Gesunde Lehre, gesunde Grenzen – Nachfolge als Marathon
Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt. Nachfolge praktisch – dein geistlicher Impuls für den Tag.
Mein Name ist Jürgen Fischer, und heute geht es um die Welt.
Rückblick auf gesunde Grenzen in der Nachfolge
Kommen wir zum Ende unserer Betrachtungen rund um das Thema gesunde Grenzen. Meine grundsätzliche These war, dass ich mir gut überlegen muss, wie ich mein Leben fülle, damit ich nicht ausbrenne und irgendwann die Nachfolge einfach sein lasse.
Deshalb brauche ich Pausen und muss mich immer wieder zurückziehen, so wie ich es bei dem Herrn Jesus sehe. Diese Pausen dienen dazu, mich auszuruhen, aber auch, um in Ruhe mit meinem Vater im Himmel zu besprechen, wo ich gerade stehe und was dran ist.
Dann hatten wir das Thema romantische Ehe. Vielleicht kann man dieses Thema auch weiter fassen. Wir brauchen Beziehungen, die uns gut tun und die wir pflegen, weil sie uns gut tun. Auch gute Freunde gehören dazu. Was einen guten Freund ausmacht, dazu gibt es übrigens einen eigenen Podcast.
Drittens gilt es, Nein zu sagen zu Ansprüchen, die wir nicht erfüllen können. Ist euch einmal aufgefallen, dass auch Jesus so Dinge sagt wie: „Ich bin nur gesandt zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel“? Es ist also keine Sünde, wenn wir unsere Grenzen klar benennen.
Der vierte Punkt gestern waren die inneren Antreiber, mit denen ich mir selbst das Leben schwer mache. Das liegt einfach daran, dass ich bei Gott nicht zur Ruhe komme, weil ich ihn als Sklaventreiber erlebe – als einen unzufriedenen Gott, der eben gerade kein liebender Vater ist.
Die Welt als Herausforderung für den Glauben
Heute möchte ich die Reihe mit einem Blick auf die Welt abschließen, in der wir leben. Der Begriff „Welt“ hat in der Bibel verschiedene Bedeutungen.
Welt kann zum Beispiel für die Menschen stehen, die auf der Erde leben, oder für den Planeten Erde selbst. Ebenso kann Welt das Denksystem bezeichnen, dem ich begegne, wenn ich in der Welt lebe.
In diesem letzten Sinn ist Welt eine Dynamik, die mich betören und vereinnahmen will. Welt ist dann das, was diese Gesellschaft mir bietet, um ohne Gott glücklich zu werden.
Deshalb warnt Johannes, der Apostel, in 1. Johannes 2,16: „Liebt nicht die Welt, noch was in der Welt ist. Wenn jemand die Welt liebt, ist die Liebe des Vaters nicht in ihm.“ Im nächsten Vers definiert Johannes die Dinge, die die Welt charakterisieren.
Sie dreht sich ums Erleben, ums Sehen, ums Besitzen – also darum, Spaß zu haben, Neues kennenzulernen und nach außen hin etwas darzustellen. Und das alles geschieht gern auch auf Kosten der Moral, einfach mal deshalb, weil ich es mir wert bin.
Grenzen setzen gegen die Verführung der Welt
Und wenn es um Grenzen geht, die ich setzen muss, um in diesem Leben im Glauben keinen Schiffbruch zu erleiden, dann muss ich tatsächlich dafür sorgen, dass die Welt mich nicht mit ihren Ideen und Zielen vereinnahmt. Das will sie nämlich.
Ich kann mich gar nicht dagegen wehren, dass sie mich täglich mit neuen Angeboten bombardiert. Dabei muss ich mir jedoch bewusst sein, dass diese Angebote nicht neutral sind. Die Welt will mich von Jesus abbringen.
Planet Erde ist ein Ort, an dem der Teufel wirkt. Er ist der Gott dieser Welt, und seine Waffen sind Verführung, Betrug und Lüge. Er bringt seine falschen Ideen auf vielfältige Weise in mein Leben. Vor allem geschieht das durch das, was ich täglich höre, lese, in den Nachrichten sehe oder was mir meine ungläubigen Kollegen und Nachbarn vorleben.
Lasst uns bitte eines nie vergessen: 1. Korinther 3,19 – Die Weisheit dieser Welt ist bei Gott Torheit. Für uns, die wir in einer wissenschaftsgläubigen Zeit aufgewachsen sind, ist es nicht immer leicht, genau das zu glauben.
Die Herausforderung des Denkens in der heutigen Zeit
Das Mantra unserer Zeit lautet: Denke selbst! Du kannst dir eine eigene Meinung bilden. Mach dich nicht abhängig von einer Offenbarung. Du kannst mit deinem Verstand alles erforschen.
Das klingt gut, ist aber falsch. Damit wir uns nicht falsch verstehen: Denken ist gut, ich liebe das Nachdenken. Eine eigene Meinung zu haben, besser noch eine feste Überzeugung, ist ganz genau mein Ding.
Aber eine Sache macht mich stutzig. Mir begegnen immer wieder Menschen, die genug wissen, um sich selbst zu wichtig zu nehmen, und gleichzeitig zu wenig wissen, um ihren Irrtum zu erkennen. In einer Zeit, die vermeintlich das Denken so hoch schätzt, treffe ich immer wieder auf Menschen, die rational tun, sich aber der Grenzen ihrer Erkenntnisfähigkeit nicht mehr bewusst sind.
Das sind Menschen, die wenig wissen, aber mit sehr viel Überzeugung einer Lüge folgen. Warum sage ich das? Weil diese Welt uns mit ihren Paradigmen verführen will. Sie will wegführen von der Einfalt und Lauterkeit Christus gegenüber.
Es geht dieser Welt darum, unser Denken zu vernebeln und uns ganz praktisch jeden Tag ein wenig von der Nachfolge abzubringen. Ein Weg dazu ist, dass sie uns beschäftigt – mit dem, was sie zu bieten hat: Spaß, Neues, Anerkennung.
Zeit als begrenzte Ressource in der Nachfolge
Dumm nur, dass ich meine Zeit nicht zweimal ausgeben kann. Wir leben eben nicht in der Zauberwelt von Harry Potter, wo es Zeitumkehrer gibt. Wir leben immer geradeaus, eine Stunde nach der anderen. Unser Auftrag ist es, die Zeit, die Gott uns gegeben hat, auszukaufen.
Deshalb ist eben nicht alles nützlich, weil manches mich unnötig belastet und vereinnahmt. Ich muss im Hinblick auf die Möglichkeiten, die mir diese Welt bietet, ganz nüchtern und zurückhaltend sein.
Paulus kann Folgendes schreiben: 1. Korinther 7,29: „Dies aber sage ich, Brüder, die Zeit ist begrenzt.“ Und weil die Zeit begrenzt ist, wird der Apostel erklären, dass sich mein Leben nicht um meine Ehe drehen darf, nicht um meine Sorgen und Ängste, meine Freude oder meinen Besitz. Diese Dinge dürfen nicht der zentrale Fokus sein.
Und das darf eben auch nicht die Welt sein, in der ich lebe.
Leben in Distanz zur Welt
Deswegen heißt es in 1. Korinther 7,31: „Und die, die die Welt nutzen, als benutzten sie sie nicht; denn die Gestalt dieser Welt vergeht.“
Ich lebe in der Welt, aber ich bin nicht von der Welt. Ich teile weder ihre Werte noch ihr Schicksal. Deshalb nutze ich die Angebote der Welt, als wollte ich sie eigentlich nicht nutzen. Ich halte eine gewisse Distanz zur Welt.
Ich weiß, dass sie es nicht gut mit mir meint. Ich weiß, dass diese Welt vergehen wird und keinen ewigen Wert besitzt. Der Nutzen ist begrenzt, sehr begrenzt – wie Paulus es so treffend am Beispiel des Sports beschreibt: zu wenig nütze.
Daher nehme ich mir vor, mich nicht von dem vereinnahmen zu lassen, womit mich diese Welt beschäftigen will. Wie das genau gelingt, sieht wahrscheinlich bei jedem etwas anders aus.
Wir können uns nicht aus der Welt verabschieden – Mönchtum ist keine Lösung. Aber wir können nachdenken und uns täglich Rechenschaft darüber geben, ob das, was wir tun, wirklich nützlich ist und uns auf dem Weg der Nachfolge weiterbringt.
Ewige Perspektive als Motivation
Johannes formuliert in 1. Johannes 2,17: „Und die Welt vergeht mit ihrer Begierde; wer aber den Willen Gottes tut, bleibt in Ewigkeit.“
Was könntest du jetzt tun? Du könntest kurz darüber nachdenken, welche Podcast-Episode dich in dieser Woche am meisten herausgefordert hat. Über welches Thema solltest du weiter nachdenken?
Das war es für heute. Falls du es noch nicht getan hast, bete doch heute für den Prediger, der am Sonntag in deiner Gemeinde predigen wird.
Der Herr segne dich. Erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.