Ich glaube, es ist uns allen klar: Wenn da oben niemand ist, dann sind wir doch nur hier, um zu sterben. Dann müssen wir versuchen, irgendwie das Beste daraus zu machen. Du versuchst, deine freie Zeit möglichst angenehm zu gestalten, fährst ein bisschen Fahrrad oder gehst mit deinem Partner aus. Du zahlst Steuern. Und irgendwann machst du dich darauf gefasst, tot umzufallen.
Nun, wenn das alles wäre, dann wäre das Leben doch ein großer Schwindel.
Menschen begeben sich auf die Suche nach Gott, und die Bemühungen äußern sich in der Religion.
Von aktuell gut acht Milliarden Erdenbürgern zählt jeder Dritte zum Christentum. Als Religion gehört also das ganze große Christentum dazu. Jeder Fünfte gehört zum Islam, das sind etwa 1,5 Milliarden Menschen. 876 Millionen Hindus machen 13,5 Prozent der Weltbevölkerung aus, 386 Millionen Buddhisten 5,9 Prozent. Nichtreligiöse und Atheisten sind etwa zusammengenommen 15 Prozent, der Rest gehört anderen Religionen an.
Was interessant ist, wenn man sich solche Zahlen einmal vor Augen hält: Das Wachstum der Weltbevölkerung liegt bei etwa jährlich 1,2 Prozent. Die jährliche Wachstumsrate der Nichtreligiösen und der Atheisten liegt jedoch weit darunter, also bei 0,8 Prozent beziehungsweise 0,2 Prozent, wenn man von den Atheisten redet.
Das ist also kurz gefasst die Feststellung, dass die Menschheit immer religiöser wird. Kann ich sagen, wir sind heute so aufgeklärt, dass man diese Frage nach Gott vernachlässigen könnte? Global gesehen ist das Gegenteil der Fall. Die große Mehrheit trägt diese ständige religiöse Unruhe mit sich herum.
Ole Hellesby, im letzten Jahrhundert Professor für systematische Theologie in Oslo, hat seinerzeit schon geschrieben: Der moderne Mensch ist realistisch genug, um einzusehen, dass Religion ein organischer und daher unentbehrlicher Teil des menschlichen Geisteslebens ist. Ohne sie fühlt man sich leer und müde, wie ein Mensch, der längere Zeit notwendige Nahrungsmittel entbehren musste.
Wer hungrig ist, der isst etwas. Wer richtig hungrig ist, der isst irgendetwas, ob es ihm jetzt besonders gut schmeckt oder nicht.
Nun, um religiöse Bedürfnisse zu erfüllen, hat man etwa die Sonne angebetet oder sich einen Gott aus Holz geschnitzt oder modelliert. Man hat auch Menschen als Gottheiten angebetet und verehrt. Das Objekt der Anbetung scheint dabei oft zweitrangig zu sein. Ob Jesus oder Hare Krishna – da wird nicht immer groß unterschieden.
Wir sind in Bezug auf übernatürliche Fragen auf Informationen angewiesen. Ich bin immer skeptisch, wenn mir jemand sagt: „Für mich ist Gott ...“ und dann eine Definition folgt, die dieser Person gefällt. Manchmal sucht man sich aus verschiedenen Religionen Bausteine heraus, um sich so ein eigenes Bild von Gott zu errichten. Für mich ist Gott ... Wir können von uns aus über diesen Gott nichts sagen.
Die Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam sind sogenannte Offenbarungsreligionen. Das Judentum gilt dabei als die älteste Gottesoffenbarung. Das Christentum ist dessen Fortführung zur Zeitenwende. Wir sprechen von der Zeit vor Christus und befinden uns jetzt im Jahr 2025 nach Christus. Der Islam entstand im siebten Jahrhundert.
Alle drei dieser Weltreligionen beziehen sich auf Abraham. Wenn man will, kann man Gemeinsamkeiten zwischen Islam, Christentum und Judentum finden. Diese stehen einander sehr viel näher, weil das Alte Testament – der erste Teil der Bibel – besonders die Geschichte des Volkes Israel behandelt. Jesus Christus kam aus den Juden und erfüllte die Verheißungen, die im ersten Teil der Bibel aufgeschrieben sind.
Sämtliche anderen Religionen entstanden nach den Aufzeichnungen in Genesis. Genesis ist das Buch der Anfänge, das erste Buch der 66 Bücher, die die Bibel insgesamt umfassen. Etwa vierzig Schreiber waren an der Bibel beteiligt. Wir werden morgen Abend noch ausführlicher über die Bibel sprechen.
Genesis bedeutet: Das Buch der Anfänge, das Buch des Ursprungs, wenn man so will. Die Religion des Hinduismus etwa hat ihre frühesten Wurzeln um 1750 v. Chr. Ihre Blütezeit hatte der Hinduismus etwa um 300 v. Chr. Die biblische Geschichte in Genesis reicht jedoch weit vor Abraham zurück. Die Schöpfung fand noch viel früher statt, etwa tausend Jahre vor Abraham.
Ältere Gottesoffenbarung, außerdem haben wir in der Bibel Gottes Wort, aus dem ja auch meine Vorredner bereits Verse zitiert haben.
Heute ist es sehr populär zu sagen, dass alle drei der hier links dargestellten Religionen im Grunde dasselbe wollen. Man behauptet, sie seien im Wesentlichen gleich. Doch wenn wir Vertreter dieser drei Religionen auf einer Bühne miteinander diskutieren lassen würden, würden sich schnell unüberbrückbare Differenzen zeigen. Davon bin ich überzeugt, vorausgesetzt, es sind drei Vertreter, die jeweils von ihrer Religion überzeugt sind.
Vor allem im Blick auf Jesus Christus würden diese Unterschiede deutlich werden. Überlegen Sie einmal: Wenn die Christen Recht haben und Jesus Gott ist, dann verehren Muslime und Juden Gott nicht so, wie er wirklich ist. Wenn aber auf der anderen Seite Juden und Muslime Recht haben und Jesus nicht Gott, sondern allenfalls ein Prophet oder Lehrer ist, dann sehen die Christen Gott nicht so, wie er wirklich ist.
Der springende Punkt ist: Es können nicht alle drei mit ihren Auffassungen gleichzeitig Recht haben.
Ein Rabbi wird gebeten, in einem Streitfall zu schlichten. Der eine der beiden Streitenden kommt zum Rabbi, schildert seine Argumente. Der Rabbi hört aufmerksam zu, überlegt kurz und sagt: „Du hast Recht.“ Dann kommt der andere und schildert seine Sicht der Dinge. Auch hier hört der Rabbi aufmerksam zu, überlegt kurz und sagt: „Du hast Recht.“ Zuhause fragt ihn seine Frau: „Wie kann das sein, dass beide Recht haben?“ Der Rabbi überlegt kurz und sagt: „Schatz, du hast Recht.“
So ist das, und es ist irgendwie typisch für unsere Zeit. Weil man nicht anecken will und dem anderen nicht zu nahe treten möchte, lässt man verschiedene Ideologien mit ihrem jeweiligen Wahrheitsanspruch gleichberechtigt nebeneinander stehen. Das ist heute üblich: Man will dem anderen nicht zu nahe treten und sagt dann: „Ja, lassen wir es so stehen. Du hast Recht, ich habe vielleicht eine andere Auffassung. Aber um des lieben Friedens willen lassen wir die Dinge einfach mal so stehen und reden nicht weiter darüber.“
Damit ich nicht falsch verstanden werde: Ich bin sehr dafür, dass wir Frieden miteinander halten. Ich möchte damit nicht sagen, dass wir uns mal so richtig aufeinander losgehen sollten. Aber wir sollten Argumente austauschen, darüber reden und anerkennen, dass es so etwas wie eine objektive Wahrheit gibt. Das sollten wir nicht einfach unter den Tisch fallen lassen. Darüber lohnt es sich sehr wohl zu reden.
Wenn wir alles nebeneinander gleichberechtigt stehen lassen, dann wäre Wahrheit nicht mehr absolut. Es ist durchaus denkbar, dass es einen Gott gibt, der für die arabische Welt zuständig ist, einen anderen Gott, der für die westliche Welt zuständig ist, dass die Indianer ihre eigenen Gottheiten haben und viele andere Völker jeweils ihre definierten Gottesvorstellungen. Vor allem ist das wirklich logisch.
Aber wir leben heute in einer unheimlich weltoffenen Zeit des Pluralismus, der Globalisierung und der Vernetzung. Nichtchristliche Philosophien tauchen in jedem Bereich unserer Gesellschaft auf, gerade in den großen Städten.
Nun, ein afrikanisches Sprichwort sagt: Wer niemals andere besucht, glaubt, Mutter sei die einzige Köchin. Früher war das tatsächlich so. Man lebte in einem relativ kleinen Umfeld und bekam von außen nicht viel mit. Deshalb glaubte man, Mutter sei die einzige Köchin.
In diesem Sinne gehen heute die deutschen Großstädter die internationalen Fressmeilen entlang und lassen sich den Appetit anregen. Es gibt ja auch ganz andere, sehr interessante Vorstellungen und Religionen.
Man sagt, Religionen seien alle gleich. Sie glauben alle an Liebe und Güte und unterscheiden sich nur in sogenannten zweitrangigen Dingen wie der Schöpfung, wie uns das Lisa gesagt hat, aber auch in Sünde, wie Karl Friedrich herausgestellt hat, sowie in Himmel, Hölle, Gott und Erlösung – als ob das zweitrangig wäre.
Ist es nicht sehr wichtig, wenn wir hören, dass jemand Vergebung seiner Sünden bekommen hat, weil er an Jesus Christus glaubt, der für seine Schuld und Sünde am Kreuz bezahlt hat? Ob man das nun hat oder nicht?
Man kann doch nicht einfach den allerkleinsten gemeinsamen Nenner suchen, nämlich dass es einen gibt, der alles ins Dasein gerufen hat und der uns liebt, und dabei soll es dann bewenden.
Und dann? Könnte man natürlich fragen: Ist es wenigstens so, dass alle Menschen, die an einen Gott glauben, damit an denselben Gott glauben? Es gibt ja noch Weltanschauungen und Religionen, die von vielen unterschiedlichen Göttern ausgehen. Zum Beispiel der Hinduismus – dort gibt es eine gewaltige Zahl von Millionen Gottesvorstellungen allein im Hinduismus.
Dann gibt es die Pantheisten, die glauben, alles sei Gott und an eine beseelte Natur. Da sagen wir: Okay, das ist schon etwas anderes.
Aber wenn wir doch wenigstens von den hier dargestellten Religionen sagen könnten, die an einen Gott glauben, also die sogenannten Monotheisten, dass sie denselben Gott meinen.
Nun stellen Sie sich zwei Männer vor. Beide sind verheiratet und sind der Überzeugung, dass Monogamie die beste Form des Zusammenlebens von Mann und Frau ist. Das heißt aber nicht, dass beide mit derselben Frau verheiratet sind, oder?
Ganz im Gegenteil: Im vergangenen Jahr durfte ich an einer sehr fairen und spannenden Podiumsdiskussion mit einem islamischen Imam teilnehmen. Es war eine insgesamt dreistündige Veranstaltung.
Es hat uns allen große Freude gemacht, mit vielen wirklich jungen und sehr höflichen Muslimen, aber auch vielen Christen, diese Dinge miteinander zu erörtern. Wir waren uns einig, dass wir das wiederholen sollten.
Es ist sehr wichtig geworden, dass nicht alles dasselbe ist und dass es viele Punkte gibt, über die es sich lohnt, im Einzelnen nachzudenken.
In Deutschland bezeichnen sich heute nur noch 38 Prozent unserer Mitbürger als religiös erzogen. Vor zehn Jahren, also 2015, waren es noch 45 Prozent.
Ich weiß nicht, wo Sie Ihre Hoffnungen aufbewahren – manche tragen sie um den Hals, manche vielleicht im Bücherregal mit einer Schicht Staub darauf. Dort hat man mal von diesen biblischen Geschichten gelesen, aber das war früher.
Manche mögen ihre Hoffnung in den Sternen suchen oder so.
Der moderne Mensch ist über das echte Christentum oft so unwissend, dass er sich jede beliebige Nachahmung und Verfälschung aufschwatzen lässt.
Das, was er vielleicht einmal in der Schule gelernt hat – heute ist die Zeit ja etwas anders als früher –, reicht oft nicht aus. Früher gab es Religionsunterricht, und viele sind zur Sonntagsschule gegangen. Auch wenn sie nicht unbedingt sehr fromm waren, haben viele an Jungschar oder ähnlichen Angeboten teilgenommen.
An diesem Haus steht „CVJM“. Es gab Zeiten, in denen die christliche Prägung viel stärker ausgeprägt war als heute. Wenn man noch solche Reste sieht, etwa hier im Landkreis Siegen-Wittgenstein, kann man vielleicht noch spüren, dass etwas davon erhalten geblieben ist.
Dennoch hat man zunehmend den Eindruck, dass diese Prägung in den Hintergrund tritt. Viele lesen heute kaum noch in der Bibel und beschäftigen sich kaum mit religiösen Fragen.
Wenn dann eine religiöse Unruhe über einen Menschen kommt, von der wir am Anfang gesprochen haben, wird so jemand schnell zur leichten und sicheren Beute moderner Religionsmischer. Diese sammeln einfach alles Mögliche zusammen und vermischen es durcheinander.
Das halte ich für bedenklich.
Wie kommen Menschen zu ihren Göttern? Nun, wenn ihre Verbindung zu Gott gestört ist, fangen Menschen an, sich Götter auszudenken. Das liegt daran, dass wir unheilbar religiös sind und alle miteinander auf der Suche sind. Das beweist nicht nur die Statistik, sondern jeder kann das auch für sich persönlich bestätigen.
Aus Ungeduld ließen sich etwa die Israeliten in der Wüste seinerzeit ein goldenes Kalb einfallen und fertigten es an. Sie verehrten dieses anstelle des Gottes, der sich ihnen geoffenbart hatte. Das können wir in 2. Mose 32 nachlesen. Es fing also schon ganz früh an, dass die Menschen ihrem Bedürfnis, etwas Sichtbares zu haben, nach dem sie sich orientieren können, Ausdruck verliehen.
Das gesamte Alte Testament, der erste Teil der Bibel, schildert eindrücklich an verschiedenen Stellen die zahlreichen heidnischen Religionen und ihre Wesenszüge. Dabei geht es um sogenannte Götzen, die immer wieder auch in anderen Völkern verehrt wurden. Häufig schwappte das dann auch zu den Israeliten über, und sie nahmen diese Gottheiten an.
Aber das war grausam. Die Kanaaniter und nicht nur sie hatten eine so abscheuliche Religion entwickelt, dass sie ihre eigenen Kinder verbrannten. Man muss sich vorstellen, wie unmenschlich Religion sein kann. Sie meinten, durch solche Opfer ihren Göttern zu dienen. Das wird unter anderem in 5. Mose 12,31 geschildert.
Darum hat Gott die Zehn Gebote mit den Worten eingeleitet: „Du sollst keine anderen Götter haben neben mir.“ So steht es in 2. Mose 20,3. Klarer kann das Verhältnis zwischen der Religion Israels und den heidnischen Religionen kaum ausgedrückt werden. Es heißt doch: Du und ich, wir gehören alleine zusammen. Du sollst mir nicht fremdgehen.
Es war eine Sünde für die Israeliten, an heidnischer Gottesverehrung teilzunehmen. Das war ihre schwerste Sünde. Lesen Sie dazu das Gesetz oder die Propheten. Es ist unter diesem Gesichtspunkt sehr interessant, die Bibel einmal genauer zu untersuchen.
Die Gesetzgebung am Berg Sinai, also der Ort, an dem Gott seinem Volk die Zehn Gebote gab, kann man mit einer Hochzeit zwischen Gott und seinem Volk Israel vergleichen. Sie haben sich gegenseitige Treue versprochen. Aber schon in den Flitterwochen gingen die Israeliten fremd.
Das lässt Gott nicht kalt. Er zeigt sich eifersüchtig. In Psalm 78 heißt es: „Sie erbitterten ihn durch ihre Höhen“ – das waren Kultstätten – „und reizten ihn zur Eifersucht mit ihren Götzenbildern.“ Eifersucht hat immer auch etwas mit Liebe zu tun. Wer den anderen nicht liebt und dem der andere gleichgültig ist, empfindet keine Eifersucht.
Eifersucht ist die Sorge, etwas zu verlieren, was man nicht verlieren will. Gott gibt sich eifersüchtig. Auch durch den Propheten Hosea übermittelte Gott eindrückliche Botschaften an sein Volk. Dort lesen wir: „Als Israel jung war, da gewann ich es lieb.“ Ja, Gott liebt Menschen, und daran hat sich bis heute nichts geändert.
„Ich gewann Israel in den frühen Jahren ihrer Geschichte lieb. Aus Ägypten habe ich meinen Sohn gerufen.“ Was hat Gott investiert, um sein Volk aus der Sklaverei zu befreien! So oft er sie rief, gingen sie von seinem Angesicht weg. Den Balim opferten sie, und den Gottesbildern brachten sie Rauchopfer dar. „Mein Herz kehrt sich in mir um, ganz und gar erregt ist all mein Mitleid.“
Es geht mir heute Abend nicht darum, alle Religionsarten zu beschreiben. Dafür kann man Nachschlagewerke bemühen, wenn man etwas über Strenggläubige, Orthodoxe, Animisten, Pantheisten, Polytheisten und so weiter erfahren möchte. Insgesamt ließen sich mindestens zwölf Unterscheidungen aufzählen: Agnostiker, Deisten, Mystizisten und viele mehr.
Für mich ist vielmehr die Frage interessant: Warum warnt Gott vor anderen Religionen? Warum steht hier, dass sich sein Herz in ihm umkehrt, wenn er daran denkt, dass die Menschen anderen Göttern nachlaufen? Das möchte ich versuchen, Ihnen zu erklären.
Von ungefähr 1,4 bis 1,5 Milliarden Indern sind die meisten Hindus. Sie verehren Götter, Geister und auch Dämonen und glauben an Seelenwanderung, an Wiederverkörperung, Reinkarnation. Wer sich nicht bewährt, kommt als Fliege, Fisch, Schildkröte, Ratte oder Rind zur Erde zurück.
Nun berichtet ein Missionar von armen Leuten, die mit ihren kleinen Kindern nachts auf Verkehrsinseln schlafen oder es zumindest versuchen. Auf diesen Verkehrsinseln gibt es keine Ratten. In Indien gibt es jedoch achtmal so viele Ratten wie Menschen. Das ist das Land, der Teil unseres Globus, wo die Bevölkerungsdichte am extremsten ist, wo es kaum Platz gibt – und trotzdem gibt es achtmal so viele Ratten!
Diese gefräßigen Tiere dürfen nicht getötet werden, weil sie ja die Wiederverkörperung eines Menschen sein könnten. Um ihre Fresssucht zu stillen, greifen Ratten besonders Kleinkinder an. Sie fressen ihnen im Schlaf die Gliedmaßen an. Da versteht man schon einen Satz wie: „Mein Herz kehrt sich in mir um, ganz und gar erregt ist all mein Mitleid.“
Woher kommt der unsägliche Hunger in Indien? Zwanzig Prozent des Getreides in Indien werden von diesen Ratten gefressen und verdorben. Das sind jährlich fast dreißig Millionen Tonnen. Dreißig Millionen Tonnen – kann man sich das vorstellen? Um das zu verdeutlichen: Ein Containerzug, bei dem jeder Wagen fast zweiundachtzig Tonnen fasst, bestünde aus 327 Wagen und wäre 4.950 Kilometer lang. Das ist mehr als die Entfernung von Frankfurt bis Astana, der Hauptstadt von Kasachstan.
4.950 Kilometer Eisenbahnwaggons voller Getreide gehen jedes Jahr verloren – wegen einer falschen religiösen Vorstellung. Kein Mensch in Indien müsste hungern.
Die fernöstlichen Religionen, Hinduismus oder der daraus hervorgegangene Buddhismus, erscheinen den Menschen in der westlichen Welt oft sehr attraktiv. Ich habe manche kennengelernt, die mir gesagt haben, sie seien zum Buddhismus übergetreten, weil das so friedliebend aussehe. Und sie sagten, es sei nicht so streng wie in der Kirche. Dort müssten sie immer dies und das tun, hier seien sie ein bisschen freier.
Doch dass in Indien Tausende von Armen, Krüppeln, Verstümmelten, Obdachlosen und Hungernden die Straßen säumen, geht auf den Hinduismus zurück. Niemand scheint diese Menschen zu bemerken. Es gibt in Indien selbst keine sozialen Dienste – es sei denn, es sind christliche Organisationen.
Warum ist das so? Gemäß dem klassischen Hinduismus würde jemand, der diesen Menschen helfen wollte, gegen das Gesetz des Karma verstoßen. Dieses Konzept besagt, dass jede Handlung unweigerlich eine Folge hat. Diese Leute leiden also, um ihre karmische Schuld zu tilgen. Wenn man ihnen helfen würde, würden sie zurückkehren und noch mehr leiden als jetzt in diesem Leben. Deshalb lässt man es.
Man würde auch seinem eigenen Karma schaden, wenn man eingreift. Menschen zu helfen, ist also einfach keine Frage in einer Gesellschaft, die an Reinkarnation glaubt. Der Buddhismus ist da nicht sehr viel anders.
Wenn wir noch mehr Zeit hätten, würde ich Ihnen gerne noch einige Dinge über den Buddhismus erzählen. Aber ich möchte das jetzt nicht zu sehr ausweiten.
Ein anderes Beispiel stammt aus Nordkamerun. Dort herrscht eine völlig andere Situation. Die Menschen sind Animisten. Um die bösen Geister, an die sie glauben – die Geister der Vorfahren, der Ahnen – zu beruhigen, wird kleinen Kindern kochendes Wasser in den Mund geschüttet. Diese Tortur endet mit entsetzlichen Verbrühungen, nicht selten auch mit dem Tod des Kindes.
Dann gibt es Leute, die sagen, man solle nicht als Missionar dorthin gehen, um ihnen die biblische Botschaft zu bringen – diese befreiende Botschaft von Jesus Christus. Sie sagen: „Lasst sie doch, sie sind doch glücklich.“ Doch wenn man ein oder zwei Monate mit solchen Menschen zusammenlebt, stellt man fest, dass sie nicht glücklich sind.
Menschen, die im Animismus leben, leben in ständiger Angst. Sie sind alles andere als frei und glücklich. Deshalb sagt Gott: „Mein Herz kehrt sich in mir um, ganz und gar erregt ist all mein Mitleid.“ Religion ist zutiefst grausam – das zeigt sich in ganz vielen unterschiedlichen Bereichen.
Ich habe bei den Dillenburger Jugendtagen, wie sie früher noch hießen – das war gerade am letzten Wochenende wieder in Dillenburg –, die sogenannte Steps Konferenz besucht. Dort habe ich einen jungen Mann aus Afghanistan kennengelernt, sechzehn Jahre alt.
Er erzählte mir, dass er in Afghanistan einen Unfall in der Landwirtschaft hatte. Deshalb kam er nach Deutschland, weil er hier operiert und behandelt werden konnte. Danach war er über einige Monate zu einer Rehabilitationsmaßnahme in Deutschland und wohnte bei einer christlichen Familie in Frankfurt. Diese Familie nahm ihn zu solchen Veranstaltungen mit, wie den Jugendtagen, wo wir die Bibel mit jungen Leuten studieren und auf ihr Leben anwenden.
In dieser Familie hat er auch durch die Gottesdienste in Frankfurt Jesus kennengelernt. Er merkte: Diese Botschaft berührt mein Herz. Ich kann Vergebung meiner Schuld bekommen, und ich muss sie nicht selbst abarbeiten. Jesus hat alles für mich getan. Das ist der große Unterschied zwischen jeder Religion und dem Evangelium: Er hat es getan, nicht ich muss es tun, sondern er hat es für mich vollbracht.
Das waren die letzten Worte von Jesus am Kreuz, als er rief: „Es ist vollbracht!“ Mit anderen Worten: Dem ist nichts mehr hinzuzufügen. Es ist nicht eure Leistung, die euch vor Gott gerecht macht, sondern das, was Jesus für dich getan hat. Das hat Haider, dieser junge Mann, verstanden.
Dann hat er mir gesagt: „Aber ich traue mich nicht, mich zu bekehren. Ich traue mich nicht, diesen Glauben anzunehmen und auch zu vertreten.“ Er sagt, er liebe seine Familie und möchte zurück nach Afghanistan. Aber er weiß genau, dass, wenn jemand irgendwo im Westen gewesen ist und dann am Freitag an den Gebeten teilnimmt, sehr genau geschaut wird, wer wirklich noch zu Allah betet und wer nicht.
Haider hat erlebt, wie solche, die abtrünnig geworden sind, irgendwo verschleppt wurden und ihnen der Hals aufgeschnitten wurde. „Ich traue mich nicht, ich habe Angst, mich zu Jesus zu bekehren.“
Mein Herz kehrt sich in mir um, ganz und gar erregt ist all mein Mitleid. Da wird so ein Vers plötzlich nachvollziehbar.
Religion – das heißt Vorschrift, Vorschrift, Vorschrift: menschliche Regeln, Riten, Zeremonien. Das ist alles unglaublich vielschichtig und reicht von Bußübungen bis zu Kinderopfern.
Schon zur Zeit von Jesus waren die Pharisäer Israels so in diesen Vorschriften verhaftet, dass sie die Menschen damit gefesselt, aber nicht befreit haben. Sie hatten mehr Rotstifte dabei, als ein einzelner Mensch tragen kann. Es ging nur um Regeln, Regeln, Regeln, die den Juden das Leben sehr schwer machten. Jesus sagte zu ihnen: „Ihr hebt so Gottes Wort auf durch eure Satzungen, die ihr aufgestellt habt.“ Das war das Gegenteil von dem, was Gott beabsichtigt hatte. Das macht ihr durch eure Religion.
Ich kann mich erinnern, dass wir vor einigen Jahren bei einem unserer Straßeneinsätze einen jungen Mann kennengelernt haben. Er war 24 Jahre alt und hieß Raphael. Er kam aus einem katholischen Hintergrund. Mirko, so hieß er, hatte das Bewusstsein, dass es Sünde in seinem Leben gibt – davon hast du ja auch gesprochen. Er wusste, dass er so, wie er gelebt hat, vor Gott nicht bestehen kann, obwohl er katholisch ist.
Manche beziehen sich ja auf ihre Konfession und sagen, gerade im Katholizismus hört man das häufig: „Ich bin katholisch, du brauchst mir nicht zu kommen.“ Das klingt ein bisschen so, als gehörten sie zur Elite. Er ist aus der Kirche ausgetreten, und die Gründe hast du ja auch dargelegt. Warum? Weil Jesus alleine genügt.
Jedenfalls wusste dieser junge Mann, dass es Sünde in seinem Leben gibt. Was macht er? Er geht zur Beichte. Dort hat er einem Priester alles bekannt, was ihm auf dem Herzen lag. Der Priester sagte ihm, er solle bitte ein dreifaches Vaterunser aufsagen und ein paar Ave Maria. Er hat das zwar gemacht, ist dann rausgegangen, aber er wusste, dass ihm nicht vergeben war.
Denn Menschen ihre Unzulänglichkeiten ins Bewusstsein zu rufen, ohne ihnen auch einen Ausweg zu zeigen – eben das befreiende Evangelium, das der Auftrag der Kirche ist – das ist herzlos, ganz einfach herzlos. Mit irgendwelchen religiösen Übungen lässt sich das Gewissen nicht oder allenfalls vorübergehend beruhigen.
Karl Marx sagte: „Religion ist das Opium des Volkes.“ Viele haben sich darüber aufgeregt, so etwas zu sagen. Aber die Aussage ist ganz richtig. Opium ist ein Betäubungsmittel, ein Mittel, das über den wahren Zustand hinwegtäuscht. Und genau so wirkt Religion. Sie täuscht über den wahren Zustand hinweg.
Das heißt, da wird dir etwas verschrieben, das du machen sollst, und das mag auch einen Placeboeffekt haben. Man sagt sich: „Okay, die müssen es ja wissen, es sind ja die Experten, ich mache das mal.“ Aber das ist nicht der Weg, den uns die Bibel zeigt, um erlöst zu werden.
Angenommen, jemand hat Zahnschmerzen. Zum Zahnarzt traut er sich nicht, wahrscheinlich ist es ein Mann. Was macht er also? Er schluckt Schmerztabletten. Eine Zeit lang helfen die auch, die Schmerzen lassen tatsächlich nach, das Übel scheint beseitigt. Es ist aber natürlich nicht beseitigt, denn der Zahn wird durch so ein Mittel nicht gesund.
Dann kommen die Beschwerden wieder, und er muss die Dosis erhöhen. Das eigentliche Problem wird mit der Zeit immer schlimmer. Das ist dumm, wirklich dumm. Aber mit der Sünde verhält es sich ganz ähnlich.
Vielleicht haben Sie es noch nicht realisiert, aber der schreckliche Effekt der Sünde ist, dass sie uns von Gott trennt. Ein sündiger Mensch kann nicht in die Gegenwart Gottes kommen. Gott ist heilig, und wenn wir Sünder sind, dann ist das ein derart großer Gegensatz, dass man ihn mit Licht und Dunkelheit vergleichen kann.
Die Dunkelheit kann nicht zum Licht. Unmöglich. Wenn das Licht aus ist, dann ist es dunkel. Aber solange das Licht an ist, solange Gott in seiner Heiligkeit existiert, kann ein sündiger Mensch nicht in seine Gegenwart treten. Das ist unser Problem als Menschen, und es betrifft jeden.
Ich könnte Ihnen mindestens zehn Bibelstellen nennen, die das genau so beschreiben. Jeder Mensch ohne Ausnahme ist Sünder. Da gibt es keinen, der sich noch so sehr bemüht, irgendwelche religiösen Regeln einzuhalten, auf den das nicht zutrifft. Dabei gibt es Unterschiede: Dem einen ist es egal, der andere leidet darunter. Aber Sünder sind wir alle.
Ich habe gerade in den letzten Tagen mit zwei oder drei Männern gesprochen, die wirklich darunter gelitten haben. Einer sagte: „Ich fühle mich so besudelt.“ Gerade vor drei, vier Tagen. Ein Mann wie ein Kleiderschrank, ehemaliger Polizist, sagte: „Ich fühle mich so besudelt.“
Unsere höchste Bestimmung ist, Gott zu kennen. Es geht darum, mit ihm in eine Beziehung zu treten und mit ihm zu leben. Gott hat uns geschaffen, weil er uns liebt und Gemeinschaft mit uns haben möchte.
Unser Gewissen warnt uns, wenn es in dieser Beziehung zu einer Störung kommt, also wenn wir Dinge tun, die ihm missfallen. Sünde wird uns bewusst, wenn unser Gewissen belastet ist. Das deutet darauf hin, dass Gott uns einen Eindruck davon gegeben hat, was richtig und was falsch ist.
Sünde kann schlimmer quälen als Zahnschmerzen, so hat das zum Beispiel Raphael erlebt oder auch der Mann Detlefissa vor drei Tagen. Was tut man dann? Oft nimmt man gewissermaßen „Religionstabletten“. Man sucht den Beichtstuhl auf, erfüllt die Auflagen, beginnt vielleicht zu beten, was man vorher nicht so gemacht hat, oder tut gute Werke, um etwas wiedergutzumachen. Vielleicht holt man sogar seine Taufe nach. Das Mittel Religion wirkt dann auch. Das schlechte Gewissen mag besser werden, aber die Sünde bleibt.
An diesem Punkt steigen viele aus. Wenn Religion so viel Leid über die Menschen bringt, wie ich es angedeutet habe, und wenn selbst die christliche Religion nicht mehr sein soll als ein Schmerzmittel oder Betäubungsmittel, dann lässt man es doch besser ganz mit Gott und all dem und versucht irgendwie, das Beste daraus zu machen, oder?
Nein! Nur weil der biblische Glaube so oft fehlinterpretiert wurde, ist das kein Argument gegen das Christentum. Nur weil manchem Kirchgänger gesetzliche oder belanglose Botschaften statt des befreienden Evangeliums von Jesus Christus vermittelt wurden, ist das kein Grund zur Resignation. Das wäre genauso unsinnig, wie wenn man die Musik insgesamt ablehnen würde, nur weil es unter den Musikern viele Stümper gibt. Man würde dann sagen: „Ich will nie wieder Musik hören.“ Nur weil manche es schlecht machen, heißt das doch nicht, dass alles Quatsch ist.
Und nur weil auch in der christlichen Religion manches völlig daneben ist – und hier möchte ich schon selbstkritisch sein gegenüber uns Christen –, ist nicht immer eine ausgewogene, biblische und evangelische Botschaft gepredigt worden. Wenn ich an den Kirchentag zurückdenke, der am vergangenen Wochenende in Hannover zu Ende gegangen ist, da war manches sogar diametral entgegengesetzt zu dem, was Gott eigentlich sagt. Das bemerkt man aber oft nur am Rande.
Dabei möchte ich nicht nur die katholische Kirche kritisieren, sondern auch die anderen Kirchen. Noch einmal: Ich will mich nicht als Freikirchler erheben und sagen, die großen Kirchen seien völlig daneben. Es gibt dort auch katholische Evangelikale, die sagen: „Wir sind alle Christen, und Gott macht mit einzelnen Menschen ihre Geschichte.“ Diese Christen gilt es zu suchen und dann ehrlich zu beurteilen: Ist das authentisch, was der mir sagt, oder ist das nur etwas Angelerntes? Wollen die mich nur für ihren Verein gewinnen?
Letztendlich geht es darum, dass wir als Boten von Jesus Christus Menschen dieses Angebot machen: Komm heim zu Jesus Christus, zu Gott, und finde Frieden. Damit du die Last deiner Seele loswirst, diese bedrückende Last der Sünde. Damit du wirkliche Gemeinschaft mit Gott haben kannst und Gemeinschaft mit anderen Christen genießen kannst. So findest du den eigentlichen Sinn deines Lebens.
Der alte Tübinger Theologe Adolf Schlatter wurde gefragt, was das Christentum eigentlich Neues gegenüber älteren Religionen und philosophischen Systemen habe. Er gab eine ganz kurze Antwort: Christus, das ist das Neue, das Bezeichnende.
Wie der Apostel Paulus im Kolosserbrief Kapitel 2 sagt: In Christus sind verborgen alle Schätze der Weisheit und der Erkenntnis. Wer diesen Jesus Christus einmal persönlich kennengelernt hat – man kann davon hören, wenn hier drei Personen erzählen, wie sie ihm begegnet sind – der nimmt das zur Kenntnis. Doch wer ihn von Herzen sucht, wird ihn auch finden.
Diese Entdeckung macht deutlich, dass Jesus nicht nur ein Mensch wie jeder andere war, nicht wie andere Religionsstifter. In ihm sind alle Schätze der Weisheit und Erkenntnis verborgen. Wer sich mit ihm auseinandersetzt, erkennt in ihm Gott – Gott, der zu uns gekommen ist, Gott, der sich im Fleisch offenbart hat. Er hat Fleisch und Blut angenommen wie wir und sich erniedrigt.
Dieser Heilige, völlig Sündlose, hat unsere Sünde auf sich genommen. Er ist stellvertretend für uns gestorben und hat das Gericht Gottes getragen, damit wir, wenn wir an ihn glauben und ihm vertrauen, im Gericht Gottes bestehen können und gerechtfertigt werden.
Aus diesem dunklen Leben wird ein Mensch, der Vergebung erfahren hat und Gott entspricht. Das heißt, gerechtfertigt zu sein bedeutet, dass Gott uns vergibt und wir zu seinen Kindern werden können. Nicht das Christentum an sich ist etwas Besonderes, sondern die Person Jesus Christus.
Ich werbe nicht für das Christentum, das sollte hoffentlich deutlich geworden sein. Ich werbe für Jesus Christus. Das Christentum hat viele Schwächen und hat traurige Kapitel geschrieben – von Krieg, Missbrauch, Habgier und anderen Unrühmlichkeiten.
Wir sprechen hier über den Unterschied zwischen christlicher Religion und dem Evangelium. Beides ist wie Feuer und Wasser. Religion dreht sich um mich, das Evangelium dreht sich um Jesus. Religion macht stolz: „Ich habe alles so weit eingehalten, der Pfarrer kann mit mir zufrieden sein.“ Das Evangelium aber macht froh und demütig.
Christus lehrt: Ihr müsst erlöst werden – und zwar nicht durch Religion, sondern von Religion und von Religiosität, ebenso wie von allen anderen Sünden. Ihr müsst erlöst werden. Jesus ist der Erlöser; sein Name bedeutet: Gott wird retten. Er kam, um uns zu retten.
Menschen beruhigen ihr Gewissen, indem sie Gott dienen, ihn verehren und ihm opfern – ihre Zeit oder ihr Geld. Dann meinen sie, es sei Gott wohlgefällig, wenn man es ernst meint, und glauben, durch Gebete, Spenden und Gottesdienste in den Himmel zu kommen.
Christus aber spricht davon, Gott zu lieben. Und wenn ich all meinen Besitz verteile und sogar den Tod in Flammen auf mich nehme, aber keine Liebe habe, nützt es mir nichts. So hat es der Apostel Paulus in 1. Korinther 13 gesagt.
Wenn ich also so viel tue, selbst bis an die Grenzen gehe, aber keine Liebe habe, dann nützt es nichts. 1. Korinther 13 ist nicht ein lieblicher Hochzeitstext, sondern eine erschütternde Aussage. Es nützt euch nichts, wenn nicht die Liebe zu Christus und die Liebe zu anderen Menschen euch zu eurem Handeln motiviert.
Das ist das höchste Gebot: Gott zu lieben und den Nächsten wie sich selbst. So eine Aufforderung kann unseren wohlgeordneten Stapel an Religiosität ganz schön durcheinanderwirbeln. Bisher hat man versucht, das Beste aus seinem Leben zu machen. Man trägt ein übersichtliches Paket an Moralvorstellungen, Gebeten und Frömmigkeit mit sich herum.
Dann kommt diese Aufforderung: Liebe Gott! Sie trifft unverhofft wie eine Böe, reißt einem die Ansichten aus den Armen und zerstreut die Einzelteile kreuz und quer über die ganze Landschaft. Was macht man dann? Viele werden hektisch, sind durcheinander nach einem solchen Vortrag oder nach eigener Bibellektüre.
Sie versuchen, alles wieder zusammenzukriegen und weiterzumachen wie bisher – Religio, das heißt Sorgfalt – also sorgfältig alles wiederzuordnen. Oder man lässt das Bisherige dahinfahren.
Sind Sie bereit für etwas ganz Neues? Jesus sagt: Wer sein Leben festhalten will, wird es verlieren. Wer sein Leben aber um meinetwillen verliert, wird es gewinnen. Wer das Alte aufgibt und sagt: „Herr, ich stehe hier mit leeren Händen“, der wird das Leben gewinnen.
Und das will er uns geben: ewiges, ständiges, göttliches Leben. Wer an Jesus Christus glaubt, der geht nicht verloren, sondern bekommt ewiges Leben (Johannes 3,16).
Nun komme ich zum Schluss und möchte zwei Möglichkeiten aufzeigen.
Erstens können Sie weiterhin sündigen und die sogenannte Medizin gegen Gewissensbisse einnehmen. Sie können es mit der Religion bis zum Äußersten treiben, zusätzliche Religionsstunden einlegen und alles auf diese eine Karte, die Werke, setzen. Doch Werke retten nicht. Dazu könnte ich Ihnen eine ganze Reihe von Bibelstellen anführen. Außerdem entspringen solche Taten nicht unbedingt unserem Inneren. Manches tut man aus Gewohnheit, anderes aus Zwang.
Oder – und das ist die Alternative – Sie können die Liebe Gottes erwidern. Die Liebe, die Gott dazu veranlasst hat, einen Teil von sich selbst, seinen einzigen geliebten Sohn Jesus Christus, in diese Welt zu schicken, um sie zu retten. Das ist Liebe. Das ist wahre Liebe.
Die Frage ist: Stößt diese große, unfassbare Liebe Gottes bei Ihnen auf Gegenliebe? Denn so hat Gott die Welt geliebt: Er gab seinen einzigen Sohn, damit jeder, der an ihn glaubt, nicht zugrunde geht, nicht verloren ist, sondern ewiges Leben hat (Johannes 3,16).
Trifft diese Liebe auf Gegenliebe? Wer an Jesus glaubt, ist frei von Sünde und kann aufatmen. Nicht stolz, weil er es geschafft hat und etwas Besseres ist, sondern demütig, weil Jesus ihm die Schuld genommen hat. Wir sind nicht nur frei von Sünde, sondern darüber hinaus auch frei von jedem Zwang und jeder Art von Religion.
Am Ende kommt es auf eines an: ob wir an Jesus glauben. Gott wird nicht irgendwann den gesamten Islam in die Hölle werfen, sondern jeden Einzelnen nach dieser Frage beurteilen: Wie bist du mit Jesus umgegangen?
Ich habe immer wieder mit Muslimen zu tun gehabt. Im Buch „Murat findet Jesus“ habe ich Leute befragt, die einmal im Islam zuhause waren und dann zum Glauben kamen. Viele hatten eine Begegnung mit Jesus, teilweise im Traum oder auf andere Weise. Manche von ihnen trauen sich bis heute nicht, in ihrer Familie darüber zu sprechen. Aber ich glaube, dass es viele gibt, die uns auch in unseren Großstädten entgegenkommen und errettet sind.
Gott macht keine pauschale Verurteilung, sondern beurteilt jedes Individuum. Ob jemand zur großen Christenheit gehört, zum Christentum oder zu einer anderen Religion – beurteilt wird nach dieser Frage: Wie stehst du zu Jesus Christus?
Er allein ist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater außer durch ihn (Johannes 14,6). Es gibt keinen Unterschied zwischen Jude und Grieche, denn er ist Herr über alle und reich für alle, die ihn anrufen. Denn jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird errettet werden (Römer 10,12-13).
Religion sind die tiefen, bangen Fragen. Jesus Christus aber ist Gottes rettende Antwort.