Herzlich willkommen zum Podcast der EFA Stuttgart mit Thomas Povileit und Jörg Lackmann.
Unser Podcast möchte dazu anregen, das Christsein praktisch zu leben und sich zugleich mit theologischen Fragen auseinanderzusetzen.
Durch Israels Ungehorsam hat sich Gott von seinem Volk abgewandt. Er wohnte also nicht mehr im Tempel. Das Volk Israel wurde von fremden Völkern beherrscht, der Tempel war zerstört, und sein Volk wurde aus dem Land vertrieben.
Seit etlichen Jahren hat Gott sich wieder Israel zugewandt, und immer mehr Juden kehren sozusagen nach Hause in sein Land zurück. Israel wird sich geistlich auch noch Gott zuwenden. Das ist im Moment noch nicht der Fall, aber die Bibel sagt deutlich: Die Zeit der Heiden geht zu Ende – eine interessante Formulierung.
Die Frage ist, was das für uns bedeutet. Dazu werde ich jetzt einfach den Jörg interviewen, der sich damit beschäftigt hat.
Interessant fand ich, dass dir in der jetzigen Zeit, in der alle auf andere Kriegsschauplätze schauen, wichtig war, wieder zu sehen, was Gott mit Israel macht. Warum ist dir das wichtig, dass Gott mit Israel handelt, wenn wir über das Ende der Nationen reden?
Also eigentlich habe ich auch über andere Themen nachgedacht, was es mit Kriegen zu tun hat, was es mit der Ukraine zu tun hat und inwiefern ich dazu in der Bibel etwas sehen kann. Und das ist jetzt so ein Podcast, der von hinten durch die Brust ins Auge geht. Also ich habe mit Matthäus 24 angefangen, den können wir gleich mal lesen. Dabei kam ich von einem Gedanken zum nächsten und so weiter und so fort.
Am Ende bin ich bei diesem Thema gelandet: Die Zeit der Heiden, die wird ja in der Bibel thematisiert, geht jetzt zu Ende. Und Israel deswegen, weil der Fokus in der biblischen Prophetie immer Israel ist. Man erfindet also nicht viel zu anderen Weltreligionen, sondern findet eigentlich immer die Sachen in Bezug zu Israel.
So nach dem Motto: Israel ist der Zeiger an der Welt, nur Gottes ganz besonderer Zeiger.
Ja, kann man so sagen. Und du wirst da nicht zu einem speziellen Krieg etwas finden, zum Beispiel zum neunzehnten Jahrhundert in Südafrika oder ähnlichen Dingen. Aber wenn das einen Bezug zu Israel hat, ist es relativ wahrscheinlich, dass du etwas darin findest.
Und da hast du jetzt einen Text aus Lukas 21 oder so. Erstmal Matthäus 24, der Paralleltext war das.
Also, in Matthäus 24,6-8 heißt es: „Ihr werdet von Kriegen und Kriegsgerüchten hören. Seid vorsichtig und erschreckt nicht! Denn dies alles muss geschehen, aber es ist noch nicht das Ende.“
Das fand ich sehr interessant. Wenn ein Krieg beginnt, hört man natürlich von Kriegen und Kriegsgerüchten. Und dann sagt Jesus: „Habt acht“, also seid nicht naiv. Achtet genau darauf, macht euch Gedanken darüber. Gleichzeitig sagt er: „Erschreckt nicht.“ Das finde ich schwierig, denn bei Kriegen erschrickt man natürlich. Für mich persönlich sind Kriegsverbrechen schlimmer als der Krieg an sich. Wenn ein Soldat kämpft, weiß er, dass er sterben kann. Aber Zivilisten, die angegriffen und ermordet werden, das ist eine ganz andere Kategorie. Da ich selbst einmal kurzfristig Soldat war, habe ich ein etwas anderes Denken zum Thema Krieg.
Trotzdem sagt Jesus: „Erschreckt nicht.“ Warum? Weil er alles in der Hand hat, trotz all des Leids. Das ist natürlich ein anderes Thema.
Dann kam ein Satz, der sich bei mir festgesetzt hat: „Denn dies alles muss geschehen, aber es ist noch nicht das Ende.“ Da habe ich mich gefragt: Warum muss das geschehen? Warum müssen die Kriege geschehen? Es heißt nicht „das wird geschehen“, sondern „das muss geschehen“. Es ist also Teil von Gottes Plan.
Das Ganze ist natürlich schwierig zu verstehen, wenn man sich die gesamte Leiter des Geschehens anschaut. Warum ist das in Gottes Plan enthalten? Deshalb habe ich mir diese Stelle genauer angeschaut und auch die Parallelstelle in Lukas 21. Dabei habe ich mir Gedanken gemacht.
Jetzt hast du Lukas 21 erwähnt. Sicher sind dir dort einzelne Verse besonders wichtig geworden. Wäre es vielleicht hilfreich, diese auch noch einmal zu lesen? Lukas 21?
Man denkt oft, dass Lukas 21 dieselbe Thematik behandelt, aber das ist nicht ganz der Fall. Es geht natürlich bei beiden Texten um Endzeitreden. Die Jünger stellten Jesus die Frage, und er sagte, dass von dem Tempel, an dem sie gerade standen, kein Stein auf dem anderen bleiben werde.
Unter anderem fragten sie ihn: Was wird mit diesem Tempel geschehen? Wann wirst du wiederkommen? Und welche Zeichen werden deine Wiederkunft ankündigen? Die Frage, was mit dem Tempel geschehen wird, wird eigentlich nur in Lukas 21 beantwortet. Dort heißt es, dass kein Stein auf dem anderen bleiben wird. In Matthäus 24 wird das gar nicht behandelt.
Wenn man die Texte genau liest, erkennt man das sehr deutlich. Die Verse über Kriege finden sich ebenfalls in Lukas 21,9: "Wenn ihr aber von Kriegen und Unruhen hören werdet, so erschreckt nicht; denn dies muss zuvor geschehen, aber das Ende kommt nicht so bald." Das bedeutet, dass es bis zum Ende immer Kriege geben wird.
Dann sprach Jesus weiter: Ein Volk wird sich gegen das andere erheben, und ein Königreich gegen ein anderes. Es wird hier und dort große Erdbeben, Hungersnöte, Seuchen und Schrecken geben. Außerdem werden große Zeichen vom Himmel sichtbar sein. All dies wird geschehen, aber vor all dem – und das steht hier eindeutig – sind diese Ereignisse als Geburtswehen zu verstehen.
Am Anfang der Offenbarung finden wir ebenfalls einiges davon. Davor wird geschehen, dass die Juden verfolgt werden, und zwar zur damaligen Zeit.
Wenn wir nun ein paar Verse weitergehen, kommen wir zu Vers 20. Dort lesen wir von einer Belagerung Jerusalems. Diese Belagerung wird nicht in der Zukunft stattfinden, sondern sie hat im Jahr 70 nach Christus stattgefunden.
Wie weiß man das? Weil wir in Vers 24 lesen: "Und sie werden fallen durch die Schärfe des Schwerts und gefangen weggeführt werden unter alle Heiden, und Jerusalem wird zertreten werden von den Heiden, bis die Zeiten der Heiden erfüllt sind."
Das bedeutet, dass nach der in Lukas 21 beschriebenen Belagerung die Juden unter alle Heiden weggeführt wurden. Dies geschah im Jahr 70 nach Christus. In der Drangsatzzeit wird das nicht passieren; dort werden sie nicht unter alle Heiden weggeführt.
Das war im Wesentlichen der Inhalt von Lukas 21.
Was ich daran spannend finde: Jerusalem wird von den Heiden zertreten, bis die Zeiten der Heiden erfüllt sind. Dabei habe ich mich gefragt, was das genau bedeutet – Zeiten der Heiden, zertreten werden.
Vielleicht beginnen wir erst einmal mit dem Damals, denn heute haben viele Berührungsängste vor Prophetie, obwohl sie etwa ein Viertel der Bibel ausmacht. Das ist relativ viel, und ich denke, das hat seinen Grund. Gott selbst hat gesagt: „Ich tue nichts, was ich nicht vorher dem Propheten gesagt habe.“ Die Frage ist also: Wenn Gott uns schon einen Fahrplan gibt, warum schauen wir uns diesen Plan nicht an? Auch wenn er nicht so detailliert ist, dass jedes Ereignis darin steht, möchte ich doch einiges wissen.
Die Christen damals haben das gemacht – sie haben die Prophetie wörtlich genommen. Zum Beispiel steht dort: Bevor all dies geschieht, wenn Jerusalem belagert wird, dann flieht. Im Krieg ist Flucht oft eine sehr gute Wahl. Das habe ich mir auch beim jetzigen Krieg überlegt. Ich dachte, man müsste Vorräte anlegen und sich im Keller verschanzen. Aber das nützt nichts, wenn Leute deinen Keller durchsuchen, dich herausziehen und erschießen. Flucht ist also nicht das Dümmste.
Damals wurde gesagt: Wenn ihr seht, dass Jerusalem belagert wird und ein Belagerungsring um die Stadt liegt, dann flieht. Das haben die Christen damals tatsächlich gemacht. Im Jahr 70 nach Christus wurde der Tempel von Titus zerstört. Ich habe die Zahlen nicht mehr genau nachgeschlagen, aber ich hatte mal im Kopf, dass etwa eine Million Juden ums Leben kamen – also enorm viele. Kein einziger Christ jedoch starb, denn sie waren alle weg. Sie hatten die Prophetie gelesen und wörtlich genommen. Viele denken heute, dass Prophetie eher geistlich zu verstehen ist und nicht so wörtlich. Die Christen damals aber nahmen sie ernst und wurden dadurch gerettet.
Dann steht dort, dass die Juden fallen werden durch die Schärfe des Schwertes, gefangen genommen und unter alle Heiden weggeführt werden. Die Nation Israel hörte fast zweitausend Jahre lang auf zu existieren, wurde aus ihrem Land vertrieben. Jerusalem wurde von den Heiden zertreten, bis die Zeiten der Heiden erfüllt sind.
Heute sehen wir geistlich betrachtet Muslime auf dem Tempelberg. Das muss man sich mal vorstellen: Ursprünglich ist das ja der jüdische Tempelberg. Als Jude darf man dort kaum hineingehen, und man darf auch keine Bibel mitnehmen, wenn ich mich recht entsinne. Das ist problematisch, je nachdem. Wenn man die Bibel auf dem Handy hat, wird sie einem nicht weggenommen, aber eine offizielle Erlaubnis gibt es nicht.
Warum also wird Jerusalem von den Heiden zertreten? Eigentlich geht Gott doch mit Israel, seinem Volk, um. Es gibt eine ähnliche Stelle im Römerbrief, die ich nur kurz zitiere: „Ich will nicht, meine Brüder, dass euch dieses Geheimnis unbekannt bleibt, damit ihr euch nicht selbst für klug haltet: Israel ist zum Teil Verstockung widerfahren, bis die Vollzahl der Heiden eingegangen ist. Und so wird ganz Israel gerettet werden, wie geschrieben steht: Aus Zion wird der Erlöser kommen und die Gottlosigkeiten von Jakob abwenden. Und dies ist mein Bund mit ihnen, wenn ich ihre Sünden wegnehmen werde.“ (Römer 11,25-27)
Damals war die Frage: Die Israeliten haben Jesus abgelehnt, hat Gott jetzt nichts mehr mit Israel zu tun? Durch die Jahrhunderte haben viele Christen gesagt: Ja, die Kirche hat die Stelle von Israel eingenommen. Das ist irgendwo verständlich, wenn man im Jahr 1200 nach Christus lebt und seit 1200 Jahren gibt es kein Israel mehr. Heute gibt es Israel natürlich wieder. Aber die ganzen Jahrhunderte war das ein Standpunkt, der nicht fern vom damaligen Denken war.
Der Römerbrief sagt, dass Gott Israel zwar teilweise weggestellt hat, weil sie verstockt waren, aber nur bis die Vollzahl der Heiden eingeht. Jetzt leben wir wieder in der Zeit der Heiden. Es gibt also eine Zeit der Heiden, und irgendwann ist diese Zeit zu Ende. Dann wendet sich Gott wieder Israel zu, und ganz Israel wird gerettet werden.
Das ist die spannende Frage: Was bedeutet das alles? Diese Stelle wird unterschiedlich ausgelegt. Die einen sagen, so wird ganz Israel gerettet. Andere sagen, auf diese Weise wird Israel gerettet – nämlich dadurch, dass ihnen die Sünden vergeben werden. Im Grunde genommen ist das die Bedeutung.
Aber was würdest du sagen zur Zeit der Heiden? Das ist ja das Thema, mit dem du dich beschäftigt hast. Was ist hier eigentlich gemeint?
Gott ist auf interessante Weise mit dieser Welt umgegangen. Ich denke deshalb auch darüber nach, warum es überhaupt Kriege geben muss. Das ist ja die Ursprungsfrage: Warum müssen Kriege sein? Ich glaube, wir sehen durch die gesamte Menschheitsgeschichte – in der Vergangenheit und auch noch in der Zukunft –, dass der Mensch ohne Gott immer ins Verderben rennt. Und zwar unabhängig davon, wie die äußeren Bedingungen sind.
Wenn wir uns das Paradies anschauen: Dort war der Mensch unschuldig und wusste von keiner Sünde. Trotzdem hat Satan ihn verführt, und der Mensch ist in Sünde gefallen. So kam der Tod in die Welt. Dann wurde er aus dem Paradies vertrieben. Das heißt, damals herrschte schon die optimale Umgebung, und der Mensch hatte in sich keine Sünde. Trotzdem war er fähig zu sündigen.
Danach gab es eine Zeit, in der die Menschheit ohne Regierung lebte, mehr in Stämmen und Völkern. Auch in dieser Zeit waren die Menschen so böse, dass Gott schließlich die Sintflut geschickt hat. Die Bosheit hatte überhandgenommen – das war der Grund für die Sintflut. Das hatten wir ja letztlich auch schon mal im Podcast als Nebenthema.
Das heißt, auch ohne Regierung – denn viele sagen ja, Regierung sei böse und unterdrücke die Leute, Diktatoren und so weiter. Sie sagen, wir brauchen Anarchie und müssen uns selbst organisieren. Das hatten wir alles schon mal in der Menschheitsgeschichte, und es hat nicht funktioniert. Die Menschen haben sich die Köpfe eingeschlagen. Es gab einen Lamech, der sagte: „Ich habe einen umgebracht, weil er mich geschlagen hat.“ So ist das ausgeartet.
Dann kam die Zeit nach der Sintflut. Die Nationen organisierten sich erst allmählich. Gott wählte einen Mann aus, Abraham, und machte aus ihm ein Volk. Drei Dinge versprach er ihm in 1. Mose 12: Ich mache ein großes Volk aus dir, du bekommst das Land Israel, ein Land, das ich dir zeigen werde, und ich werde dich segnen, sodass du zum Segen wirst.
Von diesen Verheißungen stehen noch einige aus. Juden können heute gesegnet sein. Sie bewohnen das Land wieder, aber noch nicht in den Grenzen, die versprochen wurden. Und mit dem großen Volk ist nicht nur das Volk selbst gemeint, sondern auch, dass der Messiaskönig herrschen wird, wie in 2. Samuel 7 beschrieben.
Ich denke, diese Verheißungen sind alle noch voll gültig. Israel hat sich aber, interessant genug, von Gott abgewandt. Was macht Gott jetzt? Das hat er schon in 5. Mose 28 bis 30 gesagt: Segen und Fluch, je nachdem, ob sie gehorchen oder nicht. Wenn sie Gott gehorchen, wird er sie segnen. Wenn nicht, wird er Fluch über sie bringen.
Zwei Formen des Fluchs sind genannt: Erstens, er wird sie als Volk wegführen; zweitens, er wird sie unter alle Völker zerstreuen. Aber er hat auch gesagt: Wenn sie zu ihm zurückkommen, wird er sie wieder aus der ganzen Welt sammeln.
Das haben wir in den letzten 2000 Jahren erlebt – dass Israel zurückgekehrt und wiederhergestellt wurde. In der Zwischenzeit wandte sich Israel von Gott ab, und er ließ das nicht weiterlaufen. Er sagte immer wieder: Ihr bekommt das Land, ihr seid die Eigentümer, aber ob ihr es bewohnen dürft, hängt von eurem Gehorsam ab.
Um 600 vor Christus hatte Israel nicht mehr selbst über sich und sein Land zu bestimmen, sondern wurde von fremden Herrschern beherrscht. Das lesen wir zum Beispiel im Buch Daniel. Dort prophezeit Daniel König Nebukadnezar mit der Statue: Erst kommt das babylonische Reich, dann das medopersische, dann das griechische und schließlich das römische Reich, das bis zur Endzeit und dem Antichristen reicht.
Das heißt, immer waren die Heiden Herrscher über Israel. Gott hat Israel praktisch weggenommen. Im Jahr 70 nach Christus verworfen die Israeliten ihren Messias – genau das Wort meinte ich. Dann zerstörte Gott sogar den Tempel und zerstreute sie, wie es in 5. Mose 28 vorhergesagt wurde.
Nun handelt Gott mit der Gemeinde, nicht nur mit einem Volk. Man könnte sagen, das ist ja fairer für alle anderen Völker. Jetzt gibt es Gläubige in der ganzen Welt, in allen Völkern.
Diese Zeit ist noch zukünftig, aber es wird wieder nicht klappen. Die Menschheit wird sich wieder gegen Gott wenden. Dann wird die sogenannte Trübsalszeit kommen mit dem Antichristen. Das ist ein Gericht Gottes über diese Erde, weil die Bosheit erneut überhandgenommen hat.
Egal, wie Gott es macht – ob er ein Volk herausnimmt, ob er unschuldige Menschen in einer perfekten Umgebung hat oder viele Menschen in allen Völkern verstreut –, der Mensch schafft es irgendwie nie. Das zeigt sich in der gesamten Geschichte. Das sind ganz unterschiedliche Konzepte, die Gott hier angewendet hat.
Wenn aber eines Tages die Erde zu Ende geht und wir in die Ewigkeit kommen, werden wir Gott preisen. Wir werden sagen: Du hast uns Menschen gezeigt, dass es egal ist, wie die Umstände oder äußeren Dinge sind.
Denn in Zukunft wird Jesus Christus wieder auf diese Erde kommen und eine Königsherrschaft errichten. Satan wird in dieser Zeit gebunden sein. Und am Ende wird es dennoch den Abfall von Gog und Magog geben – selbst wenn Gott selbst herrscht und Satan gebunden ist.
Wir haben durch die Menschheitsgeschichte alle möglichen Konstellationen erlebt, und in allen versagt der Mensch, wenn Gott ihm nicht nahekommt, ihn segnet und sein Herz verändert. Das ist für mich das Entscheidende an dem Ganzen.
Wir kommen von der Grundfrage her: Diese Kriege müssen geschehen. Sehr zentral waren wir jetzt bei der Zeit der Heiden, die zu Ende geht, wie wir im Evangelium gelesen haben. Ja, die Zeit der Heiden geht zu Ende.
Kannst du dazu vielleicht noch etwas sagen, im Blick auf die Endzeit der Heiden? Woher kommt das? Finden wir das noch irgendwo anders in der Bibel?
Ja, wie gesagt, Daniel war so die Grundlage, denn die Begriffe, die im Lukas-Evangelium stehen oder die Paulus im Römerbrief verwendet, sind ja aus dem Alten Testament entlehnt. Das finde ich manchmal schade in prophetischen Diskussionen, dass manche nur neutestamentlich argumentieren und das Alte Testament nicht ausreichend beachten. Jesus selbst hat sich immer auf das Alte Testament bezogen und daraus zitiert.
Zum Beispiel gibt es in Jeremia 16 einen interessanten Abschnitt, ab Vers 14:
„Doch siehe, es kommen Tage, spricht der Herr, dann wird man nicht mehr sagen: So wahr der Herr lebt, der die Kinder Israels aus dem Land Ägypten herausgeführt hat.“
Das war damals das sinnstiftende Passafest, an das man sich immer erinnerte: Er ist der Gott, der uns aus Ägypten herausgeführt hat. Aber in der Zukunft wird man sagen:
„So wahr der Herr lebt, der die Kinder Israels heraufgeführt hat aus dem Land des Nordens und aus allen Ländern, wohin er sie zerstreut hat; denn ich will sie wieder in ihr Land zurückbringen, das ich ihren Vätern gegeben habe.“
Was jetzt passiert ist: Seit 1948 ist Israel wieder ein Staat. Gott hat Israel wieder gesammelt. In der Zukunft wird es also heißen, dass Gott Israel aus der ganzen Welt zurückgeholt hat. Das wird dann gefeiert werden. Das ist heute noch nicht so, denn Israel lebt derzeit mehr oder weniger gottlos.
Das konnte man in 5. Mose noch nicht sehen. Dort steht, dass Gott Israel wieder sammeln wird. Aber Jeremia oder Hesekiel haben ganz klar gesagt, dass Israel erst im Unglauben zurückkehren wird.
Hier geht es auch weiter, was interessant ist:
„Siehe, ich will viele Fischer senden, spricht der Herr, die sie fischen sollen, danach will ich viele Jäger senden, die sie jagen sollen, von allen Bergen und Hügeln und aus den Felsenklüften. Denn meine Augen sind auf alle ihre Wege gerichtet, sie sind nicht verborgen vor meinem Angesicht, und ihre Schuld ist nicht verhüllt vor meinen Augen. Darum will ich vorher ihre Schuld und Sünde zweifach vergelten, weil sie mein Land mit dem Aas ihrer schändlichen Götzen entweiht und mein Erbteil mit ihren Gräueln erfüllt haben.“
Sie werden erst gefischt – das ist das „Menschenfischen“, das Holen. Viele Juden sind freiwillig in ihr Land zurückgekehrt und einige sind auch zum Glauben gekommen. Aber sie werden auch gejagt werden. Das sehen wir immer wieder im Holocaust oder bei anderen Ereignissen. Die Juden wurden und werden nicht nur freiwillig zurück nach Israel kommen.
Das erleben wir auch jetzt ein Stück weit aus der Ukraine: Viele Juden kommen aus der Ukraine oder Russland, weil sie Angst haben, dass ihre Kinder eingezogen werden. Sie machen sich dann auf den Weg nach Israel. Das ist genau das, was wir hier lesen: „Ich werde sie jagen.“ Das klingt nicht sehr freundlich, aber Israel hat sich nicht einfach so holen lassen. Gott hat gesagt: „Kommt alle in mein Land zurück.“ Er benutzt auch Not als Mittel. Das ist Teil des Ganzen.
Diese Rückkehr wird erst einmal im Unglauben geschehen. Aber Israel wird sich wieder im Glauben zuwenden, wie es im Hesekiel 36 steht:
„Denn ich will euch aus den Heidenvölkern herausholen und aus allen Ländern sammeln und euch wieder in euer Land bringen. Ich will reines Wasser über euch sprengen, und ihr werdet rein sein von aller eurer Unreinheit, und von allen euren Götzen will ich euch reinigen. Ich will euch ein neues Herz geben und einen neuen Geist in euer Inneres legen.“
Das kommt aber erst nach der Sammlung. Erst einmal erfolgt die Sammlung im Unglauben.
Im Hesekiel 37 sehen wir die Vision von den Gebeinen: Die Gebeine, die Skelette, ruckeln sich erst einmal zusammen. Das heißt, sie kommen erst in das Land Israel, dann wächst Fleisch daran, aber der Odem, der Geist, kommt erst später hinein. Das ist das Bild dafür, wie es geschehen wird.
Gott wird Israel aus allen Ländern sammeln, aber erst im Unglauben. Erst dann werden sie wieder gläubig werden, als ganze Nation am Ende sogar. Viele werden sterben, aber die, die übrig bleiben, werden alle den Herrn erkennen, wie wir im Sacharja lesen.
Das heißt, auch wenn ich hier ein bisschen in die Metaebene gehe, ist es wichtig zu betonen, dass Israel nicht durch die Gemeinde ersetzt worden ist. Die alttestamentlichen Stellen können nicht nur geistlich ausgelegt werden. So sehe ich das zumindest. Natürlich sieht das nicht jeder so.
Im Jeremia lesen wir: In Zukunft wird man sagen, Gott hat sie zurückgeholt. Das ist ein wörtliches Zurückholen, das ist auch passiert. 1948 wurde Israel wörtlich in ihr Land zurückgeholt. Bisher ist alles wörtlich geschehen: Gott hat gesagt, wenn ihr mir nicht gehorcht, werdet ihr erst in ein Land entführt – das war Babylon. Dann sagte er, wenn ihr erneut ungehorsam seid, werde ich euch in alle Länder zerstreuen – das geschah 70 nach Christus, als die Juden fast 2000 Jahre lang in allen Ländern lebten. Gott hat sie in all den Ländern bewahrt und sie dann wieder zurückgeholt, wie er es vorher verheißen hat.
Jetzt kommt demnächst die Phase, deswegen sage ich: Die Zeit der Heiden geht zu Ende. Israel wird sich auch geistlich Gott zuwenden.
Wir haben gelesen, dass das Geistliche nach dem Äußeren kommt, wie in der Hesekiel-Vision: Erst rücken die Gebeine zusammen, das Fleisch wächst, aber es ist noch kein Leben darin. Genau so ist es passiert.
Ob es Hesekiel, Jeremia, Joel, Sacharja oder Daniel ist – überall wird das vorhergesagt. Zuerst erfolgt eine äußere Rückführung, das Entstehen eines neuen Staates. Dieser neue Staat und die Menschen darin werden dann wieder nach ihrem Gott fragen. Es wird ein innerer geistlicher Aufbruch in Israel sein. Das sagt uns die Bibel.
Exakt, und in dieser Zeit leben wir jetzt. Wir haben seit etwa siebzig Jahren wieder einen Staat Israel. Das hatten wir 2000 Jahre lang nicht. Das sind spannende Zeiten.
Und dann erleben wir Kriege, über die ich nachdenke: Warum müssen sie sein? Weil die Bosheit der Menschen zunimmt. Ich glaube, wir sind jetzt wieder an einem Punkt. Wann genau, weiß man natürlich nicht. Aber wir sind wieder an einem Punkt wie vor der Sintflut. Die Bosheit nimmt Überhand, und Gott richtet die Menschheit.
Warum entstehen Kriege? In Jakobus 4 steht:
„Warum entstehen Kriege und Streitigkeiten unter euch? Weil ihr mordet und neidet, weil ihr etwas haben wollt und nicht habt, weil ihr nicht bittet.“
Die Menschen haben einen Mangel in sich. Sie wollen etwas sein, etwas haben, und statt zu Gott zu gehen, holen sie es sich mit Gewalt. Das muss im Lauf der Zeit ausreifen, es ist zwangsläufig so. Die Menschheit ist nicht gut. Deshalb werden wir auch Kriege haben. Sonst müsste Gott schon jede kleinste Neigung richten und jeden sterben lassen.
Das wird er im Tausendjährigen Reich tun. Im Tausendjährigen Reich wird jeder, der Gott widersteht, gerichtet und stirbt. Aber am Ende der Tausend Jahre werden die Menschen sich trotzdem gegen Gott auflehnen, weil sie sagen werden: „Das ist ja eine Tyrannei.“ Obwohl perfekte Gläubige da sind und der Herr selbst da ist.
So werden wir im Lauf der Menschheitsgeschichte sehen: Egal was geschieht, die Menschheit wendet sich immer wieder von Gott ab, obwohl er sich ihnen zuwendet und sogar für sie gestorben ist und auf die Erde gekommen ist.
Warum gibt es Kriege? Weil sie aus dem Herzen der Menschheit kommen. Gott hat es immer wieder versucht mit der Menschheit, durch die ganze Geschichte bis in die Zukunft, wenn der perfekte König kommen wird. Die Menschheit hat sich immer wieder abgewandt, er hat sich ihnen zugewandt und bietet Vergebung an.
Er wird Israel wieder zurückholen. Es ist unglaublich ermutigend zu sehen, dass der treulose Israel über 2000 Jahre lang nicht von Gott losgelassen wurde. Er hat es trotzdem wieder geholt. So ist Gott.
Das war in der Menschheitsgeschichte immer so: Die Menschheit hat sich immer wieder selbst zerstört. Gott kann die Kriege nicht verhindern, denn dann müsste er uns Menschen verändern – das macht erst das Tausendjährige Reich.
Aber auch dann werden die Menschen nicht zufrieden sein. Gott hat alles durchgemacht. Am Ende werden wir ihn preisen und sagen:
„So wie du es geführt hast, deine Wege, deine Gerichte sind über das hinaus, was wir verstehen können.“ (Römer 11)
Aber du hast es gut gemacht.
Das Spannende ist, dass Gott alles selbst durchgemacht hat, wie du es sagst. Menschen haben in dem von Gott gegebenen Setting versagt. Doch am Ende hat seine Gnade die Menschheit zu ihrem Ziel geführt. Er ist es, der die Menschen durchbringt.
In den letzten Kapiteln wendet sich Gott Israel wieder zu – zunächst im Unglauben, aber sie werden gläubig werden. Dazu wird es bald einen weiteren Podcast geben, in dem wir auch die Rolle Russlands näher beleuchten.
Gott wird sich Israel erneut zuwenden, und dann kommt das Tausendjährige Reich, in dem er hier auf der Erde herrscht. Dazwischen liegen noch einige Schritte, wie die Entrückung und die Trübsalszeit. Diese Themen behandeln wir gesondert.
Die Zeit der Heiden geht auf jeden Fall zu Ende. Die Bühne, das Setting, ist langsam gesetzt. Wir sind nun näher daran, dass unser Herr kommt – unser Herr ist nahe.
Ich glaube, das sollte das Wesentliche dieses Podcasts sein: zu wissen, dass Gott mit den einzelnen Nationen und mit Israel gehandelt hat, dass er jetzt handelt und dass er der kommende Herr ist. Wir dürfen uns auf ihn freuen. Das finde ich schön – einfach zu wissen, dass er kommt.
Das war es wieder mit dem Podcast der evangelischen Freikirche Evangelium für alle in Stuttgart. Wir hoffen, ihr konntet einen Impuls für euch mitnehmen. Vielleicht habt ihr Lust bekommen, euch auch mit prophetischen Texten zu beschäftigen. Auch wenn man am Anfang nicht immer alles versteht – und wer tut das schon? – ist es gut, sie immer wieder zu lesen. So bekommt man nach und nach den roten Faden mehr und mehr vor Augen.
Wenn ihr Fragen habt, über die wir sprechen sollen, oder Anmerkungen zum Podcast, schreibt uns gerne unter podcast@eva-stuttgart.de.
Wir wünschen euch Gottes Segen und freuen uns, wenn Gott sein Volk immer wieder segnet.