I. Prüft die Geister (1)
Und daran erkennen wir, dass er in uns bleibt: an dem Geist, den er uns gegeben hat. 1.Joh.3,24b. So schloss der letzte Abschnitt, den wir betrachteten. Nun muss Johannes aber eine Mahnung hinzufügen, denn nicht jeder Geist verdient Beachtung: Ihr Lieben, glaubt nicht einem jeden Geist, sondern prüft die Geister, ob sie von Gott sind; denn es sind viele falsche Propheten ausgegangen in die Welt. 1.Joh.4,1. Eigentlich ist der ganze Brief des Johannes von dieser engagierten Warnung zur Wachsamkeit vor falschen Lehren geprägt. Er kämpft dafür, dass die Gemeinde sich nicht verführen lässt. Kurz vorher warnte er: Kinder, lasst euch von niemandem verführen! Wer recht tut, der ist gerecht, wie auch jener gerecht ist. 1.Joh.3,7. denn, es ist die letzte Stunde! Kinder, es ist die letzte Stunde! Und wie ihr gehört habt, dass der Antichrist kommt, so sind nun schon viele Antichristen gekommen; daran erkennen wir, dass es die letzte Stunde ist. 1.Joh.2,18. In der letzten Stunde müssen unbedingt die Geister geprüft werden. Obwohl Johannes deutlich macht, dass die Gemeinde den Heiligen Geist hat, und dieser als Zeichen der Gotteskindschaft gilt, so muss er doch noch erklären, wie man den Geist Gottes erkennen kann. Denn es sind viele falsche Propheten, die in die Welt hinausgegangen. Bereits Jesus machte darauf aufmerksam: Denn es werden falsche Christusse und falsche Propheten aufstehen und grosse Zeichen und Wunder tun, so dass sie, wenn es möglich wäre, auch die Auserwählten verführten. Mt.24,24. Diese falschen Propheten sind so verblüffend nahe an der Wahrheit, dass, wenn es möglich wäre, auch die Auserwählten verführt werden könnten. Johannes kannte diese Realität. Und er fordert die Gemeinde auf, die Geister zu prüfen. Sie sollen Testen, ob diese Geister von Gott sind. Die Gemeinde hat sich nicht in blinder Hörigkeit einem jeden zu beugen, der angibt im Namen Gottes zu sprechen. Nein - die Gemeinde soll prüfen, ob hier wirklich im Namen Gottes gesprochen wird.
Für uns ist dies heute eine grosse Herausforderung. Denn, wollen wir Gottes Wort ernst nehmen, so gilt es auch für uns zu prüfen. Aber sind wir dazu überhaupt bereit? Oder denken wir, dass dies nicht unsere Sache sei: Gott wird schon zum rechten sehen! Das wäre aber eine faule Ausrede, um sich der Verantwortung zu entheben, denn dies lehrt uns Gottes Wort nicht. Vielmehr werden wir zur Wachsamkeit und Prüfung aufgefordert. Wer hier ausweichen will, hat offenbar den Ernst der Sache noch nicht erkannt. Ich weiss, es ist viel angenehmer mit allen im Einklang zu leben. Es ist schön, wenn man gut miteinander auskommt und sich ergänzen kann, aber wir können trotzdem nicht die Verantwortung von uns weisen, die Geister zu prüfen. Manchmal habe ich den Eindruck, dass es Christen gibt, die nicht einmal mehr bereit sind sich mit Tatsachen auseinanderzusetzen. Nach dem Motto: Was ich nicht weiss, macht mich nicht heiss. Ich finde den jedenfalls nett. Interessant ist aber, dass Johannes, der als Apostel der Liebe gilt, hier ganz eindeutig kein Entgegenkommen mehr sieht, denn es steht zuviel auf dem Spiel. Wo andere Geister in der Gemeinde am Werk sind, wird die Gemeinde langsam aber sicher in ihrer Grundfeste zerstört. Hier überwiegt bei Johannes die Liebe zu Gott und zu seiner Wahrheit weit, gegenüber der Liebe zu den Irrlehrern. Jesus rühmt im Sendschreiben an die Gemeinde in Ephesus, dass sie prüfte und die Konsequenzen daraus zog. Er sagt: Ich kenne deine Werke und deine Mühsal und deine Geduld und weiss, dass du die Bösen nicht ertragen kannst; und du hast die geprüft, die sagen, sie seien Apostel, und sind's nicht, und hast sie als Lügner befunden, Offb.2,2. Hingegen tadelt er andere Gemeinden z.B. Pergamon und Thyatira, die falsche Lehren in ihrer Gemeinde duldeten. Wenn ich das einmal so sagen darf: Mir wäre es auch lieber, wenn wir nicht prüfen müsstet, wenn wir einfach alles und jeden, der von Jesus spricht herzlich als Bruder aufnehmen könnten und was vertreten wird als Bereicherung ansehen.. Aber eine solche Haltung ist uns verwehrt, die ganze Bibel spricht dagegen, auch wenn manche Bewegungen den Eindruck erwecken, als ob man die Irrlehre überwunden hätte, und das einzige Problem bei einer mangelnden Zusammenarbeit liege, die auf menschliche Eitelkeiten zurückzuführen sei. Was auch seine Richtigkeit hat, aber das ist nur eine Seite der Medaille. Wir müssen prüfen, auch wenn es unserem Wesen und unseren Bedürfnissen nicht entspricht. Es ist Gottes Willen, dass wir die reine Lehre bewahren und wenn nötig verteidigen.
II. Der Test in Bezug auf die Person Jesu (2-3)
Nun zeigt Johannes Kriterien auf, wie wir die falschen Propheten erkennen. Interessanterweise geschieht dies nicht aufgrund Ihrer Wirksamkeit, ob sie Wunder tun können, wieviel Anhänger sie haben, oder wie gewandt sie sprechen können. Erkannt wird ihr Geist an dem, was sie über die Person Jesu sagen. An diesem Punkt wird deutlich, ob es sich um Gottes Geist handelt oder nicht.
Wer von Gott ist (2)
So heisst es: Daran sollt ihr den Geist Gottes erkennen: Ein jeder Geist, der bekennt, dass Jesus Christus im Fleisch gekommen ist, der ist von Gott. 1.Joh.4,2. Damit will Johannes sagen, wer bekennt, dass der Sohn Gottes, Jesus der Messias als Mensch in die Welt gekommen ist. Also, dass der Mensch Jesus Gott war in Fleisch und Blut. Nicht nur ein Gefäss in den sich das Göttliche niederliess. Nein – Gott wurde Fleisch, wie dies im Johannesevangelium beschrieben wird. Und wie Johannes seinen Brief einleitet, indem er betonte, dass er das Ewige Leben mit Händen greifen konnte. Wer dies so bezeugen kann, aus dem spricht der Geist Gottes.
Kannst Du das sagen? Glaubst Du, dass Jesus Gott ist; dass Jesus der menschgewordene Gott ist? Und nicht nur ein guter Mensch, dessen sich Gott für eine bestimmte Zeit bediente? Die richtige Überzeugung von Jesus rettet, denn Paulus sagt: Denn wenn du mit deinem Munde bekennst, dass Jesus der Herr ist, und in deinem Herzen glaubst, dass ihn Gott von den Toten auferweckt hat, so wirst du gerettet. / Denn wenn man von Herzen glaubt, so wird man gerecht; und wenn man mit dem Munde bekennt, so wird man gerettet. Rö.10,9-10. Glaubst Du, dass Jesus der Herr ist? Und zwar nicht ein Herr, sondern: Der Herr schlechthin? Der die Welt geschaffen hat und dem alle Macht im Himmel und auf Erden gegeben ist? Glaubst Du, dass er, nachdem er am Kreuz gestorben ist, wieder auferstanden ist und zwar nicht geistlich verstanden, sondern mit seinem Körper? Nur wenn du das glaubst, erkennst und bekennst, wirst Du gerettet. Du kommst dann nicht in das Gericht, wie Jesus sagt: Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der hat das ewige Leben und kommt nicht in das Gericht, sondern er ist vom Tode zum Leben hindurchgedrungen. Joh.5,24. Gerne helfe bei diesem wichtigsten Schritt im Leben.
Wer vom Teufel ist (3)
Der falsche Geist wird folgendermassen erkannt: und ein jeder Geist, der Jesus nicht bekennt, der ist nicht von Gott, Und das ist der Geist des Antichrists, von dem ihr gehört habt, dass er kommen werde, und er ist jetzt schon in der Welt. Also, jeder der diese fundamentale Überzeugung leugnet, der ist nicht von Gott. D.h. aber noch lange nicht, dass diese Leute nicht mehr von Jesus sprechen. Wenn, dies so wäre, dann hätten wir es wiederum einfach. Johannes hätte dann nur schreiben müssen: wenn jemand nicht von Jesus spricht. Es kann durchaus über Jesus gesprochen werden sogar viel, aber Jesus wird verändert. Ein anderer Jesus wird verkündigt. Wie Paulus gegenüber den Korinthern sagte: Denn wenn einer zu euch kommt und einen andern Jesus predigt, den wir nicht gepredigt haben, oder ihr einen andern Geist empfangt, den ihr nicht empfangen habt, oder ein anderes Evangelium, das ihr nicht angenommen habt, so ertragt ihr das recht gern! 2.Kor.11,4. Es handelt sich demnach um einen anderen Jesus. Deshalb müssen wir genau hinhören, wie jemand über Jesus spricht, denn an diesem Punkt erkennen wir, mit welchem Geist wir es zu tun haben. Und wer einen anderen Jesus verkündigt, aus dem spricht der antichristliche Geist.
Zur Zeit des Johannes handelte es sich um eine ganz bestimmte Bedrohung. Aber diese Prüfungsweise ist bis heute anwendbar. Wollen wir prüfen, welcher Geist zu uns spricht, dann müssen wir darauf achten, was dieser Mensch über Jesus sagt. Ein Beispiel möchte ich herausgreifen. Es handelt sich um einen Mann (1), der bis in unsere Kreisen hinein Beachtung fand. In einem Buch mit dem Titel "Der gesunde Aufbruch" schrieb: Die einzige Natur, die Jesus während seiner irdischen Lebenszeit auslebte, war seine menschliche Natur. S.106. Das heisst mit anderen Worten nichts anderes, als dass Jesus nicht im Fleisch gekommen ist. Also, dass Gott nicht Mensch wurde. Weiter führt er aus: Die Wunder von Jesus haben eine besondere Stellung. Sie haben jedoch mit Jesus als der zweiten Person der Trinität nichts zu tun. Sie werden nicht als Beweise seiner persönlichen Gottheit dargestellt. S.106. Diese Behauptung nimmt ein gotteslästerliches Ausmass an und die Schlussfolgerung die daraus wächst ist fatal, er sagt: Es war der Heilige Geist, der die Quelle der Vollmacht Jesu während seines Dienstes hier auf der Erde war. Jesus übte keine Vollmacht aus, über die er aus sich selbst heraus verfügte. Wir können heute erwarten, dieselben oder grössere Taten als Jesus zu tun, weil uns der Zugang zu derselben Kraftquelle offensteht." S.102. Hier wird deutlich, dass uns ein antichristlicher Geist begegnet, mag es noch so interessant und ansprechend sein. Gerade dieser Mann spricht viel von Lobpreis und Anbetung. Dass Jesus König sei und man seine Herrschaft proklamieren soll. Christus der im Fleisch gekommen ist, wird aber in frecher Weise verleugnet. Dies dürfen wir einfach nicht übersehen, daran sollen wir erkennen welcher Geist zu uns spricht. Johannes sagt nochmals in seinem zweiten Brief: Denn viele Verführer sind in die Welt ausgegangen, die nicht bekennen, dass Jesus Christus im Fleisch gekommen ist. Das ist der Verführer und der Antichrist. 2.Joh.7. Es ist mir auch bewusst, dass es nicht immer leicht zu erkennen ist, oft überliest man aus Unwissenheit solche Stellen, aber ab Heute sind wir nicht mehr unwissend, sondern Johannes hat uns vor Augen geführt, dass wir hier zuverlässig prüfen können und sollen, welcher Geist am Werk ist.
II. Test in Bezug auf die Anerkennung in der Welt (4-6)
Trost (4)
Nun fügt Johannes ein tröstendes Wort ein, damit die Gläubigen nicht verwirrt werden. Er spricht ihnen zu: Kinder, ihr seid von Gott und habt jene überwunden oder besiegt. Diese falschen Propheten habt ihr besiegt, auch wenn es im Moment noch nicht so aussehen mag. Auch wenn sie erfolgreicher sind als ihr. Ihr habt sie aber bereits überwunden, durch euren festen Glauben an Christus. denn der in euch ist, ist grösser als der, der in der Welt ist. Nichts kann euch überwinden, weil der in Euch grösser ist. Der in Ihnen ist kann niemand anders sein als Gott durch den Heiligen Geist, wie Jesus seinen Jüngern sagte: den Geist der Wahrheit, den die Welt nicht empfangen kann, denn sie sieht ihn nicht und kennt ihn nicht. Ihr kennt ihn, denn er bleibt bei euch und wird in euch sein. Joh.14,17. Niemand vermag den, der in ihnen ist zu besiegen, nein im Gegenteil, auch wenn menschlich gesehen die falsche Propheten gewinnen, so sind sie von den wahren Gläubigen bereits besiegt.
Was die Welt hört (5)
Nun macht Johannes noch auf ein weiteres Merkmal aufmerksam, wie man die falschen Propheten erkennt: Sie sind aus der Welt; darum reden sie, wie die Welt redet, und die Welt hört sie. Sie können also einen gewissen Erfolg nachweisen. Die Welt hört auf sie. Sie reden wie die Welt in der Denkweise der Welt und die Welt hört auf sie. Sie sind vielleicht grosse, bekannte und brillante Redner, sie vermögen viele in ihren Bann zu ziehen, ja - sie pflegen vielleicht Kontakte zu den grossen dieser Welt, aber sie reden eigentlich in den Kategorien des weltlichen Denkens. Sie vermögen das auszublenden, was dem Menschen anstössig sein könnte. Die Botschaft vom Kreuz passt eben nicht in die Welt. Die Welt ist nicht willig sie aufzunehmen. Dies war zur Zeit Jesu so und es wird auch in Zukunft so sein. Eine Welterweckung, wie wir sie uns wünschten, lässt sich nicht aus der Bibel erklären. Vielmehr sagt Jesus: Wäret ihr von der Welt, so hätte die Welt das ihre lieb. Weil ihr aber nicht von der Welt seid, sondern ich euch aus der Welt erwählt habe, darum hasst euch die Welt. Joh.15,19. Die Welt wird die Christen immer als Abschaum empfinden, weil die Botschaft vom Kreuz durch alle Zeiten eine anstössige Botschaft bleibt. Gemeinde Jesu wird stets, mehr oder weniger, von der Welt ausgestossen.
Wir hören auf die Apostel (6)
Johannes sagt nun von sich: Wir sind von Gott Damit meint er nicht die ganze Gemeinde, denn im Vers vorher spricht er die Gemeinde als Kinder an und mit dem Personalpronomen Ihr. Mit "wir" meint er, die, welche das Wort des Ewigen Lebens betastet haben, wie er eingangs des Briefes schrieb. Er beruft sich also auf seine apostolische Autorität. Johannes stellt sich damit der Gemeinde gegenüber, als der beauftragte Diener Gottes, der ohne Zweifel aus Gott ist. Wer nun Gott kennt, der hört auf diese Zeugen. Wer Gott nicht kennt der hört nicht auf sie. Daran erkennt man den Geist der Wahrheit und den Geist der Irrtums. Damit macht Johannes darauf aufmerksam, dass seine Lehre verpflichtend ist, und wir nicht darüber hinausgehen dürfen. Genauso fordert Paulus von den Thessalonicher: So steht nun fest, liebe Brüder, und haltet euch an die Lehre, in der ihr durch uns unterwiesen worden seid, es sei durch Wort oder Brief von uns. 2.Thess.2,15.
Für uns ist dies eines der wichtigsten Kriterien, um falsche Geister zu erkennen. Wir erkennen sie am Umgang mit dem Wort Gottes. Wir erkennen es daran, ob sie Gottes Wort ernst nehmen oder nicht. Natürlich kann man Gottes Wort gebrauchen und viel damit arbeiten, aber man kann es auch ständig verdrehen. Evtl. Bsp. HMK (wenn Zeit) Es gibt viele Varianten der Verdrehung, und wir müssen selber aufpassen, dass wir Gottes Wort nicht beugen, wie es uns gefällt. Für uns ist das geschriebene Wort Gottes von grosser Verbindlichkeit, die Bereitschaft auf dieses Wort zu hören und uns danach zu richten, schützt uns vor manchem Irrweg. Das ist eben die Gnade Gottes, er lässt die seinen nicht im Ungewissen.
Schluss
Um noch ein mögliches Missverständnis auszuräumen. Es handelt sich hier um die Entsteller der gesunden Lehre, die das Evangelium verfälschen und nicht um die, die durch persönliche Untreue das geistliche Leben verfälschen. Es handelt sich in diesem Abschnitt um Irrlehre, nicht um geringfügige Meinungsverschiedenheiten. Johannes warnt vor der Verführung, die der Gemeinde droht. Er gibt der Gemeinde Merkmale, an denen sie die falschen Propheten erkennen können. Sein tiefstes Anliegen wird in seinem 2. Brief deutlich, wenn er schreibt: Seht euch vor, dass ihr nicht verliert, was wir erarbeitet haben, sondern vollen Lohn empfangt. 2.Joh.8. Sind wir bereit an der Wahrheit treu festzuhalten? Sind wir bereit zu prüfen und aus den Ergebnissen die Konsequenzen zu ziehen? Sind wir bereit - wenn es nötig ist - einsame Wege zu gehen? Wir sind - ob uns das gefällt oder nicht - von vielen Irrlehren umgeben, die in hohem Masse uns bedrohen. Wir dürfen aber wissen, der in uns ist, ist grösser als der, der in der Welt. Amen
(1) Peter Wagner.