Wir sind noch immer in unserer Reihe für Glaubenseinsteiger, in der wir ganz grundlegende Themen behandeln.
Da in zwei Wochen die Taufe ansteht, bot es sich an, dazu noch etwas zu sagen. Ein Thema, das wir behandeln sollten, trägt den Titel „Gott setzt Zeichen: Taufe und Brotbrechen“.
Ich möchte heute Nachmittag kurz mit euch darüber nachdenken: Was müssen wir eigentlich zum Thema Taufe wissen? Und was müssen wir zum Thema Brotbrechen wissen?
Ich wünsche mir, dass wir in den Hauskreisen nächste Woche tatsächlich Brot brechen und das dann gleich umsetzen. Die Taufe machen wir dann beim nächsten Mal, Thomas.
Daher wird es sozusagen eine Doppelpredigt sein. Im ersten Teil sprechen wir über die Taufe, im zweiten Teil über das Brotbrechen.
Vielleicht ist das Brotbrechen dem einen oder anderen besser als das Wort Abendmahl bekannt, aber es ist alles genau dasselbe.
Einführung in die Bedeutung von Zeichen und Symbolen
Bevor ich auf die Dinge selbst komme, eine Vorbemerkung: Wir reden heute über Zeichen. Morgen ist gut – ja, wir reden heute Nachmittag. Ich bin so drin, dass man nicht 15 Jahre immer vormittags predigen kann und dann plötzlich nicht mehr.
Also gut, wir sprechen heute über Zeichen, über Symbole und über Bilder. Eine Taufe ist ein Zeichen oder ein Symbol. Auch das Brotbrechen ist ein Zeichen oder Symbol.
Jedes Zeichen gewinnt erst durch die dahinterliegende Realität seine Bedeutung. Wenn diese Realität nicht vorhanden ist, bedeutet ein Zeichen gar nichts. Es ist wichtig, dass wir das verstehen.
Stell dir vor, du kommst im Glauben zum Glauben im Dschungel und liest in der Bibel vom Brotbrechen. Du liest, man soll Brot und Wein teilen. Dann denkst du dir: „Na, das ist ja eine feine Sache.“
Denn Wein haben wir gar nicht, und Brot kennen wir auch nicht. Das machen wir jetzt einfach so. Wenn dann die Frage auftaucht: „Darf ich denn statt Brot und Wein auch Banane und Grapefruitsaft brechen und trinken? Geht das?“
Dann muss man das begreifen: Natürlich geht das, weil es ein Symbol ist. Es steht für etwas anderes, und für das, was dahintersteht, bleibt immer bestehen.
Ich kann also ein Symbol nehmen, das dem entspricht. Und wenn du sagst: „Tut mir leid, der nächste Weinstock ist 500 Kilometer entfernt, mitten durch den Dschungel,“ dann ist das halt so.
Und wenn die Grapefruit direkt daneben wächst, dann nehmen wir eben die.
Die Bedeutung von Symbolen am Beispiel des Eherings
Ganz wichtig: Das, worüber wir heute sprechen, ist wie ein Ehering. Ich bekomme ihn schon gar nicht mehr so gut ab, man wird ja auch etwas dicker. Oder man ist einfach nur treu geblieben.
Was bedeutet so ein Ehering? Dieser Ehering steht für meine Ehe. Wer gestern dabei war, hat gesehen, wie der Ehering als Zeichen dafür aufgelegt wurde, dass zwei Menschen einen Bund eingegangen sind. Ist dieser Ehering meine Ehe? Nein, das ist er nicht. Er steht für die Ehe.
Aber stellt euch mal vor: Ich fahre in den Urlaub und nehme kurz vorher meinen Ehering ab. Und ihr merkt das, denn Jürgen fährt alleine in den Urlaub und trägt keinen Ehering mehr. Man sieht den weißen Ring noch, und man sorgt dafür, dass er möglichst schnell verschwindet. Dann denkt man sich: Da ist irgendwas faul. So etwas macht man einfach nicht.
Obwohl der Ring nur ein Symbol ist und nicht die Ehe selbst, hat er doch eine Bedeutung. Genauso ist es mit der Taufe und mit dem Brotbrechen. Sie sind nicht die Sache selbst, aber sie stehen für eine Sache. Deshalb ist es nicht ganz unwichtig, wie wir damit umgehen.
Die Funktion der Zeichen als Ausdruck der Beziehung zu Gott
Ganz am Anfang gibt es den Gedanken, dass diese Zeichen wie Taufe, Brotbrechen oder Abendmahl etwas vermitteln würden, möglicherweise Gnade.
Dieser Gedanke ist jedoch eigentlich falsch. Diese Zeichen sind ein sichtbarer Ausdruck, ähnlich wie der Ring, den ich an meinem Finger trage. Sie zeigen die Intaktheit meiner Beziehung mit Gott.
Allerdings tragen sie selbst nichts zur Beziehung bei. Sie machen nicht die Beziehung aus. So wie der Ehering nicht meine Ehe ausmacht, sondern nur ein Ausdruck dafür ist, dass alles in Ordnung ist.
Ich trage den Ring, damit ihr euch im Moment keine Sorgen machen müsst. Aber wenn ich ihn einmal nicht mehr trage, dann solltet ihr anfangen, euch Sorgen zu machen und fragen, ob ich ihn verloren habe oder was sonst los ist.
Wenn ich sage: „Weißt du, ich habe da so ein ganz generelles Problem mit meiner Frau“, dann müsste man nachfragen. So ist es auch bei den Zeichen, die Gott einsetzt.
Sie sind ein Zeichen dafür, dass meine Beziehung mit Gott intakt ist. Aber sie sind nicht die Beziehung selbst.
Taufe
Grundlegende Fragen zur Taufe
Taufe
Ich möchte drei Fragen zum Thema Taufe kurz klären.
Erstens: Wer soll sich eigentlich taufen lassen?
Zweitens: Was bringt mir die Taufe? Damit ist gemeint: Es ist ja schön, wenn man ins Wasser getaucht wird, aber was passiert dabei eigentlich? Zum Beispiel auch bei Janine.
Und drittens: Komme ich eigentlich in den Himmel, wenn ich nicht getauft bin?
Diese drei Fragen sind grundlegende Punkte, über die man nachdenken kann. Ich habe euch dazu viele Bibelstellen mitgebracht. In der Gotline gebe ich immer die genaue Seitenzahl an, bei den anderen nenne ich nur die Bibelstelle.
Fangen wir einfach mit der ersten Frage an: Wer soll sich eigentlich taufen lassen?
Wer soll sich taufen lassen? Biblische Perspektiven
Und die erste Stelle ist Markus 16,16. Das ist auf Seite 109 in der grünen Gottlein. Markus 16,16 lautet: „Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet werden.“ Ganz einfach und klar: Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet werden.
So platt, wie es da steht, möchte ich es einfach mal zusammenfassen: Jeder, der gerettet werden will, soll sich taufen lassen. Eine einfache Aussage.
Die nächste Stelle ist Apostelgeschichte 2, auf Seite 29 in der Gottlein. Apostelgeschichte 2, die Verse 37 bis 41. Ich lese das mal vor:
Wir sind am Ende der Pfingstpredigt angekommen, die erste Gemeinde entsteht. Vers 37: „Von diesen Worten waren die Zuhörer bis ins Innerste getroffen. ‚Liebe Brüder, was sollen wir jetzt tun?‘, fragten sie Petrus und die anderen Apostel.“
„Ändert eure Einstellung“, erwiderte Petrus. „Lasst euch auf den Namen von Jesus Christus taufen, dann werdet ihr die Vergebung für eure Sünden erhalten und den Heiligen Geist geschenkt bekommen. Denn diese Zusage gilt euch und euren Kindern und allen, die jetzt noch weit weg sind. Sie gilt allen, die der Herr, unser Gott, noch hinzurufen wird.“
Er redete ihnen lange und eindringlich zu und ermahnte sie: „Lasst euch aus dieser schuldbeladenen Generation herausretten!“ Alle, die sein Wort bereitwillig annahmen, wurden getauft. Etwa dreitausend Personen kamen an jenem Tag dazu.
Ganz platt gesagt: Wer soll sich taufen lassen? Jeder, der Vergebung sucht und sich retten lassen will.
Die dritte Stelle ist Apostelgeschichte 8, auf Seite 230. Ich lese dort von Vers 26 an bis Vers 38. Es ist die Geschichte von Philippus, die manch einem vielleicht schon bekannt ist. Wenn hier steht Eunuch, dann ist das ein Eunuch, aber ihr werdet merken, das ist jemand, der einen relativ hohen Posten bekleidet.
Also zuerst Philippus, Apostelgeschichte 8, Vers 26: „Philippus aber wurde von einem Engel des Herrn beauftragt: ‚Gehe Richtung Süden auf die selten benutzte Straße, die von Jerusalem nach Gaza führt.‘“
Philippus machte sich sofort auf den Weg. Unterwegs traf er einen Äthiopier, einen Eunuchen, einen hohen Würdenträger. Ich finde das auch etwas hart, aber damals war das eben so: Man musste sich entscheiden.
Dieser Eunuch war der oberste Finanzverwalter der Kandake, der äthiopischen Königin. Er war nach Jerusalem gekommen, um dort Gott anzubeten. Kein Jude, aber jemand, der gemerkt hatte: Wenn ich mich mit Religion beschäftige, muss es Judentum sein. Judentum heißt Jerusalem. Und jetzt, mit den finanziellen Möglichkeiten, zog er nach Jerusalem, um dort anzubeten, vielleicht auch einige interessante Gespräche zu führen oder ein Stück Bibel zu kaufen – so in etwa.
Er befand sich auf der Rückreise. Der Mann saß auf seinem Wagen und las den Propheten Jesaja. Der Geist Gottes sagte zu Philippus: „Lauf hin und folge diesem Wagen.“ Philippus lief hin und hörte, wie der Mann halblaut den Propheten Jesaja las.
Er fragte: „Verstehst du denn, was du liest?“
„Wie soll ich das können?“, erwiderte der Mann, „wenn es mir niemand erklärt?“ So bat er Philippus, aufzusteigen und sich zu ihm zu setzen.
Er hatte gerade folgenden Abschnitt gelesen – ein Zitat aus Jesaja 53:
„Er wurde wie ein Schaf zum Schlachten weggeführt, und wie ein Lamm, das beim Scheren stumm ist, kam kein Klagelaut aus seinem Mund. In seiner Erniedrigung wurde das Strafgericht über ihm aufgehoben. Wer wird seine Nachkommen zählen können? Denn von der Erde weg wurde sein Leben emporgehoben.“
Der Eunuch wandte sich an Philippus: „Sag mir bitte, von wem hier die Rede ist. Spricht der Prophet von sich selbst oder von einem anderen?“
Da begann Philippus zu reden. Er knüpfte an dieses Schriftwort an und erklärte dem Äthiopier das Evangelium von Jesus.
Als sie so auf der Straße dahinfuhren, kamen sie an ein Gewässer.
„Hier gibt es Wasser“, sagte der Eunuch, „was steht meiner Taufe noch im Weg?“
„Wenn du von ganzem Herzen glaubst“, sagte Philippus, „kannst du getauft werden.“
„Ja“, sagte der Äthiopier, „ich glaube, dass Jesus Christus der Sohn Gottes ist.“
Er ließ den Wagen anhalten, beide, Philippus und der Äthiopier, stiegen ins Wasser, und Philippus taufte ihn.
Also: Wer soll getauft werden? Anscheinend jeder, der gläubig geworden ist. Er versteht es, wird gläubig und fragt dann: Gibt es irgendeinen Grund, dass ich jetzt nicht getauft werde? Philippus zögert kurz, ihm geht alles etwas zu schnell, aber ihm fehlt keine Antwort. Denn logisch kann man es kaum anders sehen: Hier ist Wasser, du bist gläubig – dann taufe ich dich.
Eine letzte Stelle, eine Doppelstelle, Seite 265, immer noch Apostelgeschichte, Kapitel 22. Es geht um die Bekehrung von Paulus. Paulus erzählt seine Bekehrung mehrfach, und ich habe jetzt bewusst die Erzählung gewählt, die weniger bekannt ist, nämlich Apostelgeschichte 22, die Verse 11 bis 16.
Vorgeschichte: Paulus war zu dem Zeitpunkt ein Verfolger der Christen. Er zog nach Damaskus und wollte dort sein Zerstörungswerk unter der Gemeinde fortsetzen. Jetzt erzählt er rückblickend, was vor Damaskus passiert ist.
Vers 11: „Von dem strahlenden Glanz des Lichtes war ich aber so geblendet, dass ich nichts mehr sehen konnte. Meine Begleiter mussten mich bei der Hand nehmen und nach Damaskus führen.“
Dort wohnte ein gewisser Hananias, ein frommer und gesetzestreuer Mann, der bei allen Juden in der Stadt hoch angesehen war. Er suchte Paulus auf und sagte zu ihm: „Lieber Bruder Saul, du sollst wieder sehen können.“ Im gleichen Augenblick sah Paulus ihn vor sich stehen, er konnte wieder sehen.
Hananias sagte: „Der Gott unserer Väter hat dich erwählt, seinen Willen zu erkennen. Er hat dich dazu bestimmt, den Gerechten zu sehen und einen Ruf aus seinem Mund zu hören, denn du sollst sein Zeuge sein und allen Menschen von dem berichten, was du gesehen und gehört hast.“
Dann fragte er: „Also, was zögerst du noch? Steh auf und lass dich taufen und rufe dabei den Namen des Herrn an, dann wirst du von deinen Sünden reingewaschen werden.“
Wenn wir jetzt die Geschichte aus Apostelgeschichte 9 lesen, wo das nochmal berichtet ist, dann würden wir mitbekommen, dass Paulus aufsteht und sagt: „Logisch, ja, doch klar, ich lasse mich taufen.“
Das heißt: Jeder, der den wahren Gott erkannt und seinen Ruf gehört hat, soll gläubig werden und sich taufen lassen. Das gehört im Neuen Testament ganz eng zusammen.
Wir haben das bei diesem Eunuchen gesehen, bei Paulus gesehen, und es ist schade, dass wir heute in Deutschland damit ein Problem haben und es so auseinanderziehen.
Es ist eine Entwicklung, die wir nicht umkehren können. Es ist normal, dass zwischen dem Gläubigwerden einer Person und der Taufe Monate oder zum Teil auch Jahre vergehen.
Ich weiß, wie es bei mir war: Ich wurde gläubig, da gab es Gemeindeschwierigkeiten – eine schwierige Sache. Dann sagte ich, ich würde mich gern taufen lassen. „Ja, ja, wenn wir das alles geregelt haben...“ Dann verging ein halbes Jahr, ein Jahr, irgendwie so. Und ich dachte die ganze Zeit: Das kann doch nicht wahr sein, in der Bibel steht, ich soll mich taufen lassen. Aber dann wollte ich auch nicht, weil die Leute zu viel zu tun hatten, und so schob ich es auf.
Ich erinnere mich, ich saß in einer befreundeten Gemeinde bei einer Taufe. Ich hatte Freunde besucht, und im Gottesdienst sagten sie: „Hey, wir haben eine Taufe.“ Ich dachte: Oh nein, ich warte auf meine Taufe, und die können sich ja alle taufen lassen. Und in mir kribbelte es die ganze Zeit im Bauch, und ich dachte: Da stehe ich jetzt auf und gehe nach vorne und sage: Ich auch!
Ich habe mich dann nicht getraut, ich habe gewartet. Aber ich bin bis heute nicht ganz sicher, ob das so richtig war. Ja, hätte man machen können.
Aber dieses Warten, das bei uns ein Stück normal ist, kennt die Bibel nicht. Und ich denke, es ist wichtig, das immer wieder zu betonen: Jemand wird gläubig, und er gehört dann getauft. Das ist eine innere Realität, das Entscheidende. Der Glaube wird mit etwas Äußerlichem, einem Symbol, zu einer Einheit verschmolzen.
Was drückt die Taufe aus?
Zweite Frage: Was bringe ich mit meiner Taufe eigentlich zum Ausdruck?
Das Erste war: Wer soll sich taufen lassen? Das haben wir jetzt geklärt. Aber was bringt man mit der Taufe zum Ausdruck? Dazu möchte ich noch einmal auf Apostelgeschichte 2, Vers 40 schauen. Dort formuliert Petrus ganz interessant. Er spricht zu den Leuten, die nach der Pfingstpredigt vor der Frage standen: Was sollen wir jetzt tun? Sie wollten Gott gehorsam sein und fragten, was als Nächstes ansteht.
Petrus redete lange und eindringlich zu ihnen und ermahnte sie: „Lasst euch aus dieser schuldbeladenen Generation herausretten!“ Ein ganz interessantes Wort, dieses „Herausretten“. Gemeint ist damit, dass die Taufe ein Symbol dafür ist, dass ich herausgerettet bin.
Mit der Taufe trete ich öffentlich hin und sage: Hey, ich habe die Seiten gewechselt. Ich bin jetzt ein Jesus-Freak. Ich habe einen neuen Herrn, ich habe mein Leben Jesus gegeben. Ich will tun, was er will, ich möchte dorthin gehen, wo er hingeht, ich will ihm folgen. Meine Prioritäten sind jetzt seine Prioritäten.
Hier in Deutschland, wenn Thomas sich taufen lässt, ist das nichts Besonderes. Wir werden die Taufe in aller Öffentlichkeit am Mellensee feiern. Leider haben wir in unserer Gesellschaft den Wert von Symbolen zum Teil vergessen. Sie bedeuten nicht mehr so viel.
Aber wenn wir in einem muslimischen oder buddhistischen Land lebten, dann ist die Taufe der Moment, an dem es für Christen gefährlich wird. Du kannst in vielen muslimischen oder buddhistischen Ländern Christ sein, solange du es für dich im Geheimen, still und persönlich bist. Aber diese Gesellschaften haben ein sehr klares Verständnis davon, was es bedeutet, sich öffentlich hinzustellen und aus dem privaten Glauben etwas Sichtbares und Offizielles zu machen.
Wenn man Lebensgeschichten von Menschen liest, die aus solchen Hintergründen kommen, dann findet die Verfolgung und Ablehnung durch die Familie oft genau in dem Moment statt, in dem sie sich taufen lassen. Bis dahin geht es noch, da hält man die Leute für ein bisschen verrückt, aber man lässt sie. Doch die Taufe, das öffentliche Bekenntnis, das Heraustreten und das Sagen „Ich gehöre nicht mehr dazu“, das ist dann der Schnitt.
Hier bei den Leuten in Apostelgeschichte, überlegt mal, was das bedeutet: Wir haben ja bis zum Ende gelesen, dass gleich dreitausend Leute getauft werden. Was sind das für Leute? Das sind Menschen, die zum Teil schon sieben Wochen vorher öffentlich zu Jesus gestanden haben.
Da steht Pilatus da und fragt: „Was soll ich mit dem König der Juden machen?“ Und der Mob ruft: „Kreuzige ihn! Weg mit dem, den wollen wir nicht!“ Und jetzt stehen genau diese Leute da und fragen sich: „Oh je, was sollen wir jetzt tun? Sollen wir uns öffentlich hinstellen und sagen, wir haben einen Fehler gemacht? Das war falsch!“
Wir alle haben Fehler gemacht. Wir alle haben uns geirrt. Wir haben den ans Kreuz schlagen lassen, der unser Retter ist. Genau das verlangt Petrus hier. Er möchte, dass die Leute, die sagen, sie glauben, sich öffentlich hinstellen und sagen: „Okay, wir werden hier in der Stadt deutlich machen, dass Jesus der Messias ist. Er ist unser König. Wir folgen ihm. Der Mann am Kreuz ist unser Mann.“
Das tut die Taufe: Du stellst dich heraus, du stellst dich auf die Seite Gottes. In kleinem Maß ist das heute auch noch so. Wenn sich jemand als Erwachsener noch einmal taufen lässt, dann bleibt ein kleiner Anstoß übrig, habe ich den Eindruck. Nicht im Sinne von Steinewerfen, aber so ein „Hey, in welche Sekte bist du denn geraten?“ oder „Du bist doch schon getauft, warum noch einmal?“
Da bleibt ein Makel übrig. Du kannst machen, was du willst, aber ein bisschen Ablehnung bleibt. Die Leute verstehen, wenn du dich noch einmal taufen lässt.
Wo habe ich das gelesen? Gestern Nacht auf der Toilette habe ich noch einmal Ideaspektrum gelesen. Dort erzählte eine Frau, die in der evangelischen Kirche einen Minijob hatte, nichts Weltbewegendes, dass sie festgestellt hat: „Hey, ich muss mich noch einmal taufen lassen.“ Sie hat es getan und verlor sofort ihren Job. Zack, weg.
Das zeigt: Es wird noch wahrgenommen. Es kostet nicht mehr das Leben, aber es kostet ein Stück Anstoß in der Gesellschaft.
Deshalb stellt sich die Frage: Reicht denn jetzt die Kindertaufe?
Die Taufe als Symbol für Tod und neues Leben
Bevor wir die Frage beantworten können, müssen wir einen zweiten Punkt vorziehen. Wir müssen uns die Frage stellen: Was symbolisiert eigentlich meine Taufe?
Eine Taufe symbolisiert Sterben. Das ist ganz wichtig. Die Taufe symbolisiert Sterben.
Was tue ich, wenn ich glaube? Wenn ich glaube, sehe ich Jesus am Kreuz, und ich sehe Jesus dort für mich sterben. Ich sage: Eigentlich gehöre ich ans Kreuz. Gott hat Sünde mit dem Tod bestraft, und eigentlich müsste ich sterben. Aber ein anderer stirbt für mich.
Wenn ich glaube, dann sehe ich Jesus am Kreuz hängen. Ich glaube daran, dass sein Tod genügt. Ich nehme im Glauben diesen Tod für mich an. Die Bibel sagt, dass in diesem Moment unser alter Mensch stirbt, dass ich ein Stück mit Jesus dort gekreuzigt bin, irgendetwas in mir.
Wir könnten jetzt sagen: Meine Rebellion gegen Gott, das, was in mir gegen Gott gearbeitet hat, das stirbt in diesem Moment mit am Kreuz, wo ich glaube. Ansonsten bleibe ich der Alte. Aber das Antigöttliche in mir wird mitgekreuzigt, mein alter Mensch wird mitgekreuzigt.
Das ist die Realität. Die Realität ist: Ich glaube, und Gott sagt: So, ich schenke dir einen Neuanfang. Alles, was gegen mich war, das nehme ich jetzt weg. Du darfst jetzt noch einmal neu durchstarten.
Und jetzt kommt die Taufe und sagt: Was bringt die Taufe? Wir nehmen jemanden und stecken ihn ins Wasser. Du siehst dann die Wasseroberfläche. Das ist wie eine Beerdigung. Du steckst ihn rein ins Grab, und dann siehst du nichts mehr. Das ist der Tod.
Also in der Taufe symbolisiere ich: Mein alter Mensch ist gestorben. Ich will jetzt alles, was gegen Gott war. Das lebt nicht mehr, das hat kein Recht mehr auf Existenz.
Und dann komme ich wieder aus dem Wasser heraus. Der zweite Teil – rein ins Wasser, raus aus dem Wasser – symbolisiert: Ich bin mit Jesus auferweckt zu einem neuen Leben.
Also: Vorher stirbt das alte Leben, und ein neues Leben fängt an. Rein ins Wasser, begraben, raus aus dem Wasser, neu durchstarten für Gott, mit Gott.
Diese zwei Schritte symbolisieren die Taufe. Das heißt: Erst muss der Glaube kommen, die Realität. Und dann kommt die Taufe, die sagt: Hey, mein alter Mensch, alles, was gegen Gott war, ist gestorben. Und ich bin jetzt neu dabei, mit Gott zu leben.
Taufe ist ein Bekenntnis. Ich bekenne: Ich bin gläubig. Ich bekenne: Dieser alte Rebell, der gegen Gott war, dieser alte Jürgen, den gibt es nicht mehr. Der ist tot, er ist mit Jesus am Kreuz gestorben.
Und jetzt lebt der Jürgen, der Jesus liebt und der für Jesus lebt. Ein neuer Jürgen lebt jetzt, obwohl er noch so aussieht wie der Alte. Und dieses Neue muss noch ein bisschen lernen, neu zu sein.
Da ist noch manches Alte so komisch dran. Aber da ist ein neues Leben drin.
Zur Frage der Kindertaufe
Und jetzt die Frage: Reicht eine Kindertaufe?
Ich glaube, es ist ganz schwierig, hier mit Ja zu antworten. Einfach deshalb, weil ich ein unwissendes Kind nehme – meist mit ebenso unwissenden Eltern. Sie gehen durch ein Ritual, und am Ende habe ich gar nichts zum Ausdruck gebracht.
Denn eigentlich soll die Taufe von jemandem vollzogen werden, der gläubig ist. Jemand, der sagt: „Ich bin gläubig, ich habe etwas in der Vergangenheit getan und bezeuge jetzt meinen Glauben.“ Aber dieses kleine Kind kann gar nichts bezeugen. Es geht einfach nicht. Das ist ein leeres Ritual.
Deswegen meine Vorbemerkung: Ich brauche eine Realität. Erst muss der Glaube kommen. Ich muss quasi schon mitgestorben und mit auferweckt worden sein. Dann kommt die Taufe – und mit der Taufe das Öffentlichmachen: „Hey, Freunde, schaut her, ich lebe jetzt mit Jesus.“ Das ist die Reihenfolge.
Und deswegen sage ich: Nein, Kinder können das einfach nicht zum Ausdruck bringen. Wir achten in der Gemeinde auch darauf, dass wir Kinder nicht zu früh taufen. Man kann Kinder auch gut manipulieren. Ich kriege jedes neunjährige Kind wahrscheinlich dazu, irgendeine Form von Glaubensbekenntnis nachzuplappern, wenn ich will.
Wir haben eine Religionsmündigkeit in Deutschland. Kathrin lässt sich jetzt taufen. Letztes Jahr habe ich ihr gesagt: „Du hör mal, in Deutschland ist man mit 14 Jahren religionsmündig, und ich finde das gut. Warte bis mindestens zu diesem Zeitpunkt und schau, ob du wirklich verstanden hast, ob du mit der Taufe das zum Ausdruck bringen willst.“
Das muss man nicht machen, aber es braucht ein gewisses Maß an Reife, damit jemand wirklich begriffen hat, was er da sagt. Das ist ja auch ein Bezeugnis vor Gott, ein Zeugnis vor der Gemeinde. Wenn jemand dann danach irgendwie weiterlebt, kann man auch sagen: „Was war das mit deiner Taufe? Ja, war wohl doch nichts.“
Von daher glaube ich, dass die Kindertaufe eigentlich nicht in Frage kommt. Es ist eigentlich keine Taufe. Es ist ein Ritual, und leider sehr leer.
Komme ich in den Himmel, wenn ich nicht getauft bin?
Komme ich auch in den Himmel, meine dritte Frage, wenn ich nicht getauft bin? Meine Antwort lautet vielleicht. Ich möchte es ganz vorsichtig formulieren.
Es gibt natürlich ein Beispiel von jemandem, der ohne Taufe in den Himmel gekommen ist: der Schächer am Kreuz, der neben Jesus hing. Jesus sagt zu ihm: „Heute noch wirst du mit mir im Paradies sein.“ Dieser Mann hatte fairerweise keine Chance mehr, getauft zu werden.
In solchen Fällen, wenn jemand gläubig wird, aber keine Taufe erhalten kann – zum Beispiel im Hochsicherheitsbereich eines nordkoreanischen Gefängnisses in der Todeszelle –, ist es schwierig, noch getauft zu werden. Das sieht Gott.
Auf der anderen Seite habe ich manchmal das Gefühl, dass wir die Taufe zu locker sehen. Wir gehen nicht ernst genug mit den Symbolen um. In der Bibel stehen Taufe und Glaube immer eng beieinander. Wir denken dann oft: „Schön, das steht alles in der Bibel, so wichtig kann es nicht sein.“
Lassen Sie uns noch einmal eine Stelle lesen: Markus 16,16. Der Schächer am Kreuz ist eine Ausnahme, wo man sagen kann, „Es geht auch ohne“. Hier aber ist eine zweite Stelle, die in diese Richtung deutet, aber trotzdem bleibt es eng. Man kann immer nur den Rat geben, sich taufen zu lassen.
Markus 16,16 heißt es: „Wer glaubt und sich taufen lässt, wird gerettet werden; wer aber ungläubig bleibt, wird von Gott verurteilt werden.“
Man merkt also, dass Glaube und Taufe eng mit Rettung verbunden sind, während Unglaube zum Verlorengehen führt. Das ist etwa die Gewichtung, die wir auch haben. Trotzdem, ja, es geht. Ich sage mal: Ja, es geht. Leute kommen in den Himmel, ohne dass sie getauft sind. Das glaube ich auch.
Gleichzeitig möchte ich Mut machen, so wie es jetzt die beiden tun, die sich beim nächsten Mal taufen lassen. Es ist wichtig, das wirklich ernst zu nehmen, was da steht. Glaube und Taufe bilden eigentlich eine Einheit.
Es ist so sehr eine Einheit, dass zum Beispiel 1. Petrus 3,21 davon spricht, dass die Taufe rettet. Natürlich ist es der Glaube, der dahintersteht. Aber die Bibel kennt das eigentlich immer nur so eng beieinander, dass man fast nicht mehr auseinanderreißen kann.
Dass wir heute diese zwei Dinge unterschiedlich sehen, ist eine total kulturelle Sache unserer Zeit. Von der Bibel her ist das eigentlich nicht gerechtfertigt.
Gut, soviel zur Taufe. Wer soll sich taufen lassen? Was bringe ich mit der Taufe zum Ausdruck? Dieses Heraustreten, dieses Bestorbensein und Auferstandensein.
Komme ich in den Himmel? Ja, vielleicht.
Brotbrechen und Abendmahl
Ursprung und Bedeutung des Brotbrechens
Zweites Zeichen: Brotbrechen und Abendmahl
Auch hier möchte ich drei Fragen klären. Das wird jetzt viel kürzer.
Erstens: Wo kommt das Brotbrechen eigentlich her? Wie ist es entstanden? Das Abendmahl, also.
Zweitens: Was bringe ich mit dem Brotbrechen eigentlich zum Ausdruck?
Drittens: Gibt es Gründe, die mich davon abhalten, am Brotbrechen teilzunehmen?
Zuerst zur Herkunft des Brotbrechens. Wie ist es entstanden? Dazu lesen wir auf Seite 162, Lukas 22,19-20.
Wir befinden uns beim letzten Passamahl. Jesus sitzt am letzten Abend mit seinen Jüngern zusammen. Er wird noch in dieser Nacht gefangen genommen werden. Sie feiern das Passa, und mitten in dieser Feier passiert Folgendes:
Lukas 22,19: "Dann nahm Jesus ein Fladenbrot, dankte Gott dafür, brach es in Stücke und gab es seinen Jüngern mit den Worten: ‚Das ist mein Leib, der für euch hingegeben wird. Tut das immer wieder, um euch an mich zu erinnern.‘"
Nachdem sie gegessen hatten, nahm er in gleicher Weise den Becher und gab ihn den Jüngern. Dieser Becher steht für den neuen Bund, sagte er, der mit meinem Blut besiegelt wird, das ich für euch vergießen werde.
Am Abend der Verhaftung setzt Jesus also zwei Zeichen und sagt ganz explizit, dass er möchte, dass diese Zeichen immer wieder vollzogen werden.
Die Taufe gibt es einmal am Anfang. Da heißt es nicht, man soll sich alle zwei Jahre neu taufen, wie ein Stempel, den man immer wieder erneuert. Die Taufe macht man einmal.
Beim Brotbrechen ist das anders. Wenn wir lesen, wie oft es gefeiert wird, stellt sich heraus, dass es in der Apostelgeschichte quasi jeden Tag oder jede Woche stattfindet. Es gibt keine feste Regel. Wenn du eine Möglichkeit hast, es zu feiern, dann feiere es bitte.
Du kannst es als Familie machen, du kannst es im Hauskreis machen. Wir feiern es in den Hauskreisen. Das ist ein Zeichen, an das wir uns erinnern. Das können wir auch als ganze Gemeinde tun, und ich denke, wir werden irgendwann auch dahin kommen, es als ganze Gemeinde zu feiern.
Symbolik von Brot und Kelch
Was bedeutet das nun? Die beiden Zeichen sind Brot und Kelch. Brot steht für den Leib, den Leib Christi. Der Kelch symbolisiert den neuen Bund oder den neuen Vertrag – das neue Angebot, das Gott den Menschen macht.
Jesus steht hier an dem Punkt, den letzten Schritt zu gehen, der notwendig ist, um die Menschen zu retten. In dieser letzten Nacht, in der er verhaftet wird, ist er bereit, sich gefangen nehmen zu lassen. Er ist bereit, für die Sünden am Kreuz zu sterben.
Jetzt sorgt er dafür, dass seine Jünger ein Doppelzeichen mitnehmen, das ihnen hilft, die wirklich wichtigen Dinge nicht zu vergessen. Diese wichtigen Dinge sind: „Ich bin für euch gestorben, ich habe meinen Leib für euch hingegeben.“
In der Kirchengeschichte mussten wir immer wieder erleben, dass Menschen auf etwas anderes Wert legten. Zum Beispiel: „Ich bin gerettet, weil ich das richtige Bekenntnis habe, zur richtigen Kirche gehöre“ oder Ähnliches. Doch das Fundament unserer Existenz, das, was wirklich im Zentrum steht und was ein Mensch braucht, um gerettet zu werden, ist das, was wir durch ein Stück Brot ausdrücken: Da ist jemand für mich gestorben.
Ich esse dieses Stück Brot und denke daran, dass Jesus seinen Leib für mich hingegeben hat. Ich trinke aus einem Kelch und weiß, dass Gott mir ein Angebot macht – einen Bund mit mir schließen will, mich in seine Familie aufnehmen möchte. Dieses Angebot habe ich angenommen. Es ist nicht so, dass aus mir selbst etwas gekommen wäre, sondern es ist der Bund in seinem Blut.
Ich bin nur derjenige, der das Glück hatte, es zu verstehen und anzunehmen. So erinnern wir uns daran, was im Zentrum unserer Existenz steht. Wir sollen uns immer wieder auf diese ganz besondere Weise daran erinnern: Du isst ein Stück Brot, du trinkst aus einem Kelch und weißt, Jesus ist für mich gestorben und er bietet mir das an.
Daraus kommt das Brotbrechen.
Was drückt das Brotbrechen aus?
Wenn ich jetzt sage, was man damit zum Ausdruck bringt, habe ich das schon ein Stück weit erläutert. Ich möchte aber noch eine Stelle dazu lesen, und zwar aus dem ersten Korintherbrief, Kapitel elf. Es werden sogar zwei Stellen sein.
Was bringe ich also beim Brotbrechen zum Ausdruck? Im ersten Korintherbrief, Kapitel 11, Seite 321, Verse 23 und folgende, sagt Paulus:
„Denn ich habe es vom Herrn überliefert bekommen, was ich auch euch weitergegeben habe. In der Nacht, in der er ausgeliefert wurde, nahm der Herr Jesus Brot, dankte Gott, brach es und sagte: ‚Das ist mein Leib für euch, tut dies zu meinem Gedächtnis.‘ Ebenso nahm er den Kelch nach dem Mahl und sagte: ‚Dieser Kelch ist der neue Bund, der durch mein Blut begründet wird. So oft ihr trinkt, tut es zu meinem Gedächtnis.‘ Denn so oft ihr dieses Brot esst und den Kelch trinkt, verkündigt ihr den Tod des Herrn, bis er wiederkommt.“
Ganz klar ist das ein Gedächtnismahl, kein Sakrament. Man nimmt es nicht einfach nur zu sich und sagt dann: „So, jetzt habe ich Jesus gegessen und getrunken.“ Nein, es ist ein Gedächtnismahl.
Wir schmunzeln vielleicht darüber, aber viele Menschen glauben tatsächlich, dass von der Oblate oder einem Stück Brot beziehungsweise einem Schluck Wein eine fast schon magische Bedeutung ausgeht. Das stimmt nicht! Es ist ein Gedächtnismahl.
Ich esse das Brot, ich kann es meinen Kindern geben und sagen: „Wir erinnern uns jetzt daran, was Jesus für uns getan hat.“ Im Zentrum meines Christseins steht ein gekreuzigter Messias. Daran denke ich, und es ist wichtig, dass ich immer wieder daran denke.
Gemeinschaft als weiterer Aspekt des Brotbrechens
Das Zweite geht damit einher. Ein weiterer Aspekt ist ganz eng damit verknüpft.
Wir blättern kurz auf Seite 319, 1. Korinther 10, ab Vers 16. Dort heißt es: „Der Kelch des Segens, für den wir Gott loben, bedeutet doch Gemeinschaft mit dem Blut Christi.“ Wenn wir diesen Kelch betrachten, ist das nicht ein Ausdruck dafür, dass wir Gemeinschaft mit Christus haben?
Auch das Brot, das wir brechen, bedeutet doch Gemeinschaft mit dem Leib Christi. Die Begründung dafür ist: Es ist ein einziges Brot. So sind wir als viele Menschen ein einziger Leib, denn wir alle haben Anteil an dem einen Brot.
Das klingt jetzt vielleicht etwas kompliziert. Wenn wir es mit unseren Worten sagen würden, wäre die Frage: Was bringen wir eigentlich dadurch zum Ausdruck, dass hier vorne irgendwann mal so eine Semmel liegt und sich dann jeder ein Stück davon abreißt und sagt: „Ich denke jetzt daran, dass Jesus für mich gestorben ist, und das gilt. Weil ich daran glaube, habe ich jetzt hier ein Stück Semmel und esse es.“
Was bringen wir damit zum Ausdruck? Dass wir alle zu der einen Semmel gehören. Wir haben alle Anteil an dieser einen Semmel. Das heißt, wir sind alle Teil ein und derselben Gemeinschaft, die sich hinstellt und sagt: „Weil ich an Jesus glaube, bin ich gerettet.“
Das ist der zweite Aspekt. Das Stichwort heißt Gemeinschaft. Es taucht zweimal hier im Text auf. Wenn wir Brot brechen, wird es besonders deutlich. Dann betonen wir, dass wir zusammengehören, dass wir eine Gemeinschaft sind – auf demselben Fundament.
Brotbrechen hat zwei Blickrichtungen: Auf der einen Seite blicken wir zurück in die Geschichte. Was hat Jesus für mich getan? Wir erinnern uns daran, dass das für uns eine Bedeutung hat.
Auf der anderen Seite schauen wir uns quasi um. In Gedanken blicken wir zurück und dann schauen wir uns um, wie Gott uns, die wir so unterschiedlich sind, versammelt hat zu einer Semmel, zu einem Stück Brot. Gott hat aus unterschiedlichen Leuten eins gemacht – Leute, die im normalen Leben vielleicht gar nichts miteinander zu tun hätten.
Gott sagt: „Das ist mir aber völlig egal, weil das Fundament schaffe ich. Du bist auf dieses Fundament getreten, und jetzt bringst du das zum Ausdruck: Du bist Teil meiner Gemeinschaft.“
Wann sollte man nicht am Brotbrechen teilnehmen?
Und vor diesem Hintergrund möchte ich die dritte Frage beantworten: Wann darf ich nicht am Brotbrechen teilnehmen? Das ist immer so eine interessante Frage.
Dazu müssen wir eine Stelle aus 1. Korinther 11, Vers 27 lesen. Da heißt es nämlich: Wer in unwürdiger Weise vom Brot isst und vom Kelch trinkt, wird von Gott gerichtet. Das ist die große Frage: Wann darf ich hier mein Stück Brot essen? Ich möchte ja nicht gerichtet werden. Dieser Text ist sehr ernst, wenn man ihn etwas länger liest.
Also, wann darf ich nicht daran teilnehmen? Wann stehe ich in der Gefahr, mir Gottes Gericht zuzuziehen? Das Interessante ist der Fall in Korinth. Ich möchte ihn jetzt nicht vorlesen, sondern einfach erzählen.
Paulus hatte eine Gemeinde, die aus Leuten bestand, die teils etwas reicher, teils ärmer waren. Sie trafen sich zum Brotbrechen, um gemeinsam das Brotbrechen zu feiern. Die Reichen waren oft etwas früher da, denn sie hatten mehr Sklaven und konnten sich mehr leisten. Sie brachten ihr eigenes Essen mit. Weil sie dachten: „Warten wir noch ein bisschen, bis die anderen kommen, fangen wir schon mal an zu essen, wir haben ja Hunger.“
Die anderen kamen später, hatten aber kein Essen dabei und bekamen auch nichts ab. Irgendwann fing man an, das Brot zu brechen. Zu dem Zeitpunkt lagen die Reichen schon halb betrunken unterm Tisch, während die anderen mit hängender Zunge daneben saßen und sagten: „Ich habe auch Hunger.“ Das ist die Situation in Korinth.
Wenn man sich noch vorstellt, wie damals die Häuser gebaut waren, mit einem Innenhof, besseren und schlechteren Plätzen, dann durften die Reichen in der Sonne sitzen, wo es nichts gab, und die anderen setzten sich ins Wohnzimmer, wo es kühl war, und feierten dort.
Das ist die Gemeinde. Dann sitzen sie zusammen und nehmen von dem einen Brot. „Ach Schwester, lass es dir schmecken, ja, preist den Herrn.“ Paulus sagt: „Kapieren Sie das eigentlich? Merkt ihr, was ihr da tut?“ Ihr bringt zum Ausdruck: Wir sind ein Leib, wir gehören so innig zusammen, wir stehen auf demselben Fundament. Aber du glaubst nicht, dass ich dir von meinem Essen abgebe. Du glaubst nicht, dass es mich interessiert, ob es dir gut geht.
Das ist die Situation in Korinth. Wenn ich ein Symbol nehme, das für Einheit steht, aber ich genau das Gegenteil lebe, dann ist das ein Problem. Ich zeige, dass ich etwas Besseres bin. Du bist vielleicht auch Christ, aber ich bin der Überchrist.
Wenn wir durch unser Verhalten in der Gemeinde Trennungen, Parteiungen und Spaltungen verursachen – und das können auch soziale Verhaltensweisen sein, wenn wir einander nicht helfen und nicht unterstützen, weil wir denken, das haben wir nicht nötig – dann sagt Gott: Vorsicht, das mit den Symbolen ist so eine Sache.
Ein Symbol steht, wie war das am Anfang, für eine Realität. Wenn du mit einem Symbol zum Ausdruck bringst: „Ich bin Teil dieser Gemeinschaft, ich gehöre hier dazu“, dann musst du das auch leben. Wenn du es nicht lebst, dann lass lieber das Symbol weg und bring erst deine Haltung in Ordnung.
Darum geht es. In unwürdiger Weise zu nehmen heißt eigentlich zu lügen. Ich bringe etwas zum Ausdruck, was nicht stimmt. Ich bringe Einheit zum Ausdruck, die nicht da ist.
Es geht also gar nicht so sehr um die Frage, ob ich noch irgendeine Sünde zu bekennen habe – das sollen wir sowieso tun – sondern darum, wie ich damit umgehe.
Schlusswort und Gebet
Tauf und Brot brechen – zwei Symbole. Mir war es wichtig, das einfach mal zu sagen.
Ich denke, wir können am Mittwoch bei dir und am Donnerstag bei euch einfach mal wieder Brot brechen. Dabei können wir das, was wir gehört haben, einfach einfließen lassen.
In zwei Wochen werden wir dich dann herunterstufen und sagen: Er ist tot. Und wenn er wieder herauskommt, sagen wir: Er lebt.
Zum Schluss bete ich noch: Vater im Himmel, wir danken dir dafür, dass du uns diese Zeichen und Symbole gegeben hast. Wir brauchen sie einfach. Es sind gute Erinnerungszeichen, die uns deutlich machen, was unser Fundament ist. Vielen Dank dafür.
Vater, hilf uns, dass diese Zeichen zu Zeichen werden, die wir achten und ernst nehmen. Dass unser Leben, die Realität unseres Lebens, hinter diesen Zeichen steht. Darum bitte ich dich: Gib uns Gnade und hilf uns, einen verantwortungsvollen Umgang mit diesen Zeichen zu haben. Amen.