Herzlich willkommen zum Podcast der EFH Stuttgart mit Jörg Lackmann und Thomas Povileit.
Unser Podcast möchte zum praktischen Christsein herausfordern und zugleich zum theologischen Denken anregen.
Wir leben in unruhigen Zeiten. Zu wichtigen Weltereignissen kursieren Berichte über angebliche Verschwörungen, die dahinter stecken sollen. Viele haben inzwischen gehört, dass Bill Gates die Weltbevölkerung dezimieren möchte und sich in den nächsten Jahren stärker in die Welt einbringen will. Zudem wird behauptet, dass auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos Pläne für eine Weltherrschaft geschmiedet werden.
Manche dieser Aussagen wirken auf den ersten Blick logisch.
Wie sollte man als Christ mit solchen Behauptungen umgehen? Besonders wichtig ist auch, wie man auf andere Christen reagiert, die innerlich von diesen Verschwörungsthemen bewegt werden.
In solchen Situationen ist es hilfreich, sich an biblische Grundsätze zu halten. Die Bibel fordert dazu auf, alles zu prüfen und das Gute zu behalten (1. Thessalonicher 5,21). Das bedeutet, dass man nicht jede Behauptung ungeprüft übernehmen sollte. Gleichzeitig ist es wichtig, anderen mit Liebe und Verständnis zu begegnen, auch wenn sie an Verschwörungstheorien glauben.
Christen sind dazu aufgerufen, in Wahrheit und Liebe miteinander umzugehen (Epheser 4,15). Wenn jemand innerlich von solchen Themen bewegt wird, kann es hilfreich sein, im Gespräch behutsam nachzufragen und gemeinsam über die biblische Perspektive nachzudenken.
Zudem erinnert die Bibel daran, dass Gott souverän über die Welt herrscht und seine Pläne letztlich erfüllt werden (Psalm 2,1-12). Deshalb kann man sich als Christ darauf verlassen, dass Gott auch in unruhigen Zeiten die Kontrolle behält.
Insgesamt ist es wichtig, wachsam zu sein, sich nicht von unbegründeten Ängsten leiten zu lassen und anderen mit Geduld und Liebe zu begegnen, die mit solchen Themen ringen. So kann man gemeinsam im Glauben wachsen und in schwierigen Zeiten Halt finden.
Thomas, gehen wir mal in die Bibel hinein: Gibt es dort Verschwörungen? Natürlich gibt es in der Bibel Verschwörungen. Die Bibel berichtet immer wieder davon.
Ich denke zum Beispiel an Jeremia 40. Dort kommt Johanan zu Gedalja, dem Statthalter, und sagt zu ihm: „Du wirst ermordet werden.“ Aber Gedalja glaubt ihm nicht. Das hätte er besser machen sollen, denn Johanan hatte Recht. Einige Leute hatten sich gegen Gedalja verschworen, und sie haben ihn schließlich ermordet.
Oder ich denke an Absalom. In 2. Könige 15 steht, dass Absalom das Herz der Männer von Israel stahl, nämlich weil er seinen Vater David vom Thron stoßen wollte. Das war eine ganz klassische Verschwörung, die er vorbereitet hat. Darauf folgte ein Staatsstreich.
Auch in Apostelgeschichte 23 geht es um eine Verschwörung. Vierzig Männer hatten sich mit einem Fluch verschworen, Paulus umzubringen.
Aber von der schlimmsten aller Verschwörungen lesen wir in Matthäus 26. Die Hohenpriester und die Ältesten ratschlagten miteinander, um Jesus zu töten. Es heißt aber auch, dass sie darauf achteten, es nicht während des Passahfestes zu tun, damit es keinen Aufruhr gibt.
Die Bibel berichtet also immer wieder von Verschwörungen, das heißt von geheimen Absprachen, um Einzelnen oder einer ganzen Gruppe zu schaden. Das wichtige Element, das als Verschwörung bezeichnet wird, ist, dass sie geheim gehalten wird und nicht offen, wie etwa durch eine Lobbygruppe, vorangetrieben wird.
Verschwörungen gibt es nicht nur in der Bibel, sondern auch in der Geschichte. Man hört immer wieder davon.
Dann gibt es den Begriff der Verschwörungstheorie, der noch einmal etwas anderes meint. Welche Ereignisse sind damit gemeint? Das können ganz verschiedene sein. Zum Beispiel die Mondlandung. Wer an die Verschwörungstheorie über die Mondlandung glaubt, meint, die Amerikaner seien nie auf dem Mond gelandet. Es war angeblich nur eine Studioinszenierung, weil sie schneller als die Russen sein wollten.
Oder es gibt die Behauptung, die Erde sei nicht rund, wie uns gesagt wird, sondern flach. Manche Leute sagen, das werde uns nur vorgegaukelt.
Ein weiteres Beispiel ist die Ermordung von John F. Kennedy. Manche Verschwörungstheorien gehen davon aus, dass der Geheimdienst dahintersteckt und nicht ein einzelner Mörder. Diese Theorie wird auch durch den bekannten Film über Kennedy unterstützt.
Auch die Anschläge vom 11. September werden oft als Vorwand gesehen, um in den Irakkrieg einsteigen zu können. Das wird häufig behauptet.
Dann gibt es die klassische Verschwörungstheorie der Protokolle der Weisen von Zion. Dabei handelt es sich um eine angebliche jüdische Weltverschwörung.
Und natürlich wird auch bei Covid-19 oft von einer globalen Verschwörung gesprochen.
Mich würde es jetzt ein wenig reizen, bei manchen dieser Dinge in die Details zu gehen. Gerade bei Geheimdiensten und Ähnlichem kann man sich viel vorstellen. Aber lassen wir die Details zunächst weg und betrachten das Ganze auf einer allgemeineren Ebene.
Was versteht man nun unter einer Weltverschwörungstheorie?
Bei einer Weltverschwörungstheorie geht es, wie der Name schon sagt, um etwas Globales. Es handelt sich um eine bestimmte Elite, die einen verborgenen Plan für die Welt verfolgt. Diesen Plan setzt sie mithilfe bekannter Entscheidungsträger um. Diese Entscheidungsträger sind meistens Politiker. Sie sind jedoch nur die ausführenden Personen, die letztlich Befehle von den unbekannten Mächtigen erhalten.
Anders formuliert: Es handelt sich um eine Art Schattenregierung. Diese ist nicht gewählt und bleibt im Dunkeln, bestimmt aber in Wirklichkeit die Geschicke der Welt. Der normale Bürger durchschaut das nicht. Die politischen und wirtschaftlichen Entscheidungen, die getroffen werden, sind Teil dieses großen Plans.
Grundsätzlich werden wir als normale Bürger von einer ungewählten Schattenregierung oder einzelnen Machtmenschen manipuliert, ohne es zu bemerken. Das Ziel dieser Machtmenschen ist es, immer mehr Macht über uns zu erlangen und politische Ereignisse so zu beeinflussen, dass sie ihnen nützen.
Wichtig ist, dass Machtmenschen stets versuchen, Dinge zu manipulieren oder zu ihren Gunsten zu gestalten. Auch Menschen versuchen, Regierungen zu beeinflussen. Entscheidend ist jedoch das große Bild: Die ganze Welt wird praktisch von dieser verborgenen Macht bewegt.
Zum Beispiel kursiert die Theorie, dass Angela Merkel eine Echse sei. Diese Theorie wird manchmal herangezogen, um bestimmte ihrer Handlungen zu erklären, etwa wenn sie als wenig menschlich wahrgenommen werden. Doch bei diesem Thema lassen wir solche Scherze besser beiseite.
Diese Theorien – sind sie für dich nur theoretisch, oder hast du sie auch praktisch erlebt?
Im Grunde genommen bin ich als Christ mit diesen Theorien groß geworden. Groß geworden heißt, das war schon vor vielen Jahren. Ja, aber da war ich schon Christ. Also das war nicht, bevor ich Christ wurde, sondern nachdem ich Christ geworden bin.
Ja, aber trotzdem nicht erst in den letzten paar Jahren, obwohl die Theorien in den letzten Jahren verstärkt aufkamen. Ja, da haben sie sich sogar verewigt. Das müsst ihr doch begreifen.
Irgendwann, so glaube ich, habe ich mal die Kassette von John Todd gehört. Er kam angeblich aus dem obersten Kreis der Illuminaten und erzählte, was da so abging.
Ich kann mich auch noch an dieses Buch erinnern, von dem ich eben berichtet habe. Darin sagt angeblich die Mutter der Rothschilds, die Jüdin ist, dass ihre Söhne Kriege beginnen können. Es ging also um das oder gegen das Weltjudentum.
Ich kann mich noch an einen Vortrag erinnern, in dem es um die Frage ging: Warum ändert sich nach Wahlen eigentlich kaum etwas? Die Antwort lautete, weil ja doch alle machen müssen, was die Schattenregierung befiehlt.
Zu diesem Vortrag hatten mich einige christliche Freunde aus der Gemeinde eingeladen. Was war das für ein Vortrag? Es war ein Vortrag, der im Grunde genommen deutlich machte, dass wir von den Illuminaten und anderen Mächten regiert werden. Von irgendjemandem – also jetzt nicht speziell christlich, aber ich glaube, dass es Christen waren, die das versucht haben, deutlich zu machen. Die Zuhörer waren, glaube ich, vor allem Christen.
Der Vortrag sollte aufklärend wirken. Aufklärend sollte das sein, ja.
Du hast mich ja gefragt, wo ich damit zu tun hatte. Ich habe mich selbst mit einigen Ungereimtheiten des 11. Septembers beschäftigt. Dann gibt es ja christliche Mitteilungsblätter, in denen man mehr von den Bilderbergern liest als von Jesus. Die habe ich auch mal regelmäßig gelesen.
Ein Mann hat unsere Gemeinde verlassen, weil wir nicht zu der biblischen Wahrheit stehen, dass die Erde flach ist. Deswegen hat er sie verlassen. Er behauptet das, genau.
Oder ganz interessant: Ich war kürzlich zu einem Corona-Test, und der Tester sagte mir: „Na ja, wir haben ja eine Plandemie, das ist ja keine Pandemie, das ist geplant.“ Das sagte der Tester. Das heißt, er hat den Test auch nur fürs Geld gemacht, nicht aus Überzeugung.
Genau, genau. Und dann schaute er raus in den kalten Sommer und sagte: „Das ist doch kein Sommerwetter. Das machen die da oben mit ihrem Aluminium, dass das Wetter so verrückt spielt. Da sollen sie doch mal so ehrlich sein.“
Also, ich kenne die Verschwörungstheorien nicht nur aus der Theorie.
Jetzt bist du ja schon fast mit Verschwörungstheorien aufgewachsen, so wie ich das höre. Was hast du dir denn für eine Meinung dazu gebildet?
Man kann natürlich nicht alle in einen Topf werfen, das ist klar. Aber du hast dir sicher deine eigenen Gedanken dazu gemacht. Vielleicht bin ich ja vorbelastet, aber ich würde nicht sagen, dass das alles Blödsinn ist. An der einen oder anderen Theorie könnte durchaus etwas Wahres dran sein. Wie du schon sagst, ist es schlecht, alles pauschal abzulehnen.
Man muss sich jede einzelne Theorie anschauen und prüfen, was glaubhaft ist und was nicht. In den Medien heute arbeitet man stark mit Etiketten. Man klebt das Etikett „Verschwörungstheorie“ auf eine Behauptung, und dann wissen alle, dass sie diese ablehnen sollen. So macht man sich oft gar nicht die Mühe, sich inhaltlich mit der Auffassung auseinanderzusetzen, und das finde ich problematisch.
Ich glaube, wir als Christen sollten nicht mit solchen Etiketten arbeiten, sondern uns inhaltlich mit den Überzeugungen auseinandersetzen. Ich persönlich habe schon relativ viele Verschwörungstheorien gehört.
Auch in christlichen Kreisen stellt sich die Frage, ob sie genauso offen oder vielleicht sogar offener für Verschwörungstheorien sind als die allgemeine Bevölkerung. Ich weiß nicht genau, ob es unter Christen mehr Menschen gibt, die Verschwörungstheorien für wahr halten als in anderen Gruppen.
Es ist jedoch so, dass Christen es gewohnt sind, sich nicht nur mit dem zu beschäftigen, was unmittelbar sichtbar ist. Sie wissen zum Beispiel, dass es böse Mächte gibt. Paulus spricht davon ganz klar, etwa im Epheser 6. Dort heißt es, dass es Gewalten und Mächte gibt, die diese Welt beherrschen, und geistige Mächte der Bosheit in der Himmelswelt.
Weil Christen ohnehin schon einen Blick für die unsichtbare Welt haben, sind sie oft auch sensibel für gewisse Machenschaften und böse Motivationen, die im Verborgenen ablaufen. Und mal ganz ehrlich: Gottes Heilsgeschichte klingt für Außenstehende ja auch wie eine Art Verschwörungstheorie, oder?
Das ist eine interessante These. Da höre ich euch gerne zu. Egal, was passiert, alles läuft sowieso nach Gottes Plan ab. Er gebraucht die Mächtigen dieser Welt, um seinen Willen auszuführen. Am Ende steht eine bessere Welt, die mit der Wiederkunft von Jesus Christus beginnt.
Weil Christen Gottes Plan mit dieser Welt kennen, fällt es ihnen oft nicht schwer, die eine oder andere Verschwörungserzählung in dieses Wissen einzubauen. Dabei ist Gottes Heilsgeschichte jedoch keine Verschwörungstheorie, weil sie öffentlich gemacht wird und nicht geheim bleibt. Deshalb fällt sie aus diesem Vergleich heraus.
Aber was die Aussage betrifft, dass jemand hinter allem steckt und alles lenkt, da hast du natürlich Recht: In diesem Punkt gibt es eine Parallele. Ja, ganz klar.
Was ist denn so interessant an Verschwörungstheorien, dass sich manche Menschen wirklich sehr intensiv damit beschäftigen?
Ich glaube, dass man mit einer Verschwörungstheorie die komplexen Vorgänge in dieser Welt, die ja immer komplizierter werden, sehr einfach erklären kann. Man hat sein eigenes Erklärungssystem. Dadurch wird man zum Kenner dieser Theorie, plötzlich zum Experten. Man fühlt sich dann weniger manipulierbar als andere Zeitgenossen.
Wenn man einmal begonnen hat, die Welt aus dieser Verschwörungsperspektive zu betrachten, dann machen viele Dinge plötzlich Sinn. Man fühlt sich vielleicht auch denjenigen überlegen, die die Zusammenhänge nicht so erkennen wie man selbst.
Aber vielleicht nimmt man dabei nicht wahr – und das sage ich ganz selbstkritisch –, dass Politiker schon immer bestimmte Situationen ausgenutzt haben. Sie waren süchtig nach Macht, und das war auch ohne Verschwörungen der Fall. Ebenso versuchen Lobbygruppen schon immer, ihre Interessen in der Politik durchzusetzen. Das ist nichts, was typisch für Verschwörungen ist.
Allerdings vermischen sich hier einige Dinge. Ein Politiker, der seine Ziele erreichen will, spielt nicht immer mit offenen Karten. Das sollte klar sein, oder? Gerade in Wahlkampfzeiten weiß man bei manchen sehr wohl, dass sie nicht wirklich das sagen, was sie vorhaben.
In manchen Bereichen, wo Politiker denken, dass bestimmte Eigenschaften negativ aufgefasst werden könnten, verhalten sie sich anders. Eine Verschwörung wäre aber, glaube ich, noch etwas anderes und geht tiefer. Verschwörung klingt doch oft nach einem Vorgehen zum Schaden anderer Leute.
Ich habe das auch als Argument verwendet: Die Dinge sind einfach so, das sind keine klassischen Verschwörungen wie bei Politikern. Es ist einfach so, dass man vor der Wahl andere Dinge behauptet, als man danach umsetzt. Das hat man vielleicht zu wenig im Blick, wenn man auf den Gleisen einer Verschwörungstheorie fährt.
Ja, in der Bibel gibt es tatsächlich Verschwörungen. Das hatten wir ja ganz am Anfang besprochen, wo Menschen sich heimlich zusammengeschlossen haben, um anderen zu schaden, zum Beispiel Paulus.
Aber was ist mit diesen heutigen Verschwörungstheorien? Finden wir davon auch schon Ansätze in der Bibel?
Mit den Weltverschwörungstheorien, also dem globalen Plan, kann ich persönlich in der Bibel nichts erkennen. Die Bibel berichtet immer wieder vom Plan Gottes und davon, dass er alles in der Hand hat. Mir ist nicht bekannt, dass die Bibel von einer Elite erzählt, die unabhängig von Gott ihren eigenen Plan zum Schaden der Menschheit durchführt.
Selbst der damalige persische König Kyros traf weitreichende Entscheidungen im Blick auf Israel. Er war schlussendlich nur ein Werkzeug Gottes, wie die Bibel mehrfach betont. Mehr war er nicht. Wenn ich mir Kyros und seine Königskollegen anschaue, die damaligen Großkönige, dann waren sie dem Ziel der Weltherrschaft viel näher als die politischen Systeme heute. Sie waren im Grunde Weltherrscher über große Teile der Welt.
Das unterscheidet sie von den heutigen politischen Systemen, denen man unterstellt, sie wollten ebenfalls Weltherrschaft erlangen.
Wenn du Kyros erwähnst: Ich weiß nicht, ob die Stelle in Daniel, wo er drei Wochen lang mit dem Erzengel Michael kämpft – oder war es Gabriel? Ich denke, es war Michael – gegen Dämonen, dieselbe Stelle ist oder etwas anderes. Weißt du das zufällig?
Das spielt sich ja in der geistlichen Welt ab und hat nichts direkt mit den Menschen zu tun.
Ich meine nur, dass die Propheten sagen, Gott habe Kyros benutzt, um seinen Plan auszuführen. Trotzdem wird in der Bibel nicht geschrieben, dass Kyros Teil einer Elite war, die einen eigenen Plan verfolgt hat. Die Geschichte wird eher im normalen, üblichen Rahmen erzählt.
Natürlich gibt es darin viele Machtaspekte, Sünde und vielleicht auch manche geheimen Dinge. Aber nicht die Ebene, die wir heute kennen, wo eine Elite die Welt lenken will. Das finden wir in der Bibel nicht.
Nein, das finden wir nicht.
Was wir in der Bibel finden, ist, dass Weltlenker an einem Tisch sitzen und Lügen miteinander reden. Ich glaube, das ist sehr realistisch, auch heute.
In der Offenbarung sehen wir, dass verschiedene Könige dem Tier – also dem Oberkönig, dem Antichristen oder wie auch immer man ihn nennt – Macht geben. Das scheinen aber kurzfristige Entwicklungen zu sein.
Ich habe einen Artikel im Internet gelesen von Johannes Pflaum, übrigens ein sehr guter Artikel, der heißt „Weltverschwörungstheorien im Lichte der Bibel“. Er macht darin deutlich, dass viele Dinge eher kurzfristig sind.
Selbst bei den Nazis war es so: Wer die Geschichte studiert, merkt, dass günstige Konstellationen herrschten, als sie an die Macht kamen. Das war nicht das Ergebnis von Verschwörungen. Die Nazis selbst haben Verschwörungen bekämpft. Sie wollten keine Verschwörungen.
Es sieht also wirklich so aus, dass es politische Entwicklungen waren.
Dabei ist es wichtig zu begreifen, dass immer Gott handelt.
Ich denke auch an Offenbarung 6: Dort gibt es das fahle Pferd, das ein Viertel der Menschheit auslöscht. Das ist Gott, der das zulässt – und eben keine Verschwörung.
Zusammengefasst finden wir in der Bibel Verschwörungen. Aber das, was wir heute als Verschwörungstheorie bezeichnen, finden wir in der Bibel nicht.
Es gibt den Kampf zwischen Gut und Böse. Es gibt Tendenzen und Entwicklungen, die als Folge von Dingen entstehen, die man heute vielleicht als Verschwörung bezeichnen würde. Aber Verschwörungen an sich – das sagt die Bibel klar – macht Gott.
Wenn es das in der Bibel nicht gibt, sehe ich darin Gefahren, insbesondere im Umgang mit Verschwörungstheorien. Natürlich kann man sich mit ihnen beschäftigen, aber wenn sie ein Teil meiner Persönlichkeit werden oder mein Leben fast missionarisch prägen, dann muss ich wirklich vorsichtig sein.
Nach meiner Beobachtung – und ich kenne einige Verschwörungstheorien – wird Gott darin oft zum Zuschauer degradiert. Er ist nicht mehr der Handelnde, und das entspricht nicht der biblischen Sichtweise. Ich glaube, als Christen schenken wir diesen Theorien oft zu viel Eigenständigkeit in unserem Denken. Unsere Informationen beziehen wir meist aus YouTube, und diese übernehmen wir häufig ungefiltert. Wir sagen dann: „Ja, so ist es, er hat es doch gesagt“, ohne die Aussagen noch an der Bibel zu prüfen.
Wir müssen im Blick behalten, dass Gott der Handelnde ist und nicht die Verschwörer. Hier liegt die grundsätzliche Gefahr: Gott wird dadurch klein gemacht. Das ist etwas anderes, als wenn man einzelne Elemente einer Verschwörungstheorie prüft.
So kann ich mir zum Beispiel vorstellen, dass in einigen Jahren Details ans Licht kommen, die durchaus interessant sind – wie bei einigen der Dinge, die du vorgelesen hast. Aber es ist ein Unterschied, ob man bei einzelnen Ereignissen geheime Informationen im Nachhinein entdeckt oder ob die Verschwörung das Leben bestimmt und Gott nur den Hintergrund bildet. Das sind zwei verschiedene Dinge.
Richtig, richtig. Ich glaube, das Problem ist, dass Gott in den Hintergrund gedrängt wird und nur noch Zuschauer ist, nicht mehr der Handelnde. Eine weitere Gefahr ist, dass Verschwörungstheorien zu viel Raum in meinem Denken einnehmen. Ich verbringe sehr viel Zeit damit, mich mit diesen Theorien zu beschäftigen. Die Zeit, die ich auf YouTube verbringe, ist oft ein Vielfaches von der Zeit, die ich mir zum Lesen der Bibel nehme.
Das ist die Gefahr: Ich bemühe mich nicht mehr, mein Fundament in der Schrift zu finden, sondern stürze mich immer weiter in diese Theorien hinein.
Aber wie willst du jetzt etwas in der Schrift finden, wenn dort nichts über dieses spezielle Ereignis steht? Es geht mir auch nicht darum, dieses Ereignis in der Schrift zu suchen. In der Schrift geht es um Jesus. Es wäre ein Ungleichgewicht, mein geistliches Wachstum nur durch das Lesen der Bibel zu fördern oder nur meine Theorien zu bestärken.
Ich fand es interessant, dass ich in dem Artikel von Johannes Pflaum gelesen habe, dass er sagt, manche Verschwörungstheorien findest du auch an anderen Stellen. Er meinte, das konnte er nicht nachprüfen, aber solche Theorien gibt es sowohl in linken als auch in rechten Kreisen, im islamischen oder esoterischen Hintergrund. Da muss ich also auch mal über den Tellerrand schauen und fragen: Wo sind denn sonst noch diese Verschwörungstheorien verankert?
Ich habe von einem Mann erzählt, der mich während der Corona-Zeit getestet hat. Am Schluss fragte er mich: "Was denken Sie, ist die Erde rund?" Er machte deutlich, dass er glaubt, die Erde sei flach. Das ist nicht etwas, was unter Christen plötzlich biblisch erkannt wird, sondern etwas, woran Moslems ebenfalls glauben. Also war das ein Moslem, der das sagte.
Das war also ein Moslem, genau. So schaue ich, wo diese Theorie sonst noch fest verankert ist.
Vielleicht, um das noch einmal abzuschließen, sehe ich eine weitere Gefahr darin, mich zu stark mit dem Verschwörungsthema zu identifizieren. Es kann fast so werden, als wäre es ein Bekenntnis. Zum Beispiel könnte ich sagen: "Na ja, Impfung und so weiter, das ist alles Verschwörung. Ich werde mich nie impfen lassen." Und dann kann ich nicht mehr davon zurücktreten.
Was hat das jetzt mit Verschwörung zu tun? Ob man sich impfen lässt oder nicht, ist die Frage, ob du denkst, dass da ein Chip drin ist oder Ähnliches. Das wäre etwas, das ich als Geheimplan ansehen würde. Aber für oder gegen das Impfen zu sein, ist doch keine Verschwörung, oder?
Nein, nicht, wenn ich das nur diskutiere. Aber wenn ich sage: "Okay, da steckt eine Verschwörung dahinter, deswegen kann ich mich daran nie beteiligen." Oder beim neuen Personalausweis: "Da ist auf jeden Fall mein Fingerabdruck dabei, und diesen Fingerabdruck wird man negativ irgendwo verwenden. Deswegen kann ich niemals einen Personalausweis machen." Dann wird das quasi wie ein Bekenntnis.
Ich bin auf der richtigen Seite, weil ich keinen Personalausweis beantragen werde. Und das finde ich schwierig. Da muss ich sagen, ich muss immer die Möglichkeit haben, auch umdenken zu können. Diese Dinge dürfen niemals zu einem Bekenntnis für mich werden.
Weil du mich gefragt hast, was die Gefahren einer Verschwörungstheorie sind, möchte ich darauf eingehen. Wie würdest du damit umgehen, wenn in deiner Verwandtschaft oder im Bekanntenkreis jemand an eine bestimmte Verschwörungstheorie glaubt? Interessanterweise kommen diese Theorien meistens im Bündel daher, oder? Hast du schon einmal jemanden gekannt, der nur eine einzige Verschwörungstheorie glaubt?
Ich habe immer Leute kennengelernt, die mindestens ein halbes Dutzend solcher Theorien im Kopf hatten – so wie ich es erlebt habe. Es waren eher Menschen, die mehrere Verschwörungstheorien gleichzeitig vertraten. Dennoch gab es meistens eine Priorität, also eine favorisierte Theorie, an der sich vieles festmachte.
Wie würdest du damit umgehen? Ich finde es ganz wichtig, mit jemandem, der solche Theorien vertritt, im Gespräch zu bleiben und zuzuhören. Wie ich vorhin gesagt habe, sollte man nicht einfach ein Etikett wie „Verschwörungstheorie“ draufkleben und die Person abwerten. Man muss sich die Argumente anhören.
Es ist wichtig, auch nach den Gründen für die Überzeugung zu fragen. Das hilft dem anderen, sich selbst zu reflektieren: Welche Argumente habe ich eigentlich? Vielleicht ist es auch hilfreich, mal die eine oder andere Quelle von meiner Seite zu nennen und zu fragen: „Hast du dir das auch schon mal angeschaut?“ Dabei sollte man aber nicht kategorisch ausschließen, dass das, was der andere sagt, gar nicht stimmen kann.
Eine wichtige Frage für mich ist dann: Was macht dieses Wissen mit dir? Macht es dir Angst oder lähmt es dich? Oder bewirkt diese Erkenntnis Freude darüber, dass Jesus wiederkommt und alles in der Hand hat? Ich finde, das ist eine ganz entscheidende Frage.
Wenn die Beschäftigung mit einer Verschwörungstheorie einen nur runterzieht, stellt sich die Frage: Ist es wirklich im Sinne Gottes, dass ich mich da tiefer einsteige, wenn diese Theorie keine gute Frucht in meinem Leben bringt? Das heißt, neben der sachlichen Auseinandersetzung würde ich auch fragen: Wie geht es dir mit deinem Leben mit Jesus? Hast du Freude am Wort Gottes? Hast du Angst deswegen? So kann man auf einer persönlichen Ebene ins Gespräch kommen.
Genau das halte ich für sehr wichtig. Eine weitere Frage wäre für mich: Was müsste eigentlich passieren, damit du deine Überzeugung änderst?
Ich hatte einmal ein Gespräch mit einem Mann, der meinte, die Erde sei eine Scheibe. Ich sagte ihm, ich könnte einen Physiker aus unserer Gemeinde vermitteln, der mit ihm spricht, damit sie sich auf der Ebene der Argumente austauschen können. Das hat er aber von vornherein abgelehnt. Er meinte, der Physiker sei sicher von der „anderen Seite“, habe sein Studium hinter sich, aber er vertraue mehr seinen YouTube-Quellen.
Das ist dann schade. Da gingen unsere Wege auseinander, und man kann mit so jemandem nicht weiterreden. Das heißt aber nicht, dass man nicht offen für einen Argumentenaustausch bleiben sollte.
Ich kenne das auch aus der anderen Richtung. Früher wurde oft gesagt, in der Bibel sei ein altes babylonisches Weltbild mit einer flachen Erde und einer Kuppel darüber dargestellt. Ich habe dann gelernt, dass die Bibel sehr wohl zeigt, dass die Erde rund ist. Es gibt einige Bibelstellen, die physikalisch nur mit einer runden Erde Sinn ergeben. Ich habe spontan drei Stellen im Kopf.
Ich habe diese Diskussion eher aus der Ecke der Evolution und gegen die Schöpfung erlebt. Dort gab es allerdings keine Bereitschaft, Argumente auszutauschen.
Warum ist das so schlimm, sich Argumente anzuhören? Vielleicht gerät dadurch das eigene Weltbild ins Wanken, und das möchte man nicht. Aber man kann ja immer noch abwägen und sagen: „Nein, sehe ich nicht so.“
Ich habe erlebt, dass jemand sagte, er wolle sich gar nicht darauf einlassen. Unsere Wege mussten sich dann trennen. Manchmal reicht es auch, ein Thema einfach auszusparen.
Ich denke dabei an Paulus, der im 2. Timotheus 2 sagt, dass man ungereimte Streitfragen abweisen soll, weil sie nur Zank erzeugen. Ich glaube, das gilt bei diesen Themen oft. Es ist möglich zu sagen: „Komm, wir reden darüber einfach nicht.“
Manchmal muss man an diesen Punkt kommen. Ich erinnere mich an eine Konferenz in Österreich vor einigen Jahren. Dort war eine sehr exklusive Glaubensrichtung vertreten, die sich in der Vergangenheit oft gespalten hat. Ein Bruder aus Holland sprach viel über Sektierer und was die Bibel über sie sagt. Er machte klar, dass es in den Pastoralbriefen eine Grenze gibt, ab der das Gespräch aufhört, wenn keine Bereitschaft besteht, zuzuhören oder im Gespräch zu bleiben.
Oft geht es bei solchen Themen nicht um geistliche Fragen. Deshalb finde ich es sinnvoll, den Fokus mehr auf geistliche Themen zu lenken. Man kann dann fragen: Wo bringt dich diese Frage in deiner Beziehung zu Jesus weiter?
Oder man erzählt, wo man selbst in der Beziehung zu Jesus weitergekommen ist. So kann man eine andere Ebene betreten und einen neuen Fundus schaffen, aus dem das Gespräch dann schöpfen kann.
Wobei, also ich habe eine Sache, die krümelt mir die ganze Zeit schon im Magen so ein bisschen rum, die spreche ich jetzt mal aus. Ich verstehe die Gefahren und all diese Dinge, aber ich habe manchmal das Gefühl, dass die Etikettierung mir nicht passt. Es wird sofort „Verschwörungstheorie“ draufgeklebt, weil am Ende war es dieses eine Mal eben doch eine Verschwörung.
Wie kann man das trotzdem ernst genug nehmen? Weißt du, was ich meine? Im Detail. Ach, es ist schwierig, ein unverfängliches Beispiel zu bringen, weil es da verschiedene Meinungen gibt. Ich meine, wir reden jetzt über Verschwörungstheorie, so heißt der Podcast. Ja. Aber ich würde jemandem, mit dem ich rede, nicht sagen, das ist eine Verschwörungstheorie, weil ich das Etikett nicht draufkleben möchte. Das habe ich ja deutlich gesagt.
Wir haben auch mit dieser Person einfach nur geredet über „Die Erde ist flach“ oder „Die Erde ist rund“. Okay, das heißt, du bist dann auf einer sachlichen Ebene und stellst den anderen nicht in die Ecke. Denn ich reagiere so: Wenn einer sagt, also Faktencheck und dies, da reagiere ich schon ziemlich allergisch inzwischen, wenn er sagt, naja, dann stimmt es ja. Wenn der Faktencheck sagt, das stimmt nicht – so weit bin ich manchmal ein bisschen überspitzt jetzt. Ja, ich prüfe dann schon die Argumente.
Aber das ist ja so eine Gefahr: Wenn du eine Etikette gibst, dann zieht sich der andere noch mehr zurück. Würdest du das also nicht machen? Würde ich nicht machen. Ich würde versuchen, eben geistliche Dinge in den Vordergrund zu rücken, also das, was ich vorhin gesagt habe: Gott ist immer noch der Handelnde, und das darf ich nie aus den Augen verlieren.
Wir reden über solche Dinge, und als ich mich vorbereitet habe, hier auch für diesen Podcast, ist mir das noch mal deutlich geworden. Ich habe vorhin gesagt: Die größte Verschwörung war die der Hohenpriester und der Pharisäer gegen den Herrn Jesus. Und dann sagt Petrus ja in seiner Pfingstpredigt: Jesus ist nach dem bestimmten Ratschluss und nach der Vorkenntnis Gottes hingegeben worden, auch wenn er durch die Gesetzlosen an das Kreuz geschlagen wurde.
Das heißt, Petrus sagt hier sehr deutlich: Ja, da war eine Verschwörung, aber Gott steht drüber, und er hat diese Verschwörung in seinen Plan eingebaut. Das finde ich ganz wichtig, dass es am Ende immer wieder heißt: Das ist nach dem bestimmten Ratschluss und nach der Vorkenntnis Gottes passiert. Das ist entscheidend. (Apostelgeschichte 2,23)
Das war erneut der Podcast der evangelischen Freikirche Evangelium für alle in Stuttgart. Wir hoffen, dass der Podcast euch dabei geholfen hat, besser mit sogenannten Verschwörungstheorien umgehen zu können.
Ich denke, ein Fazit ist wichtig: Zuhören und nicht vorschnell verurteilen, sondern wirklich darauf eingehen. Was ich auch gelernt habe, ist, sich immer wieder auf Jesus zu konzentrieren.
Wir sehen, dass es auch damals Verschwörungen gab, so wie bei Jesus. In der Apostelgeschichte 2 hören wir, dass letztendlich Gott die Welt lenkt und nicht die Menschen. Die Menschen haben gegen Gott getobt (Psalm 2), doch der Herr lacht darüber.
Wir dürfen wissen, dass Jesus immer noch derjenige ist, der uns durch diese Erde führt, bis wir eines Tages bei ihm sind.
Wenn ihr Fragen zum Thema habt oder Anmerkungen zum Podcast, schreibt uns gerne unter podcast@efa-stuttgart.de. Wir sind bereits dabei, einige der Fragen zu bearbeiten, die ihr uns geschickt habt. Demnächst wird es dazu auch neue Beiträge geben.
Fühlt euch frei, es gibt keine dummen Fragen. Wir wünschen euch Gottes Segen und einen klaren Blick für den Willen Gottes.