Herr Präsident, liebe Freunde, ihr wisst, die UNO hat das Jahr 1985 zum Jahr der Jugend erklärt. Diese Erklärung hat mit der Erklärung der Menschenrechte durch die UNO eines gemeinsam: Man kann sie befolgen oder auch nicht.
Folgsam, wie ich bin, habe ich mir gedacht, ich mache mal im Jugendgottesdienst etwas zum Jahr der Jugend. Also habe ich mir die Bibel genommen und nachgeschaut, wo dort etwas über Jugend und junge Leute steht.
Da steht eine ganze Menge drin. Es beginnt gleich auf der ersten Seite mit den beiden, mit Adam und Eva. Aber die Geschichte kennt ihr, die erzähle ich euch nicht.
Heute erzähle ich euch die Geschichte von vier jungen Männern: Dani, Hansi, Micha und Atze. Natürlich standen bei ihnen im Ausweis nicht Dani und Atze, sondern die vollen Namen, also Daniel, Hanania, Michael und Azarja. Aber den Ausweis hatten sie ihnen gerade weggenommen.
Und das kam so. Das könnt ihr im Alten Testament beim Propheten Daniel im ersten Kapitel nachlesen.
Krieg und Jugend in der Geschichte
Es war mal wieder Krieg. Da sieht man schon, dass die Geschichte voll aus dem Leben gegriffen ist, denn seit es den Menschen gibt, gibt es auch Krieg. Den Höhepunkt auf dieser Strecke haben wir gerade hinter uns: den Zweiten Weltkrieg mit 50 Millionen Toten. Man sollte meinen, dass die Menschen danach vom Krieg die Nase voll hätten.
Aber ganz im Gegenteil: Seit Ende des Zweiten Weltkriegs hat es bereits über 150 Kriege gegeben, mit mindestens 21 Millionen Toten. Wenn 1985, das Jahr der Jugend, vorbei sein wird, bekommen wir wieder eine neue Statistik. Dann erfahren wir, wie viele Millionen junge Männer in diesem Jahr ihr Leben im Krieg verloren haben.
Denn es sind meistens die jungen Männer, die ihre Knochen hinhalten müssen, wenn die alten Männer, die die Macht in der Hand haben, anordnen, dass ein neuer Krieg stattfinden soll.
Es war also Krieg, und Nebukadnezar, der König von Babel, stand vor den Toren der Hauptstadt Israels, Jerusalem. Als er die Stadt eingenommen hatte, nahm er sich einige Souvenirs mit, wie das bei solchen Siegen üblich ist. Er ließ nicht nur einen Teil der kostbaren Geräte aus dem Tempel mitgehen.
So jemand wie er nimmt nicht nur Schätze aus dem Tempel, sondern auch Schätze aus dem Volk. Er nahm sich einen Teil der Jugend mit. Nebukadnezar war der Ansicht: Wer die Jugend hat, hat die Zukunft.
Nebukadnezar war einer der Ersten, der so dachte. Adolf Hitler war einer der Letzten, der so dachte. Und wer heute immer noch so denkt, ist wirklich einer der Hinterletzten. Denn obwohl Hitler die Jugend hatte, hatte er nicht die Zukunft.
Das tausendjährige Reich, von dem Hitler träumte, dauerte gerade einmal zwölf Jahre. Es liegt jetzt hinter uns in einer fernen Vergangenheit, wie ein böser, vergangener Traum – genauso wie das babylonische Weltreich einer fernen Vergangenheit angehört.
Nebukadnezars Erziehungsprogramm und seine Symbolik
Aber in der Zeit, in der unsere Geschichte spielt, im sechsten Jahrhundert vor Christus, da war Nebukadnezar noch fest überzeugt von seiner These: Wer die Jugend hat, der hat die Zukunft.
Ich lese euch vor aus dem ersten Kapitel des Propheten Daniel. Dort sprach der König zu Aschpenas, seinem obersten Diener. Er sollte einige von den Kindern Israels auswählen, und zwar von königlichem Stamm und edler Herkunft – junge Männer. Die jungen Männer fordert er, an den jungen Mädchen hat er kein Interesse.
Vom kriegstechnischen Standpunkt aus gesehen sind die Mädchen bloß wichtig für die Nachschubproduktion von Kanonenfutter. Erst später, bei Napoleon, ist der berühmte Satz gefallen: „Gebt mir Mütter“, weil er Soldaten brauchte. Und Adolf Hitler hängte dann jeder deutschen Mutter, die ihr viertes Kind gebar, noch ein Mutterverdienstkreuz um. Im Erfinden von Verdienstkreuzen waren sie ganz groß. Aber so weit war Nebukadnezar noch nicht. Ihm genügten erst einmal die Jungen.
Er beschränkt seine Auswahl, so heißt es hier, auf die – ich habe sie schon vorgelesen – die aus gutem Hause stammen und keine Gebrechen haben. Für gebrechliche junge Männer hat Nebukadnezar nichts übrig. Die können weder die Gasmaske tragen, noch können sie eine Handgranate schleudern. Sie sind im Krieg zu nichts zu gebrauchen und schon in Friedenszeiten machen sie bloß Unkosten.
Darum suchen die Nachfolger von Nebukadnezar heute überall auf der Welt nach Möglichkeiten, um zu verhindern, dass Behinderte überhaupt erst geboren werden. Wenn sie feststellen oder auch nur vermuten, dass ein behindertes Kind auf die Erde kommen könnte, dann versuchen sie, die Geburt zu verhindern, indem sie den Schwangerschaftsabbruch empfehlen oder durchführen – also das Kind töten.
Und wenn das behinderte Kind doch zur Welt gekommen ist, dann versuchen sie, es möglichst lautlos wieder aus der Welt zu schaffen. Das war wieder Adolf Hitler, der das in großem Stil betrieben hat. Die Nazis haben dieses Wort erfunden: vom „lebensunwerten Leben“. Und sie haben behinderte Menschen deswegen vergast, bloß weil sie behindert waren. Die Schwachen, die Gebrechlichen, die Behinderten – sie haben in der Welt Nebukadnezars keine Chance.
Wenn ich von Nebukadnezar spreche, dann meine ich den König von Babylon aus dem sechsten Jahrhundert. Aber Nebukadnezar ist gleichzeitig ein Symbol. Er ist ein Symbol für alle Jahrhunderte, ein Symbol für alle Mächte, die die Jugend, die Juden, die Menschen, die Seelen, das Leben überhaupt bedrohen.
Nebukadnezar lebt mitten unter uns, er lebt in uns. Nebukadnezar ist der Geist der Zeit, der in uns allen steckt und der uns alle angesteckt hat. Denn das Ideal einer Jugend, wie es Nebukadnezar im sechsten Jahrhundert vor Christus hatte, ist ganz täuschend ähnlich dem Ideal von Jugend, das wir heute haben.
Das Idealbild der Jugend und seine Folgen
Ich muss nur kurz tauchen und einen Schluck trinken, sonst geht meine Stimme wieder weg. Schönen Dank! Mal sehen, ob der Doppel hier stehen bleibt. Ja, oder das – mal sehen. Ich darf nicht so viel furzeln.
Ich lese euch noch einmal vor, was Nebukadnezar für seine Jugend verlangte: Leute, die keine Gebrechen hätten, sondern schön, begabt, weise, klug und verständig wären. Das ist doch haargenau das Ideal von Jugend, wie es hinter jeder Werbung für Kosmetik, Kaserne und Kader steht.
„Schön muss sie sein, die Jugend.“ Und die Worte „schön“ und „jung“ sind für uns heute fast gleichbedeutend mit „alt“ und „hässlich“. Selbst die älteste Streckschraube, die Winde zwischen poppigem Schal und dem Birnenhals, versucht, jung zu wirken. Noch der älteste Popper der Stadt zwängt seine fette Bierbampe in ein paar enge Jeans, um jung zu erscheinen.
Da fährt meine Tasse ab, wenn ich so etwas sage, ja. Ja, es ist wirklich so: Jungsein ist angesagt – auf Biegen und Brechen und Platzen. Und auch für unsere Rentner hat die Jugendmode noch ein attraktives Angebot.
Na ja, und die übrigen Merkmale – weise, begabt, klug, verständig – das sind heute Selbstverständlichkeiten für jedes Schulkind. Genau so wollen wir unsere Kinder doch gerne haben, und dagegen ist ja auch nichts einzuwenden.
Die Frage ist nur: Wozu will Nebukadnezar seine Jugend so haben? Was ist sein Erziehungsziel? Das steht hier ganz klar am Schluss – es steht, weil es so wichtig ist, gleich zweimal da, im Vers 4 und Vers 5.
Das Ziel ist nämlich, dass sie am Hof des Königs dienen können. Königstreu muss die Jugend sein. Staatstreu, linientreu – das ist die Hauptsache, darauf läuft alles hinaus. Die Jugend muss dem König dienen können.
Zum letzten Mal für heute zitiere ich Otto Fittler, weil er es auch an diesem Punkt auf die Spitze getrieben hat. Er hat mal gesagt: „In meinem Ordensbogen wird eine Jugend heranwachsen, vor der die Welt erschrecken wird. Ich werde sie in allen Leibesübungen ausbilden lassen. Ich will eine athletische Jugend, das ist das Erste und Wichtigste. Beherrschung müssen sie mir lernen. Sie sollen mir in den schwierigsten Proben die Todesfurcht besiegen lernen.“
Das Vorbild der Ordensburgen, in denen Hitler seine Jugend auf Westen getrimmt hat, waren eben die Schulen von Nebukadnezar aus dem sechsten Jahrhundert. Er hat für die jungen Männer aus Israel dort gut gesorgt, er hat bestens für sie gesorgt.
Sie bekamen die beste Erziehung, die besten Posten, und auch sonst wird er einiges an seinem Hof für sie zu bieten gehabt haben: mal ein Sommernachtsball, mal ein Jugendfestival, mal ein Härdler-Sportler-Test oder auch ein Schützenfest.
Jedenfalls ließ sich Nebukadnezar einiges kosten, um seine Jungs zu erziehen.
Die Umerziehung der jungen Männer
Das heißt, bei dieser Erziehung handelt es sich eigentlich um eine Umerziehung. Nebukadnezar will Königsdiener, doch vor ihm stehen Gottesdiener. Die vier jungen Männer sind Juden, das heißt, Menschen, die an Gott glauben und denen das erste Gebot in Fleisch und Blut übergegangen ist: „Du sollst keine anderen Götter neben mir haben.“
Um solche Gottesdiener zu Königsdienern umzuschulen, ist eine Umschulung nötig. Das gelingt nicht von heute auf morgen. Deshalb wird ein Plan aufgestellt – ein Drei-Jahres-Plan. Dieser Plan, den Nebukadnezar entwirft, hat drei Schwerpunkte. Denn Nebu weiß, dass der Mensch aus drei Teilen besteht: Leib, Seele und Geist.
Deshalb kümmert sich Nebu um ihren Geist und bestimmt, was sie zu denken haben. Er kümmert sich um ihre Seele und legt fest, was sie zu glauben haben. Und er kümmert sich um ihren Leib und bestimmt, was sie zu essen bekommen. Nebus Erziehungsprogramm ist total umfassend.
Der erste Punkt der Umschulung ist die Umbenennung. Den jungen Männern werden als Erstes die Ausweise weggenommen, das heißt, ihre Namen werden ihnen genommen und sie erhalten neue. Daniel wird Belshaza genannt, Hananja heißt Schadrach, Meschach wird Mischael und Azarja heißt Abednego. Diese Umbenennung ist keine harmlose Spielerei, sondern hat System.
Ihr müsst wissen, dass in all diesen hebräischen Namen das Wort „Gott“ vorkommt. Daniel bedeutet „Gott ist Richter“, Michael heißt „Wer ist wie Gott?“, Hananja bedeutet „Güte Gottes“ und Azarja heißt „Gott hilft“. Stellt euch vor, ihr habt Unterricht. Wir haben gerade „Babü“ – das ist die Abkürzung für babylonische Bürgerkunde – und nun sagt der Lehrer: „Gotthelft, sei doch mal so lieb und hilf dem Gottlieb beim Abwischen der Tafel, damit der Gotthard verbessern kann, was der Gotthard alles falsch gemacht hat.“
Solche frommen Namen sind natürlich an der Kaderschmiede Nebus untragbar. Das verhasste Wort „Gott“ muss verschwinden. Die Erinnerung an die frommen Eltern, die ihnen diese Namen gegeben haben, an die Gemeinde zu Hause, an die Heimat und an Gott – all das muss ausgelöscht werden.
Was jetzt in die Köpfe der jungen Männer hinein muss, ist die Weltanschauung des neuen Herrschers. Sie müssen sein Denken übernehmen. Deshalb ist es wichtig, dass sie auch seine Sprache übernehmen. Das ist der zweite Erziehungspunkt: Sie sollen Kaldeisch sprechen und schreiben lernen. Das ist klar – ein richtiger Diener muss die Sprache seines Herrn verstehen. Nur so kann das Ziel erreicht werden, vor dem König zu dienen.
Nun kommt der dritte Schwerpunkt: Der König bestimmt, was man ihnen täglich geben soll – von seiner Speise und von dem Wein, den er selbst trank. Das war natürlich nobel, den jungen Männern das gleiche Essen zu geben, das seine Majestät selbst am Tisch hatte. Doch auch das hatte seinen Haken.
Denn von dem, was am Königshof gegessen und getrunken wird – zumindest von dem Fleisch und dem Wein –, wurde immer ein Teil den Götzen geopfert. Das war der Punkt, an dem die vier jungen Männer nicht mehr mitmachen konnten.
Um das zu verstehen, wollen wir uns die vier jungen Männer etwas näher ansehen, vor allem Daniel. Daniel ist ein junger Mann, der an Gott glaubt und gezwungen wird, in einer gottlosen Welt zu leben, die ihn zu einem gottlosen Fürstenknecht machen will.
Daniel ist ein junger Mann mit einem wachen Gewissen. Durch seine Gewissenhaftigkeit kommt es an einem einzigen Punkt zu einer folgenschweren Gehorsamsverweigerung aus Gewissensgründen.
Er weiß, dass man im Glauben Freunde braucht, um nicht kaputtzugehen. Deshalb sucht er Freunde. Aber wie das so ist, findet er nur wenige. In einer Jugend, die nur an der Flasche hängt, gibt es wenige, die Lust haben, Gott treu zu bleiben.
Hunderte, ja Tausende sind mit ihm in derselben Gefangenschaft, doch er findet nur drei: Hananja, Meschach und Azarja. Vier junge Männer von Tausenden, die bereit sind, Gott die Treue zu halten.
Die Grenzziehung der vier jungen Männer
Und die vier setzen sich zusammen und sagen: Wir würden zwar lieber ganz woanders leben, aber wir leben nun mal hier. Gott hat uns hierher gestellt.
Deshalb ist es nicht unsere Aufgabe, Plakate zu schreiben mit der Aufschrift „Nebu ist blöde“. Es ist auch nicht unsere Aufgabe, Flugblätter gegen Babylon zu verteilen oder staatsfeindliche Texte zu verfassen. Wir haben diesem Staat zu gehorchen, ob es uns passt oder nicht.
Wir müssen manches mitmachen, zum Beispiel das Umschulungsprogramm, da können wir nicht aussteigen. Wir müssen manches schlucken, was uns nicht schmeckt, ohne unseren Glauben an Gott verleugnen zu müssen.
Aber es gibt für alles eine Grenze. Wenn diese überschritten wird, ist die Trennung von Gott vollzogen. Deshalb sagen sich die vier: Wir müssen uns eine Grenze setzen. Bis wohin können wir gehen, bis wohin kann der König mit uns rechnen? Und ab wann sagen wir: Jetzt ist Schluss. Wir müssen Gott mehr gehorchen als den Menschen.
Mit dieser Grenzziehung tun sie etwas ganz Wichtiges: Sie retten dadurch ihren Glauben. Viele Menschen haben ihren Glauben nicht durch Zweifel oder Argumente verloren, sondern durch Anpassung an eine gottlose Umwelt.
So ist es damals vielen Juden in Babylon ergangen. Erst haben sie ein bisschen mitgemacht, dann immer mehr angepasst. Dann kamen die Zweifel, der Gedanke, ob es wirklich einen Gott gibt. Und schließlich haben sie ihren Glauben verloren.
Diese vier jungen Männer haben ihren Glauben dadurch gerettet, dass sie sich eine Grenze gesetzt haben. Sie zogen die Grenze an dem Punkt, wo es ums Essen und Trinken ging.
Ich habe schon erwähnt, dass das Fleisch und der Wein am Königshof den Göttern geopfert wurden. Die Bibel verbietet den Juden streng, an solchen Opfern teilzunehmen oder solche Speisen und Getränke zu sich zu nehmen.
Wenn die vier mitgemacht hätten, hätte es so ausgesehen, als hätten sie die babylonische Weltanschauung übernommen. Als ob sie auch an diese Götter dort unten glauben würden.
Dann hätte jeder, der sie beim Essen erwischt hätte, gesagt: „Na guck mal an, jetzt sind die auch umgekippt, sind auch Nebukadnezar-Anhänger geworden.“
Daniel, so heißt es hier in Vers 8, nahm sich in seinem Herzen vor, sich mit des Königs Speise und seinem Wein nicht zu verunreinigen.
Er ging zum obersten Küchenchef, machte Meldung, faltete die Hände und sagte: „Melde Gehorsam! Alle Zimmergenossen von Stube Fuchsen haben etwas gegen Fleisch und Wein. Könnten wir bitte auf Diät gesetzt werden?“
Und Gott, so heißt es hier, gab es Daniel, dass ihm der oberste Küchenchef günstig und gnädig gesinnt wurde.
Der Küchenchef drückte nämlich ein Auge zu und erlaubte Wasser statt Wein. Allerdings hatte er noch Angst, dass die jungen Männer, wenn sie die königlichen Speisen nicht essen, zu schwach würden.
Er fürchtete, sie seien dann nicht mehr geeignet als Leibwächter, vielleicht höchstens noch für die Kreisebene. Und er fürchtete um sein Leben, wenn das herauskäme.
Aber Daniel überzeugte den Küchenchef und sagte: „Versuch es doch mal mit deinen Knechten wenigstens zehn Tage lang. Lass uns Gemüse essen und Wasser trinken. Dann sieh dir unser Aussehen an und das der jungen Leute, die von des Königs Speise essen.“
Dieser Test wurde gemacht. Nach zehn Tagen, so heißt es hier, sahen sie schöner und kräftiger aus als alle jungen Leute, die von des Königs Speise aßen.
Glaube, Gesundheit und Treue als Lebensgrundlage
Diese Geschichte ist keine Werbung für alternative Ernährung mit Müsli, Mürn, Geschabe und ähnlichem. Obwohl ich natürlich sagen muss, dass wir alle viel zu viel Fleisch essen – das ist wirklich wahr. Vor allem der häufige Verzehr von Schweinefleisch ist wirklich ungesund. Da bin ich mir mit Miss Piggy völlig einig.
Das steht übrigens alles schon in der Bibel. Wenn wir uns mehr nach den Ernährungsvorschriften der Bibel richten würden, wären wir wahrscheinlich alle viel gesünder. Es gäbe weniger kranke Menschen, wenn die Menschen Gott gehorsamer wären und das täten, was in diesem Buch hier drinsteht. Auch Fett, Bauch-, Nieren- und Gallensteine können die Folge von Gottlosigkeit sein.
Aber in unserer Geschichte geht es jetzt nicht nur um die Gesundheit des Leibes, sondern um die Gesundheit der Seele. Es heißt ja in der Bibel: Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von jedem Wort, das aus dem Mund Gottes kommt.
Du kannst noch so viel zu essen haben, wenn du unglücklich bist, schmeckt es dir nicht. Und wenn du mit schlechtem Gewissen isst – wer bekommt das nicht? Daniel knabbert seine Radieschen mit einem guten Gewissen, mit einem dankbaren Herzen und mit einem fröhlichen Tischgebet. Deshalb bekommt es ihm auch.
Er fühlt sich wohl bei Milch und Kohl, obwohl das, was er isst – also Kohl und Gemüse – in den Augen von Nebukadnezar und der Welt eine verachtete Speise ist.
Wie viele Kinder müssen sich gefallen lassen, dass man verächtlich zu ihnen sagt: „Was die euch da an der Christenlehre erzählen, das ist doch Kohl!“ Wie viele Jugendliche müssen sich gefallen lassen, dass man zu ihnen verächtlich sagt: „Was die euch da im Kompromantenunterricht erzählen, das ist doch Käse!“ Wie viele Menschen müssen sich gefallen lassen, dass man zu ihnen verächtlich sagt: „Was die euch da an der Kirche erzählen, das ist doch kalter Kaffee!“
Vor diesem abgestandenen Zeug kann man doch nicht leben. Man braucht für das Leben heute eine ganz andere Grundlage, einen ganz anderen Standpunkt. Das hören wir nun schon seit Nebukadnezars Zeiten.
Aber Leute, seit Erschaffung der Welt ist das Wort Gottes der sicherste Standpunkt der Welt. Gott segnet alle, die ihm gehorsam sind.
Am Ende unseres Kapitels heißt es von den vier jungen Männern und dem König, dass er sie in allen Dingen, die er sie fragte, zehnmal klüger und verständiger fand als alle Zeichendeuter und Weisen in seinem ganzen Reich (Daniel 1,20).
Gott ist denen treu, die ihm die Treue halten. Wenn du Gott die Treue hältst, wird er dich auch nicht im Stich lassen. Er wird dir zum Leben genau das geben, was du brauchst.
Wer nach Gottes Wort lebt, wird nicht verkohlt, sondern gesegnet. Daniel wurde von Gott reich gesegnet. Gott hat ihm Freunde gegeben, Gesundheit, Verstand, Erfolg und einen wunderbaren Posten.
Daniel arbeitete als treuer Staatsdiener an einem der höchsten Posten der babylonischen Regierung zum Wohle des babylonischen Staates. Aber die höchste Autorität seines Lebens war und blieb immer Gott allein.
Die Vergänglichkeit irdischer Reiche und bleibende Treue
Um noch einmal auf den Satz zurückzukommen: „Wer die Jugend hat, hat die Zukunft“ – das hat bei Nebukadnezar nicht funktioniert, obwohl er die Jugend, wie ich euch erklärt habe, ziemlich gut im Griff hatte.
Es dauerte nicht lange, da zerfiel das babylonische Weltreich. Ein neues Großreich entstand, und ein neuer Herrscher kam an die Macht: Kyros. Nebukadnezar hatte ausgedient.
Im letzten Vers unseres Kapitels heißt es: „Und Daniel blieb im Dienste bis ins erste Jahr des Königs Kyros.“ Hier steht nicht, dass Nebukadnezar blieb, sondern Daniel blieb. Denn die Bibel sagt, wer Gott gehorcht, der wird sicher bleiben.
„Vertraut auf den Herrn für immer“ – dieses Lied gab es damals noch nicht, aber so, wie wir es gleich singen werden, so hat Daniel damals gelebt. Ich wünsche dir, dass du auch so leben kannst. Amen.