
Herzlich willkommen zum Wortreich Podcast. Ich bin Jojo, und ich bin Markus. Gemeinsam sprechen, diskutieren und philosophieren wir über die christlichen Themen, die dich heute beschäftigen.
Viel Freude beim Zuhören der heutigen Folge!
Ja, wir haben gerade eine Folge, die wir gleich vorweg gern zwischenschieben wollen. Vor allem, weil wir in den letzten Tagen etwas in Deutschland erlebt haben, was ich so noch nie erlebt habe und was wirklich krass ist.
Die meisten von euch haben es wahrscheinlich mitbekommen: Philipp Mickenbecker von den Real Life Guys hatte viele Monate lang Krebs. Er hat im Glauben die Dinge wirklich erkämpft und viel länger durchgehalten als die Ärzte ursprünglich diagnostiziert hatten. Es ist unfassbar, wie viel er in den Medien von Jesus bezeugt hat und wie groß er seinen Glauben gemacht hat.
Philipp ist vor kurzer Zeit gestorben, und das hat einen riesigen Effekt auf alle gehabt. Ich habe sogar gehört, dass in der Tagesschau von ihm berichtet wurde. Sämtliche Zeitungen haben über ihn geschrieben. Das Video von seinem Tod hat, als ich es später angeschaut habe, 3,5 Millionen Klicks erreicht und war damit Platz eins in den YouTube-Charts.
Es ist jetzt nicht so, dass man sich das bei diesem Thema wünscht. Aber es zeigt einfach, was wir da gerade erlebt haben.
Markus, du hast auch ein bisschen von Philipp auf Instagram und so mitbekommen. Wie hat es dich beeinflusst, als du von seinem Tod gehört hast?
Ja, ich glaube wirklich, das Thema Sterben ist eines, das wir im Alltag kaum wahrnehmen wollen oder mitbekommen. Vor allem junge Menschen beschäftigen sich oft nicht damit. Deshalb fand ich es sehr eindrücklich, das Geschehen so mitzuverfolgen.
Es war ja kein vollkommen plötzlicher Tod, wie bei einem Autounfall, der ebenfalls schockierend und unerwartet ist. Bei einem Unfall hat man sich meist nicht mit dem Tod auseinandergesetzt. Ich habe das Thema auch ein bisschen über Instagram-Storys verfolgt, die gerade in den letzten Wochen und Tagen vor seinem Tod zugenommen haben.
Ich fand es einfach sehr beeindruckend, dass der Tod nicht nur als Möglichkeit betrachtet wurde, die niemand möchte und die es um jeden Preis zu verhindern gilt. Vielmehr war Philipp ganz offen damit, dass das etwas ist, was er auch begrüßt oder zumindest annimmt. Sein Leben war darauf ausgerichtet, Jesus zu treffen.
Ich denke, Philipp hatte durch die Art, wie er die Botschaft verbreitet hat, den Schrecken vor dem Tod verloren. Das ist heute etwas Ungewöhnliches. Er hat das auf eine unglaubliche Weise kommuniziert und dabei evangelistische Impulse gesetzt. Er sagte: Du kannst selbst Frieden mit Gott finden. Lass dich davon anstecken! Jesus lädt dich ein, eine Beziehung mit ihm einzugehen, die stärker ist als der Tod.
Diese Botschaft hört man als junger Mensch kaum. Deshalb fand ich das absolut beeindruckend. Im Rückblick freue ich mich darüber, wie viele Menschen ihre Zeugnisse teilen und zeigen, wie Philipp durch sein Leben Menschen beeinflusst und geprägt hat.
Auch was nach seinem Tod passiert, finde ich spannend. Die Botschaft, die er verkündet hat und die letztlich von Jesus kommt, ist damit nicht beendet. Sie wirkt nur noch stärker nach.
Wenn man in die Geschichte von Missionaren zurückblickt, sieht man oft, dass der Tod eines Missionars einen viel größeren Einfluss auf die Umgebung hatte als das, was er zu Lebzeiten erreichen konnte. Ich habe die Hoffnung, dass das auch bei Philipp so sein wird.
Vielleicht hat das, was nach seinem Tod passiert, noch größere Auswirkungen als das, was er zu Lebzeiten verkünden konnte. Das war ja schon beeindruckend: Als christlicher Influencer erreichte er so viele Millionen Menschen, die eigentlich gar nichts mit dem Glauben zu tun haben.
Ja, das ist wirklich beeindruckend. Wenn ich daran denke: Auf YouTube hat der Lifeline-Kanal, der viele geistliche Inhalte postet, etwa 250 Abonnenten. Das ist der erste große Kanal, der so richtig Einfluss nimmt. Realife hat eine Million oder fast zwei Millionen Abonnenten, ist aber jetzt nicht evangelistisch ausgerichtet. Trotzdem merkt man, dass hier etwas passiert.
Plötzlich ist der christliche Glaube, der Glaube an Jesus, wieder ganz anders ins Interesse der Leute gerückt – auch in die Gesellschaft, mitten hinein. Man überlegt sich: Alle Kirchen fragen sich seit Jahren, wenn nicht Jahrzehnten, wie sie es schaffen können, den christlichen Glauben wieder unter das normale Volk zu bringen – und sie scheitern.
Das ist einfach etwas, wofür man Gott nur preisen kann. Das Leben von wenigen jungen Menschen, oder jetzt dieses junge Mannes, der gläubig war und erst später zum Glauben gekommen ist, hat es geschafft, dass darüber gesprochen wird und man sich Gedanken macht. Trotz aller Trauer kann man darüber nur jubeln.
Mich hat das sehr beeinflusst, als ich von seinem Tod gehört habe. Ich kannte ihn nicht persönlich, aber ich kannte Leute, die ihn kannten. Auch in den Storys, als viele Leute, die ihn persönlich kannten, ihre Erinnerungen geteilt haben.
Man muss auch sagen: Wir kommen aus Mühlteil, Philipp kommt aus Dickenbad, dem Nachbarort. Er ist in Darmstadt gestorben. Wir kennen das Krankenhaus dort, es ist unser erstes Krankenhaus – also direkt vor der Haustür.
Und dann kennt man Leute, die ihn direkt kannten. Ich kannte mindestens zwei davon und hätte ihn gerne mal kennengelernt. Ich habe auch gehört, dass bei JfC eine Kollegin Philipp mal angeschrieben hat, ob er nicht kommen möchte. Er hat gesagt, er kann es sich gut vorstellen, will aber noch einmal zurückschreiben.
Genau dann ging es mit seiner Gesundheit bergab. Da hätte man ihn fast kennengelernt. Mich hat die Nachricht wirklich tief bewegt. Ich habe dann gebetet: „Herr, ich hätte Philipp wirklich gerne mal kennengelernt.“
Im Gebet hat Gott ganz nah an mein Herz gesprochen und gesagt: „Jo, das wirst du. Du wirst ihn kennenlernen und hast eine ganze Ewigkeit Zeit, dich mit ihm zu unterhalten.“ Dieser Gedanke hat mich in dem Moment richtig getröstet. Das war schön und zeigt, wie man Anteil haben kann an jemandem, den man gar nicht persönlich kennt – oder was wir gerade erleben.
Das Thema, das wir mit dieser Folge aufgreifen wollen, ergibt sich aus der Situation: Wie können wir unser Leben leben? Oder was bedeutet es, unser Leben mit der Perspektive auf die Ewigkeit hin zu leben? Wie verändert diese Perspektive unser Leben genau?
Ewigkeit ist für junge Menschen oft weit weg, weil der Tod der Übergang ist, bei dem unser Leben auf der Erde endet. Dann stellt sich die Frage: Kommt danach etwas? Und wenn ja, was kommt danach? Viele Millionen Menschen in Deutschland glauben, dass danach nichts mehr kommt. Wenn man jedoch Jesus kennt und in der Bibel liest, lernen wir durch die Offenbarung und alles, was Jesus gepredigt hat, dass es danach weitergeht. Dann beginnt es letztlich erst richtig.
Deshalb finde ich es so eindrucksvoll, was die Bibel sagt. Im Vorgespräch haben wir auch über Psalm 90 gesprochen, der wirklich brutal ehrlich ist. Ich lese vielleicht einfach mal vor: In Vers 10 heißt es: „Nur siebzig Jahre wird unser Leben dauern, vielleicht achtzig bei guter Kraft. Und das meiste davon ist Mühe und Last. Schnell geht es vorbei, und schon fliegt es davon.“ Etwas weiter vorne heißt es, dass das Leben letztlich verdorrt wie in der Sonne und im Wind vergeht. Das ist wirklich krass.
Wenn du zwanzig bist, kommt dir siebzig oder achtzig Jahre vielleicht noch lang vor. Ich habe letztes Jahr die vierzig überschritten, und da wird einem klar, dass man möglicherweise die Hälfte erreicht hat. Je älter man wird, desto mehr beschleunigt sich das Leben gefühlsmäßig. Natürlich altern wir linear, aber gefühlsmäßig rast die Zeit. Wenn man irgendwann Kinder hat, geht es noch schneller. Die Bibel ist da ehrlich und sagt: Ja, genau so ist es. Dein Leben ist letztlich so kurz, als wäre es morgens schon vorbei.
Ich glaube, es ist gut, dass wir das jetzt einmal klar hören. Die Zeit, die du hier auf der Erde hast, ist verhältnismäßig kurz. Du weißt auch nicht, ob du tatsächlich siebzig oder achtzig Jahre alt wirst. Philippus hatte diese Zeit nicht, das ist ganz klar. Auch junge Menschen können morgen etwas ereilen. Das haben wir erlebt, zum Beispiel in der Corona-Pandemie, als auch jüngere Menschen starben, die dachten, ihnen könne nichts passieren. Unser Leben ist begrenzt und kurz.
Das ist für mich die wichtigste Erkenntnis: Es kommt wirklich darauf an, was du aus deinem Leben machst, denn du hast keine zweite Chance. Es ist nicht so, dass du sagst: Ich lebe dieses Leben nach Modell A, und das nächste Mal probiere ich Modell B oder C aus. Jemand hat einmal gesagt: Das Leben ist keine Generalprobe, es ist die Aufführung. Du kannst nicht proben, du bist schon mittendrin und kannst nicht zurück. Wir müssen etwas aus unserem Leben machen.
Neulich habe ich ein Interview von vor fünf Monaten gesehen, in dem es um Johannes und Philippus ging. Die Moderatorin fragte: „Wie ist es, wenn man weiß, dass man bald sterben wird?“ Sie antwortete dann selbst: „Das hätte ich fast gefragt, denn es kann ja bei mir auch jeden Tag passieren. Das ist eigentlich eine doofe Frage.“ In dem Moment hat sie selbst verstanden, was eigentlich total natürlich für uns sein müsste.
Ich glaube, es ist nicht natürlich, weil das Thema Tod etwas ist, das wir gern wegdrängen und verdrängen. Für viele Nichtchristen spielt der Tod kaum eine Rolle, weil sie keinen Einfluss darauf haben. Das Krasse am Tod ist auch: Du kannst niemanden treffen, der ihn komplett erlebt hat. Du kannst nicht fragen: „Wie war das?“ Es ist etwas, das uns alle betrifft, aber wir wissen nicht, wie dieser Moment sein wird.
Man kann unterscheiden: Tod ist letztlich nur ein Moment, der nicht schlimm ist. Sterben ist das Interessantere. Und sterben passiert schon jetzt, indem wir älter werden. Unser Körper regeneriert sich nicht ewig. Die Bibel spricht vom stetigen Verfall, was biologisch gesehen klar ist. Wir gehen immer weiter voran, können nie zurück.
Es ist besonders herausfordernd für Menschen, die langsam oder lange sterben, zum Beispiel an einer schweren Krankheit. Sie müssen sich länger damit auseinandersetzen. Aber es kann auch ein Segen sein, weil sie wissen, was kommt und sich darauf vorbereiten können. Jemand, der morgen vom Bus überfahren wird, kann das nicht.
Deshalb kann Sterben auch ein Segen sein. Auch das Bewusstsein, dass du sterben wirst, kann eine enorme Kraftquelle sein. Es kann dich motivieren, aus deinem Leben, das du heute noch hast, etwas zu machen. Man kann Gott jeden Tag danken, allein dafür, dass man aufgewacht ist und diesen Tag vor sich hat. Das ist total wichtig.
Moses sagt im Psalm: „Lehre uns bedenken, dass wir sterben müssen, auf dass wir klug werden.“ Wir werden weise, wenn wir diese Perspektive haben. Plötzlich bekommen die Dinge in unserem Leben die richtige Priorität. Wir streiten vielleicht nicht mehr über Kleinigkeiten, weil wir wissen, dass es um etwas viel Größeres und Wichtigeres geht.
In der Bibel wird immer wieder dazu aufgerufen, die Zeit auszukaufen, also sinnvoll zu nutzen. Zum Beispiel steht in Galater 6:9: „Nutzt jede Gelegenheit, Gutes zu tun.“ Die Frage, die wir uns alle stellen müssen, ist: Was in meinem Leben muss raus, weil es am Ende dumm wäre, wenn ich am Sterbebett zurückblicke und bereue?
Was bleibt dann? Familie und Freunde, das ist etwas Gutes. Geistliche Dinge, die wichtig waren. Oder können wir am Ende nur sagen: „Ich war mal auf der Weltrangliste eins bei irgendeinem Spiel?“ Das sind leere Dinge, die keinen wirklichen Sinn haben.
Es gibt einige gute Beispiele in der Bibel. Zum Beispiel der Mann, der reich war und viele Ländereien besaß. Er baute viel Korn an und sagte: „Boah, wenn ich jetzt noch größere Scheunen hätte, dann könnte ich sie noch mehr füllen. Dann könnte ich mich zurücklehnen und mein Leben genießen.“ Er ließ seine Scheunen abreißen und neu bauen. Doch Gott sagte ihm letztlich: „Du Narr! Heute Nacht wird man dein Leben von dir fordern. Was du angesammelt hast, wem wird es dann gehören?“
Hier sehen wir ganz klar, dass es eine Illusion ist, weltlichen Reichtum und Besitz aufzubauen mit dem Gedanken, dass er ewig bleibt. Es ist nicht schlecht, ein Haus zu bauen – das ist es überhaupt nicht. Aber wenn ich etwas anschaffe oder Vermögen anhäufe, nur um es zu genießen und damit es bleibt, dann ist das eine Täuschung. Denn den Besitz kann ich nicht mitnehmen. Ein bekannter Spruch sagt: „Das letzte Hemd hat keine Taschen.“ Du kannst nichts mitnehmen, wenn du gehst.
Die Bibel sagt uns aber auch, was wir mitnehmen können. Du kannst dir tatsächlich Schätze im Himmel ansammeln, die auch in der Ewigkeit Bedeutung haben werden. Das ist, glaube ich, etwas, das wir erkennen müssen. Was sind das eigentlich für Schätze? Vielleicht ist es sogar die Aufgabe unseres Lebens, solche Schätze jetzt zu sammeln. Und dazu muss ich wissen, was das ist.
Manchmal ärgert es mich, ich würde sagen, es ist heiliger Ärger, wenn ich merke, dass manche Christen nur im Hier und Jetzt leben. Ich meine das jetzt nicht nur negativ, sondern auch positiv. Aber oft leben sie nach dem Motto „Yolo“ – „You only live once“. Sie nutzen die Zeit nicht fürs Evangelium, sondern dafür, dass es ihnen gut geht, dass sie viele coole Sachen machen.
Auch finanziell ist das ein Bereich, in dem man Zeit „auskaufen“ kann. Ein Verwandter von mir ist mit etwa 55 Jahren in Rente gegangen. Er hat lange darauf hingearbeitet, damit er früh aufhören kann zu arbeiten. Aber so sind die Sachen in Gottes Reich nicht gedacht. In Gottes Reich wollen wir uns einsetzen. Wir sollen sogar mutig sein, zum Beispiel arbeiten und Geld verdienen. Aber dieses Geld sollte dann voll in Gottes Reich fließen. Das heißt nicht Askese, bei der ich mir gar nichts mehr gönne und keinen Döner mehr kaufe. Aber ich denke, manchmal sollten es mehr als zehn Prozent sein, wenn wir die Mittel haben.
Ich will das niemandem auferlegen, der wenig hat. Aber wenn wir die Mittel haben, sollten wir Schätze sammeln. Wenn ich sterbe und hunderttausend Euro auf meinem Konto habe – was wahrscheinlich nicht passieren wird – dann bleibt das Geld auf der Erde. Aber wenn ich zu Lebzeiten hunderttausend Euro in Gottes Reich investiere und dann sterbe, dann ist das ein Schatz im Himmel.
Das ist auf jeden Fall eine Möglichkeit, wie wir das, was wir an Besitz haben, investieren können. Es muss nicht immer Geld sein. Gerade als junger Mensch hat man vielleicht nicht viel Geld. Aber vielleicht besitzt du ein altes Auto, das dir jemand geschenkt hat. Du kannst es schon jetzt für Gottes Reich einsetzen. Großzügig zu sein, verändert auch deinen Charakter – das ist wirklich beeindruckend.
Es gibt noch andere „Funde“, mit denen wir handeln können. Ein weiteres Beispiel, das Jesus benutzt hat: Er ist kurzzeitig ins Ausland verreist. Dabei hinterlässt er seinen Knechten etwas, damit sie damit arbeiten. Er kommt nach kurzer Zeit zurück und fragt sie: „Was habt ihr mit den Dingen gemacht?“ Der eine sagt: „Ich habe aus meinen fünf Talenten noch fünf hinzugewonnen.“ Der andere hat zwei hinzugewonnen. Der dritte hat das Geld vergraben und nichts dazugewonnen. Jesus tadelt ihn stark.
Dieses Gleichnis zeigt, dass wir uns fragen sollten: Was hat Gott dir hinterlassen? Was hat er dir an die Hand gegeben? Das können deine Talente sein. Interessant ist, dass die römische Währung „Talent“ heute noch als Wort für Begabung verwendet wird. Setze deine Talente für Gott ein.
Wenn du gut singen kannst, kannst du deine Platte aufnehmen und Popstar werden. Das verbietet dir niemand, und es ist keine Sünde. Aber du kannst auch überlegen, wie du das, was Gott dir gegeben hat – weil du es nicht selbst verdient hast – für den Bau seines Reiches einsetzt.
Wenn du gut reden kannst, kannst du ein erfolgreicher Anwalt werden und vor Gericht deine großen Reden schwingen, vielleicht so wie in einer tollen Anwaltsserie. Aber du kannst auch überlegen, wie du deine Gabe einsetzt, um zu predigen oder das Evangelium zu verteidigen.
Setze deine Gabe, dein Talent ein zum Bau seines Reiches. Ich glaube, das sind Schätze, die wir im Himmel anhäufen und die vor Gott einen echten Wert haben.
Ja, für mich war eine wichtige Erkenntnis während meiner Zeit hier, dass man wirklich intensiv in Beziehungen investiert, also ganz bewusst in Menschen. Wenn man sieht, wie Philipp seine Freunde geprägt hat, auch im Glauben, wie sie dadurch gestärkt wurden und hoffentlich das weitertragen, sieht man, welchen enormen Einfluss das hatte.
Das wirft natürlich auch die Frage auf: Welchen Einfluss wird mein Leben später einmal auf andere haben? Wenn ich jetzt sterben würde, habe ich dann andere geprägt? Hoffentlich positiv und mit Jesus geprägt. Dabei sind Zahlen nicht entscheidend, also wie viele Menschen man erreicht hat. Jesus hat das ja auch vorgelebt. Er hatte zwölf Jünger, die er ganz intensiv begleitet hat, drei davon noch einmal besonders eng.
Es ist spannend, dass man über den Zeitraum von zweitausend Jahren sehen kann, wie diese Jünger den Dienst weitergeführt haben, wie viele Menschen sie erreicht haben und was daraus entstanden ist. Letztlich ist daraus die weltumspannende Gemeinde geworden. Das geschah schon einige Jahrhunderte nach Jesu Tod. Es hat also gar nicht so lange gedauert.
Manchmal, wenn jemand gestorben ist, denkt man an ein paar Jahre oder Jahrzehnte danach und kann kaum abschätzen, welche Auswirkungen das Leben tatsächlich hatte. Aber wenn man allein überlegt, wie vielen Menschen Jesus selbst begegnet ist und wie vielen Menschen Billy Graham begegnet ist, könnte man meinen, Billy Graham hätte mehr erreicht. Er ist eindeutig ein großer Segen gewesen und hat viel hinterlassen.
Doch es ging Jesus nicht nur um die Masse, um die Zahl der Menschen, sondern um die Tiefe. Ihm ging es darum, dass Menschen Gott erkennen – zunächst die Zwölf –, dass sie ihn und den Vater kennenlernen. Das war sein Hauptanliegen. Er fragte: „Kennt ihr mich?“ und „Wisst ihr, wer der Vater ist?“ Darauf kam es ihm an, dass sie das erkennen und das, was sie von ihm gehört hatten, weitergeben.
Das war sein ganzes Leben. Er wurde nicht siebzig oder achtzig Jahre alt, und dennoch reichte diese Zeit aus, um die Welt zu verändern. Das ist ein wirklich gutes Beispiel dafür, dass Gott mit sehr wenig Zeit Großes bewirken kann und Potenzial in die nächste Generation legen kann.
Deshalb ist es so wichtig, dass wir in dieser Zeit nah an Jesus dran sind.
Auch bei Philipp habe ich jetzt gehört – das ist ja auch so krass: Er hat die Diagnose bekommen, dass er nur noch zwei Monate zu leben hat. Danach wurde er in Talkshows eingeladen. Über jede einzelne Talkshow hat er gebetet: Soll ich das machen?
Er hat die Angebote immer wieder angenommen, auch wenn sie über diese zwei Monate hinausgingen. Ein Freund sagte dann sogar: „Warum machst du das? Das ist ja völlig entgegengesetzt zu dem, was die Ärzte sagen.“ Philipp hat das aber direkt mit Gott abgesprochen und irgendwann wusste er: „Okay, jetzt nehme ich keine großen Talkshows mehr an.“
Dann ging es ihm langsam schlechter, weil er das auch von Jesus so mitbekommen hat. So ist das – oder so ist es halt wichtig. Ja, wir haben vielleicht nur einen kleinen Wirkungsbereich, aber in dem sollen wir auch wirken.
Genau, du musst nicht die ganze Welt mit dem Evangelium erreichen. Das ist die Aufgabe der ganzen Gemeinde. Aber du darfst auch nicht denken, dass du keine Auswirkung hast, wenn du zum Beispiel eine Einschränkung hast. Bei Philipp war es sicherlich sein Lebensalter, als ihm klar wurde, dass er nur noch eine begrenzte Zeit zu leben hat. Da könnte man sagen, das ist eine krasse Einschränkung – er muss viel weniger machen.
Aber Gott hat ihm eine Tür geöffnet, durch die er sehr viele Menschen in kurzer Zeit erreicht hat. Es mag sein, dass du mehr Zeit in deinem Leben hast. Aber vielleicht bist du nicht derjenige, der vor vielen Medien redet. Du weißt, von deiner Persönlichkeit und deinen Begabungen her kannst du dich vielleicht nur in drei oder vier Leute intensiv investieren.
Aber genau das kann die Frucht bringen, genau den Gewinn, weswegen Gott dich an diesen Punkt gestellt hat. Und das hat auf Ewigkeitsperspektive bezogen eine unglaubliche Auswirkung. Du weißt nicht, wen du erreichst.
Um Billy Graham aufzugreifen: Viele sagen, die Person, die ihn bekehrt hat, war eine Sonntagsschullehrerin oder so etwas, die niemand kennt. Sie wusste auch nicht, welche Auswirkung ihr Dienst haben würde. Und das weißt du auch nicht.
Vielleicht machst du Kindergartendienst, Dienst in deiner Gemeinde oder in der Jugend. Was weißt du denn, wer da mal durchgeht und was aus diesen Menschen wird? Deshalb tust du es treu. Deshalb tust du es mit der Perspektive: Ich mache das voll mit ganzem Herzen, in dem Bewusstsein, dass ich es um Jesu Willen mache und mit ihm zusammen. Er darf daraus etwas machen.
Es ist unglaublich motivierend, dann tatsächlich zu sehen, was daraus werden kann. Manchmal erleben wir das, und das ist total motivierend. Wenn wir sehen: Wow, daraus ist etwas entstanden! Oder wenn sogar Leute uns zurückmelden: „Hey, das hast du damals gesagt, vor ein paar Jahren. Das weiß ich immer noch, es hat total Sachen verändert.“
Was für ein Segen ist das, wenn man das hört! Und oft erinnern wir uns gar nicht mehr daran. Gott kann unglaublich wirken, aber du musst dafür bereit sein und sagen: Ich nehme das an. Genau deswegen lebe ich auch nicht meine Talente vergraben, sondern setze sie ein.
Was wollen wir den Zuhörern als Learning mitgeben?
Das Leben von Philipp kann für uns eine Lektion sein. Eine Lektion, die uns daran erinnert, wie es im Psalm 90 heißt: Wir sollen die Perspektive haben, dass unser Leben begrenzt ist. Gleichzeitig sollen wir wissen, dass etwas viel Besseres danach kommt. Über die Ewigkeit haben wir bisher noch gar nicht gesprochen. Das wäre ein wichtiges Thema.
Was würdest du in deinem Leben ändern, wenn du dieselbe Diagnose bekommen würdest? Was würde dann bleiben? Diese Frage kann man sich selbst stellen oder sie an andere weitergeben.
Für mich war das besonders relevant bei der Frage nach dem Beruf. Ich habe das schon am Anfang kurz erwähnt. Zum Beispiel, ob ich mein Leben lang in einem bestimmten Beruf arbeiten möchte. Bei mir wäre das Anwalt gewesen. Wenn ich am Ende meines Lebens zurückblicke und sage: „Ich bin jetzt fünfundsechzig oder siebenundsechzig, habe vierzig Jahre gearbeitet“, dann frage ich mich, was von dem, was ich getan habe, wirklich noch im Himmel Bedeutung haben wird. Wahrscheinlich fast nichts. Das war für mich ein Wendepunkt, an dem ich sagte: Das will ich nicht. Du kannst am Ende viel Geld haben und in Pension gehen, aber wenn du zurückblickst, erkennst du, dass diese Lebenszeit, diese Kraft, die du hattest, nie wiederkommt. Sie ist einfach vorbei.
Für mich war das klar ein Ruf, der bestätigt wurde. Ich glaube, das ist eine Frage, die sich jeder stellen sollte: Was mache ich mit meiner Lebenszeit, mit meinem Alltag? Natürlich sind manche Dinge notwendig, wie Arbeiten, Schlafen und Essen. Aber es gibt so viel mehr, was uns zur Verfügung steht.
Ich würde sagen, wir sollten uns auf die Suche machen, in der Bibel nachzuforschen, welche Schätze Bedeutung in der Ewigkeit haben. Wir sollten uns danach ausstrecken, was wirklich zählt. Was von dem, was ich hier mache, wird auch dort Bedeutung haben? Was wird einer dieser Schätze sein?
Das ist absolut wichtig.
Zum Schluss möchte ich noch einen Gedanken mitgeben: Philipp hat nicht aufgehört, die Bibel zu lesen. Obwohl er viel angenommen hat, hat er immer wieder gezeigt, dass er die enge Gemeinschaft mit Gott gesucht hat. Man könnte denken, wenn die Zeit knapp wird, gerät man in einen Aktivismus. Aber Philipp ist ganz nah bei Gottes Herz geblieben. Er hat gesagt: „Herr, ich habe nicht mehr viel Zeit, zeig du mir jetzt, was ich genau tun soll.“
Das ist sehr wichtig für uns.
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