Einführung: Medien als allgegenwärtiger Bestandteil unseres Lebens
Medien sind ein fester Bestandteil unseres Lebens geworden. Wahrscheinlich gibt es kaum jemanden, der nicht mit Medien zu tun hat, besonders mit elektronischen Medien. Diese begegnen uns bei der Arbeit, in der Schule, im Studium und auch in der Freizeit – überall spielen sie eine Rolle.
Das stellt uns vor Herausforderungen, da Medien einen großen Teil unseres Lebens ausmachen. Das betrifft nicht nur die Zeit, die wir damit verbringen, sondern manchmal auch finanzielle Aspekte oder das Engagement, das wir investieren. Deshalb müssen wir lernen, wie wir den Umgang mit Medien richtig einordnen können.
Es gibt Menschen, die neuen Medien sehr skeptisch gegenüberstehen, und andere, die ihnen begeistert gegenüber sind. Ich möchte zunächst mit einer Bibelstelle beginnen, die ich vorlesen werde. Dabei ist natürlich klar, dass dort nichts über Smartphones oder das Internet steht, denn diese gab es zu biblischen Zeiten noch nicht.
Dennoch glaube ich, dass an dieser Stelle einige Grundprinzipien erwähnt werden, die auch für unser Leben heute eine Rolle spielen. Ich lese aus...
Die Macht der Sprache und der Umgang mit Worten
Wie bereits erwähnt, geht es hier nicht direkt um Medien, aber indirekt sind einige Prinzipien enthalten, die für unseren Umgang mit Medien eine wichtige Rolle spielen.
„Werdet nicht in großer Zahl Lehrer, meine Brüder, denn ihr wisst, dass wir ein strengeres Urteil empfangen werden. Denn wir alle verfehlen uns oft. Wenn jemand sich im Wort nicht verfehlt, so ist er ein vollkommener Mann, fähig, auch den ganzen Leib im Zaum zu halten. Siehe, den Pferden legen wir Zäume ins Maul, damit sie uns gehorchen, und so lenken wir ihren ganzen Leib. Siehe auch die Schiffe: So groß sie sind und so rau die Winde auch sein mögen, die sie treiben, sie werden von ganz kleinen Steuerrudern gelenkt, wohin die Absicht des Steuermanns will. So ist auch die Zunge ein kleines Glied und rühmt sich doch großer Dinge. Siehe, ein kleines Feuer, welch großen Wald zündet es an! Und die Zunge ist ein Feuer. Eine Welt der Ungerechtigkeit – so nimmt die Zunge ihren Platz ein unter unseren Gliedern –, sie befleckt den ganzen Leib, steckt den Umkreis des Lebens in Brand und wird selbst von der Hölle in Brand gesteckt. Denn jede Art der wilden Tiere und Vögel, der Reptilien und Meerestiere wird bezwungen und ist bezwungen worden von der menschlichen Natur. Die Zunge aber kann kein Mensch bezwingen; das unbändige Übel folgt tödlichem Gift. Mit ihr loben wir Gott, den Vater, und mit ihr verfluchen wir die Menschen, die nach dem Bild Gottes gemacht sind. Aus ein und demselben Mund geht Loben und Fluchen hervor. Das soll nicht so sein, meine Brüder! Sprudelt auch eine Quelle aus derselben Öffnung Süßes und Bitteres hervor? Kann auch ein Feigenbaum Oliven tragen oder ein Weinstock Feigen? So kann auch die Quelle nicht salziges und süßes Wasser geben.“
Soweit der Text.
Ganz offensichtlich geht es hier um die Zunge. Wenn wir als Christen das lesen, wissen wir sofort, was gemeint ist. Zunächst bezeichnet der Begriff „Zunge“ unser Organ im Mund. Doch hier ist nicht nur das gemeint.
Im Griechischen Lexikon hat „Zunge“ zwei Bedeutungen: Erstens das Organ im Mund, zweitens unsere Sprache, also das, was wir sagen und sprechen. Genau darum geht es hier.
Es wird gesagt, dass wir mit dem, was wir sagen – mit unserem Mund, unseren Worten und Reden – viel beeinflussen können, obwohl es äußerlich harmlos aussieht. Jakobus macht dazu Vergleiche. Er sagt, manchmal sind gerade die scheinbar kleinen Dinge entscheidend.
Er vergleicht es mit einem riesigen Wald, den man fällen soll. Das ist schwierig und dauert lange, wenn man mit Säge und Beil arbeitet. Doch manchmal genügt eine kleine Flamme, ein kleines Feuerchen, und der ganze Wald brennt ab.
Ebenso ist es mit dem Pferd: Ein großes Pferd wird von einem kleinen Zügel im Maul gelenkt. Wenn du daran ziehst, läuft das Pferd dorthin, wo du willst. Jakobus vergleicht damit unser Reden.
Besonders kritisiert er, dass wir mit unserem Reden oft widersprüchlich umgehen. Er sagt, auf der einen Seite loben wir Gott – wir sind fromm –, auf der anderen Seite sündigen wir mit demselben Mund und tun falsche Dinge.
Die Frage ist nun: Ist das Reden deshalb schlecht? Manche sagen das so. Es gibt das deutsche Sprichwort: „Reden ist Silber, Schweigen ist Gold.“ Das klingt so, als sei Reden oft unsinnig.
Dieses Sprichwort ist jedoch nicht biblisch. Manchmal ist Schweigen Sünde, wenn man etwas sagen sollte. Zum Beispiel, wenn dein Nachbar offen für den Glauben ist und du ihm nichts sagst, bist du schuld, wenn du schweigst, obwohl du reden könntest.
Oder jemand in der Gemeinde lebt in schwerer Sünde, und du weißt davon, sagst aber nichts. Dann bist du mitschuldig. In der Bibel ist Schweigen manchmal Sünde.
Manchmal ist Reden aber ebenfalls Sünde. Das macht die Sache kompliziert.
Für diejenigen, die eher zurückhaltend sind, die „auf den Mund gefallen“ sind und nicht gern reden, mag das bedeuten: Sie denken, sie seien ohne Sünde, weil sie wenig sprechen. Doch das stimmt nicht unbedingt.
Vielleicht solltest du deine Kinder mehr ermahnen oder ermutigen, oder andere Menschen. Nichtreden ist keine Lösung. Wir sollen reden. Aber wenn wir reden, kommt es darauf an, wie wir reden und was wir sagen.
Jakobus kritisiert hier vor allem die Zwiespältigkeit und Doppelbödigkeit – vielleicht sogar Heuchelei –, die wir mit unserem Reden haben. Wir sagen Dinge und meinen sie ganz anders. Oder wir sagen etwas, das im Einklang mit Gottes Wort steht, und danach etwas, das dem widerspricht.
Medien als Verlängerung unserer Worte
Und das hat hier gleich in doppelter Hinsicht mit den Medien zu tun. Erstens haben die Medien hier eine zentrale Rolle, denn sie sind eigentlich eine Verlängerung unserer Worte. Mit Verlängerung meine ich ein Werkzeug, mit dem wir unsere Worte transportieren. Alle Medien erfüllen diese Funktion.
Denn was Medien letztendlich machen, ist, dass sie Informationen von einem Sender zu einem Empfänger transportieren. Das klingt jetzt vielleicht etwas kompliziert, ist es aber gar nicht. Es ist bei allen Medien so. Da ist zum Beispiel ein Journalist, der uns etwas mitteilen will. Er schreibt es auf, und das wird in der Zeitung gedruckt. Dann lesen wir es. Er könnte es uns auch direkt sagen, aber natürlich kann er nicht direkt zu einer Million Menschen sprechen. Eine Million Menschen können das jedoch lesen.
Oder ein anderer Journalist tritt im Fernsehen auf, und dann sehen ihm manche zwei Millionen Menschen zu. Wenn wir mit zwei Millionen Menschen zusammen in einem Raum säßen, würde keiner mehr etwas verstehen. Im Fernsehen funktioniert das aber. Das gilt ebenso für Radio oder Internet.
Das heißt: Eigentlich sind die Medien nur eine Verlängerung unseres Sprechens. Wir sprechen, und das wird aufgeschrieben oder gefilmt, und dann irgendwo ausgestrahlt. Insofern sind die Ermahnungen von Jakobus über das Reden treffend – und zwar genau in derselben Weise für unseren Umgang mit dem Sprechen.
Bei den Medien sind wir entweder Hörer, wenn ein anderer zu uns spricht. Dann kommt es darauf an, wie wir hören und was wir mit dem Gehörten machen. Oder wir sind diejenigen, die reden, und dann werden die Medien benutzt, um das, was wir sagen, weiterzutragen.
Dabei stellen sich Herausforderungen: Wie gehen wir damit um? Du kannst mit den Medien umgehen, und aus einer Quelle kann sowohl Gutes als auch Böses kommen. Du kannst das Internet zum Segen nutzen, aber auch zum Fluch. Das Instrument selbst ist erst einmal neutral. Kein technisches Gerät wird dir von sich aus schaden, wenn du es nicht missbrauchst. Das ist klar, das wissen wir alle.
Mit dem Auto kannst du zum Gottesdienst fahren oder du kannst Nachbarn überfahren. Das eine ist gut – du gehst zum Gottesdienst und hörst das Wort Gottes. Das andere ist Sünde und falsch, wenn du einen Nachbarn überfährst, weil er dich geärgert hat. Es ist dasselbe Auto. Ist das Auto schuld? Nein, sondern du, der das Auto fährt.
Du kannst im Internet Predigten herunterladen – gute Predigten – und sie im Alltag anhören, zum Beispiel beim Garten umgraben oder beim Spazierengehen. Das erbaut dich und bringt dich voran. Du kannst aber auch im Internet sektiererisches Zeug herunterladen oder Gewaltexzesse anschauen, die dich innerlich kaputtmachen und von Gott wegziehen.
Es ist derselbe Computer, dasselbe Internet, das du nutzt. Und es kann genau so sein, wie hier geschrieben steht: Aus einer und derselben Quelle kommen Bitteres und Böses (Jakobus 3,11).
Jetzt kommt es darauf an, und das soll doch nicht so sein, schreibt Jakobus hier. Genau das gilt auch für die Medien. Die Medien an sich sind meistens nicht das Problem, sondern wie du mit den Medien umgehst. Das ist das entscheidende Problem.
Und daran wird sich das meiste zeigen: Ist es gut oder ist es schlecht?
Positive Aspekte der Mediennutzung
Das möchte ich jetzt an einigen Beispielen durchgehen und dabei zunächst auf einige Punkte hinweisen, an denen das Internet oder die Medien allgemein positiv sind.
Ich halte das für sehr wichtig, denn heute Abend sind einige Leute hier, die schon vor dem Vortrag sagen: „Na, jetzt wird uns endlich mal gesagt, wie schlimm die Medien sind.“ Und das kommt auch noch – falls ihr das hören wollt, bleibt bis zum Ende, da kommt es noch. Aber zunächst möchte ich euch sagen: Seht das Ganze nicht zu einseitig. Medien und Mediengebrauch sind erst einmal auch sehr, sehr positiv.
Wir können alle sehr froh sein, dass wir heute diese Medien haben, von denen unsere Vorväter nur träumen konnten. Ich kann euch ein paar Beispiele nennen. Ein Beispiel: Ihr seid doch wahrscheinlich als Christen alle für Mission, nehme ich an. Heute können wir so wunderbar Kontakt mit Missionaren halten. Wir können ihnen schreiben, und innerhalb von zwei, drei Sekunden kommt eine Antwort zurück. Das gab es in früheren Generationen nie.
Ich habe mich mit Geschichte beschäftigt, da gibt es Missionsgeschichte. Deutsche Missionare, die im 17. Jahrhundert nach Indien ausgewandert sind, haben bei schwerer Krankheit einen Brief nach Deutschland geschrieben. Der Brief kam erst nach dreiviertel Jahr an, und in der Zwischenzeit war der Missionar schon gestorben, weil so viel Zeit dazwischen lag. Heute können wir viel schneller reagieren und uns informieren.
Oder nehmen wir andere Beispiele: Es geht ja nicht nur darum, Missionare zu unterstützen oder ihnen zu schreiben, sondern vielleicht auch Freundschaften zu pflegen. Da ist jemand aus eurer Gemeinde, der geheiratet hat und nach Stuttgart gezogen ist. Früher war es kompliziert, Kontakt aufzubauen. Heute kannst du das mit modernen Medien ganz leicht machen. Du nimmst dein Handy, dein Smartphone, rufst an, und schon bist du da – und das kostet fast nichts. Die meisten haben heutzutage eine Flatrate, das heißt, man zahlt einmal im Monat und kann dann so lange telefonieren, wie man will, oder Bilder schicken.
Hier in der Gemeinde, wo wir heute Abend sind, macht einer ein Bild mit dem Handy und schickt es nach Stuttgart zu den Freunden. Die können dann gleich sehen: „Ah, so lief das da, das haben die dort gemacht.“ Das ist eine wunderbare Sache.
Ich erinnere mich an jemanden aus unserer Gemeinde, der für ein Jahr von seiner Firma nach China geschickt wurde. Dort wurde eine neue Fabrik eröffnet, die er begleiten sollte. Er war ein Jahr lang nicht in der Gemeinde. Klar, es gibt auch Gemeinden in China, aber das ist doch etwas anderes. Das sind nicht die Geschwister von hier, und Deutsch sprechen die meistens auch nicht. Er hat sich im Internet immer angeschaut, wie wir Gottesdienst gefeiert haben, hat sich Predigten angesehen und konnte so den Kontakt halten. Zwischendurch gab es noch E-Mail-Austausch. Es war zwar nicht dasselbe, als ob er mit uns lebte, aber viel, viel besser, als wenn er ein Jahr lang nichts gehört oder gesehen hätte. Er hatte den Eindruck, stark dabei zu sein.
Das ist doch eine ganz tolle Möglichkeit, wie wir das Internet oder die modernen Medien nutzen können.
Wir können uns heute auch über viele Dinge informieren, was früher viel schwieriger war. Ich weiß nicht, wer von euch schon mal in Indien gewesen ist – wahrscheinlich wenige. Ich war schon mal dort, einige von euch vielleicht auch. Wenn ihr mit Indien nichts anfangen könnt, geht ihr ins Internet und gebt bei der Suchmaschine „Indien“ und „Bilder“ ein. Dann habt ihr lauter Bilder von Indien: wie die Leute dort leben, wie sie aussehen, wie die Häuser sind, was sie essen. Das ist genial.
Wir können uns heute aus der ganzen Welt Informationen beschaffen – ganz schnell – um zu sehen, wie Menschen in anderen Ländern leben, denken, fühlen und was dort passiert. Das ist erst einmal etwas sehr Positives.
Manchmal hilft uns das Internet sogar ganz praktisch. Ich weiß nicht, ob ihr das schon mal erlebt habt: Ihr wollt zuhause ausmisten und habt viele Sachen, die ihr nicht mehr braucht. Früher musste man einen Flohmarkt suchen, das war mühsam. Man musste oft eine Gebühr bezahlen, bei Regen kam kaum jemand, und man brauchte genau die Leute, die die Sachen kaufen wollten. Heute geht das viel einfacher: Du stellst schöne Bilder auf einige Internetseiten, die es dafür gibt. Dann rufen die Leute an und holen die Sachen ab oder du verschickst sie. Umgekehrt kannst du auch nach Sachen suchen. Ich mache das regelmäßig. Ich denke mir: Warum muss ich Sachen neu kaufen? Dann suche ich im Internet und finde gebrauchte Sachen, die nur die Hälfte kosten und noch genauso gut sind. Das ist super, das konnten wir früher nicht.
Manche sagen vielleicht: „Das gab es doch schon in der Zeitung.“ Ja, Zeitungen waren viel komplizierter. Du konntest keine Bilder machen, keine ausführlichen Beschreibungen, und die Zeitung war nur aus der direkten Region. Hier kannst du im größeren Umfeld suchen, Sachen kaufen und verkaufen.
Oder hast du mal Probleme mit deinem Auto? Vielleicht bringst du es in die Werkstatt, das ist gut. Vielleicht bist du jemand, der gerne selbst schraubt. Wenn du dich nicht hundertprozentig auskennst, empfehle ich dir, schau bei YouTube nach. Dort findest du alles, was du mit deinem Auto machen kannst. Irgendwas muss gemacht werden? Gib es ein, und du findest ein kleines Video, in dem dir jemand genau zeigt, wie es geht.
Vor einiger Zeit hatte eine unserer Töchter ein Problem: Sie hatte eine eigene Wohnung, und als sie rausgehen wollte, fiel die Wohnungstür zu. Der Schlüssel war drinnen, die Tür zu. Sie rief uns an, und wir wussten nicht direkt, wie wir helfen konnten. Aber ein junger Mensch verliert sein Handy nicht, und das hatte sie dabei. Also gab sie bei YouTube ein: „Was mache ich, wenn die Tür zugefallen ist?“ Da war ein kleines Video, das erklärte, wie man mit einer Plastikkarte die Tür öffnen kann.
Sie hat es ausprobiert, und es hat geklappt. Sie musste keinen Schlüsseldienst bezahlen. Ich habe ihr natürlich gesagt: „Eva, das gilt nur für deine Tür, nicht für andere.“ Soweit ich weiß, hat sie das auch nicht anders gemacht. Das ist eine super Möglichkeit: Bei manchen Türen kann man mit einer Plastikkarte den Schnapper hochziehen, wenn die Tür nicht abgeschlossen ist. Das war bei ihr der Fall, die Tür war nur zugefallen.
Das ist doch toll: So können wir praktische Hilfe erfahren, gerade in Situationen, in denen wir nicht mehr weiterwissen. Super!
Jede Woche wenden sich Menschen mit seelsorgerlichen Fragen an mich, die meine Meinung hören wollen. Das wäre früher gar nicht möglich gewesen. Wenn ich mir vorstelle, ich müsste das alles per Briefverkehr machen, das wäre aufwendig und teuer. Jeder Brief kostet, und es ist viel Arbeit, ihn auszudrucken, einzupacken und zur Post zu bringen. Heute geht das in wenigen Minuten: Du gibst die Antwort, drückst auf den Knopf und verschickst die Nachricht. Das ist super, auch für die Seelsorge viel einfacher.
Für die Mission ist es ebenfalls einfacher. Über moderne Medien können wir in Ländern missionieren, in denen es offiziell verboten ist. Es gibt zum Beispiel christliche Radiosender in Ägypten, die auf Arabisch senden. Das ist in Ländern, in denen es streng verboten ist, überhaupt eine Bibel zu besitzen, wie Saudi-Arabien oder Kuwait. Dort darfst du nicht einmal eine Bibel haben. Aber junge Leute sehen diese Fernsehsender oder gehen ins Internet und diskutieren mit Christen aus dem Westen über Glaubensfragen, was im Land streng verboten ist.
Das ist doch großartig, dass wir so etwas nutzen können, wenn wir den richtigen Blick dafür haben, um Menschen weiterzuhelfen und das Evangelium zu verkündigen – gerade in Ländern, in denen sie sonst das Evangelium nicht hören würden. Das finde ich eine gute Sache.
Darüber hinaus könnt ihr das Internet auch persönlich nutzen, um Zeugnis vom Glauben zu geben oder andere Menschen zu ermutigen. Beispiele sind soziale Netzwerke wie Facebook. Das kann man ganz positiv nutzen. Ich versuche zum Beispiel, ein- bis zweimal in der Woche einen Kommentar zum Zeitgeschehen oder eine geistliche Anregung zu schreiben. Viele Leute lesen das und sind im Alltag informiert oder ermutigt. Das wäre viel komplizierter, wenn ich das alles erzählen oder jeden anrufen müsste. So geht es viel einfacher.
Ich schreibe auch immer wieder, wenn ich unterwegs bin, bei Facebook: „Ich bin jetzt an dem und dem Ort, wenn ihr wollt, kommt doch vorbei.“ Ab und zu kommen dann Leute spontan und sagen: „Ach, der ist jetzt in der Nähe, das Thema interessiert mich, ich komme mal vorbei.“ Das ist eine positive Sache.
So können wir soziale Netzwerke nutzen. Ihr Älteren könnt dadurch auch erfahren, was die Jüngeren denken und tun. Schaut euch die Seiten eurer Kinder oder Enkel an, und ihr merkt manchmal, was ihr vorher nicht wusstet. Manchmal könnt ihr auch einen Kommentar hinterlassen, zum Beispiel: „Das ist ja toll“ oder ein ermutigendes Wort schreiben. Wenn jemand schreibt, dass er sich mit Freunden trifft, könnt ihr sagen: „Schön, ich wünsche dir einen schönen Abend.“
So könnt ihr viel direkter reagieren, als wenn ihr bis zum nächsten Sonntag zum Kaffeetrinken wartet. Und manchmal ist das Kaffeetrinken etwas formell, da redet man nicht so offen wie auf Facebook.
Wenn ihr noch mehr wissen wollt, wie sie denken und was sie tun, dann schaut euch das an. Natürlich solltet ihr nicht zu viel meckern, sonst sperren sie euch den Zugang. Dann sagen sie: „Nein, die will ich nicht mehr auf meiner Seite haben.“ Das machen sie manchmal. Aber das braucht ihr nicht.
Ihr könnt einfach mitlesen, mal einen kleinen Kommentar oder ein ermutigendes Wort schreiben, einen Bibelvers teilen oder einen schönen Film einstellen, den sie sich anschauen können.
Ich erlebe, dass ich über das Internet mit vielen Menschen ins Gespräch komme – nicht nur mit gläubigen, um ihnen praktisch oder seelsorgerlich zu helfen, sondern auch mit völlig nichtgläubigen Menschen.
Das passiert zum Beispiel über Facebook, aber auch über YouTube. YouTube ist das größte Videoportal im Internet. Dort gibt es Millionen von kleinen Filmen, einige davon auch von mir. Ich nutze das, um Leute zum Nachdenken zu bringen, die nie in eine Gemeinde gehen würden, die sich aber für geistliche Fragen interessieren.
Wenn heute ein junger Mensch etwas sucht – sei es „Wie repariere ich mein Auto?“ oder „Wie finde ich Gott?“ – ist das für ihn dieselbe Fragestellung. Er gibt es ein und sieht, ob es ein YouTube-Video dazu gibt. Er schaut es an, ärgert sich vielleicht oder denkt darüber nach, manchmal bewirkt es auch etwas Positives.
Inzwischen ist YouTube eine ganz wichtige Plattform, auf der wir präsent sein sollten, um Menschen gute Inhalte zum Glauben zu vermitteln. Wir müssen bedenken, dass jeden Tag Millionen von Menschen auf der Suche sind.
Ich habe über die Jahre erlebt, dass ich einigen Menschen helfen konnte, weil Gott es gebraucht hat. Ich erinnere mich an Leute, die mir später geschrieben haben: „Michael, dein YouTube-Video war der erste Anstoß dafür, dass ich eine Gemeinde besucht habe und heute gläubig bin.“ Das ist doch toll, oder? Ein Mensch, der einfach so auf der Suche ist und im Internet surft, stößt auf das Video, und es spricht ihn an, überzeugt ihn.
Ein Mensch, der nie per Einladung in eure Gemeinde kommen würde, weil das für ihn weit entfernt ist und er damit wenig zu tun hat, hat mit dem Internet jeden Tag zu tun. Das ist für ihn keine Hemmschwelle. Deshalb müssen wir präsent sein, um auf Jesus Christus aufmerksam zu machen. Manchmal erreichen wir so Menschen, die wir auf keinem anderen Weg erreichen würden. Das ist eine ganz wichtige Sache.
Wir als Gemeinde haben zum Beispiel eine Internetseite, auf der unsere Gemeinde vorgestellt wird. Wir haben mehrfach erlebt, dass Leute unsere Gemeinde über die Internetseite gefunden und besucht haben.
Das waren meist Gläubige, die zum Beispiel im Urlaub in Detmold waren. Sie sind im Urlaub und denken: „Am Sonntag will ich eine Gemeinde besuchen.“ Wie findet man heraus, wo man hingeht? Entweder kennt man jemanden, oder man sucht im Internet, schaut sich die Gemeinde an und besucht sie.
Wir hatten sogar schon Leute, die dadurch Gemeindeglieder wurden. Jemand zieht nach Detmold um, ist gläubig, sucht eine Gemeinde – und wo sucht er zuerst? Im Internet. Das kann eine große Hilfe sein, Menschen Orientierung zu geben.
Da ist jemand, der macht eine Kur hier, ist auf Montage oder im Urlaub und kennt keine Gemeinde. Woher soll er die kennen? Er kann ja nicht die ganze Stadt abfahren. Also sucht er im Internet. Das ist eine sehr gute Möglichkeit, sich zu informieren und auch für andere Informationen bereitzustellen.
Natürlich gibt es im Internet auch viele geistliche Hilfen. Wir sind ja nicht nur die, die etwas geben, sondern auch die, die etwas bekommen können.
Es gibt zum Beispiel Internetseiten, auf denen du Hunderte von Predigten anhören kannst, und zwar gute Predigten. Zum Beispiel die Seite „Sermund online“. Dort findest du viele Predigten von guten Predigern. Du kannst sie direkt im Internet anhören oder auf deinem Smartphone oder MP3-Player speichern. Du kannst sie auch auf eine CD brennen lassen und im CD-Player hören.
Das ist ganz einfach, kostet nichts extra und ist eine gute Möglichkeit. Viele unserer Bibelschüler nutzen das. Ich sehe sie dann, wenn sie irgendwo beim Klo putzen oder Unkraut jäten sind, mit einem MP3-Player oder Smartphone und hören dabei eine Predigt. Das ist super, sie nutzen die Zeit für geistlichen Input, um weiterzukommen. Das ist schön.
Oder wenn du Bibelverse suchst oder verschiedene Bibelübersetzungen vergleichen möchtest, dann schau mal im Internet bei „Bibelserver“ nach. Dort kannst du unter zehn verschiedenen deutschen Bibelübersetzungen vergleichen, wie ein Vers aussieht. Du kannst bestimmte Begriffe suchen, wie in einer Konkordanz, aber viel schneller. Das ist ein schnelles, einfaches Medium.
Es gibt auch Apps, also kleine Programme für Smartphones. Die kannst du kostenlos herunterladen und hast dann die Bibel auf deinem Smartphone. Wenn du mal keine Bibel dabei hast und etwas lesen willst, zum Beispiel beim Arzt, kannst du die App öffnen und darin lesen. Die meisten Bibelübersetzungen, die du herunterladen kannst, kosten nichts. Das ist eine super tolle Gelegenheit, die wir nutzen können.
Das war jetzt bewusst eine Aufforderung, die positiven Seiten der neuen Medien zu nutzen. Letztendlich ist es bei den Medien wie mit Zeitungen, Zeitschriften oder Büchern: Es kommt darauf an, was du dir anschaust.
Es gibt viele positive Bücher, Zeitschriften und Angebote im Internet. Wir können das Internet nutzen, um unseren Glauben weiterzugeben – auf eine einfache, gute Art und Weise. Wenn man einmal eingearbeitet ist, geht das relativ einfach und kostet kaum etwas.
Du kannst mit Leuten kommunizieren, deine Gedanken formulieren, und das kostet kaum etwas. Das ist ein großer Vorteil, den wir haben, und dafür sollten wir dankbar sein.
Das ist eine Herausforderung im positiven Sinne: Nutzt das, seid offen, wenn ihr euch informieren wollt, und auch wenn ihr andere ermutigen wollt. Schaut, was in eurer Umgebung läuft, wenn ihr das Internet zum Gebet nutzen wollt, um zu sehen, wie es Christen in anderen Ländern geht, wenn ihr Missionare ermutigen wollt oder ähnliches.
Man kann das auf vielfältigen Ebenen nutzen – zur Information und um etwas weiterzugeben, das einem wichtig ist.
Herausforderungen und Probleme moderner Medien
Dann gibt es natürlich die modernen Medien, die Probleme aufwerfen und Schwierigkeiten hervorrufen. Damit werden wir auch konfrontiert sein. Das ist auf verschiedenen Ebenen der Fall.
Einmal ist es so, dass die modernen Medien dazu einladen, dass Menschen in einer doppelten Welt leben. Das sollten wir als Christen gerade nicht. Unser Ja soll ein Ja sein, unser Nein ein Nein. Alles andere ist vom Übel, oder wie wir hier gelesen haben: Aus unserem Mund soll nicht Böses und Gutes kommen. Im Internet gibt es die Versuchung, etwas vorzuspielen, weil man es so leicht vorspielen kann.
Zum Beispiel bei Facebook hat fast jeder ein Foto von sich. Kaum jemand will ein Bild, auf dem er hässlich aussieht. Aber was ist, wenn du hässlich aussiehst? Dann hast du Pech gehabt? Nein, du hast ein Bildbearbeitungsprogramm, und plötzlich sind alle Falten weg, die grauen Haare verschwunden, und du siehst aus, als wärst du zwanzig, obwohl du eigentlich siebzig bist. Dann stellst du dieses Bild rein und sagst: Das bin ich.
Das ist biblisch problematisch, denn das ist eine Lüge. So bist du ja gar nicht. Manche machen das nicht so krass, sondern entfernen nur ein paar Pickel, machen die Haut etwas dunkler, die Augen leuchtender oder das Haar voller. Solche Dinge kann man schnell machen. Hier kommen wir schnell an die Grenze, wo wir heucheln oder lügen, denn wir geben vor, so zu sein, wie wir gar nicht sind.
Genauso müssen wir aufpassen, wenn wir unsere Meinung äußern. Im Internet kommt es ganz schnell vor, dass man gefragt wird: Welche Meinung hast du? Findest du das gut oder nicht? Viele Menschen sind schnell dabei, sich eine Meinung zu bilden und vergessen dabei, dass sie für ihre Meinung Verantwortung tragen. Eine Meinungsäußerung hat Auswirkungen, sie ist nicht einfach nur so dahergesagt.
Häufig werden im Internet Meinungen geäußert, ohne dass sich die Person genau darüber Gedanken macht, was das alles bewirkt. Beispielsweise kann es bewirken, dass Menschen bis zum Selbstmord getrieben werden. Das Ganze nennt man im Englischen „Shitstorm“. Das bedeutet: Da ist zum Beispiel jemand in der Schule, den mögen die anderen nicht. Sie hat vielleicht eine längere Nase oder fettige Haare, und dann denkt man, das sei schlecht.
Dann fängt jemand an und nimmt ein verzerrtes Bild von dieser Person auf Facebook, auf dem sie noch schlechter aussieht. Dazu schreibt er etwas Spöttisches. Andere machen weiter, und so wird diese Person fertiggemacht. Das lesen plötzlich Zigtausende, darunter auch Leute aus der Nachbarstadt oder aus einem anderen Land. Sie spotten ebenfalls über das „komische Gesicht“ und diesen „blöden Kerl“.
Dann sieht die betroffene Person das. Es gibt einige Beispiele, in denen Jugendliche sich aufgrund solcher Diskriminierung das Leben genommen haben oder Lehrer in Depressionen geraten sind. Es gibt Seiten, auf denen Lehrer beschimpft werden. Schüler, die sich über ihren Lehrer ärgern, gehen auf diese Seiten und beschimpfen ihren Lehrer übelst.
Was glaubt ihr, was das mit dem Lehrer macht, der das liest? Er liest das nicht einfach und sagt: So ist alles in Ordnung. Manche Lehrer kommen dadurch in psychische Probleme, benötigen psychiatrische Behandlung oder werden arbeitsunfähig. Aber es kann noch schlimmer sein.
Es kann nämlich sein, dass dadurch Menschen sterben – nicht nur durch Selbstmord, sondern richtig sterben. Vor ein paar Jahren gab es in Emden, Norddeutschland, den Fall, dass ein junges Mädchen vergewaltigt und getötet wurde. Die Polizei hatte einen jungen Mann in Verdacht und nahm ihn fest. Sein Name wurde bekannt.
In den sozialen Netzwerken sagten die Leute, er müsse ganz schlimm bestraft werden, dieser schlimme Täter. Die Leute waren sich sicher, dass er der Täter sei, obwohl niemand das untersucht hatte. Es stand einfach in den sozialen Netzwerken: „Das ist der Mörder.“ Das hat keiner geprüft, sondern einer hat es erzählt, der andere hat es nacherzählt und übernommen.
Dann gab es Morddrohungen gegen diesen jungen Mann. Man sagte: „Du hast das Mädchen ermordet. Wenn wir dich sehen, bringen wir dich um.“ Die Polizei musste ihn über längere Zeit in Schutzhaft nehmen, weil die Gefahr bestand, dass diese Leute, aufgeheizt durch das Internet, den jungen Mann umbringen würden. Sie drohten ihm.
Woher kommt das? Weil Menschen sich zu schnell eine Meinung bilden und Informationen übernehmen, ohne sie zu prüfen. Und dann bist du für diese Informationen verantwortlich, wenn du sie weitergibst.
Genauso gilt das bei vielen Ketten-E-Mails oder Informationen, die du per E-Mail, Facebook oder anderswo bekommst. Wenn du sie weitergibst oder benutzt, bist du verantwortlich für das, was du weitergegeben hast. Du kannst nicht sagen: „Das hat mir doch Bruder XY geschickt.“ Das ist genau dasselbe Übel – Nachrede nennt sich das.
Wenn du etwas weitergibst, ohne es sicher zu wissen, bist du verantwortlich für das, was du weitergegeben hast. Das sagt die Bibel ganz deutlich. Im Internet geht das ganz schnell. Du musst nur auf den Knopf drücken, auf „Teilen“ klicken, und zack, ist es auf deiner Seite, und alle anderen lesen das auch.
Es gibt ganz verschiedene Beispiele. Ein Bruder hat mir einmal etwas zugeschickt. Er sieht die katholische Kirche sehr kritisch, und ich sehe sie manchmal auch kritisch. Er schickte mir einen Artikel, in dem richtig schlimm über die katholische Kirche geschimpft wurde. Er dachte, endlich geben sie der katholischen Kirche mal richtig was.
Ich habe mir den Artikel angeschaut und musste ihm sagen: „Lieber Bruder, hast du nicht gemerkt, dass diese Seite, die du herumschickst, von einer Sekte ist – nämlich der Sekte Universelles Leben, die nicht gerade bekannt ist für ihre Wahrhaftigkeit?“ Aber das war ihm egal. Hauptsache, es wird über die katholische Kirche geschimpft.
Das ist Sünde. Wenn du Lügen über andere verbreitest, seien es auch deine Gegner, dann ist das Sünde. Und wenn du es weiterschickst, ist es auch Sünde. Noch schlimmer ist, dass durch den Link viele Leute auf die Seite der Sekte kommen und sektiererische Ideen in den Kopf bekommen. Das geht nicht.
Ein anderer Bruder hat mir das auch geschickt. Ich schrieb ihm, er solle es nicht mehr tun. Nach einer Woche machte er es wieder. Ich schrieb ihm noch einmal, und irgendwann gab ich auf und dachte: Nein, der will es nicht prüfen und schickt es immer wieder weiter.
Im Internet gibt es den größten Unsinn, die größten Lügen, und sie klingen manchmal gut. Wenn du sie weitergibst und glaubst, bist du dafür verantwortlich, kein anderer. Du bist für deine Meinung und deine Äußerungen verantwortlich, und du solltest sie überprüfen.
Ein anderer schickte mir PowerPoint-Folien mit Bildern aus Irland, Bibelversen und einem Link, woher er das hatte. Ich schaute mir den Link an und sah, dass es eine Seite war, auf der in erster Linie Pornografie angeboten wird. Da sagte ich zu ihm: „Mein lieber Bruder, was machst du denn? Du verführst Brüder, indem du ihnen das schickst. Hast du dir den Link mal genau angeschaut?“
Er hatte es nicht gemacht. Du bist verantwortlich für das, was du tust. Du darfst nicht einfach Informationen weitergeben, nur weil sie schön klingen oder deinen Vorurteilen entsprechen. Du bist verantwortlich für das, was du liest, glaubst und weitergibst.
Im Internet prüft kaum jemand die Inhalte. Dort wird der größte Quatsch veröffentlicht, manchmal sogar gut verständlich und ansprechend. Atheisten haben herrliche Videos darüber, dass es Gott nicht gibt. Du darfst ihnen aber nicht glauben.
Alle Sekten haben tolle Internetseiten. Die Muslime haben zum Beispiel eine Seite namens „Die wahre Religion“. Dort kannst du öffentlich sehen, wie Leute sich zum Islam bekehren. Dort findest du eine Liste mit angeblichen wissenschaftlichen Beweisen für die Wahrheit des Korans.
Du darfst das nicht glauben, denn was dort steht, stimmt nicht. Aber das sagt keiner. Auf der Seite steht ja nicht „Vorsicht, Sekte“. Dort steht: „Wir haben die Wahrheit, du kannst uns vertrauen, die anderen sind die Bösen, wir sind die Guten.“ Wenn du das glaubst, bist du der Betrogene und verlierst vielleicht deinen Glauben, nimmst Schaden und verführst andere.
Weil es so viele Informationen in den neuen Medien gibt, sind wir umso mehr herausgefordert, herauszufinden, wo zuverlässige Informationen sind und wo nicht. Es geht nicht mehr so einfach, dass wir bei Google ein Wort eingeben und alles, was erscheint, die reine Wahrheit ist. Gar nicht.
Bei jeder Seite gibt es eigene Interessen, Interpretationen, Wünsche, manchmal Verfälschungen und Veränderungen. Das musst du wissen. In den Medien müssen wir selbstkritisch damit umgehen, genau hinschauen, was drinsteht.
Wir sollten auch aufpassen, denn manchmal sind Sünden im Internet viel schneller möglich. Man kann dort nicht nur leichter lügen, sondern auch Ehebruch begehen oder Betrug machen. Wenn man sich gut darstellt, kann man Leute betrügen oder abzocken.
Zu Beginn des Jahres gab es eine schockierende Sache: Dating-Agenturen vermitteln Freundschaften oder Beziehungen. Häufig sind es Leute, die verheiratet sind. Dann haben Internethacker diese Seite gehackt und alle Namen öffentlich gemacht.
Daraufhin nahmen sich mehrere evangelikale Prediger das Leben, weil sie auf der Liste standen. Das zeigt: Es geht sehr schnell und leicht. Man braucht keine große Kenntnis, aber die Verführung zur Sünde ist im Internet viel stärker und schneller, weil man leicht hineinkommt.
Wir dürfen nicht vergessen, dass die modernen Medien uns viel stärker prägen, als wir wahrhaben wollen, zum Beispiel bei Partnerschaft und Liebe. Immer wieder begleite ich junge Paare zur Ehe und frage sie, wie sie sich Ehe vorstellen und was sie aneinander lieben.
Ganz häufig sage ich ihnen: „Pass auf, dass du nicht von den Medien beeinflusst wirst.“ Sie antworten: „Das weiß ich doch, natürlich weiß ich, dass das alles nur erfunden ist, was in den Medien und Filmen gezeigt wird.“
Doch wenn ich weiterfrage, merke ich, dass genau das, was in den Liebesfilmen vorkommt, genau das ist, was sie glauben. Woran liegt das? Die meisten jungen Menschen bekommen gar nicht mit, wie Ehe funktioniert, außer bei ihren Eltern oder im Film. Im Film sehen sie das hunderttausend Mal, in kleinen Videos, Liedern oder Spielfilmen. Das wirkt viel intensiver, als die meisten denken.
Es ist auffällig, dass heute in Deutschland, wo sich jeder seinen Partner aussuchen kann, die meisten Beziehungen scheitern. Irgendetwas stimmt da nicht. Ein Grund ist, dass in den Medien vermittelt wird, Liebe und Ehe seien ständiges Hochgefühl und Leidenschaft.
Viele junge Menschen, auch Christen, glauben das. Dann sagen sie nach einer Zeit: „Ich liebe den anderen nicht mehr.“ Was sie meinen, ist, dass die Phase des Verliebtseins vorbei ist und jetzt alles anders ist. So hatten sie sich das nicht vorgestellt.
Wie hatten sie es sich vorgestellt? Genau wie im Film: Man sieht sich, das Herz schlägt sofort, man lächelt, umarmt sich, küsst sich und so weiter. Aber so ist es in der Realität nicht.
Deshalb hören die Filme meistens auf, wenn sich das Paar kennengelernt hat. Die schönsten romantischen Liebesfilme enden oft damit, dass einer der Partner stirbt. Man will nicht darüber nachdenken, wie der Alltag wäre, denn der wäre vollkommen anders.
Zum Beispiel die klassische Geschichte von Romeo und Julia: Sie sterben, und deshalb ist die Geschichte so bekannt. So kann man bis zum Ende träumen, wie es wäre, wenn sie zusammen geblieben wären. Wahrscheinlich wäre es langweilig gewesen.
Oder der Film Titanic: Eine Liebesgeschichte, die eigentlich ziemlich unmoralisch ist. Am Ende stirbt der junge Mann. Ich habe mich über den Film geärgert. Meine Frau wollte ihn sehen, und ich dachte: „Dieser blöde Film, dieser blöde Kerl!“ Der Schauspieler war Leonardo DiCaprio, und damals hieß es in den Medien, alle Frauen lieben ihn. Ich war etwas eifersüchtig.
Ich fragte meine Frau: „Liebst du ihn auch?“ Sie antwortete: „Nein.“ Da war ich erleichtert. Im Film ist er ein unmoralischer Typ, der die Schiffsüberfahrt nach Amerika durch Glücksspiel gewonnen hat. Die junge Frau ist verlobt, aber er kümmert sich nicht darum und verhält sich unmoralisch.
Was wäre, wenn sie geheiratet hätten? Nach zehn Jahren mit fünf Kindern in einer kleinen Mietswohnung in New York, und er müsste in der Fabrik arbeiten und wäre abends genervt. Wo wäre da die schöne Liebesgeschichte?
Wenn du den Film gesehen hast, müsste er eigentlich so weitergehen. Aber plötzlich stirbt er, und die junge Frau kann bis zum Lebensende träumen, wie schön es gewesen wäre, wenn sie ihn gehabt hätte.
Falls du als Mädchen oder Frau so bist, heirate am besten gar nicht. Dann kannst du dir in deinen Träumen einen idealen Ehepartner zusammenbauen, der sich auch nicht verändert. Besser verzichtest du auf einen realen Mann, denn ein realer Mann wird nie so sein.
Und auch ihr Männer: Wenn ihr denkt, ihr habt eine super tolle Frau, die hübsch ist, immer lieb und nett und euch alle Wünsche von den Augen abliest – manchmal mag es das ja geben –, dann heiratet am besten nicht. Dann könnt ihr ein Bild an die Wand hängen, das ihr im Internet ausgeschnitten habt. Das ist dann eure Frau, und ihr lebt glücklich zusammen. Sie widerspricht euch nicht, nervt nicht und fordert nichts. Sie ist einfach nur an der Wand.
Aber die Realität sieht ganz anders aus.
Was ich sagen will: Viele Menschen lassen sich durch solche Liebesfilme prägen. Sie sehen sich danach und denken: „Ach, wäre mein Mann doch so, oder wäre meine Frau so.“ Weil man das so häufig sieht.
Ich weiß nicht, ob ihr es glaubt, aber ich habe immer wieder in der Seelsorge erlebt, dass Leute genau das sagen. Sie sagen: „Meine Frau ist ja so komisch.“ Ich frage: „Was meinst du mit komisch?“ Sie antworten: „Eigentlich müsste sie doch so oder so sein.“ Ich frage: „Woher kommst du darauf?“ Sie sagen: „Das ist doch in den Filmen so.“
Manche haben das unterschwellig, andere ganz direkt. Filme beeinflussen uns viel stärker, als wir denken, weil sie auf einer emotionalen Ebene wirken. Wir haben Mitgefühl mit den Personen, und durch das Mitgefühl wird unsere Wahrnehmung der Wirklichkeit verändert.
Ich habe das schon manchmal in Gemeinden erlebt, wenn Leute Filme wie Titanic gesehen haben. Ich frage sie: „Was sagt ihr zur Geschichte? Ist das eine schöne Liebesgeschichte?“ Die meisten sagen: „Ja, das war so schön.“
Dann sage ich: „Hey, denkt mal daran, der macht Ehebruch, er ist unberechtigt.“ Am Ende sagen sie: „Ja, aber dann macht der ganze Film doch keinen Spaß mehr.“
Genau, dann macht er keinen Spaß mehr. Die meisten Liebesfilme müsste man geistlich beurteilt in der Mitte ausstellen und sagen: „Zack, Ende, das mache ich nicht mehr, das ist falsch.“ Aber das tut keiner. Jeder fühlt mit und denkt: „In diesem Fall musste es so sein.“
So habe ich mit Gläubigen erlebt, dass sie sagen: „In diesem Fall ist es anders.“ Genau das passiert: Du denkst, ja, in diesem Fall ist es anders, aber eigentlich ist es falsch.
So wird unser Denken verändert. Deshalb scheitern viele Ehen, weil sie nicht realistisch geschlossen werden, sondern in Traumvorstellungen. Überzogene Vorstellungen vom Partner und Erwartungen von ewigem Glück und großen Gefühlen.
Die Medien sind mitverantwortlich, weil man die Realität nicht mehr sieht, sondern die Welt durch die Brille der Medien. Das ist eine verfälschte Sicht, nicht die Wirklichkeit.
Genauso ist es bei vielen jungen Männern, die die wirklichen Herausforderungen im Leben scheuen. Was machen sie stattdessen? Computerspiele.
In Computerspielen kannst du schnell Erfolge haben, bist schnell Meister und Held. Wenn du im Fußball wirklich gut sein willst, musst du schwitzen, dich anstrengen, und manchmal schaffst du es trotzdem nicht.
Im Internet oder bei Computerspielen geht das ganz schnell. Du brauchst nur einen schnellen Zeigefinger, und schon bist du Fußballmeister. Oder du gehst in die Muckibude und trainierst mühsam deine Muskeln.
Im Internet drückst du ein paar Knöpfe, und du bist der Muckikerl, der alle anderen schlägt. Für viele ist das so einfach und toll.
Es gibt immer mehr junge Menschen, besonders Männer, aber auch manche Frauen, die die Realität vollkommen vergessen. Sie wollen weder draußen anstrengende Sachen machen noch lernen.
Im Internet geht das so toll. Wozu lernen? Im Internet kannst du mit ein paar Knöpfen den Supersportwagen fahren. Du musst nur ein paar Punkte sammeln, und schon bist du stark, reich und sonst was.
Viele finden das so befreiend und schön, dass sie den Bezug zur Realität verlieren. Alle sagen natürlich: „Nein, ich verliere den Bezug nicht.“ Aber wenn jemand vier, fünf Stunden am Tag im Internet spielt, hat er den Bezug zur Realität verloren.
Nur du gestehst es dir nicht ein. Du lebst in einer Traumwelt, die nichts mit deinem täglichen Leben zu tun hat. Manche sagen: „Aber da gibt es sogar einen historischen Hintergrund, zum Beispiel Assassinen oder Napoleon.“
Mach dir nichts vor, du lügst dir etwas in die Tasche. Wenn du Geschichte lernen willst, kannst du das viel besser ohne Assassinen oder Andromedonien.
Das ist nur am Rande, um das Ganze interessanter zu machen. In vielen Fällen ist es eine Welt, in die man hineingeht, die spannend und attraktiv ist. Besonders Menschen, die viel Zeit darin verbringen, verlieren sich darin.
Das ist keine Ausnahme, sondern heute sehr weit verbreitet. Viele Menschen scheitern deshalb im Beruf, im täglichen Leben, in der Ehe und in Beziehungen, weil ihnen die Zeit fehlt.
Manchmal sagen Leute in der Gemeinde: „Ich kann nicht mitarbeiten.“ Du fragst dich: „Warum nicht?“ Sie sagen es nicht direkt, aber wenn du nachbohrst, ist es häufig, weil sie lieber spielen wollen.
Das ist tragisch und problematisch.
Ich kann das einmal für euch durchrechnen: Nehmen wir an, du bist nur drei Stunden am Tag beim Computerspiel oder beim Filme schauen. Drei Stunden am Tag sind hochgerechnet 3 x 7 = 21 Stunden pro Woche. Das ist ein ganzer Tag pro Woche.
Drei Stunden Schlaf noch dazu, dann hast du 24 Stunden. Das ist ein Siebtel der Woche.
Wenn du 70 Jahre alt wirst, wären das zehn Jahre deines Lebens. Kannst du mit gutem Gewissen sagen, ich verzocke zehn Jahre meines Lebens?
Wenn du Christ bist, stehst du vor Gott und musst für deine Zeit, die Gott dir geschenkt hat, Verantwortung ablegen. Besonders für die Zeit als junger Mensch, denn da bist du auf der Blüte deines Lebens.
Nie im Leben wirst du so viel körperliche Kraft haben, so viel Fähigkeit, Neues zu lernen. Und dann hast du ein Siebtel deines Lebens – zehn Jahre – für nichts verzockt.
Meinst du, dass das Zocken irgendeinen Wert in der Ewigkeit hat? Paulus sagt, manche kommen in den Himmel wie durchs Feuer hindurch, Heuschrocken und Stoppeln, alles wird verbrannt.
Wir sollen das nicht sein, sondern Schätze im Himmel sammeln, sagt Jesus. Die Schätze im Himmel sind das, was du hier tust für die Ewigkeit.
Das Zocken gehört mit Sicherheit nicht dazu. Selbst wenn das, was du zockst, moralisch nicht falsch ist – was es manchmal ist – ist es allein wegen des Zeitfaktors falsch.
Kannst du mit gutem Gewissen diese Zeit investieren, die Gott dir geschenkt hat, die unwiederbringlich verloren ist, für nichts?
Du hast eine nette Vergnügung gehabt, aber nichts Positives für die Welt, für Gott oder für dich verändert, außer einem positiven Gefühl.
Hier sollte jeder in sich gehen und sagen: So geht das nicht. So viel Zeit dafür zu verwenden geht nicht, selbst wenn die Sache an sich nicht unmoralisch ist.
Zum Beispiel übermäßige Gewalt, die in vielen Spielen vorkommt, ist unmoralisch, besonders wenn sie als gut dargestellt wird. Oder falsch verstandene Sexualität oder okkulte Dinge.
Viele Internetspiele oder Bücher haben starken okkulten Einfluss. Die meisten, die das gerne spielen, lügen sich in die Tasche und sagen: „Ich glaube ja nicht daran. Ich bin zwar jeden Tag fünf Stunden dabei, zaubere und benutze magische Schwerter, aber ich glaube nicht daran.“
Das ist Quatsch. Mach es doch nicht. Wo in der Bibel sind fromme Leute, die dauernd zaubern und Magie betreiben, nur zum Spaß und ohne daran zu glauben? Es gibt keine.
In den Spielen sollst du als Held Magie benutzen, um deine Mannschaft zum Sieg zu bringen. Eigentlich müsstest du sagen: Zauberei ist falsch, auch wenn es für meine Mannschaft ist. Aber das wird nicht gemacht.
Das widerspricht dem, was die Bibel uns sagt. Die Ablehnung von Okkultismus sinkt immer weiter. Man sieht es als nicht so schlimm an, und das verändert Stück für Stück, nicht auf einen Schlag, sondern mit den Jahren, das Denken, die Wahrnehmung und die Beziehung zu Gott.
Wir sollten daran denken, dass Medien einschneidende und viele negative Auswirkungen haben können, wenn wir sie ungefiltert aufnehmen.
Wir müssen den Inhalt überprüfen. Es gibt Lügen, Manipulation und Sektierertum, auch im christlichen Gewand. Nicht jeder, der von Jesus Christus redet, ist wirklich gläubig.
Nicht jeder, der Bibelverse zitiert, sagt das Richtige. Du kannst Internetseiten von Zeugen Jehovas sehen, da wird nur die Bibel zitiert, und es ist trotzdem sektiererisch.
Oder du hast schöne Internetseiten von charismatischen Gruppierungen, die dauernd von der Bibel reden, aber vollkommen sektiererisch sind.
Wenn ihr solche Seiten nutzt, müsst ihr genau darauf achten, was wirklich vertrauenswürdig ist. Ihr müsst überprüfen lernen oder andere fragen, die das gut geprüft haben.
Ihr dürft diese Sachen nicht einfach glauben. Ihr seid mitverantwortlich für das, was ihr tut.
Ihr sollt im Internet dieselben Menschen sein wie in der Realität. Spielt nichts vor, weder bei euren Bildern noch bei eurem Auftreten, wie ihr redet oder was ihr macht.
Manche sind in der Gemeinde fromm, aber auf Facebook liest man etwas anderes, und dann denkt man, der hat mit dem Glauben nichts zu tun. Dann stimmt etwas nicht.
Hier steht ja: Aus demselben Mund soll weder Süßes noch Bitteres kommen (Jakobus). Nein, es soll dasselbe sein.
Leute, die dich bei Facebook kennenlernen, sollen denselben Eindruck von dir haben wie in der Gemeinde. Natürlich singst du in der Gemeinde andere Lieder, aber wenn sie bei Facebook denken, du bist ein ungläubiger Kerl, der am Wochenende am liebsten säuft, und in der Gemeinde denken alle, du bist fromm und willst nichts lieber tun als im Chor singen, dann passt das nicht zusammen.
Dann kommt aus einem Mund Bitteres und Böses, Sünde und Heiliges. Das soll nicht sein, sondern es soll einheitlich sein.
Klar kannst du im Internet auch über andere Sachen sprechen, aber wenn du im Internet gottlos bist und in der Gemeinde nicht, dann bist du zwiegespalten – genau das, was Jakobus sagt, was wir nicht tun sollen.
Achte darauf, alles, was du in dich aufnimmst, prägt dich, dein Denken, dein Wissen, dein Leben.
Denk daran: Die Zeit, die du investierst, ist eines der wertvollsten Güter. Deine Zeit läuft ab wie bei einer Eieruhr. Das Ende steht fest. Sie ist begrenzt.
Alle Zeit, die du verwendest, hast du nur einmal. Sie ist unwiederbringlich und kann nie zurückgeholt werden.
Überlege, wofür du die Zeit sinnvoll einsetzt.
Ich bin nicht dagegen, dass jemand sagt: „Ich brauche auch mal Entspannung.“ Aber kein Mensch braucht fünf Stunden am Tag Entspannung. Dafür reicht viel kürzere Zeit.
Manchmal ist das Spielen im Internet gar nicht entspannend. Hinterher bist du müde und kaputt, musst dich ausruhen und brauchst dann Entspannung vor der Entspannung.
Manche schauen abends einen Horrorfilm, der spannend ist, und schlafen danach die Nacht nicht. Dann würde ich sagen: Geh lieber früher schlafen oder mach einen Spaziergang und trink einen Tee. Dann schläfst du gut und bist am nächsten Tag viel frischer als nach so einem Film.
Überprüfe dich selbst. Lüg dir nicht etwas in die Tasche, dass das, was du tust, in Ordnung ist.
Manchmal sagen Leute: „Verbietet die Bibel das nicht?“ Aber das ist nicht der Maßstab.
Manchmal ist das Gute der Feind des Besten. Wir sollen nach dem Besten streben, was uns aufbaut und weiterbringt, und nicht nur fragen, ob etwas gerade noch erlaubt ist.
Manche Dinge sind gerade noch erlaubt, aber trotzdem falsch, weil es viel Besseres gibt.
Wir sollten uns überlegen: Was bringt uns wirklich voran? Nicht: Verliere ich dadurch meinen Glauben? Sondern das Positive soll im Mittelpunkt stehen.
Das gilt auch für unseren Umgang mit Medien.
Medien sind supertoll, wenn wir sie richtig nutzen. Medien sind vollkommen zerstörerisch, wenn wir sie falsch benutzen.
Dann machen sie unser Leben und das Leben anderer kaputt, führen uns in die Irre, in Sektierertum, weg vom Glauben, verschwenden unsere Zeit und zerstören unser Leben.
Aber das ist nicht die Schuld der Medien, sondern unsere Schuld. Es ist deine Schuld, wie du damit umgehst.
Wenn du merkst, du hast Probleme, sprich mit anderen. Im Extremfall lass deine Medien von anderen kontrollieren.
Sag: „Ich schaffe das nicht, ich gebe dir meinen Wohnungsschlüssel, du schließt das ein, und jetzt gibt es erst mal Medienfasten für einen Monat.“
Danach gibst du jemandem Zugang zu deinem Computer, damit er immer sehen kann, was du machst. Du betest mit einer Person, wenn du alleine nicht weiterkommst. Bitte um Hilfe.
Sag nicht einfach: „Dann muss das so sein, ich will den Rest meines Lebens so weitermachen.“ Das ist keine Lösung.
An dieser Stelle gibt es noch manches zu sagen. Vielleicht kommen nachher noch Fragen.
Aber ich mache erst einmal Schluss und bete an dieser Stelle gerne mit euch.
Abschlussgebet und Einladung zum Austausch
Vater im Himmel, vielen Dank, dass wir in dieser spannenden Zeit leben dürfen. Eine Zeit, in der wir so viele Dinge haben, von denen unsere Vorfahren nur träumen konnten.
Wir können Autos besitzen und Wohnungen haben, die meistens viel größer sind als die unserer Vorfahren. Wir können in den Urlaub fahren, was viele unserer Vorfahren nur erträumt haben. Zudem können wir Lebensmittel aus anderen Ländern genießen, was sich früher kaum jemand vorstellen konnte.
Vielen Dank auch für die Möglichkeiten der modernen Medien. Heute können wir mit Menschen in Kontakt treten und Informationen erhalten, was früher nie möglich war. Wir erfahren, was irgendwo auf der anderen Seite der Welt passiert. Wir können uns schnell Informationen beschaffen und mit Menschen kommunizieren, die wir nie persönlich sehen – und in deren Ländern es sogar verboten ist, über den Glauben zu sprechen. Danke für diese Möglichkeiten.
Danke, dass wir mit vielen Menschen über dich sprechen können und viele Informationen über den Glauben erhalten, Predigten anhören und all diese positiven Dinge in den Medien nutzen dürfen. Hilf uns, diese Möglichkeiten richtig zu nutzen, damit unser Glaubensleben wächst und wir noch mehr Menschen erreichen können, die dich nicht kennen.
Auf der anderen Seite sehen wir auch, dass diese Medien, die uns faszinieren, manchmal negative Folgen haben. Es läuft manches schief: Wir verschwenden zu viel Zeit damit, schauen uns Dinge an, die wir besser nicht anschauen sollten, oder geben leichtfertig Informationen weiter, die bei genauer Prüfung falsch sind.
Oder wir hören uns nur das an, was unseren Vorurteilen entspricht, obwohl wir bei genauer Betrachtung sagen müssten, dass das eigentlich nicht stimmt. Lehre uns, verantwortungsvoll damit umzugehen. Lass uns Nein sagen zu Dingen, die falsch sind oder unnötig Zeit rauben. Lass uns nicht von Medien und Filmen geprägt werden, sondern von deinem Wort und der Realität in unserer Umgebung.
So scheitern wir nicht an Traumvorstellungen vom Leben, von der Ehe, vom Arbeitsleben oder vom Staat. Lass uns realistisch sein und auf deine Aussagen vertrauen – nicht auf das, was uns Medien mit ganz anderen Weltsystemen und Wertesystemen nahebringen wollen.
Alleine schaffen wir das nicht, denn die Einflüsse von außen sind sehr stark. Aber mit dir können wir es schaffen. Darum bitten wir dich, dass du uns in Gedanken, Taten und Worten führst. Amen!
Nun besteht die Möglichkeit für Rückfragen oder Ergänzungen. Wer etwas sagen möchte, sei es eine Frage oder eine persönliche Erfahrung, kann sich gerne melden. Wir haben hier ein Mikrofon. Wer etwas ergänzend oder fragend beitragen möchte, kann sich gern melden. Dann versuche ich, darauf eine Antwort zu geben.
Umgang mit dem Internet: Zeitmanagement und kritische Reflexion
Ich habe schon mal eine Frage: Was ist vielleicht sinnvoll? Wie ist der Umgang mit dem Internet sinnvoll? Du hast die Faktoren genannt. Was prägt uns? Nicht so sehr, wie viel Informationen wir bekommen, sondern wie viel wir eigentlich brauchen. Ja, das ist als erste Frage vielleicht wichtig.
Wie häufig ist das so? Das ist eine ziemlich umfassende Frage, die müsste ich jetzt im Detail beantworten. Sagen wir mal kurz: Wenn jemand sich unsicher darüber ist, wie er mit den Medien umgeht, egal welchen, dann ist das Internet eben eines der am häufigsten genutzten Medien, neben Fernsehen, Radio, Zeitung usw. Aber das gilt für alle Medien.
Dann sollte man sich einmal hinsetzen und vielleicht für eine Woche Buch führen: Wie viele Stunden verbringst du mit welchem Medium und was schaust du dir tatsächlich an? Denn die meisten Menschen täuschen sich da selbst. Wenn man sie fragt, geben sie viel weniger Stunden an, als sie tatsächlich verbringen. Und sie erwähnen natürlich nur das, was positiv klingt. "Ja, ich habe mir nur eine Dokumentation angeschaut und nur die Tagesschau." Dann überspringen sie plötzlich eine halbe Stunde Werbung, zwei Stunden Krimi usw.
Ich will jetzt gar nicht sagen, ob das gut oder schlecht ist, aber erst mal sollte man eine Ausgangsbasis schaffen. Erst genau und ehrlich hinschauen: Wie viel Zeit verwendest du für den Umgang mit den Medien und was schaust du dir da an? Wenn du das nach einer Woche aufgeschrieben hast, geh es dir mal durch und frag dich, ob du das auch so willst und ob es vernünftig eingesetzte Zeit ist.
Wenn du merkst, du kannst das alleine nicht, dann such dir einen Bruder oder eine Schwester, die du schätzt, und geht das zusammen durch. Schaut es euch an, zieht Konsequenzen daraus und sag: Das ist jetzt viel zu viel Zeit zum Spielen oder viel zu viel Zeit für Selbstnachrichten.
Du kannst, wenn du willst, den ganzen Tag im Internet Nachrichten lesen. Nur am Ende wirst du merken, dass du dadurch auch nicht klüger wirst. Überlege mal: Welche Nachrichten hast du heute bei der Tagesschau vor zwei Jahren gelesen? Wahrscheinlich erinnert sich niemand mehr daran. Und dann ist die Frage: Wie viel Relevanz hatte das für dein Leben?
Du meinst, informiert sein zu müssen. Denk nicht, dass du unbedingt immer alles aktuell hören musst, um informiert zu sein. Ich kann dir auch schon die Fortsetzungsgeschichte von morgen sagen: Morgen wird wieder in der Zeitung stehen, dass eine neue Wohnung durchsucht wurde, dass wieder Waffen gefunden wurden und dass es wieder einen Anschlag gab, zum Beispiel hier im Irak. Es ist immer dasselbe. Und wir vergessen es genauso schnell wieder. Wir lesen es und vergessen es wieder.
Jetzt kann ich sagen: Dann besser mach doch generell etwas weniger. Vielleicht genügt es am Tag fünf Minuten auf einer Internetseite. Dann hast du immer noch genügend Informationen, um mit allen Nachbarn und Arbeitskollegen zu sprechen.
Viele Artikel, die du als Information liest, sind zunächst vollkommen irrelevant für dein Leben. Dann würde ich sagen: Streiche sie durch, lass sie wegfallen. Konzentriere dich immer stärker auf Dinge, die dich wirklich voranbringen oder, wenn du Erholung willst, die dich wirklich erholen. Das ist manchmal mehr ein Spaziergang als ein Spielfilm oder das Zocken.
Also sei ehrlich zu dir. Meistens täuschen wir uns selbst. Bete mit Gott darüber. Sieh dir an, wie viel Zeit du im Vergleich zum Medienkonsum mit dem Wort Gottes verbringst, wie viel Zeit du fürs Gebet nimmst, Zeit für Gespräche. Wenn da ein vollkommenes Ungleichgewicht ist, solltest du korrigieren und nachbessern.
Ich glaube, es gibt keinen generellen Maßstab, denn das hängt vom Beruf, von der Person, vom Alter usw. ab. Aber wir müssen lernen, selbstkritisch zu sein und auch andere mit hineinzunehmen, wenn wir das alleine nicht können. Dann sollten wir für uns Regeln aufstellen. Denn die meisten, die keine Regeln aufstellen, machen das intuitiv. Und intuitiv heißt meistens, dass man sich immer stärker davon bestimmen lässt.
Wie ich in den letzten Tagen gesagt habe: Achtet man in den Städten darauf, sind immer mehr junge Menschen den ganzen Tag online. Manche nehmen gar nicht mehr wahr, ob eine Straßenbahn fährt, ob Vögel zwitschern oder ob ein Freund vorbeigeht. Es ist immer nur so, dass sie in der virtuellen Welt sind.
Das kann man machen, aber dann ist man nur noch zum Teil in der Welt, in der man wirklich lebt. Man ist zum Teil in einer Kunstwelt. Dort gehören natürlich auch reale Personen dazu, mit denen man spielt oder schreibt. Es sind reale Personen, nur nicht physisch gegenüberstehend.
Manchmal gibt es im Internet auch massenhaft Wortmüll. Schaut euch mal an, was ausgetauscht wird, zum Beispiel bei Facebook oder anderswo. Häufig sind das vollkommen irrelevante Informationen. Ob du sie sagst oder nicht, würde gar nichts ändern, und niemand liest sie wirklich. Es geht einfach nur darum, dass du etwas gesagt hast.
Manchmal sind solche Kommunikationen so: Ein Schüler fährt morgens zur Schule und schreibt seiner Freundin, dass er gerade im Bus ist. Sie antwortet: "Ich bin auch gerade im Bus, ich bin gleich da." Dann schreibt er: "Gerade ist die Ampel rot, wie findest du den Lehrer?" Ihr seht euch sowieso in fünf Minuten. Dann ist es besser, du nimmst dir Zeit zum Beten oder zum Schlafen oder für etwas anderes.
Wir haben oft den Eindruck, zu leben, weil wir kommunizieren. Aber immer mehr haben wir nichts zu sagen. Dann ist es besser, einfach mal zu schweigen. Das ist auch in der Bibel so. Wenn Leute sich auf Gott besonnen haben, zogen sie sich manchmal für 14 Tage in die Wüste zurück und schwiegen absolut. Nichts mehr.
Dann kann man sich auf das Wesentliche besinnen, auf das, was wirklich wichtig ist. Manchmal kommt man durch oberflächliches Reden gar nicht mehr zum Nachdenken und Wahrnehmen. Alles, was du redest, hast du in kurzer Zeit wieder vergessen. Es gibt immer mehr Wortgeräusch statt echter Information oder Äußerungen, und die helfen uns nicht weiter.
Wir müssen lernen, lieber ab und zu mal zu schweigen und nachzudenken, als ständig im Gespräch zu sein, aber nichts mehr zu sagen zu haben.
Ich habe es einmal gewagt, ein Beispiel zu geben: Ich höre eine gute Predigt von Michael Quatsch an und trage sie am Sonntag vor, ohne zu sagen, dass sie er selbst erlebt hat. Manchmal gefällt sie mir, dann prägt sie mich, und alle sagen, es war eine gute Predigt. Ich denke, man hat sie auch teilweise übernommen.
Wie stehst du dazu, dass es heutzutage so genannte Computer-Prediger gibt? Man hat alles vom Computer, bringt es vor. Ich habe schon Predigten gehört, zum Glück nicht aus der Außen-Gemeinde, die kannte ich schon auswendig. Die Leute sagten: "Oh, der hat gut gepredigt." Aber es war nur eine gute Internet-Predigt, die Informationen rüberbrachte, aber der Name war bekannt.
Wie ist das, wenn jemand im Predigtdienst steht und solche Predigten weitergibt?
Generell würde ich sagen: Wenn ihr Predigten im Internet anhört und es ist eine gute Predigt von einem guten Prediger, dann ist das empfehlenswert. Wichtig ist, dass es euch weiterbringt und ermutigt.
Wenn man das im Gottesdienst einbringt, ist das in Ordnung, wenn es wirklich guter Inhalt ist. Gebt ihn weiter, damit andere ermutigt werden. Es kommt nicht darauf an, immer wörtlich zu zitieren, dass es von dem und dem ist. Letztlich kommt alles von Gott.
Wenn der Prediger den Text gut ausgearbeitet hat, ist das in Ordnung. Die Gefahr besteht aber, dass du dich selbst nicht mehr gründlich mit dem Text auseinandersetzt und dann auch nicht mehr prüfen kannst.
Deshalb würde ich sagen: Es reicht nicht, einfach eine Predigt anzuhören und sie nachzureden. Es muss deine eigene Sache sein, die du mit Gott durchdacht und erarbeitet hast. Dazu können Informationen von anderen dienen.
Im Grunde haben Prediger das schon immer so gemacht. Nur war das früher nicht eine Predigt aus dem Internet, sondern man hat in einem Kommentar nachgelesen und etwas weitergegeben, was man nicht selbst erarbeitet hatte. Oder man hat ein Andachtsbuch gelesen und einen interessanten Gedanken weitergegeben. Das ist genau dasselbe.
Deshalb ist es nicht verboten oder schlimm, Ideen von anderen aufzunehmen. Martin Luther hat das sogar sehr extrem gesagt. Er hat einigen Studenten geraten: Wenn du nicht gut predigen kannst, dann nimm eine meiner Predigten und lese sie von der Kanzel vor. Dann haben die wenigstens etwas Ordentliches.
Das war ziemlich selbstbewusst, muss ich sagen. Aber im Kern hat er recht. Wenn jemand merkt, er eiert nur herum, dann ist es besser, er nimmt eine gute Predigt. Man kann im Internet ermutigt werden, wenn man sie selbst hört oder weitergibt.
Das sollte aber nicht immer so sein. Vielleicht sollte die Person erkennen: Mein Dienst ist nicht das Predigen. Wenn ich nicht selbst Sachen erarbeiten kann und sie nicht verstehe, sollte ich vielleicht nicht predigen. Das wäre die Schlussfolgerung.
Aber Predigten zu hören und daraus interessante Ideen zu bekommen, ist nicht schlecht. Das sollen wir sogar tun. Zum Beispiel sitzt du in der Predigt und übernimmst Gedanken, die du deinem Kollegen weitergibst. Oder du liest im Andachtsbuch oder Kommentar und übernimmst Gedanken.
Es ist in Ordnung, dass wir angeregt werden. Das können wir auch im Internet. Aber einfach eins zu eins übernehmen oder aus Faulheit sagen: Ich höre mir am Samstagabend eine Predigt an und wiederhole sie am Sonntagmorgen – das ist ungeistlich.
Du solltest hinter dem stehen, was du sagst. Du solltest dir Gedanken machen. Wenn du manche Gedanken übernimmst, ist das okay. Aber nicht aus Faulheit oder Bequemlichkeit aufhören, selbst in der Bibel zu forschen und Dinge zu erarbeiten. Denn so wachsen wir im Glauben nicht so sehr, wie es nötig wäre.
Gut, gibt es noch andere Stellungnahmen oder Fragen, die ihr wissen wollt? Ich war gestern ein bisschen früher gegangen, vielleicht wurde diese Frage schon erläutert.
Praktische Umsetzung von biblischen Heilungsritualen in der Gemeinde
Sie haben gestern sieben Punkte genannt, und einer davon war, die Ältesten einzuladen und beten zu lassen. Die Frage ist nun: Praktizieren wir das in der Gemeinde? Und wenn ja, wie?
Ja, wir praktizieren das in der Gemeinde. Auch bei uns habe ich das schon selbst erlebt. Als ich zum Beispiel mit Krebs im Krankenhaus war – ich habe ja kurz erzählt, dass ich dort in Behandlung war – habe ich die Ältesten der Gemeinde gebeten: Kommt bitte und macht genau das, was in der Bibel steht. Wir bekennen Sünde, wo Gott sie uns aufzeigt, und ihr betet über mich und salbt mich.
Im Grunde genommen ist die Sache ganz einfach, so wie es in der Bibel beschrieben ist. Natürlich war das damals in der Gemeinde noch relativ am Anfang. Wir waren uns nicht ganz sicher, wie wir das korrekt machen sollen. Wie beten wir richtig? Welches Öl nehmen wir? Muss es kaltgepresstes Olivenöl aus Israel sein, oder darf es auch etwas vom Discounter sein?
Am Ende haben wir gesagt: Da steht nichts Genaues. Es ist letztendlich egal. Es kommt auch nicht auf die Menge an. Ein halber Liter hilft nicht mehr als ein kleines bisschen. Also was macht man? Man nimmt das Öl, das man hat. Natürlich kein Getriebeöl, sondern zum Beispiel Rapsöl, Olivenöl oder Ähnliches. Es ist wichtig zu verstehen, dass nicht das Öl heilt, sondern Gott heilt. Das Öl ist mehr ein Zeichen des Glaubens, dass wir das tun.
So haben wir es dann gemacht: Die Ältesten sind gekommen, zum Beispiel bei mir. Später haben wir es auch bei anderen in der Gemeinde gemacht, wenn der Wunsch bestand. Denn es steht ja, der Kranke soll rufen – wir bieten das nicht einfach an, sondern warten auf die Bitte. Wir versprechen auch niemandem, dass er sofort gesund wird. Es steht, es wird besser mit den Worten „besser“ – das kann ganz verschieden sein. Es kann sein, dass Gott dir Kraft in der Krankheit gibt, neue Zuversicht schenkt, aber es kann auch heißen, dass Gott heilt. Wichtig ist, dass Gott darauf hört, so sagen wir.
Dann haben die Ältesten etwas Öl mitgebracht, sind ums Bett herumgestanden. Wir haben zuerst miteinander gesprochen, gebetet und Sünden benannt, wo welche da waren. Danach haben sie mir Öl auf den Kopf gegossen, die Hände aufgelegt und gebetet. Das war’s.
Genau so, glaube ich, ist es auch gemeint. Das ist ja dieses „Salben“. So lief das im Alten Testament: Könige, Priester, Propheten und andere wurden gesalbt. Genau so verstehe ich das hier. Entscheidend ist nicht, welche Worte man wählt, welches Öl man nimmt oder wie lange man betet. Es ist ein Ausdruck des Vertrauens. Gott sagt, wir sollen es tun, also tun wir es.
Normalerweise sollte es vorher ein Gespräch der Ältesten mit der betroffenen Person geben. Dabei wird deutlich, ob Sünde bekannt werden muss oder ob falsche Vorstellungen bei der Person vorliegen. Solche Dinge sollten vorher geklärt werden, damit alles in der richtigen Bahn verläuft, so wie es im Jakobusbrief beschrieben steht.
So machen wir das, und so würde ich es auch empfehlen. Es ist kein Wundermittel, aber es ist eine der Dinge, zu denen wir in der Bibel aufgefordert werden.
Gibt es dazu noch Anmerkungen oder Fragen?
Datenschutz und Sicherheit im Internet
Zurück zum Internet – vielleicht eine Frage, die mich wieder beschäftigt. Man sagt ja, das Internet vergisst nie. Inwiefern begeben wir uns in Gefahr, wenn wir mit unserer Kreditkarte online einkaufen? Oder wenn unsere Gemeindeglieder auf irgendeinem Server gespeichert sind, zum Beispiel in einer Liste? Wie gefährlich ist das? Ist das schlimm? Wie schätzt du das ein?
Das ist eine sehr umfassende Frage, und ja, das stimmt: Alles, was wir im Internet machen, wird gespeichert – nicht nur einmal, sondern mehrfach. Selbst wenn du etwas löschst, ist es oft noch irgendwo auf irgendwelchen Computern gespeichert und kann später eingesehen werden. Das stellt uns vor die Herausforderung, wie wir mit dem Internet umgehen.
Viele Leute schauen uns quasi über die Schulter zu. Das wurde schon vor Jahren betont, besonders bei jungen Leuten, auch bei Ungläubigen. Manchmal posten sie auf Facebook, wo sie am Wochenende betrunken waren, wie sie am Boden lagen und völlig verwirrt waren. Dann heißt es: „Bist du dir darüber im Klaren, dass jeder Personalchef erst einmal dort nachschaut? Und wenn du da so dastehst, wird er sagen: ‚Den können wir nicht gebrauchen.‘“ Das ist klar. Jede größere Firma googelt heute erst einmal, um zu sehen, wie du im Internet präsent bist. Solche Dinge fallen schnell auf.
Wir müssen uns bewusst sein, dass alles, was wir im Internet präsentieren, allgemein zugänglich ist. Selbst wenn du deine Facebook-Seite löscht, bleibt durch die verschiedenen Verknüpfungen vieles erhalten. Du kommst da nicht mehr vollständig heraus. Ich würde sagen, es ist nicht ewig – ewig ist nur Gott –, aber ziemlich lange. Das reicht manchmal für die nächsten hundert Jahre. Danach interessiert es wahrscheinlich niemanden mehr, und andere vielleicht auch nicht.
Deshalb sollten wir uns ganz klar darüber sein, wie wir uns präsentieren und was wir im Internet tun – wie wir auftreten, was wir schreiben und weitergeben.
Wie ist das mit den Daten, die wir haben? Daten im Internet können von anderen gelesen werden und sind deshalb grundsätzlich unsicher. Aber Daten sind generell unsicher. Hast du deine Daten zu Hause unter deinem Bett? Dann könnte ein Einbrecher kommen und sie stehlen. Genau solche Einbrecher gibt es auch im Internet. Das ist die Realität: Wir leben in einer unsicheren Welt. Nichts ist sicher, auch Daten nicht.
Manchmal sind die Daten im Internet sogar sicherer als zu Hause unter deinem Bett – nämlich dann, wenn du ordentliche Sicherheitsmaßnahmen einhältst, die es heute gibt. Zum Beispiel solltest du einen seriösen Betreiber für deine Internetseite wählen. Ein seriöser Anbieter legt Wert darauf, dass die Daten gut abgespeichert und geschützt sind, weil er Kunden gewinnen will. Wenn bekannt wird, dass er schlecht mit Daten umgeht, verliert er Kunden und geht pleite.
Wenn es sich um eine eher dubiose Seite handelt, die nur durch Werbung Geld verdient, sollte man vorsichtig sein. Es kommt also darauf an, mit welchen Seiten du arbeitest und wo du deine Daten hinterlässt.
Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Verschlüsselung deiner Daten. Es gibt Programme, die deine Daten verschlüsseln, sodass ein normaler Mensch sie nicht lesen kann. Ein besonders gewiefter Verbrecher kann das vielleicht umgehen, aber es gibt immer bessere Verschlüsselungstechniken. Das ist ein ewiges Wettrennen – ähnlich wie in der Geschichte vom Hasen und dem Igel: Die Verbrecher werden immer besser, und die Verschlüsselungssysteme werden immer besser.
Deshalb sollte man alle paar Jahre neu darüber nachdenken und zum Beispiel die Verschlüsselung nutzen, die große E-Mail-Anbieter heute automatisch anbieten. Trotzdem sollte man ehrlich sein und genau überlegen, was man schreibt.
Manche haben Angst und sagen: „Wenn mal eine Verfolgung kommt und wir sind im Internet, dann merkt man das ja.“ Da sage ich: Ja, genau! Und dann freu dich doch darüber. Denn dann wirst du relativ schnell verfolgt und kommst vielleicht bald ins Himmelreich, statt dich lange zu verstecken und zu hoffen, dass dich keiner erwischt.
Willst du ein Heuchler sein, der sich versteckt? Oder willst du zu Jesus stehen? Jesus sagt ganz deutlich: „Wer mich vor den Menschen verleugnet, den werde ich auch vor meinem himmlischen Vater verleugnen.“ Deshalb würde ich sagen: Steh zu Jesus! Das ist nichts Böses. Wenn die Leute erkennen, dass du zu Jesus stehst und dich deswegen verfolgen, kannst du auf Gott vertrauen. Es ist zwar nicht angenehm, aber was ist die Alternative? Wir schweigen über Jesus, und wenn der Antichrist kommt, schweigen wir noch mehr in der Hoffnung, dass er uns nicht erwischt. Das ist keine Alternative für Christen.
Deshalb: Wenn es für das Gute ist, tretet für das Gute ein. Natürlich werden auch unsere Feinde das lesen, völlig klar. Aber das sollen sie auch. Wenn man die Apostelgeschichte liest, sieht man, dass Paulus aufgetreten ist und gepredigt hat. Einige haben sich bekehrt, aber andere haben sich zusammengeschlossen, um ihn umzubringen. So lief das immer – auch bei Jesus.
Die Alternative ist: Entweder du bist so still und ruhig, dass keiner merkt, dass du Christ bist. Dann wissen sie vielleicht, dass du mal zur Kirche gehst, aber das sagt ihnen ja nichts. Oder du stehst deutlich für Jesus ein. Dann wird es Menschen geben, die begeistert sind, und andere, die dich für einen ganz blöden Kerl halten. Aber anders geht es nicht. Einen anderen Weg gab es noch nie.
Wenn du von allen anerkannt werden willst, darfst du kein Christ sein. Deshalb: Steh auch im Internet deutlich für Jesus ein, verschlüssele deine Daten, überlege genau, wo du sie hinterlässt. Dann kann das sogar hilfreich und gut sein. Wenn man Sicherheitsmaßnahmen beachtet, sind die Daten relativ sicher.
Absolute Sicherheit gibt es weder zu Hause am Schreibtisch noch sonst wo. Brennt dein Schreibtisch ab, sind alle Daten weg. Bricht jemand ein, sind alle Daten weg. Es gibt Möglichkeiten, aber absolute Sicherheit gibt es nur bei Gott.
Das passt zwar heute nicht ganz zum Thema, aber zur Themenreihe: Am Montag ging es um Geistesgaben. Du hast aus dem 1. Korintherbrief Kapitel 12 das ganze Kapitel gelesen. Es geht um Prophetie, Zungenreden und später in den Kapiteln 13 und 14, ganz am Ende, zwei schwierige Verse aus meiner Sicht.
Paulus spricht dort von der Rolle der Frau in der Gemeinde. Er sagt, dass die Frau in der Gemeinde schweigen soll – nicht reden. Nicht schweigen, sondern schweigen. Jetzt sind sich Ausleger nicht einig: Ist ein absolutes Schweigen gemeint, oder darf die Frau zum Beispiel laut beten im Gottesdienst? Was darf sie nicht tun und warum nicht?
Wie bei vielen Fragen ist das eine ausführliche und lange Angelegenheit, bei der es unterschiedliche Meinungen gibt. Wir haben nicht nur diese einzelnen Bibelverse, sondern müssen andere Bibelstellen vergleichen. Zum Beispiel solche, die über das Verhältnis von Mann und Frau sprechen oder über Gottesdienste – sowohl im Alten als auch im Neuen Testament.
Das Verhältnis zwischen Mann und Frau wird ja nicht erst im Neuen Testament geregelt, sondern schon im Schöpfungsbericht und später im Volk Israel, im Tempel und dann in der Gemeinde. Wir müssen all diese Dinge mit berücksichtigen.
Wenn wir nur die neutestamentlichen Aussagen von Paulus über die Rolle der Frau im Gottesdienst oder in der Gemeinde betrachten, zeichnet sich ein relativ deutliches Bild ab: Gott hat die Frau genauso mit dem Heiligen Geist begabt wie den Mann. Eine Frau soll auch etwas zum Gottesdienst beitragen, wie jeder Christ, und das können auch Wortbeiträge sein.
Aber, und das ist das, was Paulus immer wieder betont: Eine Frau soll sich in der Gemeinde nicht über ihren Mann stellen. Das ist die Grundordnung. Die Frau soll sich ihrem Mann unterordnen. Das steht zum Beispiel ganz eindeutig im Epheserbrief und auch im Alten Testament.
Wenn eine Frau in der Gemeinde als Gemeindeleiterin, Älteste oder Predigerin auftritt, stellt sie sich damit über ihren Mann – das soll sie nicht. Wenn eine Frau betet, spricht sie zu Gott, es sei denn, es ist eine Predigt oder ein Gebet, das gar kein Gebet ist. Manche verpacken ihre Lehre im Gebet, zum Beispiel: „Gott, du weißt ja, was der Prediger gesagt hat, alles falsch, und jetzt sag ich dir das gerade.“ Das ist dann eine Predigt und kein Gebet. Das sollte man nicht machen – und das sollte ein Mann auch nicht tun. Denn beim Gebet spricht man zu Gott, nicht zur Gemeinde.
Wenn dort steht, eine Frau soll nicht reden, können wir zum Beispiel die Ergänzung aus dem 1. Timotheusbrief nehmen: „Ich erlaube der Frau nicht zu lehren oder über den Mann Herr zu sein.“ Hier wird das ganz genau erklärt.
Oder die interessante Stelle im 1. Korinther 11, wo steht, dass die Frau, die in der Gemeinde betet oder weissagt, eine Kopfbedeckung tragen soll. Aus meiner Sicht zeigt das ganz deutlich: Ja, die Frau kann das tun, aber sie soll zeigen, dass sie sich ihrem Mann unterordnet – deshalb die Kopfbedeckung.
Manche meinen, damit sei nicht das Gebet in der Gemeinde gemeint. Ich halte das für schwierig, denn im Kontext geht es um Gemeindeveranstaltungen, zum Beispiel das Abendmahl. Das Abendmahl feiern wir normalerweise nicht zu Hause, sondern in der Gemeinde – siehe 1. Korinther 11.
Danach geht es im 1. Korinther 12 um die Geistesgaben, und dort steht, dass die Geistesgaben für die Gemeinde sind, nicht für das Privatleben. Das gilt auch für die Kapitel 13 und 14.
Ich habe daher den Eindruck, dass diese Kapitel das Leben des Christen nicht im Privaten regeln, sondern das Gemeindeleben. Insofern verstehe ich auch die Aussage mit der Kopfbedeckung als eine Ordnung für die Gemeinde. Die Frau, die betet oder weissagt, soll ihren Kopf bedecken, um zu zeigen: „Ich überhebe mich nicht über meinen Mann, ich will nicht über ihn herrschen.“ Das sagt Paulus auch im 1. Timotheusbrief.
So scheint mir das die einheitlichste Lösung zu sein, die die verschiedenen Aussagen miteinander verbindet, ohne dass wir nur den einen Vers mit dem Schweigen nehmen. Schweigen kann in der Bibel ein absolutes oder ein partielles Schweigen bedeuten.
Ich kenne allerdings keine Gemeinde und keinen Christen, die wirklich konsequent ein absolutes Schweigen fordern. Es geht immer nur darum, in welcher Hinsicht geschwiegen werden soll. Wenn absolut geschwiegen werden müsste, dürfte eine Frau nicht einmal „Guten Tag“ sagen, denn das ist reden. Singen ist reden, eine Kindergeschichte erzählen ist reden.
Ich will aber nicht sagen, dass Paulus plötzlich im selben Brief widersprüchlich ist. Im 1. Korinther 11 sagt er, die Frau kann beten und weissagen, mit Kopfbedeckung. Im späteren Kapitel 14 sagt er, sie soll nicht reden. Das wäre ein Widerspruch, der nicht nötig ist.
Die Absicht ist, dass eine Frau nicht die Gemeinde stören oder sich über ihren Mann erheben soll. Sie soll sich ihm unterordnen – das ist der Grundgedanke, der schon im Alten Testament zu finden ist.
Dieser Grundgedanke wird nicht gefährdet, wenn die Frau mit einem äußeren Zeichen zeigt, dass sie sich unterordnet. Deshalb soll sie die Kopfbedeckung tragen.
Das ist eine kurze Antwort auf eine komplexe Frage, denn es gibt viele neutestamentliche Aussagen zur Rolle von Mann und Frau.
Gibt es noch eine Anmerkung, eine Frage oder eine Ergänzung?
Michael hat heute vor, nach Hause zu fahren, und das ziemlich bald. Es wird wahrscheinlich nicht möglich sein, ihn nach dem Gottesdienst noch lange mit Fragen zu beschäftigen. Deshalb nehme ich jetzt noch eine oder zwei letzte Fragen, und dann geht es zeitnah nach Hause.
Wenn es keine weiteren Fragen gibt, noch die letzte: Das bezieht sich auf den gestrigen Abend – was hältst du von Organspende? Organe annehmen, aber auch spenden.
Ihr habt immer wieder interessante Fragen. Bei alten Fragen müsste man eigentlich einen ganzen Abend Zeit nehmen, um darüber zu reden. Ich gebe ungern kurze Antworten, denn man müsste vieles besprechen.
Generell finde ich, dass Organtransplantation eine geniale Sache ist. Sie ermöglicht vielen Menschen das Leben, die sonst nach menschlichem Ermessen sterben müssten. Gott kann immer eingreifen, das ist klar.
Ich halte Organtransplantation prinzipiell nicht für verboten, weil es keine direkte Aussage von Gott dazu gibt. Das gilt besonders für Lebendspenden. Wenn ein lebender Mensch sich entscheidet, ein Organ zu spenden – zum Beispiel eine Niere, einen Teil seines Knochenmarks, Blut, Haut oder Ähnliches –, kann er einem anderen helfen. Meistens wird der Spender dadurch nicht dauerhaft geschädigt.
Eine Knochenmarktransplantation ist zwar schmerzhaft, aber normalerweise gibt es keinen dauerhaften Schaden. Beim Blutspenden ist es noch leichter.
Von daher halte ich das für möglich.
Bei Organtransplantationen, bei denen Organe nur von toten Menschen entnommen werden können, ist es problematischer. Jeder muss hier selbst Verantwortung übernehmen und eine Entscheidung treffen.
Das ist keine einfache Sache, weil es häufig um Leben und Tod geht – nicht nur für den Spender, sondern auch für den Empfänger. Manche Menschen sterben ohne die Organe, die sie bekommen.
In Paderborn gab es zum Beispiel in einer Gemeinde den Fall eines jungen Mannes mit Leberversagen. Man suchte dringend eine Leber, doch er starb. Ohne Leber kann man auf Dauer nicht leben, ebenso mit Herz und anderen Organen.
Für den Empfänger ist das keine Kleinigkeit.
Wir können über Lügen sprechen – da gibt es meist eine einfache Antwort. Vor Gott ist das Sünde, aber wir sterben nicht gleich, egal ob wir lügen oder nicht.
Bei der Organspende ist das anders: Je nachdem, wie wir entscheiden – als Krankenpersonal, Empfänger oder Spender –, hat das immense Auswirkungen. Es kann sein, dass man damit entscheidet: „Dann sterbe ich lieber.“ Ob man ein Organ nimmt oder gibt, ist eine schwere Entscheidung.
Darum sollte man das nicht leichtfertig tun, sondern sich genau Gedanken machen.
Es gibt medizinische Komplikationen, psychologische Nebenwirkungen und mehr.
Das Hauptproblem aus ethischer Sicht ist, ob der Mensch, dem man die Organe entnimmt, tot ist oder nicht. Das ist eine schwierige Frage, die auch von Ärzten sehr unterschiedlich beantwortet wird, selbst von ungläubigen Ärzten.
In Deutschland und einigen anderen Ländern gilt das Hirntodkriterium: Wenn das Gehirn irreversibel geschädigt ist und nie wieder funktionieren kann, gilt der Mensch als tot.
Das ist aber nicht weltweit so. Zum Beispiel hat Japan nach wie vor das Herz-Kreislauf-Kriterium, das früher auch in Deutschland galt. Dort gilt ein dauerhafter Herz-Kreislauf-Stillstand als Tod.
In Deutschland wird das nicht so gehandhabt, denn wenn man das als Kriterium nehmen würde, könnten Organe nicht mehr transplantiert werden.
Die Herausforderung für den Arzt besteht darin, einen Menschen als tot zu erklären, während die Organe noch lebendig sein müssen.
Das ist eine ethisch sehr schwierige und inkonsequente Angelegenheit.
Für Angehörige wirkt ein hirntoter Mensch lebendig: Er atmet, hat Verdauung, Nägel und Haare wachsen, manchmal zuckt er sogar. Ärzte sagen, das seien vegetative Nervensystem-Reaktionen.
Aber als Angehöriger hält man die Hand, die warm ist, sieht das Atmen – und denkt: Der ist doch nicht tot.
Das ist nicht nur emotional, sondern auch sachlich problematisch.
Woran messen wir Tod oder Leben? Nur an der Gehirnfunktion? Oder gibt es mehr?
Als Christen könnten wir sagen: an der Seele. Aber die Seele lässt sich medizinisch nicht feststellen. Wir wissen nicht, ob die Seele noch da ist.
Bei einem Hirntoten funktioniert der Großteil des Körpers noch.
Manche sagen: Wenn man die Apparate abstellt, stirbt der Mensch. Das stimmt. Aber wie kann eine Leiche sterben? Eine Leiche ist tot.
Das zeigt die Spannungen in der Definition von Tod und Leben.
Wenn du zu dem Schluss kommst, dass der Hirntote nicht wirklich tot ist, sondern sich im Sterbeprozess befindet, dann solltest du nicht zustimmen, dass man ihm Organe entnimmt. Denn das wäre Töten – und das ist illegitim.
Wenn du aber überzeugt bist, dass ein Mensch mit totem Gehirn wirklich tot ist, dann nimmst du nur die Organe einer Leiche. Das ist zwar auch nicht unproblematisch, aber zumindest keine Tötung.
Je nachdem, wie man das beurteilt, sieht man Organentnahme als legitim oder nicht.
Hier möchte ich niemandem vorschreiben, wie er zu denken hat. Das ist eine persönliche Entscheidung, die man treffen muss.
Man sollte sich damit auseinandersetzen, beten, verschiedene Argumente hören.
Leider wird auf den Internetseiten von Organspendeausweis oder Krankenkassen meist nur die positive Seite dargestellt: „Das ist toll, ein Zeichen der Nächstenliebe, du kannst anderen helfen.“ Das stimmt auch.
Aber man sollte auch die andere Seite hören und sich damit beschäftigen, um eine eigene Entscheidung zu treffen.
Diese Entscheidung sollte man nicht auf die leichte Schulter nehmen, denn sie hat Auswirkungen – für dich, deine Familie und deine Angehörigen.
Man entscheidet letztlich mit, auch wenn Gott das letzte Wort hat.
Ich sage lieber: Überlege gut, bevor du entscheidest.
Für manche Erkrankungen gibt es keine Alternative außer der Organtransplantation. Das macht die Sache schwierig.
Deshalb möchte ich niemandem die Entscheidung abnehmen, aber zumindest zum Nachdenken anregen.
Die Sache ist nicht einfach und hängt stark davon ab, ob man den Organspender als lebend oder tot betrachtet.
Gut, das waren einige schwerwiegende Themen. Ich hoffe, ihr könnt heute Nacht gut schlafen, wenn ihr all das durchdenkt und eine Antwort sucht.
Wir machen hier an dieser Stelle Schluss für heute. Es hat mich gefreut, bei euch gewesen zu sein.
Ich wünsche euch Gottes Segen, auch für euch als Gemeinde, dass Gott euch in Michelstadt weiterhin gebraucht, um ein gutes Zeugnis für die Menschen zu sein.
Bleibt im Glauben, gebt nicht auf, auch wenn die Welt sich verändert und euch beeinflussen will.
So Gott will und wir leben, sehen wir uns irgendwann wieder.