Einführung in das Thema der Predigtserie
Ich möchte euch gerne einladen, gemeinsam mit mir zu beten. Du bist ein Gott, der spricht und seinem Volk begegnet – nicht an einem fernen Ort, sondern hier in deinem Wort, Herr. Das ist mein Gebet für uns: dass du uns jetzt begegnest, dass wir dich erleben, dass wir dich hören und von dir angesprochen und verändert werden.
„Herr, das kann ich nicht allein, das kann nur dein Wort. So hilf mir, nur das zu sagen, was du sagen willst. Rede du nun durch dein Wort. Amen.“
Der Anfang ist wichtig. Das wissen wir, wenn wir ab und zu mal einen Film sehen. Ich habe zum Beispiel gestern Abend mit meiner Frau zu später Stunde noch einen Film geschaut. Allerdings habe ich am Anfang meiner Predigt noch ein bisschen gearbeitet. Das passiert oft. Meine Frau denkt dann irgendwann: „Na, jetzt wird es langsam Zeit, es ist schon ganz schön spät.“ Sie startet den Film, und es war ein spannender Film. Nur habe ich den Anfang verpasst und habe nichts verstanden.
Ständig hätte ich die Frage: „Okay, wer ist das jetzt wieder? Und was soll das jetzt?“ Es ist einfach sehr schwer, wenn man den Anfang nicht kennt. Dann versteht man vieles im weiteren Verlauf nicht und auch das Ende nicht unbedingt.
So ist es nicht nur, wenn man ab und zu mal einen Film schaut. So ist es gerade auch bei der größten Geschichte aller Zeiten – bei der Geschichte von Gott und uns Menschen. Und weil Anfänge wichtig sind und eine wirkliche Bedeutung haben, wollen wir uns heute und bis Mitte Juli in einer Predigtserie mit dem Anfang aller Dinge beschäftigen.
Unsere Predigtserie heißt „Wie alles anfing“. Heute kommen wir dabei zum Anfang vom Anfang. In dieser Predigtserie wollen wir die ersten elf Kapitel der Bibel betrachten. Heute beginnen wir mit dem ersten Kapitel plus noch drei Verse.
Ich denke, wir alle wissen, dass die Kapiteleinteilungen der Bibel nicht göttlich inspiriert sind, sondern erst nachträglich, ich glaube im Jahr 1220, hinzugefügt wurden. Manchmal ist das sehr hilfreich, manchmal aber auch ein bisschen schräg.
Warum der siebte Schöpfungstag genau abgeschnitten wurde und irgendwie ein zweites Kapitel dazwischen gerutscht ist, weiß ich nicht. Das ignorieren wir heute einfach. Wir schauen uns Kapitel 1, Vers 1 bis Kapitel 2, Vers 3,5 eigentlich an, weil selbst die Verseinteilung seltsam ist und die erste Hälfte von Vers 4, glaube ich, auch noch zum ersten Kapitel gehört.
Das ist unser Predigttext, und wir haben ihn gerade schon gehört.
Die grundlegende Aussage des Schöpfungsberichts
Unser Predigttext beginnt mit einer großen Aussage, die wie eine Überschrift über allem steht: "Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde." Ein großartiger Satz und ein großartiger Anfang für dieses großartige Buch. Doch an diesem Satz ist etwas Seltsames, denn etwas wird einfach als existent vorausgesetzt: Gott. Gott schuf, Gott war also schon da.
Die Bibel sagt gleich zu Beginn, dass Gott ein ewiger Gott ist. Viele Menschen tun sich schwer damit und bezweifeln, dass Gott ewig sein kann, weil ewige Existenz für uns Menschen unvorstellbar ist. Ich weiß nicht, ob du schon einmal versucht hast, dir die Ewigkeit vorzustellen. Ich bin mir ziemlich sicher, dass du scheitern wirst. Andererseits funktioniert die Alternative nicht besser.
Ich denke, wenn wir ehrlich sind, müssen wir eingestehen, dass wir uns auch nicht vorstellen können, dass irgendwann einmal gar nichts war und dann einfach etwas war. Also ist beides letztendlich jenseits dessen, was der menschliche Verstand verstehen kann: ewige Existenz und eine Zeit, in der es nichts gab – überhaupt nichts, nicht einmal einen Gott, der dann Dinge geschaffen hat.
Die einzige wirkliche Erkenntnis, die wir über den Anfang vom Anfang haben können, liefert uns Gott selbst, nämlich die Bibel. So möchte ich gleich zu Beginn dafür werben, dass es nicht unwissenschaftlich ist, dort, wo die Wissenschaft letztlich kapitulieren muss, auf das zu vertrauen, was uns Gott offenbart hat – der uns samt unserem Verstand geschaffen hat.
Über sich selbst sagt Gott, dass er von Anfang an war, dass er da war, als alles anfing. So beginnt diese Predigtserie mit einer grundsätzlichen Herausforderung an uns: Wir müssen eine Entscheidung treffen. Wir müssen entscheiden, was wir eigentlich glauben wollen.
Es ist eine Glaubensfrage, um die es hier geht. Glauben wir an irgendwelche von Menschen erdachten, höchst spekulativen Theorien darüber, wie alles anfing? Oder glauben wir dem, was Gott uns darüber offenbart? Es ist Glaube oder Glaube: Glauben wir an einen Urknall und daran, dass sich diese Welt rein zufällig entwickelt hat? Oder glauben wir an einen allmächtigen, vollkommen guten Schöpfer, der Himmel und Erde gemacht hat?
Ich würde behaupten, dass es mehr Glauben erfordert, nicht an einen Schöpfer zu glauben. Ich glaube sogar, dass wir sagen können, dass es nicht sehr wissenschaftlich ist, daran zu glauben, dass diese Welt einfach so entstanden ist. Denn alle wissenschaftlichen Beobachtungen geben uns keinen Anlass zu glauben, dass Dinge einfach so in die Existenz kommen – und schon gar nicht, wenn wir unsere Welt in ihrer ganzen Komplexität und Schönheit betrachten.
Ich denke, es ist leichter, das zu glauben, was wir zu Beginn gehört haben: Hebräer 11,3, dass die Welt durch Gottes Wort geschaffen ist, so dass alles, was man sieht, aus nichts geworden ist.
Wenn du das schon glaubst – und ich gehe davon aus, dass der ganz große Teil unter uns hier ist und sagt: Ja, das glaube ich natürlich, sonst wäre ich nicht Sonntagabend bei so schönem Wetter in einem Gottesdienst – dann hoffe ich, dass du heute noch etwas mehr verstehst darüber, was es mit der Schöpfung auf sich hat und warum dieser Schöpfungsbericht, den wir gerade in der langen Textlesung gehört haben, auch für uns heute relevant ist.
Und wenn du das nicht glaubst, dann freue ich mich erst einmal, dass du dir heute Abend trotzdem die Zeit nimmst, bei so schönem Wetter hier im Gottesdienst zu sein und dir eine mehr oder minder lange Predigt anzuhören über etwas, was du erst einmal nicht glaubst. Das ist okay.
Aber ich möchte dich bitten, einfach offen zu sein und zu schauen, ob das, was die Bibel uns vom Anfang an sagt, nicht vielleicht doch plausibler ist als die Theorie, der du bisher anhängst.
Gottes Schöpfung: Ordnung aus Chaos
Also kommen wir zu dem, was Gott selbst über die Entstehung von Himmel und Erde zu sagen hat. Gott schafft Himmel und Erde, aber am Anfang braucht das Ganze noch viel Arbeit. Das sehen wir in Vers zwei. Dort heißt es: „Und die Erde war wüst und leer, und es war finster auf der Tiefe, und der Geist Gottes schwebte auf dem Wasser.“
Die Erde war wüst und leer – auf Hebräisch „tohu wa bohu“. Kommt euch dieses Wort hoffentlich bekannt vor. Da haben wir es her, das stammt tatsächlich aus dem zweiten Vers der Bibel. „Tohuwabohu“ – so war diese Erde. Doch Gott ist ein Gott der Ordnung. Deshalb macht er sich an die Arbeit, bringt Struktur in das, was wüst ist, und füllt das, was leer ist.
Das ist das, was uns in den sechs Schöpfungstagen beschrieben wird. Gott nimmt sich des „tohuwabohus“ an und verändert es. Wir sehen dabei gleich zu Beginn, wie Gott das tut. So heißt es zu Beginn von Vers drei: „Und Gott sprach…“ und dann immer wieder: „Und es ward.“ Gottes Wort ist mächtig. Es lässt Dinge entstehen und bringt Ordnung.
Das ist die erste große Lektion, die wir aus diesem Schöpfungsbericht mitnehmen sollten: Gottes mächtiges Wort lässt Dinge einfach so entstehen und bringt Ordnung. „Gott sprach“ – dieses Echo zieht sich durch jeden der sechs Schöpfungstage. Gott spricht und etwas geschieht.
Wir sehen also: Gottes Wort hat eine immense Autorität, eine immense Kraft. Was Gott mit seinem Wort anordnet, das geschieht. Und ich hoffe, wir vertrauen darauf. Wir erkennen, dass Gottes Wort immer das vollbringt, wozu es gesandt ist. Das sehen wir gleich zu Beginn der Bibel, und das sehen wir in der ganzen Bibel.
Gottes Wort ist ein mächtiges Wort. Wenn wir verstehen, dass Gott durch sein Wort die ganze Welt schaffen kann, dann dürfen wir auch darauf vertrauen, dass Gottes Wort mächtig ist, zu tun, was immer Gott tun will.
Die ersten drei Schöpfungstage: Struktur und Ordnung
Wir sehen, wie Gott in den ersten drei Schöpfungstagen dem, was wüst und formlos ist, Struktur und Ordnung verleiht. Zu Beginn schafft Gott das Licht – das ist der erste Schöpfungstag. Dort lesen wir: „Gott sprach: Es werde Licht! Und es ward Licht.“
Es ist, als ob Gott die Bühne betritt und zuerst das Licht einschaltet. Allerdings hat er keinen Lichtschalter und keine Lampe. Er sagt einfach: „Es werde Licht!“, und das Licht entsteht. Das ist beeindruckend. Doch die Bibel kommentiert hier nicht, dass das imposant oder spektakulär sei. Stattdessen sagt sie uns, was Gott über sein Werk denkt: „Gott sah, dass das Licht gut war.“
Gott erkennt, dass das, was er tut, gut ist. Wer schon einmal Finsternis erlebt hat, weiß, dass Licht gut ist. Finsternis kann zwar hilfreich sein, wenn man schlafen will – deshalb machen wir es ja auch dunkel –, doch Licht hilft uns, Dinge zu erkennen. Licht offenbart die Schönheit der Dinge, es bringt Sicherheit und Geborgenheit. Dunkelheit hingegen wird immer wieder als etwas Gefährliches wahrgenommen.
Gott spricht: „Es werde Licht!“, und es wird Licht. Danach sieht Gott, dass es gut ist. Das ist das nächste Echo: Nach dem ersten „Und Gott sprach“ folgt immer das zweite „Und Gott sah, dass es gut war.“ Gott sieht alles, was er geschaffen hat, und erkennt, dass es gut ist.
Früher war „Made in Germany“ ein Gütesiegel. Heute, mit Skandalen wie dem VW-Abgasskandal, ist man sich da nicht mehr so sicher. Aber man kann wohl sagen: „Made in Germany“ ist relativ gut. „Made by God“ dagegen ist sehr, sehr gut. Was Gott tut, ist uneingeschränkt gut.
Nachdem Gott etwas geschaffen hat, das gut ist, tut er das Nächste, was typisch für die ganze Schöpfung ist: Er scheidet, er trennt. Er trennt Licht von Finsternis. So bringt Gott Ordnung und Struktur in seine Schöpfung. Gott nennt das Licht „Tag“ und die Finsternis „Nacht“. Und so entsteht aus Abend und Morgen der erste Tag.
Das gleiche Muster sehen wir an den nächsten beiden Schöpfungstagen. Am zweiten Schöpfungstag schafft Gott eine Feste, eine Trennung. Wieder trennt er zwei Dinge. Zuvor war die Erde formlos, nun bekommt sie Struktur. Die Erde ist noch komplett mit Wasser bedeckt, und Gott trennt das Wasser, das auf der Erde ist, von dem Wasser, das darüber ist.
So entstehen Wolken, Himmel und Regen. Es gibt Wasser oben und Wasser unten – zwei Bereiche. Und wieder sieht Gott, dass es gut ist.
Am dritten Tag verändert Gott die Erde weiter. Die vormals komplett mit Wasser bedeckte Erde hebt sich an manchen Stellen, und trockenes Land kommt zum Vorschein. Das Wasser sammelt sich in Meeren. Nun gibt es eine erkennbare Struktur auf der Erde: Meer und trockenes Land.
Am dritten Schöpfungstag vollbringt Gott gleich noch einen zweiten Schöpfungsakt. Er schafft auf dem trockenen Land Vegetation: Gras, Kräuter, Bäume entstehen. Mit ihnen kommen Früchte und Samen.
So sehen wir, dass am Ende des dritten Schöpfungstages eine Welt geschaffen ist, die eine klare Struktur hat. Das, was zuvor wüst und formlos war, ist jetzt gut geordnet. Es ist eine wunderbare Welt. Doch noch ist sie leer. Das Tohu ist überwunden, aber das Bohu – die Leere – ist noch nicht überwunden.
Die letzten Schöpfungstage: Füllen und Vollenden
Und so sehen wir jetzt am vierten bis sechsten Schöpfungstag, dass Gott sich auch dieses Tohuwabohu annimmt. Wir erkennen, dass die ganze Schöpfung von größter Ordnung zeugt und eine wunderbare Struktur hat.
Dabei fällt auf, dass die Schöpfungstage vier bis sechs mit den Tagen eins bis drei korrespondieren. Am ersten Tag schuf Gott das Licht. Am vierten Tag schafft Gott nun Sonne, Mond und Sterne, also die Lichtkörper.
Am zweiten Tag hatte Gott das Wasser auf der Erde und im Himmel getrennt. Am fünften Schöpfungstag füllt Gott nun Wasser und Himmel mit Fischen und Vögeln.
Am sechsten Schöpfungstag nimmt Gott sich der Erde an, die er zuvor geschaffen hatte – das Trockene war da, ebenso Vegetation. In diese Vegetation hinein lässt Gott Tiere kommen. Er schafft viele Lebewesen, die nun auf dem Land leben.
Genauso wie am dritten Schöpfungstag, an dem zwei Schöpfungsakte stattfanden, sehen wir auch am sechsten Schöpfungstag zwei Schöpfungsakte. Gott vollendet sein Werk im zweiten Schöpfungsakt, indem er den Menschen schafft.
Die Schaffung des Menschen als Mann und Frau ist der krönende Abschluss von Gottes Schöpfungshandeln. Dabei ist die Schöpfung des Menschen besonders. Im Schöpfungsbericht über die Erschaffung des Menschen entdecken wir einige Dinge, die wir zuvor nicht gesehen haben.
Es beginnt schon damit, dass Gott am Anfang dieses Schöpfungsaktes scheinbar im Gespräch mit sich selbst ist, überlegt, was er tun soll, und verkündet, was er tut. So heißt es dort: „Lasst uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich sei.“
Schon in Vers 2 erkennt man, dass Gott einerseits der Gott ist, der spricht, und andererseits der Geist Gottes. In Vers 2 ist der Geist Gottes über dem Tohuwabohu. Jetzt sehen wir, dass Gott irgendwie mit sich im Zwiegespräch ist.
Wir erkennen also, dass Gott offensichtlich aus mehr als einer Person besteht. Das Zwiegespräch ist nicht im Sinne eines Meinungsstreits zu verstehen, sondern als ein Gespräch. Das ist das Erste, was wir sehen: hier andeutungsweise ein Gott, der aus mehreren Personen besteht.
Das Zweite, was wir sehen, ist, dass Gott den Menschen nach seinem Bilde schafft. So lesen wir in Vers 27: „Und Gott schuf den Menschen zu seinem Bilde, zum Bilde Gottes schuf er ihn; als Mann und Frau schuf er sie.“
Wenn wir nächste Woche noch intensiver darüber nachdenken, wird deutlich, dass das Bild Gottes von Mann und Frau zusammen repräsentiert wird – von der Gemeinschaft der Menschen, nicht nur von Männern oder nur von Frauen. Gott schafft sie in seinem Bilde als Mann und Frau.
Denn das Dritte, was wir sehen, ist, dass Gott dem Menschen zwei Aufträge gibt. Das hat man zuvor in der Schöpfung nicht gesehen. Zuvor hat er einfach Dinge geschaffen, die da waren, die gut waren, und damit war es erledigt.
Jetzt bekommt der Mensch einen Auftrag. So heißt es: „Und Gott segnete sie und sprach zu ihnen: Seid fruchtbar und mehret euch und füllet die Erde und macht sie euch untertan und herrscht über die Fische im Meer und über die Vögel unter dem Himmel und über das Vieh und über alles Getier, das auf Erden kriecht.“
Bisher haben wir gesehen, dass Gott dieses Tohuwabohu von Beginn an nimmt, ordnet, das, was chaotisch ist, strukturiert und es dann füllt. Am Ende seines Schöpfungshandelns sehen wir nun, dass Gott dem Menschen den Auftrag gibt, an seinem Werk in gewisser Weise teilzuhaben.
Die Menschen sind nicht nur Geschöpfte Gottes, sondern sie sollen als seine Abbilder, als seine Repräsentanten in dieser Schöpfung, in dieser guten Schöpfung, agieren. Die Menschen sind von Gott dazu eingesetzt, Gottes gute Ordnung zu bewahren.
Sie füllen die Erde weiter, herrschen darüber und achten darauf, dass diese gute Schöpfung bewahrt wird. Und das ist genau das, was die Schöpfung am Ende ist.
Das Fazit der Schöpfung und die Frage nach der Dauer
Das Fazit des gesamten Schöpfungshandelns Gottes lesen wir in den Worten: Gott schuf, Gott sah an alles, was er gemacht hatte, und siehe, es war sehr gut. Das Toho Wabohu hat ein Ende. Diese Welt ist geschaffen, gefüllt, strukturiert und geordnet, und sie ist sehr gut.
Jetzt hören einige diese Worte und sagen: Alles klar. Andere sind jedoch gespannt und fragen, was ich zu diesem spannenden Thema sage. Wie lange hat das gedauert? Diese Frage wurde mir heute früh gleich gestellt. Gleichzeitig gab es Widerspruch, als ich erklärte, ob es sich um sechs 24-Stunden-Tage handelte und ob ich davon ausgehe, dass diese sechs Tage chronologisch stattgefunden haben. Dazu habe ich gesagt – und das sage ich jetzt auch noch einmal und dazu stehe ich weiterhin –, dass ich Gott das ohne jede Frage zutraue.
Gott ist nichts unmöglich. Er kann Licht schaffen ohne Sonne. Gott kann tun, was er will. Gott ist Gott. Ich habe in einem Gemeindebrief ein wenig darüber geschrieben und meine Tochter zitiert, die neun Jahre alt ist. Als wir mit jemandem über die Schöpfung sprachen und diese Person sagte, das sei alles Blödsinn, nahm mich meine Tochter danach zur Seite und sagte: „Daddy, warum hat die so ein Problem damit? Das verstehe ich nicht. Wie lange kann das dauern, die paar Sachen zu sagen?“ Genau, ich denke, Gott kann diese Schöpfung mit einigen wenigen Worten schaffen, und es geschieht.
Gott unterliegt auch nicht den Naturgesetzen, die hat er ja gleich mitgeschaffen. Gott hat alles so geordnet. Dennoch halte ich es nicht für notwendig, darauf zu bestehen, dass es sechs 24-Stunden-Tage waren. Ich weiß es nicht. Ich weiß nicht, in welchem Rhythmus Abend und Morgen kamen, besonders bevor es eine Sonne gab. Keine Ahnung, wie die Abläufe genau waren. Ich vertraue darauf, dass Gottes Wort irrtumslos und absolut wahr ist. Ich glaube alles, was hier steht. Ich weiß nur nicht genau, wie wir das zu interpretieren haben.
Wenn du da mehr weißt, super! Aber bitte spalte die Gemeinde nicht darüber. Es gibt exegetische Abhandlungen über die Schöpfung der Welt von Leuten, die absolut bibeltreu sind und sagen, die Bibel ist das irrtumslose, absolut autoritative Wort Gottes. Dennoch kommen sie zu unterschiedlichen Schlussfolgerungen. Die Diskussionen mögen spannend sein, aber im Endeffekt gehen sie an dem vorbei, was der Text uns eigentlich vermitteln will.
Ich glaube, hier geht es nicht darum, dass wir jetzt ein genaues Verständnis davon haben, wie lange das gedauert hat, wie alt die Erde ist oder wann genau das stattgefunden hat – ob im Jahr sechstausend vor Christi Geburt oder im Jahr sechs Millionen vor Christi Geburt. Darum geht es hier nicht.
Schaut euch den Text an, schaut euch die Struktur des Textes an, hört auf die Echos im Text, und dann bekommen wir ein ganz klares Verständnis dafür, worum es geht. Worum es geht, ist, dass hier der ewig existierende Gott ist, der sein mächtiges Wort spricht und durch sein Wort diese Schöpfung entstehen lässt.
Wir sehen den Gott, der in dieses Toho Wabohu eingreift und das, was wüst und leer ist, ordnet, strukturiert und füllt – bis am Ende alles sehr gut ist. Darum geht es hier. Das ist die Kernbotschaft, und daran sollten wir zwingend festhalten. Denn das ist das, was uns Gottes Wort hier offenbart: Der ewige Gott schafft durch sein mächtiges Wort diese Schöpfung, er ordnet sie, er füllt sie mit Leben, und alles ist sehr gut.
Der siebte Tag: Gottes Ruhe und Segen
Und weil alles sehr gut ist, kann Gott nun ruhen. Das lesen wir zu Beginn von Kapitel 2. Dort heißt es: „So wurden vollendet Himmel und Erde mit ihrem ganzen Heer. Und so vollendete Gott am siebenten Tag seine Werke, die er gemacht hatte, und ruhte am siebenten Tag von allen seinen Werken, die er gemacht hatte.
Und Gott segnete den siebenten Tag und heiligte ihn, weil er an ihm ruhte von allen seinen Werken, die Gott geschaffen und gemacht hatte.“ So sind Himmel und Erde geworden, als sie geschaffen wurden.
Gott hat sein Werk vollbracht. Es ist paradiesisch, und so kann Gott nun ruhen. Es gibt nichts mehr für ihn zu tun, denn er ruht von allen seinen Werken, die er geschaffen und gemacht hat.
Die Bedeutung der Schöpfung für unser Leben
Okay, und was hat das jetzt mit uns zu tun? Vielleicht sitzen Sie da und denken: „Das ist ja ganz interessant, die Struktur war mir noch nicht aufgefallen, das mit Tohuwabohu ist ja irgendwie ganz witzig, aber für mich eigentlich ziemlich irrelevant.“
Ich glaube jedoch, dass es nicht irrelevant ist. Im Gegenteil, ich halte es für von größter Bedeutung. Festzuhalten an dieser Lehre, an der Schöpfung der Welt, ist zentral, um den Fortgang der Bibel und das Ende der Geschichte verstehen zu können. Wenn wir den biblischen Schöpfungsbericht verwerfen, bekommen wir ein riesiges Problem mit dem Rest der Bibel.
Ich hoffe, ich kann Ihnen das jetzt zeigen und Sie erkennen, warum es so bedeutend ist, auch wenn wir uns über die Schöpfungstage freundlich streiten können. Es ist wichtig, anzuerkennen, dass diese Welt von Gott geschaffen wurde und dass das, was hier beschrieben wird, wahr ist.
Ich möchte uns noch einmal kurz mitnehmen zu den Dingen, die wir über die Schöpfung sehen – und zwar vier Punkte konkret:
Erstens haben wir gesehen, dass Gott ewig ist, dass Gott existiert. Sonst wäre Gott auch nicht Gott. Wenn Gott von irgendjemandem oder irgendetwas geschaffen wäre, wenn Gott selbst eine Schöpfung wäre, dann wäre er nicht Gott. Und wenn es keinen Gott gäbe, dann wäre alles sinnlos. Ohne Gott hat diese Welt keinen Sinn. Unser Leben wäre Zufall, und es würde irgendwann enden – auch zufällig wahrscheinlich oder vielleicht geplant, aber dann von Menschen geplant, und dann ist es vorbei. Ohne Gott ist alles sinnlos. Aber Gott existiert von Anbeginn der Zeit und schafft alles, was es gibt.
Das ist der zweite Punkt, den wir gesehen haben: Gott sprach, und es war. Gottes mächtiges Wort lässt Dinge entstehen. Gottes Wort hat die Schaffenskraft, um alles zu tun. Das ist etwas, das wir bedenken sollten.
Drittens bringt Gott in das ursprüngliche Tohuwabohu gute Ordnung. Gott schafft gute Ordnung durch sein gesprochenes Wort.
Viertens sehen wir, dass, nachdem diese gute Ordnung entstanden ist und alles sehr gut war, Gott ruhen konnte.
Heute ist das allerdings nicht mehr so. Wir Menschen haben die Ruhe gestört, wir sind Ruhestörer. Gott hatte sich zur Ruhe gesetzt, in gewisser Weise, und den Menschen einen Auftrag gegeben, über die Schöpfung zu herrschen und sie zu verwalten. Alles war sehr gut, für Gott war nichts mehr zu tun. Aber wir Menschen haben Unordnung gemacht, wir haben wieder Tohuwabohu verursacht.
Das werden wir in zwei Wochen sehen, wenn wir zu 1. Mose 3 kommen. Dann werden wir sehen, wie das alles in dieser Welt geschehen ist: dass die Menschen auf einmal angefangen haben, Gottes Wort nicht mehr zu vertrauen, sondern zu zweifeln. Sie gingen ihre eigenen Wege, anstatt darauf zu vertrauen, dass Gott es besser weiß. So kam Chaos zurück in diese Welt.
Dadurch konnte Gott nicht länger ruhen. Er griff ein in diese Schöpfung, um eine neue Schöpfung zu kreieren. Und dazu tat Gott genau das Gleiche, was er zu Beginn getan hat: Gott sandte sein Wort in diese Welt. Nur dieses Mal kam Gottes Wort in Menschengestalt.
Wir lesen im Johannesevangelium gleich zu Beginn folgende Worte: „Am Anfang war das Wort.“ Das haben wir gesehen: Am Anfang war das Wort, und das Wort war bei Gott, und Gott war das Wort. Gottes Wort und Gott kann man nicht trennen, sie gehören zusammen.
Einige Verse weiter heißt es: „Und das Wort ward Fleisch und wohnte unter uns, und wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit als des eingeborenen Sohnes vom Vater, voller Gnade und Wahrheit.“
Ich denke, wir alle wissen, von wem hier die Rede ist. Es geht um Jesus Christus. Jesus Christus ist das fleischgewordene Wort Gottes.
In ihm, in seinem Leben, sehen wir, dass Gottes Wort nichts an seiner Schaffenskraft eingebüßt hat. Das Wort Gottes kommt in diese Welt und spricht, und es wirkt. Jesus spricht, und das Wasser wird zu Wein. Jesus spricht, und Wind und Wellen müssen ihm gehorchen. Jesus spricht, und Lahme stehen auf, Blinde können sehen, Tote kommen zurück zum Leben.
Mehr noch: Nicht nur, dass Tote zurück zum Leben kommen, nein, komplett geistlich tote Menschen bekommen wahres geistliches, ewiges Leben.
Wenn du heute hier sitzt und bist ein Nachfolger Jesu Christi, wenn du jemand bist, der Jesus Christus als deinen Retter und Herrn anerkennt, dann weißt du, dass das auf dich zutrifft.
Der Apostel Petrus schreibt über uns Christen: „Ihr seid wiedergeboren, also in gewisser Weise neu geschaffen worden, nicht aus vergänglichem, sondern aus unvergänglichem Samen, nämlich durch das lebendige Wort Gottes, das da bleibt.“
Der Apostel Paulus macht deutlich, dass das kein Zufall ist, dass wir hier ganz ähnliche Sprache haben. Er zeigt, wie die Schöpfung aus 1. Mose 1 unmittelbar zusammenhängt mit dieser neuen Schöpfung. Wir sehen, dass die neue Schöpfung wiederum von Gott initiiert ist und durch sein Wort geschieht, durch die Verkündigung des Wortes Gottes.
Im Zentrum dieses Wortes Gottes steht Jesus Christus, der das Wort Gottes in Person ist. Gott sprach, und es ward.
Wir sehen in 2. Korinther 4,5, wie Paulus beschreibt, dass die Verkündigung dieses Wortes den gleichen Effekt hat wie die Schöpfung ganz am Anfang aller Dinge. Dort heißt es: „Denn wir predigen nicht uns selbst, sondern Jesus Christus, dass er der Herr ist. Wir aber sind eure Knechte um Jesu Willen; denn Gott, der sprach: ‚Licht soll aus der Finsternis hervorleuchten‘, der hat einen hellen Schein in unsere Herzen gegeben, dass durch uns entstehe die Erleuchtung zur Erkenntnis der Herrlichkeit Gottes in dem Angesicht Jesu Christi.“
Paulus erklärt weiter, dass er weiß, dass das nicht von ihm kommt, dass das nicht in ihm liegt. Er sagt, wir haben diesen Schatz in irdenen Gefäßen. Damit beschreibt er sich selbst, damit soll die überschwängliche Kraft von Gott gezeigt werden und nicht von uns.
Darf ich dich fragen, ob du das glaubst? Glaubst du, dass dieses Wort Gottes heute auch noch eine so immense Kraft hat?
Gottes Wort ist mächtig. Es schafft etwas aus dem Nichts. Es hat die Kraft, Dinge einfach entstehen zu lassen.
Das heißt: Wenn du morgen in deinem Alltag auf Menschen triffst, denen du vielleicht schon häufiger das Wort Gottes bezeugt hast, und denkst, das bringt nichts, mit dem muss ich nicht reden, ich habe es schon so oft probiert, oder mit dem probiere ich es gar nicht erst, weil das ist ein hoffnungsloser Fall – dann erinnere dich daran, was Gottes Wort zu tun vermag.
Gott spricht, und bum – Licht, Sterne, alles, was es gibt. Und Gott kann sprechen, und geistlich Tote stehen plötzlich auf.
Vielleicht liest du heute Abend noch die Vision aus Hesekiel 37. Ganz spannend, wie Gott sein Wort sendet und aus toten Knochen eine ganze Armee von Menschen macht.
Ich hoffe, dich ermutigt der Schöpfungsbericht, neu zu erkennen, wie mächtig Gottes Wort ist.
Und wenn du selbst dieses Wort noch nicht wirklich erkannt hast, wenn du vielleicht heute hier bist, weil dich jemand eingeladen hat oder weil du vielleicht schon eine Zeit kommst und Fragen hast über den christlichen Glauben, dann möchte ich dir Mut machen: Setz dich diesem Wort aus, gib Gott die Chance, zu dir zu reden.
Lies die Bibel und erlebe einfach, dass dieses Wort nicht einfach ein normales Buch ist, sondern dass es ein Wort ist, das lebendig und kräftig ist, das bei dir auf einmal Licht anschalten kann, von dem du gar nicht wusstest, dass es da ist, das deinem Leben auf einmal einen Sinn geben kann, den du nicht für möglich gehalten hast, dass Gottes Wort dein Leben von Grund auf verändern kann.
Ich verkündige dieses Wort genau in der Hoffnung, dass es das tut, ja in der Gewissheit, dass es das immer wieder tut.
Lass dir sagen: Gottes Wort kam in diese Welt in Jesus Christus, weil wir uns von Gott gelöst hatten, weil wir Gott misstraut haben, weil wir nicht an ihn geglaubt haben, weil wir den Schöpfer, unseren Schöpfer, abgelehnt haben und so getan haben, als würden wir uns selbst gehören. Und wir alle haben das getan.
Gott kommt und sagt: „Wenn ihr so weiterlebt, ohne mich, dann seid ihr verloren. Ich lasse das nicht zu, dass meine Geschöpfe gegen mich rebellieren und mich einfach ignorieren. Ich werde sie richten, aber mein Wunsch ist nicht, dass ihr gerichtet werdet, sondern dass ihr zu mir zurückfindet.“
Deswegen sendet er seinen Sohn in diese Schöpfung. Deswegen lebt Jesus das perfekte Leben. Deswegen verkündet er diese großartige Botschaft, dass wir mit Gott versöhnt sein können. Und dann stirbt er stellvertretend für unsere Rebellion, für unsere Schuld, damit wir mit Gott wieder im Reinen sein können.
Er hat deine Schuld am Kreuz bezahlt, wenn du dich ihm nur im Glauben zuwendest. Dann darfst du erleben, dass Gottes Wort dir Leben gibt. Und zwar ein Leben, das über den Tod hinausgeht – ewiges Leben.
Die Wirkung von Gottes Wort in unserem Leben
Wir, die wir das erkannt haben, wir, die wir hier sind als Christen und sagen, dass wir wiedergeboren sind durch dieses mächtige, schöpferische Wort, sollten den nächsten Punkt bedenken: Gottes mächtiges Wort ist ein Wort, das eine gute Ordnung herstellt.
Dort, wo Gottes Wort gehört und ihm gehorcht wird, kommt Ordnung ins Chaos. Auch das ist wichtig in der Neuen Schöpfung. Auch wir Christen schaffen es immer wieder, Chaos in unser Leben zu bringen. Wir bringen Dinge durcheinander. Und wenn wir ehrlich sind, dann erleben wir das fast tagtäglich.
Dann denken wir: „Okay, jetzt muss ich etwas tun, um das Chaos in meinem Leben zu beseitigen.“ Wir haben ein paar Ideen, was wir machen könnten. Aber wir hören nicht mehr auf Gott, sondern machen unsere eigenen Pläne. Wir versuchen, die Dinge, die nicht in Ordnung sind oder nicht gut laufen, selbst zu verbessern.
Wenn wir nicht auf Gott hören, dann stellen wir fest, dass das letztlich nicht funktioniert. Das Chaos wird immer größer. Wir sind Experten darin, Tohuwabohu zu verursachen, aber Gott ist ein Meister darin, dieses Tohuwabohu wegzuräumen. Gottes Wort bringt Ordnung. Gott weiß am besten, was gut ist.
Deshalb möchte ich fragen: Gibt es Dinge in deinem Leben, die nicht in Ordnung sind? Gibt es Dinge, die aus dem Lot geraten sind, die unordentlich oder ungut sind? Dann möchte ich Mut machen, auf Gottes Wort zu hören. Lass dir von Gott sagen, was gut und richtig ist. Lass dich von Gott korrigieren und erlebe, wie Gottes Wort in deinem Leben eine neue Ordnung schafft. Gottes Wort lässt Dinge in deinem Leben wieder gut werden.
Das kann nur Gott. Dein Schöpfer weiß am besten, was gut für dich ist. Das sehen wir auch daran, dass Gott, nachdem er alles erschaffen hatte, ruhte. In dieser Ruhe ordnete er an, dass auch wir ruhen sollen. Er segnete den siebten Tag als Ruhetag. Einige Zeit später legte er in den Zehn Geboten fest, dass der Mensch diesen Tag heiligen soll. Das heißt, nach sechs Tagen Arbeit soll am siebten Tag Ruhe sein.
Das ist ein Muster, das Gott uns gegeben hat. Gott sagt: Das ist eine Ordnung für euch, eine ewige Ordnung, die gut für euch ist. Deshalb gibt es Tag und Nacht. Die Nacht ist zum Schlafen da. Deshalb gibt es Wochenenden, einen Sonntag, einen siebten Tag der Woche oder auch einen ersten Tag der Woche, einen Tag zum Ruhen. Es ist gut für uns, das zu tun. Es ist gut, auf Gottes Wort zu vertrauen.
Nun gehöre ich zu den Menschen, die sich damit schwer tun. Ich weiß nicht, wie es bei dir ist, aber ich gehöre zu der Kategorie der Rastlosen. Ich denke oft: Schlafen ist Zeitverschwendung. Wer mich kennt, weiß, dass das stimmt.
Meine Frau hat heute auf dem Weg zurück vom Morgengottesdienst gesagt: „Jo, das fand ich ja ganz ehrlich, dass du das mal zugegeben hast.“ Und ich weiß, es ist falsch.
Gottes Wort, das Lesen dieses Textes, hat mich neu davon überzeugt, dass ich immer wieder einem Denkfehler aufsitze. Mein Denkfehler ist, dass ich meine Zeit einsetzen muss, weil diese Welt ja nicht in Ordnung ist. Ich denke, ich muss mich einbringen und so viel Zeit wie möglich geben, damit es so gut wie möglich wird.
Dabei verkenne ich vollkommen, dass Gott besser weiß, was gut und richtig ist. Gott sagt zu mir: „Matthias, und zu dir auch, der siebte Tag ist geheiligt. Ruhe einmal in der Woche, einen Tag Ruhe, und die Nacht ist zum Schlafen da.“
Und wisst ihr, warum wir das können? Weil unser ewiger Gott nicht ist wie wir. Die Bibel sagt uns, dass unser Gott nicht schläft. Ja, Gott hat am siebten Tag geruht, als alles sehr gut war. Aber wir wissen, dass Gott nicht mehr ruht. Gott ist aktiv und wird sich nicht selbst Ruhe gönnen, bis alles wieder sehr gut ist.
Das ist befreiend für uns. Deshalb dürfen wir auch mal loslassen und uns zurücklehnen. Ich lade euch nicht ein, sieben Tage die Woche zu ruhen, aber einen Tag. Ich lade euch nicht ein, die Predigt zu verschlafen oder den ganzen Tag zu schlafen, sondern die Nacht zum Schlafen zu nutzen.
Wir können ruhen, weil Gott nicht ruht. Gott hat alles im Griff. Gott wirkt in seiner Schöpfung und bringt seine neue Schöpfung in ihre Existenz. Gott tut das durch sein mächtiges Wort.
Wir dürfen es sagen, wir dürfen es erwarten, aber dann dürfen wir es Gott überlassen, dass die Saat aufgeht und wächst. Das ist Gottes Werk. So kommt die neue Schöpfung durch Gottes mächtiges Wort in die Existenz – Mensch für Mensch, Bekehrung für Bekehrung.
Durch sein Wort schafft Gott Neues, und durch sein Wort bringt Gott Ordnung in unser Leben.
Die fortdauernde Kraft des Wortes Gottes
Mich begeistert immer wieder ein Zitat von Martin Luther. Er wurde einst gefragt, wie er dieses großartige Werk vollbracht habe: die Reformation zu starten und die katholische Kirche in ihrer ganzen Korruption so herauszufordern, dass eine neue Kirche entstanden ist.
Martin Luther wusste genau, wie das geschehen ist. Auf die Frage antwortete er: „Ich habe einfach nur das Wort Gottes gelehrt, gepredigt und geschrieben. Und dann, während ich schlief – oder als Alternative dazu mit meinem Freund Philipp von Amsdorf Wittenberger Bier getrunken habe – hat das Wort das Papsttum mehr geschwächt, als es jemals ein Prinz oder Herrscher vermocht hätte. Ich habe nichts getan, das Wort tat das alles.“
Gottes Wort ist das schöpfende und schöpferische Wort. So dürfen wir wissen, dass Gottes Wort weiter ausgeht und diese Welt weiterhin umgestaltet. Eines Tages wird es kommen und alles zu einem großen Abschluss bringen.
Diese Welt wird komplett neu gestaltet werden. Es wird eine völlig neue Schöpfung geben: neuer Himmel, neue Erde, kein Tohuwabohu mehr, alles in bester Ordnung. Gott wird wieder das tun, was er zu Beginn tat: Er wird scheiden, das Gute vom Nichtguten.
Diejenigen, die auf ihn vertrauen und Jesus Christus als ihren Retter und Herrn anerkennen, werden bei ihm sein. Die, die ihn abgelehnt haben, sich gegen ihn gestellt oder ihn ignoriert haben, werden von ihm verwiesen.
Die einen werden in diese neue Schöpfung einziehen, die anderen werden auf ewig erleben, was es heißt, ohne Gott zu existieren. Es wird Heulen und Zähneklappern geben.
Gott wird die Gläubigen von den Ungläubigen unterscheiden. Die Gläubigen werden die Gegenwart Gottes erleben und etwas erfahren, das wir uns heute vielleicht noch gar nicht allzu wunderbar vorstellen können: Sie werden erleben, dass Ruhe etwas Großartiges ist.
Dann wird Ruhe herrschen – eine Ruhe, die verbunden ist mit sehr, sehr, sehr Gutem, mit Herrlichkeit. Eine Ruhe, in der es keine Rastlosigkeit mehr gibt, weil auch dann für uns nichts mehr zu tun sein wird, außer für alle Ewigkeit das zu genießen, was Gott uns gibt.
Gott ist der Schöpfer aller Dinge, und er wird alles zu einem guten Ende bringen.
Schlussgebet
Ich bete, himmlischer Vater, danke, dass du der Allmächtige bist. Danke, dass du aus dem Nichts diese Welt ins Dasein gerufen hast.
Danke, dass du das, was ursprünglich wüst und leer war, gefüllt und geordnet hast. Danke, dass du eine sehr gute Schöpfung geschaffen hast. Und danke, dass wir heute noch so viel davon sehen können. Trotz allem Tohuwabohu in dieser Welt gibt es so viel, durch das wir erkennen können, dass wir einen großartigen, kreativen, guten und allmächtigen Schöpfer haben.
Danke, dass du in dieser Welt aktiv bist. Danke, dass du an deiner neuen Schöpfung wirkst. Danke, dass wir durch den Glauben schon neue Menschen sein dürfen, eine Wiedergeburt erleben und mit dir leben dürfen.
Ich bete für diejenigen unter uns, die das noch nicht erlebt haben. Herr, hilf ihnen zu erkennen, dass du wahrhaftig der Herr aller Dinge bist, der Schöpfer und Eigentümer des ganzen Universums. Hilf ihnen, sich dir zuzuwenden und deinem Wort Vertrauen zu schenken.
Danke, dass dein Wort in unser Leben Ordnung bringt und Dinge zum Guten wendet, bis eines Tages alles wieder sehr gut sein wird. Danke, Herr, dass wir ruhen dürfen, weil du wirkst. Du bist der Anfänger und der Vollender aller Dinge.
So preisen wir dich, unseren ewigen Gott, der vor aller Zeit war, der ist und der für immer sein wird. Amen.