Freue dich, Welt, dein König naht! Was für eine Hoffnung haben wir! Gerade deshalb haben wir gesungen: Wer kann diesen Gott aufhalten? Wer kann den Gott aufhalten, der kommt und sich aufmacht? Das feiern wir jetzt im Advent.
Er wird alle widergöttlichen Mächte wegräumen. Jedes Knie wird sich vor ihm beugen. Wer kann diesen Gott aufhalten? Niemand hält ihn auf, und er kommt. Freue dich, Welt, dein König kommt.
Ich grüße Sie, ich grüße euch ganz herzlich an diesem ersten Adventssonntag. Heute darf ich euch eine alte, bekannte Wahrheit neu zurufen: Jesus will bei uns sein alle Tage bis an das Ende der Welt. Jesus will bei uns sein. Jesus war da, Jesus ist da, und er wird wiederkommen. Das ist die sichere Hoffnung, die wir haben, und daran erinnern wir uns im Advent: Unser Herr kommt.
Ich denke, er ist bei uns. Das ist die Spannung, die wir in der Bibel an allen Ecken und Enden finden: die Spannung zwischen dem, was schon begonnen hat, und dem, was noch aussteht. Jesus erklärt ja der Gemeinde damals, den Jüngern: Wenn es so und so ist, ist dann nicht das Reich Gottes zu euch gekommen?
Und der gleiche Jesus lädt uns ein – und das werden wir heute auch wieder miteinander tun – immer wieder zu beten: Dein Reich komme. In dieser Spannung stehen wir: Der Herr ist gekommen, er ist jetzt bei uns, aber es steht noch aus, dass er wiederkommen wird. Das ist unsere Hoffnung.
Ich möchte über drei Bibelworte sprechen, um das deutlich zu machen: Sacharja 9, Matthäus 28 und Markus 4. Sacharja 9 ist auch der Wochenspruch für diese Woche:
„Du, Tochter Zion, freue dich sehr, und du, Tochter Jerusalem, jauchze! Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer.“
Herr, jetzt wollen wir dich bitten, dass du heute Morgen auch durch dein Wort zu uns kommst. Amen!
Vieles bewegt uns in diesen Tagen. Da ist so viel Sorge, so viel Angst, so viele Fragen. Wir wundern uns, ängstigen uns vielleicht und fragen uns, was jetzt noch alles auf uns zukommt.
Dann nimmt Zacharja uns gewissermaßen an die Hand und lenkt unseren Blick. Er sagt: Schaut nicht so ängstlich auf die Dinge, die um euch herum geschehen. Denn es kommt jemand auf euch zu – Jesus kommt auf uns zu.
Was wollte Zacharja damals den Menschen sagen, und was bedeutet das für uns heute? Zacharja spricht von der großen Erwartung des Gottesvolkes: „Siehe, dein König kommt.“ Diese alte, sehnsuchtsvolle Erwartung reicht zurück bis zu den ersten Seiten der Bibel. Dort wird Adam und Eva verheißen, dass einer kommen wird, der der Schlange den Kopf zertreten wird.
Diese Hoffnung war damals noch nicht erfüllt, sie stand noch aus. Es war die Hoffnung Jakobs, als er alle seine Söhne in langer Reihe vor sich stehen sah und sie segnete. Doch plötzlich hielt er inne, dachte, dass das alles nicht ausreicht, und rief zu Gott: „Herr, wir warten auf dein Heil.“
Diese Hoffnung ist auch die des David und des Jesaja: die Hoffnung auf den kommenden König, auf den Gottesknecht. Und nun sagt Zacharja: „Das erfüllt sich. Siehe, dein König kommt.“
Was aber macht dieser König? Das lesen wir in den ersten Versen von Sacharja Kapitel 9. Dieser König bringt Gericht und Rettung. Sacharja beschreibt dies in Kapitel 9, Verse 1 bis 8. Dann, in Vers 9, springt er plötzlich weit in die Zukunft.
Sacharja schrieb etwa um 500 vor Christus. Doch in Vers 9 sieht er voraus und sagt: „Dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer, und er reitet auf einem Esel, auf dem Füllen einer Eselin.“
Und da sind wir plötzlich in Jerusalem. Die Straßen sind voll, überall ist Betrieb. Es gibt zwar kein Abstandsgebot, aber die Polizei ist trotzdem wachsam, ob es vielleicht einen Auflauf oder eine Demonstration geben könnte.
Und tatsächlich versammelt sich plötzlich eine große Menge. Lautes Rufen und Schreien erfüllt die Luft, Palmzweige werden geschwenkt, ein König wird empfangen: Jesus. Damit erfüllt sich die Prophetie von Sacharja.
Doch nur wenige Tage später – ihr wisst es – kippt die Stimmung. Das Volk, das gerade noch gejubelt hat, fordert nun Jesu Kreuzigung. Was ist passiert? Sie hatten den Friedenskönig erwartet, denjenigen, der Gerechtigkeit bringen würde, der alles wieder in Ordnung bringen und die Römer vertreiben würde. Jetzt sind sie enttäuscht und desillusioniert. Frieden? Diese Zeit steht noch aus.
In Vers 10, den wir in der Lesung gehört haben, spricht Sacharja von diesem Frieden. Er wird Frieden gebieten. Doch zwischen Sacharja Kapitel 9, Vers 9 und Sacharja Kapitel 9, Vers 10 liegt eine Lücke, und diese Lücke ist mindestens zweitausend Jahre groß.
In dieser Zwischenzeit stehen wir immer noch. Das ist die Spannung: Es hat schon begonnen, Jesus ist bei uns. Aber er wird wiederkommen und diesen Frieden bringen. Darauf warten wir – das steht noch aus.
Dass das noch aussteht, daran erinnern uns die Katastrophen in dieser Welt, die Nöte und Schwierigkeiten, auch Corona. Das erinnert uns so schmerzlich daran: Wir sind noch nicht am Ziel, wir gehen noch darauf zu.
Aber jetzt schon sind wir Zeugen dieses auferstandenen Herrn. Jetzt schon sind wir Zeugen dieses kommenden Königs, Zeugen dieser Hoffnung gegen allen Augenschein.
Es hat mir gefallen, dass wir uns nicht durch Alarmismus verunsichern lassen wollen. Je mehr Alarmismus herrscht, desto fester gründen wir uns auf dieses Wort. In einer dunklen Zeit sind wir Zeugen dieser Hoffnung.
Wir wissen, dass die Nöte der Welt, durch die wir noch gehen müssen, nicht bedeuten, dass Gott nicht da ist. Im Gegenteil: Er ist bei uns, er ist unser Helfer, unser Retter, unser Heiland. Daran erinnert uns Jesus in Matthäus 28,20. Er ist der Immanuel – das ist die große Klammer des Matthäusevangeliums. In Kapitel 1 wird seine Geburt angekündigt und gesagt, dass er Immanuel ist, das heißt „Gott mit uns“. Am Ende sagt Jesus: „Ich bin bei euch alle Tage, auch heute, in deinem Leben, bis an das Ende der Welt.“ Was für eine Zusage!
Doch noch folgen wir ihm durch diese zerbrochene Welt. Wenn Matthäus sagt: „Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an das Ende der Welt“, dann bin ich über dieses „Siehe“ gestolpert, weil es gerade mein Problem ist, dass ich das nicht sehe. Wir sehen Jesus ja nicht. Darum war mir ein kurzer Vers aus Markus 4,38 eine große Hilfe.
Die Berichte in den Evangelien erzählen uns, was Jesus getan hat. Sie helfen uns auch, bildlich zu verstehen, was wir heute nicht sehen, aber dennoch erleben dürfen. In Markus 4,38 ging es den Jüngern so, wie es dir und mir oft auch geht: Alles gerät ins Schwanken. Damals war es kein Corona oder Lockdown, sondern ein Sturm. Doch die Stürme des Lebens sehen immer wieder anders aus.
Dort steht in Vers 38, dass Jesus bei seinen Jüngern in diesem schwankenden Boot war. Das ist für mich eine große Hilfe. Wenn Jesus sagt: „Siehe, ich bin bei euch alle Tage“, muss ich zugeben: „Jesus, ich sehe das nicht.“ Aber ich glaube es, weil die Evangelien mir erklären, was ich mit meinen Augen nicht sehen kann, aber mit meinem geistlichen Auge im Glauben erblicken darf: dass Jesus bei uns ist.
Versteht ihr? Die Geschichte von den Jüngern auf dem See im Sturm ist ein Bild für uns. So wie die Jünger Jesus sichtbar bei sich im Boot hatten, ist Jesus genauso real und wirklich in deinem Lebensboot – auch wenn du ihn nicht sehen kannst. Darum haben wir ja die Geschichten der Bibel: Sie öffnen uns die geistlichen Augen.
Übrigens dachten die Jünger auch, Jesus würde sich nicht kümmern, denn „er schläft“. Doch dann stand er auf. In dieser Geschichte sehen wir: Jesus ist da. Und im Glauben wissen wir, dass er genauso real bei dir und mir ist.
Zurück zu Sacharja. In Kapitel 9, Vers 10 spricht Sacharja plötzlich von einer ganz weit entfernten Zukunft. Er sagt, dass dieser König Frieden bringen wird.
Sacharja springt damit aus dem Jahr 30, als Jesus in Jerusalem einzog, weit durch die Geschichte hindurch an unsere heutige Zeit vorbei – vielleicht sogar bis zu einem Zeitpunkt, den wir noch nicht kennen. Vielleicht ist es heute oder in einem Jahr, an dem Jesus sichtbar wiederkommen wird.
Das genaue Datum ist uns verborgen, wir kennen den Tag nicht. Aber wir wissen, dass unser Herr kommen wird. Wir glauben und hoffen auf den wiederkommenden Herrn.
„Siehe, dein König kommt“, sagt Sacharja. Dieses Zitat erinnert mich an unseren damaligen Bundespräsidenten Heinemann, der 1950 der versammelten Gemeinde auf dem Kirchentag zurief: „Die Herren dieser Welt gehen, aber unser Herr kommt.“
Das meint auch Sacharja: Es wird sich alles noch einmal ändern. Das, was jetzt so sicher und fest erscheint, wird auf den Kopf gestellt. Aber unser Herr wird sein Reich aufbauen. Unser Herr kommt.
Was bedeutet das? Das bedeutet, dass Hilfe kommt.
Ihr Lieben, ich brauche Hilfe, ich brauche Unterstützung. In meinem Leben ist so vieles unfertig. Es gibt viele Dinge, die ich falsch mache, bei denen ich schuldig werde – an meiner Frau, an Gott, an meinen Kindern. Oft schaffe ich es nicht einmal, die täglichen Aufgaben zu bewältigen. Und sicher geht es euch oft ähnlich.
Und nun kommt dieses Wort zu mir: "Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer." Dieses Wort tröstet mich. Es spricht mich an. Aber ich brauche nicht nur dieses Wort, ich brauche ihn, diesen Helfer.
Das war mir so eindrücklich: Der Gründer unserer Mission, Richard Wurmbrand, hat einmal über Psalm 23 gepredigt, über den guten Hirten. Dann sagte er: "Wissen Sie was, ich brauche ja nicht den Psalm 23." Da denkt man vielleicht: Wird das jetzt Bibelkritik? Oder was soll das?
Dann erklärt er weiter: Was wir brauchen, ist ja den guten Hirten selbst. Den brauchen wir. Diesen Helfer brauche ich in meinem Leben.
Und da müssen wir jetzt beten: Herr, komm du doch auch in meine Not, in meine Schwierigkeiten, in meinen Alltag. Hilf du mir da weiter, wo ich am Ende bin, wo ich gar nicht mehr weiterweiß, wo ich an meiner Ungerechtigkeit leide. Herr, bring du mich jetzt zurück.
Wenn ich so bete, dann weiß ich auch, dass vieles in meinem Leben gar nicht so bleiben kann, wie es ist. Da müssen sich Dinge ändern, denn vieles in meinem Leben entspricht noch gar nicht der Herrschaft Jesu.
Denn der, der da kommt und mir gegenübersteht, das ist der Gerechte. Seine Gerechtigkeit soll mir ein Vorbild sein. Ich sehne mich danach – ihr doch sicher auch – nach dieser Eindeutigkeit, nach dieser Klarheit, nach dieser Reinheit.
Ach Herr, tu dein Werk auch in meinem Leben! Herr, fang jetzt bei mir an! Räum doch das weg, was stört. Reinige mich von aller Ungerechtigkeit. Löse die Bindungen und mach mich zu dem Menschen, den du dir gedacht hast.
Das kann ich doch selbst gar nicht. Aber er ist der Helfer.
"Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer."
Was bedeutet das? Es bedeutet, dass jetzt ein Regierungswechsel notwendig ist. Die Bundesregierung überlegt, ob wir dieses Jahr Weihnachten feiern dürfen oder nicht. Doch das, was wir feiern, hat mit keiner Regierung dieser Welt zu tun.
Wir feiern den König der Könige und den Herrn der Herren, der kommt. Das ist unsere Hoffnung: Der Retter kommt. Jesus, der kommen wird, ist derjenige, der diese Welt wieder in Ordnung bringen wird. Trotz aller Not, trotz Corona und allem Geschrei wird er es in Ordnung bringen.
Aber der Tag ist noch nicht da. Noch erreichen uns chaotische Nachrichten. Trotzdem kommt er schon, aber noch geschieht es im Verborgenen. Noch kommt er nicht als Weltherrscher, sondern als König. Und er möchte zu dir und zu mir kommen.
Jesus, mein König, ihr Lieben, das bedeutet doch, dass es jetzt zu einem Herrschaftswechsel, zu einem Regierungswechsel in meinem Leben kommen muss. Ich entscheide nicht mehr selbst, sondern sage: Herr, jetzt mach du. Mein Leben gehört nicht mir, sondern dir.
Das hat mich so beeindruckt bei den 21 ägyptischen Märtyrern, die 2015 in Libyen so brutal vor laufender Kamera ermordet wurden. Es waren junge Männer, und jeder einzelne von ihnen hätte die Möglichkeit gehabt, wegzugehen. Die Terroristen boten ihnen an: Ihr habt Familie, ihr habt Freunde, geht einfach. Was müssen wir tun? Verleugnet Jesus, werdet Muslime, und ihr könnt gehen.
Doch diese 21 jungen Männer haben einer nach dem anderen gesagt: Nein, nein, nein, das wollen wir nicht. Leben ohne Jesus ist für uns kein Leben mehr. Wir brauchen Jesus. Diese jungen Männer hatten diese kostbare Perle gefunden und waren bereit, alles zu geben. Aber diese eine Perle wollten sie haben.
Wisst ihr, haben wir das auch schon verstanden? Unser Leben gehört nicht mehr uns, wenn wir Jesus gehören. Wir haben alles gegeben für diese Perle, für diesen Schatz.
Manche sagen jetzt vielleicht: Dann komme ich doch zu kurz. Nein, da kommen wir nicht zu kurz. Da kommen wir erst richtig zur Entfaltung, zum wahren Leben, zum Leben im Überfluss.
Das ist ja so erschütternd in diesen Tagen. Mich erschüttert es, dass wir uns jetzt nur noch auf die Bibelbegriffe für das Leben konzentrieren, und zwar auf drei Begriffe: Bios, das reine Leben – davon stammt unser Wort Biologie ab. Psyche, das kennen wir aus Psychologie und Psychiatrie, also das seelische Leben. Und dann Zoe, das Leben, das aus Gott kommt, das echte, übervolle, überfließende Leben.
Jetzt fokussieren wir uns nur noch auf Bios. Bios hat mein Hund auch. Aber Gott hat uns zu mehr erschaffen. Psyche wird in diesen Tagen sogar vernachlässigt. Es geht nur noch ums nackte Überleben, ganz egal, wie viel Dunkelheit und Depression in vielen Familien herrscht.
Ganz zu schweigen davon, dass wir uns gar nicht mehr an Zoe erinnern, an das Leben im Überfluss. Gott möchte doch nicht, dass wir hier nur einigermaßen durchvegetieren und dann irgendwann sterben. Gott hat dich und mich berufen, aus dem Vollen zu schöpfen, solange wir dieses Leben haben – Leben im Überfluss.
Nein, ihr Lieben, wir kommen nicht zu kurz. Jesus gibt uns Leben im Überfluss, und er gibt uns ewiges Leben.
Ich möchte doch zum Vater, ich möchte in die Ewigkeit, ich möchte in der Herrlichkeit dabei sein. Du nicht? Ich möchte im Gottesreich leben. Um nichts in der Welt möchte ich das verpassen, daran vorübergehen.
Darum singen wir ja auch:
„Auch wenn wir dich haben, kann uns nicht schaden,
Teufel, Welt, Sünd’ oder Tod.
Du hast’s in Händen, kannst alles wenden,
wie nur heißen mag.
Die Not dieser Helfer kann deine Not
und meine Not wenden.“
Diesem König, diesem Jesus, möchte ich gehören. Ihm möchte ich mein Leben zu Füßen legen. Ach Herr, sei du mein König!
Siehe, dein König kommt, ein Gerechter und ein Helfer (Sacharja 9,9).
Was bedeutet das? Es wird ganz persönlich – er will zu dir. Das weißt du doch, oder? Jetzt geht es um dich. Nicht um die da draußen, um irgendwelche anderen Leute, die das heute hier hören sollten. Sondern es geht um dich und um mich.
Darum geht es doch in dieser Adventszeit. Darum haben wir doch diese Wochen vor Weihnachten, damit wir uns darauf einstellen können und uns vorbereiten. Dabei muss manches in unserem Leben wieder in Ordnung gebracht werden.
Daran erinnert uns Zacharja: Dieser König will zu uns, zu mir und zu dir. Ja, Zacharja wird ganz aufgeregt. Die Bibel ist zwar eher zurückhaltend, aber für biblische Maßstäbe ist das schon ziemlich intensiv. Siehe, jetzt nimm es doch wahr! Da steht er auf den Zehenspitzen und möchte uns schütteln. Jetzt versteht es doch: Dieser König will zu euch, er will zu dir.
Und nur so wird Friede, Heil, Schalom in meinem und deinem Leben sein, wenn wir uns das von Zacharja sagen lassen. Er will zu dir, der König, der Gerechte, der Helfer. Das singen wir gleich noch, und das können wir als Gebet singen:
Komm, o mein Heiland, Jesu Christ,
meines Herzen Tür dir offen ist,
ach, zieh mit deiner Gnade ein,
deine Freundlichkeit auch uns erscheinen,
dein heiliger Geist uns für und leid,
den Weg bis in die Ewigkeit,
dem Namen dein, o Herr,
sei ewig Preis und Ehr.
Und was ist mit den Schwierigkeiten? Was ist mit Corona, was ist mit all den Problemen? Genau das ist der Bruch zwischen Vers 9 und 10. Zacharja schiebt jetzt noch einmal einen Vers beiseite und sagt: „Jetzt geht es erst einmal um dein Verhältnis zu diesem König.“
Ist das geklärt? Darf ich das heute Morgen einmal so persönlich fragen? Ist das bei dir geklärt? Man kann ja auch aus Tradition zu so einer tollen Gemeinde wie der La Höhe kommen. Aber hast du diesen König Jesus dein Leben zu Füßen gelegt? Wenn nicht, dann tue das doch an diesem ersten Adventssonntag.
Was gäbe es für ein besseres Datum, als an diesem ersten Adventssonntag 2020 zu sagen: Herr, jetzt sei du auch Herr in meinem Leben. Es wird persönlich. Und dann, dann, dann, dann kümmert sich dieser König natürlich auch noch um all das.
„Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer, er wird Frieden gebieten.“ Was bedeutet das? Das bedeutet: Es wird alles gut, es wird alles gut, es wird alles gut.
Vers 10: „Denn ich will die Wagen vernichten in Ephraim und die Rosse in Jerusalem, und der Kriegsbogen soll zerbrochen werden, denn er wird Frieden gebieten den Völkern, und seine Herrschaft wird sein von einem Meer bis zum anderen und vom Strom bis an die Enden der Erde.“ Ja, das wird einmal sein, ja, das wollen wir nicht verpassen.
Die Weichen dafür müssen wir jetzt stellen. Lade diesen Friedefürsten in dein Leben ein. Bei Jesus, ihr Lieben, gibt es kein Kontaktverbot, überhaupt nicht. Wir dürfen zu ihm so kommen, wie wir sind.
Bei Jesus gibt es kein Versammlungsverbot. Im Gegenteil, er lädt uns ein: „Kommt her zu mir, alle, die ihr mühselig und beladen seid, ich will euch erquicken.“ Und er spricht: „Wer zu mir kommt, den werde ich nicht hinausstossen.“
Das sagt nicht irgendjemand, das sagt Jesus, der König und Helfer. Und dieser Jesus ist bei uns alle Tage bis an der Welt Ende. Noch ist er verborgen, noch sehen wir ihn nicht. Aber auch wenn die Stürme in unserem Leben und in unserer Gesellschaft toben, wissen wir: Er sitzt in unserem Lebensboot.
Und wir haben gesagt, das bedeutet, dass Hilfe kommt. Das bedeutet aber auch, dass es zu einem Regierungswechsel kommen muss. Das bedeutet, dass es ganz persönlich ist: Wie ist dein Verhältnis zu diesem gerechten König und Helfer?
Und das bedeutet, wenn wir unser Leben diesem König anvertraut haben, dass wir dann in der gewissen Zuversicht leben dürfen: Es wird alles gut, alles wird gut. Niemand kann diesen Gott aufhalten, niemand kann diesen Gott aufhalten.
„Siehe, dein König kommt zu dir, ein Gerechter und ein Helfer.“ In dieser frohen Gewissheit möchte ich Ihnen allen eine frohe und gesegnete Advents- und Weihnachtszeit wünschen.
Bevor wir miteinander beten, möchte ich noch ein wenig von der Situation der verfolgten Gemeinde erzählen. Christen in den Gefängnissen und Lagern dieser Welt sehen oft nichts von der Gegenwart Gottes. Trotzdem erfahren sie, wie Gott sie trägt – nämlich durch die Schwierigkeiten hindurch.
Dass wir zu Jesus gehören, bedeutet nicht, dass er uns vor allen Schwierigkeiten dieser Welt bewahrt. Es bedeutet vielmehr, dass er uns durch diese Schwierigkeiten hindurchträgt.
Jetzt gibt es technische Hilfe. Gut, wir improvisieren. Aha, okay. Das war das Bild zu den Gedanken, dass Christen in Lagern und Gefängnissen sitzen und natürlich nichts sehen von der Gegenwart Gottes. Doch sie erfahren, wie Gott sie durch die Schwierigkeiten hindurchträgt. Unser Herr ist bei uns und trägt uns durch die Not hindurch.
Durch diese Erfahrung, die sie stark macht, gibt es Christen in Russland oder China, die mutig sind. Sie sind gewiss, dass Jesus bei ihnen ist. Diese Christen aus der Untergrundgemeinde gehen als Missionare in Länder wie Nordkorea und riskieren ihr Leben. Die einzige Versicherung, die sie haben, ist Jesus Christus.
Dann bringen sie Menschen in Nordkorea, Vietnam oder Laos das Evangelium von Jesus Christus und riskieren alles.
Es gibt Christen in dieser Welt, die alles verloren haben. Ich habe eine Familie in Kolumbien kennengelernt: die Mutter Gloria, die Tochter Ingrid und den Sohn Daniel. Ihr Vater, ein Evangelist, wurde vor den Augen der Familie erschossen.
In Kolumbien gibt es den Konflikt zwischen der Regierung und den Terroristen des Leuchtenden Pfades, der FARC. Die Christen sind zwischen allen Fronten gefangen. Die Terroristen haben der Pastorenfamilie gesagt, dass sie dort nicht erwünscht sind und ihren Dienst nicht tun sollen.
Der Mann hat gepredigt und evangelisiert. Sogar Terroristen sind zum Glauben an Jesus gekommen. Deshalb haben die Terroristen den Mann ermordet und erschossen.
Der Sohn Daniel sagte: „Wenn ich alt genug bin, möchte ich in die Fußstapfen meines Vaters treten.“ Das hat mich sehr bewegt. Wie kann es sein, dass ein junger Mann so gewiss ist – von der Gegenwart Gottes und seiner Berufung –, dass er bereit ist, auch jetzt, wo er alles verloren hat, diesen Weg weiterzugehen?
Ihr Lieben, es gibt so viel, was wir von der verfolgten Gemeinde lernen können. Das ist mein Gebet: Herr, lass jetzt auch Funken auf uns überspringen, damit wir mutig vorangehen und Gottes Wort weitersagen.
Christen in Ägypten befinden sich in einer sehr schwierigen Situation. Dort gibt es eine große muslimische Mehrheit und eine relativ große christliche Minderheit von etwa zehn Millionen Menschen.
Der Islamismus und Fundamentalismus greifen in Ägypten immer mehr um sich. Mittendrin ist die Gemeinde Jesu, zu der auch unsere Partnerin Maggie Gobran gehört. Sie wurde vor zwei Tagen von der BBC, dem englischen Nachrichtensender, zu einer der 100 einflussreichsten Persönlichkeiten und einflussreichsten Frauen der Welt erklärt.
Maggie Gobran stammt aus einer gehobenen gesellschaftlichen Schicht und hat die Berufung bekommen, sich um die Ärmsten der Armen in Ägypten zu kümmern – aus Liebe zu Jesus. Sie hat ihr Leben völlig verändert und widmet sich den Müllkindern in den Slums von Kairo. Diese Kinder sind mehrfach diskriminiert: Sie gehören einer christlichen Minderheit an und leiden zusätzlich unter der schwierigen wirtschaftlichen Lage.
Es gibt immer wieder Versuche von Muslimen, die Kinder durch Süßigkeiten oder andere Geschenke zum Lernen von Koransuren zu bewegen, obwohl sie christlich sind. Die Armut macht die Kinder anfällig für solche Versuche. Unsere Geschwister vor Ort führen ein großartiges Projekt, das wir unterstützen. Sie helfen diesen Familien und Kindern nicht nur materiell, sondern geben ihnen auch Unterricht in Gottes Wort.
Wie wir vorhin gehört haben: Je größer der Druck von außen wird, desto wichtiger ist es, dass wir uns vergewissern, woran wir glauben und worauf wir unser Leben gründen wollen. Diese Arbeit ist sehr wichtig und trägt Früchte.
Ich habe in diesem Slum eine Familie kennengelernt, deren Ehemann von einer Gruppe Muslimen aufgegriffen wurde. Sie fragten ihn: „Bist du Moslem oder Christ?“ In dieser Nacht, als ihm 30 bis 40 feindliche Muslime gegenüberstanden, bekannte er fröhlich: „Ich bin Christ.“
Daraufhin wurde er zusammengeschlagen. Die Angreifer dachten sogar, sie hätten ihn getötet. Doch durch ein Wunder überlebte er. Ich fragte ihn, wie er den Mut gehabt habe, so zu bekennen. Er hätte ja auch verleugnen können, wie ich es vielleicht getan hätte, und später um Vergebung bitten können.
Er antwortete: „Das geht nicht. In der Bibel steht, dass Jesus sagt: ‚Wer mich bekennt vor den Menschen, den werde ich bekennen vor meinem himmlischen Vater. Wer mich aber verleugnet vor den Menschen, den werde ich auch verleugnen vor meinem himmlischen Vater.‘ Jesus darf man nicht verleugnen.“
Ach, ihr Lieben, wenn wir doch wieder diesen Glaubensmut und dieses Feuer in uns hätten! Die erste Liebe ist bei vielen von uns erkaltet. Doch wir sollten zurückkehren und die ersten Werke wieder tun. Wisst ihr noch, wie alles anfing? Als wir klar Schiff gemacht haben, einige Bücher aus dem Regal geworfen haben und Beziehungen wieder in Ordnung gebracht haben? Daran müssen wir anknüpfen, damit das Feuer in uns wieder brennt und wir Menschen in Liebe gewinnen.
Wer die Arbeit in Ägypten unterstützen möchte, kann das tun. Wir haben viele Projekte, gerade für die Kinder in den Müllvierteln von Kairo. Am Ausgang besteht die Möglichkeit, dies zu tun. Wer im Stream zuschaut, darf gerne die Kontonummer benutzen.
Wir möchten auch immer wieder zur Fürbitte ermutigen. Am Ausgang am Büchertisch kann man gerne ein Gebetsheft mitnehmen: „Die Stimme der Märtyrer“. Es ist eine gute Möglichkeit, sich zu informieren, damit wir informiert für die verfolgte Gemeinde beten können.
Wer tiefer graben möchte, dem kann ich dieses Buch nur empfehlen: „Kompromisslos“. Es ist ein Buch über Nachfolge in der Sprache unserer Zeit. Für jemanden, der sagt „Ich brauche noch ein bisschen mehr“, ist es genau das Richtige. Die Freunde von Frontiers haben es möglich gemacht. Es kostet nur 5 Euro und ist ein ganz tolles Buch – ohne Kompromisse.
Jetzt wollen wir miteinander beten, und ich lade uns ein, dazu aufzustehen. Herr Jesus, wir danken dir, dass du der Gerechte, der Helfer und der König bist. Wir danken dir dafür, dass du der Herr bist. Du bist es schon immer gewesen, du bist es und du wirst es immer sein.
Aber wir vergessen das manchmal, und ich vergesse das manchmal. Darum wollen wir jetzt einfach vor dir stehend das noch einmal von ganzem Herzen dir bekennen, Herr: Ja, du sollst auch in unserem Leben der Herrscher und der König sein.
Herr, wir brauchen deine Hilfe. Auch das wollen wir dir sagen: im Kampf gegen unsere Sünde, aber auch da, wo wir in unserem Leben so oft gar nicht weiterwissen, wo es uns an Weisheit und Orientierung fehlt, da brauchen wir dich.
Wir bitten dich, Herr, dass du durch deinen Heiligen Geist uns führst und leitest heute, in der Woche, die jetzt vor uns liegt, an jedem Tag unseres Lebens. Wir danken dir, Herr, dass du einmal wiederkommen wirst und dass du dein Friedensreich aufrichten wirst. Wir preisen dich dafür.
Herr, wir wollen dabei sein. Wir wollen in dieser großen Schar mitsingen und dich loben und preisen. Wir wollen beim Hochzeitsmahl Eingeladene sein. Herr, bewahre uns davor, dass wir in der Verführung den Überblick verlieren, dass wir die erste Liebe verlassen.
Und wenn wir sie verlassen haben, dann lass uns doch jetzt zurückkommen. Dann zünde in unserem Leben wieder dieses Feuer an. Nimm deinen Heiligen Geist nicht von uns her. Schenke uns wieder neu die Freude an dir und an unserer Erlösung.
Wir danken dir, Herr, für das Vorbild der verfolgten Gemeinde. Wir wollen dich bitten, dass wir von ihr lernen. Dass wir darauf vertrauen, dass du auch im Alltag, im Beruf, im Betrieb, in der Nachbarschaft bei uns bist. Dass du uns ausrüsten möchtest, als Segensträger, deine Boten zu sein, da, wo du uns hingestellt hast.
Ach Herr, dass durch uns doch auch Menschen auf dich aufmerksam werden, darum wollen wir bitten. Wir denken an deine bedrängte Gemeinde heute Morgen, wo sie im Verborgenen Gottesdienste feiern, gar nicht Gottesdienste feiern können, auf der Flucht sind, vielleicht doch auch irgendwo im Untergrund beieinander sind.
Herr, da wollest du ihnen als der Lebendige begegnen. Da wollest du dich ihnen bezeugen, da wollest du sie trösten und ermutigen. Und uns, Herr, wollest du helfen, dass wir, wenn es auch bei uns einmal anders kommen sollte, doch vorbereitet sind.
Dass wir nicht an diesem oder jenem hängen, sondern dass wir uns nur an dich hängen. Wir denken an die Alten und Kranken im Umfeld unserer Gemeinde. Wir denken an die, die heute nicht hier sein können, manche vielleicht auch, die gar nicht mehr kommen wollen, die auf anderen Wegen sind.
Herr, geh du ihnen nach, die mit uns einmal irgendwo in der Stunde gesessen haben, im Chor gesungen haben. Herr, lass sie nicht los. Finde du sie wie das verlorene Schaf und bring sie zurück. Und wo wir dabei helfen können, Herr, da gebrauche du auch uns.
Wir wollen dir die Situation in unserem Land anbefehlen. Wir bekennen, Herr, die Schuld in unserem Volk über so viele Fragen: sexuelle Orientierung, Lebensrecht, all diese Dinge, Herr, wo wir geschwiegen haben. Vergib doch diesem Volk und schenke auch in unserem Land noch einmal ein Hören auf dein Wort.
Lass diese Krise, Herr, dazu ein Anstoß werden, dass Menschen ins Nachdenken kommen, umkehrend zu dir und in dir das Leben im Überfluss finden. Amen!