Die Lehre der Apostel
Der zweite Korintherbrief Vers für Vers
Theologie, die dich im Glauben wachsen lässt
Nachfolge praktisch – dein geistlicher Impuls für den Tag
Mein Name ist Jürgen Fischer. Heute geht es um den zweiten Korintherbrief, Kapitel 4, die Verse 8 bis 13.
Wir beschäftigen uns mit dem Thema, dass Gott es erlaubt, den Schatz des Evangeliums in irdenen Gefäßen zu tragen. Das bedeutet, dass er diesen Schatz durch Menschen weitergibt – durch einfache, zerbrechliche Menschen.
Warum tut er das? Damit allen klar wird, wer eigentlich hinter diesen Aposteln steht, die einfach nicht kleinzukriegen sind.
Die Erfahrung von Bedrängnis und Gottes Kraft in Schwäche
2. Korinther 4,8-9: In allem sind wir bedrängt, aber nicht erdrückt; keinen Ausweg sehend, aber nicht ohne Ausweg; verfolgt, aber nicht verlassen; niedergeworfen, aber nicht vernichtet.
Gott erlaubt es, das Evangelium in irdenen Gefäßen der Welt zu präsentieren. Paulus beschreibt hier, was das praktisch für ihn bedeutet. Er weiß, was es heißt, bedrängt zu sein, keinen Ausweg zu sehen, verfolgt und niedergeworfen zu werden.
Ganz am Anfang des zweiten Korintherbriefs schildert er eine solche Situation. Sein Leben ist wirklich kein Zuckerschlecken. Jeder, der sich aufmacht, Gemeinde zu gründen oder auch nur verantwortlich in der Gemeinde mitzuarbeiten, wird ähnliche Erfahrungen machen.
Probleme, die unlösbar scheinen, viel zu viel Arbeit, die kein Ende nimmt, und jede Woche neue Schwierigkeiten – das ist Gemeindearbeit. Gleichzeitig dürfen wir die Erfahrung machen, dass es da noch etwas gibt. Da ist der Druck von außen, aber er kann uns nicht erdrücken.
Wir sehen keinen Ausweg, aber Gott hat ihn schon bereitet. Wir werden verfolgt, aber wir sind nicht verlassen. Nicht verlassen, weil es einen gab, der das für uns durchgemacht hat und am Kreuz schrie: „Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?“ Wir werden niedergeworfen.
Paulus hat hier wahrscheinlich die vielen Erfahrungen körperlicher Gewalt vor Augen, doch wir stehen immer wieder auf.
Die Bedeutung der Schwäche im Dienst Gottes
Warum Gott irdische Gefäße verwendet, lässt sich nur vor dem Hintergrund der Kreuzigung erklären. Unser Leben und unser Dienst als Nachfolger Jesu sollen genau die Spannung aus Niedrigkeit und Erhöhung, aus Schwäche und Kraft ausdrücken – jene Spannung, die sich am Kreuz entlädt. Diese Spannung ist ein wesentlicher Teil der Botschaft.
Gott muss schwach werden, um kraftvoll alle zu retten. Wir folgen diesem Beispiel. Im Dienst müssen auch wir schwach werden, um Gottes Herrlichkeit zu teilen. Ein leidender Apostel folgt dem Vorbild eines leidenden Messias.
Das sollten wir uns gut merken: Als Nachfolger Christi müssen wir nicht stark sein. Es reicht, wenn wir treu sind. Ich betone das gerne noch einmal: Als Nachfolger Christi müssen wir nicht stark sein, es reicht, wenn wir treu sind.
Es passiert leicht, dass engagierte Christen ausbrennen, weil sie glauben, ein Programm absolvieren zu müssen, das für Menschen attraktiv ist. Das müssen wir nicht. Die Aufgabe, die Gott uns anvertraut, verlangt alles, was wir haben. Wenn wir alles gegeben haben und an dem Punkt angekommen sind, an dem unsere Kräfte aufhören, dürfen wir darauf vertrauen, dass Gott uns durchträgt.
Es ist total befreiend, einfach ehrlich sein zu dürfen. Wir geben, was wir haben, und vertrauen darauf, dass Gott uns dort, wo wir alles gegeben haben, auch das gibt, was wir brauchen.
Umgang mit Belastungen und Burnout-Gefahr im Glaubensleben
Jürgen, ist das nicht ein Rezept für Burnout? Ich kenne viele Menschen, die einfach alles gegeben haben, und dann war da kein Gott, der ihnen aufgeholfen hat.
Ich finde es nicht einfach, diese Frage zu beantworten, weil ich denen, die leiden, nicht unfair gegenüber sein möchte. Deshalb möchte ich an dieser Stelle vier Tipps nennen, die mir in den letzten drei Jahrzehnten geholfen haben, keinen Burnout zu bekommen. Das ist jetzt supersubjektiv, aber so ist das halt.
Punkt eins: Ich suche aktiv die Gemeinschaft mit Gott, also im Wort und im Gebet – allein sein mit Gott, reflektieren über sein Wort, zuhören und reden. Von dem Herrn Jesus habe ich gelernt, dass genug Zeit allein mit Gott die Voraussetzung für jeden Dienst ist.
Punkt zwei: Ich suche nicht den Stress und die Überforderung, aber ich scheue sie auch nicht. Ich bin ständig am Nachjustieren und habe dabei die Summe aller Schutzziele im Blick, also der Dinge, für die ich verantwortlich bin. Wenn mein Leben zu voll wird, dann tue ich etwas.
Punkt drei: Ich gebe meiner Seele ganz bewusst Freude und Ruhe und meide ein Leben, das sich unnötig Stress macht – mit zu viel Information, zu viel Social Media, zu viel Unterhaltung. Ich achte wirklich auf Ruhe in meinem Leben.
Punkt vier: Ich vernachlässige nicht die Gemeinschaft mit den Geschwistern im Gottesdienst und im Hauskreis, obwohl ich ein lonely wolf bin. Ich tue das deshalb nicht, weil ich weiß, dass ich meine Geschwister brauche.
Zusammenfassung: Wesentliche Elemente für ein tragfähiges Glaubensleben
Fazit: Gemeinschaft mit Gott, Weisheit bei der Auswahl der Aufgaben, Freude, Ausruhen und die Zuwendung der Geschwister – das sind Punkte, die mir geholfen haben, ein sehr aktives Leben zu führen und trotzdem nicht auszubrennen.
Das Leiden als Ausdruck des Lebens Jesu im Aposteldienst
2. Korinther 4,10-11: „Allezeit das Sterben Jesu am Leib umhertragend, damit auch das Leben Jesu an unserem Leibe offenbar wird. Denn ständig werden wir, die Lebenden, dem Tod überliefert um Jesu Willen, damit auch das Leben Jesu an unserem sterblichen Fleisch offenbar wird.“
Paulus spricht hier vom Sterben und verwendet dabei das Bild, „allezeit das Sterben Jesu am Leib umhertragend“. Das ist ein sehr eindrückliches und intensives Bild. Das Wort kann sowohl den Sterbeprozess beschreiben als auch einen steifen, aufgedunsenen und von Maden bereits zerfressenen Körper.
Wenn es hier heißt „allezeit“, betont Paulus, dass Leid für ihn kein vorübergehendes Ereignis ist. Leid ist für ihn die Normalität.
Zweitens heißt es, „ständig werden wir überliefert“. Das Passiv weist hier auf Gott hin. Im Leid begegnen wir Gott. Er lässt seine Diener um Jesu Willen leiden, weil dies zu seiner Strategie gehört.
Drittens sind Sterben und Leben am Leib verknüpft. Das Leben Jesu wird an unserem sterblichen Fleisch offenbar. Hier wird deutlich, dass es mehr gibt als nur das Körperliche.
Der Segen des leidenden Apostels für andere Gläubige
Zweiter Korinther 4,12: Folglich wirkt der Tod in uns, das Leben aber in euch.
Hier erkennt man den Segen, der von einem Apostel ausgeht, der ständig ein wenig stirbt und sich zerbrechen lässt. Paulus ist bereit, den Weg Christi zu gehen und selbst zu leiden, wie Christus gelitten hat. Dadurch kann er zum Segen werden.
Andere erfahren Leben, weil er den Tod erfährt. Es tut gut, genau das zu wissen: Ich leide und habe vielleicht ein schwereres Leben, aber andere finden durch mich das Evangelium.
Wo ich mein Leben für Jesus verliere, sorge ich dafür, dass noch mehr Leben entsteht, als ich verloren habe.
Die Motivation des Glaubens für das Zeugnis des Apostels
2. Korinther 4,13: Da wir aber denselben Geist des Glaubens haben, nach dem, was geschrieben steht: „Ich habe geglaubt, darum habe ich geredet“, so glauben auch wir und darum reden wir auch.
Warum predigt Paulus? Die Antwort lautet: Weil er denselben Geist des Glaubens hat wie der Psalmist, der schreibt – Psalm 115,1 nach der Septuaginta – „Halleluja, ich glaubte, deshalb sprach ich“. Wenn man Psalm 115 nachliest, besonders in der Septuaginta-Version, erkennt man, dass hier jemand durch Glauben eine schwere Zeit durchgemacht hat.
Derselbe Glaube, den der Psalmist hatte, findet sich auch bei Paulus. Wenn Paulus hier von einem Geist des Glaubens spricht, meint er eher nicht den Heiligen Geist, sondern die Haltung dahinter. Hinter dem robusten Glauben, der den Psalmisten auszeichnet und der sich auch bei Paulus findet, steckt ein Glaube, der durch Druck nur reifer und stärker wird.
Das war es für heute. Morgen geht es mit dem zweiten Korintherbrief weiter. Das Skript zum Vortrag findest du auf frogwords.de oder in der App.
Der Herr segne dich, erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
