Einführung in den letzten Abschnitt des Epheserbriefs
Heute beginnen wir mit dem letzten Abschnitt im Epheserbrief. Die Serie trägt den Titel „Wie Christen Gefahren erkennen und abwehren“.
Dieser Abschnitt ist in den meisten Bibeln unter der Überschrift „die geistliche Waffenrüstung“ oder „die Waffenrüstung Gottes“ bekannt. Ich wollte diese Predigtreihe jedoch nicht zu militärisch klingen lassen. Deshalb habe ich mich entschieden, den Titel „Wie Christen Gefahren erkennen und abwehren“ zu wählen – denn genau darum geht es.
Paulus betont am Ende seines Briefes, dass wir unseren Glauben an Jesus Christus aktiv verteidigen müssen. Auch wenn uns das vielleicht nicht immer gefällt, ist der christliche Glaube immer auch mit Kampf verbunden. Paulus fordert schon den Timotheus auf: „Kämpfe den guten Kampf des Glaubens, ergreife das ewige Leben, wozu du berufen bist, und bekenne das gute Bekenntnis vor vielen Zeugen.“
In dieser Serie werden wir entdecken, wie dieser Kampf geführt wird, wo die wirklichen Gefahren liegen und wie wir sie abwehren können. Paulus beginnt diesen Abschnitt mit folgenden Worten:
„Noch ein letztes Wort: Werdet stark durch die Verbindung mit dem Herrn, lasst euch stärken durch seine Kraft, legt die Waffenrüstung Gottes an, die Gott euch gibt. Dann können euch die Schliche des Teufels nichts anhaben.“
Mit diesem letzten wichtigen Gedanken will Paulus seinen Brief abschließen. Er sagt: „Ein letztes Wort!“ Damit zieht er unsere ganze Aufmerksamkeit auf diesen Abschnitt. Er fordert unsere volle Konzentration: „Noch dieses Wort – passt jetzt nochmals auf!“
Es ist vergleichbar mit Predigten, in denen gesagt wird: „Ich komme zum Schluss.“ Dann hören die Leute meist noch einmal genau zu. Wenn der Prediger das dann ein zweites Mal sagt, horchen die Zuhörer zwar noch auf, aber nicht mehr so aufmerksam. Beim dritten Mal zum Schluss sind manche vielleicht schon eingeschlafen.
Paulus aber sagt hier nur einmal: „Ein letztes Wort!“ – und fordert damit unsere ganze Aufmerksamkeit ein. Was er jetzt zum Schluss noch sagen wird, ist von größter Wichtigkeit.
Heute beschäftigen wir uns mit den beiden einleitenden Versen unter der Überschrift „Die nötige Unterstützung annehmen“.
Die Notwendigkeit göttlicher Kraft
Bevor Paulus auf die Gefahren eingeht, denen Christen ausgesetzt sind, weist er uns darauf hin, dass wir uns diesen Gefahren nicht aus eigener Kraft entgegenstellen können. Wir sind unbedingt auf Unterstützung angewiesen. Wir benötigen sozusagen eine Kraftzufuhr, und diese kommt natürlich von Gott.
Jesus selbst sagte, bevor er zu seinem Vater in den Himmel zurückkehrte: „Mir ist alle Macht im Himmel und auf der Erde gegeben.“ Das sagte er seinen Jüngern, um ihnen zu zeigen, dass sie sich auf ihn verlassen können. Selbst wenn er nun zu seinem Vater zurückgeht, wird er seine Nachfolger mit seiner Kraft und Macht unterstützen.
Deshalb schreibt Paulus: „Werdet stark!“ Durch die Verbindung mit dem Herrn lasst euch stärken von seiner Kraft. Oder man könnte auch sagen: Lasst euch im Herrn stark machen. Das ist eigentlich fast der Nächsten im Grundtext. Doch die gute Nachricht, die ich hier zitiere, hat mit ihrer Übersetzung gut formuliert, was Paulus gemeint haben muss. Sie macht damit eine grammatische Struktur deutlich, die sagt, dass man mit dieser Kraft in Verbindung sein muss.
Diese Kraft wird uns nicht einmalig gegeben, so dass wir in ihren Besitz kommen und über sie verfügen könnten. Die Kraft Gottes zeigt ihre Wirkung nur in Verbindung mit Gott. Nur wer mit Gott verbunden ist, kann diese Kraft bekommen, wenn er sie braucht.
Es ist wie bei den Elektroinstallationen eines Hauses: Sie können von bester Qualität sein und den modernsten Standards entsprechen, aber wenn das Haus nicht ans Stromnetz angeschlossen wird, nützen alle Installationen nichts. Egal, ob das Haus via Stromnetz oder mit Sonnenkollektoren gespeist wird — es muss mit einer Stromquelle verbunden bleiben. Ansonsten funktionieren weder Licht, Kühlschrank noch Heizung. Alles mag von bester Qualität sein, aber nichts funktioniert, wenn der Stecker nicht eingesteckt wird.
Und so ist es mit der Kraft Gottes in unserem Leben: Sie kann in uns nur dann wirksam werden, wenn wir mit Gott verbunden sind.
Die Wiederherstellung der Verbindung zu Gott
Aber wie wird diese Verbindung hergestellt, fragt sich vielleicht der eine oder andere. Es ist nämlich so, dass die Verbindung zu Gott nicht automatisch vorhanden ist. Im Gegenteil: Der Mensch lebt auf sich selbst gestellt. Er lebt zwar religiös in der Meinung, er sei mit Gott und dem Göttlichen unterwegs, aber trotzdem lebt er getrennt von seinem Schöpfer – und zwar durch die Sünde.
So erinnerte Paulus die Christen in Ephesus an ihren Zustand, bevor sie Jesus nachfolgten: „Ihr wart tot durch eure Übertretungen und Sünden.“ Tod bedeutet hier, dass sie von Gott getrennt lebten und somit mit ihm nicht in Verbindung standen.
Doch Gottes Liebe fand einen Weg, um diesen toten Menschen neues Leben zu schenken und die abgebrochene Verbindung zu ihm wiederherzustellen. Paulus meint, Gottes Erbarmen sei unbegreiflich groß. Man merkt seine Begeisterung, wenn er sagt: „Es ist unbegreiflich groß. Wir waren aufgrund unserer Verfehlungen tot, aber er hat uns so sehr geliebt, dass er uns zusammen mit Christus lebendig gemacht hat.“
Ja, es ist nichts als Gnade, dass ihr gerettet seid. Aus dem Todeszustand gerettet zu werden bedeutet, dass ein Mensch zu neuem Leben erweckt worden ist. Das heißt, dass er mit Gott, dem Lebensspender, in Verbindung getreten ist. Um das Bild nochmals aufzugreifen: Das Haus wurde an das Stromnetz angeschlossen. Wenn die Verbindung zu Gott hergestellt wird, steckt er den Stecker ein. Dann haben wir die Kraft.
Das ist möglich, weil Jesus unser Problem der Schuld gelöst hat, indem er die Strafe auf sich genommen hat, die wir hätten bezahlen müssen. Paulus sagt: „Weil Christus sein Blut für euch vergossen hat, seid ihr jetzt nicht mehr fern von Gott, sondern habt das Vorrecht, in seiner Nähe zu sein.“
Weil Jesus für dich am Kreuz starb, hast du nun das Vorrecht, mit Gott in Verbindung zu sein, ihm nahe zu sein. Das gilt, wenn du diese Verbindung hergestellt hast, wenn du angeschlossen bist. Dazu musst du einfach deine Schuld erkennen und bekennen und glauben, dass Jesus dafür am Kreuz bezahlt hat.
Wenn du dieses Geschenk annimmst und Jesus nachfolgst, dann ist die Verbindung zu deinem Schöpfer hergestellt. Du bist sozusagen an die Kraft Gottes angeschlossen. Und das geschieht in einem einfachen und aufrichtigen Gebet. Wenn du das noch nie getan hast in deinem Leben, dann tu es heute. Heute noch in diesem Saal kannst du das tun.
Jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird gerettet werden. Oder, jetzt in unserem Kontext: Jeder, der den Namen des Herrn anruft, wird an seine Kraft angeschlossen und zum Leben erweckt. Plötzlich funktioniert alles besser.
Die Kraft Gottes in unserem Leben
Wenn du diesen Schritt getan hast, dann stehst du in Verbindung mit Gott, und die Kraft Gottes wirkt in dein Leben hinein. Paulus war begeistert von der Kraft Gottes. Zu Beginn seines Briefes, dem Epheserbrief, in dem wir uns gerade befinden, äußerte er den Wunsch, dass die Christen diese Kraft Gottes in ihrem Leben erkennen.
Er meint, Gott öffne euch die Augen des Herzens, damit ihr erkennt, welch überwältigend große Kraft er unter uns, den Glaubenden, mit einer gewaltigen Kraft am Werk ist. Es ist dieselbe gewaltige Stärke, mit der er am Werk war, als er Christus von den Toten auferweckte und ihm in der himmlischen Welt den Ehrenplatz an seiner rechten Seite gab.
Die Kraft Gottes fand in der Auferweckung von Jesus ihren höchsten Ausdruck. Die Auferstehung von Jesus zeigt uns, dass Gott stärker ist als der größte Feind des Menschen, stärker als der Tod.
Für uns ist es ein bisschen schwierig, das nachzuvollziehen, weil der Tod in unserer Kultur oft als etwas Selbstverständliches betrachtet wird – ja, stirbt man halt. Aber hier geht es um Leben und Tod. Gottes Kraft ist stärker als der Tod.
Gottes Kraft besiegt den Tod und schenkt neues Leben. Denn Tod heißt, verloren zu gehen. So wird uns die Kraft Gottes zu neuem Leben erwecken, und Gott wird uns nach unserem Tod wieder auferstehen lassen. Seine Kraft kann das.
Die Kraft Gottes trotz menschlicher Schwäche
Natürlich fragte ich mich, wie dieser Kampf oder diese Entschuldigung Ausdruck in meinem Leben findet. Vielleicht habt ihr auch gedacht: Jetzt kommt es endlich mal dazu, zu sagen, wie sich die Kraft heute auswirkt.
Was ist diese Kraft? Ist sie so, dass wir wie Superhelden durch die Welt laufen und links und rechts Wunder tun? Wie wird die Kraft in unserem Leben sichtbar und greifbar? Ist mein Leben nicht oft von Schwäche und Versagen begleitet? Wo ist denn da die Kraft?
Paulus selbst litt unter persönlicher Schwäche, vermutlich körperlicher Art. Jedenfalls wollte Gott ihn nicht heilen, sondern sagte ihm: Lasst euch an meiner Gnade genügen, denn meine Kraft vollendet sich in der Schwachheit.
Die Kraft Gottes zeigt sich nicht darin, dass Gott aus uns erfolgreiche Menschen macht. Paulus musste mit vielen Niederlagen und Demütigungen zurechtkommen. Timotheus schrieb in seinem letzten Brief: Du weißt, dass alle Gläubigen – wir müssen uns das einmal vorstellen – der große Paulus, wir würden ihn theoretisch wunderbar empfangen, super, endlich sehen wir Paulus. Doch dieser Paulus sagt: Du weißt, dass alle Gläubigen in der Provinz Asien mich im Stich gelassen haben, auch Phigelos und Hermogenes. Das müssen bedeutende Leiter gewesen sein, die ihn im Stich ließen, die ihn hängen ließen, die von ihm weg gingen.
Keine sichtbare Kraft, sondern Enttäuschung und Frustration. Selbst vor Gericht ließen ihn alle Christen allein. Sie zogen sich von ihm zurück, als würden sie ihn nicht kennen. Paulus berichtet: Als ich das erste Mal vor Gericht stand und mich verteidigen musste, trat niemand, wirklich niemand für mich ein. Alle, wirklich alle, ließen mich im Stich. Paulus, großer Apostel, mächtiger Apostel, einflussreich bis heute – alle ließen ihn im Stich.
Wo war die Kraft Gottes hier? Wie wirkte sich die Kraft Gottes in dieser Situation aus? Gefangen und vor Gericht?
Es war eine innere Kraft, eine Kraft in Paulus, die ihm die Kraft gab, nicht zu verzagen, sondern am Evangelium festzuhalten und seinen Auftrag auszuführen. Das schrieb er nämlich an Timotheus: Der Herr aber stand mir zur Seite und gab mir Kraft, sodass ich meinen Auftrag, seine Botschaft allen Völkern zu verkündigen, auch bei dieser Gelegenheit in vollem Umfang erfüllen konnte. Und er hat noch mehr getan: Er hat mich dem drohenden Tod entrissen.
Aber die Kraft, die Paulus spürte, war die Kraft, trotz aller Widerstände die Demut zu haben, Gott zu dienen und seinen Auftrag zu erfüllen.
Meistens, wenn wir von der Kraft Gottes sprechen, reden wir davon, was wir mit dieser Kraft tun können. „Gott, gib uns Kraft, dass wir Wunder tun können, dass wir dies und das tun können.“ Nein, es ist die innere Kraft, die einen Menschen in den schwierigsten Zeiten festigt.
Gott gibt uns die innere Kraft, die uns in schwierigen Zeiten innerlich stark macht, damit wir an der Wahrheit des Evangeliums festhalten können. Uns wird die Kraft gegeben, Jesus treu zu bleiben.
Die Kraft Gottes durch den Heiligen Geist
Bisschen schade, wir hätten etwas mehr erwartet: die innere Kraft, Jesus treu zu bleiben.
Das ist so, weil Gott durch den Heiligen Geist in uns wohnt. So sagt Jesus seinen Jüngern in einem meiner großen Verse, die mir in meinem Glaubensleben wie ein Vollschlag eingeschlagen haben: „Wer mich liebt, der wird mein Wort halten, und mein Vater wird ihn lieben, und wir werden zu ihm kommen und Wohnung bei ihm nehmen.“ Gott wird in uns wohnen, Gott lebt in uns, die Kraft Gottes ist in uns. Das gibt uns Geborgenheit, Halt, Festigkeit und Frieden – auch dann, wenn wir angegriffen und verhöhnt werden. Das ist unsere Stärke.
Paulus fordert die Epheser auf, in dieser Kraft Gottes zu bleiben. Timotheus fordert er dazu auf, im Leiden auf Gottes Kraft zu vertrauen. Das müsst ihr euch jetzt wirklich merken, wenn ihr jetzt einmal besonders aufpassen wollt, was Paulus dem Timotheus sagt: „Bekenne dich daher ohne Scheu zu unserem Herrn und schäme dich auch nicht, zu mir zu stehen, nur weil ich ein Gefangener bin – ich bin es ja um seines Willen. Sei vielmehr auch du bereit, für das Evangelium zu leiden. Gott wird dir die nötige Kraft geben.“
Hier sieht man genau, wie Paulus über die Kraft Gottes denkt: Die Kraft Gottes ist vorhanden, der Heilige Geist ist in uns und gibt uns die Kraft, wenn wir sie brauchen und wenn wir es zulassen. Gott wird uns nicht einfach bemächtigen, sondern wir müssen selbst entscheiden, ob wir Jesus treu bleiben wollen. Timotheus muss sich entscheiden, ob er bereit ist, für das Evangelium zu leiden. Wenn er bereit ist, sichert ihm Paulus zu, dass Gott ihm die nötige Kraft geben wird. Wenn er sie braucht, wird Gott ihm die Kraft geben, standhaft zu bleiben.
Auch wenn der Heilige Geist in uns lebt, entscheiden wir, wie stark wir uns von ihm beeinflussen lassen. Deshalb spornt Paulus die Christen immer wieder dazu an, dem Einfluss des Heiligen Geistes viel Raum zu geben. Dem Galater schreibt er: „Lasst den Geist Gottes euer Verhalten bestimmen, dann werdet ihr nicht mehr den Begierden eurer eigenen Natur nachgeben.“
Wir beeinflussen also, wie stark wir mit Gott in Verbindung bleiben wollen. Wir können uns, wenn wir wollen, diesem Einfluss entziehen. Wenn das nicht so wäre, hätte sich Paulus an vielen anderen Stellen anders äußern müssen. Aber genau den Galatern sagt er: „Das und das sind die Früchte des Heiligen Geistes, das und das sind eben die Früchte, die dann kommen, wenn man den Heiligen Geist wirken lässt. Und jetzt, liebe Galater, lasst doch den Geist wirken, den ihr habt!“
Gott hat uns nicht zu Marionetten gemacht. In Verbindung bleiben wir natürlich auch dadurch, dass der Heilige Geist in uns lebt. Aber dazu gehört auch, dass wir in der Bibel lesen, denn so lassen wir Gott zu uns sprechen. Auch mit unserem Gebet und indem wir mit anderen Christen Gemeinschaft pflegen, bleiben wir in der Verbindung mit Gott.
Paulus will uns sagen, dass wir uns ganz und gar an Gott klammern sollen. Denn so werden wir besonders in sehr schwierigen Lebensabschnitten Gottes Kraft erfahren. Gottes Kraft wird dafür sorgen, dass wir das Ziel erreichen und im Himmel ankommen werden.
Die Aufforderung zur geistlichen Waffenrüstung
Nun wird Paulus noch konkreter. Er fordert uns heraus, aktiv zu werden, indem wir eine Waffenrüstung anziehen sollen. Legt die Waffenrüstung an, die Gott euch gibt. Dann können euch die Schliche des Teufels nichts anhaben.
Für diejenigen, denen die biblische Sprache nicht so geläufig ist, muss ich erwähnen, dass Paulus nicht von einer sichtbaren und greifbaren Waffenrüstung spricht, wie sie damals die Soldaten trugen. Paulus lehnt jede Gewaltanwendung im Zusammenhang mit dem christlichen Glauben ab. Er spricht von einer geistlichen Waffenrüstung, die wir im Laufe dieser Serie noch genauer betrachten werden.
Diese Rüstung ist nötig, weil wir einen realen Feind haben, der uns angreift. Es ist der Widersacher Gottes, der Teufel, oder man kann auch vom „Durcheinanderbringen“ sprechen. Ich weiß, dass, wenn wir Christen das sagen, viele mitleidig lächeln und denken: „Ja ja, die glauben noch an den Teufel und so.“ Aber es ist ein realer Feind.
Diese Rüstung ist notwendig, weil wir einen realen Feind zu bekämpfen haben. Der Teufel versucht, Christen von ihrem eingeschlagenen Weg abzubringen. Er will sie von Jesus wegzerren. Petrus beschreibt das sehr anschaulich: „Seid besonnen, seid wachsam! Euer Feind, der Teufel, streift umher wie ein brüllender Löwe, immer auf der Suche nach einem Opfer, das er verschlingen kann.“
Der Teufel versucht, die Christen von ihrem Weg abzubringen – manchmal auf sanftere Weise, manchmal etwas härter, so wie er es auch ständig bei Jesus versuchte. Er kennt die menschlichen Schwächen und versucht, bei diesen Schwächen ein Einfallstor zu finden.
Er macht es wie jener Hacker, der mir im Moment mehrere Mails schickt. Er behauptet, er hätte sich in meinen PC eingeloggt, also gehackt, und beobachtet, welche Pornofilme ich angesehen hätte. Außerdem hätte er mich sogar über die Kamera in meinem Bildschirm mitgefilmt, während ich diese Pornos angeschaut hätte.
Wenn ich nun tausend Euro in Bitcoins einzahlen würde, würde er diesen Film nicht an meine E-Mail-Adressen verschicken. Zahle ich nicht, versendet er den Film. Die Leute würden dann auf der einen Hälfte diesen Pornofilm sehen und auf der anderen Hälfte würden sie mich sehen – wie ich, keine Ahnung wie, zuschaue. Wie er sich das vorstellt, weiß ich nicht. Und dann würden sie sehen, was ich natürlich für einer bin.
Die Taktik des sogenannten Hackers ist eine ganz einfache: Er geht davon aus, dass die Wahrscheinlichkeit bei einem Mann sehr hoch ist, dass er Pornos schaut. Ich kann mir nicht vorstellen, dass er einen Computer gehackt hat und wenn doch, hätte er diesen Film nicht gefunden. Er geht einfach davon aus: Männer sind anfällig für Pornos, also schicke ich mal breit an Männer diese Mail. Und dann, wenn einer das gemacht hat und Angst bekommt, überweist er mir diese Bitcoins.
So versucht er, ohne einen Beweis zu haben, mich zu erpressen. Ähnlich handelt der Teufel. Und das ist noch wichtig: Es gibt Menschen, die den Eindruck haben, dass der Teufel in uns drin wirken kann. Davon bin ich nicht überzeugt. Dazu werde ich nächsten Sonntag noch etwas sagen.
Der Teufel kann uns von außen versuchen. Er kann letztendlich genau das tun. Er weiß genau, wo unsere Schwächen liegen könnten und wo ein Angriff erfolgreich sein kann. So versucht er, uns in eine Falle zu locken.
Deshalb ist es wichtig, dass wir die Waffenrüstung angezogen haben, damit seine Angriffe fehlschlagen. Legt die Waffenrüstung an, die Gott euch gibt. Dann können euch die Methoden des Teufels nichts anhaben.
Man kann tatsächlich hier das Wort, das die Gute Nachricht mit „Schliche des Teufels“ übersetzt, auch als „Methoden des Teufels“ verstehen. Das macht es für uns vielleicht noch greifbarer. Wir sollen die Methoden des Teufels erkennen und durchschauen, seine Strategien erkennen und dann den Schaden abwenden.
Leisten wir Widerstand, dann wird der Teufel von uns ablassen. So sagt Jakobus in seinem Brief: „Ordnet euch Gott unter, widersteht dem Teufel, dann wird er von euch ablassen und fliehen.“ (Jakobus 4,7)
Wie der Schutz durch die Waffenrüstung aussieht, werden wir noch sehen. Aber eines ist klar: Wir brauchen die Hilfe von Gott. Nur die Waffenrüstung Gottes bietet uns einen zuverlässigen Schutz.
Paulus konnte in seinem letzten Brief, der uns bekannt ist, dem Timotheus sagen: „Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe den Glauben gehalten.“ (2. Timotheus 4,7)
Paulus wusste, dass er das nicht aus eigener Kraft geschafft hätte. Er war demütig genug, die Unterstützung von Gott in Anspruch zu nehmen. Er war demütig genug, wie wir noch sehen werden, andere Christen zu bitten, für ihn zu beten. Er wusste: Ich schaffe es nicht allein aus eigener Kraft.
Die innere Kraft als Grundlage des Glaubens
Paulus war sich bewusst, dass die Kraft Gottes vor allem eine innere Kraft ist. Er schreibt an die Gemeinde in Ephesus: Der Vater im Himmel, dem jede Familie im Himmel und auf der Erde ihr Dasein verdankt und der unerschöpflich reich an Macht und Herrlichkeit ist, gebe euch durch seinen Geist innere Kraft und Stärke.
Paulus war kein Superheld, der das Leben kraftvoll und mühelos bewältigte. Er war ein Mensch wie du und ich, der Jesus mit ganzer Hingabe nachfolgte. Immer wieder war er auf die Kraft Gottes angewiesen, die ihn innerlich stärkte. So blieb er Jesus treu, trotz aller Widerwärtigkeiten und Herausforderungen.
Dem Christen in Rom schreibt er: Zu dieser Botschaft bekenne ich mich offen und ohne mich zu schämen, denn das Evangelium ist die Kraft Gottes, die jedem, der glaubt, Rettung bringt. Das gilt zunächst für die Juden, aber auch für jeden anderen Menschen.
Das Evangelium ist die Kraft Gottes schlechthin. Wer sich an dieses Evangelium hält, wird die Kraft Gottes erfahren. Unsere Ziele erreichen wir nur, wenn Gott uns die innere Kraft schenkt und wir dieses Geschenk annehmen.
Schlussgebet
Ich bete mit uns.
Ich möchte dir danken, Vater, für dein Wort, das uns auch Aufschluss über die Verhältnisse in dieser Welt gibt. Ebenso über die unsichtbare Welt, wie wir am nächsten Sonntag noch genauer sehen werden.
Ich danke dir, dass du ein gnädiger und barmherziger Gott bist, der uns die innere Kraft für unser Leben schenkt. Du gibst uns Geborgenheit und Frieden. Es ist ein großes Geschenk, dass du es überhaupt möglich gemacht hast, mit dir in Verbindung leben zu können. Du hast das Problem unserer Schuld gelöst.
Ich danke dir, Herr Jesus, dass du in diese Welt gekommen bist, dich verspotten ließest und gekreuzigt wurdest. Dass du auferstanden bist, hast du alles aus Liebe zu uns getan. Dir ist alle Macht im Himmel und auf Erden gegeben.
Diese Macht findet Ausdruck in unserem Leben, und dafür danken wir dir von ganzem Herzen. Amen.
