Einführung in die Spannung des christlichen Lebens
Ich habe eine ganze Menge gelernt. Besonders spannend fand ich die Haare vom Schlagzeuger. Die Walkers und die Mellers haben hier einen ganz neuen Horizont der Verkündigung eröffnet.
Ich muss mir das auch einmal überlegen, mit einem DJ zu predigen. Nächste Woche werde ich mal bei Gerhard Schnitter anrufen. Er hat ja jetzt Zeit, oder? Dem ziehen wir so eine Rappermütze auf, und während der Bibelarbeit kann er dann ein paar Regler bedienen. Ja, man lernt immer wieder dazu – super!
Wo stehen wir heute Morgen auf unserem langen Weg durch die Heilsgeschichte Gottes? Die Schöpfung, Freitagabend, vor der Tür. Und wie kommen wir wieder rein in die Tür? Das war das Thema gestern Morgen.
Heute geht es um die Frage: Wie können wir eigentlich als Menschen, die Kinder Gottes geworden sind – ja, okay, vielleicht können wir später alle Botschaften nochmal auflisten – wie können wir als Kinder Gottes in dieser Welt leben? Wie können wir als Menschen, die in der Nachfolge Jesu Christi stehen, in einer Welt leben, die nach ganz anderen Werten lebt und in der ganz andere Regeln gelten?
Das ist das Thema heute Morgen. Debs hat es schon auf den Punkt gebracht: Wir sind eigentlich Bürger einer anderen Welt. Wir gehören hier gar nicht mehr hin. Wir sind Bürger einer neuen Welt und gleichzeitig leben wir noch hier und jetzt auf dieser Erde.
Wir müssen hier und jetzt auf dieser Erde leben. Wir haben eigentlich zwei Staatsbürgerschaften – wir haben eine doppelte Staatsbürgerschaft.
Die Spannung zwischen zwei Welten
Und wenn ein Mensch Christ wird, dann ist das in etwa so, als würde ein Wolf Vegetarier werden. Die Republik der vegetarischen Wölfe befindet sich noch in der Gründungsphase. Gleichzeitig ist unser vegetarischer Wolf noch Teil eines Wolfsrudels, das nach Fleisch brüllt, auf Beutejagd geht und zum Leben Fleisch braucht. Dort gilt die Regel: fressen und gefressen werden.
Doch unser vegetarischer Wolf möchte eigentlich nach ganz anderen Regeln leben. Deshalb steht er ständig in der Spannung: Nach welchen Regeln lebe ich? Ich bin Teil eines nicht-vegetarischen Wolfsrudels, in dem die Regel "fressen und gefressen werden" gilt, aber ich möchte als vegetarischer Wolf leben. Das ist ein Ding der Unmöglichkeit.
So ist es auch mit Christen in dieser alten Welt, mit Christen in einer unerlösten Welt, in der noch ganz andere Regeln und Maßstäbe gelten. Im Philipperbrief schreibt der Apostel Paulus in Philipper 3,20, dass unser Bürgerrecht, unsere Staatsbürgerschaft, im Himmel ist. Unser Bürgerrecht heißt es dort, ist im Himmel, von wo wir auch Jesus Christus, unseren Herrn, erwarten.
Das ist unser eigentliches Zuhause. Unser Leben gehört eigentlich gar nicht mehr auf diese Welt. Als Kinder Gottes gehören wir zu einer ganz anderen Welt. Aber wir sehen sie noch nicht, wir haben sie noch nicht vor Augen, wir können sie noch nicht spüren oder fühlen.
Wir sind ein Stück weit wie das alttestamentliche Gottesvolk, das durch die Wüste zieht auf dem Weg in ein verheißungsvolles Land. Aber wir sind noch nicht in diesem verheißungsvollen Land; unser Leben spielt sich auf der Wanderschaft ab.
Eigentlich heißt es, Christ zu sein, auf dem Weg zu sein in ein anderes Land. Wir sind auf dem Weg, wir sind auf einer langen Reise. Deshalb sollten wir uns in dieser Welt so benehmen und so führen, als ob wir auf dem Weg wären, als ob wir auf einer Reise wären.
Leben als Wanderer zwischen den Welten
Man kann sich nicht zu sehr belasten. Gestern gab es eine beeindruckende Szene mit diesem tapferen Typen, der noch jemanden auf dem Huckepack trug, einen Koffer dabei hatte und außerdem noch Flaschen holen musste. Das ist das Thema: Wir sind eigentlich auf dem Weg.
Dabei muss man abschätzen, wie viel Gepäck man sich leisten kann, um ans Ziel zu gelangen. Josh hat das mit den Schützengräben gestern sehr gut auf den Punkt gebracht. Eigentlich sollten wir ständig wieder starten, um in den nächsten Schützengraben zu kommen. Doch manchmal richten wir uns in diesen Schützengräben ein.
Wir sollten auf dem Weg bleiben. Als Christen sollen wir nach Regeln und Geboten leben, die zu einer ganz anderen Weltordnung gehören – nämlich zur neuen Weltordnung Gottes. Jesus hat diese Weltordnung einmal in der Bergpredigt auf den Punkt gebracht.
Das ist die neue Weltordnung Gottes, und sie wird gelten – in Gottes neuer Welt! Aber jetzt müssen wir mit der Weltordnung hier zurechtkommen, und das ist schwierig.
Alltagsspannungen und göttliche Gebote
Ein Kollege von mir hat es am eigenen Leib sehr deutlich erlebt. Er musste zu einer Sitzung, die um zehn Uhr begann. Doch er war spät dran – wirklich spät. Und es ist immer so: Wenn es eilig ist, findet man keinen Parkplatz.
In Stuttgart fuhr er dreimal um den Block, fand aber keinen freien Parkplatz. Die Sitzung begann, und sein Chef war ziemlich pingelig, was Pünktlichkeit angeht. In seiner ganzen Verzweiflung stellte er sein Auto schließlich im Parkverbot ab.
Er schrieb noch in aller Eile einen Zettel für den potenziellen Polizisten oder die Politesse, die vorbeikommen könnte. Darauf stand: „Wenn ich hier nicht parke, komme ich zu spät und bekomme Ärger mit meinem Chef.“ Ganz unten schrieb er noch den Satz: „Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.“
Zwei Stunden später, als die Sitzung zu Ende war, kam er zu seinem Auto zurück. Er schaute hinter den Scheibenwischer und sah einen Strafzettel. Auf diesem Strafzettel stand nicht nur das Übliche, sondern auch ein Post-it-Kleber.
Auf diesem Post-it stand: „Wenn ich Ihnen keinen Strafzettel gebe, ist mein Chef ärgerlich mit mir.“ Darunter stand noch: „Und führe uns nicht in Versuchung.“
Das ist der Punkt: In Gottes neuer Welt gilt die Nächstenliebe, die Regel der Vergebung und der Nachsicht. In dieser Welt dagegen gilt: Auf Schuld folgt Strafe, es folgt Vergeltung – und es gibt eben den Strafzettel.
Das sind diese beiden Regeln, und wir leben als Kinder einer neuen Welt, als Bürger einer neuen Welt, in dieser alten. Und das ist immer wieder spannungsvoll.
Die tägliche Herausforderung der doppelten Staatsbürgerschaft
Für uns stellt sich immer wieder die Frage, nach welchen Regeln wir leben sollen. Diese Frage beschäftigt viele Christen täglich – in der Schule, am Ausbildungsplatz. Ich hoffe, es ist wirklich eine Frage, denn wenn man sich diese Frage stellt, ringt man ernsthaft darum, Christ zu sein in dieser Welt mit einer doppelten Staatsbürgerschaft.
Viele von euch erleben Mobbing in der Schule oder am Arbeitsplatz. Sie werden als Christen verspottet und immer wieder auf die Echtheit ihres Glaubens geprüft. In solchen Situationen gilt es, immer wieder den Weg zu finden zwischen dem Gehorsam gegenüber Gott, dem Gebot einer neuen Welt, und dem eigenen Weg in dieser alten Welt.
Vor zwanzig Jahren wurde ich zur Bundeswehr einberufen, und das war damals eine sehr heiße Angelegenheit. Es gab noch die zwei großen Weltblöcke: den Kommunismus und – wie soll man es nennen – die westliche Welt. Die Frage war damals: Kann man als Christ zur Bundeswehr gehen? Das beschäftigte uns sehr und führte zu hitzigen Diskussionen. Es ist eine Brennpunktfrage: Wie steht es eigentlich mit der Gewalt in dieser Welt? Können Christen in dieser Welt zur Polizei, zur Bundeswehr oder ähnlichen Institutionen gehen? Dieses Thema hat uns damals intensiv beschäftigt.
Heute ist es ein Thema für alle, die Leitungsverantwortung übernehmen oder mit Personal zu tun haben. Ich schätze, viele von euch werden irgendwann in solchen Positionen sein. Wer Personal führt, muss Regeln durchsetzen. Sonst funktioniert kein Betrieb, wenn jeder tut, was er will.
So hat man eine doppelte Staatsbürgerschaft: Man steht als Christ da und weiß, man sollte das Reich Gottes bezeugen. Gleichzeitig muss man aber auch hart sein, Regeln einhalten und dafür sorgen, dass der Laden läuft.
Wir sind Wanderer zwischen zwei Welten, immer wieder in einer Spannung. Wir sind noch nicht in der Welt, zu der wir eigentlich gehören. Aber in der Welt, in der wir gerade leben, gehören wir eigentlich auch nicht mehr richtig dazu. Deshalb soll diese Welt, so sagt Jesus, mit ihren Werten niemals der letzte Horizont unseres Lebens sein.
Das rechte Maß im Umgang mit der Welt
Man kann in dieser Welt viele tolle Dinge erleben. Man soll und darf diese Welt auch genießen. Ein Pfingstjugentreffen darf man zum Beispiel richtig genießen. Ehrlich gesagt freue ich mich unter uns sehr auf die WM. Ich habe mir so viel Zeit wie möglich freigeräumt, weil ich diese WM genießen möchte. Das darf man auch. Es gibt wunderschöne Momente, man kann tolle Dinge kaufen und vieles mehr.
Aber Jesus sagt: All das ist schön, und es ist gut, es zu genießen. Doch es soll unser Leben nicht dominieren. Es darf unser Leben nicht in Beschlag nehmen und uns nicht den Blick verstellen für die ganz andere Welt, zu der wir eigentlich gehören.
Jesus hatte immer wieder mit Menschen zu tun, die in dieser Spannung standen. Diese Menschen ließen sich von irdischen Dingen leiten. Ihr kennt die Geschichte von dem jungen Mann, der richtig heiß war auf das ewige Leben. Er fragte Jesus: „Was muss ich tun, damit ich das ewige Leben bekomme?“ Jesus erklärt ihm daraufhin die Gebote Gottes.
Der Mann war begeistert, denn für ihn war das überhaupt kein Problem. Er hatte von Kindheit an alles richtig gemacht: einen guten Jugendkreis, guten EC, guten CVJM, was weiß ich. Dann sagt Jesus zu diesem jungen Mann, der ziemlich viel Geld hatte, eine Menge Vermögen und Besitz: „Eine Sache fehlt dir noch: Geh hin, verkaufe alles, was du hast, und gib es den Armen.“
Da klappt ihm der Kinnladen runter. Genau an diesem Punkt seines Lebens hatte er seinem Reichtum mehr Raum eingeräumt als dem Gebot Gottes, dem Willen Gottes. Er geht traurig davon, denn er war wie jemand, der mit einem schweren Koffer beladen war, so wie gestern Abend hier auf der Bühne. Er war beladen mit irdischen Gütern, die ihn daran hinderten, sich wirklich auf den Weg in Gottes neue Welt zu machen, auf den Weg der Nachfolge Gottes.
Man muss sich vorstellen: Jesus hat ihn eingeladen, sein Jünger zu werden, in den Zwölferkreis einzutreten und mit ihm nach Jerusalem zu gehen. Doch er lehnt dieses großartige Angebot Gottes ab und geht an Gott vorbei.
Extreme im Glaubensleben und der Weg dazwischen
Man kann aber auch ins andere Extrem verfallen. Im Neuen Testament gibt es Christen, die abgehoben sind. Der junge Mann klebte an dieser Welt, andere wiederum haben abgehoben.
In Thessaloniki gab es Christen, die sagten: „Okay, wenn Jesus bald wiederkommt und Gottes neue Welt nächste Woche anbricht, dann müssen wir ja eigentlich nur noch warten.“ Sie meinten, sie könnten jetzt die Füße hochlegen, sich in die Sonne legen und in den Himmel schauen, bis es so weit ist.
Diese Menschen haben abgehoben. Sie waren schon im Dauerlohpreis, haben aufgehört zu arbeiten, ihren Job an den Nagel gehängt und sich um nichts mehr gekümmert. Paulus schreit ihnen ganz schlicht und nüchtern zu: „Wer nicht arbeitet, soll auch nicht essen.“ Punkt.
Die einen schweben, die anderen kleben. Einige schweben in himmlischen Sphären im Dauerlohpreis, während andere sich hier richtig eingerichtet haben. Diese sitzen im gut eingerichteten Schützengraben und haben überhaupt keine Lust, da wieder herauszukommen.
Die Herausforderung des Lebens zwischen zwei Welten
Wanderer zwischen zwei Welten – wie geht das? Wie kann man als Christ zwischen diesen Extremen leben? Paulus schreibt dazu einige Verse im ersten Korintherbrief, Kapitel 7, Verse 29-31. Er sagt dort:
„Die Zeit ist kurz. Fortan sollen auch die, die Frauen haben, sein, als hätten sie keine; die weinen, als weinten sie nicht; die sich freuen, als freuten sie sich nicht; die kaufen, als behielten sie es nicht; und die, welche diese Welt gebrauchen, als brauchten sie sie nicht; denn das Wesen dieser Welt vergeht.“
Wie soll man das leben? In diesen Versen steckt eine enorme Herausforderung. Eigentlich ist das fast unmöglich. Aber genau dieses Unmögliche haben die Jünger Jesu damals gelebt.
Diese Männer, die Jesus in seine Nachfolge berufen hat, waren Menschen, die mitten im Leben standen. Das erfahren wir an einigen Punkten: Sie waren verheiratet, Petrus zum Beispiel war verheiratet, hatte Kinder, eine Familie, Eltern und Geschwister. Sie hatten Berufe. Petrus führte ein mittleres Fischereiunternehmen, hatte Angestellte und war somit mitten im Leben und gesellschaftlich etabliert. Man könnte sagen, er war ein typischer galiläischer Bürger.
Diese Männer standen in sozialen Verpflichtungen. Dann kam Jesus und rief sie heraus. Er sagte: „Komm und folge mir nach!“ Und sie taten es. Sie standen auf, verließen alles, was sie hatten, und folgten ihm nach.
Das waren wirklich Menschen, die so lebten, als hätten sie keine Frauen. Sie ließen sich nicht scheiden, und ich hoffe, sie hatten keine schlechten Ehen. Sie waren monatelang mit Jesus unterwegs, und das brachte natürlich Spannungen in der Familie zu Hause: Kinder, Frau, Betrieb, Angestellte – all das musste irgendwie weitergehen.
Petrus hatte ja auch noch seine Boote. Nach der Auferstehung trafen sich alle wieder am See Genezareth, und sie gingen fischen. Man fragt sich, womit sie fischten. Natürlich mit den Booten, die Petrus gehörten.
Nachfolge Jesu und familiäre Spannungen
Wir sagen oft sehr leichtfertig, wenn wir in der Verkündigung stehen: „Nimm Jesus in dein Leben auf, und deine Beziehungen kommen in Ordnung, dein Leben wird besser, und deine Familie wird heil.“ Und das stimmt auf eine Art auch.
Wenn Jesus in das Leben einer Familie einzieht, können viele Süchte aufhören. Dann können auch viel Hass und Neid ein Ende finden. Es kann tatsächlich sehr, sehr viel heil werden. Gleichzeitig stimmt das auf eine andere Art auch wieder nicht.
Wenn Jesus in ein Leben kommt, kann auch das Chaos einziehen. Fragt mal die Muslime, die sich zu Jesus bekehrt haben. Was in ihrer Familie passiert ist – da ist die Hölle los. Und bei mir in meinem Leben ist das ganz ähnlich.
Ich könnte wahrscheinlich viel mehr Zeit haben ohne Jesus. Und ich könnte viel gemütlicher leben ohne Jesus.
Gestern Abend habe ich bewundernd gehört, dass Josh und Debs einen kleinen Jungen aufgenommen haben. Man muss sich das mal vorstellen: Da ist so ein Kind, und man merkt, seine Mutter kümmert sich nicht darum. Dieses Kind wird sterben in den Armen seiner eigenen leiblichen Mutter. Und dann steht auf einmal Jesus vor einem und sagt: „Du, nimm dieses Kind!“
Wer Kinder hat, weiß, was das heißt. Aber was das an Stress mit sich bringt, auf einmal diesen Ruf Jesu zu hören und zu sagen: „Das ist jetzt dein Kind!“ – das bringt alles in Unordnung.
Familiengeschichten und die Herausforderung der Nachfolge
Es ist interessant, dass es in der Bibel nur wenige Geschichten gibt, die zeigen, wie es im Familienkreis der Jünger aussieht. Ebenso gibt es nicht viele Geschichten über die Familie Jesu. Dennoch gibt es eine Erzählung über die Familie von Josef aus Nazareth. Diese Geschichte handelt von dem zwölfjährigen Jesus, der mit seinen Eltern eine Pilgerreise nach Jerusalem unternimmt.
Diese Familiengeschichte bringt ein wenig zum Ausdruck, was es bedeutet, wenn Jesus in eine Familie einzieht. Die fromme Familie macht sich auf den Weg nach Jerusalem zum Pilgerfest. Es ist so, als würde man nach Eidlingen kommen – die Stadt ist voller Leben und Trubel. In Jerusalem herrscht Jubel, Trubel und Heiterkeit, denn die Stadt ist mit etwa einer Viertelmillion Menschen gefüllt.
Doch dann ist die Feier zu Ende, und die Familie von Josef will wieder nach Hause fahren. Doch der kleine Jesus fehlt. Das kann man gut nachvollziehen, wenn man selbst mit Kindern auf einem großen Event war und plötzlich eines fehlt. Da herrscht natürlich Stress. Die Eltern durchsuchen die halbe Stadt, bis sie Jesus schließlich im Tempel finden.
Es kommt zu einer Szene, die man sich gut vorstellen kann: Papa Josef ist richtig sauer. Er hat einige Tage lang Jerusalem nach seinem kleinen Sprössling abgesucht. Jesus ist nun ein Teenager, und was fällt ihm ein, einfach wegzubleiben? Jesus schaut sie nur an und sagt: „Ich muss doch im Hause meines Vaters sein.“
So ist das, wenn Jesus in eine Familie einzieht: Da herrscht plötzlich Chaos, weil ganz neue Regeln gelten. Es entstehen neue Verpflichtungen und Prioritäten im Leben eines Menschen. Jesus kann das Leben ganz schön durcheinanderwirbeln.
Die Herausforderung der Nachfolge im Alltag
Das Wandern zwischen diesen zwei Welten ist kein gemütlicher Sonntagsspaziergang, sondern eine Ochsentour. Es ist richtig anstrengend, spannend und auch spannungsvoll. Das ist es, was ich erlebe.
Ich merke, dass mein Familienleben ohne Jesus wirklich gemütlicher sein könnte und dass ich meiner Frau und meinen Kindern viel schuldig bleibe. Wir sprechen oft darüber, was es bedeutet, einerseits der ganzen Welt zu dienen, überall zu predigen und manchmal zu Hause das Nötigste schuldig zu bleiben, weil man einfach nicht da ist. Diese Spannung zwingt mich immer wieder, meinen Weg neu zu finden.
Wenn ich viele Mitarbeiter in Gemeinden, Gemeinschaften und im CVJM treffe, zum Beispiel in Eidlingen, erlebe ich dasselbe. Ich kenne viele verantwortliche Mitarbeiter, die kein entspanntes und gemütliches Familienleben führen. Die Nachfolge Jesu bringt immer wieder Entspannungen mit sich.
Ich sage es heute Morgen sehr klar: Gott möchte dich in seiner Nachfolge haben. Er möchte dich in sein Reich einbauen und dich zum Mitarbeiter machen. Es wird nicht gemütlich, es wird anstrengend. Aber es gibt kein Christsein ohne Nachfolge und kein Christsein, ohne dass Jesus dich in den Dienst stellt.
Das Ziel der Gnade Gottes mit deinem Leben ist der Dienst, die Mitarbeit. Und das ist manchmal spannungsvoll. Jesus schenkt dir einen großen Frieden in deinem Leben, aber keinen Spiessfrieden. Er schenkt dir keinen Frieden, bei dem du um halb fünf den Pinsel fallen lässt, in irgendeinem Bürojob, nach Hause fährst, Kaffee trinkst und den Abend vor der Glotze verbringst.
Nein, er schenkt dir einen Frieden, der dich befähigt, diesen Frieden an andere weiterzugeben und weiterzusagen. Das kann manchmal sehr anstrengend sein.
Ich kann mir vorstellen, dass auch manche der Schwestern aus Eidlingen hier ihre Geschichte erzählen kann. Die Spannung, die das Leben zwischen zwei Welten mit sich bringt, und was dieser Schritt in eine Schwesternschaft mit sich gebracht hat. Was sie zu Hause von Papa, Mama und Schwestern zu hören bekommen hat.
Es gibt mit Sicherheit sehr viele Schwestern, die es einfacher hätten haben können.
Die Dringlichkeit des Lebens in der Spannung
Jetzt stellt sich die Frage: Muss das so sein? Kann das wirklich der Wille Gottes sein, dass es so ungemütlich ist? Paulus beschreibt das in diesem Vers, und wir müssen einige Dinge verstehen.
Das Erste, was diese Verse deutlich machen, ist, dass wir in einer Spannung leben, weil die Zeit drängt. Wir verstehen diese drei Verse des Paulus nur, wenn wir drei Dinge begreifen.
A) Die Zeit drängt. Das Wesen dieser Welt vergeht, sagt Paulus. Wir sind in eine Welt hineingestellt, die ein Verfallsdatum trägt. Eine Welt, die der Vergänglichkeit preisgegeben ist und auf Gottes jüngsten Tag zugeht. Dasselbe gilt auch für dein und mein Leben. Weil ich in dieser Welt bin, ist meinem Leben eine Frist gesetzt. Es kommt irgendwann der Tag, an dem das Ende ist – mit meinem Leben, mit deinem Leben, aber auch mit dieser Welt. Die Zeit drängt.
B) Gottes neue Welt will anbrechen. Darauf leben wir zu, alle warten auf den auferstandenen Herrn, darauf, dass er einmal wiederkommt auf den Wolken des Himmels und diese alte Erde verwandeln wird. Alle irdischen Beziehungen, in denen wir heute leben, werden einmal überboten werden durch diese ganz neue Beziehung, wenn Jesus aus seiner himmlischen Welt wiederkommt. Deshalb sollen wir, sagt Paulus, heute leben, als hätten wir nicht und seien auf einer Reise mit leichtem Gepäck.
C) Diese Welt geht dem Gericht entgegen. Am Ende aller Tage wird Gott einmal Gericht halten. Wer dann keine himmlische Staatsbürgerschaft für das Reich Gottes hat, wird ewig draußen bleiben, draußen vor der Tür Gottes. Deshalb ist Eile geboten. Deshalb sollen noch viele eingeladen werden. Deshalb sollen noch viele diese himmlische Staatsbürgerschaft beantragen und sie auch bekommen, damit Gottes Haus voll wird.
Das sind die Rahmenbedingungen, in denen wir heute hier und jetzt leben. Wir stecken alle mittendrin in dieser alten Welt.
Leben in der alten Welt mit Blick auf die neue
Wir müssen in die Schule gehen, eine Ausbildung machen und Verantwortung übernehmen. Gleichzeitig freuen wir uns an irdischen Dingen: an guten Freunden, an guter Musik und an einer Fußballweltmeisterschaft.
Das ist alles richtig und wichtig. Es wäre eine Katastrophe, wenn du heute den Eindruck bekommen würdest, du könntest alles abbrechen, was in dieser Welt für dein Leben jetzt wichtig ist.
Es wäre schlimm, wenn du am Montag oder nächste Woche zur Lehrerin gehst und sagst: „Hören Sie mal her, der Prediger hat gesagt, dass das ganze Gedöns mit der Schule und allem hier bald vorbei ist. Deshalb mache ich jetzt nicht mehr weiter. Ich hänge die Schule an den Nagel und mache nur noch eine Strandmission auf Hawaii.“
Das wäre ein Missverständnis. Du hättest etwas falsch verstanden.
Worum es geht und was wir hier tun müssen und tun sollen, das ist unsere Aufgabe und unser Dienst hier. Wir können nicht anders leben und sollen es auch nicht. Aber es soll nicht die letzte Wirklichkeit unseres Lebens sein, denn es kommt noch viel Besseres – noch viel, viel Besseres.
Paulus sagt: Behaltet diesen allerletzten Horizont dieser Welt und eures Lebens im Auge und nutzt die Zeit bis dahin.
Dieser Tag ist nicht nur der erste Tag vom Rest deines Lebens, sondern auch der erste Tag vom Rest dieser Welt, vom Rest dieser Weltzeit. Paulus fordert uns auf: Nutzt die Zeit, die euch bis dahin bleibt. Nutzt die Zeit dort, wo Gott euch hingestellt hat beziehungsweise wo euch hingesetzt hat. Die meisten arbeiten heute ja im Sitzen.
Die Dringlichkeit des Reiches Gottes im Bild der Geburt
Und mit dem Reich Gottes ist es wie mit einer Frau, die ein Kind bekommt und bei der die Wehen einsetzen. Ich habe das mit meiner Frau schon dreimal erlebt.
Wenn die Wehen einsetzen, dann ist alles andere unwichtig. Alles andere tritt in den Hintergrund. Man lässt stehen und liegen, was man gerade tut. Wenn die Wehen einsetzen, dreht sich wirklich alles um das neue Leben, das sich ankündigt.
Alles andere wird zweitrangig. Der Fokus liegt nur noch auf diesem neuen Leben. Selbst das Länderspiel, das man gerade anschaut, kann man nicht zu Ende sehen. Das ist besonders schlimm, wenn es gerade ein WM-Finale ist. Aber wenn die Wehen einsetzen, muss man ins Krankenhaus – da hilft alles nichts.
Man kann den Spielfilm, den man gerade schaut, an den Nagel hängen, die Lieblingssoap oder was auch immer. Man setzt sich ins Auto und fährt den direktesten Weg ins Krankenhaus. Da kann man nicht sagen: „Du Schatz, können wir noch beim Klaus vorbeischauen und ein Bier trinken?“ Oder: „Können wir noch irgendwie …?“ Nein, da muss man auf dem direktesten Weg ins Krankenhaus fahren. Alles andere zählt nicht mehr.
Neues Leben will ans Licht der Welt kommen. So kündigt sich das Reich Gottes an. Es ist wie neues Leben, das alle Aufmerksamkeit auf sich zieht. Alle Kraft muss auf dieses neue Leben konzentriert werden.
Übertragen bedeutet das, dass alle eingeladen werden sollen, damit sie einmal bei Gottes großem Fest dabei sind. Das ist die Hauptaufgabe Nummer eins.
Die Herausforderung der Verzögerung und des Alltags
Das Zweite ist also, dass wir in einer Spannung leben, weil sich die Zeit hinzieht. Bei einer Geburt wird es immer schwierig, wenn es lange dauert. Mit den Kindern ist es ja auch so eine Sache: Sie kommen oft zu unpraktischen Zeiten zur Welt. Es wäre ja wunderbar, sonntags nach dem Kaffeetrinken gemütlich ins Krankenhaus zu fahren und zum Festbau wieder zu Hause zu sein. Aber nein, die Kinder kommen mitten in der Nacht zu den abartigsten, unmöglichsten Zeiten.
Das ist aber nicht das Schlimmste. Das Schlimmste ist, wenn sich die Geburt hinzieht und lange dauert. Bei unserer letzten Tochter hat das drei Tage gedauert. Wir waren dreimal im Krankenhaus, dann wieder zu Hause, und wieder zurück. Es war fürchterlich. Ich kann allen werdenden Vätern nur eins raten: Verzichtet in so einer Situation auf Witze. Ich weiß nicht warum, aber in so einer Situation sind Frauen unglaublich empfindlich und total humorlos. Das könnt ihr euch gar nicht vorstellen. Ich habe immer wieder versucht, ein paar aufmunternde und nette Worte zu finden. Meine Witze sind noch nie so gefloppt wie in diesen drei Tagen.
Mein einziger Tipp an werdende Väter lautet: Macht einfach, was die Frau sagt. Ihr habt ja nicht nur Frieden mit Gott, sondern auch Frieden mit eurer Frau. Wer so etwas mal mitgemacht hat, weiß, wie schwierig das ist, wenn sich die Geburt hinzieht.
Gleichzeitig läuft das normale Leben weiter. Die anderen Kinder wollen ihre Aufmerksamkeit, man hat einen Job und muss dem gerecht werden. Möglicherweise muss man zum Zahnarzt, die Winterreifen müssen gewechselt werden, der Hund will Gassi gehen und was weiß ich. Es gibt tausend Dinge, die erledigt werden müssen und zur alten Welt gehören.
Wenn sich eine Geburt hinzieht, ist das eine elendschwierige und spannungsvolle Zeit. Und genau das ist die Spannung, von der Paulus spricht – und die jeder erlebt, der in der Nachfolge Jesu steht. Das neue Leben ist angekündigt, der Jüngste Tag steht vor der Tür. Es kann eigentlich nicht mehr lange dauern. Mit vollem Einsatz werden alle Vorbereitungen getroffen, die Taschen fürs Krankenhaus sind gepackt und so weiter. Aber die Sache zieht sich hin.
Im Blick auf das Reich Gottes zieht sich diese Sache schon zweitausend Jahre hin. Und das Leben in dieser alten Welt geht parallel einfach weiter. Unsere Beziehungen brauchen Zeit, die Schule und Ausbildung brauchen Zeit, der Beruf fordert seinen Anspruch, unser eigener Körper und unsere Gesundheit brauchen ihre Zeit. Das sind alles Dinge, die in Gottes neuer Welt keine Bedeutung mehr haben.
Dort muss man nicht mehr zum Arzt, es braucht keine Winterreifen mehr, und der Hund muss nicht mehr Gassi gehen. In Gottes neuer Welt ist das alles unwichtig. Aber hier, hier und jetzt in dieser alten Welt hat das alles Bedeutung. Diese Dinge müssen erledigt werden. Wir können uns nicht einfach nach dem Willen Gottes aus diesen Dingen verabschieden. Wir haben unsere Verpflichtungen, auch vom Willen Gottes her.
Weil das so ist, können wir gar nicht anders, als diese Spannung auszuhalten, in der wir stehen. Wir haben Beziehungen und Freunde, als hätten wir sie nicht. Wir gehen zur Schule und Ausbildung, als bräuchten wir das alles nicht. Wir gehen mit unseren Gefühlen – mit Weinen und Freude – so um und äußern sie, als würde uns das alles nicht mehr angehen.
Das können wir uns kaum vorstellen. Wir können es nur verstehen, wenn wir mittendrin stehen. Wir kaufen und benutzen irdische Dinge, aber so, als wären wir auf Reisen und müssten das alles einmal zurücklassen.
Das Tragen durch Jesus in der Spannung
Ein drittes Vier-Punkte-Thema ist übrigens: Wir leben in der Spannung, aber Jesus trägt uns durch diese Spannung hindurch.
Es ist wirklich eine der schwierigsten Erfahrungen des Christseins, dass wir wegen unserer doppelten Staatsbürgerschaft vielen Menschen etwas schuldig bleiben. Das ist vielleicht die Erfahrung der Missionarin, die ins Flugzeug steigt, um im Gehorsam gegenüber dem Ruf Jesu in ein fernes Land zu fliegen. Zu Hause ist vielleicht eine kranke Mutter oder ein kranker Vater, und sie weiß nicht genau, ob sie diese Mutter oder diesen Vater jemals wiedersehen wird.
Das ist spannungsvoll. Diese Spannung erleben auch Mitarbeiter, weil wir vielen Menschen – meistens denen, die uns am nächsten stehen – etwas schuldig bleiben. Das ist meine Spannung: Dass ich in Bengau vielen Studenten etwas schuldig geblieben bin, dass ich im CVM vielen CVMern etwas schuldig geblieben bin und dass ich vielen von euch, die vielleicht ein langes Gespräch mit mir gewünscht hätten, etwas schuldig bleibe. Unserem Leben sind Grenzen gesetzt.
Das ist das ganz typische Problem von Wanderern zwischen zwei Welten: Man kann keiner dieser Welten wirklich voll gerecht werden. Das können wir nicht, und das macht uns eine große Not, weil vieles in unserem Leben unvollendet bleibt.
Aber – und das ist entscheidend – wir alle, du und ich, werden in der Nachfolge von Jesus getragen. Vor allem und ganz grundlegend werden wir durch die Vergebung unserer Schuld getragen. Ich kann gar nicht anders leben als mit dem Wort: „Vergib mir meine Schuld.“
Weil ich vielen Menschen etwas schuldig bleibe, weil mein Leben so begrenzt ist und ich nur 24 Stunden am Tag habe – und dabei auch noch ein bisschen schlafen muss.
Doch dann erleben wir – und das wird bei dir und bei uns allen so sein –, dass Gott die Mangelhaftigkeit unseres Lebens, die Dürftigkeit und Bedürftigkeit unseres Lebens auf eine Weise ausgleicht, die wir uns nicht vorstellen können. Dass er für die Menschen sorgt, denen wir viel schuldig bleiben, und dass er auf die Menschen achtet, um die wir uns viel zu wenig kümmern können.
Paulus schreibt einmal: Gott wird all euren Mangel und auch den Mangel, den ihr an anderen hinterlasst, ausgleichen und ausfüllen (2. Korinther 12,9).
Trost und Ermutigung durch Jesus in der Spannung
Im Markus-Evangelium gibt es eine kleine Geschichte von der Heilung der Schwiegermutter des Petrus. Das muss man sich einmal vorstellen. Für mich ist diese Geschichte ein großer Trost und eine große Ermutigung geworden.
Da ist Petrus, das Familienoberhaupt, auf dem Weg mit Jesus. Zuhause wird die Schwiegermutter krank, sogar todkrank. Man braucht nicht viel Fantasie, um sich vorzustellen, wie es dort zugeht. Petrus’ Schwiegermutter liegt todkrank da, die Kinder sind alle um sie herum, die Frau steht unter Dauerstress. Dann kommt Jesus mit zwölf hungrigen Männern zurück und möchte etwas zu essen haben.
Jesus sieht die Situation. Er geht ins Haus des Petrus, hinein in diese Not, in der Mangel herrscht. Dort sind lauter Menschen, die einander nur schuldig bleiben. Dann ergreift Jesus die Hand der Schwiegermutter. Es heißt: „Und das Fieber verließ sie, und sie stand auf und diente ihm.“
So ist das mit Jesus: Er sieht die Spannung, in der du stehst. Er sieht die Spannung, die dich in der Nachfolge manchmal fast zerreißt. Jesus nimmt uns nicht aus diesen Spannungen heraus, aber er kommt in die Spannung hinein. Er greift zu und hilft uns, damit zu leben. So ist Jesus.
Segen in der Spannung des Lebens
Und schließlich, viertens: Wir leben in der Spannung, aber in dieser Spannung werden wir auch gesegnet. Ihr werdet gesegnet, wenn ihr zwischen diesen beiden Welten wandert.
Für viele von euch ist dieses Leben zwischen zwei Welten sehr schwierig. Die unterschiedlichen Regeln in dieser Welt und in der neuen Welt Gottes führen immer wieder zu Konflikten.
Vor einigen Wochen erzählte mir ein Missionar von einem Bibelschüler aus Kirgisien. Kirgisien ist ein islamisches Land in Zentralasien, ein radikal islamisches Land. Dieser Bibelschüler, der eine christliche Bibelschule besuchte, kam aus einer muslimischen Familie. Um ihn zurück zum Islam zu bringen, zwang seine Familie ihn, eine muslimische Frau zu heiraten.
Ich wusste gar nicht, dass es bei Männern auch so geht. Viele denken, es funktioniere immer nur andersherum, aber es ist tatsächlich so. Der Bibelschüler wurde von seiner Familie zwangsverheiratet mit einer islamischen Frau, die ihn zum Islam zurückführen sollte.
Keiner von uns kann sich vorstellen, was das bedeutet: mit einer Frau zusammenzuleben, die man eigentlich lieben soll, die aber einen zu einem anderen Gott zurückbringen soll.
Nach islamischem Recht hätte dieser Mann die Möglichkeit gehabt, dieser Frau das Leben zur Hölle zu machen. Er hätte sie schlagen, demütigen und ihr aus Rache für die Zwangsehe das Leben schwer machen können, ohne belangt zu werden.
Doch dieser junge Bibelschüler handelt anders. Er lebt mit dieser Frau nicht nach den Regeln dieser Welt, nicht nach den Regeln der islamischen Welt, sondern nach den Regeln von Gottes neuer Welt.
Diese muslimische Frau erlebt in dieser Ehe etwas, das in ganz Kirgisien keine andere muslimische Frau erlebt hat. Sie erfährt etwas völlig Fremdes, etwas, das es dort nicht gegeben hat: einen liebevollen, sorgenden und treuen Ehemann.
Nach einem Jahr Ehe kann diese muslimische Frau nicht anders, als Christin zu werden.
Lebe dein Leben in dieser alten Welt nach den Regeln, die Jesus uns für seine neue Welt gegeben hat. Gerade in den schwierigen Situationen deines Lebens wirst du den Segen Gottes erleben.
Amen.
Schlussgebet
Ich möchte noch mit euch beten. Wir werden jetzt still.
Herr Jesus Christus, es ist manchmal sehr schwer, in dieser Welt dir nachzufolgen. Oft stehen wir wie in einer Presse, in der von allen Seiten Druck auf uns einwirkt. Manchmal wissen wir gar nicht, wie wir es schaffen sollen, im Gehorsam dir gegenüber zu leben und gleichzeitig unseren Weg in dieser Welt zu finden.
Manchmal verzweifeln wir. Heute Morgen bitten wir dich, dass du das wahr werden lässt, was du uns verheißen hast: dass wir in deiner Nachfolge keinen Mangel erleben werden.
Du bist der gute Hirte, der mit uns durch die dunklen Täler geht, der uns in schwierigen Situationen begleitet und der uns sicher nach Hause führt. Dort werden wir ankommen, wo wir hingehören.
Herr Jesus, segne jeden von uns, der es gerade besonders schwer hat. Geh mit uns in diesen Tag und in alle Tage, die uns bleiben, bis deine neue Welt anbricht.
Wir freuen uns darauf. Amen.
