Mein Name ist Jürgen Fischer. Für alle, die mich nicht kennen: Ich habe einen Internetauftritt unter frogwords.de – die Worte vom Frosch. Wer das Skript haben möchte, wird es dort auch irgendwann finden, wahrscheinlich heute Abend.
Wir sind – und das macht es für alle Gäste ein bisschen, na ja, nicht ganz so einfach – in einer Predigtreihe über das Reich Gottes. Wir befinden uns bei der sechzehnten Predigt.
Beim letzten Mal habe ich davon gesprochen, dass man tatsächlich das Reich Gottes erben kann. Das ist die zukünftige Sicht auf das Reich Gottes. Ich habe gesagt, dass das Reich Gottes nur der erben wird, der heute schon hineingegangen ist. Das ist eine ganz eigenartige Theologie: Du musst in das Reich Gottes hineingegangen sein, um es einmal zu erben. Ich muss heute gerettet sein, um Gottes ewige Rettung zu genießen.
Deshalb lautet das Thema heute – das alle von euch unterfordern wird, dessen bin ich mir fest überzeugt: Wie kommt man eigentlich ins Reich Gottes hinein? Oder anders ausgedrückt, noch banaler: Was sind die Bedingungen für die Rettung eines Menschen?
Darum soll es heute gehen. Wie gesagt, für euch wahrscheinlich nichts Neues. Ertragt es einfach, weil es auch mal gut ist, Dinge zu wiederholen. Es wird euch auf alle Fälle nichts schaden, das kann man schon mal sagen.
Und deswegen starten wir mit zwei Gruppen, die sich schwer tun, ins Reich Gottes hineinzukommen. Die Bibel nennt zwei Gruppen, die einem sofort ins Auge fallen. Ich lese euch dazu zwei Stellen vor. Diese zwei Gruppen – ich gebe das mal als Spoiler zum Mithören – sind die Reichen und die Religiösen. Das sind diejenigen, die Schwierigkeiten haben.
In Matthäus 19 heißt es ab Vers 22: Da kommt jemand zu Jesus, ein reicher junger Mann, und fragt: „Was muss ich tun, um ewiges Leben zu bekommen?“ Jesus antwortet ihm darauf. Die Geschichte endet in Matthäus 19, Vers 22 folgendermaßen: „Als aber der junge Mann das Wort hörte, ging er betrübt weg, denn er hatte viele Güter. Jesus aber sprach zu seinen Jüngern: Wahrlich, ich sage euch, schwer wird ein Reicher in das Reich der Himmel hineinkommen. Wiederum aber sage ich euch: Es ist leichter, dass ein Kamel durch ein Nadelöhr geht, als dass ein Reicher in das Reich Gottes hineinkommt.“
Das, was hier über reiche Leute gesagt wird, wird an anderer Stelle über religiöse Leute gesagt. Ich kann euch nicht alles vorlesen, aber Jesus bringt ein Gleichnis von zwei sehr ungleichen Söhnen, die sich sehr unterschiedlich verhalten. Der Vater sagt zu ihnen: „Mach was!“ Der eine antwortet: „Ja, ich mache es“, tut es aber nicht. Der andere sagt zuerst: „Nein, ich habe keinen Bock“, und macht es dann trotzdem.
Nach diesem Gleichnis von den ungleichen Söhnen heißt es in Matthäus 21, Vers 31: Jesus spricht zu den Religiösen, die zuhören: „Wahrlich, ich sage euch, dass die Zöllner und die Huren euch vorangehen in das Reich Gottes.“ Etwas später, in Vers 45, heißt es: „Und als die Hohenpriester und die Pharisäer seine Gleichnisse gehört hatten, erkannten sie, dass er von ihnen redete.“
Die Reichen und die Religiösen
Warum fällt es diesen beiden Gruppen so schwer, sich zu bekehren, Buße zu tun, zu glauben und ins Reich Gottes hineinzukommen? Die ganz einfache Antwort lautet: Sie denken, dass sie Jesus nicht brauchen. So einfach ist das. Sie glauben, dass sie Jesus nicht benötigen.
Es ist sehr wichtig, dass wir das verstehen. Bevor ich Buße tue und ins Reich Gottes eintrete, muss ich ein Gespür dafür entwickeln, dass ich verloren bin, dass mich nichts und niemand außer Jesus retten kann und dass es sich wirklich lohnt, alles aufzugeben, um von Jesus gerettet zu werden. Das ist entscheidend und muss ganz am Anfang stehen.
Genau an dieser Stelle, wo es um dieses Gespür geht, sind die Reichen und die Religiösen in einer schwierigen Lage. Das Herz der Reichen hängt an ihren vielen Gütern, an dem Wohlstand, den sie besitzen. Das Herz der Religiösen hingegen hängt an ihrer Selbstgerechtigkeit.
Mein Reichtum kann mich nicht retten, auch wenn ich viele gute Dinge damit getan habe. Ebenso kann mich mein religiöser Eifer nicht retten – jedenfalls nicht, wenn es mir darum geht, Gott damit zu beweisen, was für ein toller Mensch ich bin.
Trotzdem, obwohl mich weder mein Besitz noch mein frommes Tun vor Gott gerecht machen können, ist die Idee, dass ich meinen Besitz loslassen oder mich als hoffnungslosen Sünder vor Gott demütigen muss, für Reiche und Religiöse oft schwer zu akzeptieren. Das gilt selbst dann, wenn sie schon viel aus der Bibel wissen, in Gemeinden mitgearbeitet haben und an zahlreichen Gottesdiensten teilgenommen haben.
Diese Gedanken muss man als Reicher oder als Religiöser erst einmal an sich heranlassen. Genau an diesem Punkt, an dem es darum geht zu erkennen: Ich brauche jemanden, der mich rettet. Ich bin wirklich verloren – trotz meines Wohlstands, trotz meiner Religiosität und meines frommen Lebens. An diesem Gedanken scheitern diese beiden Gruppen häufig.
Es mag noch andere Gruppen geben. Im ersten Korintherbrief weist der Apostel Paulus auf die Zusammensetzung der Gemeinde hin. Ganz am Anfang, in 1. Korinther 1, sagt er: „Schaut euch mal an, was für Tücken bei euch in der Gemeinde sind. Wer hat sich denn da so bekehrt?“
In 1. Korinther 1,26 heißt es: „Denn seht eure Berufung, Brüder, dass es nicht viele Weise nach dem Fleisch, nicht viele Mächtige, nicht viele Edle sind.“ Mit anderen Worten: Schaut euch doch mal in eurem Gottesdienst um. Wie viele Professoren sind unter euch? Wie viele einflussreiche Personen mit guten Beziehungen? Wie viele Menschen, die in der Gesellschaft angesehen sind? Paulus macht deutlich: Es sind wenige.
Es gibt solche Leute, die sich bekehren, aber sie sind die Ausnahme. Das, was wir vermeintlich an Klugheit, guten Beziehungen und Beliebtheit haben, steht uns beim Bekehrungsprozess oft mehr im Weg, als dass es uns hilft.
Diese Gruppen kommen nicht ins Reich Gottes hinein, weil ihnen das Grundlegende fehlt: die Gewissheit, dass sie einen Retter brauchen.
Und jetzt schauen wir uns die Bedingungen an, um ins Reich Gottes hineinzukommen. Wir fangen ganz simpel an.
Im Alten Testament, bei Israel in der Wüste – ich setze hier ein klein wenig Vorwissen voraus – vergleicht der Herr Jesus den Zustand von ungläubigen Menschen mit dem Zustand der Leute im Volk Israel, die während der Wüstenwanderung von giftigen Schlangen gebissen wurden.
Das war so: Wer gebissen wurde, musste sterben. Es sei denn, es gab eine Lösung. Diese Lösung bestand darin, dass man auf einen Stab schaute, den Mose in der Mitte des Lagers aufgestellt hatte. An diesem Stab war eine bronzene Schlange befestigt.
Das bedeutet: Ich bin gebissen worden und kann mich selbst nicht retten. Aber Gott schenkt mir Rettung, und ich kann auf diese Rettung vertrauen.
Ist das eine Rettung? Wenn du dich fragst, ob das Sinn macht: Macht es Sinn, wenn man von einer giftigen Schlange gebissen wird, dass man irgendwo eine bronzene Schlange auf einer Stange sucht und dort hinschaut? Natürlich nicht. Bronzene Schlangen sind im Allgemeinen kein Antidot gegen Schlangengift. Das funktioniert normalerweise nicht.
Aber in diesem einen Fall war es anders. Wer auf die Schlange schaute, wer auf das vertraute, was Mose sagte, wer auf diese Rettung vertraute, die Gott geschaffen hatte, der wurde gesund. Selbst wenn er sich aus seinem Zelt robbte, halb tot, und gerade noch einen Blick auf die Schlange warf, wurde er geheilt.
Dann kommt die Übertragung, die der Herr Jesus macht, im Johannes-Evangelium, Kapitel 3. Er nimmt diese Geschichte und überträgt sie auf sich selbst.
Johannes 3,14: „Und wie Mose in der Wüste die Schlange erhöhte, so muss der Sohn des Menschen erhöht werden, damit jeder, der an ihn glaubt, ewiges Leben hat.“
Das heißt: Die Übertragung damals wie heute zeigt, dass Gott ein Angebot schafft. Dort war es die Schlange auf der Stange, hier ist es ein Mann am Kreuz. Beide Male wird etwas erhöht.
Wie damals die Israeliten sich entscheiden mussten, ob sie auf das vertrauen, was Gott da sagt, so muss heute jeder Mensch entscheiden, was er mit dem Mann macht, der erhöht wurde – mit dem Mann am Kreuz.
Wir können uns selbst nicht retten. Aber das ist das Evangelium: Wir brauchen das auch nicht. Was wir tun müssen, ist Gott vertrauen, wir müssen glauben.
Und was ich heute mit euch besprechen möchte, ist die Frage: Was gehört eigentlich alles in die Box „Glaube“? Man sagt so schnell: „Du musst glauben!“ Aber was genau gehört in diese Box, wenn ich am Ende als erretteter Mensch herausgehen möchte?
Bitte versteht mich richtig: Ganz grundsätzlich gibt es zwei Wege, wie ein Mensch versuchen kann, sich zu retten. Er kann es entweder aus eigener Kraft versuchen oder er kann auf Gott vertrauen.
Paulus selbst schreibt dazu im Römerbrief. Er beschreibt diese beiden Wege in einem Vers zusammengefasst: Römer 3,28: „Denn wir urteilen, dass der Mensch durch Glauben gerechtfertigt wird, ohne Gesetzeswerke.“
Mit meinen Worten gesagt, haben wir hier die beiden Boxen in einem Vers beieinander: Glaube und Werke, Vertrauen auf Gott oder das Vertrauen darauf, dass ich mich selbst anstrenge und es irgendwie reichen wird. Das sind die beiden Möglichkeiten, die es überhaupt in der Weltgeschichte gibt.
Ich glaube, wir wissen alle, was in der Box „Werke“ drinsteckt. Dort sind Gesetze enthalten. Diese Gesetze können aus ganz vielen Quellen stammen: aus der Bibel, aus anderen religiösen Büchern, vielleicht von meinen Eltern, von der Gesellschaft oder von meiner Peer-Group. Das ist völlig egal. Du hast irgendetwas, von dem du glaubst: Wenn ich mich daran halte, dann wird es irgendwie funktionieren.
Jetzt kommt Paulus und formuliert, dass Gesetzeswerke einem nicht helfen können, wenn es um Rechtfertigung geht. Also wenn es darum geht, von Sünde freigesprochen zu werden, mit Gott ins Reine zu kommen oder Frieden mit Gott zu finden, dann sind gute Werke – egal warum, welche und wie du sie machst – einfach nicht genug. Gute Werke sind kein Teil der Lösung. Sie helfen uns nicht wirklich.
Wirklich helfen tut nur die andere Box: der Glaube an Jesus.
Deshalb stellt sich die Frage: Was gehört in diese Box „Glaube“?
Und ich merke, ich habe das ja als Skript geschrieben. Als ich da saß, dachte ich mir: Das möchtest du eigentlich gar nicht schreiben. Etwas in mir weigert sich, diese Frage zu beantworten.
Ich erkläre euch mal, was ich meine. Bei dieser Frage nach dem Hineingehen in das Reich Gottes geht es faktisch darum, eine Liebesbeziehung zu Gott aufzubauen. Und wenn es um Beziehung geht, dann finde ich es total schwer, so einen Fünf-Punkte-Plan aufzustellen: Mach die fünf Punkte, und deine Beziehung ist richtig.
Könnt ihr spüren, warum das falsch ist oder warum das irgendwie nicht passt? Ich will es mal mit einem anderen Beispiel bringen. Ich kann nichts von Ehetheorie verstanden haben und mit meinem ganzen Herzen an meiner Frau hängen. Gleichzeitig kann ich allen anderen Tipps für ihre Ehe geben, weil ich die Theorie super gut kenne. Aber mein eigenes Herz hängt schon lange nicht mehr an meiner Frau.
Merkt ihr? Ich kann ganz viel Wissen über Beziehung haben und es nicht leben. Gleichzeitig kann ich vielleicht gar nichts wissen und einfach nur, weil ich den anderen lieb habe, alles richtig machen. Und so ist das bei Gott auch.
Wenn ich beschreibe, worauf es bei der Beziehung mit Gott ankommt – und ich werde euch jetzt gleich aus der Sicht eines Bibellehrers ein paar Dinge sagen – dann möchte ich trotzdem etwas vornewegschieben. Das, was ich euch heute predige, ist hoffentlich wahr und logisch. Aber von dem, was ich heute predige, hatte ich nichts verstanden, als ich mich bekehrte.
Als ich 1987 im Nachgang zu einem Vortrag der Mai-Bibel-Woche – und ich habe keinen blassen Schimmer mehr, worum es ging – zuhause auf meine Knie gegangen bin und dem Herrn Jesus mein Leben übergeben habe, da hätte ich euch nicht sagen können, was in die Box Glauben gehört. Ich habe einfach aus ehrlichem Herzen dem Herrn Jesus mein Leben gegeben. Und der Rest ist irgendwie dann nachgekommen, okay?
Es ist mir wichtig, dass ihr das vorneweg versteht. Ich werde euch heute sagen, was die Bedingungen der Errettung sind, und ich werde fünf Punkte nennen. Ja, aber wenn du denkst, das macht Beziehung richtig, dann musst du vorneweg verstanden haben, dass das, was Beziehung richtig macht, auf einer anderen Ebene in deinem Herzen passiert. Die kann ich für dich nicht machen.
Es ist wichtig, dass du das verstehst: Du kannst im Kopf alles wissen und jemand anderem erklären, wie man sich richtig bekehrt, was alles zum Glauben dazugehört, und trotzdem in deinem eigenen Leben nicht nachvollzogen haben. Das nur vorneweg.
Nichtsdestotrotz, würdest du mich fragen: Jürgen, was gehört denn jetzt in deine Box? Dann würde ich sagen: Na ja, da gehört mindestens rein Glaube an das Evangelium, da gehört rein, dass ich den Herrn Jesus als Retter anrufe, dass ich Buße tue, meinen Glauben bekenne und mich taufen lasse.
Nochmal: Wusste ich das, als ich mich bekehrt habe? Nein! Also vielleicht im Ansatz. Ich erinnere mich noch gut daran: Ich war die Wochen vorher oft in der Jugend, und Bernhard hat uns den Epheserbrief erklärt. Ich denke, ein bisschen was werde ich da schon auch mitbekommen haben. Aber kannte ich das volle Programm im Detail? Nein.
War meine Bekehrung deshalb nicht echt? Doch, das war sie. Denn Bekehrung findet in letzter Konsequenz auf einer Ebene statt, die ich nur ganz schwer in Form von theoretischen Begriffen abbilden kann. Es ist wichtig, dass wir das verstehen.
Wenn man über Beziehung nachdenkt, dann gibt es ein Element der Echtheit, das sich für mich irgendwie nicht greifen lässt. Echt ist mehr als alles verstanden zu haben.
Und trotzdem, deswegen bin ich heute hier: Ich möchte gerne mit euch in diese Box Glauben mal reinschauen. Und wir schauen uns den ersten Punkt an.
Der erste Punkt ist der Glaube an das Evangelium. Gott spricht, und ich höre zu. Ich vertraue. Gott spricht, und ich vertraue auf das, was er gesagt hat. Das steht im Zentrum: Glaube bedeutet, dass Gott redet und ich vertraue.
Das finden wir ganz am Anfang, in 1. Mose 15, einer klassischen Stelle. Gott kommt zu Abraham. In 1. Mose 15, Vers 5 heißt es: „Und er führte ihn hinaus und sprach: Blicke doch auf zum Himmel und zähle die Sterne, wenn du sie zählen kannst!“ Und weiter: „So zahlreich wird deine Nachkommenschaft sein.“ Und Abraham glaubte dem Herrn, und das rechnete Gott ihm als Gerechtigkeit an.
Das ist es, was Glauben ausmacht: Gott spricht, und ich vertraue. Wie spricht Gott? Ganz selten in Visionen, aber sehr häufig durch die Bibel. Und oft, wenn es um das Evangelium geht, auch durch das Zeugnis von Christen.
Was heißt Glaube? Glaube heißt, dass ich prüfe, was da gesagt wird, und dann nach der Prüfung vertraue. Es ist ganz wichtig: Glaube ist kein blinder Sprung irgendwohin, ohne zu wissen, wo ich herauskomme. Stattdessen prüfe ich, was andere Menschen mir von Gott berichten, was sie selbst erlebt haben und was sie mir aus der Bibel erklären. Und auf das Gehörte vertraue ich.
Noch einmal: Glaube ist immer begründeter Glaube. Deshalb steht der Begriff „Glauben“ auch für die Lehren, die ich als Christ glaube. Das Wort „Glaube“ – das griechische „Pistis“ – kann für das Glaubensgut stehen, also für die Glaubensinhalte, denen ich vertraue. Diese Begriffe sind eng miteinander verbunden.
Jetzt müssen wir einen Schritt weitergehen. Im Zentrum dieses Lehrgebäudes, wenn ich sage, Gott spricht zu mir, was mir von anderen Menschen präsentiert wird und was ich selbst in der Bibel gelesen habe, steht eine Person. Ich glaube also nicht nur daran, dass das Evangelium wahr ist – dass Gott Mensch wurde, für meine Sünde gestorben ist und auferstanden ist und dass dieses Angebot besteht, ewiges Leben zu erhalten –, sondern ich glaube an eine Person. An die Person, die sich im Evangelium vorstellt.
Im 2. Timotheusbrief sagt Paulus in Kapitel 1: „Denn ich weiß, wem ich geglaubt habe, und bin überzeugt, dass er mächtig ist, mein anvertrautes Gut bis zu jenem Tag zu bewahren.“ Das ist der Tag des Gerichts, wenn der Herr Jesus wiederkommt.
Warum sage ich das? Folgendes: Ich glaube an etwas, nämlich an das Evangelium. Glauben ist Vertrauen. Und ich glaube an jemanden – den Herrn Jesus.
Deshalb ein bekannter Vers aus der Apostelgeschichte: Der Kerkermeister will gerettet werden und fragt: „Was muss ich tun?“ Die Antwort lautet: „Glaube an den Herrn Jesus, und du wirst gerettet werden.“ Das ist ganz sinnvoll, das wissen wir alle.
Warum betone ich das so? Weil es nicht reicht, nur an das Richtige zu glauben. Die Dämonen glauben, dass es nur einen Gott gibt. Sie sind davon felsenfest überzeugt. Das muss man sich nicht weiter überlegen. Die Dämonen glauben auch, dass der Herr Jesus der Heilige Gottes ist und der Sohn Gottes. Das bekennen sie öffentlich.
Sie glauben also an das Richtige. Sie kennen geistliche Zusammenhänge vielleicht sogar tiefer und deutlicher, als wir es manchmal tun, weil sie es ganz anders erlebt haben. Aber sie sind nicht gerettet.
Deshalb reicht es nicht, das Lehrgebäude zu kennen. Es braucht beim rettenden Glauben immer noch diesen zweiten Schritt.
Der zweite Schritt ist, dass aus dem, was ich jetzt verstanden habe, etwas folgt: Ich glaube nicht nur an etwas, sondern an jemanden.
Das ist mein zweiter Punkt. Ich muss Jesus als Retter anrufen. Einfach nur zu wissen, dass ich dir das Evangelium erklären kann, rettet niemanden.
Aber wenn du sagst: „Ich möchte eine Beziehung mit Jesus haben. Ich möchte dieses Angebot, das er mir persönlich macht, annehmen. Ich möchte dieses Vertrauen nicht nur allgemein zu einer Theorie, sondern zu einer Person haben“, dann treffen wir auf die Essenz des rettenden Glaubens.
An dieser Stelle trete ich in eine Beziehung ein, in der ich mein völliges Vertrauen auf eine Person setze und auf das, was diese Person durch Kreuz und Auferstehung für mich getan hat. Das ist der Blick zur Schlange auf der Stange. Versteht ihr, das ist der Blick zum Mann am Kreuz.
Glaube heißt dann, ich beuge ganz persönlich mein Herz vor dem Retter.
Ich finde diesen Punkt spannend im Römerbrief. Paulus schreibt in Römer 10,14 genau über diesen Punkt des Anrufens. Da heißt es: „Wie sollen sie nun den anrufen, an den sie nicht geglaubt haben?“ Man merkt, dass Anrufen die Folge von Glauben ist.
Ja, wie sollen sie den als Retter anrufen, um Rettung bitten, an den sie nicht geglaubt haben, wo sie gar nicht wussten, was er für sie getan hat? Wie aber sollen sie an den glauben, von dem sie nicht gehört haben? Wie aber sollen sie hören ohne einen Prediger?
So sieht die Reihenfolge aus: Der Prediger predigt, das Gepredigte wird gehört, das Gehörte wird geglaubt, und weil ich glaube, was Jesus für mich getan hat, rufe ich ihn an. Ich bitte ihn auf der Grundlage dessen, was ich weiß. Ich bitte ihn darum, dass er mich ganz persönlich rettet.
Und dieser Moment, in dem ich ihn darum bitte, mich zu retten, ist dann mit dem dritten Punkt verknüpft, den ich nennen möchte: Buße tun.
Und schon Jesus macht deutlich, wie wichtig das Thema Buße ist. Im Lukasevangelium heißt es dazu einmal in Lukas 13,3: „Nein, ich sage euch, sondern wenn ihr nicht Buße tut, werdet ihr alle ebenso umkommen.“ Jesus macht also klar, dass wir Buße tun müssen, wenn wir nicht verloren gehen wollen.
Worum geht es bei Buße? Wir haben oft gesagt, dass Buße nichts mit Bußgeld zu tun hat. Ja, ich habe gerade wieder zwei Knöllchen bekommen und weiß daher, wie es ist, Bußgeld zu bezahlen. Aber das hat nichts mit Buße zu tun.
Das Wort Buße, im Griechischen „Metanoia“, bedeutet Umkehr. Es bedeutet, dass ich anfange, bußwürdige Werke zu tun. Buße heißt, dass ich nicht mehr meinen eigenen Vorstellungen vom Leben folge, sondern dass ich bewusst das Leben Jesu aus seiner Perspektive anschaue – quasi mit den Augen Jesu. Wenn ich das tue, sind es seine Prioritäten, seine Werte, seine Ziele und seine Gewohnheiten, die mich prägen.
Es findet ein echter Wechsel im Denken statt. Damit geht auch eine komplette Neuausrichtung meines Lebens einher. Ich will nicht mehr mir gefallen, sondern Jesus. Ich will nicht mehr tun, was ich für richtig halte, sondern das, was Jesus für richtig hält.
Wenn ich Buße als Bekehrung zu Jesus verstanden habe, begreife ich das Warum meines Lebens ganz neu. Früher habe ich diese Frage vielleicht mit Spaß, Erfolg, Wissen, Ansehen, Karriere, Wohlstand oder einem ruhigen Lebensabend beantwortet. Jeder kann das für sich ausfüllen. Ich hatte da so meine Vorstellungen.
Nach meiner Bekehrung ist klar: Ich lebe für Jesus und sein Reich.
Eine Sache, die mit Buße, also mit einer echten Umkehr im Leben, immer einhergehen muss, ist ein innerer Hass auf die Sünde. Wir fangen nicht nur an, die Folgen der Sünde zu hassen – das tun die meisten Menschen, weil Sünde keinem guttut –, sondern wir hassen die Sünde selbst.
Diesen Moment, in dem böse Lust in mir entsteht und ich merke: „Boah, was bist du für ein garstiges Ding, wie werde ich dich bloß los?“ Das dauert ein Leben lang. Wir werden nicht vollkommen sein, wenn wir sterben, aber wir wollen einfach nichts mehr mit der Sünde zu tun haben.
Warum? Ganz einfach: Unser Umgang mit der Sünde zeigt, wer Herr in unserem Leben geworden ist. Ich habe mich ja einem Herrn anvertraut. Wenn das ernst gemeint war, muss logischerweise Buße damit einhergehen.
Dabei spielt es keine Rolle, ob man einen Fünf-Punkte-Plan aufschreibt oder sagt, das könne man auch anders sehen. Das ist völlig egal. Irgendwo in dem Moment der Errettung wird sich das wiederfinden.
Viertens möchte ich einen Punkt ansprechen, der euch vielleicht überrascht und der oft weggelassen wird, wenn es darum geht, die Bedingungen der Errettung zu beschreiben. Dieser Punkt ist das Bekenntnis. Ich halte es jedoch für unbedingt notwendig, ihn mit einzubeziehen.
Warum möchte ich das tun? Ich genieße es einfach, auf das zu hören, was Jesus und die Apostel sagen, und sie sind da sehr klar. In Matthäus 10,32 heißt es: „Jeder nun, der sich vor den Menschen zu mir bekennen wird, zu dem werde auch ich mich bekennen vor meinem Vater, der in den Himmeln ist. Wer aber mich vor den Menschen verleugnen wird, den werde auch ich verleugnen vor meinem Vater, der in den Himmeln ist.“
Im Römerbrief, Kapitel 10, finden wir denselben Gedanken. Paulus verbindet hier die Idee, wie Rettung aussieht. Er schreibt in Römer 10,9: „Wenn du mit deinem Mund Jesus als Herrn bekennst und in deinem Herzen glaubst, dass Gott ihn aus den Toten auferweckt hat, wirst du gerettet werden.“ Merkt euch, dieses Bekenntnis ist wieder dabei.
Die Frage lautet: Was bekenne ich eigentlich vor den Menschen über Jesus? Da ließe sich viel sagen, aber ich glaube, es sind im Wesentlichen zwei Dinge, die wir als gläubige Menschen, die gerettet wurden, bekennen müssen. Diese zwei Dinge finden wir auch bei Thomas.
Thomas war ein Jünger, der nach der Auferstehung am Anfang nicht dabei war. Jesus kam zu seinen Jüngern, die alle irgendwie beieinander waren, doch Thomas fehlte. Er tat sich schwer zu glauben, dass Jesus wirklich auferstanden war, und sagte: „Ja, ja, wenn das so wäre…“ Eine Woche später kam Jesus wieder, und diesmal war Thomas dabei. Was sagt Thomas dann, als er vor Jesus niederfällt? Er sagt: „Mein Herr und mein Gott.“
Wenn wir uns also die Frage stellen, was wir über Jesus bekennen müssen, dann sind das wahrscheinlich die zwei Dinge, die im Zentrum stehen. Unsere Antwort sollte sein: Jesus ist mein Herr und Jesus ist mein Gott. Er ist derjenige, der in meinem Leben den Ton angibt, und er ist der, in dem der Schöpfer-Gott Mensch wurde. Er ist derjenige, der für mich gestorben ist – als Gott, mein Herr und mein Gott.
Wie muss dieses Bekenntnis aussehen, soweit wir das aus der Bibel sehen? Öffentlich war es wahrscheinlich, wenn man sich die Anfänge der Christenheit anschaut, also die ersten hundert Jahre, eng verbunden mit dem fünften und letzten Punkt, der Taufe. Ich möchte keine Diskussion über die Kindertaufe eröffnen – das müssen die Leute für sich klären, die ihre Besprengung als Baby als ihre Glaubenstaufe ansehen. Darauf will ich nicht eingehen.
Ich konnte das nie nachvollziehen, aber mir geht es heute um das, was Gottes Wort sagt – nicht um das, was in der Kirchengeschichte passiert ist. Da ist etwas Komisches passiert, sodass man heute Babys besprengt. Wenn ich mir aber das Wort Gottes anschaue und zulasse, von der Glaubenstaufe zu predigen, dann komme ich nicht daran vorbei, die Glaubenstaufe als eine Bedingung der Errettung zu sehen.
Warum? In Apostelgeschichte 2 haben wir die Pfingstpredigt. Ab Vers 37 heißt es: „Als sie das hörten, drang es ihnen durchs Herz, und sie sprachen zu Petrus und den anderen Aposteln: Was sollen wir tun, Brüder?“ Das ist die Frage, die im Raum steht. „Jetzt hast du uns überzeugt, wir haben es verstanden – was ist jetzt dran?“
Petrus antwortet: „Tut Buße, und jeder von euch lasse sich taufen auf den Namen Jesu Christi zur Vergebung eurer Sünden. Und ihr werdet die Gabe des Heiligen Geistes empfangen.“ Da ist es.
Wenn man die Bibel nicht zu kompliziert macht und einfach mal zweitausend Jahre Kirchengeschichte ausblendet – was nicht immer einfach ist, das gebe ich offen zu –, dann steht hier: Lasst euch taufen auf den Namen Jesu Christi. Das ist die Kurzform für das, was am Ende von Matthäus steht: auf den Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Es ist einfach die Kurzform davon.
Es geht darum, sich durch die Taufe die Sünden vergeben zu lassen. Achtung, das muss ich deutlich machen: Die Taufe ist nichts, womit ich mir das Reich Gottes verdiene. Bitte versteht das nicht falsch! Es geht nicht darum, einen Sakramentalismus zu predigen.
Der Ritus selbst ist gar nichts. Es ist einfach so, dass die Buße im Herzen durch den Akt der Taufe sichtbar wird. Mit der Taufe bringe ich für mich und andere zum Ausdruck, dass der alte Jürgen mit Christus gestorben, im Wasser der Taufe begraben und in der Kraft des Heiligen Geistes zu neuem Leben auferstanden ist.
Das ist genau wie bei den Israeliten: Sie mussten, nachdem sie aus Ägypten herausgekommen waren, erst durchs Rote Meer gehen, damit sie endgültig gerettet werden. Ähnlich ist es bei uns im neuen Bund. Die Taufe ist der Abschluss: Jetzt sind wir wirklich raus, und damit beginnt etwas komplett Neues.
Fünf Punkte
Ihr wolltet es wissen – oder auch nicht –, aber ich wollte euch sagen, was meine Punkte in der Box sind. Soweit ich das sehe, braucht ein Mensch, um gerettet zu werden, also um ins Reich Gottes zu gelangen, fünf Bedingungen.
Jetzt muss ich etwas unterscheiden, denn ich muss trennen zwischen dem Begriff „Mittel der Rettung“ und der „Bedingung der Errettung“. Gebt mir eine Minute, das wird jetzt ein bisschen theoretisch, aber an dieser Stelle ist das notwendig.
Wenn du jemanden fragst: „Wie wird man gerettet? Was ist das Mittel der Errettung?“ lautet die Antwort: Glaube, das Vertrauen. Das ist das, wodurch ich gerettet werde. Das ist das Mittel der Errettung. Deshalb sind wir alle durch Glauben gerettet. Durch das Vertrauen in Gott kommen wir mit der Gnade Gottes in Kontakt. Rettung geschieht also immer durch Glauben aus Gnade. Du kannst nicht mehr tun, als auf Gott zu vertrauen.
Wenn ich mir jetzt aber anschaue, was in dieser Box steckt – also Glaube –, dann gehe ich einen Schritt weiter: Was gehört praktisch alles in diese Box hinein? Was passiert in meinem Leben, wenn ich dieses Mittel „Glauben“ anwende? Dann treffe ich auf fünf Bedingungen, fünf ganz unterschiedliche Dinge, die dafür sorgen, dass mein Glaube an Gott mehr ist als der Glaube, den die Dämonen haben.
Es handelt sich also um einen rettenden Glauben, ein rettendes Vertrauen auf Jesus, so wie es Christen haben.
Letzte Frage: Was halten wir von einem Übergabegebet? Da gibt es doch diese bekannte Geschichte vom Pharisäer und dem Zöllner, oder? Der Zöllner steht im Tempel, schlägt sich an die Brust und sagt: „Gott, sei mir Sünder gnädig.“ Was ist davon zu halten?
Wie kannst du dich hinstellen und sagen, es gibt fünf Punkte: Glaube ans Evangelium, Jesus anrufen, Buße tun, bekennen und Taufe? Fünf Punkte – und der Zöllner hat sich doch nur an die Brust geschlagen, und dann war alles gut?
Ja, ja, dazu zwei Dinge: Erstens ist es immer schwierig, aus einem Gleichnis eine umfassende Theologie für ein ganzes Thema abzuleiten – so ganz grundsätzlich. Versteht ihr? Ein Gleichnis hat einen Vergleichspunkt, und genau diesen einen Punkt möchte es herausarbeiten. Im Gleichnis vom Zöllner und Pharisäer geht es um das falsche Selbstvertrauen des Pharisäers. Dem wird das Vertrauen in Gott gegenübergestellt.
Es geht in diesem Gleichnis nicht darum, dass uns eine umfassende Theologie zum Thema Errettung präsentiert wird.
Der zweite Punkt ist: Schauen wir uns doch einfach an, was die gängige Praxis in der Apostelgeschichte ist. Sprechen die Gläubigen dort einfach nur ein Übergabegebet, und das war’s dann? Oder ist das ein kleines bisschen komplizierter?
Tauchen dort Begriffe auf wie „Lass dich taufen“, „Tue Buße“, „Bekehr dich“? Geht es dort plötzlich um Nachfolge? Gibt es Menschen, die nicht wirklich geglaubt haben und deshalb gezüchtigt werden müssen, weil das nur ein behaupteter Glaube ohne Substanz war?
Ja, und deswegen lasst uns an dieser Stelle, wenn uns jemand fragt: „Was muss ich tun, um gerettet zu werden?“ so antworten: Schau her, du musst überhaupt nichts tun. Das Einzige, was du brauchst, ist Vertrauen in das, was Gott getan hat.
Aber dieses Vertrauen wird sich in deinem Leben zeigen. Es wird sich darin zeigen, dass du dich mit der Lehre beschäftigst, dass du Jesus als deinen Retter anrufst und dass in deinem Leben eine komplette Veränderung stattfindet, weil Jesus Herr wird.
Und wenn andere dich fragen: „Wer ist Herr in deinem Leben?“, dann kannst du ganz locker sagen: „Es ist Jesus, keiner sonst.“ Das zeigst du auch nach außen, indem du den ersten Gehorsamsschritt gehst, den der Herr Jesus von dir erwartet – die Taufe.
Das sind die Bedingungen der Errettung, und das ist der Schritt hinein ins Reich Gottes. Amen.
Vielen Dank an Jürgen Fischer, dass wir seine Ressourcen hier zur Verfügung stellen dürfen!
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