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Jesus – seine einzigartige Zeugung

Die ersten Jahre im Leben von Jesus, Teil 2/4
12.10.2016Matthäus 1,18-25

Jesus – seine einzigartige Zeugung

Reihe: Die ersten Jahre im Leben von Jesus (2/4)

Matthäus-Evangelium 1,18-25

Einleitende Gedanken Matthäus berichtet uns das Geschehen um die Geburt und die ersten Jahre im Leben von Jesus aus der Sicht von Josef. Heute beschäftigen wir uns mit dem Bericht, wie Josef erfahren hatte, dass die Frau, die er liebt, schwanger ist. Dies ist die Geschichte der Geburt Jesu Christi: Maria, seine Mutter, war mit Josef verlobt. Aber noch bevor die beiden geheiratet und Verkehr miteinander gehabt hatten, erwartete Maria ein Kind; sie war durch den Heiligen Geist schwanger geworden. Josef, ihr Verlobter, war ein Mann mit aufrechter Gesinnung. Er nahm sich vor, die Verlobung aufzulösen, wollte es jedoch heimlich tun, um Maria nicht blosszustellen. Während er sich noch mit diesem Gedanken trug, erschien ihm im Traum ein Engel des Herrn und sagte zu ihm: „Josef, Sohn Davids, zögere nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen! Denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist.“ „Sie wird einen Sohn zur Welt bringen. Dem sollst du den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk von aller Schuld befreien.“ Das alles ist geschehen, weil sich erfüllen sollte, was der Herr durch den Propheten vorausgesagt hatte: „Seht, die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn zur Welt bringen, und man wird ihm den Namen Immanuel geben.“ (Immanuel bedeutet: „Gott ist mit uns“.) Als Josef aufwachte, folgte er der Weisung, die ihm der Engel des Herrn gegeben hatte, und nahm Maria als seine Frau zu sich. Er hatte jedoch keinen Verkehr mit ihr, bis sie einen Sohn geboren hatte. Josef gab ihm den Namen Jesus. Mt.1,18-25

Nein Herr – das kann nicht sein!

Das war ein riesen Skandal! Maria, mit Josef verlobt, ist schwanger. Klar bei uns ist das kein Skandal, aber damals waren die moralischen Vorstellungen anders als heute. Für Josef war das der absolute Tiefschlag in seiner Beziehung zu Maria. Nie hatte er an der Treue und Sittsamkeit seiner Verlobten gezweifelt. Umso grösser muss die Wucht dieser Nachricht für ihn gewesen sein. Maria war Schwanger und – da war er sich ganz sicher – nicht von ihm. Sie muss mit einem anderen Mann geschlafen haben. Wie hätte sie sonst schwanger werden können! Gottesfürchtige Paare warteten mit dem Geschlechtsverkehrt bis zur Heirat auch wenn sie verlobt waren. Deshalb ging Josef davon aus, dass sich ein anderer Mann zwischen sie hineingedrängt haben musste. Das Kind konnte unmöglich von ihm sein. Und das Kind war auch nicht von ihm. Letztes Mal hatten wir uns bereits mit den Vorfahren von Jesus beschäftigt. Da heisst es jeweils: „Azor zeugte Zadok, Zadok zeugte Achim, Achim zeugte Eliud.“ Mt.1,14. Dieser etwas monotonen Aufzählung folgt der überraschende Satz: „Jakob zeugte Josef, den Mann der Maria, aus der Jesus gezeugt wurde, der Christus genannt wird.“ Mt.1,16. Wie war das nochmals bitte?! „Jakob zeugte Josef, den Mann der Maria, aus der Jesus gezeugt wurde, der Christus genannt wird.“ Mt.1,16. Josef hatte also recht, er war nicht der Vater von Jesus, sonst müsste hier stehen: Josef zeugte Jesus. Josef war nicht der leibliche Vater von Jesus und somit war für ihn klar, dass seine Verlobte Maria mit einem anderen Mann zusammen war. Diese scheinbare Tatsache muss für ihn ein gewaltiger Schock gewesen sein. Als gottesfürchtiger Mann, dem es wichtig war ein Leben zu führen, das Gott gefällt, brach in ihm eine Welt zusammen. Fassungslos musste er zur Kenntnis nehmen, dass die Frau, die er für eine an Gott hingegebene, sittsame Frau ansah, ihn betrogen hatte. In seinen schlimmsten Träumen hätte er nie an so etwas gedacht. Dass man sich dermassen in einem Menschen täuschen kann! Er war am Boden zerstört. Eine Verlobung war damals verbindlicher und verpflichtender als wir das heute kennen. Starb z.B. der Verlobte, galt die zurückbleibende Frau als Witwe. Die eigentliche Eheschliessung war lediglich die feierliche Heimführung der Braut in das Haus des Bräutigams. Für Josef war klar, Maria hatte durch den Beischlaf mit einem anderen Mann die Verlobung gebrochen. Er sah sich nicht in der Lage, dieses Kind stillschweigend als sein eigenes Kind anzuerkennen. Was Maria getan hatte, war ein schwerer Verstoss gegen das Gesetz des Moses. Darauf stand die Todesstrafe. So steht geschrieben: „Wenn eine Jungfrau verlobt ist und ein Mann trifft sie innerhalb der Stadt und wohnt ihr bei, so sollt ihr sie beide steinigen, dass sie sterben.“ Dt.22,23-24. Soweit wollte und konnte Josef nicht gehen, denn unter römischer Herrschaft war es den Israeliten nicht erlaubt die Todesstrafe auszuüben. Obwohl Maria Josef demütigte und verletzte, wollte er Maria trotz allem so gut er konnte schützen. „Josef nahm sich vor, die Verlobung aufzulösen, wollte es jedoch heimlich tun, um Maria nicht blosszustellen.“ Mt.1,19. Obwohl seine Enttäuschung gross gewesen sein musste, wollte sich Josef nicht rächen. Er hatte zwei Möglichkeiten: 1. Er konnte ein Gerichtsverfahren anstrengen, das zu einer öffentlichen Schändung Marias führen würde. Sie würde in aller Öffentlichkeit an den Pranger gestellt und gedemütigt. 2. Oder er konnte ihr einen Scheidebrief, oder ein Entlassungsschreiben unter Beiwohnung von zwei Zeugen aushändigen, dadurch würde er Maria freigeben, damit sie den Mann heiraten konnte, mit dem sie das Kind zeugte. Josef entschloss sich für den Scheidebrief, um so die Verlobung aufzulösen und Maria vor grosser Schande zu schützen. Wer einmal eine so grosse Demütigung erleben musste, kann sich einigermassen vorstellen, was Josef durchgemacht hatte. Es muss sich ganz grauenhaft angefühlt haben. Doch seine Liebe zu Maria war ungebrochen, so dass er sie trotz allem so gut er konnte schützen wollte. Erstaunlich ist, dass Gott das zugelassen hat. Er hatte es zugelassen, dass Josef die grösste Enttäuschung seines Lebens ertragen musste. So kann es gottesfürchtigen Menschen gehen, wenn Gott sie in sein Heilshandeln einbezieht. So ging es auch Moses, als er im Auftrag Gottes das Volk Israel aus Ägypten führen sollte. Wie Gott Mose beauftragte, forderte er vom Pharao die Freilassung des Volkes Israels. Doch statt der Pharao das Volk freiliess, unterdrückte er die Israeliten noch stärker. Verärgert beschimpften die Israeliten Mose und Aaron: „Ihr habt uns beim Pharao und seinen Leuten nur verhasst gemacht! Ihr habt ihnen eine Waffe in die Hand gegeben, mit der sie uns töten werden. Der Herr soll euch dafür strafen!“ Ex.5,21. Selbst Mose verstand nicht, wie das alles zu verstehen sei. Verzweifelt klagte er bei Gott: „Herr, warum handelst du so schlecht an deinem Volk? Wozu hast du mich überhaupt hierher geschickt? Ex.5,22. Es gibt viele solche Beispiele in der Bibel, die zeigen, dass der Erfolg nicht immer sofort sichtbar wird, selbst dann, wenn man im Auftrag Gottes handelt. So wie Josef reagierte, so reagieren auch heute Menschen, wenn sie hören, dass Jesus nicht durch eine normale Zeugung empfangen wurde. Sie können sich das einfach nicht vorstellen. Eine Frau kann ohne Mann kein Kind empfangen. Im Normalfall ist das tatsächlich so. Aber es gibt einen einzigen Fall, bei dem es ganz anders war. Wenn nämlich der Schöpfer des Himmels und der Erde in die Geschichte eingreift, dann wird Unmögliches möglich. Es sollte uns nicht verwundern, dass die Geburt des Sohnes Gottes unter ganz ausserordentlichen Umständen und unter besonderen Regeln stattfand? Vielmehr sollte es uns wundern, wenn es nicht so gewesen wäre!

Danke Herr – was für eine Ehre!

Natürlich wusste Gott um die Not, in die er Josef stürzte. Er verstand seine Überlegungen, die völlig richtig waren, wenn Maria tatsächlich mit einem anderen Mann verkehrt hätte. Nun hilft Gott Josef zu verstehen, was sich in seinem Leben ereignet. Gott lässt seine Kinder nie im Stich. Menschen sind für ihn keine Spielzeuge, die er herumschiebt und manipuliert. Nein, Gott nimmt Menschen sehr ernst und besonders die, die ihn ehren und ihm dienen. So sorgte Gott dafür, dass Josef verstehen konnte, warum Maria schwanger war. Gott sandte einen Engel, der Josef in einem Traum erschien. Dieser sagte zu ihm: „Josef, Sohn Davids, zögere nicht, Maria als deine Frau zu dir zu nehmen! Denn das Kind, das sie erwartet, ist vom Heiligen Geist.“ Mt.1,20. Mit anderen Worten: Josef du versündigst dich nicht gegen Gott, wenn du Maria heiratest, denn ihr Kind ist nicht von einem anderen Mann, sondern das Kind, das sie in sich trägt, wurde durch den Heiligen Geist gezeugt. Gott ist der Vater dieses Kindes. Maria hatte sich weder versündigt noch unzüchtig gehandelt. Du wirst eine Art Stiefvater für diesen Sohn sein. „Dem sollst du den Namen Jesus geben, denn er wird sein Volk von aller Schuld befreien.“ Mt.1,21. Jesus heisst: Gott ist Heil oder Gott ist Retter. Jesus soll er ihn nennen. „Jesus wird sein Volk von aller Schuld befreien.“ Mt.1,21. Dieses Kind ist der Retter, der Messias, auf den Israel wartet. Als gottesfürchtiger Jude wusste Josef, dass Gott einen Erlöser schicken wird: Christus, der Messias. Er wird die Sünde der Welt auf sich nehmen. Das heisst, er wird für die Schuld der Menschen die Strafe auf sich nehmen. Deshalb rief später Johannes der Täufer, als er Jesus kommen sah: „Seht, hier ist das Opferlamm Gottes, das die Sünde der ganzen Welt wegnimmt!“ Joh.1,29. Damit Josef verstehen kann, dass dieses Geschehen wirklich von göttlicher Hand geleitet ist, weist ihn der Engel auf eine Prophetie hin, die Jesaja vor über 700 Jahren aufgeschrieben hatte: „Seht, die Jungfrau wird schwanger werden und einen Sohn zur Welt bringen, und man wird ihm den Namen Immanuel geben.“ Mt.1,23. Nun war Josef alles klar! Jetzt wusste er, dass ihm die Ehre zukommt in der Heilsgeschichte Gottes einen so wichtigen Platz einnehmen zu können! Maria hatte ihn nicht betrogen, sondern Gott hat sie ausersehen den Retter zu zeugen. Er durfte der irdische Vater dieses himmlischen Sohnes sein. Was für eine Ehre! Gott lässt die Menschen nicht im Stich, die ihm vertrauen. Er handelt zwar manchmal so, dass wir zuerst irritiert sind, doch er wird seine Leute immer über sein Handeln orientieren. Er sagte schon durch den Prophet Amos: „Der Herr, der mächtige Gott, tut nichts, ohne dass er es zuvor seine Diener, die Propheten, wissen lässt.“ Am.3,7. Gott erzählt, was er zu tun gedenkt. Das ist bis heute so. Er hatte bereits durch Jesaja gesagt, dass eine Jungfrau ein Kind bekommen wird. Er musste dann nur noch Josef auf diese Prophetie hinweisen. So ist das bis heute. Gott hat uns sogar ein Buch gegeben, in dem er uns über sein Handeln und seine Absichten aufklärt: Das ist die Bibel. Gott antwortet uns vielleicht nicht in einem Traum, doch wenn wir die Bibel aufmerksam lesen, werden wir vieles verstehen und einordnen können, was in unserem Leben geschieht oder was nicht geschieht. Viele Schwierigkeiten, die wir mit Gott haben, sind darin begründet, dass wir falsche Erwartungen an ihn haben. Vielleicht wurden wir falsch unterwiesen oder haben zu wenig aufmerksam in der Bibel gelesen. Eine gesunde, biblisch fundierte Lehre ist die einzige Grundlage für einen gesunden und lebbaren Glauben. Paulus schrieb dem Timotheus: „Wenn jemand von der gesunden Botschaft unseres Herrn Jesus Christus nichts wissen will und sich nicht an die Lehre hält, auf die sich unser Glaube gründet, sondern Dinge lehrt, die im Widerspruch dazu stehen, dann ist er von Hochmut verblendet und weiss in Wirklichkeit überhaupt nichts.“ 1.Tim.6,3-4. Solche Lehren führen zur Irritationen und bieten uns keine Orientierung.

Ja Herr – ich will Dir dienen!

Nun sah Josef plötzlich alles in einem neuen Licht. Egal was die Leute nun sagen werden. Josef tat unbeirrt das, was Gott ihm sagte. „Als Josef aufwachte, folgte er der Weisung, die ihm der Engel des Herrn gegeben hatte, und nahm Maria als seine Frau zu sich.“ Mt.1,24. Ohne Wenn und Aber war Josef bereit sich dem Plan Gottes zu fügen. Sofort heiratete er Maria. Er hatte so grossen Respekt vor dem, was mit ihnen geschah, dass er bis zur Geburt von Jesus darauf verzichtete mit Maria zu schlafen. „Josef hatte keinen Verkehr mit ihr, bis sie einen Sohn geboren hatte.“ Mt.1,25. Nach der Heirat hätte er seinen männlichen Trieben nachgeben können. Es wäre ihm ja erlaubt gewesen und nicht nur das, es wäre der praktische Vollzug der Ehe. Aber Josef wollte nicht, dass die Menschen auf falsche Gedanken kommen. Er wollte nicht, dass wir daran zweifeln könnten, ob Jesus von Gott gezeugt wurde oder nicht. Hätte er vor der Geburt mit Maria verkehrt, dann würde man behaupten, er hätte diesen Sohn gezeugt. Das wollte er nicht. Ihm war die Ehre Gottes wichtiger als die Befriedigung seiner Triebe. Josef – das muss ich an dieser Stelle einfach deutlich sagen – ist für uns ein grosses Vorbild. Er konnte sich selbst beherrschen. Heute bekommt man manchmal selbst bei Christen den Eindruck, dass es ganz selbstverständlich sei, dass man vor der Ehe Sex hat. Ja, man bekommt den Eindruck Sexualität gehöre sogar in eine Freundschaft, selbst wenn man noch gar nicht weiss, ob man diesen Menschen heiraten will. Wie altmodisch und vorgestrig scheint die Einstellung, dass man vor der Ehe keinen Sex haben sollte. Aber ich bin überzeugt, dass freizügig ausgelebte Sexualität über kurz oder lang zu seelischen und oft auch körperlich Schädigungen führen. Hingegen wird wohl kaum jemand seelischen Schaden erleiden, weil er oder sie mit dem Sex bis zur Ehe warten. Natürlich ist das für uns heute in einer sexualisierten Welt nicht so einfach, trotzdem sollten wir uns als Christen auf die wichtigen Werte konzentrieren. Sexualität kann schön und spannend sein, aber sie wird immer ein Nebenschauplatz im Leben sein. Wir sollten nicht das in den Vordergrund stellen, was uns durch Werbung und Filme als richtig und normal angepriesen wird. Wir sollten uns an Gottes Vorstellungen und Ideen orientieren. Wer das tut, der wird nichts Wichtiges und Wertvolles im Leben verpassen. Jedenfalls war es für Josef klar, dass er vor der Ehe mit seiner Maria keinen sexuellen Kontakt hatte und er war sogar bereit bis zur Geburt von Jesus auf die Sexualität zu verzichten. Und dann gab er dem Kind seiner Frau den Namen: „Josef gab ihm den Namen Jesus.“ Mt.1,25

Schlussgedanke Diese Geburt ist die wichtigste Geburt in der Menschheitsgeschichte. Gott wird Mensch und besucht diese Welt. Johannes sagte das so: „Er, der das Wort ist, wurde ein Mensch von Fleisch und Blut und lebte unter uns. Wir sahen seine Herrlichkeit, eine Herrlichkeit voller Gnade und Wahrheit, wie nur er als der einzige Sohn sie besitzt, er, der vom Vater kommt.“ Joh.1,14. Gott ist Mensch geworden und wenn Gott Mensch wird, dann kann man auch erwarten, dass das die einzigartigste Zeugung aller Zeiten sein wird. Jesus ist der Retter, der in diese Welt kam. Das ist bis heute von grösster Bedeutung! Du kannst nämlich heute noch Jesus nachfolgen. Jesus sagte das einmal so: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, wird nicht mehr in der Finsternis umherirren, sondern wird das Licht des Lebens haben.“ Joh.8,12. Folgst du Jesus nach?