Prototypen und Bilder in der Bibel
Isaak ist das Bild, und der Widder tritt dann an die Stelle Isaaks, oder? Ja, es sind immer Bilder, und Bilder sind immer unvollkommen.
Ich bin dankbar für die Frage, denn sie bringt mich auf einen wichtigen Gedanken. Wir dürfen nicht meinen, der Prototyp sei einfach nur eine bildliche Darstellung dessen, was in der Zukunft stattfinden wird. Nein, nein, nein!
Isaak ist ein Prototyp für Jesus Christus. Er ist nicht nur ein Bild von Jesus Christus. Das ist ein Unterschied.
Ein Prototyp bedeutet, dass bei ihm in manchen Dingen im Kleinen etwas geschieht, was beim Herrn Jesus in einem viel größeren Maß geschieht. Teile seines Lebens oder bestimmte Ereignisse aus seinem Leben sind vorbildlich, also wie ein Schatten auf Jesus Christus.
Das ist auch bei Juda und bei Josef so. Josef zum Beispiel ist ein Prototyp auf Jesus Christus. Josef ist nicht einfach das Bild von Jesus Christus. Nein, es gibt viele Unterschiede zwischen Josef und Jesus Christus.
Aber in Josef sehen wir im Kleinen etwas, das später im Großen geschieht, zumindest in manchen Aspekten. Und genauso verhält es sich hier.
Ich hoffe, das war verständlich.
Schwüre im Alten und Neuen Testament
Ja, wo fangen wir an? Bitte, Lydia! Herr Präsident!
Die Frage ist: War dieses Gebot des Schwörens gemeint? Im Alten Testament sehen wir, dass man schwört, dass Gott schwört. Im Neuen Testament sagt der Herr Jesus Christus, dass unser Ja ein Ja und unser Nein ein Nein sein soll. Im Jakobusbrief steht auch, dass wir nicht schwören sollen – vor allem schwört nicht, sagt er. Wie ist das zu verstehen?
Wir müssen wissen, dass auch im Neuen Testament geschworen wird. Zum Beispiel wurde der Herr Jesus Christus unter Eid gestellt, als er vor dem Hohenpriester war. Der Hohepriester beschwört ihn: „Ich beschwöre dich im Namen Gottes, bist du der Sohn Gottes oder nicht?“ Er hat es nicht einfach mit „Ich beschwöre dich“ gesagt, sondern der Wortlaut heißt, er stellt ihn unter Eid. Ich lese mal vor, in Matthäus 26,63:
„Der Hohepriester antwortete und sagte zu ihm: Ich beschwöre dich bei dem lebenden Gott, dass du uns sagst, ob du der Gesalbte bist, der Sohn Gottes.“
Das heißt, Jesus wird hier unter Eid gestellt und muss jetzt antworten. Jesus hatte vorher nicht geantwortet, er hatte geschwiegen. Wenn nun der Hohepriester ihn öffentlich unter Eid stellt und so fragt, ist er gezwungen zu antworten. Der Herr Jesus antwortet sehr klar und sehr genau. Danach zerreißt der Hohepriester sein Gewand.
Das heißt, der Herr Jesus hat also selbst unter Eid einen Ausspruch getan.
Aber was bedeutet dann diese Stelle: „Euer Ja sei ein Ja“ und vor allem „Schwört nicht“? Das bedeutet, dass die Juden der damaligen Zeit sehr oft den Schwur in den Mund genommen haben. Sie schworen bei Gott oder beim Tempel und so weiter. Sie haben das sehr oft gesagt und damit einen Unterschied gemacht zwischen einer Aussage, die man unter Eid macht, und einer anderen Aussage. Da war es nicht so wichtig, ob man die Wahrheit sagt.
Also, wenn ich etwas sage und nicht geschworen habe, könnte ich auch lügen. Aber wenn ich geschworen habe, dann ist es sicher wahr. Das gibt es ja auch heute. Es gibt heute Leute, die sagen: „Ich schwöre dir, das war so und so.“ Das heißt, wenn derjenige einen Unterschied macht, „Ich schwöre dir, es war so“, was ist mit seinen übrigen Sachen, die er sagt, wo er nicht schwört? Vielleicht ist es dort nicht so. Er mildert die anderen Aussagen ab, oder? Die sind dann nicht unbedingt wahr. Aber das, wo er sagt, „Ich schwöre“, das ist ganz sicher wahr.
Der Herr Jesus sagt: Nein, so soll es nicht sein. Wenn ihr Nein sagt, dann ist es Nein, und wenn ihr Ja sagt, dann ist es Ja. Ihr braucht das nicht mit Beschwörungsformeln, also Eidformeln, zu bekräftigen. Euer Wort soll gelten. Das heißt, nehmt es vollkommen ernst mit euren Aussagen, mit euren Worten, und bekräftigt nichts mit „Ich schwöre“.
Manche Christen haben dann gemeint, das bedeutet, dass Christen unter keinen Umständen bei Gericht eine eidesstattliche Aussage machen dürfen. In der Kirchengeschichte gibt es viele Christen, die einfach keine eidesstattliche Aussage machten. Ich denke, dass der Herr Jesus das nicht darauf bezogen hat. Sonst hätte er selbst beim Hohenpriester gar nicht geantwortet, nehme ich an.
Ja, das war’s so weit.
Die schwierige Entscheidung Lots in Sodom
Wie kann es sein, dass Lot bereit war, seine Töchter in Sodom einfach herauszugeben, als die Leute an die Tür klopften und er die Engel in seinem Haus beherbergte? Das würde man doch sonst nicht tun. Lieber hätte er sich selbst herausstellen können und gesagt: „Nehmt mich!“
Das ist eine schwierige Frage, auf die ich wahrscheinlich keine endgültige Antwort habe. Wenn wir jedoch wissen, wie hoch die Gastfreundschaft in der damaligen Zeit bewertet wurde, kann man das vielleicht besser verstehen. Gastfreundschaft galt als das Allerwichtigste, und eine Verletzung der Gastfreundschaft war etwas ganz, ganz Schlimmes.
Lot befand sich in einer Zwickmühle: Was sollte er tun? Die Menschen bedrängten ihn. Entweder würden sie das Haus einbrechen und alle umbringen, oder er würde die Gäste herausgeben. Beides war keine akzeptable Option. Die Gäste herauszugeben war absolut undenkbar, denn sie waren seine Gäste. Also blieben nur noch die Töchter als Alternative.
Natürlich hätte er sich auch selbst opfern können. Doch dann hätte er seine Gäste nicht mehr schützen können. Wahrscheinlich dachte er, er müsse wenigstens die Gäste noch irgendwie bewahren. So stand er vor der Wahl: meine Töchter oder meine Gäste. Er entschied sich, die Töchter zu opfern und nicht die Gäste.
Für unser Denken ist das absolut undenkbar, und ich weiß, dass wir uns mit diesem Gedanken schwer tun. Für einen Orientalen zur damaligen Zeit war das vielleicht nicht so. Natürlich ist beides schrecklich, und Lot wäre nie in diese Situation geraten, wenn er von Anfang an andere Wege gegangen wäre.
Das ist meine vorläufige Lösung oder Erklärung. Sie ist nicht ganz befriedigend, das weiß ich. Wenn jemand eine bessere oder zufriedenstellendere Lösung hat, wäre ich daran interessiert.
Versuchung und Prüfung im biblischen Verständnis
Vers 13: Niemand soll sagen: "Wenn ich versucht werde, werde ich von Gott versucht." Denn Gott versucht niemanden.
Wenn Gott niemanden versucht, warum lesen wir dann im Alten Testament, dass Gott Abraham geprüft hat? Wir müssen wissen, dass die Wörter "versuchen" und "prüfen" im Griechischen und Hebräischen dasselbe Wort sind. Im Deutschen haben wir zwei verschiedene Wörter und unterscheiden deshalb zwischen Prüfung und Versuchung.
Der Hebräer oder Grieche hat nur ein Wort dafür und muss aus dem Zusammenhang erkennen, ob es sich um eine Versuchung zum Bösen oder um eine Prüfung handelt. Eine Prüfung ist eine normale Prüfung, eine Herausforderung.
In Jakobus ist gemeint, dass Gott niemanden zum Bösen versucht. Gott legt einem nicht absichtlich einen Weg voller Versuchungen, um Sünde zu provozieren. Wenn es aber nur eine Prüfung ist, bei der Gott etwas Schweres verlangt, um zum Beispiel die Echtheit des Glaubens von Abraham zu prüfen, dann ist das etwas anderes.
Auch im Vaterunser heißt es: "Führe uns nicht in Versuchung." Hier ist der Gedanke, uns so zu führen, dass wir nicht zum Bösen versucht werden. Es geht darum, uns nicht in Situationen zu bringen, in denen wir leicht versucht sind, etwas Böses zu tun.
Deshalb gibt es einen Unterschied zur Prüfung in 1. Mose 22. Aus diesem Grund habe ich auch so übersetzt: "Da prüfte Gott Abraham." So versteht man es leichter.
Gedanken zur Entrückung und Endzeitfragen
Gut, wir hatten noch ein bisschen Zeit. Ein Bruder hat gefragt, ob ich vielleicht noch auf die Frage der Entrückung eingehen könnte. Ich weiß nicht, ob das jetzt am Platz ist, denn das braucht ein bisschen Zeit. Ich bin mir nicht ganz sicher, ob der Zeitpunkt der Entrückung hier eine wichtige Frage ist.
Ja, vielleicht ist es besser, darauf einzugehen. Denn Sie wissen, die ganzen Fragen um die Wiederkunft Jesu sind ein großer Fragenkomplex. Wenn man da nur schnell eine Sache sagt, ist das unbefriedigend. Wenn man etwas sagt, muss man es belegen. Und wenn man das belegt, dann dauert das eine Stunde, weil man es genau tun möchte. Man möchte sich absichern, sozusagen, und nicht einfach irgendetwas schnell sagen und dann behaupten, das sei nur die Meinung von jemandem.
Es geht ja gar nicht um unsere Meinung, denn unsere Meinung ist nicht wichtig. Unser Ziel ist festzustellen, ob die Schrift uns klare Hinweise gibt. Ist es so oder so? Das ist das Ziel. Es kann ja sein, dass unsere Meinung falsch ist, auch meine Meinung. Wichtig ist, dass wir von Schriftstelle zu Schriftstelle gehen und den Herrn bitten, dass wir alles in Betracht ziehen. So wird uns nach und nach ein Bild vor Augen kommen. Es wird uns einiges klarer, oder es bleiben einige Fragen offen.
Wir müssen auch lernen, mit offenen Fragen zu leben. Gerade in Sachen Endzeit ist die Schrift so, dass nicht alles gesagt ist. Auch im Buch Daniel und in der Offenbarung ist beschrieben, dass nicht alles ganz klar ist. Nicht einmal in Matthäus 24 ist alles eindeutig. Es gibt keine lückenlose Lehre über die Endzeit, in der alle Fragen beantwortet werden.
Das hat der Herr bewusst so gemacht. Prophetie ist generell so gehalten, dass Fragen offen bleiben, damit die Christen wachsam bleiben und am Studieren bleiben. Sie sollen auch die Ereignisse im Auge behalten. Je näher die Ereignisse kommen, desto klarer wird das eine oder andere.
Insofern ist es gut, wenn man sagt: Herr, ich bin bereit, mit Lücken zu leben. Man soll nicht gleichfertige Systeme übernehmen. Dabei hat mir Bruder Herbert Janssen sehr geholfen. Ich hatte in meinem Leben viele Fragen zur Endzeit und habe mich dann auch verrannt in eine Richtung. Ich war nicht mehr zufrieden mit der Lösung, die das jeweilige System bot. Dann suchte ich woanders, wieder woanders und noch woanders, und kam nicht weiter.
Dann hatte ich ein wichtiges Gespräch, in dem mir ein Bruder sagte: „Dein Problem ist, du suchst fertige Systeme.“ Da habe ich verstanden: Nicht fertige Systeme suchen! Ein Buch, in dem alle Fragen beantwortet sind, werden wir nicht finden. Man muss sich von Bibelstelle zu Bibelstelle bewegen. Die Sachen, die klar sind und die eine Bibelstelle aussagt, sind deine Standbeine. Die anderen Dinge, die nicht ganz klar sind, musst du offenlassen.
Das hilft den Geschwistern viel mehr. Ich wäre froh, wenn Sie für ein Projekt beten, das Herbert Janssen und ich vorhaben. Wir möchten gerne ein Buch schreiben, das eine Auslegung zu endzeitlichen Texten bietet. Es wird kein Buch über die Endzeit sein, in dem alle Fragen beantwortet werden, sondern eine Auslegung einzelner Texte, zum Beispiel Matthäus 24, Römer 9-11, 1. Thessalonicher oder 2. Thessalonicher 2.
Das heißt, die einzelnen Stellen werden so klar wie möglich ausgelegt, was der Text sagt. Der Leser des Buches muss dann selbst die einzelnen Stücke zusammenbringen. Er bekommt eine Hilfe, was die einzelnen Texte betrifft, damit deutlich wird, was die Texte aussagen. Das ist eine viel größere Hilfe, als wenn man eine fertige Dogmatik oder einen fertigen Glaubenslehrer über das Ende hat, der alle Fragen beantwortet.
Das Endzeitthema ist zu schwer für ein fertiges System. Ein anderes Thema ist leichter. Ich sage das, weil hier viele Fragen unter Christen sind. Es macht nichts, wenn wir offene Fragen haben. Wir dürfen offene Fragen haben. Und zu seiner Zeit wird der Herr mehr und mehr Klarheit schenken.
Ich bin dankbar, wenn Sie dafür beten. Wir wollen, dass wir im nächsten Jahr, wenn es geht, das Buch schreiben. Vielleicht wird es auch länger dauern.
Gut, es sind noch ein paar Minuten. Wenn noch Fragen sind, können wir sie gerne stellen. Ansonsten machen wir hier Schluss.
Vielen Dank für die Geduld und die Aufmerksamkeit. Möge der Herr uns segnen und stärken.
Wollen wir noch aufstehen zum Gebet?
Danke, Herr, für alle Gnade am heutigen Tag. Danke, dass wir diesen Tag in deine Hände zurücklegen dürfen. Danke für das Wort Gottes. Lass uns das, was von dir war, was von dir ist, Herr, was wir in Erinnerung haben aus deinem Wort, fest in unseren Gedanken behalten.
Amen!
Abraham sendet seinen Knecht aus zur Brautwahl für Isaak
Erster Mose 24, Vers 1:
Was wir in den Kapiteln 24 und 25 lesen, ist so etwas wie ein Nachspiel zum Leben Abrahams. Gestern haben wir gesehen, dass Abraham am Höhepunkt seines Lebens Isaak opferte und dabei alles losließ. Sein Glaube war jetzt stärker denn je.
Lesen wir Vers 1:
„Und Abraham war alt und hochbetagt, und Jahwe hatte Abraham in allem gesegnet. Abraham sprach zu dem Knecht, dem Alten seines Hauses, der der Verwalter aller seiner Güter war: ‚Lege deine Hand unter meine Hüfte und schwöre mir bei Jahwe, dem Gott des Himmels und der Erde, dass du meinem Sohn keine Frau von den Töchtern der Kanaaniter nimmst, unter denen ich wohne, sondern in mein Vaterland und zu meiner Verwandtschaft ziehen und meinem Sohn Isaak dort eine Frau nehmen wirst.‘“
Bis hierhin. Es geht um den Samen. In der ganzen Geschichte Abrahams sehen wir immer wieder dasselbe Ziel: Wie komme ich zum Samen? Nun hat Abraham den Samen bekommen, er heißt Isaak. Isaak ist die ganze Zukunft Abrahams. Gott hat ihm diese Lektion beigebracht: Isaak loszulassen. Abraham hat gelernt und dem Herrn in allem vertraut.
Nun wusste Abraham, dass für den Samen, für die große Nachkommenschaft, von der Gott gesprochen hatte, seine Frau für Isaak nötig war. Und auch jetzt mussten sie warten – Vater und Sohn warteten vierzig Jahre lang. Wo ist das große Volk? Wo sind die unzählbaren Nachkommen? Sicher sind viele Gebete zu Gott aufgestiegen. Isaak hat gebetet, und der Vater hat mitgefiebert.
Jetzt war Abraham alt geworden und sendet den alten Knecht seines Hauses aus. In Vers 2 heißt es: Ich weiß nicht, wie das in Ihrer Übersetzung steht. Manche Übersetzungen sagen „zu dem ältesten Knecht seines Hauses“. Sicher war dieser der älteste Knecht, aber im Hebräischen steht „zu dem Alten seines Hauses“, also zu dem Knecht, der selbst schon alt war. Abraham war alt, und der Knecht war alt.
Abraham hatte viele Knechte, und dieser war der älteste, aber auch er war schon sehr alt und der Verwalter aller seiner Güter. Hier liegt die Betonung auf den Gütern, auf dem Reichtum, den Gott Abraham gegeben hatte und den sein Sohn Isaak erben sollte.
Jetzt soll der Knecht schwören: „Lege deine Hand unter meine Hüfte.“ Das ist eine Sitte, die wir mehrmals im Alten Testament lesen. Der Schwur mit der Hand auf der Lende oder Hüfte, der Stelle, von der aus die Fortpflanzung geschieht. Das war ein Zeichen dafür: Wenn der Eid nicht eingehalten wird, sollen die Kinder Abrahams die Treulosigkeit des Schwörenden rächen.
Später lesen wir auch von der Hüfte Jakobs, wie Gott gerade dort, wo die Kraft liegt, Jakob gebrochen hat (1. Mose 32, Vers 24-32). Gott zerbrach Jakob an der Stelle der eigenen Kraft, und Jakob hinkte für den Rest seines Lebens an der Hüfte. Er erinnerte sich daran: Nichts aus eigener Kraft.
Hier, bei der Hüfte, liegt also die Bedeutung des Schwurs an der Lende oder Hüfte. Auch in 1. Mose 47, Vers 29 schwört der alte Jakob Joseph mit der Hand an der Hüfte. Wieder ist das ein Zeichen: Wird der Schwur nicht ausgeführt, sollen die Nachkommen Rache üben.
Abraham sagt zu dem Knecht: Schwöre mir bei Jahwe, dem Gott des Himmels und der Erde. Der Gott des Himmels und der Erde – hier wird wieder betont, dass Gott der reiche Gott ist, dem Himmel und Erde gehören. Wir haben davon schon in Kapitel 14 gelesen.
Schwöre bei dem Gott, der alles besitzt, bei dem Gott, von dem der Ruf aus dem Himmel kam, bei dem Gott, der für alle irdischen Angelegenheiten sorgt – auch für die Sache des Ehepartners. Wie finde ich meinen Ehepartner? Gott hat alles in der Hand. Gott besitzt alles, Gott besitzt alle Menschen auf der Welt und kann auch für mich den richtigen Ehepartner finden. Das denken Isaak, Jakob und Abraham.
Der Knecht antwortet: „Aber vielleicht will die Frau nicht mit mir in dieses Land ziehen.“ Abraham sagt: „Gut, wenn nicht, dann kommst du ohne Frau zurück. Nur keine Kanaaniterin soll Isaak heiraten. Wenn die Verwandten aus dem Land, wo Abraham herkommt – Ur, Chaldäa oder Haran – nicht mitkommen wollen, dann soll es so sein.“
Abraham spricht weiter, Vers 6: „Hüte dich davor, meinen Sohn dorthin zurückzubringen.“ Mein Sohn soll nicht wieder in die Fremde gehen, nicht zurück in die alte Heimat, sondern hierbleiben. Denn hier ist das Land, das Gott verheißen hat. Der Glaube sagt: Das ist unser Land, auch wenn es ihm noch nicht gehört.
Vers 7: „Jahwe, der Gott des Himmels, der mich aus dem Hause meines Vaters und von dem Land meiner Verwandtschaft genommen hat – der Gott des Himmels, von dem der Ruf aus dem Himmel kam, der Gott des Himmels, der mich von dem Hause meines Vaters und von dem Land meiner Verwandtschaft genommen hat, der mir zugesagt und auch geschworen hat: Dieses Land werde ich deinem Samen geben – der wird seinen Enkel vor dir hersenden, damit du meinem Sohn eine Frau von dort nimmst. Aber wenn dir die Frau nicht folgen will, bist du von diesem meinem Eid frei. Nur bringe meinen Sohn nicht dort zurück!“
Da legte der Knecht seine Hand unter die Hüfte Abrahams, seines Herrn, und schwor es ihm. Der Knecht nahm zehn Kamele von den Kamelen seines Herrn und zog los. Außerdem nahm er allerlei Güter seines Herrn mit sich.
Hier wird wieder der Reichtum betont, die Güter, die Abraham hat. Isaak wird eines Tages den ganzen Reichtum erben. Der Knecht soll nun sozusagen einen Beweis dieses Reichtums mitnehmen.
Der Knecht nahm also zehn Kamele und allerlei Güter seines Herrn mit und machte sich auf den Weg nach Mesopotamien, zur Stadt Nahor.
Gebet und Führung bei der Brautwahl
Da ließ er die Kamele draußen vor der Stadt bei einem Wasserbrunnen lagern, am Abend, zu der Zeit, da die Frauen gewöhnlich herausgingen, um Wasser zu schöpfen. Er sprach zu Jahwe: „Gott meines Herrn Abraham, lass es mir heute begegnen und erweise Güte an meinem Herrn Abraham. Siehe, ich stehe hier bei dem Wasserbrunnen, und die Töchter der Leute in dieser Stadt werden herauskommen, um Wasser zu schöpfen.
Wenn nun ein Mädchen kommt, zu dem ich spreche, neige deinen Krug und lass mich trinken. Und wenn sie spricht: ‚Ich will dir trinken geben und auch deine Kamele tränken‘, dann soll das die sein, die du deinem Diener Isaak zugewiesen hast. Daran werde ich erkennen, dass du an meinem Herrn Güte erwiesen hast.“
Ich mache darauf aufmerksam, dass hier in Vers 14 nicht steht: „die du deinem Diener Isaak bestimmt hast“. Im hebräischen Text steht vielmehr: „die du deinem Diener Isaak zugewiesen hast“, also als richtig und passend erfunden hast.
Viele junge Leute sind hier unsicher. Wie ist das eigentlich? Gibt es nur eine einzige Frau, die mir von Ewigkeit her bestimmt ist? Und wenn ich diese nicht heirate, sondern die falsche, dann habe ich den größten Fehler meines Lebens gemacht und Pech gehabt? Ist es so?
Nein, es ist nicht so. Sehr wohl ist es so, dass der Herr Gebet erhört. Hier aber nicht im deterministischen Sinn, dass es eine Frau gibt, die dir bestimmt ist, und du nur darauf achten musst, sie auch wirklich zu finden. Es ist vielmehr so, dass der Herr das demütige Gebet seiner Kinder hört und führt. So kann der Herr zwei Seelen zusammenführen.
Er weiß sehr wohl, wer am besten zu mir passt. Er weiß auch, wer gut ist, denn er allein kennt die Zukunft. Ich weiß nichts von der Zukunft, aber er kennt die beste Ehefrau meines Lebens oder die Frau, die wirklich die Ehefrau meines Lebens werden soll.
Eine Frau prägt das Leben eines jungen Mannes. Eine Frau wird ihn entweder hindern oder fördern in seinem Dienst für den Herrn Jesus. Die ganze Zukunft, die Fruchtbarkeit des Dienstes für den Herrn steht hier auf dem Spiel. Welche Frau werde ich heiraten?
Dann betet der junge Mann und fleht zum Herrn: „Herr, ich weiß es nicht. Ich habe keine Ahnung, wer wirklich die Frau ist, die für mein Leben passt.“ Und jetzt führt der Herr. Aufgrund des Gebets hört der Herr zu, so wie hier.
Da war ein Mann, der Knecht. In diesem Fall war es nicht Isaak selbst, aber es ist das gleiche Prinzip. Es wurde gebetet: Abraham hat gebetet, Isaak hat gebetet, der Knecht hat gebetet. Der Knecht hat das Beten von Abraham und Isaak gelernt.
Jetzt wird gebetet: „Herr, führe mich!“ Und der Herr hört auf dieses Gebet. Nicht, dass von Ewigkeit her bestimmt wäre – natürlich weiß Gott alles voraus, das ist keine Frage – aber hier geht es ganz praktisch darum, wie der Herr führt.
Der Herr geht auf dein Gebet ein und sagt: „Ja, wenn du betest, wenn du so nach mir fragst, dann will ich dir gerne den Weg weisen. Dann will ich Situationen führen, so will ich dir die Frau zuführen, so dass du erkennen kannst: Hier ist die Frau, die der Herr dir schenken möchte.“
Begegnung mit Rebekka am Brunnen
Also hier die wichtige Frage der Partnerwahl. Ehe er eine Frau ausgewählt hatte, kam Rebekka heraus. Auf Hebräisch heißt sie Rivka, auf Deutsch Rebecca. Sie war die Tochter Betuels, der ein Sohn der Milka war. Milka war die Frau Nahors, Abrahams Bruders.
Rebekka trug einen Krug auf ihrer Schulter. Das Mädchen war sehr schön und eine Jungfrau; kein Mann hatte sie erkannt. Sie stieg zum Brunnen hinab, füllte den Krug und stieg wieder herauf. Da lief ihr der Knecht entgegen und sprach: „Lass mich doch ein wenig Wasser aus deinem Krug trinken.“
Sie antwortete: „Trink, mein Herr.“ Eilig ließ sie den Krug auf ihre Hand herab und gab ihm zu trinken. Nachdem sie ihm zu trinken gegeben hatte, sagte sie: „Ich will auch für deine Kamele schöpfen, bis sie alle genug getrunken haben.“
Sie eilte, goss den Krug in die Tränke aus und lief abermals zum Brunnen, um zu schöpfen. So schöpfte sie für alle seine Kamele. Der Mann sah ihr staunend zu und schwieg still, bis er erkannte, ob Jahwe zu seiner Reise Gelingen gegeben hatte oder nicht.
Als die Kamele zu Ende getrunken hatten, nahm er einen goldenen Ring, der einen halben Schekel schwer war, und zwei Armringe für ihre Hände, die zusammen zehn Schekel Gold wogen. Dann fragte er: „Wessen Tochter bist du? Sag mir doch, ob im Hause deines Vaters Platz zum Übernachten ist.“
Sie antwortete: „Ich bin die Tochter Betuels, des Sohnes der Milka, die Nahor geboren hat.“ Sie sagte weiter: „Es ist auch viel Stroh und Futter bei uns und Platz zum Übernachten.“
Da verneigte sich der Mann und betete Jahwe an. Er sprach: „Gelobt sei Jahwe, der Gott meines Herrn Abraham, der seine Güte und seine Treue nicht von meinem Herrn gewichen hat. Denn Jahwe hat mich geradewegs zum Hause des Bruders meines Herrn geführt.“
Die Brautwerbung und die Bedeutung von Prinzipien
Das Mädchen lief und berichtete alles im Haus ihrer Mutter. Rebekka hatte einen Bruder, der hieß Laban. Laban lief zu dem Mann draußen bei dem Brunnen.
Als er den Ring und die Armringe an den Händen seiner Schwester sah und die Worte von Rebekka hörte, die sagte: „So hat der Mann zu mir gesprochen“, kam er zu dem Mann. Siehe, er stand noch bei den Kamelen am Brunnen.
Laban sprach zu ihm: „Komm herein, du gesegneter JHWH, warum stehst du draußen? Ich habe das Haus geräumt und für die Kamele Platz gemacht.“ So führte er den Mann ins Haus, zäumte die Kamele ab und gab ihnen Stroh, Futter und Wasser. Außerdem half er, die Füße des Mannes und der Männer, die mit ihm waren, zu waschen. Dann setzte er ihnen Essen vor.
Doch der Mann sagte: „Ich will nicht essen, ehe ich meine Sache vorgebracht habe.“ Sie antworteten: „Rede.“
Hier haben wir also die Brautwerbung. Der Knecht bringt sein Anliegen vor. Über diese Szene wurde schon viel gepredigt: Eine junge Frau bittet um ein Glas Wasser und schöpft dann 800 Liter Wasser für die Kamele. Es waren zehn Kamele, und ein Kamel trinkt mindestens 80 Liter Wasser. Diese Kamele hatten großen Durst. Die Frau schöpft und schöpft, eine fleißige, arbeitswillige und freundliche Frau.
Abraham hat seinen Knecht ausgesandt und verlangt viel. Der Knecht soll eine Frau für den Sohn Abrahams aus einem fernen Land mitbringen, um dessen Frau zu werden – einen Mann, den sie noch nie gesehen hat. Würde ein junges Mädchen aus Mesopotamien sich darauf einlassen, in ein fremdes Land zu ziehen, um die Frau eines fremden Mannes zu werden?
Abraham selbst war diesen Weg einmal gegangen, aber damals hatte er einen klaren Ruf, und Gott hatte ihm den Weg gewiesen. Würde ein junges Mädchen sich freiwillig aufmachen? Abraham vertraute dem Herrn, Isaak vertraute dem Herrn. Da muss wirklich ein Wunder geschehen, damit ein Mädchen bereit wird zu kommen.
Jetzt führt Gott den Knecht Abrahams sogar in das Haus der Verwandtschaft. Für den Knecht ist klar: Der Herr hat geführt. Er ist gespannt und bringt nun seine Sache vor.
Wir lesen weiter: Er setzte ihnen Essen vor. Dann sagte er: „Ich bin Abrahams Knecht, und JHWH hat meinen Herrn reichlich gesegnet, so dass er groß geworden ist. Er hat ihm Schafe und Rinder gegeben, Silber und Gold, Knechte, Mägde, Kamele und Esel. Sarah, die Frau meines Herrn, hat meinem Herrn in ihrem Alter einen Sohn geboren, und diesem hat er alles gegeben, was er hat.“
Was macht der Knecht hier? Er erzählt vom Reichtum Abrahams. Abraham hat einen Sohn, der einmal alles erben wird. Den ganzen Reichtum wird dieser eine Sohn bekommen.
Man kann sich gut vorstellen, wie Labans Augen gefunkelt haben. Das ist interessant: Gold, Silber und so weiter – der Reichtum des Herrn wird vor Augen geführt. Für eine Frau ist das wichtig, denn sie braucht Sicherheit. Da ist für die Zukunft gesorgt.
Wie wird ein Mädchen bereit sein, eine weite Strecke zu gehen und die Frau eines Mannes zu werden, den sie letztlich, ja, den sie überhaupt nicht gesehen hat und nicht kennt?
Was hier geschieht, ist eigentlich eine Ausnahme. Normalerweise kann man nicht so schnell eine solche Entscheidung treffen. Eine junge Frau braucht Zeit, um sich zu entscheiden. Es geht um eine sehr wichtige Entscheidung in ihrem Leben: Will sie bereit sein, ihre Freiheit aufzugeben für einen jungen Mann?
Mancher junge Mann kommt zu einer jungen Frau und sagt: „Willst du meine Frau werden?“ und erwartet die Antwort schon am nächsten Tag. Das geht normalerweise nicht.
Hier haben wir einen Sonderfall. Der Herr hat seine Hände ganz klar im Spiel. Außerdem sehen wir, dass es sich um die Verwandtschaft handelt. Abraham ist bekannt, und er ist ein besonderer Mann. Auch die Führung, die hier geschieht, ist besonders.
Die Bedeutung von Zeit und Sicherheit in der Partnerwahl
Dennoch möchte ich hier etwas sagen, da viele junge Leute anwesend sind. Eine junge Frau braucht Zeit für eine so wichtige Entscheidung. Wenn eine junge Frau ein Baby empfängt, braucht sie neun Monate, um sich darauf vorzubereiten, dass das Baby auf die Welt kommt und dass dann ein weiterer Mensch im Haus ist.
Gott hat das so eingerichtet. Er hätte es auch anders machen können, sodass eine Frau das Kind in zwei Tagen gebären könnte, das wäre für Gott kein Problem gewesen. Doch Gott hat es so gemacht, dass eine Frau Zeit braucht. Warum? Weil eine Frau sich erst auf eine neue Situation einstellen muss. Sie braucht vielleicht einige Monate, um sich zu fragen: Will ich wirklich mit diesem Mann leben?
Der junge Mann, der um die Frau wirbt, muss sich daher Zeit lassen. Er muss abwarten, wie die Frau darüber denkt. Die Frau möchte das im Gebet besprechen, vielleicht auch mit den Eltern. Das braucht Zeit.
Jemand hat einmal gesagt, es gibt einen großen Unterschied zwischen Mann und Frau. Eine Frau ist wie ein Schrank, ein Mann ist wie ein Schreibtisch. Was ist damit gemeint? Was ist der Unterschied zwischen einem Schreibtisch und einem Schrank?
Am Schreibtisch öffnet und schließt man die Schubladen nacheinander. Ein Mann muss sich nicht in allem öffnen. Er macht eine Schublade auf, das ist ein Bereich seines Lebens, den er zeigt, dann schließt er sie wieder. Dann öffnet er die nächste Schublade und so weiter.
Eine Frau ist ganz anders. Für sie gilt: Entweder offen oder zu, wie ein Schrank. Entweder ist der Schrank offen und dann ist alles offen. Entweder vertraut sie sich jemandem ganz an oder eben gar nicht.
Eine Frau ist darauf angelegt, sich ganz und lebenslang treu zu sein. Das steckt in der Natur der Frau. Der Mann muss auch lebenslang treu sein, aber das muss er lernen. Ein Mann ist anders. Ein Mann kann von einer Frau zur nächsten wechseln. Wenn die eine nicht will, sucht er sich eine andere. Er braucht auch seine Zeit, aber es läuft ganz anders als bei einer Frau.
Wenn eine Frau verletzt wird, weil sie sich zu früh geöffnet hat, also den Schrank aufgemacht hat, wird sie tief verletzt sein und schwer darüber hinwegkommen. Ein Mann kommt leichter darüber hinweg.
Es braucht Zeit, Behutsamkeit, Gebet und klare Führung Gottes. Eine Frau braucht Sicherheit. Wenn sie sich einem Mann anvertraut, dann ganz. Aber sie braucht Sicherheit.
Als Rebekka bei Abraham und seinem Sohn war, war sie sicher. Die Zukunft war gesichert. Das hat sie ermutigt. Der Knecht erzählt von der wunderbaren Führung Gottes – das können wir in der Bibel lesen.
Prinzipien bei der Partnerwahl
Vers 37: Und mein Herr hat von mir einen Eid genommen und gesagt: Du sollst meinem Sohn keine Frau aus den Töchtern der Kanaaniter nehmen, in deren Land ich wohne.
Der Knecht sagt das übrigens, um zu zeigen: Mein Herr Abraham und auch sein Sohn Isa haben Prinzipien. Sie nehmen nicht die erstbeste Frau. Sie haben klare Prinzipien. Es ist gut für eine Frau zu wissen, dass dieser Mann, dieser junge Mann, Prinzipien hat. Er lebt nicht einfach so in den Tag hinein. Er hat klare Vorstellungen, Ziele und lebt geplant. Für ihn kommt ganz sicher keine Ungläubige infrage, ganz sicher keine Frau aus dem Land Kanaan.
Vers 38: Sondern ziehe hin zum Haus meines Vaters und zu meinem Geschlecht, und nimm dort meinem Sohn eine Frau.
Übrigens: Das Haus des Vaters haben wir gelesen, ist das Haus Abrahams. Das Haus des Vaters ist noch dort, wo Nahor und Laban wohnen. Also: Ziehe hin zum Haus meines Vaters und zu meinem Geschlecht und nimm dort meinem Sohn eine Frau.
Ich aber sprach zu meinem Herrn: Vielleicht will die Frau mir nicht folgen.
Da sprach er zu mir: Der Herr, Yahweh, vor dem ich wandle, wird seinen Engel mit dir senden und deine Reise gelingen lassen, sodass du meinem Sohn eine Frau von deiner Verwandtschaft und vom Hause meines Vaters nimmst.
Nun, dann sollst du von meinem Eide frei sein. Wenn du zu meiner Verwandtschaft kommst und sie geben sie dir nicht, bist du von meinem Eide frei.
Ah, jetzt darf Rebekka aufatmen, oder? Kein Zwang. Der Herr hat mir gezeigt, dass du meine Frau werden sollst.
Puh, jetzt ist sie gezwungen, oder? Jetzt muss sie ja, sonst wäre sie ungehorsam.
Es gibt Menschen, die das so gemacht haben: Junge Männer gehen zu einer Frau und sagen, der Herr hat mir gezeigt, du bist meine Frau. Die arme Frau denkt dann, jetzt kann sie nicht mehr wählen. Jetzt kann sie nur noch ungehorsam sein, wenn sie Nein sagt.
Nein, nein! Wenn sie nicht will, ist sie frei. Sie hat immer ihre eigene Entscheidung.
Es ist nicht Bestimmung, und es ist nicht so, dass der Herr mir gezeigt hat, dass sie meine Frau werden soll.
Jemand hat mal gesagt: Okay, wenn der Herr dir gezeigt hat, dass ich deine Frau werden soll, dann soll er es mir auch zeigen.
Also: Vers 41 – dann sollst du von meinem Eide frei sein.
Die Entscheidung Rebekkas und ihre Bedeutung
Vers 42: So kam ich heute zum Brunnen und sprach: Yahweh, Gott meines Herrn Abraham, mögest du meiner Reise, auf der ich bin, Gelingen geben. Siehe, ich stehe hier bei dem Wasserbrunnen. Wenn nun eine Jungfrau herauskommt, um zu schöpfen, und ich zu ihr spreche: „Gib mir ein wenig Wasser zu trinken aus deinem Krug!“ und sie zu mir sagt: „Trinke, du, und auch für deine Kamele will ich schöpfen“, dann sei sie die Frau, die Jabe dem Sohn meines Herrn zugewiesen hat.
Ehe ich solche Worte in meinem Herzen ausgeredet hatte, siehe, da kam Rebekka heraus mit einem Krug auf ihrer Schulter. Sie ging zum Brunnen hinab und schöpfte. Da sprach ich zu ihr: „Gib mir zu trinken!“ Sie nahm eilends den Krug von ihrer Schulter und sagte: „Trinke, und auch deine Kamele will ich trinken lassen.“ Da trank ich, und sie drängte auch die Kamele zum Trinken.
Ich fragte sie: „Wessen Tochter bist du?“ Sie antwortete: „Ich bin die Tochter Betues, des Sohnes Nahors, den ihm Milka geboren hat.“ Da legte ich einen Ring an ihre Nase und Armringe an ihre Hände. Heute legen wir keinen Ring mehr in die Nase; diese Sitte gibt es nicht mehr. Aber damals war das üblich.
Dann neigte ich mich und huldigte Jahwe. Ich lobte Jahwe, den Gott meines Herrn Abraham, der mich den rechten Weg geführt hat, damit ich dem Sohn meines Herrn die Tochter des Bruders meines Herrn nehme.
Und nun, wenn ihr an meinem Herrn Güte und Treue erweisen wollt, so sagt es mir. Wenn nicht, sagt es mir auch, damit ich mich zur rechten oder zur linken wende.
Hier zeigt sich ganz klar die Werbung um Rebekka. Da antworteten Laban und Bethuel und sprachen: „Die Sache ist vom Herrn ausgegangen, darum haben wir dir nichts zu sagen, weder Böses noch Gutes.“ Also Pech gehabt, Rebekka, jetzt musst du ziehen.
Doch nun wird Rebekka gefragt. Wenn sie Nein sagt, bleibt sie zu Hause, auch wenn es offenbar vom Herrn kommt. Rebekka hat immer noch die ganz freie Entscheidung.
Die Rückkehr mit Rebekka und die Zustimmung der Familie
Vers 51: Siehe, Rebekka ist vor dir. Nimm sie und sieh hin. Sie soll die Frau des Sohnes deines Herrn werden, so wie Jahwe es gesagt hat.
Als Abrahams Knecht diese Worte hörte, verneigte er sich vor Jahwe bis zur Erde. Dann zog er silberne und goldene Kleinode sowie Kleider hervor und gab sie Rebekka, auch ihrem Bruder und ihrer Mutter überreichte er Kostbarkeiten.
Merkt ihr? Hier kommt der Beweis: Mein Herr ist reich. Der Sohn dieses Herrn wird alles erben, die Zukunft ist gesichert.
Anschließend aß und trank er zusammen mit den Männern, die mit ihm gekommen waren, und sie übernachteten dort.
Am Morgen standen sie auf, und er sprach: „Lasst mich zu meinem Herrn zurückkehren.“ Doch ihr Bruder und auch ihre Mutter sagten: „Lass das Mädchen noch ein paar Tage oder zehn bei uns bleiben, dann kann sie ziehen.“
Da antwortete er ihnen: „Haltet mich nicht auf! Jahwe hat meiner Reise Erfolg gegeben. Lasst mich zu meinem Herrn ziehen.“
Sie erwiderten: „Wir wollen das Mädchen rufen und fragen, was sie dazu sagt.“
Rebecca, willst du noch Zeit?
Rebecca, willst du gar nicht?
Oder Rebecca, willst du ziehen?
Drei Möglichkeiten, oder? Gleich jetzt, einige Zeit noch – zehn Tage, zehn Monate oder länger. Du kannst warten oder sofort gehen.
Sie riefen Rebecca und fragten sie: „Willst du mit diesem Mann ziehen?“
Sie antwortete: „Ja, ich will mit ihm ziehen.“
Damit hat sie sich entschieden – für einen Mann, den sie nicht kennt. Wie kann sie das tun? Sie kann es nur, weil sie auf Gott vertraut und erkennt, dass Gott hier geführt hat. Sie ist überzeugt, dass ihre Zukunft gesichert ist. Außerdem weiß sie, dass der Mann aus gutem Hause kommt und sogar entfernt mit ihnen verwandt ist.
Sie segneten Rebekka und sprachen zu ihr: „Du, unsere Schwester, werde zu vieltausend mal tausenden. Dein Same soll das Tor seiner Hasser in Besitz nehmen.“ Das bedeutet, dass du ein großes Volk werden sollst, das über deine Feinde herrschen wird.
Die Hochzeit und der Beginn der Ehe Isaaks
Vers 61: So machte sich Rebekka mit ihren Mägden auf, bestieg die Kamele und folgte dem Mann nach. Der Knecht nahm Rebekka mit und zog hin. Nun zieht sie ihm entgegen, obwohl sie ihn noch nie gesehen hat.
Später lesen wir weiter. Ich denke, wir lesen zuerst die Geschichte, und dann kommentiere ich noch etwas.
Vers 62: Isaak aber kam von einem Gang nach dem Brunnen des Lebendigen, der mich sieht, denn er wohnte im Südland. Interessant ist, dass Isaak von der Stille kommt. Er ging gerne allein spazieren zum Brunnen des Lebendigen, der mich sieht – zum Brunnen des lebendigen Gottes, der nach ihm schaut und auch so auf ihn achtgibt, dass er die rechte Ehefrau bekommt.
Wird er gebetet haben? Klar hat er gebetet. Das Beten hat er von seinem Vater Abraham gelernt. Es steht hier zwar nicht ausdrücklich, aber wir dürfen zwischen den Zeilen lesen, dass er gebetet hat.
Isaak war ausgegangen, um auf dem Feld zu sinnen, beim Anbruch des Abends. Worüber er nachgedacht hat, steht nicht da. Aber wenn der Knecht inzwischen unterwegs ist, um seine Frau zu suchen, dann werden Isaaks Gedanken wohl auch in diese Richtung gegangen sein: „Gott, führe du diesen Knecht, dass die richtige Frau in mein Haus kommt.“
Er liebte die Einsamkeit, das Nachdenken und die Stille. Isaak spielte nicht am Computer oder surfte im Internet. Das war nicht seine Welt. Seine Welt war die Einsamkeit und die Stille.
Wie ist das heute? Viele sagen: „Ah ja, ich muss noch eine E-Mail schreiben, dort muss ich noch dabei sein, das müssen wir noch erledigen.“ Und die Stille? Es geht hier um die jungen Leute, die hier sitzen – junge Männer und junge Frauen. Seid ihr Menschen der Stille? Liebt ihr die Stille?
In der Stille kann man nachdenken und beten, Gottes Wort lesen. Nicht gleich beim Aufwachen. Es gibt Jugendliche, die wachen auf und greifen als Erstes zum Radio oder zu MP3-Playern oder Ähnlichem. Der erste Griff sollte nach der Bibel sein.
Das Erste, was mich am Tag füllt, wenn ich aufstehe, ist mein Geist, der ganz frisch ist. Du sagst: „Meiner ist nicht frisch.“ Vielleicht nicht? Dann waschen wir uns das Gesicht oder duschen kalt – dann ist er frisch. Das Erste darf dann Gottes Wort sein.
Ich habe das vor Kurzem jungen Leuten gesagt, als wir zusammen waren. Ich habe gesagt: „Wisst ihr, ihr könnt den Herrn erleben. Macht doch mal einen Test!“ Sie haben mich angeschaut. Ich habe gebetet: „Herr Jesus, weck mich morgen um Punkt fünf Uhr auf.“
Ich bin ins Bett gegangen, eingeschlafen und habe gut geschlafen. Am Morgen bin ich aufgewacht und habe gesagt: „Herr Jesus, ich wette, jetzt ist Punkt fünf Uhr.“ Ich schaute auf die Uhr – es war fünf Uhr genau.
Ich sagte: „Herr, ich weiß, dass du mich erhörst und genau nimmst.“ Es geht ja nicht um ein Spiel, das meine ich nicht. Es ging darum, dass der Herr mir zeigen wollte: „Ich nehme dich genau. Bitte mal ganz konkret: Ich nehme dich genau.“
Liebst du die Stille, so wie Isaak das Nachdenken liebte? Er liebte die Einsamkeit mit Gott.
Später, was wir noch von Isaak lesen, ist, dass er noch etwas liebte: Er liebte seine Frau.
Die Liebe Isaaks zu Rebekka
Kapitel 24, Vers 67 sagt: Sie wurde dann seine Frau, und er liebte sie – er liebte sie. Im Hebräischen steht, dass nicht nur er sie liebgewann, sondern dass er sie wirklich liebte. Er hat sich bewusst entschieden: Diese Frau möchte ich lieben.
Manche von uns sind verheiratet, vielleicht schon länger, vielleicht erst seit Kurzem. Auch dann dürfen wir diesen Entschluss fassen: Diese Frau will ich lieben.
Vielleicht fällt einem im Laufe der Ehe auf, dass man manchmal auf die 20 Prozent schaut, die einem früher nicht gefallen haben. Die 80 Prozent, die einem gut gefallen, werden vielleicht vergessen oder nicht genug betont, weil man sich daran gewöhnt hat. Dann richtet sich der Blick auf die Fehler des Partners.
Wenn man noch nicht verheiratet ist, soll man genau prüfen und darauf achten, was einem am anderen nicht gefällt. Gerade bei jungen Menschen, die einen interessieren, ist es wichtig, genau hinzuschauen. Man sollte sich gut überlegen, ob man diese Frau oder diesen Mann trotzdem heiraten möchte.
Ist man jedoch verheiratet, sollte man den Fokus auf das legen, was einem gut gefällt. Wir sollten auf die 80 Prozent schauen, die uns wirklich gefallen – vielleicht sind es sogar 90 oder mehr. Das sollten wir immer wieder betonen.
Er liebte sie. Er hat sich entschieden: Diese Frau will ich lieben.
Die Begegnung Isaaks und Rebekkas und die Bedeutung von Schamhaftigkeit
Also zurück zum Text, Vers 63:
Isaak war hinausgegangen, um am Feld bei Einbruch des Abends nachzudenken. Dabei erhob er seine Augen und sah, dass Kamele kamen.
Auch Rebekka hob ihre Augen und sah Isaak. Daraufhin stieg sie schnell vom Kamel ab und fragte den Knecht: „Wer ist der Mann, der uns auf dem Feld entgegenkommt?“
Der Knecht antwortete: „Das ist mein Herr.“
Dann nahm sie den Schleier und verhüllte sich. Warum? Sie sollte ja seine Frau werden. Warum verhüllte sie sich jetzt?
Das ist ein Ausdruck von Schamhaftigkeit. Rebekka war sehr schön, wie wir zuvor gelesen haben. Doch sie wollte nicht nur wegen ihrer Schönheit geheiratet werden. Sie wollte ihre Schönheit nicht zur Schau stellen und auch nicht mit ihrem Körper beeindrucken.
Hier zeigt sich eine schamhafte, fleißige und arbeitswillige Frau, die bereit ist, alles zu verlassen, um die Ehefrau eines Mannes zu werden, der Gott dienen möchte.
Grundsätze für die Partnerwahl
Hier sehen wir einige Prinzipien der Partnerwahl.
Das erste Prinzip ist das Gebet über längere Zeit hinweg. Der Vater betet mit dem Sohn oder auch mit der Tochter mit. Es ist weise, die Eltern einzubeziehen.
Das zweite Prinzip: Es ist sehr weise, gemeinsam mit den Eltern zu beten. Manche haben keine solchen Eltern, aber der Herr wird auch Ersatz schenken. Es ist weise, sie einzubeziehen.
Das dritte Prinzip: Es ist klug, sich Zeit zu lassen. Isaak war vierzig Jahre alt, als er heiratete. Nicht jeder muss 40 Jahre alt werden, um zu heiraten. Isaak wurde insgesamt 120 Jahre alt. Trotzdem sollte man sich Zeit lassen und warten, bis der Herr sagt: „Jetzt ist die Zeit.“
Wenn die Zeit noch nicht gekommen ist, darf man das Thema beiseitelegen. Wenn ich erkenne, dass ich eine Ausbildung vor mir habe und es noch nicht die richtige Zeit ist, weil ich auch noch nicht reif bin, dann sollte mich das Thema nicht zu sehr beschäftigen. Ich darf es auf die Seite legen und sagen: „Herr Jesus, hilf mir, die Gedanken wegzuschieben, damit ich mich auf dich konzentrieren kann.“
Ich kann mich auf die Arbeit oder den Dienst konzentrieren und dir als Lediger dienen. Zu deiner Zeit, wenn ich reif bin, darf das Thema wieder in den Fokus rücken und stärker in die Gebete aufgenommen werden. Aber hilf mir, dass mich das jetzt nicht zu sehr beschäftigt.
Ein Bruder schrieb mir: „Ist es schlimm, wenn ich die ganze Zeit von einem Mädchen träume und ständig an sie denke?“ Das ist nicht schlimm, das ist natürlich. Aber lass dich nicht gefangen nehmen und von diesen Gedanken vereinnahmen. Bete, dass der Herr dir hilft, das Thema auf die Seite zu legen, wenn du siehst, dass es noch nicht Zeit ist und du noch nicht reif bist.
Wenn es dann reif ist, sprich mit den Eltern darüber. Wenn du keine Eltern hast, sprich mit reifen Brüdern darüber. Vertraue dem Herrn, aber lass dir Zeit.
Das vierte Prinzip: Es ist weise, klare Prinzipien zu haben, wie die Frau sein soll. Sie soll keine „Kanaliterin“ sein, sondern aus einem guten Hause kommen, tüchtig, fleißig, arbeitsam, schamhaft und treu.
Man sollte sich wirklich Gedanken machen: Wie redet sie über ihren Vater? Schaut sie weg, wenn ihre Mutter sich abrackert? Ist sie hilfsbereit und freundlich oder eher aufbrausend und missmutig? Kann sie mit Geld umgehen und ist sie ordentlich? Wie kleidet sie sich? Lässt sie sich belehren oder ist sie stur?
Diese Fragen muss man sich gut überlegen, bevor man eine Frau heiratet.
Jakob ging auch einmal auf Brautschau. Rahel war so schön, oh, wie schön war Rahel! Aber Jakob sah nur das Äußere. Er kannte sie nicht und betete auch nicht am Jakobsbrunnen.
Später stellten wir fest: Rahel war zornig und sagte: „Gib mir Kinder, oder ich sterbe!“ Sie war eine Lügnerin, log ihren eigenen Vater an und stahl ihm seine Hausgötzen. Sie hatte keine gute Beziehung zu ihrem Vater. Es gab also noch einiges zu ändern bei Rahel. Aber Jakob sah nur sie – nur das Äußere.
Wenn nun eine junge Frau sich Gedanken über einen jungen Mann macht, ohne dass er es weiß, oder vielleicht hat er schon gefragt, dann muss sie sich zuerst prüfen, bevor sie zeigt, dass sie sich für jemanden interessiert.
Wie ernährt er sich? Vom Wort Gottes oder vom Computerspielen? Wie ist seine Beziehung zum Vater? Wie redet er über seine Mutter und wie spricht er mit ihr? Ist er ein Diener oder lässt er sich bedienen? Mag er Gäste und Kinder? Ist er ordentlich, plant und lebt gezielt oder ist er ein Chaot? Hat er Ausdauer oder gibt er schnell auf?
Was beeindruckt dich an diesem Mann? Dass er hundert Kilo heben kann? Das wird vergehen.
Isaak hatte einen guten Start für seine Ehe mit dieser Frau. Im Vers 66 heißt es: „Und der Knecht erzählte Isaak all die Dinge, die er getan hatte, und Isaak führte sie in das Zelt seiner Mutter Sarah. Er nahm Rebekka und sie wurde seine Frau, und er liebte sie. So wurde Isaak getröstet über seine Mutter.“
Ein guter Start, eine gute Ehe – aber ein guter Start garantiert nicht, dass die Ehe immer gut läuft. Wenn wir die Geschichte Isaaks weiter lesen, vielleicht heute Nachmittag noch ein bisschen, werden wir sehen, dass der gute Start nicht garantierte, dass er das ganze Leben lang eine gute Ehe hatte. Leider gab es später auch Probleme in dieser Ehe.
Bei Jakob war es umgekehrt: Ein schlechter Start. Doch der Herr nahm ihn an, gerade mit den Frauen und Kindern, mit denen er so viel Mühe hatte.
Was geschah? Jakob brach zusammen und hinkte den Rest seines Lebens an seiner Hüfte. Er lernte, durch Tiefen zu gehen. Der Herr nahm ihm alles weg, woran er sich klammern wollte: Joseph, dann Benjamin und schließlich auch Simeon.
Und was passierte mit Jakob? Er ließ Gott nicht los. Am Ende seines Lebens stand er da und sagte: „Der Gott, der mich getragen hat, der Allmächtige.“ Dann segnete er den Pharao, segnete Joseph und die Söhne Josephs. Er segnete ganz bewusst und mit scharfem Blick.
Ganz anders war es bei Isaak: Am Ende seines Lebens segnete er die falschen Kinder, was viele Probleme in seinem Leben verursachte.
Wir wollen hier für heute Vormittag Schluss machen und zum Gebet aufstehen.
Wir wollen dir die Ehre geben, Herr Jesus, dass du der wunderbare Bräutigam bist, der seine Braut zu sich führt. Wir dürfen dir entgegengehen, obwohl wir dich noch nie gesehen haben. Wir dürfen dich lieben, obwohl wir dich nicht sehen, aber an dich glauben und dir vertrauen, obwohl wir mit einem unsichtbaren Herrn reden.
Wir danken dir, dass auch wir einer wunderbaren Hochzeit entgegengehen, der Hochzeit des Lammes, und dass der Heilige Geist uns führt – so wie Elieser, der Rebekka zu Isaak führte.
Herr, wir danken dir für die große Gnade, dass auch wir hierin ein schönes Abbild sehen können. Wir danken dir, dass du eine keusche Jungfrau zurüstest, und gib uns Gnade, eine keusche Jungfrau zu sein als Brautgemeinde Jesu Christi.
Danke für das Urbild und danke, dass du uns ein Abbild in der Ehe gegeben hast – das Abbild dieser wunderschönen Beziehung zwischen Christus und der Gemeinde, das in der Ehe sichtbar sein darf.
Wir beten, Herr, dass du uns Gnade gibst, dass wir mehr und mehr deinem Bild ähnlich werden, so wie du es haben möchtest.
Wir danken dir auch für heute Morgen, für die Gnade, mit dir Gemeinschaft haben zu dürfen und jetzt auch untereinander Gemeinschaft zu haben.
Amen.
Nachgedanken und persönliche Worte
Nachmittags wollen wir uns noch einmal Zeit nehmen, um über Abraham und Isaak nachzudenken.
Vorher möchte ich jedoch einige Ankündigungen und Gedanken mit Ihnen teilen, die mich beschäftigen. Zunächst möchte ich mich bei Ihnen für die schöne Zeit in dieser Woche bedanken. Ich habe es sehr genossen. Danke für die Gemeinschaft, danke für Ihre Gebete und auch für die Gaben, die ich für unseren Dienst mitnehmen darf. Ich bin dankbar, wenn Sie auch weiterhin für mich beten.
Zurzeit stehe ich vor der Entscheidung, wie es mit der Ukraine weitergeht. Wir haben geplant, ab dem 29. mit meinen Übersetzern in die Ukraine zu fliegen. Dort werden wir einen Dienst in Berditschew und anschließend in Moldaw durchführen. Ich bete, dass es keine Schwierigkeiten gibt, etwa durch Grippe oder andere Epidemien. Wenn Sie ebenfalls dafür beten, bin ich sehr dankbar.
Außerdem arbeite ich eng mit Bruder Herbert Jansen zusammen. Einige von Ihnen wissen das bereits. Wir kommunizieren hauptsächlich per E-Mail. Wir durften jetzt das Neue Testament in der zweiten Auflage herausgeben. Diese Auflage enthält doppelt so viel Inhalt wie die erste. Es wurden die Psalmen hinzugefügt, ebenso viele Übersetzungskommentare und ein langer Anhang.
Zusätzlich geben wir ein Blatt für Geschwister heraus, das „Unterwegs notiert“ heißt. Wer daran interessiert ist, kann sich gerne per E-Mail bei mir melden.
Es sind noch einige Fragen offen geblieben, unter anderem eine von heute Morgen. Wenn Sie weitere Fragen haben, nehmen wir uns gerne Zeit, um darauf einzugehen. Sie können den Zettel mit der Frage nach vorne bringen oder auch direkt fragen.
Die eine Frage, die heute Morgen noch übrig war, betraf die Liebe Isaaks zu seiner Braut Rebekka. Es wurde gefragt: Für eine Entscheidung braucht man Zeit. Wie konnte Isaak sie gleich lieben, als sie kam? Er hatte sie doch noch nie gesehen.
Isaak hatte sich entschieden, die Frau zu lieben, die der Herr ihm gibt. Er hatte gebetet und vertraut. Auch Abraham hatte gebetet. Isaak entschied sich, die Frau, die der Herr ihm jetzt zuführt, von Anfang an zu lieben. Das ist möglich.
Wir haben einmal ein Kind aus Rumänien adoptiert. Sie war knapp zehn Jahre alt, als sie zu uns kam. Auch wir haben uns entschieden, sie zu lieben. Man sagt oft: „Aber Gefühle, die sollten doch auch da sein. Die Gefühle kommen doch erst.“ Gefühle sind jedoch nicht der Leitstern und sollen uns nicht leiten. Die Gefühle kommen mit der Zeit. Die Entscheidung aber ist das Wichtige. Und man kann sich schnell entscheiden, jemanden zu lieben. Das hat Isaak getan. Er entschied sich, diese Frau zu lieben, und er liebte sie.
Übrigens, da wir heute Morgen über Partnerwahl gesprochen haben: Zu Zinzendorfs Zeit gab es Missionare im Ausland, die ledig waren und dem Herrn dienten. Sie schrieben Briefe nach Hause, an die Missionsgesellschaft oder an die Brüder dort, mit der Bitte: „Ich brauche dringend eine Ehefrau, bitte sendet mir eine!“ Die Gemeinden beteten dafür, und man suchte nach Schwestern, die bereit waren, in die Mission zu gehen und einem Missionar eine Ehefrau zu werden. Es gab solche Frauen, und es entstanden gute Ehen. Man nannte das „Streiterehen“. Das bedeutet, man kämpft nicht gegeneinander, sondern miteinander im Kampf für das Evangelium.
Natürlich ist das nicht immer so, aber ich möchte nur sagen, dass es solche Wege und Führungen gibt, die sehr gut funktionieren können. Dabei gilt aber auch: Ein guter Anfang ist nicht immer ein gutes Ende. Vielleicht kommen wir heute noch darauf zu sprechen.
Gibt es hier noch ganz spontan Fragen? Oder auch später können Sie sich gern melden. Ansonsten würde ich inzwischen weitermachen, aber wenn Fragen sind, haben wir noch Zeit.
Ich wollte noch fragen: Wie lange machen wir heute? Eine Stunde, oder? Ja, gut.
Abraham nimmt eine neue Frau und sein Lebensabend
1. Mose 25,1: Abraham nahm wieder eine Frau, die hieß Ketura. Sie gebar ihm Simran, Jokschan, Medan, Midjan, Jischbak und Schurach. Jokschan zeugte Sheba und Dedan. Die Söhne Dedans waren die Assuriter, die Letusiter und die Leumiter. Die Söhne Midians waren Eva, Eva, Henoch, Abida und Eldaa. Diese alle sind Söhne der Ketura.
Abraham gab seinen ganzen Besitz dem Isaak. Den Söhnen, die er von den Nebenfrauen hatte – also Hagar und Ketura, die zwei Nebenfrauen – gab Abraham Geschenke. Er schickte sie noch zu seinen Lebzeiten fort, und zwar von seinem Sohn Isaak ostwärts, ins Morgenland oder ins Land des Ostens.
Abraham zog sich also zurück und heiratete erneut. Es wird nicht erwähnt, dass dieser alte Vater und uralte Großvater sich noch besonders um die Familie Isaaks kümmerte. Nein, inzwischen hatte er eine neue Ehe. Er freute sich an seinem neuen Frühling im Alter. Eigentlich möchte man ja nicht negativ sein, vielleicht tut man ihm Unrecht. Aber im biblischen Bericht wird Abraham bei der ganzen Geschichte Isaaks nicht mehr erwähnt.
Wenn wir dann von Isaak in den nächsten Kapiteln lesen, taucht Abraham nicht mehr auf, obwohl er noch lebte – noch etwa zwanzig Jahre. Bis die Kinder geboren wurden, die Kinder Jakob und Esau, die Enkel Abrahams, verging diese Zeit. Dann lebte Abraham noch einmal fünfzehn Jahre, erst dann starb er. Abraham wurde 175 Jahre alt.
Wir erfahren nichts darüber, dass er noch mit der Familie seines Sohnes Isaak zusammen war – weder mit der Ehe noch mit der Familie Isaaks. Natürlich kann man daraus nicht unbedingt schließen, dass er fern war. Aber er hatte eine eigene Familie gegründet und kümmerte sich dort.
Schade ist es dennoch, denn die beiden Jungen, Esau und Jakob, hätten dringend einen Opa gebraucht. Rebekka und Isaak hätten den Rat des Vaters benötigt, denn die beiden Kinder waren schwierig. Man sieht jedenfalls in der Schrift, dass Großväter eine große Aufgabe haben. Großväter können einen gewaltigen und positiven Eindruck hinterlassen und bleibende Spuren bei ihren Enkelkindern hinterlassen.
Ich denke an Spurgeon. Es ist schon lange her, dass ich angefangen habe, seine Biografie zu lesen. Aber ich erinnere mich noch, dass Spurgeon eine Zeit lang – ich glaube etwa fünf Jahre – bei seinen Großeltern aufwuchs. Er schreibt, dass sie ihn geprägt haben. Er stand in der Bibliothek seines Großvaters, als kleiner Fünfjähriger oder so alt, und wollte am liebsten all die Bücher, die dort standen, verschlingen. Das Leben und das Wissen seiner Großeltern beschäftigte ihn tief und prägte ihn nachhaltig.
Das Lebensende Abrahams und der Segen Isaaks
Hier also der Lebensabend von Abraham, der uns nur noch kurz berichtet wird.
In Vers 7 heißt es: Dies sind die Tage der Lebensjahre Abrahams, die er gelebt hatte, hundertfünfundsiebzig Jahre. Abraham verschied und starb in gutem Alter, alt und der Tage satt. Er wurde zu seinem Volk versammelt. Die Söhne Isaak und Ismael begruben ihn in der Höhle von Machpelah auf dem Feld Ephrons, des Sohnes Zoar, des Hethiters. Dieses Feld liegt gegenüber von Mamre. Abram hatte es von den Kindern Heth gekauft. Dort wurde Abram begraben, ebenso wie seine Frau Sarah. Seine eigene Begräbnisstätte hatte er sich selbst gekauft, damals von den Kindern Heth, wo auch Sarah lag.
Dann heißt es in Vers 8 ganz einfach: Nach dem Tode Abrahams segnete Gott Isaak, seinen Sohn. Isaak wohnte bei den Brunnen des Lebendigen, der mich sieht. Dieser Brunnen war für Isaak ein wichtiger Ort, denn dort war die Erinnerung an den Gott, der nach mir sieht, der auf mich sieht, der mich versorgt und sich um mich kümmert. Es ist der Lebendige, nicht der tote oder ferne Gott, sondern „Gott, der lebendig ist und mich sieht“. Auf Hebräisch heißt das be'er lacha i roi.
Damit endet das Leben Abrahams und das Leben eines gewaltigen Gottesmannes. Wenn nun ein Sohn wie Isaak in die Fußstapfen seines Vaters treten soll, dann ist das eine sehr große Sache. Es heißt einfach: Und Gott segnete Isaak.
Was in den kommenden Kapiteln folgt, ist immer wieder das Wort Segen, Segen, Segen. In Kapitel 26, Vers 3 heißt es: Halte dich auf in diesem Lande, und ich werde mit dir sein und dich segnen. In Vers 4: Ich werde deinen Samen mehren wie die Sterne des Himmels. Und in deinem Samen werden sich alle Völker der Erde segnen. In Vers 12 säte Isaak in jenem Land und gewann in jenem Jahr das Hundertfältige, denn Jahwe segnete ihn.
In Vers 24 erscheint Jahwe ihm in jener Nacht und sagt: Ich bin der Gott Abrahams, deines Vaters. Fürchte dich nicht, denn ich bin mit dir, und ich werde dich segnen und deinen Samen mehren um Abrahams, meines Knechtes, Willen. In Vers 29 heißt es, dass du nichts Übles tust. Am Ende dieses Verses wird Jahwe als der gesegnete Jahwe bezeichnet. Selbst die Feinde erkennen, dass der Segen Gottes mit Isaak ist.
Das gesamte Kapitel 27 handelt nur vom Segen und von der Segnung der Söhne. Es geht so weiter: Kapitel für Kapitel ist das große Thema jetzt der Segen. So wie das große Thema bis jetzt der Same war – wie der Same entsteht, wie er seine Frau bekommt und wie er Nachkommenschaft erhält –, so ist nun in den Kapiteln 25 bis 35 das große Thema der Segen.
Bedeutung und Haltung zum Segen Gottes
Das ist so eine Sache, wenn wir ein bisschen über den Segen nachdenken. Wir wollen ja auch gerne Segen haben, und wir reden sehr viel vom Segen. Wir sagen zum Beispiel: Das war eine gesegnete Veranstaltung. Wir beten für das Essen um den Segen. Wir wollen eine gesegnete Zeit haben, und der Herr segne dich. Beim Grüßen sagen wir vielleicht: Der Herr segne dich.
Was ist der Segen? Was hat es mit dem Segen auf sich? Das Wort Segen heißt letztlich nichts anderes als gutes Zureden, gutes Zusagen. Es kann auch verwendet werden, um zu loben. Das gleiche Wort im Griechischen kann auch loben heißen, ebenso im Hebräischen.
Das Wort segnen kann also auch loben bedeuten. Wenn ich Gott segne, dann lobe ich ihn. Wenn er mich segnet, dann sagt er mir etwas Gutes zu und gibt mir auch etwas Gutes.
Wenn wir für das Essen beten, dann bitten wir, dass der Herr die Stoffe, die in dem Essen sind und vielleicht nicht gut für unseren Körper sein könnten, durch ein Wunder wegtut. Wir beten, dass die Nahrung uns zum Guten dienen darf, zur Gesundheit.
Im Epheserbrief finden wir ein Wort, wo es heißt: Gepriesen sei Gott, gesegnet sei Gott, der uns gesegnet hat mit jedem geistlichen Segen in der Himmelswelt. Gott sei gepriesen, er hat uns gesegnet mit jedem geistlichen Segen.
Der Christ, der in Christus ist, der heißt dann „in ihm“, in Christus. Der Christ ist in Christus. Das haben wir uns in dieser Woche auch ein paarmal daran erinnert: Wir sind in Christus. Und in Christus habe ich alles, was ich für mein geistliches Leben brauche. Ich bin gesegnet.
Jeder Christ darf sagen: Ich bin ein Gesegneter des Herrn. Gemeint ist hier der geistliche Segen. Das heißt, was wir alles haben für unser geistliches Leben, haben wir in Jesus Christus. Wir haben alles, was wir wirklich brauchen für unser geistliches Leben.
Aber nun brauchen wir auch mehr als geistlichen Segen. Wir brauchen auch leiblichen Segen, denn sonst würden wir sterben. Würde Gott uns nicht segnen, würden wir mit Luft zum Atmen, mit gutem Schlaf, mit Gesundheit, dann würden wir sterben. Der Herr segnet uns.
Wir brauchen auch Segen, dass wir eine Arbeit haben, dass wir die Miete bezahlen können, das Haus bezahlen können oder dass wir einfach wohnen und leben können. Dass die Kinder aufwachsen können. Wir brauchen also auch materiellen Segen.
Isak hat auch materiellen Segen gehabt: Weizen, Schafe und Kamele. Und wir haben vielleicht auch materiellen Segen: Kartoffeln, Obst, Gemüse oder Sonstiges. Der Herr hilft uns. Wir haben Kraft zum Arbeiten.
Verschiedene Haltungen zum Segen am Beispiel von Esau
Jetzt sehen wir, dass es verschiedene Haltungen gegenüber dem Segen Gottes gibt. Wenn wir uns in den nächsten Kapiteln einige Stellen herausgreifen, haben wir nicht die Zeit, alles gründlich zu betrachten. Aber wenn wir uns einige Dinge anschauen, werden wir sehen, wie sich verschiedene Menschen dem Segen Gottes gegenüber verhalten.
Da ist zum Beispiel Esau. Von Esau lesen wir, dass er der Erstgeborene war. Vielleicht sollte ich zunächst noch ein paar Dinge aus der Vorgeschichte erwähnen. Wir sollten uns einige Punkte aus der Vorgeschichte in Erinnerung rufen.
Es heißt in Vers 20: Isaak war vierzig Jahre alt, als er sich Rebekka zur Frau nahm. Dann wird gesagt, dass sie unfruchtbar war. In Vers 21 flehte Isaak zum Herrn, zu Yahweh. Nicht nur bat er, sondern er flehte – das war etwas Dringliches. Es ist ein starkes Wort. Er flehte zu Jahwe für seine Frau, denn sie war unfruchtbar.
Sie hatten zwanzig Jahre lang gebetet, oder neunzehn Jahre. Dabei machten sie nicht den gleichen Fehler wie Abraham und Sarah, die sich eine Nebenfrau zulegten, damit noch ein Kind entsteht. Nein, sie waren treu und warteten zwanzig Jahre.
Der gute Start dieser guten Ehe setzte sich fort. Sie blieben im Gebet, sie blieben geduldig und hingen am Herrn. Wenn man am Herrn hängt, dann ist die Sache gut. Vielleicht hat der Herr gerade deshalb so lange warten lassen, damit ihnen das sehr wertvoll wird, wenn die Kinder dann geboren werden.