter, Weg, Wahrheit und Leben ist.

Episode 284: Die geheimnisvolle Dynamik des Reiches.

Einführung in das Thema Reich Gottes

Ich will ganz ehrlich sein: Vor uns liegen eine ganze Reihe ziemlich interessanter Episoden, die sich alle um ein Thema drehen, das, obwohl super zentral, doch wenig unter Christen bekannt ist. Und ich meine das Thema Reich Gottes.

Es gibt eine ganze Reihe von Gleichnissen, mit denen der Herr Jesus beschreibt, was es mit Gottes Herrschaft auf sich hat. Warum ist das für uns wichtig? Ganz einfach: Der Messias ist nicht nur gekommen, um Menschen zu retten, sondern um selbst König zu werden.

Ja, seine Herrschaft ist nicht von dieser Welt. Es ist also keine politische Herrschaft, wie wir sie aus den Nachrichten kennen. Trotzdem ist der Herr Jesus ein Herrscher. Und seine Herrschaft, obwohl nicht von dieser Welt, findet in dieser Welt statt.

Er wird deshalb nicht zu Unrecht in Offenbarung 19,16 so beschrieben: Er trägt auf seinem Gewand und an seiner Hüfte einen Namen geschrieben, „König der Könige und Herr der Herren“.

Am Kreuz wird der Herr Jesus zum König gekrönt, so wie Gott es selbst in Psalm 2 prophetisch formuliert hat: Psalm 2,6 „Habe doch ich meinen König geweiht auf Zion, meinem heiligen Berg.“

Das Volk des Königs und die Bedeutung des Reiches Gottes

Und als Christen sind wir das Volk, das zu Gottes Herrschaft gehört. Deshalb stimmt es auch, was die Heiden den ersten Christen vorwerfen: In der Apostelgeschichte 17,7 heißt es: „Und diese alle handeln gegen die Verordnungen des Kaisers, da sie sagen, dass ein anderer König sei, Jesus.“

Genau das ist es: Für uns ist ein anderer König, Jesus. Und wo es einen König gibt, da gibt es auch ein Volk und damit ein Königreich – in diesem Fall das Reich Gottes.

Diese Größe ist so zentral für unser Leben, dass es in der Bergpredigt heißt: Matthäus 6,33 „Trachtet aber zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit.“ Das ist ein wichtiges Thema, aber auch irgendwie schwer zu greifen.

Deshalb wird es interessant sein zu sehen, was der Herr Jesus über dieses „Sein Reich“ zu sagen hat, über seine Herrschaft in der Welt, die sich seit zweitausend Jahren ausbreitet.

Das Gleichnis vom Wachstum des Reiches Gottes

Hören wir uns das erste Gleichnis an, Markus Kapitel 4, Verse 26 bis 29.

Und er sprach: Mit dem Reich Gottes ist es so, wie wenn ein Mensch den Samen auf das Land wirft. Er schläft und steht auf, Nacht und Tag, und der Same sprießt hervor und wächst. Er weiß selbst nicht wie. Die Erde bringt von selbst Frucht hervor – zuerst Gras, dann eine Ähre, dann vollen Weizen in der Ähre.

Wenn aber die Frucht es zulässt, schickt er sogleich die Sichel, denn die Ernte ist da.

Persönliche Vorüberlegung zum Begriff Reich Gottes

Bevor wir uns das Gleichnis selbst anschauen, eine Vorbemerkung: Wenn ich den Begriff Reich Gottes höre, denke ich an Menschen, für die Jesus Herr und Lehrer ist. Menschen, die mit ihrem ganzen Herzen ihrem König folgen und das tun, was er sagt.

Der Eintritt in dieses Königreich ist die Bekehrung. Das Leben als Bürger dieses Reiches ist die Nachfolge. Am Eingang gebe ich mein Ego ab und lasse mich darauf ein, die Berufung zu leben, die mir mein Anführer als Aufgabe überträgt. Ich gehe dorthin, wo er mich hinführt, und erledige die Aufgaben, die er mir gibt.

Bei alledem ist mein Motto Kolosser 3,17: „Und alles, was ihr tut im Wort oder im Werk, alles tut im Namen des Herrn Jesus und sagt Gott dem Vater Dank durch ihn.“ Das ist für mich die Mitte des Konzeptes Reich Gottes.

Wenn ihr zugehört habt, merkt ihr, wie dieses Denken gerade nicht zu unserem ersten Gleichnis passt. Alles, was ich gesagt habe, ist wahr, aber ich muss aufpassen, dass ich bei allem, was ich für Jesus tun möchte, eines nicht übersehe.

Die verborgene Dynamik des Reiches Gottes

Was darf ich nicht übersehen? Ich darf nicht übersehen, dass die Ausbreitung des Reiches Gottes nicht allein von mir abhängt. Natürlich bekehren sich Menschen nur, wenn ich den Missionsbefehl ausführe. Oder in meinem Fall werden Christen geistlich nur reif, wenn ich als Bibellehrer die Bibel erkläre.

Aber hört euch noch einmal das Gleichnis an und achtet auf den Vergleichspunkt, auf das „so wie“.

 Markus 4,26-29: Und er sprach: „Mit dem Reich Gottes ist es so, wie wenn ein Mensch den Samen auf das Land wirft und schläft und aufsteht, Nacht und Tag. Der Same sprießt hervor und wächst, er weiß selbst nicht wie. Die Erde bringt von selbst Frucht hervor, zuerst Gras, dann eine Ähre, dann vollen Weizen in der Ähre. Wenn aber die Frucht es zulässt, so schickt er sogleich die Sichel, denn die Ernte ist da.“

Das Wachstum des Reiches als göttliches Geheimnis

Das Gleichnis dreht sich um das Wachstum des Reiches Gottes. Wie ein Bauer, der Samen auf das Land wirft und sonst nicht viel mehr tun kann – aber auch nicht viel mehr tun muss –, so verhält es sich auch mit dem Reich Gottes.

Der Bauer weiß nicht, welche Mechanismen der Ernte zugrunde liegen. Er versteht nicht genau, wie aus einem Samen durch die Erde erst Gras sprießt, dann eine Ähre entsteht und schließlich Weizen in der Ähre wächst. Es passiert einfach. Der Bauer trägt dazu nichts bei. Seine Aufgabe ist es nur, den Samen auszusäen. Danach kann er nur zuschauen und sich wundern.

 Markus 4,26-27 beschreibt es so: „Und er sprach: Mit dem Reich Gottes ist es so, wie wenn ein Mensch den Samen auf das Land wirft und schläft und aufsteht, Nacht und Tag, und der Samen sprießt hervor und wächst, er weiß selbst nicht wie.“

In diesem Gleichnis wird das Wachstum des Reiches Gottes als etwas dargestellt, das wir nicht verstehen können. Es ist etwas, das aus menschlicher Perspektive einfach passiert beziehungsweise aus Jesu Perspektive geschehen wird. Die Prinzipien hinter dem Wachstum erschließen sich mir nicht. Aber so wenig ich verstehe, was Gott seit zweitausend Jahren im Hintergrund tut, ist eines klar: Das Reich Gottes wächst. Nie gab es mehr echte Gläubige als heute.

Gelassenheit und Vertrauen im Dienst für das Reich Gottes

Für mich ist das sehr beruhigend. Es geht nämlich nicht darum, Gottes Pläne zu verstehen und sie umzusetzen. Gott hatte niemals vor, uns in seine Ideen einzuweihen. Er braucht keine Generäle und Strategen.

Wir müssen nicht wissen, wie genau sich das weltweite Reich Gottes in den nächsten Jahren entwickeln wird. Gott wird uns keinen Einblick in seinen Masterplan geben. Wer behauptet, genau diesen zu haben, ist für mich ein Scharlatan.

Im Reich Gottes steckt eine Dynamik, die mich nicht braucht und die mich überfordert. Halleluja! Das bedeutet, ich kann einfach die Berufung leben, die Gott mir gibt, ohne ständig das große Ganze im Blick haben zu müssen.

Oder anders ausgedrückt: Man kann Erweckung nicht erzwingen. Man muss aber auch nicht verzweifeln, wenn trotz aller Bemühungen die Bekehrungen ausbleiben.

Das Reich Gottes ist nicht mein, sondern Gottes Reich. Es wird wachsen, aber auf seine eigene, geheimnisvolle Art. So verwirklicht sich das, was schon Salomo formuliert hat.

Das Geheimnis göttlichen Wirkens und die Gewissheit der Ernte

 Prediger 8,17
Da sah ich das ganze Werk Gottes, dass der Mensch das Werk, das unter der Sonne geschieht, nicht ergründen kann.

Wie sehr sich der Mensch auch bemüht, es zu erforschen, er ergründet es nicht. Selbst wenn der Weise behauptet, es zu erkennen, kann er es doch nicht vollständig erfassen.

Wo Gott wirkt, bleibt dies wie ein Geheimnis. Dennoch wird sein Plan sich erfüllen, und die Ernte ist sicher garantiert.

Abschluss und persönlicher Ausblick

Was könntest du jetzt tun? Du könntest darüber nachdenken, was für dich der Begriff Reich Gottes bedeutet.

Das war's für heute? Am Freitag starten die Spandauer Bibeltage, und ich bin, wie man hört, schwer erkältet. Gebet wäre toll.

Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.

Vielen Dank an Jürgen Fischer, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!

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