Einführung in die Bedeutung der Träume und Verheißungen
Aber so trug man wahrscheinlich die Frisur damals, heute trägt man sie anders. Ich wollte das noch einmal sagen.
Ich habe euch gestern erklärt, dass diese Träume – die Träume Josephs, aber auch die Träume von Munchenk und Becker sowie die Träume des Pharao – der Schlüssel und der rote Faden dieser Geschichte mit Joseph sind. Drei Traumpaare bilden hier die Struktur. Das ist die Art und Weise, wie Gott in dieser Josephsgeschichte spricht. Gott spricht ins Leben dieses Josephs, aber auch ins Leben der Menschen, die mit Joseph zu tun haben.
In diesen Träumen erfährt Joseph von der Verheißung seines Lebens. Diese beiden Träume sagen: Dein Leben wird nicht enden, bis die Verheißung Wirklichkeit geworden ist, dass deine Brüder und dein Vater sich einmal vor dir verneigen werden. Dein Leben wird nicht enden, bevor das passiert. Das ist die Verheißung seines Lebens.
Die Frage war für Joseph, für seinen Vater und seine Brüder dieselbe wie für uns: Wie ernst nehmen wir Gottes Wort? Wie ernst nehmen wir eine solche Verheißung? Wie sehr vertrauen wir darauf? Glauben wir das, was Gott gesagt hat, oder leben wir fromm atheistisch?
Man kann fromm atheistisch leben, man kann fromme Rituale praktizieren. Das ist gar nicht so schwer. Es ist nicht schwer, zu einem Pfingstjugendtreffen nach Eidlingen zu kommen. Wenn man halbwegs Busfahrpläne lesen kann, schafft man das halbwegs unfallfrei. Aber es ist sehr viel schwerer, im Alltag, in Krisensituationen und in Stunden der Versuchung durchzuhalten.
Wir hatten es gestern davon, dass es dann auch durchzuhalten gilt. Man kann Veranstaltungen besuchen, rauf und runter. Aber wenn ich im Alltag meinem Geld mehr vertraue als der Kraft Gottes, wenn ich meiner Kraft oder meinem Reichtum mehr vertraue als der Kraft Gottes, wenn es mir mehr um Reichtum, Ehre, Karriere, Einfluss, Macht und Geld geht als um die Ehre Gottes, dann lebe ich faktisch atheistisch – obwohl ich bestens eingebunden bin in einem christlichen Setting mit Jugendkreis, Jungschar, Gemeinde und so weiter.
Das ist die Frage: Vertraue ich dem Wort Gottes? Wie ernst nehme ich dieses Wort Gottes?
Die Deutsche Bank hatte vor Jahren einen sagenhaften Werbeslogan, auf den ich richtig neidisch war, dass er mir nicht eingefallen ist. Der Werbeslogan hatte nur einen Fehler: Er passt wunderbar für Gott und das Leben aus Gott und den christlichen Glauben, aber überhaupt nicht für die Banken.
Der Werbeslogan lautete: Vertrauen ist der Anfang von allem.
Das gilt für Gott, aber nicht für die Deutsche Bank. Bei Banken ist Kontrolle der Anfang von allem. Aber für die Josephsgeschichte gilt genau das Gegenteil: Vertrauen ist der Anfang von allem.
Vertraue ich der Zusage Gottes oder vertraue ich meiner Knete, den Moneten, meiner Kraft oder was auch immer?
Ich möchte wie immer drei Punkte mit diesem Werbeslogan durchstrukturieren.
Vertrauen als Grundlage der Hoffnung
Die Herausforderung Jakobs im Umgang mit Gottes Verheißung
Das erste Vertrauen ist der Anfang der Hoffnung. Vertrauen ist der Anfang der Hoffnung.
Der Vater von Joseph, Jakob, wusste, dass hinter den Träumen seines Lieblingssohnes, seines Filius, Gott steht. Er wusste, dass diese Träume von Gott kommen. Doch er hat dieses Wissen in seinem Leben nicht ernst genommen.
Hätte Jakob die Träume Josephs ernst genommen, dann hätten ihm Zweifel kommen müssen, als die Brüder kamen und ihm das blutverschmierte Edelgewand von Joseph unter die Nase hielten. Dann hätte er zweifeln müssen, denn wenn Gott Joseph im Traum zeigt, dass sich eines Tages die Brüder und er vor ihm verneigen werden, dann konnte Joseph jetzt noch nicht tot sein.
Es konnte nicht die Wahrheit sein, dass sein Sohn von irgendeinem wilden Tier gefressen worden ist. Das konnte nicht die Wirklichkeit sein. Wenn Joseph wirklich tot gewesen wäre, dann hätte Gottes Offenbarung falsch sein müssen. Dann hätte sich Gott geirrt.
Und nun stand Jakob vor der Frage: Wem glaube ich? Diesen lügenden Brüdern mit dem blutverschmierten Kleid oder der Verheißung Gottes?
Weil Jakob dieser Offenbarung Gottes nicht vertraute, wurde er zum Opfer der Lüge, die ihm seine eigenen Söhne auftischen. Die Sache ist umso delikater, als Jakob genau das widerfährt, was er selbst seinem eigenen Vater angetan hat.
Er hatte sich den Erstgeburtssegen erschlichen. Er hatte seinen Bruder Esau betrogen und seinen Vater Isaak belogen.
Der Vater Isaak war schon etwas, wie würde man sagen, halb dement. Er konnte nicht mehr richtig sehen, nicht mehr riechen und was weiß ich noch alles. Jakob bindet sich ein Ziegenfell auf den Arm, geht zu Isaak und sagt: „Ich bin Esau, ich bin Esau und ich brauche jetzt endlich den Segen. Hier, meine Haut ist rau.“
Isaak tastet noch mit den letzten Sinnen die Hand ab und spendiert diesem Jakob den Segen, den eigentlich Esau bekommen müsste.
Jakob betrügt den Vater, er betrügt den Bruder – und mit dieser Lüge ist ein Programm in seinem Leben angelegt.
Es ist schon verrückt: Er hat seinen Vater mit einem Ziegenfell betrogen, und seine Söhne betrügen ihn mit Ziegenblut. Mit dem Blut einer Ziege, das sie über dieses Kleid getröpfelt haben, betrügen ihn die eigenen Söhne.
Dass sich diese Dinge so auffällig wiederholen, ist nicht nur ein literarischer Stil, sondern ein Grundgesetz des Lebens.
So wie der junge Jakob seinen Vater und Bruder über den Tisch gezogen hat, so führen ihn jetzt seine eigenen Söhne hinters Licht.
Jakob muss exakt das erleiden, was er selbst anderen angetan hat.
So wie du dich heute gegenüber deinen Eltern verhältst, so werden sich einmal deine Kinder, die du noch gar nicht hast, gegenüber dir verhalten.
Unser Leben spricht immer viel lauter als das, was wir sagen. Dein Leben wird viel lauter ins Leben deiner Kinder hineinsprechen als das, was du ihnen vorliest oder erzählst.
Du kannst ihnen tausend tolle Erziehungsbücher vorlesen. Sie werden nicht das leben, was du ihnen vorliest. Sie werden immer das leben, was du ihnen vorlebst.
Das Leben der Eltern ist das Buch, in dem Kinder lesen – nichts anderes.
Da kannst du ihnen tausend andere tolle Dinge vorlesen, sie werden das leben, was du lebst.
Und sie werden das leben, was du heute lebst, obwohl du noch lange keine Kinder haben wirst.
Aber dein Leben ist ein Fingerabdruck, ist eine dicke DNA. Du kannst Gift darauf nehmen: Deine Kinder werden in zwanzig Jahren das lesen können, was du heute vorlebst.
Die Herausforderung des Glaubens angesichts von Lügen und Zweifeln
Die Söhne Jakobs handeln gegenüber ihrem Vater genauso, wie Jakob es gegenüber seinem Vater getan hat. Dabei spielt es keine Rolle, dass sie damals noch gar nicht auf der Welt waren. Deine Kinder müssen vieles von dem, was du heute tust, nicht unbedingt miterleben. Sie werden es später einmal lesen können.
Nun kommt diese Szene: Die Brüder kehren zurück, tragen die edlen, teuren Kleider von Joseph bei sich, die sie ordentlich mit Blut befleckt haben. Sie halten diese blutverschmierten Kleider ihrem Vater Jakob hin. Die Botschaft ist klar: „Sorry, Papa, Joseph ist tot. Vergiss ihn. Du kannst deinen Lieblingssohn abschreiben, er lebt nicht mehr.“
Genauso werden uns heute immer wieder blutverschmierte Kleider vorgehalten. Uns werden immer wieder Lügen vorgespielt. Was sind die blutverschmierten Kleider von heute? Die heutigen „üblen Brüder“ wollen uns einreden, dass wir Gott vergessen können, dass es Gott gar nicht gibt und dass der christliche Glaube im Grunde Unsinn ist. Die Wissenschaft habe bewiesen, dass Glaube nur zum Irrsinn zählt. Das sind die blutverschmierten Kleider von heute: „Vergiss Gott!“
Dann wird wissenschaftlich groß getönt, dass man Gott vergessen kann. Doch das ist nichts anderes als ein blutverschmiertes Kleid, das man dir unter die Nase hält. Wem glaubst du? Glaubst du den Brüdern, die dir diese Kleider vorhalten? Oder glaubst du dem Gott, der verheißen hat, dass sich eines Tages alle Knie vor Christus Jesus, dem Herrn, beugen werden – zur Ehre Gottes, des Vaters? Auch die Knie derer, die heute Spott über Jesus ausschütten?
Es gibt heute „üble Brüder“, die uns weismachen wollen, dass es keinen Schöpfer und keine Schöpfung gegeben haben kann. Sie behaupten, die Welt sei durch reinen Zufall entstanden. Aber wenn die Welt – nehmen wir das mal an – tatsächlich durch Zufall entstanden ist und es keine schöpferische Instanz gibt, dann ist es letztlich egal, wie Menschen sich verhalten. Dann wäre auch Ethik reiner Zufall.
Es gäbe keine Verantwortung vor einem Gott, kein letztes Gericht, bei dem Menschen sich einmal vor einer allerletzten Instanz verantworten müssten. Wenn es Gott nicht gibt, ist alles egal. Oder glauben wir dem Gott, der verheißen hat, dass er nicht nur diese Erde in ihrer Schönheit geschaffen hat, sondern auch einen neuen Himmel und eine neue Erde schaffen wird? Und dass er einmal ein gerechtes Gericht halten wird, bei dem jeder sich für sein Tun verantworten muss?
Es gibt Brüder, die uns weismachen wollen, dass die biblische Ethik völlig überholt ist – eine mittelalterliche, talibanische Moralvorstellung, die man komplett vergessen kann. Wir erleben heute eine irrsinnige Debatte und eine Gesellschaft, die sich strikt dagegen wehrt, Regeln fürs Leben zu bekommen. Erst recht keine Sexualethik.
Gleichzeitig empört sich diese Gesellschaft zu Recht über die Missbrauchsskandale an Kindern. Das Letztere ist richtig, das Erste jedoch Heuchelei. Wir haben nicht nur Missbrauchsskandale an Kindern – das ist die Spitze eines Eisbergs einer sexuell verwahrlosten Gesellschaft. Es ist völlig richtig, dass man den Missbrauch an Kindern geißelt und das unsägliche Leid, das dadurch entsteht, anprangert.
Aber all das ist nur ein Teil einer verwahrlosten Sexualethik. Es ist die Spitze des Eisbergs von Millionen missbrauchter Menschen in unserem Land. Man kann das eine nicht geißeln und das andere gutheißen. Wem glauben wir? Glauben wir den heutigen Brüdern, die uns sagen, unsere Ethik sei von gestern? Oder glauben wir dem Gott, der verheißen hat, dass der, der seinen Willen tut, sein Lebenshaus nicht auf Sand baut?
Die Brüder von heute wollen uns einreden, dass unsere Zukunftshoffnung ein leeres Trugbild ist. Dass wir nur auf den „Sankt-Nimmerleinstag“ der Weltgeschichte warten, denn seit 2000 Jahren sei Jesus nicht wiedergekommen. „Vergiss es, streich es aus deinem Leben!“
Aber Jesus hat gesagt: Es wird der Tag kommen, an dem er wiederkommen wird – auf den Wolken des Himmels. Dann wird er alle, die heute an ihn glauben, zu sich ziehen.
Wir alle stehen immer wieder vor der Situation Jakobs: Glauben wir den blutverschmierten Kleidern, die man uns unter die Nase hält? Glauben wir den Lügenbrüdern dieser Welt? Glauben wir der falschen Darstellung der Wirklichkeit? Oder glauben wir den Verheißungen Gottes, der gesagt hat: Alles auf dieser Welt wird vergehen, aber seine Worte werden nicht vergehen. Sie gelten, sie sind tragfähig.
Jakob hat damals den verlogenen Söhnen geglaubt und fiel deshalb in tiefe Verzweiflung. Während sein Sohn Joseph längst auf dem Nil Kreuzfahrten machte, Cocktailpartys feierte und es ihm wieder sehr gut ging, hing Jakob zu Hause in totaler Depression – nur weil er den Lügenbrüdern mehr Glauben schenkte als der Verheißung Gottes.
Wie viele sinnlose Jahre hat Jakob verbracht, weil er den verlogenen Söhnen mehr geglaubt hat als der Offenbarung Gottes? Wie viele sinnlose Jahre hat er gelebt, weil er sich schon früh für das Prinzip der Lüge und Täuschung entschieden hatte? Und nun wird er selbst in den letzten Jahren und Jahrzehnten seines Lebens zum Opfer der Lüge.
Die Grundfrage des Lebens: Wem vertraue ich?
Wem willst du glauben? Wem willst du glauben? Das ist die Grundfrage unseres Lebens, und ich habe diese Frage sehr bewusst so formuliert. Es geht immer um eine Alternative.
Es ist nicht so, dass auf der einen Seite die Wissenschaft hundertprozentig die Wahrheit gepachtet hätte und auf der anderen Seite irgendein vager Glaube stünde, der so sein kann oder auch nicht. Nein, in dieser Welt stehen sich immer Glaube und Irrglaube, Lehre und Irrlehre gegenüber.
Mit deinem Glauben oder Unglauben entscheidest du darüber, was dir in deinem Leben einen letzten Halt geben soll. Es ist eine Entscheidung zwischen Lehre und Irrlehre, zwischen Glaube und Irrglaube. Du musst, wie Jakob, die Entscheidung treffen: Wem widme ich mein Vertrauen?
Vertrauen ist der Anfang von allem. Wenn du glaubst, dass es nur das gibt, was man sieht, wenn du glaubst, dass Reichtum, Ehre, Karriere, Einfluss, Macht und Geld das Entscheidende im Leben sind – okay, es gibt Menschen, die im Rahmen dieser Lebenszeit damit glücklich geworden sein sollen.
Aber diese Dinge sind keine Antwort auf die Frage nach der Ewigkeit. Diese Dinge geben keine letzte Hoffnung, und sie geben keine letzte Antwort auf die Sinnfrage unseres Lebens. Da muss mehr sein.
Wem willst du glauben? Wem willst du vertrauen?
Vertrauen als Grundlage der Liebe und des Engagements
Und aus dieser Vertrauensfrage ergibt sich die Frage: Für was willst du lieben? Wofür willst du lieben? Wofür willst du deine Liebe in dieser Welt investieren?
Der Apostel Paulus schreibt einmal im ersten Korintherbrief einen bemerkenswerten Satz, 1. Korinther 15,58. Ich übersetze mal frei nach Gekle: „Darum, liebe Brüder und Schwestern, lasst es richtig krachen im Dienst für Gott. Weil ihr wisst, dass euer Einsatz für Jesus nicht für die Katz ist.“
Nicht für die Katz – Paulus schreibt nicht „vergeblich“, das klingt besser. Wer sein Vertrauen in Jesus investiert, wer an diesem Wort Gottes festhält, das bis in Ewigkeit Bestand hat, der investiert nicht für die Katz. Bei Jesus ist nichts für die Katz.
Das ist das Geheimnis von Josephs Leben: Er hat sich festgehalten an dieser Verheißung Gottes. Und dieses Vertrauen war der Anfang von allem in seinem Leben.
Vertrauen als Beginn eines Heilungsprozesses
Und während Jakob trauernd und depressiv zu Hause sitzt, vollzieht sich bei Josef ein Heilungsprozess in seinem Leben. Das ist der zweite Punkt: Vertrauen ist der Anfang der Vergebung.
In Kapitel 41, Vers 51 steht ein bemerkenswerter Vers. Josef war reich und berühmt geworden, hatte diesen Mega-Job bekommen, hatte geheiratet, eine Frau und zwei Söhne. Dann heißt es dort:
„Und den Ersten nannte er Manasse, denn Gott sprach: Er hat mich vergessen lassen all mein Unglück und mein ganzes Pfadhaus. Den anderen nannte er Ephraim, denn Gott sprach: Er hat mich wachsen lassen in dem Lande meines Elends.“
Da hat sich jemand nicht von den negativen Dingen des Lebens zerstören lassen, sondern an ihnen gewachsen. Es geht auch um ein inneres Wachstum.
Ich habe das gestern Morgen schon gesagt: Die Enttäuschungen und Frustrationen des Lebens sind Teil der Ausbildung Gottes. Durch diese Erfahrungen sollen wir reifen, sie sollen uns weiterbringen und prägen.
Wisst ihr, Diamanten entstehen durch unglaublichen Druck über eine sehr lange Zeit. Außerdem brauchen sie einen harten Schliff und eine harte Schleifscheibe. Die Diamanten Gottes, die heute in großer Zahl vor mir sitzen, werden nicht anders glänzen als durch den Druck und den Schliff im Leben. Diese Erfahrungen machen euch zu glänzenden, orientierenden Persönlichkeiten Gottes.
Lass deshalb nicht zu, dass die negativen Dinge des Lebens dich fertig machen. Nimm sie als Gelegenheit an, um zu wachsen. Gestehe dir keine Verbitterung zu, keine Unversöhnlichkeit. Erlaube dir keinen Hass, keine Wut und keinen Zorn im Leben.
Wisst ihr, diese Dinge – Wut, Hass und Zorn – machen nicht die Ratten dieser Welt kaputt. Einmal hat jemand den berühmten Satz geprägt: Zu hassen, zu verbittern und nicht zu vergeben ist so, als würde man Rattengift trinken und darauf warten, dass die Ratte stirbt. Das kannst du komplett vergessen.
Ich habe mal einen jungen Mann getroffen, der über seine ganze Kindheit hinweg von seinem Stiefvater terrorisiert wurde. Prügel ohne Ende, wegen der kleinsten Kleinigkeiten. Zack, Prügel. Er lebte jahrelang mit der Angst, dass sein Stiefvater ihn eines Nachts erstechen würde.
Stell dir diese Kindheit vor: Angst zu haben, wenn du einschläfst, dass nachts der Stiefvater kommt und dir ein Messer zwischen die Rippen rammt. Dieser Junge erlebte zu Hause die Hölle.
Dann fing er an, als junger Mensch Kraftsport zu machen und Kampfsport zu trainieren. Sein einziges Ziel war, eines Tages in der Lage zu sein, seinem Vater so eine zu verpassen, dass es bei ihm richtig klingelt und er kapiert, was Sache ist im Leben. Der Hass war seine Motivation.
Doch dieser Hass führte nicht dazu, dass sein Stiefvater kaputtging. Stattdessen führte der Hass dazu, dass er selbst kaputtging – psychisch und physisch. Irgendwann war er am Ende.
Und das war gut so, denn das Ende ist immer der Punkt im Leben, an dem man Jesus begegnen kann. Jesus begegnet Menschen vorzugsweise dann, wenn sie am Ende sind. Gott liebt es, aus nichts etwas zu machen. Deshalb müssen Menschen erst „nichts“ werden, bevor Gott etwas mit ihnen machen kann.
Genau dort hat er dann Jesus getroffen. Jesus hat ihm über einen langen Prozess – solche Geschichten dauern oft lange – gezeigt, wie er seine Probleme regeln kann.
Am Ende eines langen Weges der inneren Heilung konnte er sich sogar mit seinem Stiefvater versöhnen. Er hat ihm nie eine reingehauen, aber am Ende war er in der Lage, von Gott die Kraft zu bekommen, diesen Menschen, den er wie keinen zweiten gehasst hatte, zu lieben und sich mit ihm zu versöhnen.
Die Herausforderung einer schwierigen Herkunft und die Kraft der Versöhnung
Und das ist ein bisschen wie die Geschichte von Joseph. Joseph stammte aus einer eher bescheidenen Familie. Er kam aus einer sogenannten Patchwork-Familie, heute spricht man von einer Ergänzungsfamilie. Dort gab es zwölf Söhne von vier verschiedenen Frauen. Die Töchter sind dabei noch gar nicht mitgezählt. Es war also ein regelrechter Kaninchenstall von Kindern, die von ganz unterschiedlichen Partnern stammten.
Joseph kam aus einer Familie mit Migrationshintergrund. Sein Urgroßvater war Emigrant in Israel, und sein eigener Vater lebte viele Jahrzehnte im Ausland. Er stammte also nicht nur aus einer Ergänzungsfamilie und einer Migrationsfamilie, sondern auch aus einer Konfliktfamilie. Der Vater und sein Onkel waren sich ein halbes Leben lang spinnefeind.
Solche Familien nennt man heute Risikofamilien. Wenn man in eine solche Risikofamilie hineingeboren wird, hat man schlechte Startchancen im Leben. Das war die Ausgangslage für Josephs Leben.
Vielleicht sitzt du heute Morgen auch in einer dieser Bänke und denkst dir: „Mensch, ich habe irgendwie die A-Karte gezogen. Warum habe ich gerade diese Eltern und keine anderen? Warum habe ich diese Rolle in meinem Leben und keine andere? Warum habe ich dieses Gesicht und nicht ein anderes? Warum habe ich diese Geschwister? Warum habe ich diese Lebensumstände?“ Es gibt viele Menschen, die unglücklich sind mit den Umständen und den Grundbedingungen, unter denen sie leben müssen.
Es sieht nicht jeder so schön aus wie ich, das ist klar. Und man muss irgendwie damit klarkommen. Du hast jetzt zwei Möglichkeiten. Du kannst dich über das, was in deinem Leben wahr ist, fertig machen. Du kannst deinen Hass pflegen, vielleicht sogar deinen Selbsthass. Du kannst deinen Zorn und deine Wut kultivieren. Das kann man machen, aber all das wird dich nicht weiterbringen, keinen Meter im Leben.
Das Einzige, was dich weiterbringt, ist zu sagen: „Ja, okay, das ist schon komisch, warum hat Gott mich in solche schwierigen Verhältnisse gesetzt? Aber ich will jetzt mal nachfragen und herausfinden, was Gott sich dabei gedacht hat.“ Ich will aufhören, nur nach dem Warum zu fragen, und stattdessen anfangen, nach dem Wozu zu fragen. Wozu könnte es gut sein, dass ich mich so schwer tue in der Schule? Wozu könnte es gut sein, dass ich überall kämpfen muss? Wozu könnte es gut sein, dass mein Leben immer ein Krieg ist? Ich will fragen, wie Gott sich das vorstellt und wie ich das verändern kann.
Bei Joseph war die Grundlage für seine Karriere, dass er Frieden mit Gott über sein Leben geschlossen hat und dass Gott ihm Frieden über seine Vergangenheit gegeben hat. Die Voraussetzung dafür, dass Gott mit Joseph diese Weltkarriere gemacht hat, dass er ihn zum Versorger der ganzen antiken Welt gemacht hat, war die Versöhnung mit seinen Brüdern.
Das Große hängt immer mit dem Kleinen zusammen. Diese große Karriere hat ihre Wurzel in dieser Versöhnung, in dieser kleinen Versöhnung mit der eigenen Familie. Die Grundlage dieses Friedens war, dass Joseph seine Verwundungen und Verletzungen abgegeben hat. Und abgeben heißt wirklich abgeben. Abgeben heißt vergessen. Abgeben heißt, dass diese Dinge ihn jetzt nicht mehr quälen dürfen. Diese Dinge gehören jetzt Gott und nicht mehr ihm.
Wer nicht abgibt – wer seinen Hass, seinen Zorn, die Verbitterung und die Unversöhnlichkeit festhält, wer nicht vergeben kann –, der hat die Hände nicht frei, um Frieden anzunehmen. Der hat die Hände nicht frei, um anderen wieder die Hand zu geben. Und er hat auch die Hände nicht frei zum Segnen, übrigens. Wer seine Hände gebraucht, um all das festzuhalten, hat keine freien Hände zum Segnen.
Zum Segnen braucht man immer leere Hände. Wenn ich Gott meine Verletzungen abgebe, dann muss ich nicht mehr an ihnen zerbrechen. Dann dürfen mich diese Dinge nicht zerstören, sondern sie gehören zu Gott, und dort sind sie richtig aufgehoben.
Der Hass, der Zorn und die Wut, die es in deinem Leben gibt, gehören nicht in dein Herz. Das ist der falsche Ort für diese Dinge. Dein Herz ist der falsche Ort dafür. Sie gehören ans Kreuz.
Wenn diese Dinge in deinem Herzen bleiben, werden sie dich vergiften und zerstören. Du wirst nicht attraktiv werden, wenn diese Dinge in deinem Herzen wohnen. Aber wenn sie unter das Kreuz kommen, dann zerstört Jesus das, was dich zerstören will. Deshalb ist das Kreuz der einzige Ort, an den diese Dinge gehören.
Die Kraft der Versöhnung und das Loslassen von Lasten
Vor einigen Jahren begegnete ich einem Afrikamissionar, der nach neun Jahren Missionsarbeit wieder nach Hause zurückkehrte. In einem Gottesdienst erzählte er, wie sich manche Beziehungen in Afrika schwierig gestaltet hatten. Da war nicht alles Friede, Freude, Eierkuchen; vieles lief ziemlich krumm.
Er berichtete, dass er beim Abschied versucht war zu sagen: „Rutscht mir doch alle den Buckel runter da in Afrika! Ich gehe jetzt heim, und ihr könnt bleiben, wo ihr seid und machen, was ihr wollt. Ich kümmere mich nicht mehr darum.“ Doch bevor er ging, machte er noch einen Kurs für zurückkehrende Missionare. Dort wurde ihm erklärt, dass so etwas nicht funktioniert, dass man belastende Verhältnisse und Beziehungen nie einfach hinter sich lassen kann.
Dann erzählte er, wie er begann, eine Rundreise zu machen. Er ging zu jedem, mit dem er Schwierigkeiten hatte, zu jedem, mit dem die Beziehung nicht geklärt war. Er praktizierte Versöhnung, versöhnte sich mit den Menschen und bat um Verzeihung, wo er Fehler gemacht hatte. Er klärte die Dinge, die zu klären waren, und versuchte, die Problembeziehungen zu bereinigen.
In diesem Gottesdienst hatte er einen Rucksack dabei, einen Rucksack voll mit Steinen. Während er erzählte, legte er einen Stein nach dem anderen auf den Altar. Das war ein Bild dafür, wie er all diese schwierigen Beziehungen an Gott abgegeben hatte, bis der Rucksack leer war.
Jeder von uns trägt solche unsichtbaren Rucksäcke mit sich herum. Rucksäcke, in denen wir die Steine des Lebens mit uns tragen: Steine, auf denen Wut steht, Steine mit Zorn, Steine mit Verbitterung. Diese schleppen wir zentnerschwer durch unser Leben.
Ich möchte heute Morgen dazu ermutigen, diesen Rucksack, den man mitgebracht hat, nicht wieder mit nach Hause zu nehmen. Lass ihn hier in Eidlingen liegen. Pack die Steine aus, pack sie aus in einem Gespräch mit einem Menschen.
Die Eidlinger Schwestern sind seit Jahrzehnten darauf spezialisiert, seelischen Müll hier zu behalten. Seelische Müllentsorger – das ist die Spezialität dieses Ortes in Eidlingen. Nutzt diese Gelegenheit und lasst den Müll eures Lebens hier.
Das ist keine Beleidigung, wenn ich diese Schwestern als seelische Müllabfuhr bezeichne. Es ist ein Ehrentitel. Sie freuen sich darüber, wenn ihr auspackt und abladet.
Der Gott Josefs ist ein Gott, der sich um unsere Verletzungen kümmert. Er behandelt diese Verletzungen nicht mit Rache und Hass, sondern nimmt uns auf dem Weg der Heilung mit.
Aus der Heilung Josefs ist im Leben dieses Mannes eine Explosion der Liebe erwachsen. Als er sich am Ende der Geschichte mit seinen Brüdern weinend in den Armen liegt, ist auch äußerlich etwas gut geworden, was innerlich schon heil geworden war.
Aus einer Bruchfamilie, einer Konfliktfamilie, einer Risikofamilie ist eine Versöhnungsfamilie geworden. Und das alles, weil Joseph diese Geschichte des Vertrauens gelebt hat – Vertrauen in die Offenbarung, in das Wort Gottes. So ist eine Geschichte der Versöhnung entstanden.
Vertrauen als Grundlage von Verantwortung
Deshalb wird aus dieser Geschichte auch eine Geschichte der Verantwortung. Das ist das Dritte und Letzte, was ich auf den Nenner bringen möchte: Vertrauen ist der Anfang von Verantwortung. Vertrauen ist der Anfang von Verantwortung. Vertrauen und Verantwortung sind eine Frage der Liebe.
Verantwortung kann aber nur der übernehmen, der sich nicht ständig um sich selbst dreht, der sich nicht ständig mit sich selbst beschäftigt. Und Joseph war einer, der all das abgegeben hat. Dadurch war er frei für andere. Er konnte aufblicken, nach außen blicken, auf das Leben anderer Menschen schauen und Verantwortung übernehmen.
Überall, wo er hinkam, hat er Verantwortung übernommen. Im Haus Potifar wollte er nicht hin, denn dort wurde er als Sklave verkauft. Er hätte auch sagen können: „Ich mache meine Dienste nach Vorschrift, rutsche mir den Buckel runter, was soll ich hier?“ Nein, er hat Verantwortung übernommen im Haus, wo er Sklave war.
Dann kommt er in den Knast. Auch dort übernimmt er Verantwortung. Während andere resignieren, organisiert er den Knastbetrieb so, dass sich der Chef einen faulen Lenz machen kann. Und als der Pharao ihn schließlich bestellt, um ihm die Träume zu deuten, übernimmt Joseph Verantwortung für das größte Weltreich der antiken Welt. Das ist Joseph – ein Mensch, der Verantwortung übernimmt.
Er hat nie nur gefragt, wo er bei der Geschichte bleibt, sondern das Ganze im Blick gehabt. Er hat sich um andere gekümmert. Das können nur Leute, die sich nicht ständig nur um sich selbst drehen. Am Ende kommt die ganze Welt zu Joseph. Am Ende dieser Geschichte im ersten Buch Mose merken wir, wie Gott Geschichte macht.
Wenn wir mal ehrlich sind, muss man sagen: Die Geschichte Abrahams, Isaks und Jakobs war Provinzgeschichte. Das war Ziegenhirtengeschichte in der altorientalischen Pampa. Wen interessiert das? Das ist eine Detailgeschichte, die die Welt etwa so wenig kratzt, wie wenn in China ein Sack Reis umfällt.
Mit Joseph ändert sich das. Was vorher eine private Familiengeschichte war, wird auf einmal zur Weltgeschichte. Aber ohne diese Familiengeschichte, ohne den Glauben Abrahams, der aus einem Dorf in Ur in Chaldäa auf den Ruf Gottes hin auszog, ohne diese Glaubensgeschichte Abrahams, Isaks und Jakobs, wäre es nie zu dieser Weltgeschichte Josephs gekommen.
Eure private Lebensgeschichte hat einen direkten Zusammenhang mit der Weltgeschichte. Das eine gibt es nie ohne das andere. Die Art und Weise, wie du deine Beziehungen lebst, wie du einmal deine Kinder erziehen wirst, wie ihr einmal Familie gestalten werdet, hat eine weltpolitische Dimension. Das eine erwächst immer aus dem anderen. Das Große kommt aus dem Kleinen.
Wir stehen ja manchmal in der Versuchung zu sagen: „Mensch, was ich mache, wen kratzt das? Ist doch nicht wichtig. Ich und mein kleines Leben sind völlig bedeutungslos.“ Diese Geschichte zeigt, dass das nicht stimmt. Aus der Geschichte dieser popeligen Ziegenhirten wird Weltgeschichte.
Wir denken manchmal, die Weltgeschichte wird im Weißen Haus oder an der Wall Street gemacht. Diese Geschichte zeigt uns: Sie wird in den Familien gemacht. In der Art und Weise, wie wir klarkommen mit unseren Beziehungen, wie wir Konflikte lösen, wie wir Versöhnung leben und Vergebung praktizieren – aus diesen Dingen entsteht Weltgeschichte.
Wisst ihr, in den USA werden zurzeit 50 Prozent aller Ehen geschieden. Und es sind auch 50 Prozent aller christlichen Ehen. Hein Spindel und ich haben uns heute Morgen noch einmal darüber unterhalten. Wenn es läuft, wie es seither gelaufen ist, werden in zehn bis zwanzig Jahren auch in Deutschland 50 Prozent aller christlichen Ehen geschieden sein.
Wir haben es heute in der Hand, ihr habt es in der Hand. Es ist eure Generation, die es in der Hand hat, die Welt zu verändern, indem ihr in diesen kleinen elementaren Beziehungen eures Lebens es anders macht, anders lebt, als vielleicht eure Eltern es gelebt haben, anders lebt, als diese Gesellschaft es lebt.
Wenn ihr eine Veränderung in unserem Land machen wollt, dann fangt an, euer Leben und eure Beziehungen zu verändern. Die Weltgeschichte wird entschieden in der Art und Weise, wie ihr Freundschaften lebt, in der Art und Weise, wie ihr mit euren Eltern umgeht.
Die Weltgeschichte wird entschieden, wie ihr in euren Jugendkreisen miteinander umgeht, ob ihr die heißen Eisen in eurem Jugendkreis anpackt oder ob ihr nur an der Oberfläche ein bisschen Staub abwischt. Da entscheidet sich die Weltgeschichte von morgen.
Denke nicht zu klein von dem, was du tust. Denke nicht zu klein davon, wenn du Jungschar hältst. Denke nicht zu klein davon, wenn du dich im Jugendkreis engagierst. Denke nicht zu klein davon, wenn du es geschafft hast, einen deiner Freunde oder Freundinnen hierher mitzubringen.
Wer von uns weiß denn, was aus diesem Pfingstjugendtreffen 2010 alles passiert? Joseph wusste nicht, was daraus passiert, als er in der Zisterne saß. Diese Zisterne war der Anfangspunkt einer Weltrettung.
Vertrauen ist der Anfang von allem. Und in Jesus hat Gott Vertrauen in uns investiert. Ich war vor vielen Jahren in einem Pro-Christ-Arbeitskreis. Wir hatten dort mal eine lustige Diskussion. Es ging um ein Plakat, ob man den Slogan „Gott glaubt an uns“ bringen kann oder nicht, ob das theologisch okay ist.
Das ist jetzt völlig belanglos, da kann man sich schön darüber streiten, ob man das so sagen kann. Aber ich glaube, im Kern ist das schon richtig: Gott glaubt an dich. Gott glaubt an dich und will eine Geschichte mit dir machen.
Das hängt damit zusammen, dass Gott in deinem Leben nicht das sieht, was du bist. Gott sieht in deinem Leben nicht nur die zerbrochenen Beziehungen. Er sieht in deinem Leben nicht nur die Verbitterung. Er sieht in deinem Leben nicht die Schuld, nicht die Verletzung, nicht den Zorn, nicht den Hass und nicht die Wut.
Das alles sieht Gott nicht. Stattdessen sieht er heute schon in deinem Leben das, was er aus dir machen möchte. Er hat heute schon das Bild vor Augen, in das er dich umgestalten möchte. Gott hat eine Veränderung mit dir vor.
Und ich weiß, dass jeder von uns die Sehnsucht nach einer Veränderung im Leben hat. Gott hat heute schon ein Bild vor sich auf dem Schreibtisch – auf seinem göttlichen Schreibtisch im Himmel. Da ist heute schon ein Bild, so wie du einmal werden sollst, obwohl du es heute noch meilenweit nicht bist.
Wir haben alle miteinander nicht den Hauch einer Ahnung davon, was Gott aus unserem Leben machen kann, wenn wir es ihm überlassen, wenn wir ihn mal machen lassen und wenn wir auf ihn vertrauen und auf seine Verheißung, die der Anfang von allem ist.
Lass deine Schuld hier in Eidlingen, lass deine Bitterkeit da, lass deinen Hass da, lass den ganzen seelischen Schrott und Müll da und gehe als ein Mensch nach Hause, in dem eine Geschichte der Veränderung beginnt.
Seit Gott der Vater seinen Sohn für dich gegeben hat, wartet er gespannt darauf, was daraus werden kann – mit der Liebe in deinem Leben. Er wartet gespannt darauf, wie es zu einer Veränderung kommt, zu einer Veränderung deiner Beziehungen, und wie es aus der Veränderung deiner Beziehung zu einer Veränderung deiner Umgebung kommt.
Und wie es aus der Veränderung deiner Umgebung zu einer Veränderung dieser Welt kommt. Halt die Augen auf!
Schlussgebet
Amen.
Du großer und barmherziger Gott, wir leben in einer Welt, die Hunger hat – genauso wie die Welt damals Hunger nach Brot hatte.
Wir leben in einer Welt, die hungert nach Liebe, nach Versöhnung. Eine Welt, die Hunger hat nach einem Wort, das Sinn macht, nach einem Wort, das Hoffnung gibt und nach einem Wort, das Leben spendet.
Wir bitten dich von Herzen, dass du uns zu Weltveränderern umgestaltest, indem du uns zuerst selbst veränderst. Mach uns zu Menschen, die treu sind in Beziehungen. Mach uns zu Menschen, die treu sind in den Verhältnissen – in den kleinen oder großen Dingen, in die du uns hineinstellst.
Mach uns treu in den kleinen Jugendkreisen, mach uns treu in unserem Beruf und treu in unserer Ehe.
Wir bitten dich von Herzen, dass du uns zu Menschen machst, mit denen du deine Welt veränderst, weil du sie liebst.
Wir bitten dich auch, dass wir loslassen können, was uns das Leben schwer macht. Lass uns den Rucksack absetzen – mitsamt den ganzen Steinen und dem Seelenmüll, der darin ist.
Und dass wir befreit, gewiss und getröstet wieder nach Hause gehen können – zurück in den Alltag.
Erbarme dich über uns, in deinem Namen. Amen.