Einführung in das hebräische Denken und die Bergpredigt
Ich habe heute ein wenig Israel-Geschmack, und zwar, weil ich nächste Woche eine Gruppe leite, die zum ersten Mal nach Israel reist. Die Gruppe wird für zwei Wochen an verschiedenen Orten in Israel unterwegs sein. Deshalb habe ich mich ein wenig vorbereitet und mich mit dem hebräischen Denken beschäftigt.
Die Bibel wurde von Hebräern geschrieben. Jesus Christus war ein Jude und hat zu Juden im jüdischen Kontext gesprochen. Darum ist es sehr faszinierend, zu lernen, wie man Bibelstellen im hebräischen Denken versteht und auslegt. Für mich haben sich dabei zum Teil wirklich neue Einsichten eröffnet. Wenn das biblische Gesamtbild zusammenkommt, verstehe ich plötzlich: Aha, das hat Jesus gemeint. Oder: Darum hat er das gesagt.
Heute Abend möchte ich eine Passage aus Matthäus Kapitel 7 betrachten. Diese Passage ist ebenfalls Teil der Bergpredigt von Jesus Christus. Es handelt sich um eine der bekanntesten Stellen, nämlich Matthäus 7,12-14.
Vers 12 nennt man die goldene Regel. Dort sagt Jesus: „Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Menschen tun sollen, das tut ihr auch ihnen; denn darin besteht das Gesetz und die Propheten.“
Die goldene Regel und der Unterschied zur deutschen Fassung
Übrigens haben wir es im Deutschen umgekehrt formuliert. Wir sagen: „Was du nicht willst, dass man dir tu, das füg auch nicht dem anderen zu.“ Hier geht es um das Nichttun.
Das bedeutet: Was du nicht willst, dass der andere dir antut, das sollst du auch nicht dem anderen tun.
Jesus hat es jedoch positiv ausgedrückt. Er sagte: „Alles nun, was ihr wollt, dass euch die Menschen tun sollen, das sollt ihr auch den anderen tun.“
Darin sei alles erfüllt, sagt Jesus.
Der breite und der schmale Weg in Matthäus 7,13-14
Und dann sagt er in den Versen 13 und 14 – bekannte, aber auch schwierige Verse – dass Jesus sagt: „Geht hinein durch die enge Pforte! Denn weit ist die Pforte und breit ist der Weg, der zum Verderben führt, und viele sind, die auf ihm hineingehen. Und eng ist die Pforte und schmal ist der Weg, der zum Leben führt, und wenige sind, die ihn finden.“
Hier sagt Jesus, dass der Weg, der ins Verderben führt, breit ist und viele Menschen auf diesem Weg unterwegs sind. Der Weg, der zum Leben führt, ist dagegen schmal, und nur wenige finden ihn.
Mein Verständnis dieser beiden Verse war wahrscheinlich beeinflusst vom griechischen Denken: Der breite Weg, der in die Verdammnis führt, ist der Weg der Gottlosen. Es ist der Weg des Hedonisten, der sich nur um Glück, Wohlstand, Reichtum, Sex, Drogen und Rock and Roll kümmert. Diese sind die, die auf dem breiten Weg unterwegs sind.
Der schmale Weg hingegen, so habe ich es immer verstanden, ist der Weg der Hingabe. Es ist der schwere Weg, der Weg der Selbstaufgabe und Selbstaufopferung. Das ist der schmale Weg. So wird es generell verstanden.
Das hebräische Verständnis von Weg und die Rolle der Schriftgelehrten
Aber das Faszinierende ist nun wieder: Was meint Jesus mit dem breiten Weg?
Im hebräischen Verständnis ist ein Weg ein Ausdruck für Gottes Wort, die Tora, also für uns das Alte Testament. Das ist der Weg. Psalm 119,105 ist ein Vers, den wir alle aus dem Sonntagsgottesdienst kennen: „Dein Wort ist meines Fußes Leuchte und ein Licht auf meinem Wege.“ Das bedeutet, das Wort Gottes wird als der Weg bezeichnet, die Tora, das Wort Gottes.
Zur Zeit Jesu war es allerdings so, dass es viele Schriftgelehrte gab, die nicht die Tora, das Wort Gottes, lehrten. Stattdessen machten sie den Weg extrem breit. Sie verbreiterten, interpretierten und fügten dem Wort Gottes hinzu. Die Schriftgelehrten zur Zeit Jesu behaupteten dann, das sei die wahre Bedeutung von Gottes Gesetz, und sie weiteten den Weg immer weiter aus.
So entstanden verschiedene zusätzliche Schriften, wie der Talmud und andere jüdische Texte, die eine Erweiterung des Weges Gottes darstellen. Es ging sogar so weit, dass ein normaler gläubiger Jude zur Zeit Jesu nicht mehr in der Lage war, seine Bibel zu lesen und zu verstehen. Die Rabbiner sagten: „Nein, nein, nein, das muss ich dir erklären, wie das geht.“ So sicherten sie ihre Position.
Übrigens war das leider auch in der katholischen Kirche lange Zeit so. Dort hieß es, das normale Fußvolk könne die Bibel nicht verstehen und brauche einen Mittler, der das Wort auslegt. Martin Luther, selbst ein katholischer Priester, erkannte dies und sagte: „Nein, das kann nicht sein.“ Er betonte, dass Gott durch sein Wort, die Bibel, zu jedem Menschen spricht, der Gott ernst nimmt.
So wie bei den Rabbinen wurde das Wort Gottes, der Weg, breit gemacht.
Also, was ist der breite Weg, von dem Jesus spricht? Der breite Weg ist das religiöse System der Juden. Jesus sagte: Wenn ihr diesen breiten Weg geht, der auf Menschenlehre basiert, kann er euch nicht retten, sondern führt ins Verderben.
Der breite Weg im jüdischen Kontext hat nichts mit Weltlichkeit zu tun, sondern mit einem falschen religiösen Konzept. Diese religiösen Systeme erzeugen immer Heuchelei und Selbstgerechtigkeit – das ist das Pharisäertum.
Aktuelles Beispiel für den breiten Weg und die Spaltung durch Menschengebote
Wir haben heute in meiner Gruppe darüber gesprochen. Eine Gruppe hat sich erneut gespalten, weil einige sagen, Frauen müssten in der Kirche, in der Gemeinde, Röcke tragen. Andere hingegen sind der Meinung, dass Frauen auch Hosen tragen dürfen.
Solche Streitigkeiten führen dazu, dass sich Gruppen spalten. Das ist der breite Weg. So machen Menschen aus dem Wort Gottes etwas, das es nicht ist. Doch das entspricht nicht dem Wort Gottes.
Der schmale Weg als persönliche Beziehung zu Jesus
Was meint Jesus mit dem schmalen Weg?
Jesus sagt, der Weg, der zum Leben führt, ist schmal. Wahrscheinlich hat er dabei eine schmale Treppe in den alten jüdischen Häusern im Sinn. In diesen Häusern gibt es noch einige, die so gebaut sind. Die Treppen dort sind sehr schmal, oft führt nur eine schmale Stiege nach oben, und es gibt nur eine Tür. Durch diese Tür kann jeweils nur eine Person hindurchgehen; für zwei ist sie zu eng.
Wahrscheinlich hatte Jesus genau so eine Treppe und Tür vor Augen, als er sagte: „Schmal ist der Weg, und wenige sind es, die ihn finden.“ Du kannst nicht mit der Masse hindurchgehen, sondern musst einzeln hindurchgehen. Das bedeutet, der wahre Weg zum Leben ist eine persönliche Beziehung mit Jesus.
Es geht nicht um ein breites religiöses System, das von Menschen gemacht wurde. Viele unserer kirchlichen Regeln haben inzwischen nur noch wenig mit der Bibel zu tun. Es sind Menschengesetze, und das ist der breite Weg. Jesus sagt, Menschengesetze können euch nicht retten. Ihr müsst zu ihm kommen.
Darum sagt Jesus: „Kommt her zu mir, die ihr mühselig und beladen seid, und ich werde euch Ruhe geben.“ Jesus sagt nicht: „Kommt zum Bauernhof, der kann euch nicht retten.“ Er sagt nicht: „Kommt zur Kirche, die kann euch nicht retten.“ Und er sagt nicht einmal: „Kommt zur Bibel.“ Jesus sagt: „Kommt zu mir! Ich bin die Tür, die zum Leben führt.“
Das ist der schmale Weg. Diesen kannst du nur einzeln gehen, in einer persönlichen Beziehung mit Jesus.
Beispiel aus Lukas 18: Pharisäer und Zöllner
Ein schönes Beispiel für religiöse Menschen und einen, der zu Jesus durchdringt, finden wir in Lukas Kapitel 18. Es ist die Geschichte vom Zöllner und dem religiösen Pharisäer.
Im Lukas 18,9-14 lesen wir: Jesus sprach zu einigen, die auf sich selbst vertrauten. Diese Menschen vertrauten auf sich selbst, entweder weil sie glaubten, besonders gut zu sein, oder weil sie auf ihr religiöses System bauten. Jesus sagte zu denen, die glaubten, gerecht zu sein, und die übrigen verachteten, folgendes Gleichnis.
Zwei Menschen gingen hinauf in den Tempel, um zu beten. Der eine war ein Pharisäer, das waren die religiösen Leute, die den breiten Weg gingen. Der andere war ein Zöllner. Zöllner galten damals als schlimme Sünder. Heute könnte man sie mit Versicherungsbetrügern oder ähnlichen Betrügern vergleichen. In der Bibel werden sie oft zusammen mit Sündern genannt. Zöllner wurden nicht einmal mehr als normale Sünder angesehen. Es gab also immer Sünder und dann noch die Zöllner.
Hier begegnen sich ein Pharisäer und ein Zöllner. Der Pharisäer stand und betete bei sich selbst: „Gott, ich danke dir, dass ich nicht bin wie die übrigen Menschen – Räuber, Ungerechte, Ehebrecher – oder wie dieser Zöllner. Ich faste zweimal in der Woche und gebe den Zehnten von meinem Einkommen.“
Der Zöllner aber stand weit entfernt, wollte sogar die Augen nicht zum Himmel erheben. Stattdessen schlug er sich an die Brust und sprach: „Gott, sei mir Sünder gnädig!“
Jesus sagt: Dieser Zöllner ging gerechtfertigt nach Hause, im Gegensatz zu dem Pharisäer. Denn jeder, der sich selbst erhöht, wird erniedrigt werden. Wer sich aber selbst erniedrigt, wird erhöht werden.
Dieses Gleichnis ist ein schönes Beispiel für den breiten Weg und den schmalen Weg, den Weg der Menschengebote und den Weg, der zu Jesus führt und mit Jesus lebt. Letztlich geht es ganz einfach darum, mit Jesus zu leben und Gemeinschaft mit ihm zu haben.
Die Bedeutung der Ahnenreihe in 1. Mose 5
Eine Passage, die ich euch noch zeigen möchte, gefällt mir besonders gut. Sie steht im ersten Buch Mose, Kapitel 5, ganz am Anfang der Bibel.
Dieses Kapitel ist eines, das viele beim Bibellesen überspringen. Der Grund dafür ist einfach: Es handelt sich um eine Ahnenreihe von Adam bis Noah. Dort sind zehn Namen aufgelistet, und Ahnenreihen wirken für viele Menschen sehr langweilig.
Ich lese euch mal einen Abschnitt daraus vor. Das mache ich manchmal mit Teenagern, und sie sind dann oft ganz begeistert.
1. Mose 5,6: „Und Seth lebte hundertfünf Jahre, und er zeugte Enosch. Danach lebte Seth noch achtundsiebzig Jahre und zeugte Söhne und Töchter. Alle Tage Seths betrugen neunhundertdreiundzwanzig Jahre; dann starb er. Enosch lebte neunzig Jahre und zeugte Kenan. Danach lebte Enosch noch achthundertfünfzehn Jahre und zeugte Söhne und Töchter. Alle Tage Enoschs betrugen neunhundertfünfundfünfzig Jahre; dann starb er. Kenan lebte siebzig Jahre und zeugte Mahalalel. Danach lebte Kenan noch vierhundertdreißig Jahre und zeugte Söhne und Töchter. Alle Tage Kenans betrugen fünfhundertachtzig Jahre; dann starb er. Mahalalel lebte fünfundsechzig Jahre und zeugte Jered. Mahalalel lebte danach noch dreihundertdreißig Jahre und zeugte Söhne und Töchter.“
So geht es weiter. Welcher normale Mensch liest so etwas freiwillig?
Doch was daran faszinierend ist: Mitten in dieser Ahnenreihe gibt es eine „Blume“ in der Wüste. Diese Ahnenreihe ist für uns oft eine Wüste, eine trockene Stelle.
Übrigens, wenn du Araber oder Jude bist, sind diese Kapitel sehr spannend für dich. Denn Araber und Juden haben ein großes Gespür dafür, wer ihre Ahnen sind. Sie wollen das genau wissen.
Wir hingegen leben in einer individualistischen Welt. Unsere Ahnen interessieren uns kaum noch. Deshalb überspringen wir solche Kapitel oft.
Aber auch für Menschen aus dem Westen ist das spannend: In dieser Liste stehen zehn Namen, beginnend mit Adam, dann Seth, Enosch und so weiter.
Das Besondere ist: Im Hebräischen und im Griechischen hat jeder Name eine Bedeutung.
Viele von uns tragen biblische Namen. Mein Name zum Beispiel ist Hans, Peter, Johannes oder Petrus. Johannes bedeutet „der Begnadete“, und Petrus heißt „der Fels“. Also bin ich der begnadete Fels – so könnte man es scherzhaft sagen.
Oder wenn dein Name „El“ enthält, ist Gott darin enthalten. „El“ bedeutet im Hebräischen „Gott“. Beispiele sind Daniel („Gott ist mein Richter“) oder Emanuel („Gott ist mit dir“).
Wenn du einen christlichen Namen hast, hat dieser meist eine tiefere Bedeutung. Es gibt sogar Bücher, in denen du die Bedeutungen deiner Namen nachschlagen kannst.
Die Bedeutung der Namen in der Ahnenreihe und das Evangelium
Das Spannende an dieser Ahnenreihe von Adam bis Noah ist, wenn man die Namen und ihre Bedeutungen betrachtet. Adam bedeutet schlicht „Mensch“. Er war der erste Mensch, den Gott geschaffen hat. Sein Sohn Seth bedeutet „bestimmt“, denn er wurde anstelle von Abel bestimmt. Ihr erinnert euch: Abel wurde von Kain erschlagen, und Seth wurde als dessen Nachfolger eingesetzt.
Enosch, der Sohn von Seth, bedeutet „vergänglich“ oder „sterblich“. Sein Sohn war Kenan, was „Leid“ bedeutet. Ich habe dazu mehrere Lexika studiert, und alle geben im Wesentlichen dieselbe Bedeutung an.
Der nächste in der Reihe ist Mahalal, in dessen Namen „Gott“ enthalten ist. Mahalal bedeutet „der wunderbare Gott“ oder einfach „wunderbar“. „El“ steht für Gott, also heißt Mahalal „wunderbarer Gott“. Sein Sohn war Jared, dessen Name „herabgekommen“ bedeutet.
Jareds Sohn war Enoch, und Enoch bedeutet „predigen“ oder „lehren“. Sein Sohn Methuselah bedeutet „Sein Tod bringt“. Der Name setzt sich aus zwei Wortwurzeln zusammen: „Mut“ und „Schelach“, was „Tod“ und „bringen“ bedeutet.
Methuselahs Sohn war Lamech, dessen Name „verzweifeln“ heißt. Das Wort „lamentieren“ im Deutschen stammt von diesem Namen ab und wird heute noch verwendet. Der letzte in dieser Reihe ist Noah, dessen Name „Ruhe“ bedeutet. Er fand Ruhe am Berg Ararat.
Weißt du, was faszinierend ist? Wenn du diese zehn Namen nebeneinander schreibst und ihre Bedeutungen zusammensetzt, liest sich das so:
„Dem Menschen, Adam, ist bestimmt das sterbliche Leid. Aber der wunderbare Gott kommt herab, predigend, dass sein Tod den Verzweifelten die Ruhe bringt.“
In den zehn Namen der Ahnenreihe von Adam bis Noah steckt also das Evangelium verborgen. Das kann niemand wegdiskutieren; jeder, der Hebräisch spricht, muss das anerkennen. Und das wurde Tausende Jahre geschrieben, bevor Jesus geboren wurde.
Das nur zur Erklärung, warum solche Kapitel nicht langweilig sein müssen. Wenn man solche Kapitel nur liest, erscheinen sie trocken. Aber wenn man sie studiert, entdeckt man die Schönheit darin. Zum Beispiel das dritte Buch Mose – es wirkt sehr langweilig beim Lesen. Doch wenn man anfängt zu studieren, wird man fasziniert sein, denn man findet Jesus auf jeder Seite.
Jesus selbst hat gesagt, Moses habe Tausende Jahre vor ihm von ihm geschrieben. Es geht in der ganzen Bibel einzig und allein um Jesus Christus. Er ist der Anfang und das Ende.
Henoch als Beispiel für das Leben mit Gott
Mein Highlight in diesem Kapitel ist folgendes: Wir lesen bei allen, dass einer geboren wurde, so lange lebte, dann gezeugt hat und schließlich gestorben ist. Dieses Muster wiederholt sich immer wieder: geboren, gezeugt, gestorben; geboren, gezeugt, gestorben – bis auf einen.
Und dieser eine ist Henoch. In Vers 24 heißt es: „Und Henoch wandelte mit Gott, und er war nicht mehr da, denn Gott nahm ihn hinweg.“ Henoch wandelte mit Gott. Er ist einfach mit Gott spazieren gegangen. Er hat mit Gott gelebt und Gott in alle Bereiche seines Lebens einbezogen.
Genau darauf kommt es an: mit Jesus leben, den schmalen Weg gehen und mit Jesus unterwegs sein. Das ist nicht der schwere oder harte Weg, sondern der Weg mit Jesus. Denn nur mit ihm kannst du wirklich gehen.
Die Bedeutung von Gemeinschaft und persönlicher Beziehung
Dass man sich in Gemeinschaft trifft, ist sehr wichtig. Gemeinschaft dient dazu, sich gegenseitig zu ermutigen und zu helfen.
Wir brauchen Gemeinschaft als Christen. Dennoch ersetzt sie nicht die persönliche Beziehung zu Jesus.
Das ist der schmale Weg.
Salomon, David und der Wunsch nach Weisheit und Gemeinschaft mit Gott
Und ein Letztes noch: Was mich auch immer fasziniert im Alten Testament, sind diese Charaktere. Ein Beispiel sind Salomon und David. Beide waren Könige. Salomon war der Vater von David, und Salomon war ein sehr kluger Mann.
Erinnert euch: Einmal hat Gott zu Salomon gesagt: „Salomon, du kannst dir wünschen, was du willst, und ich werde es dir geben.“ Übrigens eine Frage, die ich hier nicht beantworten muss, sondern nur für dich: Angenommen, Gott würde heute zu dir ans Bett kommen, wenn du dich hinelegst, dich ansprechen und sagen: „Franz, Hirsch, Peter, Manuela, wer auch immer du bist, du hast einen Wunsch frei. Du kannst dir jetzt wünschen, was du willst, und ich werde es dir geben.“ Was würdest du dir wünschen? Beantworte das mal für dich selbst.
Erinnert ihr euch, was Salomon gesagt hat? Gott hat ihm gesagt: „Du kannst dir wünschen, was du willst. Ich werde es dir geben.“ Und Salomon hat gesagt: „Ich will Weisheit.“ Wer weiß das noch? Gott hat sich darüber gefreut, und Salomon war ein guter König.
Aber was interessant ist: Von Salomon lesen wir nicht allzu viel. Hier und da ein bisschen, aber die zweite Lebenshälfte lief nicht so gut. Er hatte ziemlich viele Frauen. Siebenhundert, das war ihm zu wenig, dazu noch dreihundert Nebenfrauen. Er war beschäftigt, der Mann.
Aber sein Sohn David, das ist faszinierend. David war der Sohn von Salomon – nein, genau andersherum: Salomon war der Sohn von David. Das stimmt.
Was sagt ihr jetzt? Vielleicht in der Familie? David drückte auch mal seinen einzigen Wunsch aus. Gott hat David genannt „ein Mann nach meinem eigenen Herzen“. So habe ich mir Menschen vorgestellt.
Dabei hat David viele Fehler gemacht. Er hat Ehebruch begangen, war kein guter Vater. Seine Kinder waren überall, nur nicht da, wo sie sein sollten. Er hat nackt durch Jerusalem getanzt – was immer das bedeutet. Wenn ich hier nackt stehen und predigen würde, wüsste ich nicht, wie viele noch hierbleiben würden. David hat Dinge getan, bei denen man sich fragt: „Das ist doch nicht normal.“ Und trotzdem hat Gott gesagt: „Er ist ein Mann nach meinem Herzen“, trotz all seiner Fehler.
Wisst ihr warum? Im Psalm 27,4 drückt David seinen einzigen Wunsch aus. Er sagt: „Eins habe ich vom Herrn erbeten, danach trachte ich: zu wohnen im Haus des Herrn alle Tage meines Lebens, um anzuschauen die Freundlichkeit des Herrn und nachzudenken in seinem Tempel.“
Wisst ihr, was Davids einziger Wunsch war? Er sagte: „Gott, ich will nur bei dir sein.“ Und Gott sagte: „Das ist ein Mann nach meinem eigenen Herzen.“
Gottes Wunsch nach Gemeinschaft mit uns
Weißt du, was Gott von dir will? Ganz einfach: Er möchte, dass du mit ihm lebst – mehr nicht. Das ist der schmale Weg, der Weg, den du mit Jesus gehen sollst.
Ich kann es nur so sagen, wie es ist: Es ist das Schönste, was mir je widerfahren ist. Jeder, der Jesus kennt, weiß das. Deshalb kann ich nicht ruhig bleiben. Ich möchte jeden Menschen, ob persönlich oder auf andere Weise, ermutigen, diesen Weg mit Jesus zu gehen.
Du bist nie zu schlecht, und du bist nie zu gut. So wie du bist, ist es okay. In der Gemeinschaft mit Jesus kann er einen Menschen aus dir machen und Dinge bewirken, die du dir in deinen wildesten Träumen nie vorgestellt hättest – wenn er dein Herr ist.
Darum gehöre ich so gerne zu ihm, und deshalb bin ich so gerne Christ.
Gebet zum Abschluss
Ich bete noch, lieber Vater. Ich möchte einfach wieder danken für dein gutes Wort.
Danke, Herr Jesus, dass du uns gesagt hast, dass wir nicht den breiten Weg der Religiosität gehen sollen. Dort versuchen wir aus eigener Kraft, durch Menschengebote irgendwie religiös, gerecht, selbstgerecht oder selbstgefällig zu sein. Oder wir versuchen, dir irgendwie zu gefallen.
Herr, wir wollen den schmalen Weg gehen. Den Weg, der zum Leben führt, den Weg mit dir, Herr! Danke, dass wir nur in der Gemeinschaft mit dir das sind, wozu wir bestimmt sind: nämlich als dein Kind zu leben. Dazu hast du uns geschaffen, und dazu willst du uns haben.
Herr, so wollen wir dir unser Herz geben, unser Leben, und uns einfach darauf freuen, was du damit vorhast und was du damit tun willst. Ich weiß es nicht, aber du weißt es, Herr, und es ist immer zu meinem Besten.
Manchmal ist es ein Weg des Leids, manchmal ein Weg der Freude. Aber es ist immer ein guter Weg, weil du bei uns bist, und das ist, worauf es ankommt.
So danke ich dir, Herr, für diese Woche, danke für alles Erlebte, danke für alles Gesagte, für alles Gehörte. Vater, ich bete, dass wir ermutigt sind durch dich und dein Wort und wieder mit Freude am Weg mit dir unterwegs sind.
Herr, ich bitte, dass wir andere Menschen einfach lieben können – egal, wie sie leben, egal, was sie glauben oder nicht glauben. Wir wollen sie einfach gerne haben mit deiner Liebe, damit sie erkennen, wie sehr du dich nach ihnen sehnst, nach Gemeinschaft mit jedem Einzelnen.
Herr, ich danke dir jetzt für den Abend und für die Woche. Danke dir, Vater, dass du bei uns bist bis an das Ende der Welt. Und danke, dass weder Leben noch Sterben uns von dir trennen kann. Wir sind bewahrt und geliebt, für jetzt und für ewig.
Danke für diesen Frieden, den wir nur in dir finden können. Und ich danke dir im Namen unseres Herrn und Heilandes Jesu Christi. Amen.