Zeugnisse von Mission unter schwierigen Bedingungen
Wie ist es wohl für diejenigen, die vor ein paar Jahren auf solch einer Konferenz im Saal saßen und heute irgendwo in fernen Ländern in der Mission tätig sind? Im Moment habe ich zwei Menschen vor Augen, die sich haben senden lassen.
Die eine ist eine junge Frau. Sie ging in ein Land, in dem überhaupt keine Mission möglich ist, in dem es bis vor kurzem keine christliche Gemeinde gab. Der Hass, der antichristliche Hass gegen Jesus, ist dort unheimlich groß. Man kann nur ganz im Verborgenen Zeugnis geben. Vor ein paar Wochen wurde im Radio die Meldung verbreitet: Wenn ein Bürger dieses Landes entdeckt wird, der seinen Glauben aufgibt und sich zu Jesus bekennt, wird er gehängt. Das Regime ist dafür bekannt, dass es keine Kompromisse gibt. Wenn ein Bürger des Landes mit einer christlichen Schrift gefunden wird, wird er zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt.
Das erlebt diese junge Frau, die vor ein paar Jahren bei einer ESMA-Konferenz saß. Kurz darauf trifft sie Menschen aus diesem Land, die zu ihr kommen und sagen: Wir wollen unser Leben Jesus übergeben. Sie fragt sie: Wisst ihr den Preis, was das für euch bedeutet? Sie antworten: Ja. Unter der Matratze liegt unser Neues Testament, und dort lesen wir. Diese junge Frau war zum ersten Mal davon ergriffen: Mission kann man nicht machen. Alles steht dagegen. Du kannst nicht einfach einen Menschen überreden. Aber Jesus zieht, wo alles verschlossen und aussichtslos ist.
Ein anderes Beispiel ist ein junger Mann, der sich nach Afrika senden ließ, in ein Gebiet hinter vier Meter hohen Bergen, wo noch viele unerreichte Völker leben. Die meisten Männer dort tragen die Kalaschnikow über der Schulter. In einigen Stämmen trägt man bis heute keine Kleider. Es ist ein kartografisch kaum erschlossenes Gebiet. Die Gemeinden dort sind aber sehr aktiv und entsenden Missionare und Evangelisten. Sie können kaum etwas bezahlen, etwa 50 Mark im Monat. Für eine Familie mit fünf, sechs oder sieben Kindern ist das furchtbar wenig.
Diese Evangelisten leben monatelang dort, in diesen Stämmen, angegriffen und angefeindet, mit gesundheitlichen Nöten. Vor wenigen Monaten gab es wieder eine Tour mit einem Geländewagen. Drei Evangelisten wurden tief in den Südwesten dieses Landes gefahren, um sie an ihre Einsatzstellen zu bringen, wo sie viele Monate bleiben sollten. Sie übernachteten noch in der Bezirksstadt. In der Nacht klopfte es an Türen und Fenster. Als sie öffneten, sahen sie einige Schwestern und Brüder, die sagten: Was ist denn los? Abel wurde in Schankow erschlagen. Es war ein neuer Evangelisationsplatz, an dem Abel seit einigen Monaten Dienst tat. Sie waren eingeladen worden, vom Stamm Evangelisten zu senden.
Die Beerdigung sollte am nächsten Tag stattfinden. Sie fuhren mit dem Landrover dorthin. Dort kam einer der einheimischen Kirchenführer auf die Idee, die drei Evangelisten am offenen Grab zu fragen: Wollt ihr unter diesen Umständen hinausgehen? Sie antworteten: Ja. Dann knieten sie am offenen Grab nieder und wurden gesegnet und ausgesandt.
In diesem aussichtslosen Dienst, der von Feindschaft, Hass und Widerspruch geprägt ist, lohnt es sich, einmal in unserem Land nachzudenken: Mission ist hier das am meisten gehasste Unternehmen – bis hinein in die Kirchen hinein wird sie verspottet. Dass wir hier zusammenkommen und so eine Veranstaltung machen können, das ist nur möglich, wenn wir uns zurückerinnern, was das Wort Gottes über diesen Dienst sagt.
Ich möchte in diesen Tagen mit euch aus dem zweiten Timotheusbrief einige Stellen lesen. Dort schreibt der Apostel Paulus, wie es ihm ergangen ist. Damit sich niemand täuscht: 2. Timotheus 4,14: "Alexander, der Schmied, hat mir viel Böses angetan. Der Herr wird ihm vergelten nach seinen Werken. Vor ihm hüte dich auch, denn er hat sich unseren Worten sehr widersetzt. Bei meinem ersten Verhör stand mir niemand bei, sondern sie verließen mich alle. Es sei ihnen nicht zugerechnet. Der Herr aber stand mir bei und stärkte mich, damit durch mich die Botschaft ausgebreitet würde und alle Heiden sie hörten. So wurde ich erlöst aus dem Rachen des Löwen. Der Herr aber wird mich erlösen von allem Übel und mich retten in sein himmlisches Reich. Ihm sei Ehre von Ewigkeit zu Ewigkeit."
Eins kann man nur in der Mission erleben: Jesus steht zu seiner Sache. In keiner anderen Unternehmung, wie fromm sie auch sein mag, ist das so. Gerade dort, wo alles aussichtslos ist und man ganz allein steht. Viele von euch haben es vielleicht schon in der Schulzeit erlebt, wenn ihr in der Schulklasse zum Gebet eingeladen habt und ganz allein wart. Der Herr aber stand euch bei. Wer ist dieser Herr? Jesus, der Herr, vor dem alle Gewalten sich beugen. Es gibt keine dunkle Macht, keinen Dämon und keinen Teufel, der sich Jesu Macht nicht unterordnen muss. Das kann man erst erleben, wenn man ganz am Ende ist mit seinen Möglichkeiten.
Ich muss immer daran denken, wie es damals war, als Jesus elf Männer um sich versammelt hatte. Es war ein ganz schwacher Versagerverein, der Jesus sehr enttäuscht hatte. Und dann steht Jesus vor sie hin und sagt: "Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden." Da muss man doch aufschreien und sagen: Das ist ja zum Lachen! Euch haben sie doch gerade ans Kreuz genagelt. Die Menschen haben sich doch von dir abgewandt.
Jesus fragt die elf Männer, ob sie es wagen wollen, allein auf sein Wort hinzugehen. Das ist der einzige Grund, wie man Mission treiben kann. Niemand kann euch etwas garantieren, niemand kann euch schützen oder die Schwierigkeiten wegnehmen – außer Jesus, der Herr, der sich vor euch her erweisen wird.
Deshalb habe ich nur eine Frage: Bist du dazu bereit? Steht das auf eurem Programm? "Ready for take off" oder bist du wirklich bereit?
Man kann viel über Widerstände sprechen. Wenn ihr in Kapitel 4 des zweiten Timotheusbriefes hineinschaut, spricht Paulus davon, wie es bei ihm war. Er ist für uns ein Modell, ein Vorbild. Es ist gut, wenn man jemanden hat, an dem man sich orientieren kann. Paulus ist das Modell für alle, die Mission treiben, bis heute.
Er sagt in den Versen 6 bis 8: "Ich werde schon geopfert, und die Zeit meines Hinscheidens ist gekommen. Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe den Glauben gehalten. Hinfort liegt für mich bereit die Krone der Gerechtigkeit, die mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag geben wird – nicht nur mir, sondern auch allen, die seine Erscheinung lieb haben."
Das berührt mich: Da steht vom Kampf. Mission ist Kampf. Mit wem kämpfen wir? Mit uns selbst! Ihr, liebe Bibelschüler, der härteste Kampf findet in eurem Herzen statt – mit euren Gedanken und Wünschen. Der Kampf findet in uns statt, ob wir wirklich begreifen, was Mission bedeutet: Hingabe für Jesus.
Ich möchte euch dringend bitten, in diesen Tagen alle Begeisterung für Mission einmal beiseitezulegen. Es hat oft einen Hauch von Fernweh, von Tourismus, von fernen Völkern erforschen, in der Gemeinde auftreten, große Sprüche machen und erzählen, was man erlebt hat. Legt das einmal alles weg!
Hingabe für Jesus bedeutet das Sterben vieler Wünsche. Kämpfen!
In der Mission, in der ich arbeite, haben wir etwa 170 Missionare in 37 Ländern. Wir können es jedem ehrlich sagen: Spätestens nach drei Monaten hält es kaum jemand aus, dort zu bleiben. Dann kommt der große Frust, und man denkt: Ich bin an der falschen Stelle. Es kommen viele Hindernisse.
Was heißt das Kämpfen?
Ich möchte an einer Stelle zeigen, wieder mit den Worten des Paulus. Im dritten Kapitel beschreibt er: Wir sind geprägt vom Denken dieser Welt, vom Trend, von der Mode, vom Zeitgeist. So sind wir erzogen, wir sind Menschen dieser Welt. Und das, was Jesus von uns fordert, widerspricht unseren Erfahrungen, unserem Innenleben und unseren Gedanken stark.
Das, was Paulus an seinen jungen Freund schreibt, den er in die Mission sendet, ist gleichzeitig eine Warnung und ein Aufruf, wie man den Kampf richtig führen soll. Wo muss dieser Kampf bestanden werden?
Paulus sagt: "Das sollst du aber wissen, dass in den letzten Tagen schlimme Zeiten kommen werden. Die Menschen werden viel von sich halten, geldgierig sein, prahlerisch, hochmütig, lästern, den Eltern ungehorsam, undankbar, gottlos, lieblos, unversöhnlich, verleumderisch, zuchtlos, wild, dem guten Feind, Verräter, unbedacht, aufgeblasen. Sie lieben die Wollust mehr als Gott. Sie haben den Schein der Frömmigkeit, aber deren Kraft verleugnen sie."
Über dieses Thema kann man gut predigen. Man kann sagen: Schaut mal, wie unsere Zeit heute ist. Und dann schaut man zum Fenster hinaus und kann das sachlich darstellen.
Doch Paulus sagt auch: "Nein, ich bin doch so ein Mensch. Ich bin doch ein Prahler, ein Angeber. Ich will aus meinem Leben etwas darstellen." Wenn wir von Liebe reden, sagen wir: "Ich liebe mich doch." Paulus nennt das Egoismus.
Seit den Tagen des Paulus sind das die letzten bösen Zeiten, in denen wir leben. Das macht vieles so schwer. Wir sind geldgierig, wir lieben das Geld mehr. Wir sind aufgeblasene Angeber. Darum fällt es uns oft so schwer, den demütigen Jesusdienst zu tun. Undankbar, lieblos, unversöhnlich, verleumderisch – wenn man das alles aufzählt, merkt man, dass der Kampf in unserem Herzen tobt.
Viele haben den Schein eines missionarischen Lebens, aber die Kraft verleugnen sie.
Ich möchte dich heute Abend einfach fragen: Wie ist das bei dir?
Wir wollen nicht nur über Mission und Berufung reden. Wenn du nicht ganz Jesus gehörst, ist das nicht nur eine Frage deines Glaubensbekenntnisses, sondern deines Willens, deines Denkens und deiner Wünsche.
Paulus spricht so viel, was uns heute so sehr betrifft: Wir sind genusssüchtige Menschen, die die Wollust lieben und an ihren Trieben hängen. Es fällt uns schwer, uns selbst zu verleugnen. Jesus hat gesagt: "Wer sich nicht selbst verleugnet, kann nicht mein Jünger sein." Das ist ein hoher Preis. Man muss vieles opfern, was in unserer Welt gang und gäbe ist.
Im Kampf sagt Paulus: "Ich habe den guten Kampf gekämpft." Warum? Weil Jesus in meinem Leben Einzug halten will.
Wenn wir heute Abend noch ein bisschen im zweiten Timotheusbrief lesen, sehen wir, wie praktisch Paulus ist. Er sagt: "Tritt ab von Ungerechtigkeit, wer den Namen des Herrn nennt. Macht in eurem Leben einen reinen Tisch. Dort soll kein fauler Kompromiss mit Sünde sein, damit Jesus durch seinen Heiligen Geist in uns wohnen kann."
Ohne den Heiligen Geist kann man keine Mission treiben.
Bei uns im Park wurde ein Baum gefällt. Die Bürgerschaft war furchtbar aufgeregt und protestierte: "Das war doch so ein schöner, großer Baum." Doch als der Stamm umgesägt wurde, sah man, dass er innen ganz morsch war. Außen sah er noch schön aus, aber innen war er hohl.
So ist es auch mit Menschen, die den Schein eines missionarischen Lebensstils haben. Sie können auswendig alle Gebetsanliegen der Weltmission hersagen, verweigern aber die Kraft eines Lebens mit Jesus. Man kann Jesus nicht anders dienen, als wenn man bereit ist, sich ihm ganz hinzugeben.
Mehr Sein als Scheinen – es geht nicht um den äußeren Blick. Durchsichtig sein für Jesus, das ist wichtig.
Paulus sagt: "Tritt ab von Ungerechtigkeit, wer den Namen des Herrn nennt."
Was soll man in der Mission tun? Wer engagiert sich heute nicht für die Nöte der Dritten Welt? Wenn man sich die Zahlen ansieht: 500 Millionen Kinder können nie eine Schule besuchen, 1,4 Milliarden Menschen trinken nie sauberes Wasser. Es gibt viele Aufgaben in der Weltmission.
Für uns heute ist kennzeichnend: "I have a dream." Wir haben einen Traum. Wo will ich mich einbringen? Immer wieder höre ich von jungen Menschen den Traum, die Welt verändern zu wollen, Leiden zu lindern, Armut zu beseitigen, Missstände abzuschaffen. Es gibt keinen unter uns, der das nicht will.
Aber was können wir wirklich tun? Darüber spricht man heute kaum.
Ich war viele Jahre Seelsorger. In der Stuttgarter Innenstadt war keine Tür verschlossen, wenn ich klingelte. Ich habe mit vielen Menschen gesprochen, deren Ehe zerbrochen war. Ich konnte reden, wie ich wollte – ich konnte nicht zwei Menschen zusammenbringen.
Ich kannte viele drogensüchtige junge Leute. Ich konnte sie mit meinen Worten nicht von der Sucht lösen. Ich habe junge Menschen gekannt, die böse Wege gingen. Ich konnte sie nicht abbringen.
Ich habe das Bittere erlebt, dass junge Leute aus meiner Gemeinde sich nicht abhalten ließen, abzutreten. Ich habe es nicht geschafft, sie mit Worten zu erreichen.
Ihr könnt mich schelten, aber ihr merkt, wie ohnmächtig man ist. Man kann eine Nacht durchdiskutieren und erreicht nichts.
Was kannst du tun, um dein eigenes Herz zu ändern? Wenn du sagst: Ich möchte nicht mehr in dieses alte Fahrwasser, in dieses dunkle, sündige Leben zurückrutschen, und doch rutschst du wieder hinein? So schwach sind wir.
Was können wir überhaupt in der Mission fertigbringen?
Wisst ihr, was Paulus sagt? Das Wort Gottes austeilen als rechtschaffener Arbeiter. Ist das das Größte, was er tun könnte in der Mission, in Deutschland, Europa und der Welt?
Das Wort, das Evangelium von Jesus austeilen. Von Jesus, der alles kann, bei dem nichts unmöglich ist, bei dem keiner vergeblich bittet. Das ist die Botschaft für eine verzweifelte, hoffnungslose Welt.
Jesus, der die Mauern des Todes durchbricht, gestrandete Menschen wieder auf die Füße stellt, den Ungerechten gerecht macht – was will er mehr?
Das Evangelium von Jesus, sagt Paulus zu Timotheus, ist das Wichtigste. Und Paulus warnt: Hüte dich vor Wortgefechten! Hüte dich davor, dass es viele gibt, die Menschen nur an sich binden wollen, die in Häuser gehen und Grüppchen sammeln, Vereine und Gruppen bilden, Konfessionen und Denominationen.
Hüte dich! Teile das Wort aus zur Zeit und zur Unzeit.
Paulus sagt, dieses Wort ist voll göttlicher Inspiration. Der Geist Gottes wirkt auf geheimnisvolle Weise. Das einzige Mittel, das der Heilige Geist hat, um Wiedergeburt zu bewirken, ist das Wort Gottes. Es gibt kein anderes Mittel. Es geschieht durch das Wort, das Schwert des Geistes (Epheser 6,17).
Es gibt keinen größeren Dienst für uns im Jahr 2001, als uns wie Timotheus in diese Aufgabe senden zu lassen. Das ist der große Dienst, den wir tun sollen.
Ich sehe den Apostel Paulus, wie er in Cäsarea über zwei Jahre in Haft war. Es war eine schwere Zeit. In irgendeiner Abendstunde, als oben die Party so toll lief bei König Agrippa und Bernice – sie waren ja Geschwister und verheiratet, ein seltsames Verhältnis – da ging es dort hoch her, es wurde Wein getrunken, eine ausgelassene Gesellschaft.
Dann wurde Paulus hereingeholt. Paulus winzelt nicht, er schreibt: "Bitte gib mir endlich Freiheit! Ich bin hier ungerecht inhaftiert." Es ging ihm nie um sein Leben, er war völlig frei davon.
Doch als er diese Schickeria in Cäsarea sah, diese tolle Kaiserstadt in Palästina, mit ihren Leuten, ihrem Geld, Schmuck und Lebenslust, da spricht Paulus ungeniert – ihr könnt es nachlesen in Apostelgeschichte 26 – von seiner Bekehrung. Das ist keine altmodische Sache.
Er sagt, dass man heraus muss aus der Finsternis ins Licht. Er kommt ganz ins Feuer und ist begeistert von dem, was er sagt.
Er sagt: "Ich wollte, dass alle so wären wie ich, nur keine Ketten." Sein Leben ist reich. Er sagt den Menschen unverblümt, dass sie arme Würste sind, die nichts vom Leben haben. Und dass es Jesus erfülltes Leben gibt. Es ist nicht wichtig, was man an äußeren Dingen besitzt, an Befriedigung oder Ehre anhäuft.
Teile das Wort recht aus zur Zeit und zur Unzeit – sei ein ungenierter Evangelist!
Ich weiß nicht, welche Vorstellungen ihr von Mission habt. Aber nehmt mir das vielleicht ab: Manche missverstehen, dass wir nur Vermittler von Fachkräften seien. Wir schicken keinen raus, der nicht hier in Deutschland auf der Straße evangelisiert.
Das haben nicht alle Bibelschulen bei uns. So ein Unterschied!
Lasst euch das nicht wegnehmen: Ich will ein Evangelist sein. Ich muss von Jesus reden, wo und wie auch immer. Die Menschen müssen das hören. Wem ich das verschweige, dem tue ich ein großes Unrecht an.
Die Botschaft von Jesus muss verkündet werden.
Noch etwas zum Schluss: Mir ist es so wichtig, wie Paulus dem jungen Timotheus in einer großen Krise zur Seite steht. Man könnte sagen, es war alles danebengegangen. Er war ganz allein. Wo waren die anderen geblieben?
Demas hat ihn verlassen und diese Welt liebgewonnen. Zum Weinen. Demas hatte einen klaren Anfang mit Jesus gemacht, war Mitstreiter des Paulus. Doch eines Tages fand er die hellenistische Welt mit ihrem Glanz, ihrer Weisheit und ihren Genüssen so bezaubernd, dass er Jesus zurückstellte.
Andere waren im Dienst unterwegs. Paulus war ganz allein.
Doch das ist das Herrliche in der Mission: Man ist nie allein, ganz nah bei Jesus.
Ich habe 40 Jahre lang im Gemeindedienst entdeckt, dass Mission Gemeinden in Deutschland erweckt wie keine andere Veranstaltung. Wenn man Berichte bekommt, wenn man hineingenommen wird in diesen geistlichen Kampf, der heute geführt wird, ist das faszinierend und belebend.
Nichts motiviert unsere Gemeinden so sehr wie die Möglichkeit, viele Kontakte zu haben.
Ich habe eine persönliche Dankschuld an das Missionshaus Bibelschule Wiedenest. Wir hatten keine eigenen Missionare, aber sie haben uns Leute gegeben, für die wir sorgen durften, als wären es unsere Missionare. Das ist ein Vorrecht. Ich bin dankbar, dass sie uns an ihren Schwierigkeiten, Anfechtungen und Nöten teilhaben ließen, dass wir gebraucht wurden.
Wir sagen: Das ist ja wie bei uns. Aber Paulus sagt: "Der Herr stand mir bei, und der Herr wird mich erlösen."
Mission hat mit Gericht Gottes zu tun. Es ist wichtig zu begreifen: Wo evangelisiert und missioniert wird, redet man nicht nur von Gott. Das tun eigentlich alle, auch die Heiden wissen von Gott.
Zur Evangelisation und Mission gehört, dass man davon redet, dass man verloren gehen kann, dass es eine Hölle gibt, dass es eine Entscheidung gibt.
Über unserer Verkündigung liegt großer Ernst. Das ist unser größter Antrieb.
Wir müssen den Menschen sagen, wie wichtig es heute ist, sich mit Gott zu versöhnen, Frieden mit Gott zu schließen und diesen Moment zu ergreifen.
Darum ist es so tragisch, dass wir immer wieder merken: Wo sich Gemeinden von der Mission absetzen, sind Absterben und geistlicher Tod nicht weit.
Heute kann man sagen: Wo lebendige Gemeinde ist, da schart man sich um die Mission.
Mission war nie von der Mehrheit der Christen im europäischen Abendland begleitet. Es gab Jahrhunderte, in denen man in den Kirchen keine Mission wollte. Zu allen Zeiten haben sich viele Kirchen gegen Mission gewehrt und gesagt: "Davor behüte uns, lieber Herrgott, von Mission. Damit wollen wir nichts zu tun haben."
Dass heute wache Christen sich um die Mission sammeln, ist ein Zeichen, dass mit der Mission auch das Gericht einhergeht.
Wir leben in einer Scheidungszeit. Wir wollen viele mitnehmen. Wir sagen: Lasst uns dabei sein, ob wir hier unterstützen oder draußen tätig sind. Wir wollen dazugehören zu dem, wo Jesus heute durch die Länder geht – ein sagenhafter Aufbruch.
Was sich in den letzten Monaten ereignet hat, hätte ich nie geahnt: Die erste christliche Gemeinde in Mauretanien, Bekehrungen unter den Rivkabylen, unter den Turken – ein unerreichtes Volk. Bekehrungen in Nepal, wo es vor 50 Jahren keine Christen gab. Bis heute ist das Bekenntnis zu Jesus dort gesetzlich sehr schwierig. Viele Christen waren in Haft. Es gibt prozentual mehr Evangelikale als in Deutschland.
Was ist mit Europa? Was ist mit unseren Gemeinden? Was ist mit euren Bibelschulen?
Wenn eine solche Scheidung durch die Welt geht, müssen wir dabei sein.
Paulus sieht von seiner Arbeit voraus: Der Herr wird mich erlösen und mich retten in sein himmlisches Reich.
Es ist eine ganz kurze Zeit, in der wir dem Herrn in dieser Welt dienen können.
Und dann werden wir vor seinem Thron stehen, in einer Schar aus allen Völkern, Nationen und Sprachen.
Herr, ich will doch dabei sein vor deinem Thron! Und ich möchte viele mitbringen.
Wenn du mir das schenkst, dass ich viele mitbringen darf, soll das meine Lebensaufgabe sein, das Wichtigste: dass viele Menschen dich erkennen, dich, den Heiler der Welt.
Der Auftrag Jesu und die Bereitschaft zum Dienst
Ich muss immer daran denken, wie es damals war, als Jesus elf Männer um sich versammelt hatte. Es war eine ganz schwache Truppe, die Jesus gerade sehr enttäuscht hatte. Und dann steht Jesus vor ihnen und sagt: „Mir ist gegeben alle Gewalt im Himmel und auf Erden.“
Da möchte man doch aufschreien und sagen: Das ist ja zum Lachen! Dich haben sie doch gerade ans Kreuz genagelt, die Menschen haben sich doch von dir abgewandt.
Und Jesus fragt die elf Männer, ob sie es wagen wollen, allein auf sein Wort, allein auf seinen Befehl zu handeln. Das ist der einzige Grund, wie man Mission treiben kann. Niemand kann euch irgendetwas garantieren, niemand kann euch schützen, niemand kann euch die Schwierigkeiten abnehmen – außer Jesus, der Herr, der sich vor euch erweisen wird.
Deshalb habe ich nur eine Frage: Bist du dazu bereit? Steht das auf eurem Programm? Seid ihr „ready for take off“ oder wirklich bereit?
Nun kann man viel über Widerstände sprechen. Wenn ihr in das Kapitel 4 des zweiten Timotheusbriefes hineinschaut, da spricht Paulus darüber, wie es bei ihm war. Das ist für uns ein Modell, ein Vorbild. Es ist gut, wenn man jemanden hat, an dem man sich orientieren kann. Paulus ist bis heute das Vorbild für alle, die Mission treiben.
Er sagt in den Versen 6 bis 8: „Ich werde bereits geopfert, und die Zeit meines Hinscheidens ist gekommen. Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe den Glauben gehalten. Hinfort liegt für mich bereit die Krone der Gerechtigkeit, die mir der Herr, der gerechte Richter, an jenem Tag geben wird – nicht nur mir, sondern auch allen, die seine Erscheinung lieb gewonnen haben.“
(2. Timotheus 4,6-8)Der innere Kampf und die Herausforderung der Hingabe
Es bewegt mich sehr, dass hier vom Kampf die Rede ist. Mission ist Kampf. Mit wem kämpfen wir? Mit uns selbst! Ihr lieben Bibelschüler, der härteste Kampf findet in eurem Herzen statt – mit euren Gedanken und euren Wünschen. Der Kampf spielt sich in uns ab, wenn man wirklich begreifen will, was Mission bedeutet: Hingabe für Jesus.
Ich möchte euch dringend bitten, in diesen Tagen einmal alle Begeisterung für Missionen beiseitezulegen. Oft hat das ja einen Hauch von Fernweh, von Tourismus, vom Erkunden ferner Völker, vom Auftreten in der Gemeinde, von großen Sprüchen und davon, was man erlebt hat. Legt das alles einmal ab! Hingabe für Jesus bedeutet, viele Wünsche sterben zu lassen. Es bedeutet Kämpfen!
In der Mission, in der ich arbeite, haben wir etwa 170 Missionare, die in 37 Ländern tätig sind. Wir können es jedem ganz klar sagen: Spätestens nach drei Monaten hält man es oft nicht mehr aus und will heim. Dann kommt der große Frust, und man denkt, man sei am falschen Ort. Dazu kommen viele Hindernisse.
Was bedeutet das Kämpfen? Ich möchte das an einer Stelle zeigen, und zwar mit den Worten des Paulus. Er beschreibt das im dritten Kapitel seines Briefes. Wir sind geprägt vom Denken dieser Welt, in der wir leben, vom Trend, von der Mode, vom Zeitgeist. So sind wir erzogen, so sind wir Menschen dieser Welt. Und das, was Jesus von uns fordert, widerspricht unseren ganzen Erfahrungen, unserem Innenleben und unseren Gedanken so stark.
Das, was Paulus an seinen jungen Freund schreibt, den er in die Mission sendet, ist zugleich eine Warnung und ein Aufruf. Es geht darum, wie man den Kampf richtig führt und wo dieser Kampf bestanden werden muss. Paulus sagt: „Das sollst du aber wissen“ (3. Timotheus 3,1), dass in den letzten Tagen schlimme Zeiten kommen werden. Die Menschen werden viel von sich halten, geldgierig sein, prahlerisch, hochmütig, lästern, den Eltern ungehorsam, undankbar, gottlos, lieblos, unversöhnlich, verleumderisch, zuchtlos, wild, dem Guten feindlich, Verräter, unbedacht, aufgeblasen.
Sie lieben die Wollust mehr als Gott. Sie haben den Schein der Frömmigkeit, aber deren Kraft verleugnen sie. Über dieses Thema kann man gut predigen, man kann sagen: „Schaut mal, wie unsere Zeit heute ist!“ Dann schaut man zum Fenster hinaus und stellt das ganz sachlich dar.
Aber nein, ich bin doch auch so ein Mensch. Ich bin doch ein Prahler, ein Angeber, ich will aus meinem Leben etwas machen. Wenn wir von Liebe reden, sagen wir oft: „Ich liebe mich doch.“ Paulus nennt das Egoismus. Seit den Tagen des Paulus leben wir in diesen letzten bösen Zeiten, die so schwer sind. Wir sind geldgierig, wir lieben das Geld mehr. Wir sind aufgeblasene Angeber.
Darum fällt es uns oft so schwer, den demütigen Dienst Jesu zu tun. Wir sind undankbar, lieblos, unversöhnlich, verleumderisch. Wenn man all das aufzählt, merkt man, dass in meinem Herzen ein Kampf stattfindet. Viele haben den Schein eines missionarischen Lebens, aber sie verleugnen die Kraft.
Ich möchte dich heute Abend einfach fragen: Wie ist das bei dir? Wir wollen nicht nur über Missionen oder Berufungen reden. Wenn du nicht ganz Jesus gehörst, dann ist das nicht nur eine Frage deines Glaubensbekenntnisses, sondern eine Frage deines Willens, deines Denkens und deiner Wünsche.
Paulus spricht so viel, was uns heute so notwendig erscheint. Wir sind genusssüchtige Menschen, die die Wollust lieben, die an ihren Trieben hängen und denen es schwerfällt, sich selbst zu verleugnen. Jesus hat gesagt: „Wer sich nicht selbst verleugnet, kann nicht mein Jünger sein.“ Und das ist ein hoher Preis. Man muss manches opfern, was in unserer Welt gang und gäbe ist.
Im Kampf sagt Paulus: „Ich habe den guten Kampf gekämpft.“ Warum? Weil Jesus in meinem Leben Einzug halten will. Wenn wir heute Abend noch etwas im zweiten Timotheusbrief lesen, sehen wir, wie praktisch das ist, wenn Paulus sagt: „Tritt ab von der Ungerechtigkeit, wer den Namen des Herrn nennt.“ Mach in deinem Leben reinen Tisch! Es darf keinen faulen Kompromiss mit irgendeiner Sünde geben, damit Jesus durch seinen Heiligen Geist in uns wohnen kann.
Ohne den Heiligen Geist kann man keine Mission treiben. Bei uns im Park wurde kürzlich ein Baum gefällt, und die Bürgerschaft war sehr aufgeregt und protestierte: „Das war doch so ein schöner, großer Baum!“ Doch als der Stamm umgesägt war, sah man erst, dass er innen ganz morsch war. So ist es auch bei manchen Menschen, die den Schein eines missionarischen Lebensstils haben.
Sie können auswendig alle Gebetsanliegen der Weltmission hersagen, verweigern aber die Kraft eines Lebens mit Jesus. Man kann ihm nicht anders dienen, als dass man sich ihm ganz hingibt. Es geht um mehr Sein als Scheinen. Es geht nicht um den äußeren Blick, sondern darum, durchsichtig für Jesus zu sein. Das ist wichtig.
„Tritt ab von der Ungerechtigkeit, wer den Namen des Herrn nennt.“
Wesentliche Aufgaben und Herausforderungen in der Mission
Das Zweite
Was soll man denn tun in der Mission? Wer engagiert sich heute nicht für die Nöte der dritten Welt? Wenn man sich die Notlagen anschaut, erkennt man die Dringlichkeit: 500 Millionen Kinder können niemals eine Schule besuchen, 1,4 Milliarden Menschen werden nie in ihrem Leben ein Glas sauberes Wasser trinken. Es gibt so viele Aufgaben in der Weltmission.
Für uns heute ist kennzeichnend: I have a dream – wir haben einen Traum. Wo will ich mich einbringen? Immer wieder höre ich im Gespräch mit jungen Menschen diesen Traum: Ich möchte die Welt verändern, möchte helfen, dass Menschen weniger leiden, möchte Armut beseitigen und Missstände abschaffen. Keiner unter uns will das nicht.
Aber was können wir tun? Darüber spricht man heute kaum. Ich war viele Jahre Seelsorger für Menschen. Ich kann sagen: In der Stuttgarter Innenstadt war keine Tür verschlossen, wenn ich klingelte. Ich habe mit vielen Menschen gesprochen, deren Ehe zerbrochen war. Ich konnte reden, wie ich wollte, doch ich konnte nicht zwei Menschen dazu bringen, wieder miteinander zu reden.
Ich kannte viele drogensüchtige junge Leute, doch ich konnte mit meinen Worten keinen von der Drogensucht lösen. Ich kannte junge Menschen, die böse Wege gingen, aber ich konnte keinen davon abbringen. Das Bittere war, dass ich junge Leute aus meiner Gemeinde kannte, die sich nicht davon abhalten ließen, abzutreiben. Ich habe es nicht geschafft, sie mit meinen Worten zu erreichen.
Ihr könnt mich schelten, aber man merkt, wie ohnmächtig man ist. Man kann reden und diskutieren, vielleicht eine ganze Nacht lang, und erreicht doch nichts. Was kannst du eigentlich tun, um dein eigenes Herz zu ändern? Wenn du sagst: Ich möchte nicht mehr in dieses alte Fahrwasser, in dieses dunkle, sündige Leben zurückfallen, dann rutschst du doch wieder hinein. So schwach sind wir.
Was können wir denn überhaupt in der Mission? Was können wir fertigbringen? Wisst ihr, was Paulus sagt? Das Wort Gottes auszuteilen als rechtschaffener Arbeiter. Ist das alles? Das Größte, was er in der Mission, in Deutschland, Europa und der Welt tun könnte? Das Wort, das Evangelium von Jesus auszuteilen.
Von Jesus, der alles kann, bei dem nichts unmöglich ist, bei dem keiner vergeblich bittet. Die Botschaft für eine verzweifelte, hoffnungslose Welt ist Jesus, der die Mauern des Todes durchbricht, der gestrandete Menschen wieder auf die Füße stellt, der Ungerechte gerecht macht. Was will er denn noch mehr?
Das Evangelium von Jesus sagt Paulus dem Timotheus: „Du, das ist es!“ Und er warnt: Hüte dich vor Wortgefechten und vor denen, die Menschen nur an sich binden wollen. Es gibt viele, die in die Häuser gehen, Grüppchen um sich sammeln, Vereine und Gruppen bilden, Konfessionen und Denominationen gründen. Hüte dich!
Teile das Wort aus zur rechten und zur unrechten Zeit. Paulus spricht davon, dass dieses Wort voll göttlicher Inspiration ist. Da wirkt der Geist Gottes auf ganz geheimnisvolle Weise. Das einzige Mittel, das der Heilige Geist hat, um Wiedergeburt zu bewirken, ist das Wort Gottes. Es gibt kein anderes Mittel. Es geschieht durch das Wort, das Schwert des Geistes (Epheser 6,17).
Es gibt keinen größeren Dienst für uns im Jahr 2001, als uns wie Timotheus in diese Aufgabe senden zu lassen. Das ist der große Dienst, den wir tun sollen.
Paulus als Vorbild im Dienst trotz Widrigkeiten
Und dann sehe ich den Apostel Paulus, wie er in Caesarea, ich glaube, über zwei Jahre in Haft war. Es war ja eine schwere Zeit, und irgendeine Abendstunde, als oben die Party so toll lief – bei König Agrippa und seiner Bernice. Der war ja mit seiner Schwester verheiratet, ein ganz komisches Verhältnis. Dort ging es hoch her, es wurde Wein getrunken, und es war eine ausgelassene Gesellschaft.
Dann haben sie Paulus heraufgeholt. Paulus, der nicht winselt und nicht bittet: „Bitte gebt mir endlich Freiheit, ich bin hier ungerecht behandelt.“ Ihm ging es nie um sein eigenes Leben, er war völlig frei davon. Aber als er diese Schickeria in Caesarea sah – das war eine tolle Kaiserstadt in Palästina – und diese Leute mit ihrem Geld, ihrem Schmuck und ihrer Lebenslust, da machte Paulus etwas.
Er spricht ungeniert, ihr könnt es nachlesen in Apostelgeschichte 26, von seiner Bekehrung. Das ist keine altmodische Sache. Er sagt, dass man heraus muss aus der Finsternis ins Licht. Er kommt ganz ins Feuer und ist begeistert von dem, was er sagt. Er sagt: „Ich wollte, dass alle so wären wie ich – bloß keine Ketten.“ Sein Leben ist doch reich.
Er spricht den Menschen so ins Gewissen und sagt ihnen doch, dass sie arme Würste sind, die nichts vom Leben haben. Er erklärt, dass es bei Jesus ein erfülltes Leben gibt. Es ist gar nicht wichtig, welche äußeren Dinge man besitzt, welche Befriedigung man hat, welchen Besitz oder welche Ehre man anhäuft.
Das Wort teilt Recht aus zur Zeit und zu Unzeit – Paulus ist ein ungenierter Evangelist. Ich weiß nicht, welche Vorstellungen ihr mit Mission verbindet. Aber nehmt mir das vielleicht ab: Manche haben die missverständliche Vorstellung, wir seien bloß Vermittler von irgendwelchen Fachkräften bei unseren christlichen Fachkräften.
Wir schicken keinen raus, der nicht hier in Deutschland auf der Straße evangelisiert. Das haben nicht alle Bibelschulen bei uns – so ein Unterschied. Lasst euch das nicht wegnehmen: Ich will ein Evangelist sein. Ich muss von Jesus reden, wo und wie auch immer. Das müssen die Menschen hören.
Wem ich das verschweige, dem tue ich ein ganz großes Unrecht an. Die Botschaft von Jesus muss verkündigt werden.
Die Kraft der Gemeinschaft und die Bedeutung der Mission heute
Mir ist es so beeindruckend, wie Paulus dem jungen Timotheus in einer großen Krise beisteht. Man könnte sagen, es war alles danebengegangen, er war ganz allein. Wo waren denn die anderen geblieben? Demas hat ihn verlassen und diese Welt liebgewonnen – zum Heulen.
Da war einer, der einen richtigen, klaren Anfang mit Jesus gemacht hatte und ein Mitstreiter des Paulus war. Eines Tages fand er die hellenistische Welt mit ihrem Flitterglanz und ihrer philosophischen Weisheit so bezaubernd, ebenso wie die Genüsse. Er sagte: „Ich gebe Jesus auf, das stelle ich mal zurück.“
Andere waren im Dienst unterwegs, und Paulus war ganz allein. Doch das ist das Herrliche in der Mission: Man ist nie allein, sondern ganz nah bei Jesus.
Ich habe 40 Jahre lang im Gemeindedienst erleben dürfen, dass Mission Gemeinden in Deutschland erweckt wie keine andere Veranstaltung sonst. Wenn man die Berichte bekommt und in den geistlichen Kampf hineingenommen wird, der heute geführt wird, ist das so faszinierend und belebend. Nichts motiviert unsere Gemeinden so sehr, wie die Möglichkeit, viele Kontakte zu haben.
Ich habe eine persönliche Dankschuld gegenüber dem Missionshaus Bibelschule Wiedenes. Wir hatten keine eigenen Missionare, aber sie haben uns Leute gegeben, für die wir sorgen durften, als wären es unsere Missionare. Das ist ein Vorrecht, und ich bin ihnen dankbar, dass sie uns teilhaben ließen – nicht nur an Erfolgen, sondern auch an ihren Schwierigkeiten, Anfechtungen und Nöten.
Wir wurden gebraucht, und wir sagen: „Das ist ja wie bei uns.“ Doch Paulus sagt: „Der Herr stand mir bei, und der Herr wird mich erlösen.“
Die ernste Botschaft der Mission und ihre Folgen
Mission hat mit dem Gericht Gottes zu tun. Es ist ganz wichtig zu begreifen, dass es bei Evangelisation und Mission nicht nur darum geht, von Gott zu reden. Das tun ja eigentlich alle, auch die Heiden, denn von Gott wissen alle.
Zur Evangelisation und Mission gehört, dass man davon spricht, dass man verloren gehen kann, dass es eine Hölle gibt und dass eine Entscheidung getroffen werden muss. Über unsere Verkündigung liegt ein großer Ernst. Das ist für uns der größte Antrieb.
Wir müssen den Menschen sagen, dass es heute wichtig ist, sich mit Gott zu versöhnen und Frieden mit ihm zu schließen. Die Stunde, in der man das ergreift und festmacht, ist von großer Bedeutung.
Darum ist es so tragisch, dass wir immer wieder feststellen, wo sich Gemeinden von der Mission abwenden, dort nicht weit entfernt Absterben und geistlicher Tod folgen. Heute kann man sagen: Wo eine lebendige Gemeinde ist, da schart man sich um die Mission.
Mission wurde nie von der Mehrheit der Christen im europäischen Abendland begleitet. Es gab Jahrhunderte, in denen die Kirchen keine Mission wollten. Zu allen Zeiten haben sich viele Kirchen gegen die Mission gewehrt und gesagt: „Behüt uns lieber Herrgott vor Mission, damit wollen wir nichts zu tun haben.“
Dass wache Christen, auch ihr, euch heute um die Mission sammelt, ist ein Zeichen dafür, dass mit der Mission auch das Gericht einhergeht. Es ist Scheidungszeit. Wir wollen viele mitnehmen und sagen: Lasst uns dabei sein, ob wir hier unterstützen oder draußen tätig sind. Wir wollen dazugehören, dort, wo Jesus heute durch die Länder geht – ein sagenhafter Aufbruch.
Ermutigende Berichte von Missionsbewegungen weltweit
Was sich in diesen Monaten ereignet hat, hätte ich nie geahnt.
Die erste christliche Gemeinde in Mauretanien entstand. Es gab Bekehrungen unter den Rivkabylen und unter den Tureks, einem bisher unerreichten Volk. Ebenso gab es Bekehrungen in Nepal, wo es vor 50 Jahren keine Christen gab. Bis heute ist das Bekenntnis zu Jesus dort gesetzlich sehr schwierig, und viele Christen waren in Haft. Dennoch gibt es heute in Nepal prozentual mehr Evangelikale als in Deutschland.
Was ist mit Europa? Was ist mit unseren Gemeinden? Was ist mit euren Bibelschulen? Wenn eine solche Spaltung durch die Welt geht, dann müssen wir dabei sein.
Der Apostel Paulus sieht von seiner Arbeit voraus: Der Herr wird mich erlösen und wird mich retten in sein himmlisches Reich. Es ist nur eine ganz kurze Zeit, in der wir dem Herrn in dieser Welt dienen können.
Und dann – dann werden wir vor seinem Thron stehen, in einer Schar aus allen Völkern, Nationen und Sprachen. Herr, ich will doch dabei sein, vor deinem Thron. Und ich möchte viele mitbringen. Wenn du mir schenkst, dass ich viele mitbringen darf, dann soll das meine Lebensaufgabe sein – das Wichtigste: dass viele Menschen dich erkennen, dich, den Heiler der Welt.
