Die lebenslange Herausforderung des Bibelverstehens
Wenn Sie die Bibel lesen, werden Sie immer wieder feststellen, dass wir ein Leben lang Anfänger im Verstehen des Bibelwortes bleiben. Selbst an einem einzigen Abend kann man das Wort nur streifen. Es wird einem immer wieder etwas Neues aufgehen, und man wird erneut darüber nachdenken.
Mit dem Wort Gottes werden Sie ein Leben lang nicht fertig werden. Selbst wenn Sie Tag und Nacht neunzig Jahre lang nur die Bibel lesen und studieren würden, wären Sie doch nur ein Bettler des Wortes Gottes. Das Wort Gottes ist immer größer als unsere Gedanken.
Die Stellung des Menschen vor Gott: Knecht und Sohn
Ich sage aber: Solange der Erbe unmündig ist, besteht kein Unterschied zwischen ihm und einem Knecht. Paulus vergleicht hier die Stellung zu Gott, die wir haben, wenn wir unter dem Gesetz stehen, oder wenn wir in unmittelbarer, vertrauter Nähe zu ihm sind. Er benutzt das Bild von einem Knecht und einem Sohn.
Solange der Erbe unmündig ist, ist kein Unterschied erkennbar. Im Kindergartenalter kann man zwischen einem Knecht und einem Sohn nicht unterscheiden. Obwohl der Sohn Herr über alle Güter ist, untersteht er doch Vormündern und Pflegern, bis die vom Vater bestimmte Zeit gekommen ist.
So war es auch bei uns: Als wir unmündig waren, standen wir in der Knechtschaft der Mächte dieser Welt. Aber als die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau und unter das Gesetz gestellt, damit er diejenigen erlösen konnte, die unter dem Gesetz standen. So sollten wir die Kindschaft empfangen.
Weil ihr nun Kinder seid, hat Gott den Geist seines Sohnes in unsere Herzen gesandt. Dadurch wird gerufen: Abba, lieber Vater! Du bist nun nicht mehr Knecht, sondern Kind. Wenn du aber Kind bist, dann bist du auch Erbe durch Gott.
Dieser Abschnitt bezieht sich auf Kapitel 3, Vers 26: Ihr seid alle durch den Glauben Gottes Kinder in Jesus.
Die islamische Prägung des christlichen Denkens in unserer Gesellschaft
Ich wiederhole das nicht mehr vom letzten Mal, sondern wir machen einfach einmal da weiter. Ich würde heute mal beginnen bei dieser Matinee vom vergangenen Sonntag: Der Islam – ist Ihnen überhaupt bewusst, dass die meisten Christen in unserem Volk gar nicht so weit weg sind von islamischem Denken?
Für die meisten Menschen in unserem Volk bedeutet Christentum einen Weg, den man geht, ein Tun, ein Lebensverhalten. Darum spielt das auch für die meisten Leute die entscheidende Rolle: Wie lebt man? Wenn Sie dann mit irgendjemandem über Christus reden, sagt dieser: „Geh doch weg mit deinen Dogmen, interessiert uns doch gar nicht. Ich bin ein guter Mensch, ich tue meine Gaben.“ Da sind uns Muslime noch haushoch überlegen. Sie fasten und beten fünfmal am Tag, bekennen ihren Glauben und ehren Gott.
Bei uns ist das Verhalten oft noch viel weiter heruntergesetzt. Ein Muslim trinkt keinen Alkohol, und es ist erstaunlich, was sie alles an Ethik haben, an Verlässlichkeit im Tun. Interessant ist, dass das rein nur ein Weg des Verhaltens ist. Deshalb ist es eine richtige Beobachtung, dass unser Christentum schon durch und durch islamisiert ist.
Natürlich fehlen noch die Begriffe. Sie sagen nicht Allah, sondern Gott. Es gibt keine Ayatollahs, sondern Bischöfe und Pfarrer, und die Struktur ist noch ein bisschen anders. Aber der Hauptunterschied ist doch die Befreiungstat durch Jesus, und davon wollen die meisten Christen gar nichts wissen.
Es war ja schon eine Zumutung am letzten Sonntag, in einem normalen Gottesdienst das wieder so in den Mittelpunkt zu stellen: „Nun, wir sind gerecht geworden durch den Glauben, und wir haben Frieden mit Gott.“ Sprengt den Islam! Aber welche Christen können dem noch folgen und sagen: „Das glaube ich und das bekenne ich“?
Also die Pflichten und das Tun spielen eine große Rolle. Und das gab es schon bei den ersten Christen. Da schleicht sich immer wieder ein: „Nun sind wir ja alle für das Tun.“ Es hat doch gar keinen Sinn, dass wir hier drin sitzen in der Bibelstunde und uns irgendwas Schönes anhören und nachher sind wir wie die Kratzbürsten, sind böse zu den anderen und gemein. Das wollen wir ja umsetzen.
Sondern die Frage ist für uns: Wie kommt es dazu, dass unser Leben verändert wird?
Die Unmündigkeit des Menschen und die Notwendigkeit von Führung
Kann man es so machen, wie es der Islam sagt, indem man dem Menschen von Kind auf den Koran lehrt, ihm eine klare Linie vorgibt und sagt: „Das musst du tun“? Man prägt es ihm ein, und dann lebt er danach. Ist das möglich?
Genau so ist es auch im jüdischen Gesetz. Kann man dieses Gesetz erfüllen? Ich habe schon in einer Predigt gefragt, ob es ein Mensch überhaupt je geschafft hat, den Willen Gottes vollständig zu erfüllen.
Paulus bringt hier ein Bild, und ich möchte es an diesem Bild erklären. Er sagt, wir sind unmündig. Was bedeutet das?
Jetzt denke ich an meine Enkelkinder, kleine Kinder, die noch nicht richtig umgehen können. Unser Simon hat heute beim Essen, als er rausging, der Mutter die Tasche aufgeräumt. Dabei hielt er plötzlich drei schöne Eier in der Hand. Zum Glück waren sie noch nicht zerdrückt.
Kinder können mit den Dingen dieser Welt noch gar nicht richtig umgehen. Man muss auf sie aufpassen. Messer, Gabel, Schere und Licht – das sind Gefahren für Kinder. Sie sind unmündig, man muss sie schützen. „Simon, Finger weg! Simon, komm her! Simon, pass auf!“ – so muss man mit Kindern umgehen, weil sie unmündig sind.
So sagt Paulus: Der Mensch lebt unter Vorschriften, das braucht er. Man muss ihm Regeln geben, weil er mit der Welt und den Elementen der Welt nicht umgehen kann. Wo steht das mit den Elementen der Welt? In Vers 3, danke.
Dort heißt es: „Unter den Mächten der Welt“ – der Mensch steht unter der Knechtschaft der Mächte der Welt und den Elementen der Welt. Das sind die Bestandteile der Welt.
Wir können mit der Welt nicht richtig umgehen. Der Mensch wird nicht fertig mit seinen Begierden, seinen Lüsten, seiner Sinnlichkeit, seiner Leidenschaft und allem, was er hat.
Der Mensch braucht Ordnungen, und deshalb muss man ihn wie ein Kind führen. Er ist unmündig. Die Menschen brauchen Gesetze, und darum gibt es auch Gottes Gesetze.
So sagt Paulus: Ich glaube, dieser Gedanke wird jetzt verständlich. Über Jahrhunderte hinweg war das eine Hilfe, damit Menschen überhaupt einigermaßen die richtige Spur in der Erziehung gehen. Es war hilfreich, dass es Gebote gibt.
Die Frage der Mündigkeit im Leben des Menschen
Nun stellt sich bei uns die Frage: Wann wird ein Mensch mündig? Irgendwann hat man die Idee entwickelt, dass ein Mensch mit achtzehn Jahren mündig sei. Darf man das in Frage stellen? Ich weiß auch nicht, ob ein Mensch mit 21 Jahren mündig ist. Ebenso wenig weiß ich, ob jemand mit 68 Jahren mündig ist, denn auch in diesem Alter gibt es noch viel Albernheit, Dummheit und Torheit.
Wann ist ein Mensch überhaupt mündig in seinem Leben? Der Gedanke der Mündigkeit ist ein großartiger Gedanke. Wann ist ein Mensch überhaupt fähig, sein Leben verantwortungsvoll in die Hand zu nehmen? Paulus fragt genau danach: Wann werden wir denn mündig?
Jetzt wenden wir uns einmal vom Christentum ab. Darf ich Ihnen das an einem Philosophen erklären? Zum Beispiel hat der große Philosoph Kant von Königsberg gesagt: Der Mensch gelangt in der Aufklärung zu seiner eigenen Mündigkeit und befreit sich aus den Fesseln durch seinen Verstand. Das ist beeindruckend!
Wer von Ihnen noch Nietzsche gelesen hat, sieht etwas Bemerkenswertes: Nietzsche zeichnet den Menschen, der sich entfaltet. Wir haben zum Beispiel bei Sartre im Existenzialismus ein Bild, das viele Menschen unserer Zeit geprägt hat.
Und dann gibt es in der Frankfurter Schule natürlich die Philosophen, die das prägen, was die meisten heute beeinflusst: Du musst den Menschen bloß frei seine Lust austoben lassen, tun, was er will. Er kann seine Gefühle gar nicht wehren. Das sei das, was einen Menschen mündig macht. Das ist ein Traum.
Wenn man das kritisch betrachtet, würde ich sagen: Oh weh, oh weh, oh weh, die Menschen sind alle abhängig geworden und an die Elemente der Welt gebunden. Wir können noch nicht abschließend beurteilen, warum unsere Generation so gebunden, so abhängig und so wenig frei ist, warum sie an äußere Dinge gebunden ist.
Das wird alles einmal zu analysieren sein. Ich möchte jetzt nicht weiter Gesellschaftskritik üben, obwohl das ein interessantes Thema wäre.
Die wahre Mündigkeit durch Jesus Christus
Paulus sagt, wir werden mündig durch die Befreiung, die uns Jesus bringt. Dieses Geschenk, wie wir es am Sonntag in der Predigt gehört haben, zeigt sich darin, dass wir unsere Schuld vor Gott erkennen, von Gott geliebt sind und unsere Stellung verstehen. Wir erkennen, dass Gott uns herausgreift und uns erlaubt, mit ihm in einem neuen Leben zu wandeln.
In diesem Moment werden wir mündig als Kinder des ewigen Gottes, des himmlischen Vaters. Ich bin tatsächlich der Meinung, dass ein Mensch auf keine andere Weise zu seiner Mündigkeit gelangt. Er kann noch so sehr seinen Verstand anstrengen und seine Gaben entfalten – er wird mit seiner ganzen Persönlichkeit immer an die Grenzen dieser Welt gebunden sein.
Das, was die große Erneuerung ausmacht und was man erleben darf, ist die Befreiung durch Jesus Christus von Abhängigkeit und Unmündigkeit. Ein Mensch wird zum Herrn über alle Dinge, wenn er sein Leben entschlossen in die Hand nimmt. Er wird ein Mensch, der sich nicht mehr von Versuchungen treiben lässt, der nicht mehr zügellos hin- und hergeworfen wird, weil die Herrschaft Christi in seinem Leben beginnt.
Erst dann ist ein Mensch wieder zu seinem Urbild und seiner Bestimmung zurückgekehrt – zu seiner Gottebenbildlichkeit. Das ist das wahre Mündigwerden. Paulus bringt das hier zum Ausdruck und sagt: Die Gebote hatten nur eine Zeit lang Bedeutung – in der Kinderzeit, der Jugend und der Unmündigkeit. Doch der Moment, in dem Mündigkeit möglich wurde, trat erst ein, als die Zeit erfüllt war.
Die Erfüllung des Gesetzes durch Jesus und die Befreiung des Menschen
Vers 4: Als die Zeit erfüllt war, sandte Gott seinen Sohn, geboren von einer Frau, der unter das Gesetz getan war. Jesus hat dieses Gesetz bis zum Letzten erfüllt und dem Vater gehorsam geleistet. Warum? Damit er Menschen aus der Bindung dieser Elemente dieser Welt freimacht – und das hat er vollbracht.
Er hat zum Beispiel einen vom Zoll geholt, eine Frau, die ganz gebunden war an ihre Gier, hat sie neu gemacht und ihr Leben umgestaltet. So hat er sie in die wunderbare Freiheit eines Lebens mit Gott entlassen.
Ich möchte noch einmal auf das Bild eingehen, das Paulus verwendet. Er sagt: Ein Knecht ist, wenn er unmündig ist, nicht anders als der Sohn des reichen Gutsbesitzers. Es gibt interessante Geschichten, die man irgendwo in der Regenbogenpresse lesen kann, von reichen Adelsherren, die einen Sohn haben. Da weiß man: Der Sohn ist so nicht recht, jemand, dem man nicht vertrauen kann. Deshalb bestimmen sie, dass der Sohn, wenn er das Erbe übernimmt, nicht über das Geld des Vaters verfügen darf. Sie machen eine Regelung und bestellen einen Vormund, der die freie Verfügung hat, weil sie wissen: Das ist ein Luftibusch, der vergeudet alles Geld. Kann man ihm das wirklich anvertrauen?
Es gibt schaurige Geschichten, in denen Menschen daran zerbrechen – am Misstrauen des Vaters. Sie sind enttäuscht, wenn bei der Testamentseröffnung herauskommt, dass sie gar nicht mündig geworden sind, weil sie nicht mit dem Vermögen umgehen dürfen.
Bei Gott ist das tatsächlich anders. Er setzt uns vollkommen in den Stand eines mündigen Sohnes und macht uns zu freien Verwaltern seines Erbes. Er gibt uns alles in die Hand, in dem Augenblick, in dem wir durch Christus Vergebung empfangen haben. Deshalb ist dieses Wort so wichtig: Wir sind Söhne und Töchter geworden. Wenn in der Bibel immer von Kindern die Rede ist, sind damit nicht Babys gemeint, sondern wir sind Eigentumsleute. Wir gehören Gott, und er gibt uns alles – sein Reich, damit wir darüber verwalten, seine Gaben, damit wir in dieser Welt darüber herrschen. Er gibt uns seinen Geist. Er will, dass wir jetzt wirken. Er gibt uns alles unbeschränkt, nicht wie dieser Adelsherr, der nur unter Einschränkungen gibt. Er gibt seinen Kindern frei in die Hand.
Das beeindruckt mich immer wieder an dem Gleichnis vom verlorenen Sohn. Wie der Sohn nach Hause kommt: Wir hätten alle gesagt, der Sohn muss sich erst bewähren. Man müsste Jahre abwarten, ob man ihm vertrauen kann. Der Vater macht es ganz anders. Er sagt: Wenn der Sohn nach Hause kommt, dann nimmt er ihn an, gibt ihm Kleider und alles, steckt ihn in den Ring und sagt: So, jetzt gehört ihm wieder alles. Jetzt geht er nicht mehr, hat nichts vergeudet und war doch das alles wert.
Die Gnade ist so groß. So hat es nur Jesus zeichnen können: Wenn heute ein Mensch zu Jesus kommt, wird er in diesem Augenblick total umgewandelt und hineingenommen in den vollen Stand eines Kindes Gottes.
Dieses Wort: „Ich bin nun Kind und Erbe, mir gehört alles, ich habe freien Zugang zu Gott“ – das ist so wichtig. Es ist immer wieder wichtig, nicht zu meinen, es müsse jetzt noch etwas folgen. Jetzt müsse noch eine bestimmte Form des Betens dazukommen oder ein gewisses Segnen. Nein! In dem Augenblick, in dem ich zu Christus komme, habe ich alles. Es steht mir alles offen.
Auch am Sonntag war so ein Text: Wenn ich gerecht geworden bin mit Gott, wenn ich meine Schuld im Licht Gottes bereinigt habe, ist alles offen. Der Vater gibt mir alles, was er hat. Ich darf mit ihm rechnen.
Wir haben Zugang zur Gnade – das wurde am Sonntag gesagt, wenn man bei Paulus nachliest, steht überall dasselbe herrliche Evangelium: Wir sind nun Kinder. Wir sind hineingenommen in diesen großen königlichen Stand. Und Kinder leben nach der Art des Vaters.
Die Bedeutung von Liebe in Familie und Glaubensleben
Wenn Sie zu Hause Ihre Kinder ständig anschimpfen müssen, möchte ich Sie warnen: Sie könnten bald Ihre Familie gefährden. Das sollten Sie wissen, denn Ihre Kinder werden sonst sowieso davonlaufen. Durch Schimpfen erreichen Sie überhaupt nichts. In einer Familie funktioniert nur die Liebe, auch in der Ehe.
Wenn Sie Ihre Frau oder Ihren Mann anschimpfen müssen, funktioniert nichts. Liebe ist unerlässlich, oder es geht einfach nicht anders. Kinder, Vater und Mutter – das kann nur aus der Liebe heraus funktionieren. Deshalb sagt Paulus, dass es für uns nicht mehr darum geht, plötzlich alle Vorschriften zu erfüllen, die der Vater verlangt. Er gibt uns ein Herz nach seinem Maß und in seiner Weite, mit dem wir leben können. Er hat uns vom Gesetz erlöst, damit wir die Kindschaft empfangen.
Erinnern Sie sich noch, wie Paulus leidenschaftlich sagte: „Leute, stellt im Christentum nicht immer neue Vorschriften auf, sondern predigt nur die wunderbare Erlösungstat!“ Christus vor die Augen zu malen, bewegt die Herzen. Ich habe Ihnen beim letzten Mal von Hofacker erzählt und gesagt, dass Menschen, wenn sie Jesus kennenlernen, plötzlich motiviert werden. Aus bösen Menschen werden neue Menschen. Das kann nur die Liebe Jesu bewirken, die ins Herz ausgeschüttet wird – so wie wir es am Sonntag gehört haben.
Diese Liebe ist der Motor, der uns zum Tun antreibt. Wenn Sie sich manchmal fragen, woher Menschen wie Krankenschwestern ihre Güte und Liebe nehmen, dann ist das nicht naturgegeben. Es ist Christi Liebe, die ins Herz ausgeschüttet wurde. Diese Menschen haben das Geschenk bekommen, dass der Vater wirksam in ihnen ist. Dort steht niemand, der sagt: „Was muss ich heute noch tun, um gerecht zu sein? Was muss ich noch für Taten vollbringen?“ Stattdessen lebt dieser Mensch einfach, weil er die Güte des Vaters weitergeben muss.
Wenn heute das Tun des Willens Gottes in der Christenheit fehlt, dann muss man mehr Christus predigen und nicht Gesetze. Es ist erschütternd, wie oft in der Verkündigung Forderungen im Vordergrund stehen – politische Forderungen, soziale Forderungen, diakonische Aufgaben. Doch das hat keinen Wert. Ich kann den Hund nicht zum Jagen tragen. Das Wunderbare ist: Wo Christus Menschen neu macht, werden viele plötzlich tätig. Dort geschieht etwas.
Wo ist denn die Diakonie in der Erweckungsbewegung aufgebrochen? Heute, mit unserem vielen Geld, wird die Diakonie gar nicht mehr über Wasser gehalten werden können. Das Wichtige ist, dass Christus die Menschen erhört. Wenn wir Kinder sind, die Kindschaft empfangen und frei werden, sehen wir den Unterschied zum Islam: Dort geht es um den Weg der Forderungen, Verpflichtungen und Dienste. Wir aber leben aus der Freude.
Das Kennzeichen der Kinder Gottes: Der Geist und der vertraute Umgang mit Gott
Weil ihr nun Kinder seid, hat Gott den Geist seines Sohnes in eure Herzen gesandt, der da ruft: Abba, lieber Vater (Galater 4,6).
An was erkennt man Kinder? An was erkennt man Kinder? Hoffentlich an der Art, am Erbgut. Sie sehen aus wie der Vater, nicht wahr? Das wäre schön, denn dann könnte man sagen: Gut, da sieht man etwas vom Ebenbild Gottes.
Aber man erkennt Kinder auch am unmittelbaren Reden mit Gott. Als ich Vikar wurde, kannte ich die Eidlinger Schwester noch nicht. Doch mein lieber Dekansvater, der mich betreut hat, sagte einmal ganz nebenbei, so im Gespräch: Kennt ihr die Eidlinger? Bei der Eidlinger ist es so, dass man, wenn man nicht mit eigenen Worten mit Gott redet wie mit seinem Vater, noch kein Christ ist.
Er musste dabei furchtbar lachen und meinte nach einer Weile: Aber vielleicht haben sie gar nicht so unrecht. Und tatsächlich haben sie recht, denn das ist ein Kindzeichen: Ob man Gott Vater sagen kann, Abba, ob man einen vertrauten Umgang mit Gott hat oder ob man nur etwas über einen heiligen Gott faselt.
Das ist das Kind, das sich vor dem Vater nicht mehr fürchtet, das den Vater liebt, das Vertrauen zum Vater hat und sein Leben in den Schoß des Vaters legt. Nicht mein, sondern dein Wille geschehe.
Ein Kind weiß, dass der Vater es besser macht. Manchmal muss ein Kind seinen Kopf nicht durchsetzen, sondern dem Vater Vertrauen schenken. Sonst wäre das Kind schon oft die Treppe heruntergefallen oder hätte eine Dummheit gemacht oder womöglich die Wohnung explodieren lassen.
Der vertraute Umgang mit dem Vater ist das Kennzeichen, die ganz primitive christliche Weisheit und Erkenntnis. An diesem Umgang erkennt man es.
Jetzt möchte ich Sie heute Abend einfach fragen: Ist es bei Ihnen so? Sind Sie so ein Kind Gottes geworden? Haben Sie diese Kindschaft angenommen? Geht es nicht nur um die Taufe oder die Mitgliedschaft in einer kirchlichen Vereinigung, sondern sind Sie wirklich ein Kind Gottes?
Gehören Sie dem Vater? Haben Sie den vertrauten Umgang mit dem Vater?
Die Verantwortung und das Erbe der Kinder Gottes
So bist du nun nicht mehr Knecht, sondern Kind. Wenn du aber Kind bist, dann bist du auch Erbe durch Gott.
Gott gibt dir alles, was du brauchst – noch nicht alles in dieser Welt, aber in der jenseitigen Welt. Ein Erbe weiß, ein Kind, das erbt, weiß: Ich bekomme das einmal vom Vater.
Er hat mich eingesetzt, damit ich mit ihm herrschen darf. Er wird mich mit vielen Aufgaben betrauen. Ich bin brauchbar und tauglich für ihn.
Mein Leben hat Bedeutung und Gewicht. Ich gehöre ihm. Ich habe freien Zugang und gehöre ihm.
Die Bedeutung der Kindschaft für christliche Pädagogik und Erziehung
Ich wollte Ihnen heute zu diesem Abschnitt noch einige Gedanken zur christlichen Pädagogik mitteilen.
Es war immer so: Wenn Menschen das Evangelium neu entdeckt haben, geschah dies meist in Erweckungsbewegungen. Plötzlich sind Menschen aufgewacht. Das Evangelium war für sie nicht nur ein toter Satz, sondern sie haben Christus entdeckt. Christus hat sie befreit, sie haben die Kindschaft angenommen und sich darüber gefreut, dass sie Gott gehören. In diesem Moment haben sie auch die Aufgaben gegenüber anderen Menschen neu erkannt.
Sie sagten: Wir dürfen Menschen auf dieses Ziel hinführen. Das ist ein kühnes Vorhaben. Interessanterweise haben Menschen, die erkannt haben, was Christus ihnen schenkt, sich auch um gestrandete Menschen gekümmert. Um verbitterte Menschen, um junge Menschen, die in Hass und Bitterkeit leben. Sie sagten: Wir wollen ihnen etwas beibringen und ihnen etwas sagen. Sie wollten die Menschen in dieses neue Leben hineinziehen.
In der Erziehung gläubiger Menschen war dies immer ein Kennzeichen. Ob es die frankischen Anstalten waren – die wir ja in der Bibelwoche durch einen Vortrag näher kennenlernen werden – oder ob man die Entwicklung bei Zinzendorf verfolgt, der an diesen frankischen Anstalten erzogen wurde: Die Erziehung und Pädagogik hatten stets das Ziel, den Kindern Jesus groß zu machen, den Befreier ihres Lebens.
Heute sind diese christlichen Erziehungsziele weitgehend verdrängt worden. Stattdessen dominieren heute säkulare Erziehungsziele. Selbst ein Erziehungsziel, wie es Fröbel noch hatte – der die Religion in sein Denken eingebaut hat – ist bei vielen Pädagogen unserer Zeit nicht mehr präsent.
Es herrscht oft Ratlosigkeit: Was soll man aus einem jungen Menschen machen? Soll man einen verkopften Menschen formen, den Verstand bilden? Oder soll man ihn sportlich trainieren, damit er zu einem muskulösen Paket wird? Was ist eigentlich das Ziel? Worauf wollen wir ihn erziehen?
Und was tun wir, wenn ein junger Mensch plötzlich gebunden ist und mit seinen Bindungen, etwa an Drogen, nicht mehr fertig wird? Was können wir dann tun?
In solchen Fällen kommen die Menschen oft zu uns und meinen, wir hätten jetzt einen Trick. Neulich sagte ich zu einem verzweifelten Vater, der keine Beziehung zur Kirche hat und dessen Sohn Heroin nimmt: Können Sie mir nicht helfen? Ich kann nicht helfen. Wenn der Sohn will, kann ich ihm Jesus zeigen, der ihn befreien kann. Das ist das einzige pädagogische Mittel.
Ich gehe gerne den schweren Weg mit, bis er ihn erkennt. Aber er muss es wollen, und er muss die Befreiung wollen. Das kann man niemandem aufzwingen. Ich kann keinen Menschen zum Christen machen, wenn er es nicht will.
Das Einzige, was uns aus der Bindung an die Elemente dieser Welt befreit, ist Christus und die Kindschaft bei Gott.
Sie sollen jetzt wissen, dass dies ganz eng zusammenhängt mit unserer Pädagogik, mit unserer Familiengestaltung und mit unserer Erziehungsfrage.
Liebe statt Strenge in der christlichen Erziehung
Ich möchte leidenschaftlich dem widersprechen, dass sich irgendwo bei einigen der Eindruck eingenistet hat, eine bibeltreue Erziehung bedeute, mit Kindern streng zu sein. Das ist Quatsch und nicht wahr. Genau das Gegenteil ist richtig.
Wo Menschen Jesus wirklich liebhaben, gehen sie mit ungeheurer Liebe auf Kinder zu. Sie haben Kinder lieb und wollen ihnen nur eines vermitteln: als höchstes Ziel, dass Gott dich liebt, dein Leben bedeutsam ist und du einen Wert hast. Und zwar nicht aufgrund dessen, wie du lebst, sondern aufgrund dessen, was aus dir werden darf.
In einer Erziehung werden natürlich ein paar Maßstäbe gesetzt. Diese beziehen sich aber nicht auf äußere Erziehung, wie zum Beispiel darauf, wie man sich benimmt. Dass man nicht mit den Fingern isst oder nicht in der Nase bohrt, ist nicht so wichtig. Solche Dinge kann man zur Kultur zählen. Der Hauptpunkt ist vielmehr, dass das Bild des Menschen in den Augen Gottes nicht zerstört wird.
Unsere Kinder und Familien sollten frühzeitig lernen, was wirklich böse ist, was teuflisch und sündig ist. Wenn ein Kind ein anderes schlägt, ist das schlimm. Wenn ein Kind böse Wörter sagt, ist das ebenfalls schlimm. Das muss uns wehtun. Nicht, dass wir das Kind deshalb schlagen, sondern dass uns das bekümmert. Wir merken, dass da andere Geister am Werk sind. Unsere Kinder sind sehr sensibel für solche Dinge.
Es ist furchtbar, wenn Kinder von Eltern Dinge lernen, die ihr Leben zerstören und sie von Gott wegführen. Schauen Sie sich mal unsere Kinder in der Kinderkirche an: Sie haben eine solche Nähe zum Göttlichen, eine solche Offenheit, dass man wirklich sagen kann, obwohl sie allen möglichen Einflüssen ausgesetzt sind, spüren sie das.
Wenn man dann beobachtet, wie die Kinder morgens beim Morgengebet ihre Bitten so einfach vortragen – zum Beispiel: „Herr, schaffe mir ein reines Herz und gib mir eine neue Gewissheit“ – sieht man, dass sie nach Veränderung suchen und anders sein wollen.
Wir hatten ja am letzten Mittwoch die große Freude, als im Jugendkreis plötzlich sechzig junge Leute waren. Im Jugendbibelkreis, der erst morgen Abend stattfindet, saßen sie nach der Skifreizeit zusammen. Gott hat dort offenbar etwas in diesen jungen Menschen gewirkt. Ein Hunger war da.
Wir haben Galater 1 besprochen. Die jungen Leute haben nicht nur die Gebote gehört, sondern darüber gesprochen, was es bedeutet, dass Christus vor die Augen gemalt ist. Was mich immer wieder wundert: Der größte Teil dieser jungen Menschen kommt aus Familien, in denen der Name Gottes nie vorkommt.
Der Mensch hat eine unmittelbare Nähe zu Gott. Ich muss einen Menschen nicht tot predigen, keinen Zwang ausüben und nicht sagen: „Du musst in die Kirche!“ Stattdessen darf ich von der Schönheit seiner Gottebenbildlichkeit sprechen. Ich darf den Menschen sagen: „Du wirst in deiner Sünde nicht glücklich. Du darfst umkehren. Gott will dich befreien. Du darfst heraustreten aus dem Schmutz.“
Man hat der pietistischen Erziehung oft vorgeworfen, sie sei eine enge Erziehung gewesen. Ja, das mag sein.
Die Sorge um Ehe und Familie in der heutigen Zeit
Es ist uns die schwerste Sorge, was passiert, wenn unsere Kinder die kostbare Gabe der Ehe in unserer Zeit nicht mehr achten wollen. Dieses Thema hat mich sehr beschäftigt und war oft ein Anliegen in meinen Gebeten, besonders im Blick auf meine Kinder. Man weiß, als Vater oder Mutter kann man oft wenig ausrichten, wenn sie heute nach den Maßstäben ihrer Zeit leben. Doch man sieht auch, wie sie ihr Leben zerstören, ihre Gaben vergeuden oder wie die Sünde ihr Leben bedroht. Sie geraten in Gefangenschaft und erleben Zerstörung.
Deshalb wirkt die pietistische Erziehung auf manche eng. Dabei sind nur einige fundamentale Punkte sehr strikt. Ich bin selbst in einem pietistischen Haus aufgewachsen, wo man zu Weihnachten sogar eine Zigarette geschenkt bekam – das darf man heute kaum laut sagen, sonst bekommt man Ärger. Damals wurde die Sünde sehr klar definiert. Heute sieht man das oft anders, und ich rauche ja nicht mehr. Aber man hat die Sünde auf eindeutige Punkte beschränkt, wo es wirklich um Sünde ging.
Wir müssen aufpassen, denn es gibt viele Dinge, die zur Sünde werden können, aber nicht unbedingt Sünde sind. Ich möchte jetzt nicht über Randpunkte streiten – Sie wissen, was ich meine. Es fängt bei Fragen an wie: Darf man fernsehen oder nicht? Darf man Fußball spielen oder nicht? Hier gibt es tatsächlich Freiheiten bei den Menschen. Mir geht es aber um den Punkt, dass wir genau wissen, wo Lüge und Wahrheit liegen, wo die Reinheit des Herzens und die Treue sind, wo es um die Ehrfurcht vor den Eltern geht. Das sind alles Punkte, bei denen es darum geht, Gottes Namen nicht zu entweihen und seine Liebe zu achten.
Wie ist es aber dazu gekommen, dass man der Erziehung August Hermann Franckes in Halle vorwirft, sie sei zu streng gewesen – auch in Bezug auf die Ausnutzung der Zeit? Hier muss man vorsichtig sein. Francke lebte in der Zeit der Aufklärung und des Rationalismus. Das war die Zeitströmung. Damals wurde der Verstand neu entdeckt, und es war wichtig, dass die Menschen ihren Verstand benutzten.
Man muss beachten, dass Francke nicht nur verkopfte Menschen erzog. Er sagte ausdrücklich, dass Kinder Sport brauchen und dass sie Musik brauchen. Er betete mit den Kindern, weil er meinte, der Verstand allein reiche nicht. Er war natürlich ein Kind seiner Zeit, so wie wir heute Kinder unserer Zeit sind, wenn wir Auto fahren. Aber er brachte die Weite in die Erziehung, dass sie immer von einem Ziel ausgehen muss – von der Sonne, von dem Ziel, auf das wir Menschen erziehen.
Das war auch die Erkenntnis von Pestalozzi, dem großen Erzieher der Schweiz. Er sagte, der Mensch besteht aus drei Bereichen: dem Kopf, das heißt Denken und Geist; den Händen, also Können und Kunst; und dem Herzen, dem Fühlen und Wollen. Pestalozzi hielt es für sehr wichtig, dass wir unseren Kindern helfen, diese drei Bereiche zu entfalten.
Das kommt aus einer richtig verstandenen evangelischen Erkenntnis: Der Mensch wird nicht einfach nur geschult, indem Wissen vermittelt und abgefragt wird. Ein Mensch muss gebildet werden. Und das kann man nur, indem man ihn in den Gehorsam gegenüber Gott führt und ihm die Liebe Gottes zeigt – so wie es bei Pestalozzi war.
Die großen Erfolge der christlichen diakonischen Werke in schwer erziehbaren Heimen, Waisenhäusern und ähnlichen Einrichtungen basieren darauf, dass Menschen mit großer Güte wirkten. Beispiele sind Einrichtungen am Rhein, das Schloss Zellach bei Balingen oder der Weissenhausvater, der im letzten Jahrhundert begann und das verwirklichte, was Pestalozzi wollte.
Es ist interessant: Ein Christ, der seine Kinder wirklich liebt, kann das verwirklichen, was die größten Pädagogen wollen. Nicht mit Strenge, nicht nur mit Geboten und Verboten, sondern indem er den Kindern ein großes Ziel zeigt: Gott liebt dich, dein Leben hat Wert.
Es gibt Punkte, bei denen Eltern ihren Kindern einfach Nein sagen müssen, weil sie spüren, dass satanische Mächte das Leben zerstören wollen. Das wird es immer geben. Aber diese Grenzen müssen klar sein, damit die Kinder wissen: Mein Vater ist nicht engstirnig und sagt nicht einfach aus Lust Nein. Er will mir alles ermöglichen, ist mit mir aktiv, hat Freude mit mir, mit dem man spielen und Streiche machen kann.
Doch es gibt Punkte, die das Herz der Eltern brechen, weil sie das Leben der Kinder zerstören. Vielleicht kennen Sie das auch von einer Großmutter, die einem etwas mitgegeben hat, aus Liebe, und man spürt genau, dass dort das Leben in Gefahr war. Sie hat einem den Punkt gezeigt, an dem es um Leben und Tod geht.
Wichtig ist, dass die Erziehung auf Christus hinweist, dass sie dorthin führt. Wenn das "Nicht tun" fehlt, fehlt der Erziehung alles. Wir haben vorhin das Lied vom Weinstock und den Reben gesungen. Nur wenn das Tun aus dem Inneren kommt, hat es Wert.
Wir sollten unseren Kindern keine Bekenntnisse abnötigen oder sie zwingen. Das war schon immer ein schwieriger Punkt. Ich weiß das aus eigener Erfahrung. Haben Sie schon einmal von einem meiner Freunde gehört? Er ist Missionsleiter und erzählte mir neulich von großen Schwierigkeiten mit seinem Sohn, der etwa neunzehn Jahre alt war. Ich sagte ihm, er müsse noch intensiver beten. Er ging auf die Knie wie nie zuvor. Eine Woche später bekehrte sich der junge Mann. Er freute sich sehr.
Es geht nicht immer so spontan, das ist biblisch. Ich kenne auch Eltern, die zwanzig Jahre für ihre Kinder beten und keine Frucht sehen. Aber wenn es jemand kann, dann nur der lebendige Gott. Und ich habe von einem unserer Missionare gehört: Jemand schickte mir eine alte Kassette zurück, die schon lange nicht mehr verliehen wird. Am Ende der Abkündigungen war eine Botschaft eines Missionars, der hier unterstützt wird. Man hatte lange nichts von ihm gehört. Bei einem Treffen wusste niemand, wo er ist. Er war in der Schulzeit ein zügelloser Bursche.
Ich schrieb der Frau zurück: Wenn unser Herr Bekehrungen wirkt, dann betet. Dann betet. Das macht der Herr. Es ist nicht Erziehung allein. Auch die beste Erziehung muss wissen, dass Menschen nicht manipuliert werden können.
Nichts ist schlimmer als eine fromme, manipulierte Erziehung. Es muss Raum bleiben, in dem Gott wirken kann. Das gilt auch im Umgang mit anderen Menschen. Wir dürfen nicht meinen, das wäre etwas, was wir machen. Es bleibt ein Wunder.
Wir sind oft diejenigen, die sich Vorwürfe machen und denken, wir hätten alles anders machen müssen. Man leidet darunter. Meine Mutter war kurz vor ihrem Tod sehr angefochten und sagte, sie habe alles falsch gemacht in der Erziehung. Wahrscheinlich meinte sie mich.
Das ist eine richtige Haltung von Eltern. Ich glaube nicht, dass christliche Eltern das je anders empfinden können. Wenn wir da beruhigt wären! Kinder hinterlassen wir immer auch mit Verwundungen und seelischen Verkrampfungen. Vielleicht haben wir sie nicht genug ermutigt, ihnen Unrecht getan oder nicht genügend Zeit gehabt.
Ich möchte jetzt kein klares Urteil fällen. Mir geht es nur darum, dass es um die Kindschaft bei Gott geht.
Das Leben aus der Kindschaft bei Gott
Christenleben lebt aus der unmittelbaren, vertrauten Nähe zu Jesus. Aus dieser Nähe kommen die Taten des neuen Lebens. Wenn wir Gerechtigkeit üben, Liebe zeigen und Menschen bekehren, dann stimmt die Ethik. Dann stimmt das Verhalten, das aus der Mitte heraus entsteht.
Darum kämpft Paulus so leidenschaftlich gegen die Gesetzespredigt, gegen die islamisierte Predigt und gegen ein Christentum mit vielen, vielen Vorschriften. Er will die Freude von Christus wiederbringen. Wir werden immer wieder auf denselben Punkt zurückkommen.
Von der anderen Seite hoffe ich, dass heute für Sie klar geworden ist, was wir hier meinen mit Kindschaft, mit Knechtschaft und mit Mündigkeit. Mündig sein heißt, Jesus nahe zu sein, Kindschaft bei Jesus zu leben.
Ich hoffe, dass dies in Ihrem Leben einen Nachklang findet. Falls etwas missverständlich geblieben ist, dürfen Sie das jederzeit sagen. Wir haben auch noch Zeit, um es gegebenenfalls richtigzustellen.
