Liebe Freunde, gleich nach dem letzten Jugendgottesdienst kamen einige zu mir und sagten: Du machst uns das zu schwer. Gehst du mit solchen Predigten nicht zu weit?
Ihr erinnert euch, ich hatte gesagt, ein Christ braucht drei Eigenschaften: Illusionslosigkeit, Pietätlosigkeit und Rücksichtslosigkeit. Nun sagten mir einige: Wenn ich Jesus so nachfolge, wie du das gepredigt hast, fliege ich zu Hause raus. Aber das kann ich mir nicht leisten. Ich stehe finanziell auf dem Schlauch. Meine Eltern sagen mir klipp und klar: Solange du von unserem Geld lebst, verbieten wir dir, Christ zu werden.
Dazu kann ich nur sagen: Erstens, es kann dir niemand verbieten, ein Christ zu werden und in deinem Herzen an Jesus Christus zu glauben. Man kann dir höchstens verbieten, deinen Glauben auszuleben, zum Beispiel in die junge Gemeinde zu gehen.
Zweitens, wenn du Eltern hast, die deine finanzielle Abhängigkeit ausnutzen, um dich zu etwas zu zwingen, dann ist das Erpressung – und zwar eine Erpressung der niedrigsten Sorte. Da kannst du nichts machen, solange du nicht achtzehn bist. Wenn du dann nach dem achtzehnten Lebensjahr immer noch von deinen Eltern finanziell abhängig bist, kannst du auch nicht viel tun.
Aber eines Tages kommt für dich der Tag, an dem du dich von solchen erpresserischen Eltern trennen musst.
Die Herausforderung der Nachfolge und familiäre Konflikte
Und da wurde mir wieder vorgehalten: Ist das nicht zu stark? Ist das nicht zu hart? Meine Gesprächspartner sagten, sie befürchten, dass ich die Menschen nicht zu Jesus einlade, sondern dass ich riskiere, dass sie sich von Jesus trennen.
Das möchte ich natürlich ganz und gar nicht. Ich möchte, dass ihr euch zu Jesus bekehrt, das ist ja klar. Aber ich muss auch damit rechnen, dass sich manche von euch von Jesus abkehren. Das ist immer so, wenn von Jesus gepredigt wird.
Jesus verlangt eine Entscheidung. Und im Wort Entscheidung steckt das Wort Scheidung. An Jesus scheiden sich die Geister. Es wird immer so sein, dass die einen ihm nachfolgen und die anderen ihn verlassen, dass die einen ihn annehmen und die anderen ihn ablehnen.
So ist es Jesus selbst ergangen, als er auf dieser Erde gegangen ist.
Jesu Krise und die Spaltung der Anhänger
Im Johannesevangelium, im sechsten Kapitel, wird beschrieben, wie Jesus in eine ganz schwere Krise geriet. Das griechische Wort „Krisis“ bedeutet auf Deutsch „Scheideweg“ oder „Entscheidung“. Damals war es so, dass sich fast alle seiner Anhänger von ihm abwandten.
Es gab eine Zeit im Leben von Jesus, da war er bei den Massen sehr beliebt. Das war damals, als er fünf Menschen kostenlos Brot zu essen gab. Die Menschen waren begeistert von ihm. Sie liefen ihm scharenweise hinterher. Jesus war der Held des Tages, der King, und sie wollten ihn zum König machen.
Doch dann merkten sie: Er will uns nicht nur etwas geben, er will auch etwas von uns haben. Er gab ihnen nicht nur etwas geschenkt, sondern verlangte auch etwas von ihnen. Er verlangte, dass sie an ihn glauben.
In Vers 40 heißt es: „Denn das ist der Wille meines Vaters, dass jeder, der den Sohn sieht und an ihn glaubt, das ewige Leben hat, und ich werde ihn auferwecken am jüngsten Tag.“
Nach diesem Satz begann der Protest. Seine Zuhörer entrüsteten sich, weil er sagte: „Ich bin das Brot, das vom Himmel gekommen ist.“ Sie fragten sich: „Ist das nicht Jesus, der Sohn von Joseph? Wir kennen doch seinen Vater und seine Mutter. Warum sagt er, er sei vom Himmel gekommen?“
Solange Jesus ihnen kostenlos Brot gab und sie sich bei ihm versorgen konnten, war es ihnen egal, aus welcher Familie er stammte. Aber jetzt, wo er Glauben verlangte, sagten sie plötzlich: „Den kennen wir doch. Sein Vater ist doch Josef, der Zimmermann. In dessen Werkstatt haben wir früher für unsere Meerschweinchen Hobelspäne geholt. Seine Frau, die Maria, ist doch die, die zu Weihnachten immer im Konsum aushilft. Und seine Schwestern kennen wir auch, mit denen waren wir in der Tanzstunde. Jesus selbst hat doch noch vor ein paar Jahren mit uns auf dem Dorfplatz Fußball gespielt. Warum behauptet er plötzlich, er käme vom Himmel, und wir sollten an ihn glauben?“
Die Zumutung des Glaubens und Jesu Absolutheitsanspruch
Ihr seht daran: Glaube ist schon immer eine Zumutung gewesen. Es war damals nicht leichter, an Jesus zu glauben, als es heute ist. Jedenfalls gilt sowohl für damals als auch für heute: Wenn du zu Gott kommen willst und das ewige Leben haben möchtest, musst du an Jesus glauben.
Wenn du nicht an Jesus glaubst, lebst du am Leben vorbei und kommst nicht zu Gott. Jesus hat ausdrücklich von sich selbst gesagt: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, und niemand kommt zu Gott außer durch mich.“ Diesen Ausschließlichkeitsanspruch hat Jesus gestellt. In diesem Punkt ist er absolut intolerant. Er lässt nichts und niemanden neben sich gelten – keine Philosophie, keine Weltanschauung, keine andere Religion.
Dieser Absolutheitsanspruch ist das Erste, was die meisten bei Jesus nicht vertragen können. Das Zweite ist, dass diesen Anspruch einer stellt, der peinlicherweise an einem Kreuz geendet hat – als ein Verbrecher. Das Ideal der Masse ist der Mann, der Brot verteilt, kostenlos; aber nicht einer, der sein Leben am Kreuz hingibt.
Solange Jesus den Massen Brot gab, waren sie zahlreich da. Doch in dem Augenblick, in dem er Glauben verlangt, machen sie sich dünne. Jesus sagt im Johannes 6, Vers 48: „Ich bin das Brot des Lebens. Wer von diesem Brot essen wird, der wird leben in Ewigkeit. Und das Brot, das ich geben werde, das ist mein Fleisch, welches ich geben werde für das Leben der Welt.“
Solche Sätze, die Jesus manchmal gesagt hat, sind gar nicht so leicht zu verstehen. Er redet hier von seinem Tod und will sagen: Nur dadurch, dass ich am Kreuz sterbe, könnt ihr leben.
Die Reaktion auf Jesu Forderungen und die heutige Kirchenpraxis
Kaum hat Jesus seine Predigt beendet, stürzen schon die Ersten auf ihn zu und sagen: „Das ist zu viel, was du von uns verlangst.“
Viele seiner Jünger, die das hörten, sprachen: „Das ist eine harte Rede, wer kann sie hören?“ Was der da redet, geht zu weit. Man kann so etwas einfach nicht mit anhören.
Interessant ist nun, wie Jesus auf diese Kritik seiner Jünger reagiert hat. Er hätte ja sagen können: „Oh, liebe Freunde, das tut mir aber leid. Ich wollte natürlich niemandem von euch zu nahe treten. Natürlich braucht ihr das auch nicht, alles so genau zu nehmen, was ich zu euch sage. Und wenn ihr von Opfer und von Leiden und von Kreuz und Tod und Sterben nichts hören wollt, dann werde ich in Zukunft etwas sanfter predigen.“
So macht es ja die Kirche heute an vielen Punkten. Unsere Kirche tritt aus lauter Angst, jemandem zu nahe zu treten, leise auf. Aus Angst, jemanden zu verlieren, verliert sie möglichst kein Wort mehr über Zorn Gottes, über Gericht, über Sünde, über Bekehrung, über Verdammnis. Aus lauter Angst, jemanden vor den Kopf zu stoßen, entfernt sie alle anstößlichen Dinge aus der Lehre und verhökert ihre Dienste zu herabgesetzten Preisen.
Du glaubst nicht an Gott? Du glaubst nicht, dass Gott die Ehe gestiftet hat? Du glaubst nicht, dass an Gottes Segen alles gelegen ist? Och, das macht nichts. Wir machen für dich trotzdem einen sogenannten Gottesdienst anlässlich der Eheschließung. Du kannst in der Kirche heiraten ohne den Segen, aber mit Glocken – die sind dabei. Du kannst in der Kirche heiraten, ohne in der Kirche zu sein. Bei uns ist kein Ding unmöglich.
Oder du glaubst nicht an Gott, du hast dir dein Leben lang abgelehnt, du bist nie zum heiligen Abendmahl gegangen, du bist überhaupt kein Glied der Kirche? Ach, das macht nichts, wir machen für dich trotzdem eine schöne Beerdigungsfeier.
Leute, in zweitausend Jahren Kirchengeschichte hat es so etwas noch nicht gegeben. Das ist etwas ganz Neues. Pfarrer, die Atheisten beerdigen, schaufeln das Grab der Kirche.
Mit dieser Anbiederung an die Welt, mit dieser Angleichung an den Zeitgeist, mit dieser Kompromissfreudigkeit verliert die Kirche den letzten Rest der Glaubwürdigkeit. Das ist der Ausverkauf der Kirche.
Jesus, nach dem sich die Kirche nennt, hat sich so billig nie verkauft. Nie. Er ist nie auch nur einen Millimeter zurückgegangen von den Forderungen, die er gestellt hat, und von den Worten, die er gesagt hat.
Jesu kompromisslose Haltung und die Konsequenzen für die Nachfolge
Und wenn er hier in Vers 47 sagt: „Wer an mich glaubt, der hat das ewige Leben“, dann ist er von diesem Satz niemals in seinem Leben abgewichen.
Als die Menschen herangetreten sind und gesagt haben, das sei zu viel und man könne sich solche Reden gar nicht anhören, hat er nicht gesagt: „Na gut, ich korrigiere mich. Ich sage nicht mehr: Wer an mich glaubt, hat das ewige Leben. Ich sage: Wer ein bisschen an mich glaubt, hat das ewige Leben“ oder „Wer gar nicht an mich glaubt, aber glaubt, ein guter Mensch zu sein, der hat das ewige Leben.“ Nein, das hat Jesus nicht gesagt.
Ganz im Gegenteil heißt es hier im Vers 61: Als er merkte, dass sie sich entrüsteten, sagte er zu ihnen: „Das ärgert euch wohl.“ Das bedeutet, als die Menschen empört waren, hat er die Situation noch weiter angeheizt. Statt die Leute zu besänftigen, schürte er das Feuer noch mehr. Er hielt immer provozierendere Predigten. Seine Predigten wurden immer schärfer, weil er wusste, dass nur eine kompromisslose Verkündigung zu einer radikalen Bekehrung führt.
Und ohne Bekehrung kommt niemand in Gottes Reich. Darauf kommt es ja an: dass du in Gottes Reich kommst. Dazu ist erstens ein Entschluss nötig: Ich will mit Jesus leben. Das nennen wir die Bekehrung.
Zu diesem Entschluss muss zweitens noch die Bewährung kommen. Du musst sagen: Ich will jetzt so leben, wie es Jesus von mir verlangt. Diese zwei Dinge – die Bekehrung und die Bewährung – hat der Mitläufer nicht. Der Mitläufer kennt nur die Verehrung. Aber Jesus will keine Verehrung, er will Nachfolger.
Nachfolger, die ohne Rücksicht auf Verluste, auf andere Menschen oder auf andere Mächte ihm allein gehorsam sind – auch dann, wenn die Nachfolge teuer wird und etwas kostet.
Als die Menschen damals das verstanden, standen sie plötzlich nicht mehr zu Jesus. Als das Kreuz seine ersten Schatten vorauswarf, warfen die Ersten schon das Handtuch. Da begann die große Abwanderung.
Von da an, so steht es hier, wandten sich viele seiner Jünger ab und gingen nicht mehr mit ihm.
Jesu Standhaftigkeit und die Frage der Nachfolge
Wenn einem Parteichef die Gefolgschaft allmählich davonläuft, wird er versuchen, sie irgendwie festzuhalten. Er ändert den Kurs, tritt kürzer oder macht Kompromisse. Jesus hat diesen Versuch nie unternommen.
Er ist ja kein Parteichef, der um die Gunst seiner Parteigenossen feilschen muss, sondern der Sohn Gottes, die Wahrheit in Person. Er hat gesagt: „Ich bin die Wahrheit.“ Und die Wahrheit ist nicht heute so und morgen anders, sondern sie bleibt immer gleich.
Wenn Jesus einmal gesagt hat, er wolle uns ganz und gar – mit Leib und Seele –, dann kann er nicht plötzlich sagen: „Na gut, es genügt mir, wenn ihr nur halbherzig mitmacht, wenn ihr ihm ein bisschen von eurem Leben gebt, wenn ihr immer mal in die junge Gemeinde geht, dann bin ich schon zufrieden. Und ein kleiner Seitensprung oder eine kleine Notlüge, ach, da bin ich nicht so kleinlich. Hauptsache, ihr seid irgendwie christlich, und meine Worte müsst ihr nicht so wörtlich nehmen.“ So hat Jesus nie herumgesülzt.
Wenn er gesagt hat: „Liebt eure Feinde“, dann hat er das auch so gemeint. Er hat dir nicht erlaubt, dass du irgendwelche Klassenfeinde oder Klassenkameraden hast. Wenn er gesagt hat: „Du sollst nicht Ehe brechen“, dann hat er das so gemeint. Er hat dir nicht erlaubt, vor oder während der Ehe mit einem anderen Partner ins Bett zu gehen.
Wenn er gesagt hat, du sollst Gott von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit ganzer Kraft lieben, dann hat er dir nicht erlaubt, ein halbes Christsein zu führen. Halbherzigkeit hat Jesus immer abgelehnt.
In der Offenbarung sagt er: „Ich weiß Bescheid über dein Tun. Ich weiß, dass du weder kalt noch warm bist. Wenn du wenigstens eines von beiden wärst, aber du bist weder warm noch kalt, du bist lauwarm. Darum werde ich dich aus meinem Munde ausspeien.“ Das sind natürlich scharfe Worte. Aber niemals hat Jesus eines seiner scharfen Worte entschärft. Nicht eine einzige seiner radikalen Forderungen hat er je zurückgenommen.
Er hat lieber die Massen, die davor zurückschraken, abwandern lassen.
Die Entscheidung der Jünger und die Freiheit zur Nachfolge
Und wenn jemand so radikal ist, dann bleibt es natürlich nicht dabei, dass er am Ende ganz alleine dasteht. Genau das ist Jesus passiert.
Eines Tages waren Tausende Menschen ihm nachgelaufen. Doch irgendwann blieben nur noch seine zwölf Jünger übrig. Jesus hat seine Jünger nicht beschworen und gesagt: „Also, ihr meine lieben Freunde, bleibt doch wenigstens ihr noch bei mir.“ Nein. In dem Moment, als alle anderen gegangen waren, drehte sich Jesus um, sah seinen zwölf Jüngern in die Augen und fragte: „Was habt ihr vor? Wollt ihr mich auch verlassen?“
Er überließ es seinen Jüngern frei, bei ihm zu bleiben oder nicht. Und genauso stellt er es auch euch frei. Jesus ist wirklich ein König, ein Herr. Er rennt euch nicht nach wie ein Bettler und winselt nicht um eure Gunst, ob ihr vielleicht so lieb sein wollt, ihm euer Leben zu schenken.
Denk nicht, dass du ihm einen Gefallen tust, wenn du dich bekehrst. Die Sache ist genau umgekehrt: Er tut dir einen Gefallen, indem er dir die Chance auf ein neues Leben anbietet.
Die Realität der Sünde und Gottes Rettungsplan
Bedenke doch einmal, wer du bist und in welcher Situation du dich befindest. Du stehst vor Gottes Gericht, weil du versagt hast, weil du Gott nicht die Ehre gegeben hast, weil du ihm nicht gedient hast und weil du es nicht geschafft hast, seine Gebote zu befolgen. Mit einem Wort: weil du ein Sünder bist.
Manche sagen: Was heißt hier Sünde? Ich weiß überhaupt nicht, wo in meinem Leben Sünde sein soll. Was heißt hier, ich weiß das nicht? Ich möchte dir eine einzige Frage stellen. In der Bibel steht: Du sollst Gott, deinen Herrn, lieben von ganzem Herzen, von ganzer Seele, mit ganzer Kraft, und deinen Nächsten wie dich selbst.
Na und? Hast du das geschafft? Hast du das dein Leben lang geschafft? Hast du es wenigstens an diesem heutigen Tag geschafft, deinen Nächsten zu lieben wie dich selbst? Dieses eine einzige Gebot genügt, um alle Menschen auf dieser Erde davon zu überführen, dass sie Sünder sind. Es genügt auch, um dir zu beweisen, dass du ein Sünder bist.
Und obwohl du ein Sünder bist, obwohl du vor Gott schuldig bist und versagt hast, hat Gott sich etwas ausgedacht, um dir die Strafe zu ersparen – weil er dich liebt. Er will dich ja nicht kaputtmachen, sondern heil machen. Gott hat sich etwas ausgedacht, worauf wir Menschen nie gekommen wären.
Gott kommt selbst auf die Erde in Gestalt seines Sohnes Jesus Christus. Er schlüpft in deine Haut und in dein Leben, lebt dein Leben und stirbt deinen Tod. An der Stelle, an der du sterben müsstest, stirbt er. Er trägt die Strafe, die dir eigentlich gilt. Die Strafe, die du verdient hast, hat er auf sich genommen.
Wenn du an Jesus glaubst, dann bist du frei und gerettet. Wenn du das nicht glauben willst, kannst du deinen Lebensweg ohne Jesus gehen. Er wird dich nicht daran hindern. Genauso wenig, wie er damals seine zwölf Jünger gehindert hat.
„Und ihr, was habt ihr vor? Wollt ihr mich auch verlassen?“, sagt er. Ich denke, das muss ein ganz dramatischer Moment gewesen sein – auch im Leben von Jesus.
Die Antwort der Jünger und die Bedeutung des Glaubensgehorsams
Was werden die zwölf jetzt sagen, die er geliebt und ausgewählt hat? Und was werden die letzten zwölf jetzt sagen?
Auch diesmal macht sich Petrus zum Sprecher von allen. Als Jesus sagt: „Wollt ihr auch weggehen?“, antwortet Petrus: „Herr, wohin sollen wir denn gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens, und wir haben geglaubt und erkannt, dass du der Heilige Gottes bist.“
Das ist eigenartig. Die Jünger, die Jesus verlassen, begründen das mit dem Argument: „Deine Worte sind hart, unerträglich, mit denen kann man nicht leben.“ Die Jünger, die bei Jesus bleiben, begründen es mit dem Argument, dass sie sagen: „Du hast Worte des ewigen Lebens.“
Beide Gruppen reden von denselben Worten. So unterschiedlich wird das gleiche Wort gehört, je nachdem, ob jemand bereit ist, dem Wort zu gehorchen oder nicht. Denn nur wer Jesus gehorcht, erfährt, dass er die Wahrheit spricht.
Wenn du nicht an Jesus glauben kannst, liegt das nicht an deiner Intelligenz. Es liegt an deiner Sünde, an deinem Stolz, dass du nicht bereit bist, dich der Autorität von Jesus unterzuordnen und ihm zu gehorchen. Du lehnst ihn nicht ab, weil er für dich ein intellektuelles Problem darstellt, sondern weil du dein Leben nicht ändern willst.
Ich komme gerade von der Jugendwoche. Dort war ein junger Mann, der gerne mit Jesus leben wollte. Er hatte den Ruf gehört, hatte alles ganz genau begriffen und wusste genau, was Fakt ist und was Gott von ihm erwartet, damit er in ein neues Leben einsteigen kann. Er hatte in seinem Leben schon viel Mist gebaut.
Nach einem langen Gespräch fragte ich ihn nur: „Warum tust du es nun nicht?“ Da sagte er: „Jesus, ja, ich komme und möchte dein Kind sein. Warum kannst du diesen Schritt nicht tun?“
Er antwortete: „Da müsste ich ja mein ganzes Leben ändern.“ Genau das ist der springende Punkt: Ob jemand bereit ist, sein Leben zu ändern oder nicht.
Glaube an Jesus ist zunächst einmal eine Willenssache. Deshalb spricht Jesus seine Jünger damals und euch heute an, indem er sagt: „Wollt ihr auch weggehen? Was wollt ihr?“ Die zwölf Jünger wollen nicht und können auch nicht.
Die Unausweichlichkeit der Nachfolge und die Bedeutung Jesu
Wisst ihr, wer einmal erkannt hat, dass Jesus der Heilige Gottes ist, das heißt, dass er der Sohn Gottes ist, der kommt von ihm nicht wieder los.
Petrus erkennt ganz klar: Ein Leben ohne Jesus ist kein Leben mehr. Er sagt: „Herr, wohin sollen wir denn gehen? Du hast Worte des ewigen Lebens.“ Mir geht es wie Petrus: Ich kann mir mein Leben ohne Jesus überhaupt nicht mehr vorstellen.
Jesus ist der Sinn meines Lebens und der Maßstab meines Lebens. Ohne ihn läuft bei mir nichts. Ohne ihn wäre ich nichts. Ohne ihn kann ich mir auch meine Zukunft gar nicht vorstellen.
Zu meiner Zukunft gehört auch der letzte Tag meines Lebens. Am letzten Tag meines Lebens werde ich nicht allein sein, ganz egal, wo und wie ich sterbe. Jesus wird bei mir sein, und das ist für mich entscheidend wichtig.
Am Jüngsten Tag wird er mich vom Tod auferwecken. Er wird mich herausholen aus der Finsternis des Grabes und mich hineinführen in das volle Licht von Gottes Herrlichkeit.
Die Wahl des Lebensmaßstabs und die Unzulänglichkeit weltlicher Alternativen
Und ich frage dich jetzt: Wenn du Jesus ablehnst und danach diese Kirche verlässt, wohin, zu wem willst du denn eigentlich gehen? Wer soll der Maßstab deines Lebens sein?
Soll es ein Politiker sein? Politik muss sein, es gibt gute und schlechte Politiker. Aber auch der beste Politiker kann bestenfalls deine äußeren Verhältnisse verbessern. Dein Verhältnis zu Gott kann er nicht verbessern. Das kommt nur in Ordnung, wenn deine Sünde aus der Welt geschafft wird – und das schafft nur Jesus.
Die Worte der Politiker sind sehr schnell vergessen. Was sie heute sagen, ist morgen manchmal schon veraltet. Was Jesus sagt, das gilt ewig. Wenn du ihm deine Sünden bekennst und er dir durch den Mund eines seiner Diener sagt: „Deine Sünden sind dir vergeben“, dann hat das ewige Gültigkeit. Dann kann dich die bekannte Schuld nie wieder belasten, weder in der Zeit noch in Ewigkeit.
„Deine Sünden sind dir vergeben, geh hin in Frieden“ – das sind Worte des ewigen Lebens.
Oder willst du dich der Wissenschaft anvertrauen? Wissenschaft muss sein, es gibt echte und Scheinwissenschaft. Scheinwissenschaft erkennst du daran, dass sie behauptet, sie wüsste alles. Echte Wissenschaft erkennst du daran, dass sie bescheiden ist und ihre Grenzen anerkennt.
Die Begrenzung liegt auf dem menschlichen Denken und Erkennen. Deshalb kann dir die Wissenschaft nichts geben für den Bereich des Glaubens, der außerhalb des Denkens liegt. Die Wissenschaft kann vielleicht durch ärztliche Kunst deinen Tod aufschieben – auf Stunden, Tage oder Jahre, was weiß ich. Aber sie kann dich nicht vom Tod auferwecken.
Jesus sagt: „Wer mein Fleisch isst und mein Blut trinkt, der hat das ewige Leben, und ich werde ihn am jüngsten Tag auferwecken.“ Das sind Worte des ewigen Lebens.
Die Einzigartigkeit Jesu und die Kraft seiner Worte
Ich habe in meinem Leben tausende Bücher gelesen, aber ich kenne keinen Philosophen, keinen Dichter, der jemals so etwas gesagt hätte, der es gewagt hätte oder gekonnt hätte, so etwas auszusprechen. Denn all diese Menschen sind sterblich. Die meisten von ihnen, deren Bücher man liest, sind schon lange tot.
So etwas konnte nur Jesus Christus sagen, der vom Tod auferstanden ist. Und ich kenne kein Wort eines Menschen, das mir in meiner Sterbestunde noch etwas bedeuten könnte.
Ich habe hunderte Beerdigungsreden halten müssen. Dabei hätte ich mich nie getraut, den Menschen irgendein Goethe-Wort oder etwas Ähnliches zu sagen. Menschen, die dem Tod begegnet sind, kannst du nur mit Worten des Lebens begegnen.
Diese Worte habe ich in diesem Buch gefunden, und deshalb konnte ich bei Beerdigungen sprechen. Es gibt keine Beerdigung, bei der ich nicht diesen Satz vorgelesen hätte, in dem Jesus sagt: „Denn das ist der Wille meines Vaters, dass wer den Sohn sieht und an ihn glaubt, das ewige Leben hat, und ich werde ihn auferwecken am jüngsten Tage“ (Johannes 6,40).
Das genügt für mich, wenn meine Sterbestunde gekommen ist. Das sind Worte des ewigen Lebens. Mehr wird dir von niemandem geboten, und mit weniger solltest du dich wirklich nicht zufrieden geben.
