Einführung in das Thema Okkultismus und Medien
Ich bin selbst sehr gespannt, wie das Ganze gedruckt und fertig aussehen wird.
Dies ist der erste Teil zum Thema, das uns gestern beschäftigt hat, nämlich die charismatische Bewegung. Dabei geht es insbesondere um Personen, Geschichte, Organisation und den gesamten Hintergrund. Auch die dazugehörigen Bibelstellen werden erklärt und behandelt, die sich mit diesem Thema auseinandersetzen.
Heute steht ein ganz anderes Thema im Mittelpunkt, nämlich der Okkultismus. Vor einigen Wochen habe ich eine Untersuchung gelesen, die in diesem Sommer in Großbritannien durchgeführt wurde. Dabei ging es um den Zusammenhang zwischen Okkultismus und Medien.
Untersucht wurde der Einfluss der Darstellung okkulter Inhalte in den Medien, insbesondere im Fernsehen, und deren Auswirkungen auf die Bevölkerung. Unter anderem wurde die Serie „Buffy – Im Bann der Dämonen“ analysiert. Diese Endlosserie handelt davon, wie ein Geisterjäger gegen dämonische Belastungen, Geister und Ähnliches kämpft.
Das Ergebnis der Untersuchung zeigte unter anderem finanzielle Aspekte: Es wurde festgestellt, dass solche Serien relativ leicht und kostengünstig produziert werden können. Zudem kommen sie gut an und finden begeisterte Anhänger, vor allem bei einem jüngeren Publikum.
Außerdem wurde deutlich, dass ein großer Teil jüngerer Frauen sich von solchen Medieninhalten beeinflussen lässt. So verstehen sich etwa 50 Frauen in Großbritannien durch diese mediale Beeinflussung selbst als Hexen oder Zauberinnen.
Es zeigt sich also ein gewisser Einfluss dieser Medien, die ein Bild vermitteln von dem, was allgemein als Okkultismus bezeichnet wird. Diese Ergebnisse stammen aus relativ neutralen Statistiken, die nicht von bestimmten Interessen geprägt sind. Sie stellen fest, dass es in den Medien Inhalte gibt, die das Denken und Verhalten der Menschen beeinflussen.
Grundverständnis und historische Entwicklung des Okkultismus
Zuerst müssten wir, wenn wir systematisch vorgehen, klären, was Okkultismus eigentlich ist. Der Begriff Okkultismus leitet sich vom lateinischen „oculare“ ab, was „die Augen“ bedeutet. Übersetzt heißt es so viel wie „die Augen verschließen“. Aber was hat das mit Okkultismus zu tun? Hier ist eine übertragene Bedeutung gemeint. Okkultismus beschäftigt sich mit dem, was man mit den Augen nicht sehen kann.
Daher geht es bei Okkultismus um die Dinge, die nicht sichtbar sind. Wenn ich die Augen schließe, was kann ich von der Welt noch wahrnehmen? Dabei sind natürlich nicht Hören und Riechen gemeint, sondern das, was die nicht sichtbare Welt betrifft.
In diesem Sinne gab es Okkultismus so lange, wie es Menschen gibt. Egal, wie weit wir in der Geschichte zurückgehen – ob zu den Babyloniern, den Sumerern, den Indern oder den Chinesen – all diese Kulturen hatten Formen von Okkultismus. Das bedeutet, man setzte sich mit Dingen auseinander, die nicht sichtbar sind.
Hier muss allerdings noch feiner unterschieden werden: Im Allgemeinen bezeichnet man die Religion nicht als Okkultismus. Offizielle Glaubensbilder oder Religionen werden nicht als okkult betrachtet, sondern all das, was daneben noch vertreten wird.
Dieser Okkultismus hatte mehrere Höhepunkte, besonders im christlichen Bereich. Als die erste Kirche entstand und in den ersten Jahrhunderten danach, gab es so gut wie keinen Okkultismus. Das lag daran, dass Christen damals eine Minderheit waren. Diejenigen, die sich als Christen bekannten, taten dies aus persönlicher Überzeugung. In der Bibel selbst findet sich kein Anlass für Okkultismus, zumindest nicht im positiven Sinne.
Als einige Staaten christlich wurden – sowohl im Römischen Reich als auch später in den nordeuropäischen Ländern wie Deutschland – betrachtete man das ganze Volk als christlich. Gleichzeitig entwickelte sich im Volk eine Mischung aus früherer und neuerer Religiosität, was zu okkulten Vorstellungen führte. Diese blühten im Mittelalter stark auf.
Wir kennen die Berichte über Hexen und die Hexenverfolgung. Dabei geht es nicht darum, dass diese Hexen tatsächlich immer gezaubert hätten, sondern darum, dass Menschen diese Frauen und Männer – es waren auch Männer betroffen – als Personen wahrnahmen, die Dinge bewirkten, die für andere unverständlich waren. Dies war ein Höhepunkt des Okkultismus.
Im Spätmittelalter und während der Reformation entstand dann die Zeit der Renaissance. In dieser Zeit wurden okkulte Vorstellungen zumindest im Alltag zurückgedrängt. Bestimmte Aspekte dessen, was wir heute Aberglauben nennen, blieben zwar bestehen, aber man wollte sich stärker wissenschaftlich mit der Welt auseinandersetzen. Das menschliche Denken sollte die Welt begreifen, und das verdrängte den Okkultismus zumindest bei den Intellektuellen.
Dabei dürfen wir das nicht im heutigen Sinne interpretieren. Denn damals galten beispielsweise Alchemie und Astrologie als Wissenschaften. Die Alchemie war die Vorstellung, aus irgendeinem Material Gold herstellen oder den Stein der Weisen finden zu können. Auch die Astrologie wurde als Wissenschaft betrachtet, weil man glaubte, das Schicksal des Menschen anhand von Sternkonstellationen berechnen zu können. Für diese Wissenschaften gab es feste Regeln.
Andere Vorstellungen, wie die der Hexen, gingen jedoch Stück für Stück zurück.
Im achtzehnten Jahrhundert verschärfte sich diese Entwicklung durch die Aufklärung, die das Denken der Menschen veränderte. Die Aufklärung lehrte bewusst, dass der Mensch sich nur auf seinen Verstand verlassen solle und nicht auf alles, was jenseitig oder übernatürlich ist. Das überzeugte viele Menschen und führte dazu, dass Aberglaube, besonders bei der städtischen Bevölkerung und den Intellektuellen, zurückging.
An dieser Stelle entstand ein materialistisches Weltbild. Ein französischer Arzt namens de la Métrie stellte Ende des achtzehnten Jahrhunderts sogar das Ideal auf, dass man irgendwann alles naturwissenschaftlich berechnen könne. Wenn man zu einem bestimmten Zeitpunkt den Zustand jedes Körpers berechnen kann, dann könne man auch die gesamte Zukunft und Vergangenheit berechnen.
Manche Menschen träumen bis heute davon und glauben, wenn man jedes Atom genau kennen und seine Bewegungen vorhersagen könnte, wäre die gesamte Weltgeschichte vor- und rückwärts berechenbar. Insbesondere in der heutigen Hirnforschung vertreten manche diese Ansicht.
Es gibt Hirnforscher, die behaupten, es gäbe kein freies Denken des Menschen. Sie sagen, es gäbe keine freien Menschen, sondern alles sei nur bestimmt durch elektrische Impulse der Neuronen. Dieses neuronale Feuerwerk im Gehirn bestimme alles – wen ich heirate, was ich gerne esse oder was ich sage.
Demnach wäre das, was ich sage, nicht mein freier Wille, sondern das Ergebnis von Neuronen, die in meinem Gehirn durcheinander spielen und mich dazu bringen, das auszusprechen.
Einige Hirnforscher vertreten sogar die These, dass Glaube und Religiosität nur eine Reizung des Schläfenlappens im Gehirn seien. Wenn dieser Teil besonders gereizt wird, seien Menschen gläubig. Dabei bleiben viele Fragen offen: Warum sind manche Menschen gläubig und andere nicht? Warum zeigen manche Kinder von Atheisten diese Reizung, andere nicht? Warum interessieren sich Menschen oft über Jahrzehnte nicht für Glauben und plötzlich doch?
Diese Forscher sagen auch, dass wir eigentlich nicht willentlich entscheiden können. Sie haben gemessen, dass ein Mensch eine Handlung – etwa eine Handbewegung – schon ausführt, bevor im Gehirn das Signal zur Entscheidung dafür sichtbar ist.
Das klingt spannend, denn es würde bedeuten, wir seien nichts anderes als Roboter, die auf willkürliche Gehirnentscheidungen reagieren.
Natürlich stimmt das nicht vollständig. Es sollte niemand verunsichern und dazu führen, dass man denkt, man könne gar nichts tun und sei kein freier Mensch. Wenn das so wäre, müsste man auch sagen, dass jedes Verbrechen nicht die Entscheidung des Menschen ist, sondern nur auf Hirnleistungen oder -defizite zurückzuführen ist. Das ist selbstverständlich nicht der Fall.
Hier sehen wir die Entgegensetzung: Es gibt nichts Übernatürliches, nichts, das nicht sichtbar oder erforschbar ist. Alles ist nur berechenbar. Dies ist das Idealbild des französischen Forschers de la Métrie Ende des achtzehnten Jahrhunderts.
Okkultismus im 19. und 20. Jahrhundert und seine heutige Bedeutung
Im neunzehnten Jahrhundert setzte sich diese Entwicklung fort. Parallel dazu entstand jedoch auch eine Gegenbewegung. Menschen, die enttäuscht waren von diesem Materialismus und der Kälte, entwickelten bewusst das, was wir heute als Okkultismus kennen.
Das bedeutet, der heutige Okkultismus geht nicht zurück auf das Mittelalter oder auf die Ägypter, Griechen, Römer oder Chinesen. Von diesen Kulturen wurden lediglich Anleihen genommen. Das meiste, was wir heute haben, stammt aus dem Boom des Okkultismus, der parallel zu dieser Rationalisierung der Welt im neunzehnten Jahrhundert entstand.
Heute werden immer wieder einige Autoren aus jener Zeit genannt und als Beispiele herangezogen, die positiv aufgenommen werden. Mitte des zwanzigsten Jahrhunderts gab es noch einmal eine Verstärkung dieses Rationalismus. Ab Ende der Sechziger- und Anfang der Siebzigerjahre hingegen öffnete sich die Gesellschaft wieder für den Okkultismus und alles, was damit zusammenhängt.
Lange Zeit glaubte man, dass diese Offenheit vorbei sei. Hätte man jemanden in den Sechziger- oder Siebzigerjahren gefragt, ob er an sein Horoskop glaubt, hätte die Antwort meist gelautet: „Ach, das ist doch lächerlich und dumm.“ Viele glaubten es dennoch, sagten es aber nicht offen, da das damals unpopulär war.
In dieser Zeit herrschte unter Intellektuellen vor allem der Atheismus vor – die Überzeugung, dass es keinen Gott gibt. Das ist heute längst nicht mehr der Fall. Atheismus ist inzwischen eher eine Außenseiterüberzeugung und wird von weniger Menschen vertreten. Ähnliches gilt auch für den Okkultismus.
Seitdem blüht der Okkultismus auf und ist für viele Menschen zu einer Art Privatreligion geworden. Dabei ist der Okkultismus keine Vereinigung oder Gruppe, zu der man gehören kann. Es gibt keine „Okkultisten“ im klassischen Sinn. Vielmehr handelt es sich um ein Gedankengebäude, das sich in verschiedenen Überzeugungen und Handlungen ausdrückt.
Was genau ist dieses Gedankengebäude? Am ehesten lässt es sich mit dem Begriff Magie fassen. Typisch für alle Ausprägungen des Okkultismus ist diese magische Überzeugung.
Was bedeutet Magie? Magie bedeutet, dass man mit innerweltlichen Mitteln übernatürliche Kräfte anzapfen, manipulieren und sich nutzbar machen kann. Das heißt, es gibt jenseitige Kräfte – das glauben auch Religionen. Aber Religionen, wie beispielsweise der christliche Glaube, gehen nicht davon aus, dass wir Gott auf irgendeine Weise manipulieren können.
Christen glauben, dass Gott souverän ist und selbst entscheidet, wie er handelt. Wir können ihn zwar bitten, was uns auf dem Herzen liegt, aber wir können ihn nicht zwingen, etwas zu tun. Im Okkultismus versucht man genau das.
Das bedeutet, es gibt zum Beispiel einen Zaubertrank, den man zusammenbraut. Wer diesen trinkt, soll sich in einen verlieben. Man stellt sich vor, was im Tee drin ist, und wenn man dann am Nachmittag alle zu sich einlädt, weiß man, dass etwas darin war. Das ist Magie.
Oder man zeichnet einen fünfzackigen Stern auf die Erde, stellt ein paar Kerzen auf und spricht einige Sprüche wie „abracadabra“ oder „hokus pokus“. Dann soll ein Geist erscheinen, ähnlich wie der Geist aus Aladins Flasche, den man anreibt, damit er kommt und tut, was man will. Das ist Magie.
Magie bedeutet also, mit verschiedenen Methoden das Übernatürliche, das sich uns sonst entzieht, unter unsere Kontrolle zu bringen.
Bereiche und Erscheinungsformen des Okkultismus
Jetzt gibt es verschiedene Bereiche des Okkultismus, die heute in den Medien sehr stark präsent sind, aber auch darüber hinaus. Einer dieser Bereiche ist alles, was das Deuten der Zukunft angeht. Das ist ja auch spannend. Wenn es nach mir ginge, würde ich auch gerne die Zukunft kennen, schon allein aus ökonomischen Gründen.
Stelle ich mir mal vor, ich wüsste die Aktienkurse vom nächsten Jahr. Ja, ich würde mich jetzt mit den Aktien eindecken, die vielleicht im nächsten Jahr das Doppelte oder Dreifache bringen. Dann bräuchte ich nicht mehr arbeiten. Das wäre alles geregelt. Oder wenn ich jetzt wüsste, in fünf Jahren würde ich Krebs bekommen, dann würde ich mich möglichst rechtzeitig untersuchen lassen und operieren, damit es keinen Krebs gibt.
Jetzt merken wir schon, dass das Ganze kompliziert wird. Wenn die Zukunft sagt, ich bekomme Krebs, und ich unternehme vorher etwas, damit ich es nicht bekomme, dann bekomme ich es aber nicht. Das wird schwierig, weil wir dann in die Zukunft eingreifen könnten.
Das ist ja so schön in manchen Spielfilmen. Ich weiß nicht, ob Sie diesen Spielfilm kennen: „Zurück in die Zukunft“ heißt der, glaube ich. Da wird jemand in die Vergangenheit hineingebeamt, verändert die Vergangenheit und damit auch die Zukunft. Aber das ist alles ein bisschen Phantasie. Wir können das ja nicht. Aber auf jeden Fall wollen viele Menschen in die Zukunft schauen. Ich bin durchaus einer davon und würde auch gerne in die Zukunft schauen.
Jetzt stellt sich nur die Frage, mit welchen Mitteln können wir das – oder können wir es überhaupt? Und hier sind all die Mittel, die heute angewandt werden, außer die der Futurologen – so nennen sich die, die Trends erforschen und in die Zukunft weiterschreiben – alle Möglichkeiten, die es gibt, im okkulten Hintergrund.
Da hatte mich doch vor zwei, eineinhalb, nein, wie viel? Zwei, drei Wochen, glaube ich, eine Frau angerufen, hier aus Lippel im Kallental. Eine Frau, die eigentlich gar nicht gläubig ist. Aber sie erhielt durch ihren Fernseher Kontakt mit einem Geist, der ihr die Zukunft vorhergesagt hat.
Und zwar ging das bei ihr immer wieder so: Sie hat den Geist gefragt, und je nachdem, ob er Ja oder Nein sagt, ging das Fernsehgerät an oder aus, ohne dass irgendjemand eine Fernbedienung oder sonst etwas gehabt hat. Erstmal fand die Frau das ganz interessant. Als sich dann aber immer mehr Sachen erfüllten, die dieser Geist ihr vorhergesagt hat, bekam sie Angst – bis dahin, dass sie gar nicht mehr weiß, was sie tun soll.
Ich habe einige Male mit ihr gesprochen und sie dann an einen Pfarrer weitergeleitet, der im Kallertal in Hohenhausen ist und jetzt weiter mit ihr Gespräche führt. Plötzlich fragt sie auch danach: Gibt es diese Geister wirklich? Gibt es Gott wirklich? Diese Erfahrung war für sie ganz neu, ganz unfassbar eigentlich. Aber zunächst war da diese Faszination, die Zukunft vorherzusagen.
Es gab auch in Thüringen vor noch nicht allzu langer Zeit einen Fall, da hatten Jugendliche das gemacht. Die hatten das nicht mit dem Fernseher gemacht, so dass man damit an- und ausschalten konnte – das ist ja eine eher ungewöhnliche Methode –, sondern sie haben das mit so einem Brett gemacht. Dieses Brett heißt zwar anders, aber die Technik nennt man Gläserrücken oder Tischerücken.
Wer das nicht kennt: Das funktioniert so, dass man auf einem Tisch entweder mit kleinen Zetteln oder mit kleinen Plättchen einen Halbkreis legt. Dort sind die Buchstaben von A bis Z, und am anderen Ende sind die Zahlen von 1 bis 10. An den Enden sind noch Ja und Nein.
In die Mitte stellt man nun ein umgekehrtes Wasserglas. Jeder Teilnehmer legt seinen Finger darauf. Man ruft einen Geist herbei, stellt ihm einige Kontrollfragen, um zu prüfen, ob es ein zuverlässiger Geist ist, der richtige Antworten geben kann.
Jetzt wandert das Glas auf dem Tisch umher, zu einem Buchstaben nach dem anderen, zu einer Zahl nach der anderen oder zu Ja und Nein. Dann fragt man den Geist: „Wie alt bin ich?“ Und das Glas muss herumwandern. Wenn das mehrfach stimmt, weiß man, dass der Geist zuverlässig ist.
Dann stellt man diesem Geist Fragen über die Zukunft, und das haben diese Jugendlichen auch getan. Sie fragten zum Beispiel: „Wann sterben wir?“ Dann bekamen sie ein Datum. Weshalb das auch in der Presse berichtet wurde, ist, weil zwei dieser Jugendlichen sich kurz vor dem Datum, an dem sie hätten sterben sollen, selbst das Leben genommen haben – Suizid begangen haben.
Einfach aus Angst davor: „Jetzt kommt das, und ich kann dem nicht ausweichen.“ Dieses Nicht-Ertragen-Können hat sie dazu gebracht, Suizid zu begehen.
Man ist aber auf das Ganze nur gekommen, weil die anderen beiden Jugendlichen, die daran teilgenommen haben, das auch wollten, ihr Suizid aber nicht geklappt hat. Als man sie dann zurückgeholt hat, berichteten sie, warum sie das so getan haben. Die anderen beiden waren tot.
Also hier sehen wir, dass das eine Möglichkeit ist, wie man versucht, die Zukunft vorherzusagen.
Manche versuchen auch, die Zukunft mit Tarotkarten vorherzusagen. Das heißt, eine bestimmte Art von Karten, die man nach einem bestimmten Muster auslegen kann. Je nachdem, welche Karte an welcher Stelle liegt, versucht man damit, die Zukunft vorherzusagen.
Es gibt dann auch Dinge, die man als Aberglauben bezeichnet, die mit der Zukunft zu tun haben. Hier will man nicht nur die Zukunft deuten, sondern möglicherweise noch beeinflussen.
Manche sagen zum Beispiel: „Meine Zukunft ist beeinflusst, wenn mir eine schwarze Katze vor den Weg läuft, dann gibt es Unglück.“ Oder: „Wenn ich an einem Freitag, dem 13., etwas unternehme, gibt es Unglück.“ Das hängt ja auch mit der Zukunft zusammen.
Ich habe eine Zeit lang in einem Hotel in Basel neben dem Studium gearbeitet. Dort gab es tatsächlich kein Zimmer Nummer 13, einfach weil das so selten gefragt war. Ein Minister wollte das Risiko nicht eingehen, dass das Zimmer leer steht, also springt man einfach von Zimmer zwölf auf Zimmer vierzehn.
Letztendlich ist das ja auch egal, aber manche Leute haben feste Überzeugungen. Hier gibt es viele Dinge, die entweder Glück bringen oder Unglück bringen.
Manchmal bringt der Schornsteinfeger, der einem begegnet, Glück – sofern er nicht im eigenen Haus fegt. Denn dann muss man hinterher bezahlen, und das ist nicht unbedingt günstig. Aber sonst bringt er Glück, sagt man.
Deshalb haben manche auch Miniatur-Schornsteinfeger im Auto baumeln oder sonst irgendwo angehängt. Oder Kleeblätter – sofern es vierblättrige sind – bringen Glück. Manche hängen sie ans Auto oder tragen sie als kleines Abzeichen, um Glück zu haben.
Manche haben Talismänner, die sie mit sich herumtragen, um die Zukunft positiv zu beeinflussen, also die Zukunft zu erfahren und zu deuten.
Dazu gehört auch der ganze Bereich der Horoskope. Horoskope wollen Auskunft geben, was einem in der Zukunft bevorsteht, wenn man unter einem bestimmten Sternbild geboren ist. Das ist ein Bereich des Okkultismus, der die Zukunft erfahren oder beeinflussen will – also stark mit der Zukunft verbunden.
Es gibt auch andere Bereiche des Okkultismus, bei denen es einfach darum geht, Satan oder Dämonen zu verehren. Das nennt man meistens Satanismus.
Hier entwickelt sich eine eigene Religiosität. Manchmal pervertiert man einfach das, was es im christlichen Glauben gibt. Statt einer Messe, wie die Katholiken sie feiern, feiert man eine schwarze Messe.
Statt der Eucharistie, des Abendmahls, nimmt man dort auch so Abendmahls-Hostien und zerteilt sie, um damit Gott zu strafen – also gegen Gott.
Statt der zehn Gebote hat man dort die zehn Gebote, die gegen Gott sprechen.
Ein Gründer des modernen Satanismus ist Anton LaVey. Er hat die First Church of Satan in Los Angeles gegründet und ein Buch herausgegeben, das heute als Satansbibel bekannt ist. Dort stehen solche Dinge wie: „Du sollst deinen Nächsten hassen!“ anstatt ihn zu lieben.
Einige dieser satanistischen Gruppen haben Einführungsrituale, um Mitglied zu werden. Dazu gehört zum Beispiel, dass man einen Menschen, der einem sehr nahe steht, verprügeln oder zusammenschlagen soll, um zu zeigen, dass man wirklich keinen Menschen liebt, sondern nur das Negative.
Da ist auch Aleister Crowley, der Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts lebte. Er brachte einen eigenen Orden namens Thelema hervor. Er nahm als Maßstab „Tu, was du willst“ und sagte, das solle der Maßstab sein.
„Tu, was du willst“ heißt hier also, setze dich durch. Er sagte auch, er sei „das Tier“ und ließ sich mit der Zahl 666 auf der Stirn fotografieren. Diese Zahl kommt aus der Offenbarung und gilt als Zeichen des Antichristen.
Das war bewusst als Provokation gegen den christlichen Glauben und als Hinwendung zu Satan als Ersatzgott gedacht.
Viele dieser Personen erleben auch übernatürliche Phänomene. Allerdings entsteht in diesem Rahmen häufig auch Kriminalität und Verbrechen.
Vor zwei, drei Jahren waren in Griechenland mehrere Leute verurteilt worden, die dort Touristen gefangen genommen und getötet hatten, um sie Satan darzubringen.
Vielleicht erinnert sich auch noch jemand an den Fall „Ruhegebet“, bei dem ein junges Pärchen, das schwarz gekleidet war, satanische Zeichen im Gericht machte. Sie sagten, sie hätten auf die Stimme Satans hin einen Bekannten grausam umgebracht. Sie kamen wegen dieser Tat ins Gefängnis.
Das ist der eher gewalttätige Satanismus. Normalerweise fängt Satanismus im kleinen Bereich an, zum Beispiel mal zum Spaß eine schwarze Messe zu feiern oder sich mit Büchern dazu zu beschäftigen.
Das ist ein weiterer Bereich des Okkultismus.
Noch ein anderer Bereich des Okkultismus ist, dass man die Gegenwart irgendwie analysieren möchte – zum Beispiel durch Routengehen und Pendeln. Man spricht hier von Radiästhesie.
Das heißt, man hat Kontakt zu übernatürlichen Instanzen, die einem Auskunft nicht nur über die Zukunft, sondern auch über etwas in der Gegenwart geben.
Beim Pendel und Routengehen geht es nicht nur darum, Wasseradern zu finden – das ist der bekannteste Bereich davon.
Beispielsweise Uri Geller, der ab und zu im Fernsehen aufgetreten ist, hat das sehr viel und exzessiv benutzt. Er war zeitweilig angestellt und warb dafür, dass Unternehmen Bodenschätze abbauen, indem man mit der Rute im Flugzeug über den Amazonas fliegt und dann sagt: „Hier ist Silber, da ist Gold, da ist Öl, da ist Eisenerz.“
Wie die Rute weiß, was derjenige gerne finden will, ist ein Mysterium. Das weiß man nicht genau. Wenn man sagen würde, es gibt Menschen, die sind für Wasser sensibel, wäre das noch erklärbar.
Aber wenn die Rute genau das macht, was ich gerne will, dann ist das sehr seltsam. Dann merkt man, dass das nichts mit natürlichen Kräften zu tun hat. Es ist entweder aus dem Menschen heraus oder übernatürlich.
So wird das Pendel heute für allerlei Dinge eingesetzt. Es gibt Ratgeber, wie man zum Beispiel in der Gemüsetheke das frische Gemüse finden kann.
Und das ist nicht so, dass man daran klopft oder drückt, sondern man kann mit dem Pendel darüber gehen. Je nachdem, wo es ausschlägt, ist das frische Gemüse oder das haltbare in der Kühltheke.
Sie können das ja mal ausprobieren. Nun ja, nicht ernsthaft. Ich glaube nicht, dass es eine gute Methode ist. Besser schaut man auf die Etiketten, dort steht, wie lange es haltbar ist. Man muss natürlich den Leuten vertrauen, aber ich vertraue der Etikette wohl doch mehr als dem Pendel.
Also jedenfalls wird das benutzt und auch angeboten.
Darüber hinaus gibt es allerlei Beschwörungen, mit denen man nicht nur die Zukunft kennen, sondern auch bewusst verändern kann.
Vor einiger Zeit hatte ich so eine Jugendzeitschrift in der Hand. Ich weiß nicht, ob es die Bravo war oder eine andere, die mir jemand gegeben hatte. Darin war eine ganze Seite lang beschrieben, was man tun kann, um seine Zwecke, also seine Zukunft, zu manipulieren.
Das waren natürlich typische Sachen, die Jugendliche interessieren. Zum Beispiel: „Du hast einen Freund, der nichts mehr von dir wissen will. Was musst du tun, damit er zu dir zurückkommt?“
Dann gab es irgendwelche Tränke, die man zusammenbrauen soll, um demjenigen zu trinken zu geben, damit er zurückkommt.
Wie ich vorhin schon sagte, gab es auch ähnliche Sachen wie „Wenn deine Freundin deinen Freund spannt, wie kannst du ihr schaden?“ Dann wurde ein vereinfachter Voodoo angeboten: Man muss von der Freundin ein paar Haarlocken haben, diese bei einer Puppe verwenden und mit einer Nadel reinstechen, um ihr zu schaden.
Dann gab es auch Tricks, wie man den Lehrer dazu bringt, gute Noten zu geben. Das ist ja super, nicht?
Mit dieser Magie wird der Eindruck erweckt, dass man die Umwelt manipulieren und bestimmen kann, wie man es selbst gerne will.
Das gibt es in Form von Zaubersprüchen, magischen Tränken und solchen Dingen, um die Zukunft mit zu beeinflussen.
Mit dieser Sache des Okkultismus ist allerdings auch noch ein etwas weiterer Bereich verbunden.
Heute begegnet uns das in den Medien sehr stark bei der Renaissance von Zauberern, Hexen und ähnlichen Themen.
Es gibt heute nicht nur einen Film oder ein Computerspiel, wo so etwas vorkommt, sondern das ist massenhaft.
Auch in der Literatur gibt es ein ganzes Genre, die Fantasy-Literatur, Fantasy-Filme, die sehr stark von einem magischen Weltbild ausgehen, mit Zauberern und so weiter.
Das ist in Computerspielen wie dem über viele Jahre hinweg populärsten Internet-Computerspiel World of Warcraft zu sehen. Vielleicht kennen einige den Namen.
Dort kann man mit anderen Leuten auf der ganzen Welt spielen, man bildet verschiedene Clans und kann einzelne Identitäten annehmen.
In diesen Auseinandersetzungen und Kämpfen gibt es viele magische Dinge. Es gibt Zauberer und Magier, magische Kugeln und Zaubersprüche, die man ausspricht, um den anderen zu bannen oder sich selbst durchzusetzen.
Das ist nur ein Beispiel. Es gibt viele andere Computerspiele und Fernsehsendungen, in denen Okkultismus positiv dargestellt wird.
Das fängt bei kleinen Kindern an. Vielleicht kennen einige noch Benjamin Blümchen. Nicht? Ja, manchmal ist das interessant.
Benjamin Blümchen ist eine relativ schön dargestellte Geschichte. Allerdings sind in allen neueren Benjamin-Blümchen-Folgen auch Bibi Blocksberg dabei.
Bibi Blocksberg ist eine Hexe.
Ich erinnere mich noch gut daran, als ich mit meinen Kindern darüber sprach und ihnen sagte, dass ich das nicht so ganz toll finde. Sie sagten: „Papa, das ist eine liebe Hexe, die macht ja nichts.“
Genau so wird es leider vermittelt: Bibi Blocksberg tut nichts Böses, sie schadet niemandem. Sie hat diesen Besen, wie heißt der noch? Kartoffelbrei oder so ähnlich. Manchmal fliegt sie damit oder macht Zaubersprüche und hilft den Leuten. Das ist alles lieb und nett.
Aber was wird dadurch dem Kind vermittelt? Dass Zauberei und Magie gut sind.
Oder denken wir an den Bestseller Harry Potter, als Filme im Kino und heute privat sowie als Bücher, die häufig sogar in der Schule gelesen werden.
Manche Kinder haben sich so verkleidet wie Harry Potter, begeistert davon.
Es gab sogar Leute, die um Mitternacht vor dem Buchladen lagen, um den neuen Harry-Potter-Band um acht Uhr abholen zu können. Das ist ein wahnsinniger Einsatz.
Manche Kinder, die nie gelesen haben, haben dadurch angefangen zu lesen. Das ist zunächst auch toll, dass Kinder zum Lesen kommen.
Aber der Inhalt dieses Buchs ist voller Magie und Zauberei. Das ist das Hauptthema.
Das heißt, was vielleicht einige aus meiner Generation kennen – wenn man Mädchen war – waren Hanni und Nanni oder so etwas. Das waren so Geschichten von Mädchen im Internat, die Abenteuer erleben, oder „Fünf Freunde“ und so weiter.
Das sind nette Geschichten von Kindern mit Gruppen.
Aber bei Harry Potter ist es auch eine Kindergruppe mit Freunden, das Thema ist dasselbe, sogar das Internat ist dasselbe.
Aber hier ist es kein normales Internat, sondern ein Zauberinternat.
Wer am besten zaubern kann, ist Harry Potter.
Und was macht er? Er kämpft gegen den Teufel.
Der heißt dort nicht Teufel, sondern Voldemort.
Das ist aber sozusagen der Teufel.
Hier spielt Gott keine Rolle mehr, sondern man nimmt den Kampf gegen den Teufel in die eigene Hand.
Mal gibt es Auf und Ab, aber schließlich kann man den Teufel mit eigener Kraft besiegen.
Das Neue dabei ist, dass Magie nicht generell negativ oder gegen Gott ist.
Magie ist neutral. Die Guten setzen Magie ein und die Bösen setzen Magie ein, aber beide tun das auf dieselbe Weise.
Das ist in der Phantasie relativ weit verbreitet und viele Menschen sympathisieren damit.
Ich habe zu Anfang gesagt, dass die Vorstellung von Hexen heute gar nicht so negativ gesehen wird.
Es gibt heute einige Orden von Hexen, die Mitglieder sammeln, Tausende oder Zehntausende auch in Deutschland.
Eine der bekanntesten ist die der Wicca-Hexen.
Sie haben sogenannte Covenants – so nennt man Gruppen auf Englisch –, in denen man zusammen die Natur beziehungsweise Geister und Götter verehrt.
Es gibt Rituale, die man durchführt.
Gerade der Schneider-Verlag, den ich vorhin genannt habe, brachte vor ein paar Jahren eine neue Reihe heraus.
Die Autorin ist eine Engländerin, die bewusst ein Mädchen darstellt, das sich mit Okkultismus beschäftigt.
Anhand der Bücher gibt es immer eine Beschreibung mit Adressen, wo man Hexerei lernen oder sich anschließen kann.
Das sind durchaus allgemein weitverbreitete Taschenbücher.
Oder denken wir an die Walt-Disney-Filme der letzten Jahre.
Bei vielen dieser Filme fließt ein bisschen okkultes Denken ein – manchmal stärker, manchmal weniger.
Vielleicht haben Sie „Pocahontas“ gesehen? Eigentlich eine hübsche Geschichte von dem Indianermädchen, das dem Engländer John Smith begegnet.
Aber zwischendurch kommen okkulte Szenen vor: Plötzlich fängt ein Baum an zu reden und gibt Weisheiten von sich.
Hier wird Okkultismus aus dem Schamanismus positiv vermittelt.
Interessanterweise kommt in der ganzen Geschichte nicht vor, dass Pocahontas sich später bekehrt hat und einen englischen Pfarrer geheiratet hat.
Das ist die reale Geschichte von Pocahontas, die in dem Film nicht auftaucht.
Wir fragen uns jetzt, warum.
Wir merken, dass die Macher des Films das bewusst nicht wollen.
Sie wollen den christlichen Inhalt nicht, obwohl er der Realität entspricht.
Stattdessen versuchen sie, eine magische, okkulte Religiosität Pocahontas in die Schuhe zu schieben, also die Geschichte zu verändern.
Wenn Sie mir das nicht glauben, können Sie nachlesen. Die Tochter von Pocahontas hat eine Lebensgeschichte geschrieben, in der die ganzen Daten stehen.
Sie war ja Kind des Pfarrers, und sie lebten später in England.
Genauso ist es bei „Mulan“, einer hübschen Geschichte.
Dort taucht plötzlich ein Drache auf, der aus dem Totenreich kommt.
Kontakt mit Toten, Drachen, Zauberei und Magie spielen eine starke Rolle.
Sie können durchgehen, welchen Film Sie wollen – das ist weit verbreitet.
Selbst bei Mickey Maus taucht das plötzlich auf.
Da löst Mickey Maus ein vermisstes Rätsel mit einem Pendel in der Hand.
Man findet über einen Stadtplan heraus, wo jemand versteckt ist.
Kindern wird also schon früh Magie und Okkultismus vermittelt.
Das Problem ist, dass das positiv dargestellt wird.
Darüber zu sprechen ist ja kein Problem. Es ist ein Teil unserer Welt, dass es solche magischen Vorstellungen und Kräfte gibt.
Das Problematische ist, dass es nicht kritisch behandelt, sondern positiv beworben wird.
So sind auch viele Talkshows der vergangenen Jahre.
In manchen Talkshows tritt ein Magier auf, zeigt seine Zauberei.
Manche sagen, man solle seinen Löffel vor den Fernseher halten, dann werde der Löffel verbogen.
Oder alle würden gesund, wenn man einen Wasserkrug vor das Wasser stellt, der dann gesegnet wird.
Solche Dinge gab es in den letzten Jahren in Talkshows.
Diese Leute werden ausschließlich positiv betrachtet.
Ich weiß von mehreren Fällen, in denen überlegt wurde, Kritiker einzuladen, die sich kritisch äußern.
Man hat das bewusst nicht getan, weil man sagte, das mache die schöne Sendung kaputt.
Man will lieber den Eindruck erwecken, dass das spektakulär, toll und fantastisch ist und das Leben in diesem Bereich erweitert.
Ein weiterer Bereich des Okkultismus, wo er uns begegnen kann, sind Spielereien.
Zum Beispiel werden im Supermarkt Edelsteine verkauft.
Man denkt, Edelsteine sind schön.
Dann wird gesagt, in den Edelsteinen seien Energien, und wenn man sie hat, wird man nicht krank oder eine Krankheit bekämpft.
Auch das ist eine magische Vorstellung: „Ich habe hier einen Edelstein, und der hat einen Zusammenhang mit meiner Gesundheit.“
Übrigens sind auch einige Angebote aus dem weiten Bereich der alternativen Heilmethoden stark mit okkultistischen Inhalten verbunden.
Man merkt das zum Teil an bestimmten Regeln, unter denen die Methoden angewandt werden.
Der Mond- und Sonnenstand spielen eine Rolle.
Manchmal muss man spezielle Vorkehrungen treffen, um die Heilwirkung zu erzielen, zum Beispiel in eine bestimmte Richtung schütten oder Sprüche darüber aussprechen.
Es gibt auch direktere Formen, zum Beispiel Reiki.
Das habe ich vor zwei Tagen erläutert.
Dort heißt es, dass eine kosmische, okkulte Energie durch den Menschen fließt und durch die Hände auf den Patienten übertragen wird.
Das geschieht auf rein übernatürliche, okkulte Art und Weise, um Menschen gesund zu machen.
Auch das gehört zu diesem Bereich.
In den Medien begegnen uns solche Formen in der Zukunftsdeutung, bei der Bestimmung, also wenn man sich die Kraft des Teufels oder okkulte Kräfte zunutze macht.
Und wir begegnen ihnen auch im Gesundheitsbereich.
Es gibt ziemlich viele Bereiche, in denen okkultes und magisches Denken die Menschen beeinflusst.
Ursachen und Wege in den Okkultismus
Jetzt stellt sich die Frage, wie Menschen überhaupt dazu kommen, sich mit solchen Themen auseinanderzusetzen. Ich glaube, es gibt mehrere Aspekte, die dabei eine Rolle spielen.
Ein wichtiger Punkt ist, dass wir heute in einer Gesellschaft leben, die sehr unübersichtlich ist. Es gibt nur noch wenige feste Überzeugungen, und auch religiöse Überzeugungen schwinden zunehmend. Dennoch hat jeder Mensch im Inneren eine Sehnsucht nach Gott und ein Wissen um das Übernatürliche. Ein Anthropologe aus Basel, Adolf Portmann von der Universität Basel, hat das einmal so formuliert: Religiosität sei eine Conditio humana. Das bedeutet so viel wie, dass Religiosität eine der Eigenschaften ist, die den Menschen zu dem machen, was er ist. Tiere haben keine Religion, keinen Glauben, Menschen aber schon. Portmann sieht das als eine besondere Eigenschaft des Menschen, dass er ein Bewusstsein für etwas Übernatürliches besitzt.
Die Menschen haben also eine Ahnung von diesem Übernatürlichen, ein inneres Wissen, und machen sich deshalb auf die Suche. Allerdings ist das, was heute in der Popkultur angeboten wird, nicht der Glaube an Gott, wie ihn die Bibel lehrt. Stattdessen ist es ein Sammelsurium aus vielen okkulten Gedanken, Anregungen und Praktiken, die sich jeder nach Belieben zusammenstellen kann. Das ist ein Aspekt, der eine Rolle spielt.
Ein weiterer Aspekt ist, dass manche Menschen in einer Welt, in der alles geregelt ist, neue Abenteuer erleben wollen. Das gilt besonders für Jugendliche. Für sie ist es einfach spannend, etwas auszuprobieren. Alles ist geregelt, und ständig herrscht Leistungsdruck. Da bietet sich ein Ausweg aus dieser rationalen Welt an, ein Bereich, in dem Gefühle, Intuition und Emotionen mehr Raum bekommen und ausgelebt werden können.
Darüber hinaus fühlen sich manche Menschen den Kräften ihrer Umgebung ausgeliefert. Sie haben den Eindruck, keinen Einfluss mehr zu haben. Die Eltern bestimmen über sie, die Lehrer, später vielleicht der Ehepartner oder der Arbeitgeber. Hier sehen sie die Möglichkeit, selbst die Gegenwart oder Zukunft zu gestalten und zu verändern. Das reizt viele.
Nun stellt sich die Frage: Wie kommt man überhaupt in diese Welt hinein? Die meisten Menschen werden nicht von heute auf morgen stark okkult engagiert. In der Regel stolpern sie mehr oder weniger bewusst hinein. So kann es zum Beispiel bei einem Schüler passieren, der zu einer Geburtstagsparty eingeladen wird. Dort schlägt jemand vor, doch einmal Täscherrücken zu spielen. Man fängt an und ist plötzlich fasziniert. Plötzlich kommen Antworten, deren Herkunft man sich nicht erklären kann. Man probiert einen magischen Spruch aus, und er scheint tatsächlich zu wirken.
Man liest aus Spaß mal das Horoskop in der Zeitung und stellt fest: Das trifft genau auf mich zu, genau so ist es in meinem Leben passiert. Also muss doch etwas Wahres daran sein. Dann beginnt man, sich intensiver damit zu beschäftigen. Meistens liest man Populärliteratur, die zum allergrößten Teil werbend für das Okkulte ist.
Man muss bedenken, dass manche Bücher, die als Fachbücher über Okkultismus herausgegeben werden, von Okkultisten selbst geschrieben sind. Das bedeutet, sie sind Teil der Szene und schreiben natürlich nicht, dass es gefährlich ist, sondern stellen es als harmlos dar. Ein Beispiel ist ein Autor, der in der Szene als "Vater Vd" abgekürzt wird. Er hat eines der weit verbreitetsten Bücher über Okkultismus verfasst und beschreibt diesen eher als ungefährlich. Intern geht er zwar von einer realen Macht aus, die ausgeübt werden kann, doch nach außen hin wird das aus werbetechnischen Gründen nicht betont.
So probiert man diese Dinge aus, und mit der Zeit kann es passieren, dass man aufgrund einiger positiver Erlebnisse immer stärker in diese Welt hineingezogen wird. Das entwickelt sich oft wie eine Spirale: Je stärker die Erfahrungen sind, desto mehr Bestätigung erhält man. Man denkt sich immer mehr in ein okkultes System hinein, das schließlich alles bestimmt.
Ich habe mit einer Frau gesprochen, die längere Zeit als Hexe praktiziert hat. Sie lebte in Basel, war dann in Mexiko und hat dort mehrere Jahre bei einer einheimischen Hexe gelernt. Danach praktizierte sie in der Schweiz. Später kam sie zum Glauben und warf die ganze Sache über Bord. Dennoch blieben bei ihr noch lange Zeit Erinnerungen zurück, und sie hatte Schwierigkeiten, davon loszukommen.
Sie berichtete, dass während ihrer Zeit als Hexe plötzlich alles eine Bedeutung hatte: ein Nummernschild, eine Zahlenkombination oder irgendwelche Gegenstände, die eine magische Bedeutung besaßen. Für sie war das real, denn die ganze Welt schien plötzlich magisch durchdrungen zu sein.
Bei Jugendlichen oder Erwachsenen, die sich auf solche Dinge einlassen, entsteht häufig ein Suchtverhalten. Sie beschäftigen sich immer intensiver damit, und das okkulte Denken bestimmt zunehmend ihr Leben. Die Frage ist, ob das schlimm ist oder nicht. Wenn man an die Wahrheit der Bibel und des christlichen Glaubens glaubt, dann ist es schlimm. Denn man bindet sich an eine falsche übernatürliche Macht, die letztlich schadet.
Es gibt verschiedene psychologische Untersuchungen, die zeigen, dass Okkultismus auf Dauer schädlich für Menschen ist. Besonders bei Jugendlichen ist das stark ausgeprägt, aber auch bei Erwachsenen. Das okkulte Weltbild kann auf mehreren Ebenen schädlich wirken.
Zum Beispiel zeigen Reihenuntersuchungen, dass Jugendliche, die sich stark mit dem Okkulten beschäftigen, häufig an Interessenlosigkeit leiden. Das haben zwar auch andere Jugendliche, aber hier ist es verstärkt. Das liegt daran, dass das okkulte Interesse so viel Aufmerksamkeit beansprucht, dass alles andere nebensächlich wird. Wie wichtig ist es noch, sich um andere Menschen zu kümmern, wenn man mit Geistern zu tun hat?
Häufig führt magisches Denken auch zu einem Rückgang der Eigenverantwortung. Entscheidungen zu treffen oder Probleme zu lösen wird vermieden. Ähnlich wie bei Harry Potter gilt hier: Hast du Probleme mit jemandem, musst du nicht reden oder beten, sondern kannst okkulte Mittel einsetzen, um diese Probleme zu lösen. Das kann Schulprobleme, Familienprobleme oder persönliche Schwierigkeiten betreffen.
Das führt dazu, dass Kinder und Jugendliche immer mehr Abstand zur Realität gewinnen und weltfremd werden. Sie isolieren sich von anderen Menschen und können sogar krankhaft werden. Erwachsene sind ebenfalls betroffen. Angstzustände, Schlafstörungen und sogar Suizidversuche können die Folge sein. Die Geister, denen sie sich ausliefern, sind zum Teil nur eingebildet, aber zum Teil haben sie auch destruktive Auswirkungen.
Das bedeutet, dass Okkultismus lebenszerstörend und lebensverneinend wirkt und den Menschen schadet. Deshalb mag das Ganze anfangs faszinierend erscheinen, doch später wird es belastend und problematisch.
Bewertung und biblische Perspektive auf Okkultismus
Wie bewerten wir nun den Okkultismus? Ich habe hier immer wieder argumentiert: Ja, diese Seite, ja, die andere Seite – was ist denn nun Realität und was nicht?
Zunächst möchte ich sagen, dass vieles, was heute im okkulten Bereich auftaucht, reine Scharlatanerie ist. Es handelt sich oft um Betrug und Unsinn, der nichts mit übernatürlichen Kräften zu tun hat. Trotzdem schadet es dem Menschen, denn wer daran glaubt, macht sich davon abhängig. Das ist das Problem.
Nehmen wir zum Beispiel das normale Horoskop, das in der Tageszeitung steht oder das man im Supermarkt sieht, wenn man dort entlanggeht. Dieses Horoskop ist im Großen und Ganzen Unsinn. Es wird meistens nicht mehr von Astrologen hergestellt, sondern oft von Psychologen als Nebenbeschäftigung oder Nebeneinkommen. Manchmal gibt es nur noch Computerprogramme, die das Horoskop vorprogrammieren.
Das kann man auch leicht selbst machen. Ich kann euch euer Horoskop sagen, egal ob ihr Fische, Wassermann oder sonst was seid: In der nächsten Woche werdet ihr Glück in finanziellen Angelegenheiten haben. Das klingt doch positiv, oder? Und wenn ihr nur fest genug daran glaubt, dann passiert das auch.
Man spricht hier von self-fulfilling prophecies, einem englischen Ausdruck, der selbsterfüllende Prophezeiungen meint. Wenn du stark davon überzeugt bist, wirst du in der nächsten Woche irgendetwas erleben, das du daraufhin deutest.
Was weiß ich? Du hast ein Sonderangebot im Aldi, die Bananen kosten nur die Hälfte, und dann denkst du: „Ach, Glück in finanziellen Angelegenheiten – das war’s.“ Oder ein Onkel oder eine Tante überweist dir fünfzig Euro als Geschenk – „Ach, Glück in finanziellen Angelegenheiten.“ Oder du bekommst eine Steuergutschrift, die Benzinpreise sinken mal wieder, und du sagst: „Das liegt daran, dass ich Jungfrau bin.“ Also das mit den Sternzeichen.
Dann vertraust du dem Horoskop. Und beim nächsten Mal vertraust du noch mehr. Das Tolle an Horoskopen ist: Ihr könnt sie alle hintereinander durchlesen und werdet feststellen, dass bei jedem irgendetwas dabei ist, das stimmen könnte. Sie sind bewusst so formuliert. Zum Beispiel: „In der nächsten Woche begegnet Ihnen eine Person, die Ihr Leben grundsätzlich verändern könnte.“ Das klingt doch toll, oder? Das kann immer passieren.
Weil es nur „könnte“ sein muss, ist es eine gewisse Vorsicht. Und alle Menschen, denen wir begegnen, beeinflussen unser Leben. Der Schüler trifft nächste Woche den Lehrer und denkt: „Den kenne ich zwar schon, aber jetzt passe ich mal besser auf!“ – und tatsächlich bekommt er eine bessere Note. Oder du triffst deine Eltern, die beeinflussen dein Leben auch. Oder du bist frisch verliebt und siehst jemanden an der Schule, der dich beeinflusst. Ob das hinterher klappt? Naja, manchmal klappt es, manchmal nicht. „Die Sterne lügen nicht“, sagt man.
Aber hier muss man sagen: Diese Horoskope können aus mehreren Gründen gar nicht wahr sein. Das ist völliger Unsinn. Ich empfehle, ein Buch über die Geschichte der Astrologie zu lesen. Dort erfährt man, dass es verschiedene astrologische Modelle gibt: die babylonische, die ägyptische, die chinesische.
Ich habe jetzt vergessen, nachzuschauen, aber ich meine, wir sind nach der chinesischen Astrologie in einem Zeitalter des Drachen. Wo kommt das in unserer Astrologie vor? Oder haben die Chinesen einen anderen Einfluss von den Sternen? Wir stammen doch alle von denselben Sternen ab, oder?
Hier muss man fragen: Welches Horoskop gilt denn nun? Manche sagen, sie sind Jungfrau, Stier oder Fische. Aber wer ordnet diese Sterne zu? Das sind nur menschliche Fantasien, die vor ein paar hundert Jahren in Griechenland entstanden sind. Dass es da wirklich einen Einfluss gibt, ist reine Fantasie.
Das Sternbild gibt es ja erst seit diesem Zeitpunkt. Bei den Chinesen gibt es das nicht. Und nach dem ägyptischen Horoskop gilt es ebenfalls nicht. Wer sagt also, welches Horoskop wirklich gilt und unter welchem Sternzeichen ich geboren bin? Die Sternzeichen überschneiden sich, sie sind nicht immer zur selben Zeit gültig. Die Inhalte und Deutungen sind auch verschieden. Das kann nicht alles stimmen.
Was ist mit denen, die heute nicht in der freien Natur geboren werden, sondern in einem Betonbunker, also im Krankenhaus? Da kommen die Sterne doch gar nicht hin. Wenn der Einfluss der Sterne von irgendeiner Strahlung ausgehen würde, müsste das Horoskop nach dem Zeitpunkt des ersten Tageslichts gestellt werden. Oder wenn die Strahlung von den Sternen ausgeht, müsste das Horoskop nach der Zeugung gestellt werden.
Der Bauch der Mutter schützt das Kind nicht vor dem Einfluss der Sterne? Eine Frühgeburt müsste dann ein anderes Horoskop haben als ein Kind, das drei Wochen länger im Bauch war. Wenn die Geburt entscheidend wäre, müsste das Horoskop von der Zeugung an gelten. Das passt alles nicht zusammen. Die Geburt ist willkürlich.
Was macht den Unterschied, ob das Kind im Bauch ist oder geboren wurde, in Bezug auf die Sterne, wenn diese wirklich Einfluss hätten? Und wenn es eine Strahlung von den Sternen gibt, müsste man manchmal sagen: „Du bist geboren unter dem Sternzeichen der Neonröhre.“ Denn Neonröhren strahlen tatsächlich und könnten das Kind beeinflussen. Aber das passiert nicht. Man bleibt altmodisch bei den Planeten hängen.
Diese Planeten sind ja nicht einmal Sterne. Es gibt keine bekannte Strahlung von ihnen, die uns beeinflussen könnte. Horoskope sind lieb und nett; man kann sie lesen, wenn man möchte, ich kann euch auch welche zeigen. Aber sie sind größtenteils Unsinn.
Wer sich daran bindet, begibt sich in eine psychologische Abhängigkeit, die sein Verhalten beeinflusst – aber ungerechtfertigt. Man bindet sich an ein System, das es nicht wert ist. Deshalb sollte man die Finger davon lassen.
Genauso gibt es andere Methoden, wie das Gläserrücken, das Pendeln oder das Tischerücken. Diese können rein menschlich sein. Es gibt eine Untersuchung von Professor Bender von der Universität Freiburg. Er machte Versuche mit Tischerücken und Pendeln. Dabei stellte er fest, dass viele Bewegungen mit dem Menschen selbst zusammenhängen.
Wenn man das Glas alleine stehen lässt, ohne Finger draufzulegen, bewegt es sich meistens nicht, egal wie viele Geister man beschwört. Die Geister sind also nicht auf unsere Finger angewiesen. Doch selbst wenn die Leute ruhig halten, gibt es unwillkürliche, nicht bewusste Muskelbewegungen. Das gilt auch für das Pendel.
Versucht man, das Pendel ganz ruhig zu halten, geht das nicht. Irgendwann beginnt man zu zittern, und das Pendel schlägt stärker aus. Vieles ist also natürlich erklärbar. Manche Antworten sind auch natürlich: Ein Teilnehmer im Kreis weiß zum Beispiel, wie alt ich bin – nämlich ich selbst spätestens. Ohne es zu wollen, schiebe ich das Pendel in eine bestimmte Richtung, und es zeigt das „richtige“ Ergebnis.
Doch diese Erklärungen gelten nur für Dinge, die man bereits weiß. Wie soll das aber erklären, dass Dinge vorhergesagt werden, die man nicht weiß, zum Beispiel zukünftige Ereignisse? Oder dass jemand politische Ereignisse vorhersagt, die tatsächlich eintreten? Oder dass bei einer Frau, mit der ich gesprochen habe, im Fernsehen Antworten kamen, die wirklich in ihrem Leben passiert sind?
Das hat dann nichts mehr mit Scharlatanerie oder Spielerei zu tun, sondern mit echter Kontaktaufnahme zu übernatürlichen Kräften und Mächten. Dafür gibt es keine andere Erklärung. Man sagt dann oft: „Ach, das ist nur Einbildung.“ Aber wenn solche Ereignisse gehäuft auftreten, ist das mit Einbildung nicht erklärbar.
Alle Religionen sprechen davon, dass Menschen mit übernatürlichen, nicht okkulten Kräften Kontakt aufnehmen können. Diese Kräfte können ihnen etwas mitteilen. Im christlichen Glauben warnt Gott jedoch davor, das zu tun. Warum? Weil diese Kräfte, die zunächst Positives versprechen, uns auf Dauer schaden wollen.
Das merken wir im Moment nicht, aber auf Dauer schon. Die Bibel berichtet deutlich, dass es in der übernatürlichen Welt Gott gibt und den Teufel als Gegenspieler Gottes. Den Teufel dürfen wir uns nicht so vorstellen, wie er im Mittelalter dargestellt wurde – mit langem Schwanz, Ziegenfüßen und Hörnern. So existiert er nicht. In der Bibel wird er auch nie so beschrieben.
Dort heißt es, er sei ein Geist, also eine ähnliche Substanz wie Gott. Er ist für uns unsichtbar, kann aber bestimmte Formen annehmen und erscheinen. So war er bei Adam und Eva als Schlange im Paradies. Manchmal erscheint er auch als Engel.
Es gibt Menschen, die an Engelserscheinungen glauben und sich davon gefangen nehmen lassen, obwohl die Inhalte nicht mit Gottes Wort übereinstimmen. Die Bibel berichtet also von diesem Gegenspieler Gottes, nicht in mythologischer Form, sondern als eine Kraft, eine Energie, eine Person, die gegen Gott agiert.
Bei ihm gibt es auch andere Geister, die Menschen beeinflussen können. So wie Gott übernatürliche Dinge bewirkt, können auch diese Geister übernatürliche Dinge bewirken. Aber es wird gewarnt: Selbst wenn sie im Moment positiv erscheinen, sollte man nichts mit ihnen zu tun haben. Sie sind unzuverlässig und schaden dem Menschen auf Dauer.
Das finden wir an verschiedenen Stellen der Bibel. Ich möchte an die Geschichte erinnern, als Jesus dem Mann in Gerasa begegnet. Die Jünger fuhren über den See Genezareth in Richtung der zehn Städte, der Dekapolis, ans Ufer. Dort rennt ihnen ein Mann entgegen – nackt, mit wildem Bart- und Haarwuchs.
Es wird berichtet, dass er in Grabhöhlen lebte und Ketten zerreißen konnte. Man spürt die Morbidität, die im Okkultismus steckt. Der Mann war von Geistern besessen. Das äußerte sich durch sein Leben in den Grabhöhlen, das Zerreißen der Kleidung und Schaum vor dem Mund.
Die Geister wollten woanders hineinfahren und schließlich in die Schweine. Diese Schweine trieben sie zum Selbstmord, sie sprangen alle zusammen in den See und ertranken. Die Besitzer waren ganz aufgebracht.
Wenn wir das real sehen, müssen wir anerkennen, dass es übernatürliche Kräfte gibt – das behaupten alle Religionen. Aber diese Kräfte sind nicht alle positiv. Gott ist positiv. Er hat durch das, was er mit den Menschen getan hat und in Jesus Christus gezeigt hat, dass er unser Bestes will.
Als Jesus auf der Erde war, hat er keinem Menschen Böses getan. Er hat den Menschen in ihren Problemen geholfen – in körperlichen, seelischen und vor allem in ihren Problemen zu Gott. Er kam auf die Erde, um uns unsere Schuld zu vergeben, die wir sonst nie vergeben könnten – auch nicht Gott gegenüber.
Wer das annimmt und unter schwersten Bedingungen, wie Jesus verfolgt und getötet wurde, treu bleibt und das Gute für die Menschen will, dem können wir vertrauen. Irgendeinem Geist, der sich durch Gläserrücken, Pendeln, Tarotkarten oder Ähnliches ausdrückt, können wir nicht vertrauen.
Wir sollten skeptisch sein, sofern uns Gott nicht sagt, dass es ein zuverlässiger Geist ist. Ich möchte hier noch eine Bibelstelle vorlesen. Es gibt verschiedene Stellen, die sich mit dem Thema befassen. Eine ist im 5. Buch Mose, Kapitel 18, Vers 9 und folgende.
Dort heißt es: „Wenn du in das Land kommst, das der Herr, dein Gott, dir gibt, so sollst du nicht lernen, nach den Gräueln jener Heidenvölker zu handeln. Es soll niemand unter dir gefunden werden, der seinen Sohn oder seine Tochter durchs Feuer gehen lässt.“
„Durchs Feuer gehen lassen“ war damals eine Form, Kinder von Geistern zu opfern, indem man sie verbrannte, um etwas Positives zu erlangen – zum Beispiel Reichtum oder Gesundheit. Das war damals weit verbreitet.
Weiter heißt es: „Oder einer, der Wahrsagerei betreibt, also alles, was den Kontakt mit dem Jenseits für die Zukunft angeht, oder Zeichendeuterei, oder ein Beschwörer, oder ein Zauberer, oder einer, der Geister bannt, oder ein Geisterbefragter, oder ein Hellseher, oder jemand, der sich an die Toten wendet.“
„Denn um solcher Gräuel willen vertreibt der Herr, dein Gott, sie vor dir aus ihrem Besitz. Du aber sollst dich ganz an den Herrn, deinen Gott halten. Denn diese Heidenvölker, die du aus ihrem Besitz vertreiben sollst, hören auf Zeichendeuter und Wahrsager. Dir aber erlaubt der Herr, dein Gott, so etwas nicht.“
Das ist eine ziemlich eindeutige Aufforderung, die wir an anderen Stellen der Bibel wiederfinden: Die Menschen, die Gott nachfolgen wollen, sollen sich nicht mit Geistern oder okkulten Dingen einlassen. Selbst wenn es faszinierend klingt, steht es im Gegensatz zu dem, was Gott für unser Leben will. Es bindet und fesselt uns.
Wer noch nichts mit diesen Dingen zu tun hat, sollte trotz aller Faszination die Finger davon lassen. Selbst wenn es nur spielerisch ist, kann es ein Einstieg in den ernsthaften Okkultismus sein. Natürlich ist nicht jeder, der Harry Potter liest oder Benjamin Blümchen hört, deshalb besessen. Aber es prägt unser Bild vom Okkulten.
Es vermittelt den Eindruck, Okkultismus sei gut und hilfreich. Dadurch verändert sich unser Denken, was später, in schwierigen Situationen, zu falschem Verhalten führen kann. Menschen, die sich damit eingelassen haben, sollten sich bewusst an Gott wenden, der von dieser Belastung befreien kann.
Das wird in der Bibel immer wieder erwähnt: Menschen, die sich bewusst oder unbewusst mit okkulten Dingen eingelassen haben – vielleicht ohne zu wissen, worauf sie sich einlassen – können sich an Gott wenden und werden befreit. Befreit von Angst, von Depressionen, die daraus entstehen können.
Nicht jede Depression hat damit zu tun, aber manche können darauf zurückgehen. Die Bibel berichtet, dass manche körperliche Erkrankungen ebenfalls damit zusammenhängen können. Denken wir an den Mann, der sich wie bei Epilepsie auf die Erde warf, und den Jesus von seiner Besessenheit befreite. Plötzlich war auch seine Krankheit weg.
Wenn es diese übernatürlichen Kräfte gibt, die Einfluss auf Menschen haben, dann kann man sich an Jesus wenden und ihn bitten, uns davon zu befreien. Er will uns auch freimachen.
Für diejenigen, die noch keine Beziehung zu Jesus Christus haben – also die noch nicht wissen, wo sie sich positionieren – ist die Herausforderung, erst einmal anzuerkennen, dass es diese übernatürliche Welt gibt. Dann müssen sie entscheiden: Wem vertraue ich in dieser Welt?
Wem will ich durch mein Leben folgen? Vertraue ich dem, was Jesus von Gott sagt? Jesus sagt: „Wer hat größere Liebe, als der, der sein Leben gibt für seine Freunde?“ Und der Apostel Johannes sagt: „Wenn ihr eure Sünden bekennt, ist er treu und gerecht, dass er euch die Sünden vergibt und euch reinigt von aller Ungerechtigkeit.“
Wenn ich Jesus Glauben schenke, ist die Konsequenz, mich an Gott zu wenden, um Vergebung zu bitten. Ich bitte darum, mit Gott leben zu dürfen. Das ist es, was einen Menschen zum Christen macht.
Wenn ich Christ geworden bin, haben solche okkulten Kräfte und Mächte keinen Einfluss mehr auf mich. Wo Gott gegenwärtig ist, kann keine andere Macht oder kein anderer Geist Besitz von mir ergreifen oder mir Schaden zufügen. Ich stehe unter dem Schutz Gottes.
Das sind die drei Optionen für den, der sich für das Thema interessiert: denjenigen, der sich bereits damit auseinandergesetzt hat, denjenigen, der noch keine Verbindung zu Gott hat, und denjenigen, der noch nicht Christ geworden ist.
Abschluss und Einladung zum Gespräch
Ich möchte an dieser Stelle zu einem Schlusspunkt kommen, noch einmal beten und danach zum weiteren Gespräch einladen. Ich werde hierbleiben für alle diejenigen, die Rückfragen haben. Auch für diejenigen, die jetzt sagen: „Na ja, ich sehe das ganz anders“, können gerne auf mich zukommen. Ich bin immer bereit, auch neue Wahrheiten zu akzeptieren und kennenzulernen. Literaturhinweise, Erfahrungen oder sonst etwas – kommen Sie gerne auf mich zu.
An dieser Stelle bete ich noch und möchte Sie bitten, aufzustehen.
Vater im Himmel, wir danken Dir dafür, dass Du in Jesus Christus Mensch geworden bist. Wir danken Dir dafür, dass Du uns geschaffen hast und auch diese Welt geschaffen hast. Vielen Dank, dass Du Deine Hand über uns gehalten hast in schweren Situationen. Vielen Dank dafür, dass wir uns an Dich wenden dürfen mit all den Dingen, die uns im Leben Probleme machen. Und danke, dass wir wissen: Du hörst zu und antwortest auch darauf.
Wir möchten Dich bitten, dass Du uns sensibel machst gegenüber okkulten Beeinflussungen. Lass uns erkennen, wo uns Gefahr droht, wo etwas uns gefangen nehmen will – in unserem Denken, in unserem Fühlen oder auch in unserem ganzen Leben. Wir bitten Dich, uns davor zu schützen, auch wenn manchmal Neugierde oder Faszination uns in Anspruch nehmen will und wir uns dem öffnen wollen. Warne uns dann und zeige uns diese Gefahr.
Ich möchte Dich auch bitten für alle Menschen unter uns, die sich mit diesen Dingen eingelassen haben. Befreie sie und lass sie erkennen, dass Du davon befreien kannst. Für all diejenigen, die diese Dinge ausprobieren wollen: Warne sie und zeige ihnen, dass es gefährlich ist – auch für ihr Leben.
Für diejenigen unter uns, die noch keine Beziehung zu Dir haben und keine Christen sind, mach ihnen innerlich deutlich, dass Du da bist und eine Beziehung zu ihnen haben willst. Dass Du ihnen ihre Schuld vergeben und ihr Leben erneuern möchtest.
Vielen Dank für den Abend und für die Möglichkeit, hier Gemeinschaft zu haben. Vielen Dank für die Nacht, in der wir uns ausruhen können. Wir bitten Dich, dass Du uns vorbereitest und stärkst für alle Herausforderungen des morgigen Tages. Amen!
Ach ja, jetzt noch ein Hinweis: Wir können auch noch ein paar Minuten Zeit nehmen, um Fragen zu beantworten, die sich spontan aus dem Vortrag ergeben haben. Oder wenn jemand aus eigener Erfahrung noch ergänzen will. Ich habe das im persönlichen Gespräch gesagt, wir können das aber auch noch einige Minuten im größeren Rahmen machen.
Gibt es also Erfahrungen, von denen jemand berichten will, die jemand mit okkulten Dingen gemacht hat? Oder gibt es Fragen? Das war jetzt eine erste Frage oder eine erste Anregung.
Diskussion und weitere Fragen zum Okkultismus
Es wird manchmal zwischen weißer und schwarzer Magie unterschieden. Allgemein wird gesagt, dass weiße Magie ihre Kraft von Gott bezieht, während schwarze Magie ihre Kraft vom Teufel erhält. Diese Unterscheidung ist jedoch nicht biblisch; in der Bibel gibt es sie so nicht. Dort wird jede Form von Magie abgelehnt.
Deshalb sollten wir meiner Meinung nach besonders aufmerksam sein. Manche Menschen geben vor, in der Kraft Gottes zu wirken, doch das bedeutet nicht zwangsläufig, dass sie es tatsächlich tun. Ähnlich wie jemand, der an der Haustür behauptet, vom städtischen Reinigungsamt zu sein, um so in die Wohnung zu gelangen, obwohl es dieses Amt gar nicht gibt. Später stellt sich heraus, dass es eine Täuschung war. Ebenso kann jemand vorgeben, im Namen Gottes zu handeln, ohne dass es tatsächlich so ist.
Jesus selbst weist darauf hin, dass eines Tages vor ihm Menschen stehen werden, die sagen: „Haben wir nicht in deinem Namen das oder das getan?“ Doch Jesus wird antworten: „Ich kenne euch nicht.“ Daher müssen wir vorsichtig sein. Wenn jemand vorgibt, im Namen Jesu oder Gottes zu handeln, heißt das nicht automatisch, dass es wirklich so ist. Wir müssen prüfen, ob das, was diese Person tut und sagt, mit dem übereinstimmt, was in der Bibel steht und was Jesus selbst gelehrt hat, als er auf der Erde war.
Deshalb sollten wir auch bei weißer Magie vorsichtig sein. Oft spricht weiße Magie zwar von Gott, bezieht ihre Kraft aber nicht wirklich von ihm, sondern nennt sich nur so. Das macht sie umso verführerischer.
Vielleicht gibt es hier Fragen oder eigene Erfahrungen. Ich weiß nicht, ob jemand bereits Erfahrungen mit solchen Dingen gemacht hat oder Leute kennt, die damit in Berührung kamen.
Ein Beispiel ist „Der Herr der Ringe“, geschrieben von Tolkien, dessen Film vor einigen Jahren ins Kino kam. Einige sagen, Tolkien sei Christ gewesen, und daraus wird geschlossen, der Film sei christlich. Das ist jedoch nicht richtig. Nicht alles, was Christen tun, ist automatisch richtig oder entspricht der Wahrheit.
„Der Herr der Ringe“ ist keine biblische Geschichte. Tolkien war, soweit wir aus seiner Biografie wissen, wahrscheinlich ein überzeugter Christ, hat aber hier etwas gedichtet, das mit der Bibel nichts zu tun hat. Er ist auf den damals aufkommenden Fantasy-Zug aufgesprungen und hat eine faszinierende Fantasy-Geschichte entwickelt. Doch sie hat dasselbe Grundproblem wie heutiger Okkultismus: Sowohl die Guten als auch die Bösen betreiben Magie und retten sich durch ihre eigene Kraft.
Manche Menschen meinen, man könne in „Der Herr der Ringe“ Gott erkennen, weil er vage erwähnt wird. Doch ehrlich gesagt kann man auch in „Raumschiff Enterprise“ Gott finden, wenn man will, als einen Geist, der durchs Universum schwebt – aber das hat nichts mit dem biblischen Gott zu tun.
Wer über Gott reden oder auf ihn hinweisen will, findet in „Der Herr der Ringe“ keine klare Darstellung. Die Leute, die ich kenne, sind durch diese Geschichte nicht auf Gott aufmerksam geworden. Es ist vielmehr ein Kampf zwischen Gut und Böse, und beide Seiten nutzen Magie. Oft sind sie sogar monstermäßig dargestellt, mit Zauberkräften und ähnlichem. Es geht um magische Ringe, die verloren gehen und wiedergefunden werden – all das.
Ob Tolkien gläubig war oder nicht, hat nichts mit seinem Werk zu tun. Sein Produkt ist eher als Werbung für Magie und Okkultismus einzuordnen.
Ähnliches gilt in Ansätzen für „Narnia“. C. S. Lewis wollte eine religiöse Fabel schreiben. In einer Fabel werden Menschen oft in Tierform dargestellt, was erlaubt ist. Wer die Erklärung von Lewis liest, versteht, dass der Löwe in „Narnia“ Jesus symbolisiert. Das ist eine bewusste Darstellung.
Ich habe die „Narnia“-Geschichte vor einigen Jahren gelesen und fand sie nicht besonders gut. Andere Bücher von C. S. Lewis finde ich besser, weil sie klarer zeigen, was er eigentlich sagen will. Zum Beispiel sind seine „Briefe an einen Unterteufel“ sehr amüsant und inhaltlich interessant. Auch Bücher wie „Sei bereit über den Schmerz“ oder „Pardon, ich bin Christ“ gehen noch direkter auf den Glauben ein.
Bei „Narnia“ würde ich sagen, Lewis hat es christlich gemeint und wollte eine Art christliche Fabel schaffen. Er war deshalb auch zurückhaltender mit Magie und Zauberei als Tolkien. Wenn man über den Glauben spricht, kann man das aber auch direkter tun, ohne solche äußeren Formen. Ich würde „Narnia“ nicht direkt mit modernem Okkultismus oder Magie in Verbindung bringen. Es gibt hier einen Unterschied zu „Der Herr der Ringe“, auch wenn bestimmte Elemente später von anderen Autoren aufgegriffen und weiterentwickelt wurden.
Bei den Charismatikern gibt es manchmal Heilungsgottesdienste, bei denen selten Menschen wundersam geheilt werden. Ist das auch im Bereich des Okkulten einzuordnen? Hier müssen wir unterscheiden.
Bei manchen Heilungspredigern kann man ziemlich offensichtlich sagen, dass es okkult ist, weil sie es selbst so darstellen. In meinem zweiten Buch zitiere ich einen Heiler aus Österreich, der sagt, die Energie, durch die er heilt, sei immer dieselbe. Bei Esoterikern nennt man sie Qi-Energie, bei Christen Gott – aber im Grunde sei es dasselbe. Wenn das stimmt, ist es okkult.
Einer der frühesten Heilungsprediger in Deutschland, Arnold Bittlinger, der die charismatische Bewegung mitbegründet hat, behauptet heute, Schamanen täten dasselbe wie christliche Heilungsprediger. Das wäre dann okkult.
Wir können das aber nicht verallgemeinern. Wenn ein Christ für einen anderen betet und dieser gesund wird, ist das nicht okkult, sondern Gott antwortet. Entscheidend ist, wie jemand das macht. Wenn der Heiler so sehr im Mittelpunkt steht, dass der Eindruck entsteht, er könne über Krankheit und Gesundheit bestimmen, und wenn er magische Zeremonien ausführt – zum Beispiel Leute anpustet oder umstößt – dann hat das nichts mehr mit biblischem Heilen zu tun.
Im Sommer gab es in den USA einen Fall, bei dem sich ein Mann selbst den Magen „geboxt“ hat und sagte, das sei der Heilige Geist, der ihn gesund mache. Das ist eher Theater, Psychosomatik oder okkult. Man müsste das im Einzelfall prüfen.
Die Werbung dieser Heiler ist oft besser als die Realität. In der Werbung werden Massen geheilt, in Wirklichkeit sind es viel weniger. Viele der Werbenden glauben nicht alles, was sie sagen; vieles ist reine Werbung.
Ich habe mehrere dieser Heiler kennengelernt. Eine Statistik von Charles Diffon, einem bekannten Heiler, zeigt, dass nach einem Jahr weniger als die Hälfte der Menschen noch geheilt ist. Manche sind schon Stunden oder Tage später wieder krank wie zuvor. Das spricht dafür, dass es keine echte Heilung war, sondern psychosomatisches Aufputschen im Moment.
Man sollte also die Anzahl der Heilungen und die Werbung nicht unkritisch glauben. Wenn man Heilungen sieht, muss man auch die Kraftquelle prüfen, aus der sie geschehen, wie der Heiler auftritt und was er tut.
Wir können von vornherein nicht alles ausschließen. Neben christlich auftretenden Heilern gibt es solche, die bewusst als Schamanen auftreten, manchmal in Indianerkostümen mit Federn auf dem Kopf. Sie „fühlen“ ganze Stadtteile und heilen Menschen. Hier müssen wir spätestens sagen: Sie rufen Geister an, die nicht von Gott kommen. Das ist okkult.
Das führt uns zurück zum Thema von gestern. Es gibt viele Stammeskulturen, in denen ähnliche Phänomene wie das Zungenreden praktiziert werden. Man geht davon aus, dass ein Geist von außen Besitz von einem Menschen ergreift, der dann in unverständlichen Sprachen spricht. Nach unserer Auffassung ist das okkult.
Auch im christlichen Bereich kann es so etwas geben. Ich bin gestern schon darauf eingegangen. Man kann nicht pauschal sagen, dass alles Zungenreden okkult ist. Es muss im Einzelfall geprüft werden.
Ich habe gestern einige Kriterien genannt: Wie ist das Zungenreden entstanden? Wie wird es praktiziert? Ist es psychisch, okkult oder christlich? Das muss man im Einzelfall prüfen.
Solche Phänomene gibt es sowohl als okkulte Erscheinungen am Rand christlicher Bewegungen als auch in Stammeskulturen und im Okkultismus.
Gibt es noch andere Fragen oder Meinungen?
Manche Leute treten im Fernsehen auf, bei denen ich ohne Zögern sagen würde, dass sie Scharlatane oder Trickkünstler sind. Einige geben das sogar offen zu.
Denken wir an David Copperfield. Er zaubert nicht wirklich, aber manche seiner Tricks wirken unglaublich – etwa, wenn er durch eine Halle fliegt oder durch die chinesische Mauer geht. Einige glauben tatsächlich, er habe magische Kräfte und könne fliegen.
Dabei lebt Copperfield von der Faszination, kann aber nicht wirklich fliegen. Er hat sogar einen Jumbo-Jet gechartert, um sein Material zu transportieren. Wenn er wirklich fliegen könnte, bräuchte er das nicht.
Seine Tricks funktionieren nur in abgedunkelten Hallen, wo man die Nylonseile nicht sieht, an denen er hängt. Das ist reine Illusion, gut eingeübte Tricks.
Bei Uri Geller sieht das anders aus. Einige seiner Phänomene sind Tricks, die nachgewiesen wurden. In den Siebzigerjahren, als er populär wurde, gab es viele unerklärliche paranormale Phänomene, die als okkult gelten. Später geriet er unter Erfolgsdruck und benutzte Tricks, die aufgedeckt wurden.
Bei Uri Geller ist es eine Mischung: Einige Dinge sind echt okkult, andere sind eingeübte Tricks.
Bei David Copperfield ist alles Trick, nichts Okkultes, auch wenn es beeindruckend aussieht.
Wir dürfen uns nicht von allem beeindrucken lassen, was faszinierend wirkt. Viele Dinge sind einfach nur Tricks, wie die durchgesägte Jungfrau, die nichts mit einem Geist zu tun hat, der sie wieder zusammensetzt. Solche Tricks können gut eingeübt sein.
Es gibt auch Tricks, bei denen zwei Frauen so agieren, dass es aussieht, als wäre eine die andere. Oder der Seiltrick, bei dem jemand auf ein Seil klettert und Körperteile herunterwirft – das gibt es in Indien häufiger. Das sind alles Tricks.
Wir sollten Tricks nicht mit echtem Okkultismus verwechseln.
Bei Uri Geller ist eine Mischung aus echten okkulten Phänomenen und Tricks zu sehen. Er selbst sagt, er schöpfe aus übernatürlichen Kräften. Das bestätigt sich durch einige seiner Handlungen.
Wir müssen genau prüfen, welche Phänomene echt sind und welche nicht. Das können wir später noch besprechen.
Zusammenfassend: Es ist eine Mischung aus echten okkulten Phänomenen und eingeübten Tricks, teils auch entstanden durch Erfolgsdruck.
Noch etwas?
Zum Beispiel gibt es Dosen oder T-Shirts mit Aufschriften wie „Herr der Linke“ oder „Herr die Porta“. Würde ich solche Dinge verschicken? Nein, denn das ist Werbung für etwas, das ich nicht gut finde.
Wer so ein T-Shirt trägt oder aus einer solchen Tasse trinkt, hat aber nicht automatisch Kontakt zu übernatürlichen Mächten. Es sind eben Werbeartikel.
Ähnlich ist es, wenn man den Begriff „Teufel“ in der Bibel liest – man wird dadurch nicht beeinflusst. Der Teufel selbst ist natürlich negativ.
Wer solche Tassen benutzt und glaubt, dadurch ginge es ihm besser, setzt sein Vertrauen darauf. Dann besteht die Gefahr, dass er Kontakt zu übernatürlichen Kräften bekommt.
Es hängt also nicht nur vom Gegenstand ab, sondern davon, wie man damit umgeht und welches Vertrauen man hineinsetzt.
Martin Luther hat das einmal so ausgedrückt: Alles, worauf ich mein Vertrauen setze, kann zu meinem Götzen werden – im Zusammenhang mit der Auslegung der zehn Gebote. Ich glaube, da hat er Recht.
Es ist nicht der Gegenstand selbst, der schädlich ist, sondern der Umgang damit und das Vertrauen, das man hineinlegt.
Ich würde solche Dinge nicht kaufen oder benutzen, um nicht andere zu verunsichern oder den Eindruck zu erwecken, ich sei begeistert davon.
Wer sie benutzt, ist deshalb nicht automatisch okkult belastet. Gefährdet ist eher derjenige, der darauf vertraut und sich hineinbegibt.
Im Alten Testament gibt es ein Beispiel, wo ein Prophet polemisiert. Er sagt, ihr habt einen Holzklotz, den werft ihr ins Feuer, um warm zu werden, und den anderen schnitzt ihr und betet ihn an. Dann macht er sich darüber lustig und sagt, das sei doch kein echter Gott.
Er hat Recht: Ein Götzenbild ist nur ein Stück Holz.
Das Gefährliche daran ist, dass ein Geist über den Glauben an dieses Bild Kontakt zu uns aufnehmen kann. Der Geist benutzt dann den Klotz, nicht weil er darin wohnt, sondern weil wir daran glauben und uns beeinflussen lassen.
Das ist eine Möglichkeit.
Es gibt Hersteller, die zum Beispiel Centralisten sind. Wenn man deren Produkte kauft, geht ein Teil des Geldes an bestimmte Gruppen.
Es gibt Listen solcher Produkte, aber ich würde sie nicht empfehlen, weil sie oft unzuverlässig sind.
Im Internet kursieren solche Listen, doch man hat nachgewiesen, dass sie von wirtschaftlichen Konkurrenten dieser Firmen erstellt wurden. Sie sollen den Verkauf bei den anderen Firmen verhindern.
Ich kenne Fälle, in denen solche Listen nachweislich Lügen waren.
Ein Beispiel: Vor einigen Jahren kursierte eine E-Mail, die behauptete, Procter & Gamble sei satanistisch und spende Geld an Satanisten. Der Vorstandsvorsitzende sei im Fernsehen aufgetreten und habe das gesagt.
Ich habe dem nachgeforscht, auch andere haben das getan. Fernsehsender in den USA bestätigten, dass er nie im Fernsehen aufgetreten ist.
Das war eine Verleumdungskampagne von Konkurrenten.
Deshalb sollten wir bei solchen öffentlichen Listen vorsichtig sein.
Es gibt wenige Produkte und Firmen, die bewusst okkultes Material verkaufen, etwa Pentagramme zum Zaubern. Fast in jeder Großstadt gibt es heute Läden für Hexen- und Zauberbedarf. Das ist direkt mit Okkultismus verbunden.
Bei anderen Produkten wäre ich zurückhaltend, da viele Listen manipuliert und unzuverlässig sind.
Außerdem ändern sich die Besitzverhältnisse von Firmen ständig. Wenn man eine Liste aufstellt, ist sie nach einem halben Jahr schon überholt.
Firmen werden gekauft und verkauft, Aktienpakete wechseln Besitzer. So gehört zum Beispiel VW inzwischen zu Porsche.
Da kann man kaum sagen, wem eine Firma genau gehört.
Die großen Firmen sind Aktiengesellschaften mit vielen verschiedenen Eigentümern.
Ob darunter auch Satanisten sind, kann sein, aber auch Atheisten, Muslime oder andere.
Satanisten sind keine Gruppe mit großer Finanzmacht, sondern Einzelpersonen.
Es gibt keine großen Firmen, die ausschließlich Satanisten gehören.
Deshalb sollte man solchen Listen nicht zu viel Bedeutung beimessen.
Wenn ich sicher wüsste, dass jemand für den Satanismus arbeitet, würde ich dort nicht kaufen, um ihn nicht zu unterstützen.
Ansonsten sollte man vorsichtig sein mit solchen Listen.
So, nun machen wir Schluss. Die Zeit ist schon fortgeschritten.
Ich werfe niemanden raus. Es gibt eine herzliche Einladung zum Tee trinken, Kekse essen, Bücher lesen und kaufen, zum Sprechen und Fragen.
Bleibt gerne noch hier; bestimmt sind die Gespräche interessanter als das Abendprogramm im Fernsehen.
Wenn nicht, wünsche ich allen einen schönen Abend, eine gute Nacht und bis zum nächsten Mal.