Es sind jetzt die tristen Novembertage, und manche empfinden auch an solchen Tagen Traurigkeit.
Wir beginnen unseren Gottesdienst im Namen des auferstandenen Herrn Jesus, der lebt und heute zu Ihnen spricht: „Ich bin gekommen, damit Menschen das Leben und überfließende Fülle haben sollen.“
Er sagt: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt. Und wer da lebt und glaubt an mich, der wird nimmermehr sterben.“
Freude und Zuversicht trotz trister Tage
Unsere Kinder singen jetzt ein Lied von der großen Jesus-Freude. Dabei springe ich und freue mich ganz arg, weil er lebt. Mhm, ja. Hey, was? Nein, danke. Was? Ja.
Wer unter dem Schirm des Höchsten sitzt und unter dem Schatten des Allmächtigen bleibt, der spricht zu dem Herrn: „Meine Zuversicht und meine Burg, mein Gott, auf den ich hoffe.“
Wir hören jetzt das zweite Lied, Kinder, bevor sie dann in den Kindergottesdienst gehen.
Hallo, was? Und nun singen wir Lied 349, alle fünf Verse.
Das so herrlich wie ein Wintermorgen klingt, der Ewigkeit in unser Leben hineinbricht.
Lichtschein aus der kommenden Welt Gottes.
Drei hundert neun und vierzig. Hallo, was? Ja, was? Was? Hallo.
Wir wollen beten:
Du auferstandener Herr Jesus Christus, in diesen Tagen, wo so viele traurig und bedrückt sind, musst du zu uns reden. Und nun wollen wir das Osterfest groß machen, dass du das Leben bringst, das kein Tod mehr zerstören kann.
Wir wollen selbst von deiner Größe und Macht noch viel mehr entdecken und erfahren. Wir kommen heute Morgen zu dir. Uns ist leid, dass wir oft so müde und so träge sind. Ja, da ist auch so viel Schuld dabei, Versagen und Unrecht. Wir haben oft genug gegen dein Wort gesündigt.
Wir bitten dich, dass du uns heute ganz erneuerst und hineinnimmst in deine große Freude. Mach in unserem Leben etwas Großes, zu deinem Loben und zu deiner Ehre.
Jetzt gib doch, dass wir heute deine Stimme vernehmen können und dass jeder von uns begreift, was du ihm sagen willst.
Wir wollen dir jetzt in der Stille all unsere persönlichen Sorgen sagen. Wir danken dir, dass du keinen, der zu dir kommt, hinausstößt.
Lied und Gedanken zu Hingabe und Nachfolge
Und jetzt wohl nur von dem Lied 262 ein paar Verse singen. 262 ist ein interessantes Lied. Gottfried Arnold war ein genialer Professor in Gießen. Nach etwa einem Jahr hat er seine Professur im Alter von vielleicht einunddreißig Jahren wieder aufgegeben. Er sagte, das sei alles nur ein eitler Dienst an den Universitäten. Dort gehe es immer bloß um das Loben und die Ehre von Menschen.
Er meinte, selbst die Reformation von Martin Luther sei doch auf halbem Wege steckengeblieben. Wir müssten erst einmal anfangen, konsequent Jesus nachzufolgen. Und das hat er so leidenschaftlich getan. Er hat unter der Trägheit in den Kirchen gelitten, hin und her. Das passierte: Man hat ihn zuerst vom Amt abgesetzt. Dann erhielt er durch Vermittlung des preußischen Königs seine Stellung wieder.
Während der Befreiungskriege gegen Napoleon wurden die Werber, die Soldaten warben, mitten im Gottesdienst bei der Austeilung des Abendmahls in den Gottesdienst gestürmt. Sie rissen dort junge Leute heraus. Über diesen Schrecken ist Gottfried Arnold wenige Tage später gestorben.
Das zeigt, was Kirche in der Welt bedeutet, wenn nicht einmal die Hingabe an Jesus zählt. Deshalb singen wir von diesem Lied 262 sowie aus 264, Verse 4 bis 6, und dann noch aus 248, Verse 4 bis 6, und 286.
Wo liegen ihre Ketten? Sie binden und lähmen. Liebe diese Lieder, die das so tief aufgreifen durch die ganze biblische Wahrheit, die darin gesagt wird.
Die Geschichte von Simson: Kraft und Schwäche
Ich habe eine Reihe mit alttestamentlichen Abschnitten, über die man eigentlich nie predigt. Heute geht es um einen starken Mann, der schmählich mit Ketten gebunden war: Simson.
Die Geschichte findet sich in Richter 16,4-22. In den Bibeln, die in den Kirchenbänken liegen, steht sie ab Seite 270.
Simson hatte eine Liebesgeschichte mit einem Mädchen im Tal Sorek. Wie hieß die Frau? Delila. Zu ihr kamen die Fürsten der Philister und sprachen: „Überrede Simson, damit er uns verrät, worin seine große Kraft liegt und wie wir ihn überwältigen können. Wenn wir ihn binden und bezwingen, wollen wir dir jeder tausend und hundert Silberstücke geben.“
Delila sprach zu Simson: „Sage mir doch, worin deine große Kraft liegt und womit man dich binden muss, um dich zu bezwingen.“ Simson antwortete: „Wenn man mich mit sieben Seilen aus frischem Bast bindet, die noch nicht getrocknet sind, werde ich schwach und wäre wie ein anderer Mensch.“
Daraufhin brachten die Fürsten der Philister Delila sieben Seile aus frischem Bast, die noch nicht getrocknet waren, und sie band Simson damit. Es war eine tolle Liebesgeschichte, nicht wahr? Doch man lauerte ihm bei ihr in der Kammer auf.
Delila sprach zu ihm: „Findest du nicht über dich, Simson?“ Er aber riss die Seile wie eine Flachschnur entzwei, wenn sie ins Feuer kommt. So wurde nicht deutlich, worin seine Kraft lag.
Sie sprach erneut zu Simson: „Siehst du, du hast mich getäuscht und belogen. Sage mir nun doch, womit man dich binden kann.“ Er antwortete: „Wenn man mich mit neuen Stricken bindet, mit denen noch nie gearbeitet wurde, werde ich schwach und wie ein anderer Mensch.“
Dann brachten sie neue Stricke und banden ihn damit. Delila sprach: „Willst du über dich, Simson?“ Doch man lauerte ihm wieder auf in der Kammer. Die Stricke rissen von seinen Armen wie Fäden.
Delila sprach zu ihnen: „Bisher hast du mich getäuscht und belogen. Sage mir, womit man dich binden kann.“ Er antwortete: „Wenn du die sieben Locken meines Hauptes zusammenbindest mit dem Aufzug deines Webstuhls und sie mit dem Flugsamen befestigst, werde ich schwach und wie ein anderer Mensch.“
Da ließ sie ihn einschlafen, flocht die sieben Locken seines Hauptes zusammen mit dem Gewebe und befestigte sie mit dem Flugsamen. Dann sprach sie zu ihm: „Findest du nicht über dich, Simson?“ Doch er wachte aus seinem Schlaf auf, riss das Gewebe und den Flugsamen aus den Locken.
Sie sprach zu ihm: „Wie kannst du sagen, du hast mich lieb, wenn dein Herz nicht bei mir ist? Dreimal hast du mich getäuscht und mir nicht gesagt, worin deine große Kraft liegt.“
Als sie aber mit ihren Worten alle Tage auf ihn einredete und ihm zusetzte, wurde seine Seele sterbensmatt. Er öffnete ihr sein ganzes Herz und sprach: „Nie ist ein Schermesser über mein Haupt gekommen, denn ich bin ein Geweihter Gottes von Mutterleib an. Wenn ich geschoren werde, verliere ich meine Kraft und werde schwach wie alle anderen Menschen.“
Das waren die Nazireergesetze, die für die Gewalt in Gottes Garten stehen, im Alten Testament. So wie meine Kraft von mir weicht, so werde ich schwach und wie alle anderen Menschen.
Leider hatte er sein ganzes Herz geöffnet. Delila sandte daraufhin und ließ die Fürsten der Philister rufen und sagen: „Kommt noch einmal her, denn er hat mir sein ganzes Herz aufgetan.“
Die Fürsten der Philister kamen zu ihr, brachten das Geld in ihre Hand, und sie ließ ihn einschlafen in ihrem Schoß. Dann rief sie einen Mann, der die sieben Locken seines Hauptes abschnitt, und sie fingen an, ihn zu bezwingen.
Da war die Kraft von ihm gewichen. Sie sprachen zu ihm die Philister: „Die Kraft ist von dir gewichen.“ Als Simson aus seinem Schlaf erwachte, dachte er: „Ich will frei ausgehen, wie ich früher getan habe, und mich losreißen.“
Doch er wusste nicht, dass der Herr von ihm gewichen war. Da ergriffen ihn die Philister, stachen ihm die Augen aus und führten ihn hinab nach Gaza. Dort legten sie ihn in Ketten, und er musste die Mühle im Gefängnis drehen.
Später kam es noch dazu, dass er für die Philister Späße treiben musste. Sie machten sich über den Gottgeweihten lustig, der in den Händen gottloser Menschen lag.
Doch das Haar seines Hauptes begann wieder zu wachsen, nachdem es geschoren worden war.
Simson als Rätselkünstler und Mensch voller Widersprüche
Simson war ein Spezialist darin, Rätsel zu erzählen. Kennen Sie die Geschichte von seiner Hochzeit? Er hatte eine Braut von den Philistern. Als er zur Hochzeit ging, tauchten plötzlich dreißig junge Männer auf. Die Verwandtschaft sagte: „Das sind deine Brautführer, aber ihnen fehlt noch der Smoking. Den musst du ihnen kaufen.“ Das war eine List, um Simson auszunehmen.
Nun sagt Simson: „Jetzt machen wir es anders. Ich stelle euch ein Rätsel. Wenn ihr das Rätsel löst, zahle ich euch die Smokings, die Festanzüge. Wenn nicht, müsst ihr selbst zahlen.“ Die Männer waren einverstanden, und Simson erzählte sein Rätsel: „Speise ging aus vom Fresser, und Süßigkeit vom Starken.“ Was sollte das bedeuten?
Die Braut hatte schon sieben Tage Erfahrung mit Männern. Sie war klug und sagte: „Du hast mich nicht lieb, wenn du mir nicht verrätst, wie das Rätsel ausgeht und wie die Lösung ist.“ Das fand Simson unsinnig und wollte es nicht erzählen. Doch schließlich verriet er seiner Braut die Lösung.
Die Braut gab die Lösung an die Männer weiter. Die Männer sagten: „Wir haben die Lösung.“ Simson war schon halb so weit, es zu ahnen. Er sagte: „Ihr habt mit meinem Kalb gepflügt.“ Sie hatten das Rätsel also erraten.
Simson und die Philister waren Meister im Rätselraten, aber Simson selbst war auch ein Rätsel. Er war ein starker Mann, der – um mit meinen Worten zu sprechen – seinen Namen wie ein Klavier trug und ihn von Zimmer zu Zimmer schleppte, so wie man eine Einkaufstasche trägt. Er hatte eine überströmende Kraft, doch auf der anderen Seite war er auch erbärmlich schwach. Wer will das verstehen? Was ist mit diesem Mann los?
Die Bibel beschreibt einen Menschen mit ungeheuren Gaben, aber auch als ein Rätsel. Man wird mit diesem Mann nicht fertig. Haben Sie einmal gemerkt, dass eigentlich jeder Mensch ein Rätsel ist? Verstehen Sie Ihre Kinder wirklich? In vielen Situationen sind sie kompetent, doch manchmal verstehen Sie sie nicht mehr. Verstehen Sie Ihren Mann richtig? Es gibt gute Bücher, die den Mann als unbekanntes Wesen beschreiben. So kann man lernen, ihn besser zu verstehen. Aber Sie werden ihn nie ganz ergründen können – nicht einmal ein Leben lang.
Dasselbe gilt für Ihre Frau. Und wenn man in andere Kulturen oder andere Generationen blickt, gibt es dort harte und weiche Menschen, feinfühlige und grobe, gläubige und skeptische. Wie will man Menschen verstehen? In einem Menschen stecken so viele Widersprüche, wie im Leben selbst. Das gilt auch für Simson.
Die Erkenntnis: Nur Gott versteht den Menschen vollständig
Vor vielen Jahren hatte ich einen Besuch von dem berühmten Nervenarzt Doktor Mader, der die Klinik Hohe Mark geleitet hat. Er hat auch hier in Stuttgart viele Gespräche mit psychisch kranken Menschen geführt.
Beim Abendessen fragte ich ihn: „Wie schaffen Sie das eigentlich? Jetzt sind Sie im Ruhestand und machen das noch stundenlang.“
Er antwortete: „Wenn es mir nicht eine Freude machen würde, die Rätsel in Menschen zu lösen – gerade bei kranken Menschen herauszufinden, was da los ist – dann würde ich das nicht tun. Ich kann stundenlang nur zuhören. Ich will Menschen verstehen, mit ihren Schwierigkeiten, und ihnen ein bisschen helfen.“
Da wurde mir erst bewusst, was auch in der Geschichte steht: Eigentlich hat ja nur Gott den Schlüssel zum Rätsel eines Menschen. Er versteht sich selbst. Wir sind uns selbst oft rätselhaft.
Es steht dort, dass Gott diesen Sinn schon kennt und auch unsere Widersprüche versteht. Das ist für mich die erste große Freude in diesem Abschnitt: Gott versteht uns, auch wenn uns Menschen nicht verstehen.
Gott hat den Zugang zu Menschen. Darum kann auch in unseren Widersprüchen etwas geheilt und saniert werden.
Wir haben die Möglichkeit, dass wir irgendetwas ändern können. Das ist ja die große Hoffnung und die große Zuversicht.
Simson als normaler Mensch mit außergewöhnlichen Gaben
Jetzt möchte ich wieder ein bisschen auseinandernehmen. Zuerst würde ich über einen ganz normalen Menschen mit ungeheurer Kraft sprechen. Ein ganz normaler Mensch mit einem ungeheuer großen Garten. Er war Einzelkind und, wie sagt man, ein Nachzügler. Seine Eltern waren schon alt, als er geboren wurde. Aber eigentlich war er ein ganz normaler Kerl, wie alle anderen sterblichen Menschen. Manoah hieß der Vater, und so wuchs er auf.
Aber was macht man schon mit einem normalen Menschen? Da steht, dass schon im Mutterleib kurz erwähnt wird, dass dieser Simson auserwählt war. Ich wende mich jetzt drüben zur Kamera, dort, wo die Mütter sind. In der Übertragung können die Zuhörer das gar nicht so laut hören. Ihr Mütter, wisst ihr, was das ist, wenn ihr euer Kind erwartet? Wenn eine Mutter beten kann: „Herr, lass du dieses Kind dein Kind sein.“ Das ist doch der Grund, warum wir Embryonen schützen.
Paul Gerhardt sagt in seiner unvergleichlichen Sprache: „Die Hand Gottes ruht schon auf dem Embryo im Mutterleib, wie ein Adler sein Gefieder über seine Jungen streckt. Also hat auch hin und wieder mich des Höchsten Arm bedeckt.“ Bald im Mutterleib daher mein Wesen gab und das Leben, das ich hab. Und noch diese Stunde treibe, da hat Gott schon nach mir gegriffen. Das höchste Geheimnis: Schon im Mutterleib hat Gott auserwählt.
Simson hat gesagt, der soll etwas ganz Besonderes sein. Wir haben die Überschrift „Richter“, aber das ist gut, in Richtung drei steht schon bei einem Richter. Eigentlich waren die Richter von Gott bestimmt als Retter. Gibt es ein anderes Wort für Retter als Heiland? Sie sollten für andere helfen. Wissen Sie, dass eigentlich das von Gott her die Strategie ihres Lebens ist? Nicht, ob sie sich gut fühlen oder ob sie sich selber mögen oder so. Schon ihr Leben ist von Anfang an, kurz, von Gott dazu bestimmt, dass sie anderen Menschen helfen.
Das von ihrem Leben ist ein Segen Gottes, und da stehen sie in der Spur. Das stimmt schon, und das wird erzählt. Und dann gibt es ungeheure Gaben. Das mag verschieden sein, welche Gaben jemand erhält. Nicht jedem gibt Gott diese Körperstärke, aber Gott gibt Gaben in Fülle. Und sie dürfen mit diesen Gaben rechnen. Sie dürfen sagen: „Was sind meine Gaben, die du mir gibst? Gewaltig!“
Was Gott vergibt, heißt im Hebräerbrief: Da waren Leute, die haben Königreiche bezwungen, Gerechtigkeit gewirkt, sind kräftig geworden. Doch Schwachheit sind stark geworden. Im Streit haben sie fremde Heere zum Weichen gebracht. Und wie durch ihr Leben, mit dem Lebendigen, durch Glauben, durch ihre Verbundenheit mit dem Herrn.
Wieso ist das eine Botschaft für uns heute? Gott will Gaben in unser Leben nehmen. Er erwählt sterbliche Menschen und gibt ihnen überwältigende Gaben.
Gottes Macht auch in schweren Zeiten erfahren
Wie war das Leben Simsons? Müssen wir die ganze Geschichte durchgehen? Manchmal haben sie viele historische Ereignisse zusammengefasst. Da heißt es: Der Geist des Herrn geriet über Simsons Sohn, und niemand konnte ihm mehr widerstehen.
Ein anderes Mal, in einer ganz schlimmen Situation, gab es kein Wasser. Da schrie er zum Herrn, und plötzlich entsprang eine Quelle. Solche Erfahrungen wünsche ich Ihnen. Das ist nicht nur bei Simson so. Gott gibt Gaben. Gott gibt sterblichen Menschen große Kraft.
Heute Nacht habe ich einen Anruf aus Uganda bekommen. Dort herrscht großes Chaos. Im Westen Ugandas wurde ein Krankenhaus völlig zerstört von ruandischen Rebellen. In Uganda, wo man bisher Ruhe vermutete, gab es einen Angriff. In Kullover, wo mehrere unserer Mitarbeiter arbeiten, liegt die Bibelschule etwa sechzig Kilometer entfernt.
Ugandische Rebellen kamen und zerstörten die gesamte Bibelschule. Die Gebäude wurden abgebrannt. Doch die Flüchtlinge, die dann in Kullover ankamen, waren überwältigt. Der englische Arzt, Doktor Morgan, berichtete: „Sie mussten antreten zum Erschießen.“ Dann gingen sie auf die Knie, und keiner wurde erschossen. Ein Wunder! Preis sei dem Herrn.
Ich weiß nicht, welche schweren Erfahrungen Sie in Ihrem Leben gemacht haben. Aber Sie müssen wissen: Sie können die Macht Gottes überwältigend erfahren, selbst in Schrecken. Weil Gott Gaben gibt, weil er die Gebete seiner Leute hört und weil er beisteht und rettet. Gott macht sterbliche Menschen überwältigend stark.
Simson: Übermächtig stark und zugleich erbärmlich schwach
Und jetzt kommt der zweite Teil: ein übermächtig starker Mann und erbärmlich schwach.
Die Bibel enthält viele großartige Liebesgeschichten. Die schönsten Liebesgeschichten, die ich je in meinem Leben gelesen habe, stehen in der Bibel. So schön hat niemand das Wesen der Liebe beschrieben. Junge Leute und Studierende sollten die Liebe als etwas ganz Großes verstehen. Darum ist die Bibel auch so kritisch gegenüber Liebe, wenn sie nicht in ihrer ganzen Reinheit und Schönheit erstrahlt.
Es geht jetzt nicht darum, etwas abzuwerten. Bei Simson war die Frau nicht die erste in seinem Leben, und gerade hier lag viel Not. Simson gewann ein Mädchen lieb, und das, was hier als Liebe bezeichnet wird, war von Anfang bis Ende keine Liebe – weder bei ihnen noch bei ihm.
Vergessen Sie jetzt die Filme, die Sie darüber gesehen haben, oder irgendwelche Romane. Das, was die Bibel sagt, ist keine Liebe. Da waren Leidenschaften, Mark und Feuer dabei. Es war Hingabe, aber keine echte Liebe.
Man fragt sich: Wie kann ein Mann so dumm sein? Wir haben mit meiner Frau darüber gesprochen und gesagt: Was ist das? Was ist das, was wir Männer manchmal mit Frauen machen? Vielleicht gibt es bei Frauen auch, dass sie Männer manchmal so anschauen. Vielleicht steckt das ehrlich gesagt bei uns allen irgendwo drin, wie Simson das macht, wie er auf sie zugeht und was er will.
Das möchte ich nur, damit Sie das verstehen. Es geht hier nicht darum, das zu bewerten. Vielleicht ist das bei vielen diese sinnliche Leidenschaft, ein Trieb, den sie nicht unter Kontrolle bekommen. Aber es gibt manche Leute, die sich behaglich zurücklehnen und dabei ein schreckliches Lästermaul haben. Das ist ihr Schwachpunkt.
Im Leben von Gott geweihten Menschen gibt es Schwachpunkte, die wir nicht unter die Kontrolle des Geistes Gottes bekommen. Man erwartet eigentlich, dass Simson kurz schreibt und sagt: „Herr, hilf mir, rette mich!“ So wie Gottfried Arnold gesagt hat: „Zerbrich meine Ketten, mit denen ich gebunden bin! Ich will dir nicht zur Schande leben.“
Kein Wort davon, als er sich das erste Mal verheiratete. Sein Ziel war ein Mädchen zu ehelichen. Die Eltern hatten Sorgen. Eltern sind manchmal vorsichtig, wenn sie ihren Kindern etwas sagen. Sie haben ganz behutsam gefragt: „Ist das auch die richtige Frau für dich? Meinst du nicht, eine gläubige Frau wäre besser für dich gewesen?“
Wissen Sie, was sie sagt? „Hab’ Papa, dieses Superweib! Ich hatte eine Form, sie gefällt meinen Augen.“ So steht es in der Bibel, die wie ein realistisches Buch ist. Diese Augen sind wie ein Fluch, der Simsons ganzes Leben nicht mehr losgelassen hat. Diese Augen haben ihn beherrscht und getrieben – wie am Ende des 20. Jahrhunderts, als wir noch keine Generation vor uns hatten, die Augenmenschen vom Fernsehen, von Illustrierten und Bildern geprägt wurden.
Wir bekommen so viel mit unseren Augen zu sehen, eine Bilderflut, und das prägt uns. Die Bilder, die wir sehen, sind die Fakten. Das gilt heute noch. Simson war ein Augenmensch, und das wurde ihm zum Verhängnis.
Man fragt sich wirklich: Ist es denkbar, dass jemand so verrückt sein kann wie Simson? Als er das erste Mal in den Armen seiner Frau aufwacht und die Philister rufen, war ja klar, was das bedeutet. Er erschrickt im Schlaf. Was ist los? Er hat Jedermann gesagt: „Jetzt weiß ich, wo ich mit dir dran bin. Raus, ich will von dir nichts mehr wissen!“
Aber sind nur Männer so dumm, oder gibt es das auch bei Frauen? Es war doch eigentlich von Anfang an klar, und er hing an ihr. Sie konnte ihr Spiel beliebig oft fortsetzen, und sie macht ihn sterbensmatt.
Deshalb steht in der Bibel immer vom Kampf. Das bezieht sich nicht nur auf die triebhaften Dinge unseres Lebens. Überall, wo solche Dinge sind – verstehen Sie das –, ist das nicht nur menschlich zu erklären. Dahinter steht doch der Fürst dieser Welt, der Teufel, der Menschen, auch gottgeweihte Menschen, zu Fall bringen will.
Untersuchen Sie nur, dass ein Fallschirmkirchen ihr Leben rein halten wollen, wo sie beherrschen können, ob es Geiz ist, Nachrede, Egoismus oder Ellenbogenmentalität. Dort will der Feind den ganzen Segen rauben. Er macht sie unfähig, noch irgendein Zeugnis für den Herrn zu geben.
Bei Simson war es diese Schwäche. Schauen Sie sich mal im Bekanntenkreis um: Ist es nicht genau so? Ein süßer Blick, und schon ist alles weg. In unserer Zeit, in der hemmungslos die Lust als Lebenssinn propagiert wird und die Erfüllung darin gesehen wird, ist es völlig normal, dass jeder darauf anspringt.
Wir müssen uns nicht wundern, wenn wir in den nächsten Jahren erleben, wie viele Familien zerbrechen und wie viele Menschen zugrunde gehen – für ihr Leben und in die Hölle kommen. Menschen, die mit uns in der Bibelgruppe waren, weil sie nicht begriffen haben, dass ihr Leben unter die Kontrolle des Heiligen Geistes kommen muss.
Und die jungen Leute erst recht. Wenn sie heiraten – auch heiraten –, diese wunderbare Gabe der Schöpfung Gottes gehört in die Ordnung Gottes hinein. Darum kann ich nur sagen: Wer unter dem Segen Gottes lebt, vom ersten Tag an, der braucht den Segen Gottes. Brauche ich dazu noch den Segen Gottes? Ja, unbedingt.
Simson als betrogener Mann und die Folgen seiner Schwäche
Und dann sehen wir Simson als den Betrogenen. Was hat er denn gehabt? Flüchtige Augenblicke der Lust – und dann war es wieder vorbei. Danach kam der alte Durst zurück. Eleonore Vierzehn zu Reus hat ja den schönen Vers gedichtet: „Sie suchen, was sie nicht finden, in Ehre und Liebe und Glück, und kommen belastet und unbefriedigt zurück.“
Der Teufel hat noch nie jemanden in der Sünde befriedigt, noch nie. Ich mag mir vorstellen, wie kurzzeitig in ihrem Leben so ein Ende ist: Sie sind der Betrogene, und der Teufel zahlt mit Falschgeld.
Heute werden gläubige Leute massenweise an diesen Dingen verführt. Man redet ihnen ein, sie könnten nachts wieder mit der Ordnung Gottes und seinem Gebot brechen. Diese Gebote sind zu unserem Schutz gegeben, weil Gott weiß, was wir brauchen und wie wir glücklich werden.
Das Erste, was die Philister tun, als sie eingreifen können, ist, dass sie Simson die Augen ausstechen. Das ist bemerkenswert, denn gerade die Augen waren der Punkt, ohne den Simson die Philister nie gekriegt hätte. Das war sein Schwachpunkt, das Einfallstor, wo er verwundbar war.
Aber wenn sie ihm die Augen stechen, werden sie es merken. Schauen Sie sich um: So zahlt der Teufel heim. Er gibt niemals wirklich, er verspricht nur. Er redet groß von Lust und Lebenserwartung, doch am Ende bleiben die Menschen belastet mit Sünden und unbefriedigt.
Sie nehmen ihn mit in den Tag und den Tempel, damit er Scherze macht. Die Welt amüsiert sich köstlich, wenn ein Fernsehevangelist einmal einen Fehltritt tut – obwohl jeder Journalist sicher weiß, dass das monatlich viel häufiger vorkommt.
Die Welt amüsiert sich, wenn man einen Gottgeweihten vorführen kann. Wir müssen das wissen und verstehen, um welchen Kampf es im Leben eines Gläubigen geht.
Wer Gott dienen möchte, aber so erbärmlich schwach ist, der sollte sich das noch einmal sagen lassen: Mit eigener Kraft kann niemand sein schwaches Leben retten. Wir sind umkämpft und suchen Hilfe.
Die heilende Kraft Gottes
Deshalb zum letzten Punkt: Gott will heilen. Gott will heilen. Simson war kein Heiland, und sie werden keine Heiland sein. Wir können so wenig. Und jetzt mal Hand aufs Herz: Egal auf welchem Gebiet – wenn es danach ginge, könnte keiner von uns Gott dienen. Keiner von uns könnte, so wie wir hier sitzen, Gott geweiht sein. Wir sündigen alle täglich, vielfach, schmählich, versagen jämmerlich, erbärmlich, schwach.
Aber wir haben einen Heiland, der die Versuchungen überwunden hat, an den wir uns klammern dürfen.
Jetzt möchte ich Sie einfach bitten: Machen Sie heute reinen Tisch, reinigen Sie Ihr Leben, heiligen Sie alle Gebiete Ihres Lebens, damit Sie ungehindert dem Herrn dienen können. Es ist so groß, dass Jesus in Ihrem Leben alle Schuld zudeckt und auslöscht, wo Sie diese Schuld bekennen, bereuen, hassen und loslassen, wo Sie umkehren und neu anfangen.
Das ist schon in dieser Geschichte ganz wunderbar gesagt. Es geht nicht um die Verwerfung, sondern es ist in diesem Bild so schön gezeigt, wo die Haare plötzlich wieder anfangen zu wachsen. Und Simson bekommt am Ende, auch als Blinder, noch einmal die Kraft und sagt: Herr, noch einmal eine Tat für dich tun.
Dann packt er die Säulen der Tagungsstätte und diese stürzt ein. Gott will keine Menschen zum Malmen und vom Nächsten zerstören, sondern Gott will reinigen und heiligen.
Und jetzt wissen Sie, dass es mir wichtig ist, Ihnen in jedem Gottesdienst zu sagen: Heute will Jesus Ihnen alle Ihre Last abnehmen. Was das ist, ob das Dinge sind wie bei Simson – heute wieder sie auszulöschen und in die Meerestiefe zu versenden. Und Sie sollen heraustreten und Ihr Leben neu Gott weihen können.
Aber dann dürfen Sie sagen: Herr, noch einmal! Und wenn Sie schon ganz alt sind oder junge Leute hier, ich möchte noch einmal mit meinem Leben für dich etwas wirken. Ich möchte mit deinen Gaben rechnen, dass du mich gebrauchen kannst zu deiner Ehre.
Das soll Ihnen zugerufen sein: Schändlich gefallene Leute, erbärmlich schwache Macht – Gott macht unüberwindlich stark. Seine Kraft ist in Schwachen. In Ihnen will er wirksam sein.
Botschaft für Sie auf Erschüttern: Wieder Simson! Dort halten Sie sich nicht auf. Ich möchte nicht dort unten bleiben. Ich möchte raus aus den Ketten. Jetzt will ich sie zerbrechen und mein Leben dem Herrn neu weihen.
Armin, dass Jesus siegt, bleibt ewig ausgemacht.
Das Lied: "Blumen Herz 428". Wir singen alle fünf Verse, 428.
Ja, danke. Hallo. Was die... was die... die...
Gebet und Bitte um Reinigung und Erneuerung
Wir wollen beten. Hörst du, Text, immer wieder in unserem Gewissen auf, auch wo die wunden Punkte sind und wo wir so abweisend sind und nicht von dir das Licht hineinleuchten lassen? Dann musst du uns aufrütteln, damit wir nicht falsch werden und verloren vor dir stehen.
In deinem Licht sind wir viel schlimmer als Simson auf vielen Gebieten. Wir haben wieder gegen dich gesündigt und waren dir untreu. Herr, vergib uns auch, wo wir so verzerrtes Licht sind in Gefühle und Sehnsüchte und dabei von dir abirren. Vergib uns auch, wo wir mit unseren Augen immer Dinge sehen wollen, die nicht taugen für uns.
Wir danken dir, dass du uns reinigen kannst. Wir wollen uns vor dir bekennen und dich bitten, dass du vergibst. Es ist uns leid, lieber Herr, und wir wollen es nicht mehr. Du musst unser Herz bekehren durch und durch, damit wir mit allem, mit allen Gedanken, mit unserem ganzen Willen und mit allen Empfindungen und mit unserem Gefühl dir geweihte Leute sind.
Wir wollen das in der Zeit unseres Lebens, die du uns schenkst, für dich etwas wirken können. Herr, gebrauche uns dazu, dass von uns ein Segen ausgeht, dass wir andere retten dürfen, dass wir noch einmal eine Tat für dich tun dürfen, die bis in die Ewigkeit hinein Bedeutung hat.
Herr, vergib uns, wenn unser Leben sich immer nur um uns selber dreht und wir nur an uns denken. Darum bitten wir dich. Mach auch den Alten und den Kranken dies deutlich, dass das auch auf dem Leidenslager noch ganz groß geschehen kann, dass du den Schwachen mächtig bist.
Wir danken dir für allen Segen, den wir dort empfangen, also auf dem Leidenslager so vieler unserer Lieben. Gib ihnen Kraft, an dir festzubleiben.
Wir bitten dich für unsere Stadt, unser Land und für die jungen Leute: Gib ihnen Erkenntnis deines Heils, dass Menschen deinen Ruf hören und gerettet werden.
Lasst uns gemeinsam beten: Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name, dein Reich komme, dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden. Unser tägliches Brot gib uns heute. Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern. Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen. Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Hinweise und Ausblick auf kommende Veranstaltungen
Nehmen Sie bitte noch einmal kurz Platz. Ich möchte Sie erneut auf diesen gelben Zettel hinweisen, da darauf alle wichtigen Informationen stehen.
Heute Abend um 18 Uhr ist Abendgottesdienst. Am Dienstagmittag um 14:30 Uhr findet die Bibelstunde statt. Ich freue mich, wenn sich jemand zu dieser Runde dazugesellt. Bei der abendlichen Bibelstunde werden Sie merken, wie interessant die Bibel ist und wie wichtig all diese Inhalte sind. Alle weiteren Notizen sind deutlich auf dem Zettel vermerkt.
Ich muss noch auf etwas hinweisen, da sich die Zeiten im letzten Zettel geändert haben. Dieses Jahr gibt es zwei Adventsabende, und zwar in 14 und 13 Tagen. Diese Adventsabende waren immer wunderschön, aber auch sehr gut besucht. Deshalb haben wir uns entschieden, die Abende für die Kinder gerecht zu gestalten.
Die Veranstaltungen finden um 17 Uhr für die Kinder und um 19 Uhr für die anderen Gemeindemitglieder statt. So können auch die Kleineren teilnehmen. Das ist wirklich schön, und wir freuen uns darauf, gemeinsam in der Gruppe zu spielen und zu feiern.
Alle Details stehen auf dem Notizzettel. Bitte beachten Sie, dass sich die Zeiten verschoben haben. Es war immer schön, jemanden zu diesen festlichen Abenden im Kerzenlicht einzuladen und zu sehen, wie wir alles gestalten.
Bitte beachten Sie die Veranstaltungen im Notizzettel. Es ist wichtig, wie wir die Nöte der Welt mittragen, auch wenn man oft das Gefühl hat, nicht fertig zu werden.
Unterstützung für jüdische Christen in Israel
Heute geht es um Israel. Schon vor einigen Wochen haben wir die Nachricht erhalten, dass das Altenheim für Juden, die an Jesus glauben, in Haifa, ein großes Problem hat. Für jüdische Christen ist das eine große Tragödie.
Vor dem Wintereinbruch ist die Heizung kaputtgegangen. Das ist besonders tragisch, weil es ein großes Haus ist. Bei unserer letzten Reisegruppe waren wir dort. Wir freuen uns immer wieder, dass Kurzzeitmitarbeiter unseres Dienstes, sogenannte Co-Workers, dort sind.
Dieses Altenheim ist sehr wichtig, denn viele Juden, die oft lange gelitten haben und dort an Jesus glauben, finden dort Aufnahme. Das Heim lebt vom Evangelium und wird von der norwegischen Judenmission betreut.
Wir haben uns entschlossen, mit Hilfe von Brüdern diese Situation zu verbessern. So wird es möglich, dass in den nächsten Tagen die Heizung eingebaut werden kann. Es kann erbärmlich kalt werden, und diese alten Menschen brauchen unsere Unterstützung.
Heute geben wir unsere Opfer für diese jüdischen Christen, von denen viele ehemalige deutsche Juden sind, die fliehen mussten. Sie sind unsere Schwestern und Brüder in Jesus. Nun will der Herr sie segnen als Geweihte Gottes. Er will mit ihnen gehen, seine Hand auf sie legen und ihr Leben gestalten.
Herr, segne uns und behüte uns. Herr, lass dein Angesicht leuchten über uns, gnädig. Herr, erhebe dein Angesicht auf uns und gib uns deinen Frieden.