Ich möchte Sie heute Morgen herzlich begrüßen. Wir haben vor, heute die Kapitel 21 und 22 im Buch Offenbarung zu betrachten.
Wir lesen Offenbarung 21,1: Und ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde, denn der erste Himmel und die erste Erde waren vergangen, und das Meer ist nicht mehr.
Und ich, Johannes, sah die heilige Stadt, ein neues Jerusalem, wie sie von Gott aus dem Himmel herabkam. Sie war bereitet wie eine für ihren Mann geschmückte Braut.
Ich hörte eine große laute Stimme aus dem Himmel, die sagte: „Siehe, die Zeltwohnung Gottes bei den Menschen, und er wird bei ihnen sein. Sie werden sein Volk sein, und Gott selbst wird bei ihnen sein, ihr Gott.
Und Gott wird jede Träne von ihren Augen abwischen, und der Tod wird nicht mehr sein, noch Trauer, noch Geschrei, noch wird es je mehr Schmerz geben, weil das Erste vergangen ist.“
Und der, der auf dem Thron sitzt, sagte: „Siehe, ich mache alles neu!“ Und er sagte zu mir: „Schreibe, weil diese Worte wahrhaftig und treu sind.“
Er sagte zu mir: „Es ist geschehen. Ich bin das Alpha und das Omega, der Anfang und das Ende.
Ich werde dem Dürstenden von der Quelle des Wassers des Lebens geben, kostenlos. Der, der überwindet, wird alles erben, und ich werde ihm Gott sein, und er wird mir der Sohn sein.“
Aber den Feiglingen und Ungläubigen und Gräulichen und Mördern und Unzüchtigen und Zauberern und Götzendienern und allen Lügnern wird ihr Teil im See sein, der mit Feuer und Schwefel brennt. Das ist der zweite Tod.
Die Vision des neuen Jerusalems und seine Bedeutung
Und es kam zu mir einer der sieben himmlischen Boten, die die sieben Schalen hatten, voll der sieben letzten Plagen. Er sprach mit mir: Komm, ich werde dir die Braut zeigen, die Frau des Lammes.
Er trug mich im Geist fort auf einen großen und hohen Berg und zeigte mir die große Stadt, das heilige Jerusalem, wie sie vom Himmel, von Gott, herabkam. Sie hatte die Herrlichkeit Gottes, und ihr Lichtglanz war wie ein höchst kostbarer Stein, gleich einem kristallenen Jaspis.
Auch hatte sie eine große, hohe Mauer. Diese Mauer hatte zwölf Toreingänge. An den zwölf Toren standen zwölf Engel, und auf ihnen waren Namen geschrieben. Es sind die Namen der zwölf Stämme der Söhne Israels. Vom Aufgang her waren drei Toreingänge, vom Mitternacht her drei Toreingänge, vom Mittag her drei Toreingänge und vom Untergang her drei Toreingänge.
Die Mauer der Stadt hatte zwölf Grundsteine, und auf ihnen standen die Namen der zwölf Apostel des Lammes. Der, der mit mir sprach, hatte ein goldenes Rohr, um die Stadt, ihre Toreingänge und ihre Mauer zu messen.
Die Stadt ist im Viereck angelegt. Ihre Länge ist so groß wie ihre Breite. Er maß die Stadt mit dem Rohr auf zwölftausend Stadien. Länge, Breite und Höhe sind gleich. Die Mauer maß einhundertvierzig Ellen, ein Menschenmaß, das Maß des Engels (Vers 18).
Der Baustoff ihrer Mauer war Jaspis. Die Stadt selbst war aus reinem Gold, gleich reinem Glas. Die Fundamente der Stadtmauer waren mit allerlei kostbaren Steinen verziert: Das erste Fundament mit Jaspis, das zweite mit Saphir, das dritte mit Chalcedon, das vierte mit Smaragd, das fünfte mit Sardonix, das sechste mit Sardis, das siebte mit Chrysolith, das achte mit Beryll, das neunte mit Topas, das zehnte mit Chrysopras, das elfte mit Hyazinth und das zwölfte mit Amethyst.
Die zwölf Toreingänge waren zwölf Perlen; jeder Eingang bestand aus einer einzelnen Perle. Die Straße der Stadt war aus reinem Gold, durchsichtig wie Glas.
Einen Tempelheiligtum sah ich nicht in der Stadt, denn der Herrgott, der Machthaber über alles, ist ihr Tempelheiligtum, ebenso das Lamm. Die Stadt braucht weder Sonne noch Mond, damit sie in ihr scheinen, denn die Herrlichkeit Gottes erleuchtet sie, und ihre Leuchte ist das Lamm.
Die Symbolik des neuen Jerusalems als Heiligtum
Mal bis hierher. Wir wollen dann später noch weiterlesen, aber zuerst mal bis hierher.
Was Johannes hier sah, ist ein neues Jerusalem. Interessant ist, wie er dieses neue Jerusalem beschreibt und wie er es gesehen hat, wie es aussieht. Wir haben bemerkt, dass seine Breite, Höhe und Länge gleich sind. Also handelt es sich um einen Kubus, wie man in der Mathematik sagt, oder anders gesagt, einen Würfel. Länge mal Breite mal Höhe ist gleich.
Das war natürlich ein Bild. Aber alle diese Bilder, die wir im Buch der Offenbarung sehen, haben eine Entsprechung im Alten Testament. Das heißt, alle diese Bilder sind in einer Sprache gesprochen, die uns immer wieder Gedankenverbindungen zum Alten Testament ermöglicht.
Nun, was im Alten Testament ist gleich lang, gleich hoch und gleich breit? Es gibt nur eine Sache, die ich im ganzen Alten Testament gefunden habe, bei der steht, dass sie gleich lang, gleich hoch und gleich breit ist: das Allerheiligste. Das Allerheiligste im Tempel beziehungsweise in der Stiftshütte misst zehn Ellen mal zehn Ellen mal zehn Ellen.
Im Tempel sind es zwanzig Ellen mal zwanzig Ellen mal zwanzig Ellen, das ist dann schon größer. Das steht im 1. Könige 6,20. Man merkt hier: Aha, hier befinden wir uns in einem Heiligtum. Also das, was Johannes hier sieht, ist ein Heiligtum.
Ganz am Anfang heißt es: Ich sah einen neuen Himmel und eine neue Erde. Das ist ein Ausdruck, der öfter verwendet wird. Himmel und Erde sind eine Welt. Es gab einen Himmel und eine Erde vor der Sintflut. „Himmel und Erde vor der Sintflut sind untergegangen“, heißt es in 2. Petrus 3. Dann gab es einen Himmel und eine Erde nach der Sintflut, also eine Welt nach der Sintflut.
Und dann spricht er hier von einem neuen Himmel und einer neuen Erde, das heißt eine neue Welt. Die erste Welt war vergangen. Das Meer, von dem wir in der Offenbarung öfter gelesen haben, wo diese schrecklichen Tiere herausgekommen sind, ist nicht mehr.
Es heißt hier: Ich, Johannes, sah die heilige Stadt, ein neues Jerusalem, wie sie von Gott aus dem Himmel herniederkam. Dann beschreibt er diese heilige Stadt, die zugleich eine Braut ist. Wer beschreibt eine Braut, die zugleich eine Stadt ist?
Wir erfahren dann, dass in der Stadt die Erlösten sind. Das lesen wir in Kapitel 22, das möchte ich jetzt aber noch nicht lesen. In den ersten Versen von Kapitel 22 erfahren wir etwas über die Bewohner dieser Stadt: Das sind all die Erlösten des Lammes.
Wir erfahren auch, dass von draußen her nichts hineingehen darf, da es unrein ist. In Kapitel 21, Vers 24 heißt es: „Die Völker derer, die gerettet wurden, werden in ihrem Lichte wandeln, und die Könige der Erde und des Erdlandes tragen ihre Herrlichkeit und ihre Ehre in sie. Ihre Toreingänge werden des Tages nicht geschlossen werden, denn es wird dort keine Nacht sein, und sie werden die Herrlichkeit und die Ehre der Völker in sie bringen.“
Auf keinen Fall wird etwas Verunreinigendes oder etwas, das Gräuel verübt und Lüge ist, eingehen. Nur die, die im Lebensbuch des Lammes geschrieben sind, werden eingehen.
Jetzt ist es ganz klar: Drinnen sind die, die im Lebensbuch des Lammes geschrieben sind. Draußen sind, in Kapitel 22, Vers 15, die Hunde. Ich lese jetzt noch am Ende Kapitel 22, Vers 14: „Selig sind die, die seine Gebote tun, damit ihr Anrecht sein wird an dem Baum des Lebens, und sie eingehen durch die Toreingänge in die Stadt.“
Aber draußen sind die Hunde, die Zauberer, die Unzüchtigen, die Mörder, die Götzendiener und jeder, der Lüge liebt, sie liebt und übt. Also ist hier sehr klar: Draußen sind die Verlorenen, und drinnen sind die Geretteten.
Das wird übrigens auch im Jesajabuch so beschrieben. Dort sieht er auch eine neue Welt, ein neues Jerusalem. Dort sieht er auch, dass drinnen die Gläubigen sind und draußen die Leichen derer, die mit ihm gebrochen haben.
Der letzte Vers im Jesajabuch lautet: „Draußen, außerhalb dieser Stadt, dieses neuen Jerusalems, liegen die Leichen derer, die mit mir gebrochen haben, und ihr Wurm wird nicht sterben, und ihr Feuer wird nicht verlöschen.“
Der Herr Jesus hat dieses Bild aufgegriffen, wenn er von der Hölle sprach. Damit ist sehr klar, was gemeint ist. Draußen ist die Hölle, draußen ist die Verlorenheit, und drinnen sind die Gläubigen.
Es gibt nur diese zweigeteilte Menschheit: drinnen und draußen. Damit ist aber auch klar, dass der neue Himmel und die neue Erde das neue Jerusalem sind. Diese neue Welt ist das neue Jerusalem, und es ist ein himmlisches Jerusalem.
Es wird uns beschrieben im Hebräerbrief, Kapitel 12, Vers 22: ein himmlisches Jerusalem. In Galater 4 heißt es das Jerusalem droben. Sie müssen das jetzt nicht aufschlagen, aber ich sage Ihnen, es sind einige Stellen, die von dem Jerusalem sprechen.
Zum Beispiel in Galater 4 sagt er: „Das Jerusalem droben ist unsere Mutter“, also spricht er hier von einem Jerusalem, das droben ist. Im Hebräerbrief 12 ist von einem himmlischen Jerusalem die Rede, und in Jesaja 65, Verse 17 und 19 heißt es: „Ich schaffe einen neuen Himmel und eine neue Erde“, und dann sagt er: „Ich verwandle das Jerusalem in Freude.“ Das heißt, das Jerusalem wird zu einem Freudenort werden.
Wenn wir diese Bilder richtig verstehen, bedeutet das, dass die neue Welt, die Gott macht, das neue Jerusalem ist. Dort sind alle Erlösten, sämtliche Erlösten, inklusive der alttestamentlichen und der neutestamentlichen Erlösten.
Gottes ursprünglicher Plan mit der Schöpfung und der Menschheit
Was hat es mit dieser Stadt auf sich? Ich muss dafür ein wenig zurückgreifen.
Als Gott am Anfang der Bibel Himmel und Erde schuf, erschuf er auch einen Garten. In diesen Garten setzte er den Menschen hinein, das war das Krönungsstück der Schöpfung. Am sechsten Tag hatte er alles fertiggestellt, sogar alle Tiere geschaffen. Nun machte er ein Bild von sich selbst. Das muss wunderbar gewesen sein.
Gott schuf ein Bild von sich selbst und sagte: Nachdem ich die ganze Schöpfung fertig habe, mache ich das beste Stück. Ich mache ein Bild von mir selbst und setze dieses Bild in die Schöpfung hinein – und zwar in einen Garten. Er machte einen schönen Garten. Dort setzte er das Bild Gottes hinein und nannte es Adam. Aus der Rippe Adams machte er Eva, ebenfalls nach dem Bilde Gottes geschaffen. Beide, Mann und Frau, schuf er nach seinem Bild.
Was sagte er zu ihnen? Das Erste, was er ihnen sagte, war: Seid fruchtbar, mehrt euch! Ihr sollt herrschen über die Tiere und die ganze Schöpfung. Das heißt, er gab ihnen die Schöpfung zur Verwaltung.
Da war also dieser Garten. Was war Gottes Gedanke? Er dachte: Jetzt werden die Menschen sich vermehren. Es werden nicht nur zwei Bilder Gottes sein, sondern vier, acht, sechzehn und immer mehr. Der Garten wird voll sein vom Bild Gottes, überall wird Gottes Bild zu sehen sein.
Und wenn der Garten zu klein wird, was dann? Kein Problem! Gott hatte Adam gesagt, er solle den Garten pflegen, bewahren und bebauen. Wenn der Zaun zu eng wird, wird er einfach weiter versetzt und der Garten wächst. Wenn dieser Garten wieder voll ist, wird er noch größer, und wenn das wieder zu klein ist, wird er noch größer.
Was hat Gott weiter gesagt? Vermehrt euch und füllet die Erde, nicht nur den Garten. Das heißt, Gottes Gedanke war, dass die ganze Erde zu einem Garten werden soll, ganz sicher. Der Mensch sollte sie bebauen, also das, was Gott gemacht hat, weiterführen. Überall sollte es so schön werden, dass die ganze Erde überall gefüllt ist mit dem Bild Gottes.
Welch herrlicher Gedanke!
Der Fall und die Folgen für die Schöpfung
Es kam dann anders. Die Schlange verführte Eva und auch Adam. Eva wurde verführt, während Adam bewusst ungehorsam handelte. Das Bild Gottes wurde dadurch zu einem großen Teil zerstört.
Die Menschen vermehrten sich zwar, aber es war nicht das ursprüngliche, schöne Bild Gottes, das sich vermehrte. Stattdessen handelten die Menschen böse. Deshalb vernichtete Gott die ganze Erde durch eine Flut. Nur Noah und seine Familie blieben übrig.
Noah wollte, dass alle Menschen in die Arche kommen, doch sie kamen nicht. Dabei wäre noch genug Platz gewesen. Man kann es ausrechnen: Es hätte viel Platz für alle Menschen gegeben, aber sie kamen nicht.
Noah war in der Arche, und die Arche setzte sich auf eine neue Welt, einen neuen Himmel und eine neue Erde. Interessanterweise begann diese neue Welt an einem bestimmten Datum, nämlich am 17. Nisan. Dieses Datum wird ausdrücklich genannt.
Am 17. Nisan setzte sich die Arche auf die neue Welt. Der 17. Nisan war ein besonderer Tag, der später noch einmal eine wichtige Rolle spielte – viele Jahre später.
Am 14. Nisan wurde das Passafest geschlachtet. Das war ein Donnerstag. Das Passalamm wurde am Abend des 14. Nisan geschlachtet. Am Freitag war der 15. Nisan, am Samstag der 16. Nisan und am Sonntag der 17. Nisan. An diesem Sonntag ist der Herr Jesus auferstanden.
Übrigens wurde die Welt ebenfalls an einem Sonntag geschaffen. In der Bibel steht, dass Gott sieben Tage arbeitete und der letzte Tag ein Sabbat war. Daraus folgt, dass der erste Tag ein Sonntag war. An einem Sonntag hat alles begonnen – an einem Herrentag.
Heute haben wir ebenfalls einen Tag des Herrn. An diesem Tag hat alles begonnen. Die Arche und die zweite Welt begannen am 17. Nisan. Welcher Wochentag das damals war, steht nicht im Text. Sicher ist jedoch, dass der Herr Jesus an einem 17. Nisan auferstanden ist. Das war ganz sicher ein Sonntag.
An diesem Tag begann etwas Neues. Jesus ist der Erstling der Entschlafenen. Gott begann neu mit Noah. Von Noah nahm er Abraham, von Abraham Isaak und von Isaak Jakob mit seinen zwölf Söhnen. Diese zwölf Söhne waren die Kinder Israels.
Die Kinder Israels waren in Ägypten. Gott holte sie aus Ägypten heraus. Am Sinai versammelte er sie und schloss mit ihnen einen alten Bund – den Gesetzesbund.
Beim Gesetzesbund sagte Gott: „So, und jetzt werde ich mit euch sein. Baut mir ein Heiligtum, baut mir ein Heiligtum!“
Das Heiligtum im Alten Bund als Vorbild
Das Allerheiligste war gleich lang, gleich breit und gleich hoch – ein kleines Mini-Heiligtum. Dort war Gott gegenwärtig inmitten seines Volkes, doch immer war ein Vorhang dazwischen.
Später wurde der Tempel gebaut, und das Heiligtum wurde vergrößert. Aus zehn Ellen wurden zwanzig Ellen. Der Gedanke der Expansion, der Ausdehnung des Heiligtums, war schon immer in Gottes Gedanken. Es sollte größer werden.
Dieses Heiligtum war in vielerlei Hinsicht dem Garten Eden ähnlich. Es gab Verbindungen zwischen ihnen. Was war im Garten Eden? Dort gab es Wasser. Das Wasser floss heraus aus einem Strom. Dieser Strom muss ein wunderschöner, gewaltiger Fluss gewesen sein, der sich in vier Hauptströme teilte. Diese wiederum verzweigten sich in Nebenströme, so dass die ganze Welt von diesem Strom aus bewässert wurde.
Im Garten Eden gab es auch einen Baum mit Blättern, von dem man essen durfte: den Baum des Lebens. Von seinen Blättern konnte man sich heilen lassen, wenn etwas nicht in Ordnung war. Die Blätter waren also da, um Heilung zu bringen.
Außerdem gab es Edelsteine, das Land Chawila, Gold und den Edelstein Schofa – ein besonderer Opal. Und dort waren die Cherubim. Als Adam und Eva gesündigt hatten, wurde der Garten verschlossen. Die Cherubim standen am Tor des Gartens und bewachten den Eingang.
Nun gehen wir in den Tempel hinein. Dort findet man auch Wasser – kein fließendes Wasser, aber ein großes Waschbecken, das sogenannte „Eherne Meer“. Weiter innen steht eine Pflanze, aber sie ist aus Gold. Es sind sieben Äste, ein siebenarmiger Leuchter mit Knospen und Blütenblättern. Dieser goldene Leuchter wirkt wie ein vergoldeter Baum des Lebens.
Im Tempel gibt es Gold und Edelsteine. Wenn der Hohepriester hineinging, glänzten auf seiner Brust zwölf Edelsteine, die die Stämme der Kinder Israel symbolisierten.
Im Allerheiligsten stand die Bundeslade, der Thron Gottes. Vor dem Allerheiligsten standen die Cherubim, ähnlich wie die Cherubim am Tor des Gartens Eden. Diese Cherubim waren nicht wirklich lebendig, sondern in den Vorhang eingewebt. Doch sie zeigten deutlich: Hier darf niemand weitergehen, denn die Cherubim bewachen das Allerheiligste Gottes.
So war der Tempel wie ein Gartenheiligtum – ein Mini-Gartenheiligtum mitten im Tempel.
Das neue Jerusalem als riesiges Heiligtum
In Offenbarung 21 lesen wir von einem Heiligtum, das jedoch nicht zwanzig Ellen misst, sondern zwölftausend Stadien in der Länge, zwölftausend Stadien in der Breite und zwölftausend Stadien in der Höhe. Es ist ein riesengroßes Allerheiligstes, eine neue Welt Gottes.
Gott wohnt darin. In diesem Allerheiligsten gibt es keinen Tempel. Warum? Weil die ganze Stadt der Tempel ist. Ein weiterer Tempel wird nicht benötigt. Gott selbst wohnt darin und ist persönlich schon der Tempel. Gleichzeitig erfüllt er auch den Tempel. Diese Stadt selbst ist ein riesiges Allerheiligstes.
In Kapitel 22 lesen wir von einem Baum des Lebens. Dort wird beschrieben, dass ein reiner Fluss von Wasser des Lebens gezeigt wird. Dieser Fluss erinnert an den Garten Eden. Er strömt heraus, glänzt wie Kristall und entspringt dem Thron Gottes und des Lammes. Inmitten der Straße und des Flusses, auf beiden Seiten, steht der Baum des Lebens.
Der Baum bringt zwölf Früchte hervor, jeden Monat eine andere Frucht. Die Blätter des Baumes dienen zur Heilung der Völker. In dieser Stadt gibt es Gold und Perlen, die Perlentore und goldene Straßen. Wir erkennen eine Gartenstadt aus Gold, die ein Allerheiligstes darstellt. Der Thron Gottes steht in der Mitte.
Die Cherubim stehen an den Toren. Sie bewachen die Stadt, genau wie im Garten Eden und im Tempel. Es ist ein riesengroßer Tempel. Drinnen dürfen alle Gläubigen sein, in engster Gemeinschaft mit Gott. Das war im Tempel nie der Fall. Jetzt haben sie die engste Gemeinschaft mit Gott.
Das Bild, das hier gezeigt wird, ist ein wunderbarer, riesengroßer Tempel. Er ist so groß, dass seine Länge fast bis nach Ägypten reicht, weit über Moskau hinaus. Die Höhe beträgt das Zweihundertvierzigfache des Mount Everest. Wenn man dort oben steht, erscheint die Erde wie ein kleiner Ball.
Das ist diese riesengroße Gartenstadt. Ich nenne sie den Gartenstadt-Tempel, das passt am besten. In diesem Gartenstadt-Tempel, von dem wir hier lesen, liegt das Ziel Gottes: das Bild des Menschen wiederherzustellen. Die ganze neue Schöpfung soll von diesem Bild erfüllt sein.
Hier wohnt der Herr Jesus Christus in den Menschen. Und alle tragen das Bild Jesu Christi.
Jesus Christus als Anfang der neuen Schöpfung
Was mich an diesem Text besonders begeistert, ist, dass wir, wenn wir ein wenig zwischen den Zeilen lesen, Jesus Christus erkennen. Jesus Christus ist der Anfang der neuen Schöpfung. Er ist der Erstling der Entschlafenen.
Am 17. Nisan, an einem Sonntag im Jahr dreißig, ist der Herr Jesus von den Toten auferstanden – als Erstling der Entschlafenen. Er ist der Erstgeborene von den Toten und der Anfang der neuen Schöpfung Gottes. In Offenbarung 3,14 heißt es: „Der Anfang der Schöpfung Gottes.“ Offenbarung 1,5 nennt ihn „den Erstgeborenen von den Toten“. Jesus Christus ist die neue Schöpfung in Person.
Jesus Christus ist das Leben – das haben wir heute schon gehört. Nicht nur in ihm ist das Leben, sondern er selbst ist das Leben. Und wenn jemand in Christus ist, was ist er dann? Er ist eine neue Kreatur, eine neue Schöpfung, wie es in Galater 2. Korinther 5,17 heißt. In Christus beginnt also etwas Neues.
Wenn ein Mensch heute zum Glauben kommt, wird er in Christus versetzt. Doch er sieht das noch nicht. Was sieht er? Er hat sich bekehrt, ist wiedergeboren, eine neue Schöpfung – alles ist neu geworden, bis auf den Körper und die äußeren Dinge. Innerlich ist alles neu, aber er kann es noch nicht in vollen Zügen genießen oder erfahren.
Er muss lernen, mit einem unsichtbaren Herrn Jesus Christus zu leben, bis zu dem Zeitpunkt, wenn er in die Ewigkeit übergeht. Dann wird er den Herrn der Herrlichkeit sehen, und alles wird offenbar werden. Es ist noch nicht offenbart, was wir sein werden, aber wenn es offenbart wird, werden wir ihm gleich sein, weil wir ihn sehen werden, wie er ist – wie wir heute schon gesungen haben.
Wenn hier von der neuen Schöpfung die Rede ist, denken wir also daran, dass die neue Schöpfung in Christus ist. Hier auf Erden wird alles offenbar, wir atmen hier himmlische Luft. Beim Lesen bekommt man den Eindruck, es sei tatsächlich eine neue Welt, alles ist neu. Es ist Himmel, nicht Erde. Auf dieser Erde haben wir kein bleibendes Jerusalem, wie es in Hebräer 13,14 heißt: „Lasst uns hinausgehen zu ihm und seine Schmach tragen.“
Der Hebräer-Schreiber sagt, Christus sei vor den Toren Jerusalems gelitten. Wir sollen hinausgehen aus Jerusalem – so schreibt er an die Hebräerchristen, die ja Juden waren. Damals stand Jerusalem noch. Wir haben hier keine bleibende Stadt, kein bleibendes Jerusalem. Die zukünftige Stadt suchen wir, die kommende, die im Begriff ist, zu kommen. Und hier sehen wir, wie sie kommt.
Wir haben ja vom Vergehen der Hure gelesen und uns lange darüber unterhalten, wie diese alte Stadt, die Hure Jerusalem, vergangen ist und zerstört wurde. Hier kommt nun die Braut: das neue Jerusalem. Das alte ist zerstört, das neue Jerusalem kommt. Dieses neue Jerusalem ist in Christus, aber es ist eine himmlische Stadt.
Deshalb sollten wir nicht erwarten, diese Stadt jetzt hier auf der Erde zu finden. Man kann überall suchen, aber man wird sie nirgends finden. Es ist eine geistliche Wirklichkeit, eine himmlische Stadt. Die Tore stehen offen. In Offenbarung 21,25 heißt es: „Ihre Toreingänge werden des Tages nicht geschlossen werden, denn es wird dort keine Nacht sein.“
Die Tore des himmlischen Jerusalems sind offen, damit Menschen hineintreten können. Aber man kommt nur hinein, wenn man im Lebensbuch des Lammes geschrieben ist. Das ist die einzige Möglichkeit, in diese Stadt zu gelangen. Man muss im Lebensbuch des Lammes eingetragen sein. Und wir wissen, wie das geschieht: Es geht nur durch eine geistliche Geburt.
Der Herr Jesus hat zu Nikodemus gesagt: „Ihr könnt das Reich Gottes nicht so empfangen.“ Man kann in das Reich Gottes nur durch eine geistliche Geburt kommen. Wenn ihr nicht von Neuem geboren werdet, könnt ihr das Reich Gottes nicht erben und nicht sehen. Was von Fleisch geboren ist, ist Fleisch, also irdisch. Fleisch und Blut können das Reich Gottes nicht erben. Was von Geist geboren ist, ist Geist.
Man braucht eine Wiedergeburt, eine Neugeburt, und dann wird man in das Buch des Lebens eingetragen. Wenn man hier auf der Erde geboren wird, wird man in die Bücher dieser Welt eingetragen – im Gemeindeamt, in Urbach oder wo auch immer. Dort wird vermerkt, dass ein Kind geboren wurde. Aber wenn man geistlich geboren wird, wird man in das himmlische Buch eingetragen und wird ein Himmelsbürger.
Im Philipperbrief lesen wir davon: Unsere Bürgerschaft ist im Himmel. Das heißt, unser Erbe ist im Himmel. Im ersten Petrusbrief heißt es in Kapitel 1, Vers 3: „Gelobt sei Gott, der uns nach seiner großen Barmherzigkeit wiedergeboren hat zu einer lebendigen Hoffnung durch die Auferstehung Jesu Christi von den Toten, zu einem unvergänglichen, unbefleckten und unverwelklichen Erbe, das in den Himmeln aufgehoben ist für uns, die wir in der Kraft Gottes durch Glauben bewahrt werden zur Rettung, die bereit ist, offenbart zu werden in der letzten Zeit.“
Hier ist also die Rede von einem unvergänglichen, unbefleckten und unverwelklichen Erbe. Das Wort „Erbe“ stammt vom israelitischen Wort für „Erbland“. Die Israeliten erhielten ein Land. Unter Josua bekam jeder Stamm ein Land, und von dem Stamm erhielt jede Familie ein Land. Dieses Land war das Erbe, das Erbland, das Erbteil.
Unser Erbteil aber ist nicht in Israel, sondern im Himmel. Dort ist es in den Himmeln aufgehoben für uns, die wir in der Kraft Gottes durch Glauben bewahrt werden für die Rettung, die in der letzten Zeit offenbar wird. Das ist die Erfüllung der Verheißungen.
Hatte nicht Hesekiel davon gesprochen? Hatte er nicht in Hesekiel 37 den Israeliten verheißen, was sie erben werden? Dort heißt es in Vers 24: „Mein Knecht David wird König über sie sein, sie werden alle einen Hirten haben, und sie werden in meinen Rechtsbestimmungen leben und meine Ordnungen bewahren und tun.“
Sie werden in dem Land wohnen, das ich meinem Knecht Jakob gegeben habe, in dem eure Väter gewohnt haben. Sie werden darin wohnen – sie und ihre Kinder und Kindeskinder – wie lange? Bis in Ewigkeit.
Mein Knecht David wird ihr Fürst sein, wie lange? Für ewig. Ich schließe mit ihnen einen Bund des Friedens, einen ewigen Bund. Ich gebe ihn ihnen und lasse sie zahlreich werden. Ich setze mein Heiligtum in ihre Mitte – für wie lange? Für ewig! Meine Wohnung wird über ihnen sein, und ich werde ihnen zum Gott sein, und sie werden mir zum Volk sein.
Die Völker werden erkennen, dass ich der Herr bin, der Israel heiligt, wenn mein Heiligtum in ihrer Mitte ist – wie lange? Für ewig! Das wird fünfmal betont.
Der neue David, das neue Land, der neue Bund, das neue Heiligtum – das wird hier zweimal genannt. Also alles ist neu, und dieses Neue ist für ewig. Er wird ewig König sein, es wird ein ewiges Land sein, er wird ewig Fürst sein, ein ewiger Bund und ein ewiges Heiligtum.
In Offenbarung 21 haben wir vom ewigen Heiligtum gelesen, in dem der Thron Gottes und des Lammes ist. Und wie lange? Ewig. Das Land ist hier eine Stadt – bildlich gesprochen. Das Land, von dem im Alten Testament gesagt wird, dass es ewig sein wird, das Erbe, von dem Petrus gesprochen hat, das unvergänglich und unverwelklich ist und im Himmel ist, das ist hier eine Stadt.
Das sind die Bilder, die verwendet werden.
Übergang zu Kapitel 22: Die Elemente des Lebens in der Stadt
Wir wollen hier einen kurzen Schnitt machen, bevor wir uns in Kapitel 22 noch einige Dinge anschauen.
Falls es passt, können wir an dieser Stelle ein Lied singen.
Jetzt wenden wir uns Kapitel 22 zu und betrachten die Elemente, die dort beschrieben werden. Es geht um das Leben in der Stadt, genauer gesagt um Kapitel 22, Verse 1 bis 5.
Dort werden die Dinge beschrieben, die man wirklich zum Leben braucht – nicht nur zum bloßen Existieren, sondern um wirklich zu leben. Es ist wunderschön: Das Wasser des Lebens, der Baum des Lebens, die Blätter dieses Baumes, der Thron, der Gottesdienst, das Licht und das Regieren – sieben Dinge werden hier genannt.
Schauen wir uns diese genauer an.
Das Wasser des Lebens als Quelle des ewigen Lebens
Zuerst das Wasser
Vers 1: Und er zeigte mir einen reinen Fluss von Wasser des Lebens, der glänzte wie Kristall und ausging vom Thron Gottes und des Lammes.
Was braucht der Mensch zum Leben? Das Wichtigste, was der Mensch zum Leben braucht, ist Wasser. Hier haben wir jedoch Wasser des Lebens. Das heißt, es geht um ein geistliches Leben. Das Leben ist der Herr Jesus, und das Wasser des Lebens ist auch das Wasser, das vom Herrn Jesus fließt.
Wer zu mir kommt, der trinke; das Wasser, das ich ihm geben werde, wird in ihm eine Quelle werden, sagt der Herr Jesus zur Samariterin. Um also in der Ewigkeit zu leben und in aller Ewigkeit zu leben, braucht man Wasser des Lebens.
Wann beginnt die Ewigkeit? Für jeden Christen beginnt die Ewigkeit in dem Moment, in dem er wiedergeboren wird. Da kommt das ewige Leben in den Christen hinein, und dieses ewige Leben wird niemals aufhören zu leben.
Dieses ewige Leben ist der Herr Jesus Christus selbst. Solange wir mit ihm in Verbindung bleiben, bleiben wir mit dem ewigen Leben in Verbindung. Das heißt, wir nähren uns jetzt von ihm, wir trinken von ihm. Er ist die Quelle des Lebens, ihm verdanken wir unser Leben, und in alle Ewigkeit schöpfen wir von ihm.
Deshalb ist es so wichtig, dass wir mit ihm sprechen. Deshalb ist es so wichtig, dass wir ihm vertrauen. Deshalb ist es so wichtig, dass wir uns an ihn anschließen.
Das Wasser brauchen wir ständig, wie die Pflanze, die wir immer wieder gießen. Wenn die Pflanze nicht gegossen wird, bekommt sie kein Leben mehr und wird verdorren.
In alle Ewigkeit mit Wonne werdet ihr Wasser schöpfen aus den Quellen des Heils (Jesaja 12,3). Dieses Wasser wird nie lauwarm, es bleibt immer frisch.
In Laodizea war das Wasser lauwarm. Wissen Sie warum? In Laodizea hatten sie eine Heilquelle. Dort gab es eine Thermalquelle, das Wasser war heiß. Dann kam das Wasser in langen Kanälen in die Stadt. Wie kam das Wasser an? Lauwarm. Wenn man es trank, musste man es wieder ausspucken.
Man mag es nicht, wenn man sich erfrischen will, und wenn es ganz heiß ist, dann kann man Tee daraus machen. Aber lauwarmes Wasser – weder heiß noch kalt – spuckt man aus dem Mund aus.
Also, in Laodizea hatten sie lauwarmes, fadenscheiniges und altes Wasser. Aber das Wasser des Herrn Jesus ist frisch.
In Hesekiel wird ebenfalls davon geschrieben. In Hesekiel 47 kommt der Strom des Wassers des Lebens, und er fließt so reich über das ganze Land. Das ganze Land wird bewässert von diesem Strom, der aus dem Tempel herausgeht.
Hier kommt der Strom aus dem Thron Gottes heraus.
Der Baum des Lebens und seine Frucht
Das Zweite, was der Mensch braucht, steht in Vers 2: Inmitten der Straße und des Flusses, von beiden Seiten her, befindet sich der Baum des Lebens. Dieser Baum trägt zwölf Früchte. Jeden Monat liefert er seine Frucht, jeden einzelnen Monat.
Um also in Ewigkeit zu leben, braucht der Mensch die Frucht vom Baum des Lebens. Was ist denn die Frucht vom Lebensbaum? Man kann fragen: Was ist die Frucht vom Apfelbaum? Natürlich Äpfel. Und was ist die Frucht vom Lebensbaum? Es ist Leben – geistliches, ewiges Leben.
Diese Frucht ist auch eine Nahrung für unsere geistlichen Menschen, für unser innerstes Wesen. Es ist ein Genuss von Gott. Die Frucht ist süß und gut. Jeden Monat ist die Frucht da. Man braucht sie nicht zu lagern, keinen Kühlschrank, keinen Gefrierschrank oder Marmelade aus der Frucht zu kochen, um sie für die nächsten Monate aufzubewahren. All das ist nicht nötig, denn jeden Monat gibt es neue frische Früchte.
Das ist herrlich: Alles ist frisch. Es ist kein Wintervorrat anzulegen. Für die damaligen Menschen war das oft schwierig, denn sie hatten keinen Kühlschrank oder Vorratskammern. So kann man ständig essen, und die Frucht wird nie alt. Es ist immer genug vorhanden, keine Wartezeit zwischen Saat und Ernte. Man muss nicht ein Jahr warten, bis der Apfelbaum wieder Äpfel bringt. Nein, alles ist sofort da, jeden Monat. Der Weg zum Baum des Lebens ist frei und zugänglich, und jeder darf dort essen.
Das ist so, wie es in Hesekiel 47 beschrieben ist. Dort heißt es: „Er führte mich an den Fluss.“ Das steht in Hesekiel 47, Vers 7. „Als ich zurückkehrte, siehe da, standen am Ufer des Flusses viele Bäume, auf dieser und auf jeder Seite. Jeden Monat brachten sie ihre Frucht.“ Genau wie hier in der Offenbarung.
Das ist eine Parallelstelle im Alten Testament, Hesekiel 47, Vers 7.
Die heilende Kraft der Blätter des Baumes
Drittens: Was braucht der Mensch zum Leben? Die Blätter des Baumes dienen zur Pflege der Völker. Im Griechischen heißt es hier „Therapeia“, was Therapie bedeutet. Die Blätter des Baumes sind also zur Therapie der Völker da. Therapie bedeutet Gesundheitspflege, das Wohl der Völker.
Welche Völker sind gemeint? Alle Völker, die kommen. Nicht nur die Juden dürfen kommen. Die Tore dieser Stadt sind offen und zwar in alle Richtungen. Menschen aus aller Welt dürfen kommen. Diese Stadt ist nicht nur für Israel bestimmt, sondern ein Jerusalem für die Völker. Die zwölf Stämme Israels dürfen ebenfalls kommen, wenn sie sich bekehren. Jeder, der sich bekehrt, kommt. Und die, die jetzt kommen, kommen auch aus Deutschland und aus allen anderen Ländern.
Diese Völker essen von den Blättern des Baumes zur Gesundheitspflege. Also, was braucht der Mensch, um zu leben? Er braucht Gesundheit, er braucht ein Wohl, ein Wohlergehen, damit die fortwährende Gesundheit gepflegt wird. Das ist ähnlich wie im Garten Eden. Dort war der Baum des Lebens. Adam konnte, wenn er vom Baum des Lebens aß, leben. Wenn er immer davon aß, dann lebte er ewig. Er lebte von der Lebensfrucht.
Nach dem Sündenfall bekommt er jedoch keinen Zugang mehr zum Baum des Lebens, denn sonst würde er ewig leben. Gott sagte ihm: Nein, jetzt geht es dem Tod entgegen. In einer gefallenen Situation, so wie jetzt, wäre das Leben auch kein Glück für dich gewesen. Damals zog der Tod ein.
Aber hier, in dieser neuen Situation, gibt es keinen Tod. Hier ist Leben und ewige Gesundheitspflege. Natürlich dürfen wir unsere Gesundheit auch heute pflegen. Wir sollen auch Dinge tun, damit wir gesund bleiben. Aber hier ist die Gesundheit ewig.
Die Blätter sind dazu da, das zu beweisen. Das heißt, es gibt dort keine Krankheit, weil die Menschen sich immer von den Blättern therapieren lassen, also ihre Gesundheit pflegen. Man wird also nie krank sein, wenn man solche Blätter hat.
Das ist ähnlich wie in Hesekiel 47,12: „Am Ufer, auf dieser und jener Seite, stehen Bäume, von denen man isst. Ihre Blätter verwelken nicht, und ihre Früchte gehen nicht aus.“ Dort heißt es, die Früchte dienen zur Speise, und die Blätter zur Heilung, zur Therapie, zur Gesundung.
Jeglicher Fluch wird nicht mehr sein. Wenn man diese Blätter hat, diesen Lebensbaum und dieses Lebenswasser, dann wird der Fluch nicht mehr sein. Der Fluch erinnert an das Alte, an den Sündenfall. Gott hat damals den Erdboden verflucht. Dort wird der Erdboden nicht verflucht sein. Oder soll ich sagen Himmelsboden? Ich weiß nicht, wie ich das nennen soll. Der neue Boden jedenfalls wird nicht verflucht sein.
Es wird keine Versuchung mehr geben, keine Prüfung mehr. Es wird keinen Sündenfall mehr geben.
Der Thron Gottes und die Gemeinschaft mit ihm
Viertens, Vers drei: Was braucht der Mensch?
Viertens: Der Thron und der Thron Gottes und des Lammes wird in ihr sein, in dieser Stadt. Und seine Knechte werden ihm dienen. Hier heißt es also: Der Thron Gottes wird in ihr sein.
Um ewig zu leben, braucht der Mensch einen Thron. Sie fragen sich vielleicht, warum? Weil wir Menschen sind und nicht Gott. Der Mensch ist darauf angelegt, von einem Thron beherrscht zu werden, und dieser Thron ist nur einer: der Thron Gottes.
Der Mensch an sich ist immer ein Abhängigkeitswesen. Der Mensch ist nie Gott und wird auch in der Ewigkeit nicht Gott werden. Denken Sie nicht, Sie werden Götter. Nein, wir werden weiterhin so abhängig von Gott sein, wie wir es heute sind. So werden wir in Ewigkeit von Gott abhängig sein, von seiner Herrschaft, von seinem Thron – und wir werden es wünschen.
Wir werden jeden Tag in der Ewigkeit zu ihm sagen: Herr, was ist heute dran? Du bist mein König, und mein Leben gehört dir auch heute. Das wollen wir ja heute schon. Der Heilige Geist hat es in unsere Herzen gelegt, dass wir ihm dienen wollen und seine Herrschaft anerkennen wollen.
Führung braucht der Mensch. Der Mensch ist darauf angelegt, geführt zu werden. Ohne diese göttliche Autorität über sich kann kein Mensch ewig leben.
Also anerkennen alle das Thronrecht Gottes. Es gibt hier keine Rebellion, sondern nur Unterordnung. Es gibt keinen Unfrieden. Alles echte Menschsein besteht im Beherrschtwerden von Gott.
Wissen Sie, wir können nur Mensch sein, wenn der Herr Jesus Christus durch uns sein Menschsein liebt. Menschsein, so wie Gott sich Menschsein vorgestellt hat, kann nur einer: Jesus Christus.
Deshalb kam er durch den Heiligen Geist in unser Leben, damit wir durch ihn wirklich Menschen sein können. Solche Menschen, die nach dem Bilde Gottes leben und geschaffen sind.
Und in der Ewigkeit wird es auch so sein. Glauben Sie nicht, dass wir in der Ewigkeit den Herrn Jesus nicht mehr brauchen, so wie wir ihn heute jeden Tag und jede Minute brauchen, um fruchtbar zu sein – für die Ewigkeit.
So brauchen wir in der Ewigkeit den Herrn Jesus auch jede Minute der Ewigkeit. Wir werden von ihm leben und in enger Gemeinschaft mit ihm leben.
Diese Stadt und ihre Bewohner haben nicht Autorität in sich selbst. Die Herrlichkeit haben sie von dem Thron und von dem Lamm.
Der priesterliche Dienst der Bewohner der Stadt
Fünftens: Was braucht der Mensch, um zu leben? In Vers drei am Ende steht: „Und seine Knechte werden ihm dienen.“
In der Bibel gibt es mehrere Wörter für „dienen“. Das Wort, das hier verwendet wird, bedeutet „Gottesdienst tun“. Bitte missverstehen Sie das nicht. Gottesdienst ist nicht das, was wir am Sonntag zwischen halb zehn und elf machen. Das ist nicht der eigentliche Gottesdienst. Gottesdienst bedeutet ein Leben für Gott, in dem sich der Priester Gott widmet.
Im Alten Testament haben die Priester den Gottesdienst getan. Im Neuen Testament ist jeder Christ ein Priester. Hier könnte man übersetzen: „Sie werden ihm priesterlich dienen, wie Priester.“
Priester waren Menschen, die auf ihrem Stirnband die Aufschrift „Heilig dem Herrn“ trugen. Das heißt: „Gewidmet dem Herrn.“ Mein Leben ist ganz dem Herrn gewidmet – Tag für Tag, Stunde für Stunde. Mein ganzes Leben gehört nur Gott, und für seine Interessen bin ich da. Das sagte ein Priester mit dieser Aufschrift „Heilig dem Herrn“. Und wir dürfen das sein.
Hier geht es um wahre Gottesverehrung, um direkten Zugang und direkte Anbetung. Es ist interessant: „seine Knechte“ ist ein besitzanzeigendes Fürwort. Wessen Knechte? Seine Knechte, also die Knechte Gottes und des Lammes. Die zwei, Gott und das Lamm, werden wie einer behandelt. Gott und das Lamm sitzen auf dem Thron, und diese zwei sind eins. Seine Knechte sind die Knechte Gottes und des Lammes.
Wer des Lammes Knecht ist, ist auch Gottes Knecht. Und wer Gottes Knecht ist, ist auch des Lammes Knecht. Jesus sagte: „Wenn jemand mir dient, wird der Vater ihn ehren.“ Die, die mich ehren, will ich ehren (1. Samuel 2,30).
Sie werden sein Angesicht sehen – das gehört auch zum Dienen dazu. Zum Dienen gehört hier, in der Gegenwart Gottes zu stehen. Der Priester stand in der Gegenwart Gottes. Einmal im Jahr ging er hinein in die Gegenwart Gottes und stand dort – aber nicht ohne Blut und nicht ohne so viel Weihrauch, dass er ganz gehüllt war in Rauch. Mit großem Zittern ging er an diesem großen Versöhnungstag in die Gegenwart Gottes.
Er wusste, dass er ein schlechtes Gewissen hatte. Er wusste, die Sündenschuld ist immer noch da, solange sie nicht am Opferkreuz von Golgatha getragen wurde.
Diese hier aber werden ohne Schleier, ohne Weihrauch und ohne Zittern in das Angesicht Gottes schauen. Sie werden sein Angesicht sehen – eine ganz andere Art zu dienen.
Heute dienen wir dem Herrn und lernen, meinem unsichtbaren Gott zu dienen. Manche von uns haben immer wieder Schwierigkeiten. Ich vergesse immer wieder: Der Herr ist ja da. Ach, ich habe es vergessen, dass er da ist. Jetzt habe ich mich falsch benommen, weil ich gar nicht an ihn gedacht habe.
Wenn ich mir dann wieder bewusst mache, dass der Herr da ist, weiß ich wieder, wie ich mich zu benehmen habe und wie ich richtig reagiere. Wir müssen uns das immer wieder in Erinnerung rufen, weil wir ihn nicht sehen. Aber das wird ein anderes Dienen sein – in seiner Gegenwart.
„Deine Augen werden dem König schauen in seiner Schönheit, sehen werden sie ein weithin offenes Land“ (Jesaja 33,17).
„Deine Augen werden dem König schauen in seiner Schönheit, und sein Name wird an ihrer Stirn sein.“ Ich habe schon gesagt: Der Priester hatte auf der Stirn „Heilig dem Herrn“ stehen. Und hier steht der Vater, der Name des Vaters, an der Stirn. Das haben wir in Offenbarung 14,1 gelesen: Das Malzeichen des Vaters steht an der Stirn.
Sein Name wird an ihren Stirnen sein. Das heißt, sie gehören Gott, sie dienen Gott und sind ihm zugeordnet, gewidmet. Der Name ist hier der Name Gottes und des Lammes – beides. Sein Name bezieht sich auf Gott und das Lamm.
Wieso gerade an der Stirn? Weil hinter der Stirn das Denken beginnt. Die Stirn steht für das, was im Kopf ist: das Denken, das Gehirn. Das Denken soll sich ganz um Gott drehen – und das wird es auch tun.
Diese Knechte werden ihm dienen, und ihr Denken wird von Gott geprägt sein. Heute dürfen wir das schon tun. Jemand hat mal gesagt: „Du wirst, was du anschaust.“ Du wirst das, was du liebend ansiehst, das wird dich prägen. Das, wovon du begeistert bist, wird dich prägen.
Wird dich diese Welt prägen? Wird dich das Internet prägen? Werden dich irgendwelche Menschen prägen, die als Stars verkauft werden – um teures Geld? Was wird uns prägen? Oder die Nachrichten, die zum Teil nicht stimmen, die uns in eine bestimmte Richtung beeinflussen, die Medien?
Was prägt mich? Wovon lasse ich mich prägen? Das, was du anschaust, anhörst und womit du dich in deinen Gedanken beschäftigst, wird dich prägen.
Nur für Gott sind diese Priester da.
Das Licht Gottes als ewige Erleuchtung
Sechstens: Was braucht der Mensch, um zu leben?
Nacht wird dort nichts sein. Sie bedürfen keiner Lampe noch des Lichtes einer Sonne, weil Gott, der Herr, über ihnen leuchtet. Licht braucht der Mensch, um zu leben – ohne Licht kein Leben. Hier ist es aber das Licht von Gott, beständige Erleuchtung.
Ach, wir haben diese Woche gemerkt, wie begrenzt wir in unserem Verständnis sind. Wir suchen in der Offenbarung nach allem, was wir verstehen können, und merken, wie düster es uns manchmal innerlich ist. Hier aber ist das Licht von Gott, da ist beständige Erleuchtung, da gibt es keine Unklarheit mehr.
Gott ist unausforschlich, und wir werden ihn in Ewigkeit lang erforschen. Wir können ihn erkennen, wir werden ihn erkennen, aber wir werden ständig von ihm lernen. Das wird nicht langweilig, glauben Sie mir. Nach tausend Jahren in der Ewigkeit soll niemand denken: „Nach tausend Jahren habe ich alles im Himmel gesehen, jetzt ist es wirklich genug, jetzt gehe ich schlafen.“ Das wird niemand machen.
Gott selbst ist der Gegenstand des Erforschens und Erkennens. Welch eine Person! Wissen Sie, auf dieser Erde denkt man oft: „Ja, die Schweiz ist schön, da müssen wir auch noch hinfahren, und dort und jenes muss man entdecken.“ Aber würden wir tausend Jahre leben, dann hätten wir die Schweiz schon kennen gelernt. Und wenn wir zehntausend Jahre leben würden, würden wir die ganze Welt in- und auswendig kennen.
Und was machen wir dann? Ja, dann drehen wir die Daumen und warten, bis die Zeit vergeht.
Gott ist eine Person, und eine Person kann man nie ausloten – besonders eine solche Person wie Gott, wie der Herr Jesus. Sie kann man nie vollständig erforschen. Er ist unausforschlich in seinem Wesen.
Wir Menschen leben ja schon zusammen. Ich lebe mit meiner Frau seit über 25 Jahren zusammen, und ich kenne sie immer noch nicht wirklich tief. Ich kenne vieles von ihr, aber eine Person ist etwas Besonderes. Wir sind geschaffen für Personen. Gott hat uns erschaffen, damit wir ein Gegenüber haben. Wir lernen uns kennen, immer tiefer und tiefer. Aber die höchste und schönste Person ist Gott selbst.
Und jetzt stell dir mal vor, wir haben tausend Jahre Gemeinschaft mit Gott. Würden wir dann sagen: „Gott, jetzt bist du mir langweilig geworden, ich kenne dich schon ziemlich gut, ich suche mal was anderes“? Niemals! Gott wird sagen: „Jetzt hast du angefangen, einen kleinen Hauch von mir zu verstehen. Mach weiter – die nächsten tausend Jahre, dann die nächsten tausend und die nächsten Millionen.“
Gott ist unerforschlich. Wer ist Gott? Was muss das für eine Person sein, dass wir in Ewigkeit von ihm erleuchtet werden, von ihm Licht bekommen und uns mit seinen Herrlichkeiten beschäftigen dürfen?
Wenn wir die Bibel lesen, beten wir: „Herr, schenke uns Licht, dass wir dich mehr und mehr sehen, wir möchten dich erkennen.“ Im 2. Petrusbrief heißt es: „Wachset in der Erkenntnis Jesu Christi und Gottes.“ Der Zustand in der Ewigkeit ist nicht statisch, nicht beständig gleich. Es gibt Wachstum im Erkennen.
Die ewige Herrschaft der Gläubigen
Siebtens und letztens: Sie werden als Könige herrschen in alle Ewigkeit. Das ist die Aufgabe.
Was braucht der Mensch, um zu leben? Er braucht eine Aufgabe – und zwar eine Aufgabe, die seiner Würde entspricht. Die Würde des Menschen ist hoch. Er ist aus Gottes Hand hervorgegangen, und jeder Erlöste hat eine von Gott für ihn bestimmte Aufgabe. Hier heißt es: herrschen als Könige.
Ja, worüber sollen wir denn herrschen? Nun, mitherrschen mit Christus. Nicht über die anderen Gläubigen, nein, ihr werdet Engel beherrschen. Wir wissen gar nicht, wie viele Engel es gibt. Es steht nirgends in der Bibel, wie viele Engel es sind, aber vielleicht sind es mehr als die Menschen, wahrscheinlich viel mehr.
Wir werden über Engel regieren, über Gottes weitere Geschöpfe, die er erschaffen hat. Das sind Geistpersonen, die Engel. Hier entfaltet sich die Persönlichkeit des Menschen optimal. Hier zeigt sich das, was Gott in den Menschen hineingelegt hat.
Wenn heute ein Mensch geboren wird, ein Baby, dann schauen wir es an und denken: ein unbeschriebenes Blatt. Das Kind wächst auf, bekehrt sich, lernt mehr und mehr von Gott. Dann wird es ein erwachsener Mensch, später ein alter Mensch, der reif ist und viel gelernt hat. Schließlich geht er in die Ewigkeit und hat den Herrn Jesus schon viel erkannt und vieles gelernt.
Doch in der Ewigkeit geht es erst richtig los. Gott entfaltet die herrlichen Dinge, die er in den erlösten Menschen hineingelegt hat. Sie werden über Engel regieren. Wir herrschen, weil er herrscht, und unsere Verbindung ist mit Jesus Christus. Nur durch Jesus Christus herrschen wir.
Vielleicht denkt mancher: Lieber nicht herrschen, ich mag das nicht. Ich verstehe das auch, ich mag das auch nicht. Aber wir regieren ja durch Jesus Christus. Er ist der Eigentliche, durch den wir regieren, und wir tun dies in Abhängigkeit von ihm. Wir regieren nicht selbständig, keine Angst. Wir möchten alles mit Christus tun.
Und wie lange dauert dies? Sie werden herrschen in alle Ewigkeit. Das wird nicht aufhören. Die neue Welt, die andere Welt, die unsichtbare Welt, die himmlische Welt ist eine Welt ohne Ende.
Sagen Sie nicht „ohne Zeit“ – das stimmt nicht. Es ist zwar Zeit, aber ohne Ende. Es ist ein Unterschied: verherrlichte Zeit. Verherrlichter Raum und verherrlichte Zeit.
Möge der Herr uns segnen und uns Gnade schenken, unsere Gedanken dorthin zu lenken, was er mit uns vorhat zu seiner Ehre.
