Einleitung zur Predigtreihe und biblischer Ausgangspunkt
Wir haben eine Predigtreihe überschrieben mit „Faustpfänder des Glaubens“. Dabei geht es darum, worauf der Glaube gründen kann und worauf er bauen darf. Es sind immer nur ganz kurze Worte aus der Bibel, die wesentlich sind.
Heute betrachten wir Johannes 6,37: „Alles, was mir mein Vater gibt“, sagt Jesus, „das kommt zu mir, und wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstoßen.“
Herr, rede zu uns.
Armin
Die Diskrepanz zwischen Bildung und praktischer Intelligenz
Wenn man den Bildungspolitikern glaubt, muss unsere Generation viel klüger sein als die vorhergehenden. Wir haben die Zahl der Abiturienten und Akademiker deutlich erhöht. Durch Zusatzausbildungen und Ergänzungskurse wurde die Intelligenz der Menschen gesteigert.
Doch wenn man sich in einem Fundbüro erkundigt, hört man, dass die Leute ihre Sachen genauso oft vergessen wie früher. Bei der praktischen Intelligenz hapert es also noch immer. Es gibt die originellsten Dinge, die man vergessen kann.
Letzte Woche habe ich extra im Fundbüro angerufen, um zu überprüfen, ob das, was ich behaupte, auch stimmt. Dort erzählte man mir von Leuten, die ihr Gebiss liegenlassen, ihre Perücke, ihren Ehering oder sogar einen Schuh vergessen. Wie manche mit einem solchen Gegenstand nach Hause kommen, ist einem schon ein Rätsel.
Die Dame vom Fundbüro berichtete, dass das Originellste in letzter Zeit nicht eine liegen gelassene Bibel war, sondern 2.500 Mark, die vor einiger Zeit verloren wurden und bis heute nicht abgeholt sind. Wahrscheinlich hat der Besitzer das gar nicht bemerkt, wenn er hier sitzt. Vielleicht nutzt er die Gelegenheit, das Geld abzuholen, oder er war nur bei der Kriminalpolizei und glaubte nicht, dass es ganz friedlich beim Fundbüro abgegeben wurde.
Die größte Vergesslichkeit der Christen
Was die Christen oft vergessen, scheint mir wirklich erstaunlich zu sein. Besonders wenn sie reden, wenn sie mich ermahnen oder Zeugnis ablegen, stellen sie Jesus Christus nicht in den Mittelpunkt ihrer Verkündigung.
Ob dies leichtfertig geschieht oder absichtlich, unsere Worte müssen immer und immer wieder auf ihn zulaufen – auf Jesus. Denn was ist jede Predigt anderes, als dass Jesus Christus vor uns offenbar wird und zu uns reden kann?
Neulich predigte Johannes Hansen vor der EKD-Synode zum missionarischen Jahr. Er sagte: „Das Beste, was die Kirche hat, ist und bleibt Jesus.“ Das klang zwar ein wenig wie ein Scherz, aber es ist wirklich erschütternd, wenn das nicht im Mittelpunkt unserer Worte und unseres Zeugnisses steht.
Dann ist doch alles leer. Das erinnert mich an einen Bäcker, der Brot backen will, aber das Mehl vergisst. Das gibt kein Brot, egal wie viel Hefe er hineintut. Es braucht etwas, das überhaupt zu Brot werden kann.
Wenn wir von unserem Glauben Zeugnis ablegen, dann muss das immer auf Jesus zugehen und auf ihn hinführen.
Verschiedene Auffassungen über das Wichtigste im Glauben
Jetzt prüfen Sie einmal: Wenn Sie Leute fragen, was das Wichtigste im Glauben ist, dann sagt der eine, das Wichtigste sei, entschlossen die Gebote zu befolgen. Ein anderer meint, es sei sehr wichtig, ein großes Gebetsleben zu führen. Wieder ein anderer sagt, es sei wichtig, sich in der Welt zu bewähren und tätig zu werden. Und ein weiterer betont, dass all das von Herzen kommen müsse.
All das ist richtig. Aber wenn die Mitte fehlt, wenn das Wort von Jesus fehlt, dann ist das und bleibt das Allerwichtigste.
Auch das, was Menschen als wichtig in ihrem Glauben erkennen, ist sonst unsinnig und leer. Darum will ich heute zuerst zu Ihnen sprechen: Wir müssen zu Jesus kommen.
Die Notwendigkeit, immer wieder zu Jesus zu kommen
Und wenn manche denken, das sei eben immer wieder das Gleiche, dann sage ich: Was soll ich sonst ihnen Größeres sagen als, dass wir heute Morgen zu ihm kommen und nicht denken, irgendwo anders läge bei ihnen die Not, sondern dort in der Mitte liegt die Not?
Wir können das nicht oft und häufig genug hören und immer wieder dringlich für uns erkennen: Wir müssen zu ihm kommen. Und das ist eine große Ermutigung aus diesem Wort Jesu heute. Keiner wird da zurückgestoßen. Komm doch, komm doch ganz zu ihm!
Und da, wenn du zu Jesus kommst, öffnet sich in dem Augenblick für dich die ganze Welt Gottes. In dem Augenblick hast du die ganze Güte des Vaters. In dem Augenblick hast du dein ewiges, schon zeitliches Heil. Das kannst du nicht mehr finden als das, was dir jetzt da angeboten wird.
Ich will zuerst darüber sprechen: Gott öffnet jedem die Tür. Einer, der diesen Weg gegangen war, hat es gar nicht fassen können. Er saß da und schaute sich immer nur um. Um ihn herum wurde ein Fest gefeiert. Er begriff das lange nicht, was eigentlich los war.
Schon als junger Mann lebte er roh, so wie junge Menschen manchmal nach ihrem eigenen Willen leben. Und er war in große Not mit seinem Leben geraten. Er hat versucht, sich selber zu helfen und war gescheitert. Er war in solche Tiefen abgesunken, dass er keine Hoffnung mehr haben konnte, dass irgendetwas in seinem Leben sich noch lösen konnte.
Er war verzweifelt, war ratlos. Und dann tat er nur den einen Schritt: "Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen. Dorthin muss ich." Das hat Jesus erzählt, dass es so einfach wäre, wenn wir uns erregen und sagen: Du kannst das nicht so machen, als wenn das einfach so wäre, dass sich alle Lebensnöte erlösen.
Da hat Jesus erklärt: Von dieser Mitte her wird ein Leben neu. Also kam dieser junge Mann nach Hause. Da hat der Vater ihn mit offenen Armen aufgenommen. Das war ganz unfassbar, das ist ganz unverständlich. So wird keiner, auch der gütigen irdischen Väter, handeln. Jeder würde sagen: Da muss ich zuerst mit meinem Sohn noch ein klares Wort reden, dass ich das nicht mehr wiederholen darf.
So handelt nur Gott selber. So öffnet er die Tür für die Menschen, die sich an ihm versündigt haben. Dann holen wir das beste Gewand her und kleiden um diesen schmutzigen, ja stinkenden Sohn. Und dann wird ein Fest gefeiert, und das Kalb wird geschlachtet. Dann sitzen sie zusammen und singen und singen, weil Gott das Wichtigste ist: dass wir heimkommen zu ihm, dass wir diesen Schritt machen zu ihm hin.
Komm! Er öffnet die Tür. Komm dorthin, egal was in unserem Leben geschehen ist zwischen Gott und uns. Jetzt ist die Tür geöffnet.
Wir haben neulich bei unserem missionarischen Einsatz ein junges Paar auf der Königstraße beobachtet. Das wäre manchmal so originell, wenn man so mit einem Auge noch den Menschen zusehen kann. Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll: das Heimweh zu Gott oder was?
Dann wollte der junge Mann hören, also nicht die Frau, sondern der junge Mann wollte hören. Und die Frau wollte weitergehen und zog ihn. Erst stand er, und sie zog fester. Er schüttelte die Hand weg. Da war so ein Ziehen. Ich habe gedacht, wird das Stärkere sein? Das ist wichtig später fürs ganze Leben. Das muss mal geklärt werden, wenn sie auf der Königstraße sind.
Und das war so eine ganze Zeit zu beobachten. Er wollte das irgendwie noch mitkriegen, und sie wollte das nicht. Sie schaute ärgerlich nur hin und wollte auf die Seite. Vielleicht wollte sie sich noch ein paar Schuhe kaufen oder was, das war, aber sie wollte das nicht.
Ich habe gedacht: Solch ein Ziehen gibt es in uns. Ein Ziehen: Ich wollte zu Jesus hin. Wie oft spielt sich das in uns ab? Soll ich ja? Soll ich heute Morgen zum Gottesdienst gehen? Mich zieht es eigentlich hin, aber dann sind so viele andere Dinge, die mich wegziehen. Das ist ein Kampf in uns.
Ich wollte eigentlich zu einer klaren Hingabe an Jesus kommen. Ist es bei Ihnen so, dieses immer Hin- und Hergerissensein? Ich kann nicht und ich müsste doch. Was ist denn das für ein merkwürdiges Ziehen?
Jesus erklärt, dass der Schritt zu ihm hin nicht in der freien Entscheidung eines Menschen steht. Und jetzt ist es so, dass wir nur den Kopf schütteln und sagen: Was jetzt gesagt werden muss, das ist unbegreiflich.
Jesus sagt am Anfang dieses Wortes: "Alle, die mir mein Vater gegeben hat, oder mein Vater gibt, die kommen zu mir." Dass ich zu Jesus kommen kann, das ist uns Menschen normalerweise verwehrt. Wir können das gar nicht begreifen, dass er wirklich da sein soll, dass ich ihn finden kann, wenn nicht der Vater selbst in diesem Augenblick an uns handeln würde.
Das ist ein großes Geschehen. Und da haben ja manche, die die Bibel nur oberflächlich lesen, sofort immer ein Schlagwort parat und reden dann dieses dumme Wort von der Prädestination und meinen, hier könnten sie wieder ihre dogmatischen Streitigkeiten austragen.
Nein, es geht hier um ein Geheimnis, das ich mit meinem Kopf nie austüfteln kann und an das ich nie ans Ende komme. Ich gestehe Ihnen freimütig, dass ich es auch mit meinem Verstand nicht ausschöpfen kann. Aber dass ich zu Jesus komme, das ist nicht meine clevere Frömmigkeit, und das ist nicht meine Güte und mein tapferes Ergreifen, sondern das ist Gott, der gezogen hat und der mir das Wunder geschaffen hat, dass ich Jesus überhaupt finden konnte, dass mir diese Offenbarung zuteil wird und ich ihn erkennen und finden kann.
Und jetzt kommt das Schlimme: Dass dann manche schnell sagen würden, kann ich ja gar nichts dafür, ich mit meinen Fragen und mit meinen Zweifeln. Umgekehrt ist es so, weil sie in ihrem Leben ja dieses Ziehen spüren. Sie sind nicht ein abgebrühter Atheist, Sie sind kein Verächter des Glaubens. Darum spüren Sie schon, wie Gott der Vater in ihrem Leben wirkt und Ihnen das geben will.
Er will Sie dorthin führen, dass Sie Jesus erkennen. Und jetzt gehen Sie. Darum ist ja gerade dies ein Beweis, dass Sie es finden können. Gott öffnet Ihnen die Tür, er macht sie Ihnen auf. Darum hat er in Ihrem Leben schon mehrfach hineingesprochen, darum hat er Sie nicht links liegen lassen.
"Alles, was mir mein Vater gibt, das kommt zu mir." Und ich bin so froh, dass Gott selber hier unseren Glauben beginnt und gründet und festigt.
Bleiben Sie bitte nicht an den Geheimnissen stehen, die wir nicht ergründen können. Das gibt es im Glauben häufig, und dann können Sie auch daran Schiffbruch erleiden. Das ist wie ein großer Fels, der mitten im Strom liegt, und da kann man sein Boot darauf steuern und daran zerbrechen lassen. Aber Sie können ja wohl auch darum herumlenken und Ihre Fahrt weitermachen und staunen über diesen großen Felsbrocken.
Dieser Felsbrocken ist mir zu einer Stärkung meines Glaubens geworden: Der Vater selbst will es, der Vater selbst hat es vor.
Damals haben viele Menschen sich von Jesus abgewandt. Das ist ja der Abschied Jesu von Kapernaum gewesen, der Stadt, die er so gern als seine Stadt bezeichnet hat. Und wie viele Wunder hat er dort getan! Und das letzte war, dass er fünftausend Menschen gespeist hat.
Als sie alle satt geworden waren, kamen sie. Man meint, jetzt kommt der Durchbruch, jetzt erkennen sie wirklich Jesus. Er kam nicht zum Durchbruch. Im Gegenteil, sie wollten nur das Brot. Sie waren satt geworden und wollten die Lösung ihrer äußeren Nöte allein haben.
Dieses Kapitel sechs schließt mit dieser ganz erschütternden Mitteilung, dass sogar aus dem Kreis der treuen Verehrer Jesus sich viele von ihm abwandten. Am Ende stand Jesus nur noch mit seinen zwölf Jüngern da.
Das war eine Stunde, wo die Leute sich abwandten. Und dann sagt Jesus in großer Ruhe und Sicherheit: "Aber das, was der Vater gibt, das kommt zu mir, und das kann niemand wehren."
Gott will, dass wir selig werden. Jetzt machen Sie doch mit, wenn Gott will!
Es ist manchmal so, dass Gott uns tragen muss, wie man ein schwaches, behindertes Kind von der Mutter tragen muss in allen kleinen Verrichtungen. Und oft werden ähnliche Christen von so vielen diesem Hilflosen immer weitergetragen.
Lassen Sie doch Ihren Christenstand nicht so ein langsames, müdes Dahingetragen-Sein sein, sondern gehen Sie dahin, wo der Herr, der Vater, Ihnen die Tür öffnet und wo er Ihnen alles schenken will.
Das Zweite: Keiner wird zurückgestoßen.
Erste: Gott öffnet Ihnen die Tür, und keiner wird zurückgestoßen.
Das stimmt nicht ganz. Zweimal steht in der Bibel aus dem Mund Jesu, dass er sogar zurückstößt.
Das eine war dieses große Fest, das gefeiert wird, das hochzeitliche Abendmahl. Da sitzt einer, und der ist irgendwo ohne das richtige hochzeitliche Kleid hineingekommen. Da fragt der König: "Ja, was? Wie bist du da reingekommen?" Und dann gibt er den Befehl, dass ihn hinausstoßen.
Es ist ja merkwürdig, wie an dieser Stelle gern die biblischen Wahrheiten umgebogen werden. Wie viele Leute meinen, keiner wird hinausgestoßen, also alle kommen in den Himmel.
Nach den Worten Jesu werden viele Menschen verloren gehen, und das ist ein Schrecken, der auf mir lastet in meinem Dienst. Und das ist so ein eindeutiges Zeugnis der Bibel, auch noch aus dem Wort Jesu, dass er hinausstößt den, der kein Hochzeitskleid anhat.
Oder ein anderes Mal wird nochmal vom Hinausgestoßen- oder Verstoßen-Sein gesprochen. Da sagt jeder: Sie werden kommen von Osten und Westen und Süden und Norden, die Völker der Welt werden kommen zu ihm. Aber die Kinder des Reiches, die zuerst das Evangelium haben, die sind hinausgestoßen.
Schülern das Wort: Warum hat Jesus uns hier nicht ein Pfand gegeben, auf das man sich ausruhen kann und sagen: "Dann ist ja gar nicht so schlimm, alle Menschen werden selig werden"?
Sondern: "Wer zu mir kommt", sagt Jesus, "der wird nicht hinausgestoßen."
Das ist die Not dessen, der kein Hochzeitskleid hatte, der noch nicht zu Jesus kam und nicht die Erneuerung seines Lebens empfing.
Darum ist das das Wichtigste unserer Verkündigung, dass wir immer wieder sagen: Es nützt dir nichts, wenn du getauft bist und du kommst nicht zu Jesus und legst dein Leben vor ihn hin.
Eine Konfirmation? Nichts, nichts nützt. Eine Spende? Nichts. Eine Mitarbeit irgendwo in einem Dienst? Nichts.
Nichts nützt, wenn du dich nicht ganz auslieferst und zu ihm kommst. Wieder verloren, schon wieder schwächer im Kreuz. Anders geht das nicht.
Das ist die Miete des Evangeliums, das ist die Freudenbotschaft und hat doch ihren erschütternden Ernst, weil man anders nicht gerettet werden kann.
Wenn ich dort zu Jesus kommen will, muss ich aufstehen. Ich muss das verlassen, was ich bisher hatte, wo ich lebe. Ich muss einmal einen Überblick gewinnen: Wo bin ich? Und dann muss ich diesen Schritt tun und sagen: Ja, Herr, zu dir will ich, zu dir will ich!
Das Dritte ergibt eine völlige Erfüllung.
Was ist, wenn man zu Jesus kommt? Wie soll ich das umschreiben? Das muss man erfahren und erleben. Aber lassen Sie mich ein Bild wählen, das ganz schlicht irgendwo umschreibt:
Wir sind alle gejagte und gehetzte Leute. Aber die schlimmste Not, die uns immer wieder zu schaffen macht, ist, wie wir spüren, wie in unserem Leben die teuflischen Mächte und Gewalten uns beherrschen bis ins Innerste hinein.
Dann leiten sie unsere Gedankenwelt. Ich bin befallen davon. Unser Wille ist davon angekränkelt, und wir können gar nicht so leben, wie wir wollten. Und daraus kommt so viel Leid und Traurigkeit.
Darum kann ich Ihnen sagen: Das bleibt die ganze Freude, vergessen, dass ich zu Jesus hin fliegen darf. Und dann bin ich geborgen und bewahrt.
Ich habe neulich einen beobachtet, wie er gekreischt ist, über eine Wiese gemäht war. Und dann hat er eine Maus erspäht, und dann hat er sich im Sturzflug heruntergestürzt und wollte sie schnappen. Aber offenbar hat die ihr Mausloch gefunden, bevor der zuschlagen konnte. Und da war sie in Sicherheit.
Nur wenn sie da drin saß, dann war sie geborgen.
Sie können viel erzählen über den Christenstand, aber Sie können nie etwas anderes sagen, als dass Sie nur geborgen sind, wenn Sie in Jesus sind.
Ich bin nicht stark ohne ihn, sondern ich bin ein kläglich scheiternder Mensch. Ich habe keine Kraft, das Böse zu überwinden. Das habe ich nicht.
Ob Sie es glauben oder nicht: Wenn ich nicht in Jesus bin und bei ihm bin, können Sie einsetzen, was Sie wollen, ich bin nicht geborgen, ich habe keinen Frieden.
Da meinen manche, das müsste man doch schließlich so haben, losgelöst von Jesus, dass man mit einem heiteren kindlichen Gemüt durch die Welt zieht und nur noch Liebes tut.
Nein, das ist ja das Merkwürdige, dass wir selbst nach einer Bekehrung immer wieder spüren, wie unser Glaubensleben nichts, da nichts in sich hat, wenn wir nicht in Jesus sind.
Und ich kann dann immer nur zu ihm hin fliehen und bei ihm geborgen sein. Und dann kann ich wissen: Er gibt mir jetzt alles, was ich brauche. Er gibt mir zuerst den Frieden und die Ruhe, die mir so nötig sind.
Den Frieden und die Ruhe, die ich mit dieser Welt nicht mehr treffen kann, so wie mir zugesprochen wurde beim Abendmahl. Und da will ich das immer noch, dass Sie das bestätigen.
Sie sollen aber nicht dazu sagen, dass Sie meinen, das sei der Pfarrer gewesen, der Ihnen Vergebung gibt. Nicht der Talar gibt Ihnen Vergebung, und nicht das Kirchengebäude gibt Ihnen Vergebung, sondern das Blut Jesu Christi macht mich rein von aller Sünde.
Es gibt keinen Tag und keine Stunde meines Christenlebens, wo ich nicht in ihm allein frei bin und Vergebung habe. Anders doch nicht.
Und wenn ich dann müde und kraftlos bin, sagen wir es offen: Wir Christen sind offen und oft müde und kraftlos.
Ich habe nicht die Kraft in mir. Gott gibt mir keine Reservepakete.
Dann fliege ich zu ihm, und er teilt mir aus. Und er macht das in den Augenblicken, wo ich keinen Weg mehr weitersehe.
So groß, dass er den Müden Kraft gibt, sie auffahren mit Flügeln wie Adler, sie laufen und werden nicht matt, wandeln und werden nicht müde.
Und dann, wenn ich sage: Herr, ich kann das auch mit dem Dienst nicht, natürlich nie ohne ihn, kann ich nie, da bin ich ein Versager und ein Unbegabter.
Und dann fliege ich hin zu ihm. Dann darf ich tun wie die vielen anderen vor mir auch, die erleben: Er ist da, und er geht mit mir in diesen Dienst hinein, und er macht mich stark und brauchbar und tüchtig.
Und dann bin ich oft verzweifelt und sage: Ich glaube, ich schaffe mein Leben gar nicht. Ich habe so viele Fragen und Zweifel in mir, und ich bin müde.
Und dann fliege ich hin zu ihm, und dann gibt er mir volle Erfüllung.
Ich war gestern unterwegs zu einem Missionstag in Norddeutschland, und dort war an einer Kirchentür ein Wort von Rudolf Alexander Schröder angeschlagen.
Ich habe es nicht mehr ganz wörtlich im Sinn. Es ist irgendwie so: "Und wenn im Abgrund der Welt ich ganz am Ende bin, dann fasst mich die Hand, die mich segnet, und dann spüre ich die Hand, die mich nicht loslässt."
Das bleibt bis zum Ende mein ganzer Glaube.
Und darum kreist alles, und darum soll bei Ihnen jetzt alles kreisen. Das sollen Sie haben, darum sollen Sie das finden: Hin zu ihm!
Keiner wird zurückgestoßen.
Sagen Sie doch nicht: Ich möchte jetzt zuerst noch ein paar Dinge bei mir ändern und bessern. So wie ich bin, komme ich, und dann will ich nur ihn fassen.
Anders kann ich nicht mehr glücklich werden, anders kann ich nicht mehr leben als zu ihm hin. Amen.
Die unbegreifliche Güte Gottes
Das war ganz unfassbar, das ist völlig unverständlich. So würde niemand handeln, auch nicht die gütigsten irdischen Väter. Jeder würde sagen: „Da muss ich zuerst mit meinem Sohn ein klares Wort reden, damit ich das nicht noch einmal wiederhole.“ So handelt nur Gott selbst.
Er öffnet die Tür für die Menschen, die sich an ihm versündigt haben. Dann holen wir das beste Gewand her und kleiden diesen schmutzigen, ja stinkenden Menschen um.
Anschließend wird ein Fest gefeiert, und das Kalb wird geschlachtet. Dann sitzen sie zusammen und singen und singen. Denn Gott ist das Wichtigste, dass wir heimkommen zu ihm, dass wir diesen Schritt zu ihm hin machen.
Er öffnet die Tür. Wir kommen dorthin, egal was in unserem Leben geschehen ist, zwischen Gott und uns. Jetzt ist die Tür geöffnet.
Das innere Ringen beim Kommen zu Jesus
Wir haben neulich bei unserem missionarischen Einsatz ein junges Paar auf der Königstraße beobachtet. Es war manchmal so originell, mit einem Auge den Menschen zuzusehen. Ich weiß gar nicht, was ich empfand – vielleicht Heimweh zu Gott oder etwas Ähnliches.
Der junge Mann wollte zuhören, nicht die Frau, sondern der junge Mann. Die Frau wollte weitergehen und zog an ihm. Zuerst stand er noch, doch sie zog fester, und er schüttelte die Hand weg. Da war dieses Ziehen. Ich dachte: Wird das stärker sein? Das ist wichtig fürs ganze Leben und muss einmal geklärt werden, wenn sie auf der Königstraße sind.
Das war eine ganze Zeit lang zu beobachten. Er wollte es irgendwie noch mitbekommen, sie wollte es nicht. Sie schaute ärgerlich nur hin und wollte zur Seite gehen. Vielleicht wollte sie sich noch ein paar Schuhe kaufen oder ähnliches, aber sie wollte das nicht.
Ich habe gedacht: So ein Ziehen gibt es auch in uns. Ich wollte zu Jesus hin. Wie oft spielt sich das in uns ab! Soll ich ja, soll ich heute Morgen zum Gottesdienst gehen? Mich zieht es eigentlich hin, aber dann gibt es so viele andere Dinge, die mich wegziehen. Das ist ein Kampf in uns.
Ich wollte eigentlich zu einer klaren Hingabe an Jesus kommen. Ist es bei Ihnen auch so, dieses immer Hin- und Hergerissensein? Ich kann nicht, und ich müsste doch. Was ist denn das für ein merkwürdiges Ziehen?
Das Geheimnis des Kommens zu Jesus
Jesus erklärt, dass der Schritt zu ihm hin nicht in der freien Entscheidung eines Menschen liegt.
Jetzt schütteln wir nur den Kopf und sagen: Was hier gesagt wird, ist unbegreiflich. Jesus sagt am Anfang dieses Wortes: Alle, die mir mein Vater gegeben hat oder mein Vater gibt, die kommen zu mir. Dass ich zu Jesus kommen kann, ist uns Menschen normalerweise verwehrt. Wir können gar nicht begreifen, dass er wirklich da sein soll und dass ich ihn finden kann, wenn nicht der Vater selbst in diesem Augenblick an uns handeln würde.
Das ist ein großes Geschehen. Manche, die die Bibel nur oberflächlich lesen, haben sofort ein Schlagwort parat: handeln. Dann reden sie dieses dumme Wort von der Prädestination und meinen, hier könnten sie wieder ihre dogmatischen Streitigkeiten austragen. Nein, es geht hier um ein Geheimnis, das ich mit meinem Kopf nie ausdenken kann und an dessen Ende ich nie ankomme.
Ich gestehe freimütig, dass ich es auch mit meinem Verstand nicht ausschöpfen kann. Aber dass ich zu Jesus komme, das ist nicht meine clevere Frömmigkeit, und es ist nicht meine Güte oder mein tapferes Ergreifen. Sondern das ist Gott, der gezogen hat und mir das Wunder geschaffen hat, dass ich Jesus überhaupt finden konnte. Dass mir diese Offenbarung zuteilwurde und ich ihn erkennen und finden kann.
Das Wirken Gottes im Leben der Suchenden
Und jetzt kommt das Schwierige: Manche würden schnell sagen, sie könnten ja gar nichts dafür mit ihren Fragen und Zweifeln. Doch genau das Gegenteil ist der Fall. Denn sie spüren in ihrem Leben dieses Ziehen. Sie sind kein abgebrühter Atheist und auch kein Verächter des Glaubens. Deshalb spüren sie schon, wie Gott, der Vater, in ihrem Leben wirkt und ihnen etwas geben will. Er will sie dorthin führen, dass sie Jesus erkennen. Und genau das ist ein Beweis dafür, dass sie ihn finden können. Gott öffnet ihnen die Tür und macht sie ihnen auf. Darum hat er in ihrem Leben schon mehrfach hineingesprochen und sie nicht links liegen lassen.
Alles, was mir mein Vater gibt, das kommt zu mir. Und ich bin so froh, dass Gott selbst hier unseren Glauben beginnt, gründet und festigt. Bleiben Sie bitte nicht an den Geheimnissen stehen, die wir nicht ergründen können. Solche gibt es im Glauben häufig. Und daran können Sie Schiffbruch erleiden. Das ist wie ein großer Fels, der mitten im Strom liegt. Man kann sein Boot darauf steuern und daran zerbrechen. Aber man kann auch darum herumlenken, seine Fahrt weiter machen und staunen über diesen großen Felsbrocken.
Mir ist das zu einer Stärkung meines Glaubens geworden: Der Vater selbst will es, der Vater selbst hat es vor. Damals haben sich viele Menschen von Jesus abgewandt. Das war ja der Abschied Jesu von Kapernaum, der Stadt, die er so gern als seine Stadt bezeichnet hat. Wie viele Wunder hat er dort getan! Das letzte war, dass er fünftausend Menschen gespeist hat. Als sie alle satt geworden waren, kamen sie. Man meint, jetzt kommt der Durchbruch, jetzt erkennen sie wirklich Jesus. Doch es kam nicht zum Durchbruch. Im Gegenteil: Sie wollten nur das Brot. Sie waren satt geworden und wollten die Lösung ihrer äußeren Nöte allein haben.
Dieses Kapitel sechs schließt mit der erschütternden Mitteilung, dass sich sogar aus dem Kreis der treuen Verehrer viele von Jesus abwandten. Am Ende stand Jesus nur noch mit seinen zwölf Jüngern da. Das war eine Stunde, in der die Leute sich abwandten. Und dann sagt Jesus in großer Ruhe und Sicherheit: „Aber das, was der Vater gibt, das kommt zu mir, und das kann niemand wehren.“ Gott will, dass wir selig werden. Jetzt machen Sie doch mit, wenn Gott will.
Es ist manchmal so, dass Gott uns tragen muss, wie man ein schwaches, behindertes Kind von der Mutter tragen muss, in allen kleinen Verrichtungen. Und oft werden ähnliche Christen von so vielen getragen, diese Hilflosen. Lassen Sie doch Ihren Christenstand nicht so ein langsames, müdes Dahintragen sein, sondern gehen Sie dahin, wo der Herr, der Vater, Ihnen die Tür öffnet und wo er Ihnen alles schenken will.
Das zweite: Keiner wird zurückgestoßen. Erstens öffnet Gott Ihnen die Tür, und keiner wird zurückgestoßen. Das stimmt nicht ganz. Zweimal steht in der Bibel aus dem Mund Jesu, dass er sogar zurückstößt. Das eine war bei diesem großen Fest, dem Hochzeitsmahl. Da saß einer irgendwo ohne das richtige Hochzeitskleid. Der König fragt: „Wie bist du da reingekommen?“ Und dann gibt er den Befehl, dass ihn hinausstoßen. Es ist merkwürdig, wie an dieser Stelle gern die biblischen Wahrheiten umgebogen werden. Viele meinen, keiner wird hinausgestoßen, also kommen alle in den Himmel. Nach den Worten Jesu werden aber viele Menschen verloren gehen, und das ist ein Schrecken, der auf mir lastet in meinem Dienst.
Das ist ein eindeutiges Zeugnis der Bibel, auch aus dem Wort Jesu, dass er hinausstößt, den, der kein Hochzeitskleid anhat. Oder ein anderes Mal spricht Jesus vom Hinausgestoßenwerden oder Verstoßenwerden: „Von Osten und Westen und Süden und Norden werden die Völker der Welt kommen zu ihm, aber die Kinder des Reiches, die zuerst das Evangelium hatten, werden hinausgestoßen sein.“ Warum hat Jesus uns hier nicht ein Pfand gegeben, auf das man sich ausruhen kann und sagen kann: „Dann ist ja gar nicht so schlimm, alle Menschen werden selig werden“?
Sondern Jesus sagt: „Wer zu mir kommt, der wird nicht hinausgestoßen.“ Das ist die Not dessen, der kein Hochzeitskleid hat, der noch nicht zu Jesus kam und nicht die Erneuerung seines Lebens empfing. Darum ist das das Wichtigste unserer Verkündigung: Wir müssen immer wieder sagen, es nützt dir nichts, wenn du getauft bist und nicht zu Jesus kommst und dein Leben vor ihn hinlegst. Eine Konfirmation nützt nichts, eine Spende nichts, Mitarbeit in einem Dienst nützt nichts, wenn du dich nicht ganz an ihn auslieferst und zu ihm kommst. Sonst bist du verloren.
Anders geht das nicht. Das ist die Miete des Evangeliums, die Frohe Botschaft, und hat doch ihren erschütternden Ernst, weil man anders nicht gerettet werden kann. Wenn ich zu Jesus kommen will, muss ich aufstehen. Ich muss das verlassen, was ich bisher hatte, wo ich lebe. Ich muss einen Überblick gewinnen: Wo bin ich? Dann muss ich diesen Schritt tun und sagen: Ja, Herr, zu dir will ich, zu dir will ich.
Das Dritte ergibt eine völlige Erfüllung. Was ist, wenn man zu Jesus kommt? Wie soll ich das umschreiben? Das muss man erfahren und erleben. Aber lassen Sie mich ein Bild wählen, das ganz schlicht irgendwo umschreibt, wie wir alle gejagte und gehetzte Leute sind. Die schlimmste Not, die uns immer wieder zu schaffen macht, ist, wie wir spüren, dass in unserem Leben die teuflischen Mächte und Gewalten uns beherrschen bis ins Innerste hinein.
Dann leiden unsere Gedankenwelt, unser Wille ist angekränkelt, und wir können gar nicht so leben, wie wir wollten. Daraus entsteht so viel Leid und Traurigkeit. Darum kann ich Ihnen sagen: Bleibt die ganze Freude nicht vergessen, dass ich zu Jesus hinfliegen darf. Dann bin ich geborgen und bewahrt.
Neulich habe ich einen Vogel beobachtet, wie er über eine gemähte Wiese kreischte. Dann erspähte er eine Maus und stürzte im Sturzflug herunter, um sie zu schnappen. Aber offenbar hatte die Maus ihr Moosloch gefunden, bevor der Vogel zuschlagen konnte. Dort war sie in Sicherheit, geborgen.
Man kann viel über den Christenstand erzählen, aber man kann nie etwas anderes sagen, als dass man nur geborgen ist, wenn man in Jesus ist. Ich bin nicht stark ohne ihn, sondern ein kläglich scheiternder Mensch. Ich habe keine Kraft, das Böse zu überwinden. Das habe ich nicht. Ob Sie es glauben oder nicht: Wenn ich nicht in Jesus bin und bei ihm, dann habe ich keinen Frieden.
Manche meinen, man müsste doch so leben können, losgelöst von Jesus, mit einem heiteren, kindlichen Gemüt durch die Welt ziehen und nur noch Liebes tun. Nein! Das ist das Merkwürdige: Selbst nach einer Bekehrung spüren wir immer wieder, wie unser Glaubensleben ohne Jesus nichts ist. Ich kann dann immer nur zu ihm fliehen, bei ihm geborgen sein und wissen: Er gibt mir jetzt alles, was ich brauche.
Er gibt mir zuerst den Frieden und die Ruhe, die mir so nötig sind. Den Frieden und die Ruhe, die ich nirgendwo anders finden kann. So wurde mir das beim Abendmahl zugesprochen, und das will ich Ihnen immer noch bestätigen. Sie sollen das anerkennen, nicht dass Sie meinen, der Pfarrer gibt Ihnen Vergebung oder das Kirchengebäude. Nein, das Blut Jesu Christi macht mich rein von aller Sünde.
Es gibt keinen Tag und keine Stunde meines Christenlebens, in der ich nicht allein in ihm frei bin und Vergebung habe. Anders geht das nicht. Wenn ich dann müde und kraftlos bin, sagen wir es offen: Wir Christen sind oft müde und kraftlos. Ich habe nicht die Kraft in mir, Gott gibt mir keine Reserven. Dann fliege ich zu ihm, und er teilt mir aus.
Er macht das in den Augenblicken, in denen ich keinen Weg mehr weiter sehe. So groß ist seine Kraft, dass er den Müden Kraft gibt, dass sie auffahren mit Flügeln wie Adler, laufen und nicht matt werden, wandeln und nicht müde werden.
Wenn ich sage: Herr, ich kann das auch mit dem Dienst nicht, natürlich nie ohne ihn, dann bin ich ein Versager und ein Unbegabter. Dann fliege ich zu ihm. Ich darf tun wie viele andere vor mir, die erlebt haben, dass er da ist, mit ihnen geht in diesen Dienst hinein, sie stark, brauchbar und tüchtig macht.
Dann bin ich oft verzweifelt und sage: Ich glaube, ich schaffe mein Leben gar nicht. Ich habe so viele Fragen und Zweifel in mir, und ich bin müde. Dann fliege ich zu ihm, und er gibt mir volle Erfüllung.
Ich war gestern unterwegs zu einem Missionstag in Norddeutschland. Dort war an einer Kirchentür ein Wort von Rudolf Alexander Schröder angeschlagen. Ich habe es nicht mehr ganz wörtlich im Sinn, aber es lautet ungefähr so: „Und wenn ich im Abgrund der Welt ganz am Ende bin, dann fasst mich die Hand, die mich segnet. Und dann spüre ich die Hand, die mich nicht loslässt.“
Das bleibt bis zum Ende mein ganzer Glaube. Darum kreist alles. Darum soll bei Ihnen jetzt alles kreisen. Darum sollen Sie das haben, darum sollen Sie das finden: Hin zu ihm. Keiner wird zurückgestoßen.
Sagen Sie doch nicht: „Ich möchte jetzt zuerst noch ein paar Dinge bei mir ändern und bessern. So, wie ich bin, komme ich, und dann will ich nur ihn fassen.“ Anders kann ich nicht mehr glücklich werden, anders kann ich nicht mehr leben als zu ihm hin. Amen.
Die Aufforderung, den Glauben zu ergreifen
Jetzt machen Sie doch mit, wenn Gott will. Es ist manchmal so, dass Gott uns tragen muss, wie man ein schwaches, behindertes Kind von der Mutter trägt – in allen kleinen Verrichtungen. Oft ist der Stand vieler Christen ähnlich: Sie werden hilflos immer weitergetragen.
Lassen Sie Ihren Christenstand nicht zu einem langsamen, müden Dahintragen werden. Gehen Sie vielmehr dorthin, wo der Herr, der Vater, Ihnen die Tür öffnet und wo er Ihnen alles schenken will.
Niemand wird zurückgestoßen – eine biblische Klarstellung
Das zweite: Keiner wird zurückgestoßen. Gott öffnet ihnen die Tür, und keiner wird zurückgestoßen. Das stimmt nicht ganz. Zweimal steht in der Bibel aus dem Mund Jesu, dass er sogar zurückstößt.
Das eine Beispiel ist das große Fest, das gefeiert wird – das hochzeitliche Abendmahl. Dort sitzt einer, der irgendwie ohne das richtige hochzeitliche Kleid hineingekommen ist. Der König fragt: „Wie bist du hier hereingekommen?“ Daraufhin gibt er den Befehl, dass dieser hinausgestoßen wird.
Es ist merkwürdig, wie an dieser Stelle gern die biblischen Wahrheiten umgebogen werden. Viele Leute meinen, keiner werde hinausgestoßen, also kämen alle Menschen in den Himmel. Nach den Worten Jesu werden aber viele Menschen verloren gehen. Das ist ein Schrecken, der auf mir lastet in meinem Dienst.
Das ist ein so eindeutiges Zeugnis der Bibel, auch aus dem Wort Jesu, dass er hinausstößt, wer kein Hochzeitskleid trägt. Ein anderes Mal wird noch einmal vom Hinausgestoßen- oder Verstoßen-Sein gesprochen. Dort heißt es, dass viele von Osten, Westen, Süden und Norden kommen werden – die Völker der Welt werden zu ihm kommen. Aber die Kinder des Reiches, die zuerst das Evangelium hatten, werden hinausgestoßen sein.
Dies ist ein wichtiges Wort für die Schüler.
Die Dringlichkeit der Verkündigung des Kommens zu Jesus
Warum hat Jesus uns hier nicht ein Pfand gegeben, auf das man sich ausruhen kann und sagen: „Dann ist ja gar nicht so schlimm, alle Menschen werden selig werden“?
Sondern: „Wer zu mir kommt“, sagt Jesus, „und darum muss das verkündigt werden, wer zu mir kommt, der wird nicht hinausgestoßen.“ Das ist die Not dessen, der keine Hochzeit hat, welches Kleid er hatte, der noch nicht zu Jesus kam und nicht die Erneuerung seines Lebens empfing.
Darum ist das Wichtigste unsere Verkündigung, dass wir immer wieder sagen: Es nützt dir nichts, wenn du getauft bist und nicht zu Jesus kommst und dein Leben vor ihn hinlegst. Eine Konfirmation nützt nichts, nichts nützt, auch eine Spende nicht und eine Mitarbeit irgendwo in einem Dienst nützt nichts, wenn du dich nicht ganz ihm auslieferst und zu ihm kommst.
Sonst bist du wieder verloren, schon wieder schwächer im Kreuz. Anders geht das nicht. Das ist die Miete des Evangeliums, das ist die Frohe Botschaft – und hat doch ihren erschütternden Ernst, weil man anders nicht gerettet werden kann.
Wenn ich zu Jesus kommen will, muss ich aufstehen. Ich muss das verlassen, was ich bisher hatte, wo ich lebe. Ich muss einmal einen Überblick gewinnen: Wo bin ich? Dann muss ich diesen Schritt tun und sagen: Ja, Herr, zu dir will ich, zu dir will ich.
Die völlige Erfüllung im Kommen zu Jesus
Das Dritte ergibt eine völlige Erfüllung: Was passiert, wenn man zu Jesus kommt?
Das muss man erfahren und erleben. Lassen Sie mich jedoch ein Bild wählen, das das ganz schlicht umschreibt. Wir sind alle gejagte und gehetzte Menschen. Die schlimmste Not, die uns immer wieder zu schaffen macht, ist das Gefühl, wie teuflische Mächte und Gewalten unser Leben bis ins Innerste beherrschen.
Dann wird unsere Gedankenwelt von ihnen beeinflusst. Unser Wille ist davon angekränkelt, und wir können gar nicht so leben, wie wir es uns wünschen. Daraus entsteht viel Leid und Traurigkeit.
Darum kann ich Ihnen sagen: Die ganze Freude bleibt, wenn ich zu Jesus hinfliegen darf. Dann bin ich geborgen und bewahrt.
Geborgenheit bei Jesus trotz Schwäche und Zweifel
Ich habe neulich einen Falken beobachtet, wie er über eine gemähte Wiese kreiste. Plötzlich erspähte er eine Maus. Im Sturzflug stürzte er sich hinunter, um sie zu schnappen. Doch offenbar hatte die Maus ihr Mausloch gefunden, bevor der Falke zuschlagen konnte. Dort war sie in Sicherheit. Wenn sie in ihrem Mausloch saß, war sie geborgen.
Man kann viel über den christlichen Glauben erzählen, aber man kann nie etwas anderes sagen, als dass man nur geborgen ist, wenn man in Jesus ist. Ich bin ohne ihn nicht stark, sondern ein kläglich scheiternder Mensch. Ich habe keine Kraft, das Böse zu überwinden. Ob man es glaubt oder nicht, ohne Jesus bin ich verloren. Man kann sagen, was man will, aber ohne ihn habe ich keinen Frieden.
Manche meinen, man müsste doch so leben können, losgelöst von Jesus, mit einem heiteren, kindlichen Gemüt durch die Welt ziehen und nur noch Gutes tun. Nein, das ist das Merkwürdige: Selbst nach einer Bekehrung spüren wir oft, wie unser Glaubensleben leer ist, wenn wir nicht in Jesus sind. Dann kann ich nur zu ihm fliehen und bei ihm geborgen sein. Dann weiß ich, dass er mir alles gibt, was ich brauche.
Er schenkt mir zuerst den Frieden und die Ruhe, die ich so dringend brauche. Den Frieden und die Ruhe, die ich nicht mehr selbst finden kann. So wie es mir beim Abendmahl zugesprochen wurde. Und das möchte ich Ihnen immer wieder bestätigen: Es ist nicht der Pfarrer, der Ihnen Vergebung schenkt, nicht das Kirchengebäude, sondern das Blut Jesu Christi macht mich rein von aller Sünde.
Es gibt keinen Tag und keine Stunde meines Christenlebens, in der ich nicht allein in ihm frei bin und Vergebung habe. Anders geht es nicht. Wenn ich müde und kraftlos bin – und sagen wir es offen – wir Christen sind oft müde und kraftlos – dann habe ich nicht die Kraft in mir. Gott gibt mir keine Reserven, aber ich fliege zu ihm, und er teilt mir Kraft aus.
Er tut das in den Momenten, in denen ich keinen Weg mehr sehe. So groß ist seine Kraft, dass er den Müden Flügel verleiht wie einem Adler. Sie laufen und werden nicht matt, sie wandeln und werden nicht müde. Wenn ich dann sage: „Herr, ich kann das auch mit dem Dienst nicht“, dann bin ich ein Versager und unbegabt ohne ihn.
Dann fliege ich zu ihm. Wie viele vor mir erlebe ich, dass er da ist und mit mir in meinen Dienst hineingeht. Er macht mich stark, brauchbar und tüchtig. Oft bin ich verzweifelt und sage: „Ich glaube, ich schaffe mein Leben gar nicht. Ich habe so viele Fragen und Zweifel in mir, und ich bin müde.“ Dann fliege ich zu ihm, und er gibt mir volle Erfüllung.
Gestern war ich unterwegs zu einem Missionstag in Norddeutschland. Dort hing an einer Kirchentür ein Wort von Rudolf Alexander Schröder. Ich erinnere mich nicht mehr ganz genau an den Wortlaut, aber es war ungefähr so: „Wenn ich im Abgrund der Welt ganz am Ende bin, dann fasst mich die Hand, die mich segnet. Dann spüre ich die Hand, die mich nicht loslässt.“
Das bleibt bis zum Ende mein ganzer Glaube. Darum kreist alles bei mir, und darum soll auch bei Ihnen alles kreisen. Das sollen Sie haben, das sollen Sie finden: Hin zu ihm. Keiner wird zurückgestoßen. Sagen Sie nicht: „Ich möchte zuerst noch ein paar Dinge bei mir ändern und bessern.“ So, wie Sie sind, kommen Sie zu ihm. Dann wollen Sie ihn erfassen.
Anders können Sie nicht mehr glücklich werden. Anders können Sie nicht mehr leben als zu ihm hin. Amen.
Zweifel, Fragen und die tröstliche Hand Gottes
Oft bin ich verzweifelt und denke: Ich glaube, ich schaffe mein Leben gar nicht. In mir sind so viele Fragen und Zweifel, und ich bin müde. Dann fliege ich zu ihm, und er gibt mir volle Erfüllung.
Gestern war ich unterwegs zu einem Missionstag in Norddeutschland. Dort hing an einer Kirchentür ein Wort von Rudolf Alexander Schröder. Ich erinnere mich nicht mehr ganz genau an den Wortlaut, aber es ging ungefähr so:
„Und wenn ich im Abgrund der Welt ganz am Ende bin, dann fasst mich die Hand, die mich segnet.“
Dann spüre ich die Hand, die mich nicht loslässt. Das bleibt bis zum Ende mein ganzer Glaube.
Der zentrale Punkt des Glaubens
Und darum dreht sich alles, und deshalb soll bei ihnen jetzt alles um ihn kreisen. Das sollen sie haben, darum sollen sie das finden – hin zu ihm.
Niemand wird zurückgewiesen. Sagen Sie nicht: „Ich möchte jetzt zuerst noch ein paar Dinge bei mir ändern und bessern.“ So, wie ich bin, komme ich, und dann will ich nur ihn erfassen.
Anders kann ich nicht mehr glücklich werden, anders kann ich nicht mehr leben als zu ihm hin.
Armin