Einführung in die Szene auf dem Berg der Verklärung
Gott wird Mensch – Leben und Lehre des Mannes, der Retter und Richter ist, Weg, Wahrheit und Leben.
Episode 390: Der Berg der Verklärung, Teil 4.
Wir waren an der Stelle stehen geblieben, an der die Jünger drei Hütten bauen wollen: je eine für Mose, für Elija und für Jesus.
Plötzlich ertönt eine Stimme aus dem Himmel.
Matthäus 17,5:
„Während er noch redete, siehe, da überschattete sie eine lichte Wolke, und siehe, eine Stimme kam aus der Wolke, welche sprach: ‚Dieser ist mein geliebter Sohn, an dem ich Wohlgefallen gefunden habe. Ihn hört!‘“
Die göttliche Klarstellung der Einzigartigkeit Jesu
Während die Jünger mit ihrem Vorschlag, Hütten zu bauen, Jesus auf eine Stufe mit Elija und Moses stellen, widerspricht der Vater vehement. Es gibt nur einen geliebten Sohn, und auf ihn gilt es zu hören. Bis heute sollte dieser göttliche Hinweis unser Leben fokussieren.
Es gibt nur eine Stimme, der wir folgen müssen – die Stimme des guten Hirten, der uns ans Ziel bringt. Als Christ sollte man viel Zeit damit verbringen, über die Worte Jesu nachzudenken. Diese hat der Heilige Geist uns durch die Apostel und ihre Mitarbeiter in Form der Evangelien überliefert.
Es gehört zu den großen Fehlern im Leben, wenn Christen sich nicht genug Zeit nehmen, um die Worte Jesu zu studieren. Und wie dieser Podcast hoffentlich deutlich macht, kann und sollte man sich dafür Zeit nehmen. Es ist geistlich gesund und zudem ziemlich klug, persönlich in Ruhe das zu durchdenken, was Jesus gesagt hat.
Der Vater spricht nicht oft aus dem Himmel. Aber wenn er es tut – wie hier, nach der Taufe Jesu oder in Johannes 12 – dann tut er es immer, um auf den Sohn hinzuweisen.
Der eine Fehler, den wir als Menschen und vor allem als Gläubige nicht machen dürfen, ist, den Sohn zu unterschätzen. Wahrscheinlich können wir nicht hoch genug über unseren Herrn Jesus denken. Wahrscheinlich können wir uns fast nicht genug Zeit nehmen, um über all das nachzudenken, was er gesagt hat.
Unterschiedliche Ausdrucksweisen in den Evangelien
Noch ein Hinweis: Lukas weicht hier sprachlich von Matthäus und Markus ab.
Bei Matthäus und Markus lesen wir von dem geliebten Sohn, auf den wir hören sollen. Bei Lukas heißt es leicht verändert in Lukas 9,34-35:
„Als er aber dies sagte, kam eine Wolke und überschattete sie. Sie fürchteten sich aber, als sie in die Wolke hineinkamen. Und es geschah eine Stimme aus der Wolke, die sagte: ‚Dieser ist mein auserwählter Sohn, ihn hört.‘“
Die Stimme aus der Wolke spricht also von dem auserwählten Sohn, nicht von dem geliebten Sohn.
Wie kann es sein, dass das, was der Vater sagt, so unterschiedlich wiedergegeben wird? Die Antwort hat natürlich damit zu tun, dass der Vater hier die Jünger nicht auf Griechisch anspricht.
Wir haben es also mit einer Übersetzung zu tun. In der Übersetzung des ursprünglichen Wortlauts entscheidet sich Lukas für „auserwählter Sohn“, während Matthäus und Markus „geliebter Sohn“ verwenden.
Die theologische Bedeutung von „Geliebter“ und „Auserwählter“
Und nun müssen wir verstehen, dass die sprachliche Nähe zwischen der Idee des geliebten Sohnes und der des auserwählten Sohnes sehr groß ist.
So heißt es in Jesaja 42,1 über den Messias, also über den Herrn Jesus: „Siehe, mein Knecht, den ich halte, meinen Auserwählten, an dem meine Seele Wohlgefallen hat.“ Der Auserwählte hier ist der Geliebte, also derjenige, an dem Gottes Seele Wohlgefallen hat.
Ich weise auf diesen Zusammenhang hin, weil es bei dem Begriff „Auserwählter“ wichtig ist, die Nähe zum Begriff „Geliebter“ zu verstehen. Der Messias ist auserwählt im Sinne von „Geliebter“.
Das ist übrigens bei meiner Frau ähnlich. Sie ist meine Auserwählte. Aber die Formulierung betont nicht, dass es viele Frauen gibt und ich mir eine ausgesucht habe, sondern ich benutze den Begriff „Auserwählte“ bewusst qualitativ. Im Vordergrund steht nicht die Frage, wie ich zu meiner Frau gekommen bin, sondern was sie für mich bedeutet. So ist sie meine Auserwählte im Sinn von „meine Geliebte“.
Und bei dem Messias ist das ganz genau so. Er ist Gottes Auserwählter, aber eben nicht im Sinne, dass es mehrere Messiasse gab und der Vater sich für einen entschieden hat. Das ist nicht der Punkt. Der Auserwählte ist der, an dem meine Seele Wohlgefallen hat. Der Auserwählte ist der Geliebte.
Vor diesem Hintergrund wird nun klar, dass die Formulierungen „Dies ist mein geliebter Sohn“ und „Dieser ist mein auserwählter Sohn“ tatsächlich synonyme Ausdrücke sind. So wie meine Frau meine Auserwählte und meine Geliebte ist, so ist der auserwählte Sohn zugleich der geliebte Sohn.
Die Reaktion der Jünger auf die Erscheinung
Als die Jünger das hörten, fielen sie auf ihr Angesicht und fürchteten sich sehr. Jesus trat herbei, rührte sie an und sagte: „Steht auf und fürchtet euch nicht!“ Als sie ihre Augen wieder öffneten, sahen sie niemanden außer Jesus allein.
Das ist wirklich eine ungewöhnliche Erfahrung. Gerade noch waren Mose und Elija anwesend und unterhielten sich mit Jesus. Dann war das Gespräch zu Ende, und Petrus machte den Vorschlag, drei Hütten zu bauen. Plötzlich kam eine Wolke, die alle und alles umhüllte. Aus der Wolke sprach Gott. Die drei Jünger fielen daraufhin völlig verängstigt auf ihr Angesicht und trauten sich nicht, aufzuschauen. Und dann war plötzlich alles vorbei.
Jesus trat herbei, berührte sie und sagte: „Steht auf und fürchtet euch nicht!“ Als sie ihre Augen wieder öffneten, sahen sie niemanden mehr außer Jesus allein. Plötzlich war alles vorbei. Jesus rührte sie an, sie schauten auf, und da war niemand mehr – kein Mose, kein Elija, wahrscheinlich auch keine Wolke mehr, sondern nur noch Jesus. Er allein genügt.
Jesu Anweisung zum Schweigen und ihre Bedeutung
Matthäus 17,9: Und als sie von dem Berg herabstiegen, gebot ihnen Jesus und sprach: Sagt niemandem die Erscheinung weiter, bis der Sohn des Menschen aus den Toten auferweckt worden ist.
Das war bestimmt nicht leicht für die drei Jünger. Hier wird ganz deutlich, dass die ganze Episode auf dem Berg der Verklärung nicht dazu gedacht war, den Glauben der Jünger für eine bevorstehende Zeit der Verfolgung zu stärken. Wäre das der Fall gewesen, hätten sie nämlich allen anderen Jüngern davon erzählen müssen. Aber genau das sollen sie nicht tun.
Der Berg der Verklärung war zuerst für Jesus bestimmt. Er diente dazu, ihm Orientierung zu geben. Im Mittelpunkt stand sein Weg nach Jerusalem.
Natürlich stellt sich trotzdem die Frage, warum Jesus den Jüngern verbietet, anderen von der Erscheinung zu erzählen. Wäre es nicht für alle Jünger ein echtes Plus gewesen, wenn Jakobus, Johannes und Petrus in allen Einzelheiten von diesem Erlebnis auf dem Berg berichtet hätten? So etwas zu erleben, macht doch Mut.
Warum dürfen die Jünger erst nach der Auferstehung darüber reden? Inwiefern ist das nach der Auferstehung besser als davor?
Der Grund dafür dürfte ganz einfach Überforderung sein. Wenn wir weiterlesen, merken wir, dass die Jünger noch nicht einmal das Konzept der Auferstehung verstehen. Es macht deshalb keinen Sinn, die Verwirrung noch zu steigern.
Genau das wäre aber passiert, wenn Jakobus, Johannes und Petrus von all dem erzählt hätten, was auf dem Berg der Verklärung geschehen war.
Persönliche Anwendung und Abschluss
Was könntest du jetzt tun? Du könntest dich an der Liebe des Vaters zum Sohn freuen und daran, dass wir als Gläubige in diese Liebesbeziehung mit hineingenommen sind.
Das war es für heute. Am Freitag lasse ich meistens mein Mittagessen ausfallen und bete stattdessen meine zwölf wichtigsten Anliegen als Fastengebet zum Herrn.
Probier das doch einmal aus. Mehr Informationen zum Thema Fasten findest du als Link im Skript.
Der Herr segne dich. Erfahre seine Gnade und lebe in seinem Frieden. Amen.
