Unser Predigttext steht im 1. Mose 3,1-19.
Der Anfang des menschlichen Falls: Versuchung und Sünde
Aber die Schlange war listiger als alle Tiere auf dem Feld, die Gott gemacht hatte. Sie sprach zu der Frau: „Sollte Gott wirklich gesagt haben, ihr sollt nicht von allen Bäumen im Garten essen?“
Die Frau wusste, dass das nicht richtig war, denn Gott hatte so nie gesprochen. Sie antwortete der Schlange: „Wir essen von den Früchten der Bäume im Garten, aber von den Früchten des Baumes in der Mitte des Gartens hat Gott gesagt: Ihr sollt nicht davon essen und sie auch nicht berühren, damit ihr nicht sterbt.“
Die Schlange entgegnete der Frau: „Ihr werdet keineswegs sterben. Gott weiß: An dem Tag, an dem ihr davon esst, werden eure Augen geöffnet, und ihr werdet sein wie Gott und wissen, was gut und böse ist.“
Die Frau sah, dass die Frucht des Baumes gut zu essen war, dass sie eine Lust für die Augen darstellte und verlockend war, weil sie klug machte. Sie nahm von der Frucht, aß davon und gab auch ihrem Mann, der bei ihr war, und er aß ebenfalls.
Da wurden beiden die Augen geöffnet, und sie erkannten, dass sie nackt waren. Sie flochten Feigenblätter zusammen und machten sich Schurze.
Als der Tag kühl geworden war, hörten sie Gott, den Herrn, wie er im Garten ging. Adam versteckte sich mit seiner Frau vor dem Angesicht Gottes unter den Bäumen im Garten.
Gott, der Herr, rief Adam und fragte ihn: „Wo bist du?“ Er antwortete: „Ich hörte dich im Garten und fürchtete mich, denn ich bin nackt, deshalb habe ich mich versteckt.“
Gott fragte: „Wer hat dir gesagt, dass du nackt bist? Hast du nicht von dem Baum gegessen, von dem ich dir geboten habe, du solltest nicht davon essen?“
Adam antwortete: „Die Frau, die du mir zugesellt hast, gab mir von dem Baum, und ich aß.“
Da sprach Gott, der Herr, zur Frau: „Warum hast du das getan?“ Sie antwortete: „Die Schlange betrog mich, sodass ich aß.“
Die Folgen des Ungehorsams: Fluch und Mühsal
Da sprach Gott, der Herr, zu der Schlange: „Weil du das getan hast, bist du verflucht, verstoßen unter allem Vieh und allen Tieren auf dem Feld. Auf deinem Bauch sollst du kriechen und Staub fressen dein Leben lang. Ich will Feindschaft setzen zwischen dir und der Frau, zwischen deinem Nachkommen und ihrem Nachkommen. Der wird dir den Kopf zertreten, und du wirst ihn in die Ferse stechen.“
Zu der Frau sprach er: „Ich will dir viel Mühsal schaffen, wenn du schwanger wirst. Unter Schmerzen sollst du Kinder gebären. Dein Verlangen wird nach deinem Mann sein, aber er wird dein Herr sein.“
Durch diese falsche Herrschaft des Mannes ist viel Unheil entstanden. Oft ist sie ein Fluch, doch der Herr kann daraus auch Segen machen.
Zum Mann sprach er: „Weil du der Stimme deiner Frau gehorcht hast und von dem Baum gegessen hast, von dem ich dir geboten hatte: ‚Du sollst nicht davon essen‘, so sei der Acker um deinetwillen verflucht. Mit Mühsal sollst du dich von ihm nähren dein Leben lang. Dorn und Disteln wird er dir tragen, und du sollst das Kraut auf dem Feld essen. Im Schweiß deines Angesichts sollst du dein Brot essen, bis du wieder zur Erde wirst, von der du genommen bist. Denn du bist Erde und sollst zu Erde werden.“
Herr, gib uns Verständnis für dein Wort. Amen.
Eindrücke einer Reise: Schönheit und Zerbrochenheit der Welt
Erlauben Sie mir, zuerst von zwei Eindrücken unserer Reise zu erzählen, die wir hatten.
Das erste ist ein unvergessliches Bild: Das Flugzeug machte noch diesen großen Bogen über der Bucht von Rio de Janeiro. Ein hinreißendes Bild in der Sommersonne. Meine Frau und ich schauten zum Fenster hinaus und sagten: So viel Schönheit an einem Fleck. Wir sahen die weiße Küste von Copacabana, das auf dem blauen Meer aufragende Zuckerhut, die Hochhäuser und die Berge – ein unvergessliches Bild.
Hinter uns sagte eine Brasilianerin: „Ich gebe Ihnen einen Rat: Nehmen Sie am Flughafen Ihre Armbanduhr von der Hand.“ Wir fragten: „Ja, aber was ist hier los?“ Dann sagte sie: „Wissen Sie, die Menschen … Unglaubliche Schönheit der Welt, aber die Menschen.“
Ist das nicht ein typisches Wort unserer Zeit? Wenn der Mensch nicht wäre? In unseren Tagen gibt es so viele pessimistische Worte über den Menschen und das, was der Mensch aus der Welt Gottes gemacht hat. Und davon handelt ja dieser Abschnitt.
Da steht ja noch auf dem Corcovado diese 38 Meter hohe Christusfigur, dieser segnende Christus über dieser Stadt. Man kann lächelnd sagen: Er ist ja nur aus Zement, das ist ja nur ein Maskottchen, das über der Stadt steht. Es gibt keine Verbindung mehr zwischen den Menschen und diesem Christus. Längst sind Menschen aus dem Kraftfeld dieses Christus herausgerückt.
Aber es gibt noch ein zweites Bild. Auf der Missionskonferenz, auf der wir waren, wurde die Frau eines Arztes – Frau von Doktor Köpke – durch eine Infektion sehr schwer krank. Man brachte sie in die Klinik, sie wurde nach zwei Tagen als geheilt entlassen. Doch in der Nacht kam ein schrecklicher Fieberanfall. Der Kreislauf brach zusammen, der Puls stieg unheimlich hoch, dann fiel er wieder total ab.
Doktor Köpke sagte: „Jetzt hilft nur noch beten.“ Wir bildeten überall Gebetsgemeinschaften. Die todkrankte Frau wollte, dass man über ihr betet und die Hände auflegt. Der Missionsleiter Wiedmann und ich gingen dann hinunter in das Zimmer, in dem Heim, in dem wir waren. Dort kniete Doktor Köpke als Arzt über seiner Frau und betete. Nichts weiter. Er betete.
Er betete nicht nur für seine Familie. Daneben lagen die beiden kleinen Kinder im Bettchen. Er betete um das Ja Gottes zu ihrer erneuten Ausreise nach Paraguay in den Urwald zu den Indianern. Damit das Evangelium gepredigt werden kann, damit in dieser Welt der Ruf Gottes laut wird, damit Menschen umkehren können in den Frieden Gottes.
Das ist das zweite Bild, das ich voranstellen will: Über dieser zerbrochenen, leidenden Welt, in der Menschen ihr Wesen verloren haben, sind Boten unterwegs, die das Evangelium Gottes weitergeben und in diese Welt hineinrufen, dass Gott Neues schaffen will und dass Umkehr möglich ist.
Die Botschaft der Umkehr: Leben in Ordnung bringen
Wenn ich zu Ihnen zurückkehre, möchte ich einfach diesen Ruf aufgreifen, den ich heute Morgen so klar an Sie richten will. Ich möchte, dass jeder versteht, worum es geht.
Es geht heute Morgen nicht um tiefsinnige Erörterungen darüber, woher das Böse kommt oder was es mit der Frucht auf sich hat, die Adam und Eva genossen haben. Vielmehr will Gott, dass unser Leben dort heil wird, wo es zerbrochen ist und seinen Sinn verloren hat.
Deshalb möchte ich meine Predigt heute unter den Ruf stellen: Bring dein Leben in Ordnung. Dazu habe ich drei Gedanken. Der erste...
Erster Gedanke: Veränderung ist möglich
Keiner muss so bleiben, wie er ist. Mir wird die Bibel immer wunderbarer, immer schöner und immer größer, gerade wenn heute so viel Negatives und Zynisches über die Welt und den Menschen gesprochen wird. Es wird so viel Verachtendes gesagt, wenn man etwa meint: „Ach, die Menschen, ach die Menschen.“ Das ist ein Urteil, ein Richten, ein Aburteilen. Wie die Brasilianerin sagt: „Ach wissen Sie, die Menschen in Rio, das sind ja wertlose Leute, die sind ja keine Menschen mehr.“ So redet die Bibel nie.
Schon am Anfang der Bibel, wo von der großen Schuld des Menschen gesprochen wird, von seinem Fall in die Tiefe, ist das nichts anderes als Frohbotschaft. Gott sucht diesen Menschen, er will ihn verändern. Gott lässt keinen Menschen los. Keiner muss so bleiben, wie er ist. Gott ruft diesen Menschen, Gott will ihn haben.
Zunächst fällt auf, was das Elend des Menschen ist. Heute wird oft gesagt, das Elend des Menschen bestehe in seiner wirtschaftlichen Not, seiner politischen Not, seinem Unwissen und seiner Ungelehrtheit. Viele Pläne werden geschmiedet, wie man das Menschengeschlecht auf eine höhere Ebene bringen kann.
Die Bibel sagt immer wieder: Das ist nicht der Kern der Sache. Das geht nicht an die Wurzel. So wichtig und schön all die Hilfsprogramme auch sind, die wir in Bewegung setzen – das wahre Menschennot und Menschenelend liegt darin, dass der Mensch seine Bestimmung bei Gott verloren hat, dass er gottfremd geworden ist. Zwischen Gott und dem Menschen tut sich ein Graben auf, der Mensch lebt ohne Gott, schmiedet Pläne ohne Gott und handelt ohne Gott. Aus dieser Entfremdung von Gott kommt alles Unheil seines Lebens, auch meines Lebens.
Es fällt auf, dass Adam sich nie bewusst gegen Gott entschieden hat. Ist das in Ihrem Leben auch so? Nie bewusst „Nein“ zu Gott gesagt? Unter der Hand hat er sich entschieden, hat sich festgelegt, sich von Gott gelöst und sich völlig von Gott entfremdet. Das ist ungemein treffend, was die Bibel hier erzählt.
Bitte bleiben Sie nicht an unwichtigen Randdingen hängen, dass hier der Mensch Adam ein Bild meines eigenen Lebens ist. Er handelt ohne Gott, schmiedet seine Pläne. Die Bibel sagt: Das ist kein Problem des Menschen des zwanzigsten Jahrhunderts, der sich stolz gegen Gott erhebt, Gott leugnet und sich von Gott freimacht und sagt: „Ich will selber bestimmen.“ Das steht am Anfang des Menschengeschlechts. Das ist die uralte Mode, die sich von Eltern an Kinder und von dort weiter an Kindeskinder vererbt: das alte Sehnen des Menschen, sein Leben selbst zu machen. Gerade darin liegt das Elend des Menschen.
Es steht etwas von Lust geschrieben: Eva sieht die Frucht und findet sie verlockend, sie bleibt mit ihren Augen daran hängen. Jetzt will ich das ganz offen aussprechen, weil viele böse Menschen sagen, Christen würden immer die Lust verketzern. Ja, da kann schon etwas Wahres dran sein. Aber Gott hat uns ja so geschaffen, und die Lust ist zuerst einmal eine Gabe Gottes.
Wir genießen das in unserer Freizeit, jede Mahlzeit, jeden Spaziergang. Wir genießen den Frühling und die Blumen. Wir wissen, dass Lust eine Gabe Gottes ist. Aber hier geht es um etwas ganz anderes: dass wir verführt werden können und dass unsere Lust, die eine gottgegebene Gabe ist, sich an Dinge hängen kann, die uns Gott nicht gibt. Es gibt Träume, Sehnsüchte und eine Gier nach Dingen, die man für schön, gut und nett hält. Warum soll ich die denn nicht haben? Doch diese Dinge trennen uns letztlich von Gott, lösen uns von Gott und zerstören unser Leben.
Das Schlimme ist, dass wir oft nichts Böses dabei denken und auch nichts Böses tun. Wir sind uns keiner schlimmen Sünde bewusst und kommen dennoch von Gott weg. Die Bibel zeigt hier so ungeheuer klar, wie die Stimme des Versuchers einsetzt und sagt: „Warum denn nicht? Warum nimmst du in deinem Leben nicht Dinge, die doch so schön und verlockend sind?“
Alles, was wir in unserem Leben haben wollen, ohne es aus der Hand Gottes zu nehmen, wird zur Sünde und zum Fluch. Nur was Gott uns geben kann, ist wirklich gut. Nun sagen Sie vielleicht: Ist das alles einfach so böse? Ja, wenn meine Lust nicht am Willen Gottes hängt und wenn ich mich nicht ganz klar hier gebunden weiß, werde ich keine Befriedigung finden.
Ich weiß, wie das jetzt in ganz konkrete Nöte von jedem von uns hineinspricht. Wie wir immer unser Leben planen und uns Zukunftsgedanken machen – warum eigentlich ohne Gott? Warum suchen wir Zielbestimmungen und lösen Gott heraus? Meinen Sie, das Leben Adams könnte anders erfüllt werden als auf Gott hin und im Danken für die Gaben, die er Adam und Eva in Fülle zuteilt und schenkt?
Wissen Sie nicht, dass Gott Sie mit Gutem überschütten will? Wissen Sie nicht, dass er Ihre Lust vielfach befriedigen und Sie satt machen will? Und doch hängen die Gedanken immer wieder an Dingen, die Gott uns vorenthält. Dieser Mensch will Grenzen überspringen, die Gott ihm ganz bewusst gezogen hat. Er meint, er könne sich selbst verwirklichen.
Das ist kein modernes Wort, sondern ein Wort, das beim ersten Fall des Menschen steht: Selbstverwirklichung ohne Gott. Er meint, er könne in Klugheit und Weisheit aufwachsen und etwas Großes werden – ohne Gott. „Da die Menschen sich für weise hielten, sind sie zu Narren geworden“, sagt viel später der Apostel Paulus, wenn sie meinen, ohne Gott etwas zu haben.
Und dann erkennt der Mensch plötzlich, wo er geendet hat und was er getan hat. Es wird ihm nicht in seinem ganzen Zusammenhang bewusst, er spürt nur, dass etwas zerbrochen ist, was vorher bestand. Er wird sich dessen bewusst, dass sein Leben nicht mehr so ist wie vorher. Dann macht sich der heilige Gott auf und sucht diesen Menschen.
Ich will Ihnen heute sagen: Gott sucht Sie und geht Ihnen nach. Da wird ganz menschlich von Gott gesprochen – anstößig menschlich – wie Gott durch den Garten eilt und Adam ruft. Man kann sich fragen: Darf man denn so überhaupt von Gott sprechen? Aber das stimmt. Gott ist nicht irgendwo ein ferndrohnender Gott. Er hat seinen Sohn in diese Welt gesandt, der ruft und schreit: „Wo bist du? Wo stehst du?“
Gott weiß, dass wir keine Erfüllung finden und dass das, was uns einst bei unseren gierigen Träumen der Lust versprochen wurde, nicht in Erfüllung gegangen ist. Da wir am Ende betrogen und unbefriedigt dasitzen, ruft er: „Adam, wo bist du? Adam, wo bist du?“ Dieser Gott streckt seine Hand entgegen. Keiner muss so bleiben, wie er ist.
Das ist das Große: Die Bibel urteilt nicht und sagt: So sind eben die Menschen, so fallen sie in die Tiefe, auf den Menschen ist kein Verlass. Nein, Gott will in ihnen sein Ebenbild wiederherstellen. Und dazu sind wir heute Morgen zusammen, um diese frohe Botschaft zu hören: Gott will uns heute Morgen verändern, ganz gleich, wo wir gelandet sind, getrieben von unseren Träumen, Gedanken und Sehnsüchten.
Es ist so gut, dass Jesus klargelegt hat, dass die Schuld im Menschen beginnt – nicht erst, wenn wir uns in der Handlung gegen Gott festgelegt haben und seine Gebote gebrochen haben, sondern wenn in unserem Herzen der Wunsch entsteht, wenn diese Lust Anlass nimmt, außerhalb von Gott Befriedigung zu suchen.
Da ruft Gott zu einer Entscheidung: „Habe deine Lust am Herrn, der wird dir geben, was dein Herz wünscht.“ Das ist eine Entscheidung, die jeder treffen muss. Man kann nicht einen großen Teil seines Lebens unter dem Deckmantel lassen und sagen, das sei doch ein Zwischenfeld, in dem man sich weder unter Gottes Ordnung stellt noch sich direkt gegen Gott entscheidet.
Man muss wissen, ob man ein Leben führen will, ein Geheimleben, das man vor Gott verbirgt und in dem man meint, sich selbst verwirklichen zu können. Man wird im Leben nur frei, wenn man aus diesem Irrweg herauskommt.
Wir alle stehen in diesem Irrweg, der sich von Adam durchs ganze Menschengeschlecht vererbt hat. Wir müssen umkehren und sagen: Herr, nur bei dir finde ich Leben, erfülltes Leben, und ich will nur zu dir zurück. Und zweitens...
Zweiter Gedanke: Niemand kann sich aus eigener Kraft bessern
Keiner kann sich selbst bessern. Ja, es ist offenkundig, dass die Menschen notvoll sind. Das bringt mich immer etwas zum Schmunzeln, wenn Leute sagen: „Ja, wir sind ja nur Menschen.“ Nicht wahr? Aber was heißt das eigentlich, „nur Menschen“? Sind die Tiere vielleicht besser? Oder was sollen wir denn sonst sein? Sicher sind wir keine Engel.
Gott hat uns eine ganz große Zielbestimmung gegeben. Oft bricht mir das Herz, wenn heute junge Menschen stundenlang über die Schöpfungsgeschichte debattieren, aber das Wichtigste nicht erkennen: Gott stellt uns auf eine ganz andere Stufe als das Tierreich. Wir sind eben nicht einfach ein Eichhörnchen, ein Affe oder ein Schwein, sondern wir sind höher gestellt, als Ebenbild Gottes. Gott legt uns immer wieder darauf fest, und das ist seine Zielbestimmung, von der er nicht abweicht. Niemand darf so bleiben, wie er ist.
Aber nun: Keiner kann sich selbst bessern. Das ist ein Irrtum, dem schon Adam verfallen war. Er meinte, er könne sich irgendwie selbst bessern. Es wird erzählt, wie Eva und Adam durch den Garten gehen und sich Blätter pflücken. Wissen Sie, das ist richtig amüsant. Ist der Mensch denn so dumm, dass er meint, er könne sein zerbrochenes Leben heilen, indem er ein paar Feigenblätter überlegt? Er meint, an ein paar Stellen müsse er das abdecken. Er spürt, sein Leben ist nicht mehr im Urzustand, da ist ein Schaden drin, und nun bindet er sich eine Schürze und denkt, das könne das abdecken.
Noch viel lächerlicher ist, dass er sich unter einen Busch setzt und glaubt, Gott sehe ihn nicht mehr, er könne vor Gott davonlaufen. Was tun sie? Sie meinen, sie können sich vor Gott verstecken, und Gott sieht sie nicht. Und wie viele Fluchtmanöver gibt es, die man vor Gott betreibt, während man dauernd meint, man könne ihm entkommen? Man leugnet immer wieder, worum es letztlich geht. Dabei redet man vom Vorletzten und kommt nie zum Kern der Sache.
Denn zwischen Gott und mir tut sich ein Graben auf – über all dem, was geschehen ist. Ich lebe längst nicht mehr auf Gott zu, sondern habe mich gegen ihn entschieden. Ich denke, Gott nimmt mir mein Leben weg. Ich traue ihm nicht mehr zu, dass sein Wille der Beste für mich ist. Ich habe Angst vor ihm und will möglichst viel von ihm fernhalten, um selbst über mein Leben zu bestimmen.
Dann ruft Gott: „Adam, Adam, wo bist du?“ Wenn Gott ruft, deckt er zuerst Schuld auf. Das kann ich Ihnen nicht ersparen, denn oft wird in christlichen Predigten so getan, als würde Gott einfach diesen Adam in den Arm nehmen, ihm über die Haare streicheln und sagen: „Armer Adam, du bist doch ein leidgeprüfter Mensch, ich will dich lieb haben.“
Weil Gott Adam liebt, muss die Wurzel frei und gesund werden. Darum spricht Gott immer wieder von dem einen Thema: der Schuld. Wie soll mein Leben heilen, wenn es nicht an der kranken Stelle behandelt wird? Verstehen Sie bitte, warum wir immer wieder darauf angesprochen werden müssen, was an Sünde in unserem Leben steckt. Sünde ist kein schönes Wort, und ich wollte es auch nicht mehr benutzen in dieser Predigt. Ich wollte über herrliche Forsythien, über liebe Menschen und das Gute im Menschen sprechen. Aber wir müssen immer wieder davon reden: Da ist Krankheit drin, und es gibt nichts Neues, bevor diese Krankheit nicht wegkommt.
Darum nimmt Gott diesen Adam, ruft ihn und macht ihm deutlich: „Adam, du steckst in der Sackgasse, so kommst du nicht weiter.“ Wie viele von uns stecken heute Morgen in der Sackgasse und meinen, irgendwo müsse es doch einen Ausweg geben, eine Lösung. Sie verstehen gar nicht, dass Gott sie genau dort festhält und sagt: „Da muss etwas neu werden, aber zuerst an der wichtigsten Stelle.“ Nicht äußere Lösungen suchen. Das können bei Ihnen Berufsprobleme, finanzielle Sorgen oder andere äußere Dinge sein.
Sehen Sie doch den Gott, der Sie sucht und Sie zuerst ganz bei sich haben will. Das andere kann er dann auch noch lösen. Aber er will Sie zuerst gesund machen, damit Sie wieder zurückkommen in Ihr ursprüngliches Wesen. Gott will Sie da haben. Das ist eine Ermutigung, eine Freude heute Morgen, eine Frohbotschaft.
Darum spricht Gott Adam an, will ein Gespräch mit ihm führen: „Adam, was hast du getan?“ So sehr Adam auch Ausflüchte versucht und sagt: „Ich war es nicht, das war die Frau, und schließlich hast du mir die Frau gegeben“ – ein alter Trick, den man immer mit Gott anwenden kann –, kommt am Ende doch ganz einfach heraus: „Ja, ich aß, sie aß, wir aßen, und wir haben dein Gebot übertreten.“
Ohne dass dies vor Gott ausgesprochen wird, kann unser Verhältnis zu Gott nicht neu werden. Davor prallen alle Sprüche und Trostworte an uns ab und lassen uns kalt, bevor wir nicht innerlich genesen sind.
Darum möchte ich Ihnen heute dieses Wort weitergeben. Als Seelsorger frage ich Sie: Ist Ihr Leben mit Gott in Ordnung? Haben Sie alles bereinigt? Vorher können Sie auch den Frieden Gottes nicht haben. Machen Sie heute Frieden, denn Gott sucht Sie. Bringen Sie Ihr Leben in Ordnung. Gott will Sie segnen und heilen.
Der Ruf Gottes und die Hoffnung auf Erlösung
Und dann denken Sie noch einmal an die 38 Meter hohe Stadt, wie auf dem Corcovado dieser segnende Christus über Rio de Janeiro wacht. Das ist nicht eine Vitrinenfigur oder ein Maskottchen fürs Auto. Dieser segnende Christus will Ihr Leben neu machen. Dafür ist er gestorben, dafür ist er gekommen. Er kennt die ganze Not Ihres Lebens und weiß, wo Sie krank sind und was falsch läuft. Davon muss gesprochen werden. Hören Sie seinen Ruf!
Noch das Letzte: Keiner darf umkommen. Keiner kann sich selbst bessern. Sie können nur frei werden durch das Blut Jesu, der für Sie gestorben ist. Und nur seine Vergebung macht Sie frei und bringt Sie mit Gott in Ordnung. Nun darf keiner umkommen.
Da spricht Gott noch etwas aus von einem Fluch, der über der Welt liegt. Kann man es treffender sagen? Da ist ein Riss in der Schöpfung. Das sehen wir heute auch bei vielen, die ehrenwert in der grünen Ideologie das Heilsuchen oft vergessen. Die Natur ist nicht mehr in ihrem ursprünglichen guten Zustand. Und nicht allein durch die Bosheit des Menschen, sondern durch den Fall des Menschen von Gott ist die Schöpfung zerrissen und zerbrochen.
Bei aller Freude an der Natur wehren wir uns gegen eine Vergiftung der Natur. Da ist das Sterben, das sind die Schmerzen bei der Geburt, das ist die Krankheit, die Menschen an den Rand ihrer Existenz bringt.
Ich habe mit diesem Doktor Köpke nachher gesprochen und gefragt, warum wir nicht doch noch bei einer Krankenhausrettung gesucht haben. Da sagte er: Ihr wisst gar nicht, wie wenig Ärzte können. Und das weiß ich am besten als Arzt. Ich will den Ärzten nicht zu nahe treten, aber das ist doch die Not der Krankheit, dass hier etwas geschieht, was ohne die Macht des Menschen bewusst wird.
Man sagt das Ganze nicht umsonst so: Diese Welt ist ein Kampffeld, in dem der Teufel und die ganze Macht der Finsternis viel Raum haben. Und da, wo Adam und Eva lebten und wir als Menschen auf dieser Welt herrschen, herrschen auch andere Mächte, denen Gott Raum gibt.
Ich weiß, jetzt brechen Fragen auf, und Sie fragen: Warum? Weil wir Menschen diesen Mächten Raum geben. Sie haben bei uns schon lange Zutritt in unserem Leben. Sie beherrschen uns. Es sind dunkle Mächte, gegen die wir uns nicht wehren können. Wir sind schwach, wenn wir nur Willenskraft entgegensetzen.
Sie haben doch das Wort von Paulus noch im Ohr: Wir sind machtlos. Was sollen wir denn tun gegen diese Macht des Bösen? Da kommt Gott und läuft diesem Adam nach und sagt: Adam, du darfst nicht untergehen in dieser Welt, in dieser Welt, wo Krankheit und Tod regieren. Du darfst nicht untergehen.
Da ist Gott gekommen, um die Werke des Teufels zu zerstören. Wenn Sie mit Jesus leben, dann ist das Ihr Lebensauftrag: dass Sie sich in dieser Welt nicht mehr unter die Mächte beugen, sondern sagen: Ich will etwas von der Kraft und Herrschaft Jesu zum Ausdruck bringen. Ich will das in meinem Leben mit meinen Gliedern, mit meinem Mund, mit meiner Arbeit und mit meinem Reden zeigen. Ich will mit meiner ganzen Existenz in meinem Leben etwas darstellen von der Herrschaft Christi.
Sie werden erleben, wo Sie hinkommen, dass Sie spüren: Hier ist die Macht der Finsternis, die einen Menschen im Griff hat. Wir taugen nichts, wir kriegen nichts fertig, wir kriegen die Menschen nicht heraus. Aber Sie können im Namen Jesu die Macht der Finsternis zurückdrängen und Menschen herausholen!
Es hat mich beeindruckt, wie diese Missionare von dieser unheimlichen Dämonengewalt erzählt haben. Und ich dachte: Manchmal ist unser Land nicht längst unter der gleichen finsteren Macht, nur sind wir zu naiv geworden und wissen gar nicht mehr, warum Menschen nicht glauben können, warum Menschen in böse Handlungen festgehalten sind und warum sie sich nicht mehr von dem Unheimlichen lösen können.
Da steht doch über dieser ganzen wunderbaren Geschichte hier in 1. Mose 3, dass Gott retten will, heilen will und zurechtbringen will.
Nehmen Sie Ihren Auftrag wahr, bringen Sie Ihr Leben in Ordnung. Dann bringen Sie auch das Leben anderer in Ordnung, weil Jesus Christus gekommen ist, um die Werke der Finsternis zu zerstören. Er hat Macht, unheimliche Macht.
So groß ist unser Herr, so gewaltig ist er über dem dunkelsten Lebensschicksal. Auch über dem Lebensschicksal Adams steht der Ruf Gottes: „Adam, ich suche dich, kehr um!“ Der Ruf Gottes dringt hinein in dieses Leben.
Und ich will Sie nur fragen: Welches Echo haben Sie auf diesen Ruf Gottes? Bringen Sie Ihr Leben in Ordnung! Werden Sie ein Mensch Gottes! Amen.