Einführung in die Zeit der Könige und Propheten
Dein Wort will uns den Weg erleuchten, den wir gehen sollen. Dabei gibst du uns immer wieder auch die nötige Korrektur. Wir sind sehr dankbar für die Beispiele aus dem Leben von Menschen, die du geführt hast, die dein Wort hatten und gleichzeitig immer wieder gefährdet waren.
Zeig uns heute Abend manches Konkrete und Praktische, das auch für uns gilt.
Wir sind jetzt mitten in den Geschichten um Elija. Elija war ein Prophet im Nordreich. In der Königszeit war Israel immer geteilt, ähnlich wie unser deutsches Vaterland einst in zwei Reiche. Es gab ein Nord- und ein Südreich. Die Grenze verlief nicht weit von Jerusalem entfernt.
Die Menschen im Nordreich hatten ihre Hauptstadt in Samaria, die im Süden nur in Jerusalem. Die Bewohner des Südreichs stammten von einem der zwei Stämme, die dort wohnten: Juda. Daraus stammt auch der Name „Juden“. Israel bezeichnete in dieser ganzen Königszeit hauptsächlich die zehn Stämme des Nordens.
Wir befinden uns mit Elija immer im Norden. Es ist interessant, einmal zu verfolgen, wo die Propheten wirkten: Amos war im Norden, Elisa wirkte ebenfalls im Norden. Jesaja und Jeremia hingegen wirkten in Jerusalem. Es ist spannend, dies einmal so zu sehen und zu verstehen.
Den Propheten, den wir heute Abend betrachten wollen, ist Micha. Dieser Prophet lebte mitten in der Zeit Elijas. Gott ruft sich seine Leute, so wie er sie braucht.
Die politische Lage und der Kriegszug
Und es vergingen drei Jahre, in denen kein Krieg zwischen den Aramäern und Israel herrschte. Israel ist hier nur das Nordreich, Aramäer entsprechen im Grunde Syrien, also etwa dem Gebiet, das wir heute so bezeichnen.
Im dritten Jahr aber zog Josaphat, der König von Juda – das ist jetzt also Jerusalem im Süden, vom zweigeteilten Volk Israel – zum König von Israel hinab. Verstehen Sie das: Juda und Israel sind zwei verschiedene Reiche.
Der König von Israel sprach zu seinen Großen: „Wisst ihr nicht, dass Ramoth in Gilead uns gehört?“ Dazu muss man ein wenig Geographie kennen: Gilead liegt jenseits des Jordan, also in dem Gebiet, das heute zu Jordanien gehört. „Und wir sitzen still und nehmen es dem König von Aram nicht ab“, sagte er.
Dann sprach er zu Josaphat: „Willst du mit mir ziehen in den Kampf gegen Ramoth in Gilead?“ Josaphat antwortete dem König von Israel: „Ich will sein wie du und mein Volk wie dein Volk, und meine Rosse wie deine Rosse.“
Ahab, den kennen wir, war ein ganz labiler König, weil er eine sehr schlimme Frau hatte: Isebel. Isebel stammte als Prinzessin aus Phönizien. Phönizien war das Königreich, das heute im Libanon liegt. Dort gab es viel Seefahrt und Handel. Die Menschen dort waren stark von ihren kultischen, religiösen Gewohnheiten geprägt, die von dunklen, dämonischen Mächten beeinflusst waren. Es wirkte damals ungeheuer viel in diesen religiösen Praktiken.
Es ist erschütternd, wie solche Dinge auch heute wieder unter jungen Menschen Verbreitung finden. Ich habe das in einem Bericht der Zentralstelle für Weltanschauungsfragen gelesen. Bitte verstehen Sie das nicht als neutrale Angelegenheit.
Isebel war von diesen dunklen Dingen belastet. Ahab wollte irgendwie Gott dienen, doch er ließ sich von seiner Frau bestimmen. Das wurde ihm zum Verhängnis. Ahab kommt später schrecklich ums Leben. Er wird aus der Schlacht blutend und unerkannt geführt. Er hat sich verkleidet, sodass die Leute ihn für einen einfachen Soldaten hielten. Er verblutet am Stadttor von Samaria, und die Hunde lecken sein Blut.
Ahab wusste genau, wohin sein Weg führte, denn die Propheten hatten ihn gewarnt. Sie kennen doch die einprägsamen Geschichten: wie Ahab durch Elija auf dem Karmel gewarnt wurde, das Gottesurteil auf dem Karmel, oder bei dem Weinberg des Nabot – immer wieder die Botschaft: „Du sollst kein Unrecht tun, Gott spricht zu dir.“
Doch Ahab ließ sich von seiner Frau bestimmen. Isebel handelte sehr geschickt. Es gibt Frauen, die wissen genau, wie man mit Männern umgehen muss – das kann man lernen. Sie nahm die königlichen Stempel, ließ sie wirken und fertigte am Schreibtisch Erlasse an, drückte das königliche Siegel darauf – und dann war alles fertig.
So arrangierte sie damals den Mord an Nabot. Das war Isebel.
Jetzt sehen wir, wie König Ahab, dieser gefährdete König des Nordreichs, seinen Schwager – Josaphat war mit ihm verwandt – einlädt. Sie machen einen Staatsbesuch. Das ist wie heute, wenn Präsident Bush nach Bonn kommt: Man sitzt zusammen, trinkt vielleicht Kaffee, und es ist erst einmal friedlich. Dann wird ein roter Teppich ausgerollt, es gibt Repräsentation, die Armee marschiert auf, das Wachbataillon ist präsent – früher war das auch sehr schön.
Und dann sitzen sie zusammen. Worüber reden sie? Heute redet man über Abrüstung. Damals sprach man darüber, wie man wieder Krieg führen könnte. Man dachte noch nicht so viel an Abrüstung, sondern sagte: „Ja, wozu denn? Wir müssen unsere Soldaten am Training halten. Und wo könnten wir geschickt etwas erbeuten?“
Ahab sagte: „Man könnte ja mal Ramoth in Gilead wiedererobern. Das wäre doch eine geschickte Gelegenheit.“ So lockte er seinen Schwager auf einen gefährlichen Pfad.
Die Frage nach Gottes Willen und die falschen Propheten
Und jetzt stellt sich die Frage: Will das Gott? Sagen Sie bitte niemals, die Bibel sei ein kriegerisches Buch. Dort wird nur gezeigt, dass die Menschen ein kriegerisches Geschlecht sind. Ob Gott das will, können Sie hier lesen: Gott will das bestimmt nicht.
Der Ahab lädt Josaphat ein, an diesem ungerechten Kriegszug teilzunehmen. Und was sagt Josaphat daraufhin? Er sagt: „Ich will sein wie du und mein Volk wie dein Volk, und meine Rosse wie deine Rosse.“ Das klingt fast wie ein Trauspruch, nicht wahr? „Wo du hingehst, da will ich auch hingehen.“ Das ist doch unverzeihlich. Wie kann er so etwas sagen? Er muss doch als König auf die Stimme Gottes hören.
Man darf sich niemals an Menschen verkaufen, auch nicht, wenn man Jesus gehören will. Wie kann man sich einfach treiben lassen? Man kann doch nicht sagen: „Wo alle hingehen, da gehe ich auch hin.“ Und das wird verhängnisvoll. Wie kann man so etwas sagen? „Jawohl, ich mache mit.“ Er muss doch zuerst wissen, ob Gott ihm das erlaubt.
Und das ist ja nicht leicht: Wie kann man Gottes Willen erkennen? Das ist die Frage.
Vers 5: Josaphat sprach zum König von Israel: „Frage doch zuerst nach dem Wort des Herrn.“ Ich verstehe das immer so, dass nach einer Zeit, in der alles schlecht gewesen war, diese Unterhaltung höfisch weiterlief. Schließlich wendet er ein und sagt, man müsste eigentlich Gott fragen.
Da versammelte der König von Israel Propheten, etwa vierhundert Mann, alles Propheten, und sprach zu ihnen: „Soll ich nach Ramoth in Gilead in den Kampf ziehen, oder soll ich es lassen?“ Sie sprachen: „Zieh hinauf! Es muss eine tolle Schau gewesen sein. Alle brüllen: ‚Zieh auf! Der Herr wird es in die Hand des Königs geben.‘“
Josaphat aber sprach: „Ist hier kein Prophet des Herrn mehr, dass wir durch ihn den Herrn befragen?“ Der König von Israel sprach zu Josaphat: „Es ist noch einer hier, Micha, der Sohn Jimlas, durch den man den Herrn befragen kann. Aber ich mag ihn nicht, denn der Sohn Überzwercher pietischt, der weiß mir nichts Gutes, sondern nur Böses.“
Josaphat sprach: „Der König rede so nicht.“ Da rief der König von Israel einen Kämmerer und sprach: „Bring eilends Herr Micha, den Sohn Jimlas!“
Der König von Israel und Josaphat, der König von Juda, saßen jeder auf seinem Thron in ihren königlichen Kleidern auf dem Platz vor dem Tor Samarias. Alle Propheten fingen an, vor ihnen zu weissagen. Zedekia, der Sohn Kenans, hatte sich eiserne Hörner gemacht – knähennass. Das ist beim Hebräischen immer ein bisschen schwierig, wie man die Namen übersetzt – und sprach: „So spricht der Herr: Hiermit wirst du die Aramäer niederstoßen, bis du sie vernichtest.“
Dieser Zedekia war einer von den vierhundert. Und alle Propheten weissagten ebenso und sprachen: „Zieh hin in Ramoth, in Gilead, es wird dir gelingen. Der Herr wird es in die Hand des Königs geben.“
Der Bote, der gegangen war, um Micha zu rufen, sprach zu ihm: „Siehe, die Worte der Propheten sind einmütig gut für den König. So lass nun auch dein Wort wie ihr Wort sein und rede Gutes.“
Micha sprach: „So wahr der Herr lebt, ich will reden, was der Herr mir sagen wird.“
Gibt es schon Mut dazu, wenn einem so ein Kammerdiener unterwegs sagt: „Bitte, sag ja nichts Kritisches, bloß Positives!“
Als Micha zum König kam, sprach der König zu ihm: „Micha, sollen wir gegen Ramoth in Gilead in den Kampf ziehen, oder sollen wir es lassen?“
Er sprach zu ihm: „Ja, zieh hinauf, es sollte gelingen.“ Auch Josaphat spricht plötzlich so.
„Micha, der Herr wird es dir erst in die Hand des Königs geben.“
Der König hingegen: „Wie oft soll ich dich beschwören, dass du mir im Namen des Herrn nichts als die Wahrheit sagst?“
Micha sprach: „Ich sah ganz Israel zerstreut auf den Bergen wie Schafe, die keinen Hirten haben. Der Herr aber sprach: ‚Diese haben keinen Herrn, ein jeder kehre wieder heim mit Frieden.‘“
Da sprach der König von Israel zu Josaphat: „Habe ich dir nicht gesagt, dass er mir nichts Gutes weissagt, sondern nur Böses?“
Micha sprach: „Darum höre nun das Wort des Herrn: Ich sah den Herrn sitzen auf seinem Thron und das ganze himmlische Heer neben ihm stehen zu seiner Rechten und Linken. Und der Herr sprach: ‚Wer will Ahab betören, dass er hinaufzieht und vor Ramoth in Gilead fällt?‘“
Und einer sagte: „Dies“, der andere: „Das.“ Da trat ein Geist vor und stellte sich vor den Herrn und sprach: „Ich will ihn betören.“ Der Herr sprach zu ihm: „Womit?“ Er sprach: „Ich will ausgehen und will ein Lügengeist sein im Munde aller seiner Propheten.“
Er sprach: „Du sollst ihn betören und sollst es ausrichten. Geh aus und tu das!“
Nun siehe, der Herr hat einen Lügengeist gegeben in den Mund aller deiner Propheten, und der Herr hat Unheil gegen dich geredet.
Da trat er zu Zedekia, dem Sohn Kenans, und schlug Micha auf die Backe und sprach: „Wie, ist der Geist des Herrn von mir gewichen, dass er mit dir redet?“
Micha sprach: „Wahrlich, an dem Tage wirst du sehen, wenn du von einer Kammer in die andere gehst, um dich zu verkriechen.“
Der König von Israel sprach: „Nimm Micha und bring ihn zu Ammon, dem Stadthauptmann, und zu Joasch, dem Sohn des Königs, und sprich so spricht der König: Diesen werft in den Kerker und speist ihn nur kerkerlich mit Brot und Wasser, bis ich mit Frieden wiederkomme.“
Micha sprach: „Kommst du mit Frieden?“
Wieder so hat der Herr nicht durch mich geredet, und er sprach: „Hört alle Völker!“
Der verführte Josaphat und die Herausforderung des Glaubens
Ich möchte zuerst über den verführten Josaphat sprechen. Josaphat war ein frommer Mann, den man durch das Alte Testament hindurch in den Königsbüchern verfolgen kann. Besonders im Chronikbuch zeigt sich ein unvergleichlicher Zug von ihm: Als Jerusalem belagert war, ging Josaphat im Glauben auf die Bedrohung zu. Er rief die Menschen zusammen auf dem Tempelplatz. Wie Hasel fiel der Geist Gottes auf ihn herab. Josaphat war ein großer Glaubensmann.
Glaubenszeugen sind jedoch nicht davor bewahrt, dass sie auch schwach werden und Einflüssen erliegen. Der verführte König Josaphat war einer, der ganz Gott gehören wollte. Er hatte sich wirklich Gott verschrieben. Doch durch eine merkwürdige eheliche Verbindung, durch die Verschwägerung mit Ahab, kam ein anderer Geist in die Familie. Dann will man nicht immer wieder Nein sagen, sondern versucht, ein wenig gute Stimmung zu machen. So kam es zu dieser Begegnung.
Es ist eben nicht leicht, den richtigen Weg zu gehen. Das kennen Sie auch aus Ihrem Leben. Für junge Leute ist das eine wichtige Frage. Eltern tun sich oft leichter, wenn man sagt: Soll ich mich einfach von allem zurückziehen? Das ist aber nicht möglich. Wir leben mit beiden Füßen in der Welt. Wir wollen uns ganz bestimmt nicht von der Welt zurückziehen. Wir wollen sie genießen und uns daran freuen. Aber wo es sündig wird, wo es gegen Gottes Willen geht, da wird es gefährlich.
Es gibt immer ganz markante Punkte, an denen Gott klar Nein sagt. Wir dürfen die ganze Welt gebrauchen, mit allem, was man mit Danksagung nutzen kann. Aber wir müssen genau sein: Es gibt Punkte, die sündig sind und uns zum Verhängnis werden. Für Josaphat war das der Punkt, an dem er in einen ungerechten Angriffskrieg hineingezogen wurde – einfach, weil Ahab Lust dazu hatte. Sein Gewissen schlug Alarm. Das ist ein ganz einfaches Zeichen: Aus dem Wort Gottes kann ich erkennen, ob etwas recht ist.
Heute ist das eine große Not, und ich möchte das in dieser Runde einmal sagen: Hinter den Kulissen läuft es oft ganz still ab. Ich habe einer Reihe junger Paare die kirchliche Trauung verweigert. Ich werde sie nicht durchführen, weil sie schon monatelang zusammenleben. Am Ende will ich nicht noch eine kirchliche Zeremonie anhängen. Es gibt heute klare Dinge, die im Wort Gottes geregelt sind. Ich kann die Punkte setzen, wo ich will. Und jemand kann sagen: Ja, aber ich fühle gar nichts dabei. Das ist kein Maßstab.
Man kann oft auf falschen Wegen gehen und sagen: Ich habe kein schlechtes Gewissen. Die Frage ist im Wort Gottes eindeutig geregelt. Auch die Frage des Zusammenlebens vor der Ehe oder all die anderen Punkte sind klar im Wort Gottes. Was Lüge und Wahrheit bedeutet, was Reinheit heißt – alles ist klar geregelt. Und das Wort Gottes lässt uns nichts übrig.
Wenn man dann noch die jugendliche Begeisterung heute für die Bergpredigt nimmt, wird dort noch klarer gesagt, was Jesus meint, was Reinheit des Herzens bedeutet und wie die Gebote Gottes auszulegen sind. Es gibt keine Ungleichheit. Man redet oft zu wenig darüber, weil wir heute den Menschen nicht mit Gesetzen kommen wollen. Aber für jeden, der Gott dienen will, ist klar, was er tun muss. Wenn jemand es nicht weiß, kann er fragen. Ich erkläre es gern auch anhand der Bibel.
Die Frage, wo das in der Bibel steht, kommt oft wieder. Zum Beispiel zum vorehelichen Zusammenleben: Die Bibel war da völlig eindeutig. In Israel wurde dafür sogar die Todesstrafe verhängt. Das war völlig undenkbar. Deshalb wird das auch nicht oft genannt, weil es so selbstverständlich war. Lesen Sie die ganzen Geschichten von Reinheit, Jungfräulichkeit, Braut und so weiter.
Aber es geht nicht nur um diesen Punkt, sondern um alle Punkte. Es geht um unseren Umgang mit Geld, um die Liebe, um die Wahrheit, die wir leben, um alle Verhältnisse unseres Lebens. Josaphat war gefährdet durch einen Schwager, der ihn in krumme Dinge hineinzieht. Wie viele haben ihren Glauben durch Unrecht verloren! Heute ist das oft nicht mehr verständlich. Die meisten Menschen haben gar nichts gegen Glauben, aber einen abgrundtiefen Hass – meist, weil sie sich in ihrem Tun festgelegt haben. Jetzt können sie nicht zurück, weil sie ihr Leben nicht ändern wollen.
Das ist besonders schlimm bei Menschen, die genau wissen, welchen Segen Gott für ihr Leben bereit hält. Josaphat fragt für sich richtig: Was sagt Gott? Damals hatten sie noch keine Bibel. Wir haben es heute leichter mit der Bibel. Die Bibel ist für uns Richtschnur, Maßstab und Prüfstein.
Damals waren sie auf Propheten angewiesen. Wir brauchen heute keine Propheten mehr, denn es kann nichts über die Bibel hinausgehen. In Jesus ist alles erfüllt, bestätigt und bekräftigt. Was wir jetzt noch haben, nennt die apostolische Lehre „Weissagen“. Weissagen meint eigentlich das konkrete Auslegen des Gotteswortes, so dass es die Herzen trifft. Jungen und alten Menschen das Wort Gottes so zusprechen, dass es in die Herzen hineingeht.
Weissagen heißt nicht, mysteriöse Dinge zu behaupten, was im Jahr 2065 passieren wird. Das ist nicht das biblische Weissagen. Weissagen bedeutet, seelsorgerlich zugespitzt Gottes Wort zu verkündigen. Genau das tun wir auch mit der Verkündigung. Das ist Weissagen, etwa bei Paulus, wenn er von den Gnadengaben redet. Er sagt: Ich möchte, dass ihr alle weissagen könnt. Damit meint er genau das.
Das Wichtigste ist, dass ihr in Hauskreisen nicht bloß theologische Reden führt, sondern einander das Wort Gottes so zur Ermahnung zusprechen könnt. Das will ich sagen. Hier geht es noch um die Prophetie. Weil die Bibel damals noch nicht da war, musste Gott durch berufene Propheten sprechen. Josaphat sagt: Ich will das Wort Gottes haben.
Die Gefahr der Verfälschung des Gotteswortes
Und wir haben jetzt zum Zweiten das Problem: Das erste war der verführte Josaphat, das zweite das verdrehte Gotteswort. Das ist schlimm, wenn das Gotteswort verdreht wird. Ja, das gibt es. Es ist so gemein, wie wenn jemand im Wald den Wegweiser verdreht. Da kommen Wandergruppen, die am Sonntag spazieren gehen wollen. Sie wollen hinauf auf die Burg, kommen aber ins Tal, weil irgendwelche schuftigen Burschen den Wegweiser verdreht haben.
Das Allerschlimmste und Fieseste, was jemand machen kann, ist, den Wegweiser zu verdrehen. Und ganz schlimme Verantwortung tragen alle Lehrer des Wortes Gottes, die das Wort Gottes verdrehen. Was können viele unwissende Leute tun, wenn einfach Leute kommen und sagen: „Aber das ist Gottes Wort.“
Ich finde es heute so verderblich, dass schon im Religionsunterricht unseren Kindern eingetrichtert wird, das Wort Gottes sei ganz bestimmt nicht so zu verstehen und dürfe man gar nicht so nehmen. Hören Sie mal, was da in unsere Jugend hineingeblasen wird. Gerade dort, wo sie durch das Wort Gottes noch die Spur ihres Lebens finden könnten, wird ihnen gesagt: „Das dürft ihr ganz bestimmt nicht tun, sondern du musst selbst entscheiden, was gelten soll.“ Es geht nur um die Verwirklichung deiner Gefühle und deines Willens.
Gottes Wort sagt genau das eben nicht. Gottes Wort soll mich korrigieren und zurechtbringen. Es soll mich bekehren und Buße tun lassen. Genauso war es damals, dass es eine Fülle von Predigern gab, die das Wort Gottes verfälscht haben. Warum haben sie das getan?
Ich würde einmal behaupten, ich vermute, dass diese 400 Propheten subjektiv ehrlich gehandelt haben. Sie wussten nicht einmal, dass es gar nicht das Wort Gottes war. Sie glaubten, es sei Gottes Wort. Sie waren selbst verblendet. Es war nicht der Geist Gottes, der sie geleitet hat.
Ich möchte Ihnen gar keine böse Absicht unterstellen, das nur zur Klärung, weil man sonst sagt: „Ja, aber der will doch gar nichts Böses.“ Ich weiß gar nicht, ob überhaupt jemand mal etwas Böses wollte. Das Schlimme ist, dass es einen Durcheinanderbringer gibt, der unsere Gedanken verfälscht.
Wir sollten uns kritisch prüfen, das ist eine wichtige Aufgabe. Prüft euch untereinander: Ist es Gottes Wort? Das ist eigentlich die vornehmste Aufgabe einer Gemeinde, wenn sie prüft, ob das wirklich Gottes Reden ist. Nehmen Sie nicht alles als gottgegeben hin, was Sie hören. Fragen Sie sich selbst, lassen Sie sich fragen.
Kritisch sein ist gut, aber nicht dem Wort Gottes gegenüber kritisch, sondern unseren Lehren über Gott gegenüber. Das ist wichtig. Es wäre gut gewesen, wenn sie kritisch gefragt hätten. Es ist gut, dass Josaphat sagt: „Ist das wirklich von Gott? Hast du nicht noch einen?“ Die Masse macht es gar nicht, auch wenn es nur eine kleine Gruppe ist, das ist gar nicht schlimm.
Was ist Gottes Wort heute? Es lockt einen natürlich immer wieder, auf Fehlentwicklungen auch in der Christenheit einzugehen. Aber die Älteren, die das miterlebt haben, wissen, wie das immer wieder wahr war. Im Dritten Reich hat Hitler meisterhaft religiös gewirkt. Das haben ja die Machthaber immer wieder verstanden, für ihre Zwecke auch Gott zu beanspruchen.
Der Ahab, dieser lästerliche König mit seiner Isebel, hatte 400 Propheten, die angaben, im Namen Gottes zu reden. Woran hätte man merken können, dass nichts stimmt? Weil diese Propheten am Götzendienst der Kälber von Samaria mitmachten.
In Samaria gab es kein Heiligtum, und die Leute vom Nordreich durften nicht zum Gottesdienst nach Jerusalem in den Tempel. Darum haben sie oben ein Heiligtum mit dem Baalskult, mit der Fruchtbarkeit, gemacht. Sie verehrten die Natur. Dort waren doch die Priester zu Hause. Da hätte man merken können: Das ist nicht von Gott, dieser Kult.
Das hat vielleicht etwas mit dem zu tun, was einst beim goldenen Kalb in der Wüste angebetet wurde, aber es hat nichts zu tun mit dem Gott Israels, der sich in seinem Wort offenbart hat. Deshalb sprechen sie alle einmütig: „Der Herr wird es in die Hand geben.“
Das ist beeindruckend, sehr beeindruckend. Es gibt viel, was auch mich beeindrucken kann, und doch ist es nicht von Gott, wenn ich mich von meinen Gefühlen leiten lasse. Wir sind alle leicht verführbar, wir haben nicht den richtigen Blick. Oft schauen wir auf Zeitbewegungen.
Das versteht heute niemand mehr, dass es eben nicht leicht war, auch Bewegungen zu durchschauen. Nach 1945 ist es leichter, die deutsche Geschichte zu durchschauen als damals, wenn man mittendrin lebt. Und man muss auch Bewegungen durchschauen: Ist das von Gott oder nicht? Wie sollen wir uns da verhalten? Wie soll ich mich dazu stellen?
Es ist nicht leicht. Wir wollen ja auch nichts verdammen, was Gott schenkt. Sehr schwer, es gibt Dinge, da muss man zuwarten. Dass Ahab auch kirchlich wirkt und sich mit kirchlichen Würdenträgern umgibt, ist eigentlich das Beunruhigende.
Es wird bestimmt so sein bis zur letzten Verführung beim Antichristen, dass gerade dort die Vermischung kommt. Es hat immer wieder Leute gelockt, die dann sagen: „Dann treten wir gleich aus der Kirche aus.“ Ich weiß nur nicht, ob das es besser macht. Die sind allen anderen Strömungen auch anheimgefallen.
Es nützt nur immer wieder, dass man sich selbst fragen sollte: „Herr, erhalt mich, Herr, bei deinem Wort.“ Diese alten Lieder haben noch etwas an Kraft. „Und steuere deiner Feinde Morde, Jesus Christus, deinen Sohn, wollen Stürzen von deinem Thron!“
Ich möchte dabei bleiben und nicht in jeder möglichen Zeitströmung mit dabei sein. Das ist heute eine solche Mode, überall mitzuschwimmen. Ich habe die Zeit nicht dazu. Ich will dem Herrn dienen mit der Kraft, die er mir geschenkt hat, und mit der Zeit, die ich habe.
Das hat eine Gottesfurcht. Da sieht man, dass Gott in seinem Leben viel geschenkt hat. Josaphat wird unruhig über die 400 und sagt: „Das sagt noch gar nichts, 400, die einmütig reden.“ Das muss auch faszinieren, alle reden gleich, alle sind eins.
Und Josaphat sagt: „Da werde ich stutzig. Gott war oft bei der Minderheit. Hast du nicht noch einen?“
Der Außenseiter Micha und seine Botschaft
Jetzt kommen wir zum dritten Punkt: der Außenseiter. Da sagt er: „Ah ja, ich habe einen, den Micha, aber ich bin ihm kram.“ Warum sind auch die treuen Zeugen Gottes oft so abstoßende Menschen? Warum sind sie so komisch, dass man sie nicht mag? Warum sind sie nicht ein bisschen netter, ein bisschen charmanter?
Wissen Sie, warum? Weil ein Prophet Gottes am Hofe des Ahab wirklich nichts Gutes reden kann. Er kann nicht charmant sein. Man kann mitten unter einem verkehrten Geschlecht nicht nett sein. Da sind sie Außenseiter.
Viele Leute sagen dann einfach: „Du kannst es nicht.“ Das erleben unsere jungen Leute in der Schule. Sie stehen von Anfang an allein da. Wenn unsere jungen Leute heute Abend beim Bund sind, dann können sie bei vielen Wegen nicht mitgehen, wohin ihre Kumpel laufen. Sie können nicht. Und wenn sie mitlaufen, können sie manchmal nicht mitlachen und werden manche Dinge nie mitmachen können. Sie stehen immer dumm da. Das ist schwierig, das kennen sie.
„Ich bin ihm kramt“, denn er weiß, dass Micha nichts Gutes sagt. Er kann doch auch nichts Gutes sagen. An dem Hof Ahabs herrschten Unrecht, Mord und die Isabell mit ihrem Götzendienst. Was soll er denn tun?
Josaph greift noch ein und sagt: „Der König rede nicht so.“ Er spürt, irgendwo ist da etwas falsch. Mit dem Ahab will er ja auch nicht ganz auf einer Linie sein. Es ist so toll in der biblischen Erzählung, wie man direkt spürt, wie das bei uns im Konflikt abläuft.
Der König Ahab ist groß: „Ich dann hol ihn doch her, überzeug dich doch, dass er ein komischer Mann ist, hol ihn, den Micha.“
Die Einschüchterung und der Mut des Propheten
Vierter Punkt: Er wird eingeschüchtert.
Der Bote, der ihn abholt, möchte ihn unterwegs konfirmieren. Er sagt: „Pass auf, es erfordert immer wieder Mut, Gottes Wort zu sagen.“ Ich erinnere mich nicht mehr genau, aber 1969, in der Riesenhalle auf dem Killesberg, wurde Rudolf Bäumer in einer wilden Auseinandersetzung gefragt: „Was würden Sie dann machen mit allen Pfarrern, die Ihrer Meinung nach nicht Gottes Wort predigen? Wollen Sie denen keine Anstellung geben?“
Da antwortete er: „Wenn sie nicht Gottes Wort lehren, dürfen sie nicht Prediger der Gemeinde sein.“ Und die Halle tobte mit 9.000 Menschen. Ich hätte wahrscheinlich nicht den Mut gehabt, das zu sagen, was gesagt werden muss. Hoffentlich reden wir Gottes Wort. Wir wollen es nicht zum Fenster hinausreden, indem wir unsere Lieblingsgedanken oder unsere eigene Frömmigkeit predigen.
Wer kann schon sagen, dass er mit seiner Glaubenseinstellung immer recht steht und nicht hier und da dauernd auf dem Abweg ist? Ich frage mich: Habe ich den Mut, allen Meinungen zum Trotz das zu sagen, was Gott jetzt zu sagen hat? Wir haben doch oft schon Angst, uns in einem Krankenzimmer zu Jesus zu bekennen oder vor ein paar Kollegen etwas lebenswürdig zu sagen. Natürlich sollen wir eine Form finden, die möglichst Anklang findet. Aber wir wissen, wie selbst das versöhnlichste Wort Feindschaft und Hass ernten kann.
Es ist noch wichtig, dass ich jetzt ganz überschlage, was in Vers 10 bis Vers 12 steht, wo zwischenzeitlich die falschen Propheten eine tolle Schau machen. Sie veranstalten richtig Kasperletheater. Der Zedekiah setzt sich große Hörner auf – das war irgendeine Attrappe – und rast wie ein Wild gewordener durch den Raum. Er sagt: „So wirst du die Feinde aufreiben, du mit deiner Macht, du mit deiner Armee, du mit deinen glänzenden Soldaten, zieh hinauf! Der Herr wird es in die Hand geben.“
Dann kommt dieser schlichte Micha, der nichts hat außer Gottes Wort. Da gibt es noch eine dunkle Stelle: Warum hat eigentlich Micha als Erstes auch gesagt „Geh hinauf“? Vielleicht wurde er schwach. Es ist hier nicht genauer beschrieben, und es geht uns auch nichts an. Hat er vielleicht unter dem Eindruck dieser großartigen Gesellschaft Zittern in den Knien gehabt? Das wäre möglich und verständlich. Oder hat er gesagt: „Das hat ja eh keinen Wert, ich schweige.“
Ja, „zieh hinauf“, sehen Sie im Vers 15, „sag doch, geh hinauf, der Herr wird es dir in die Hand geben.“ Und Sie spüren doch, dass er das wirklich nicht glaubt. Er hat ein anderes Wort. Das ist ganz geheimnisvoll. Man kann jetzt darüber meditieren, was hier abläuft. Es würde jetzt locken, wenn man eine Verfilmung machen würde: Was war da eigentlich los?
Er hat ja so oft gemerkt, dass sein Wort nichts ausrichtet. Aber jetzt ist ja der König Josef dabei, der gläubige Mann. Für ihn ist es wichtig. Und der König sagt: „Wie oft soll ich dir noch sagen, ich beschwöre dich, sag, was du sagen musst.“ Und dann sagt Micha etwas Furchtbares: Es gibt einen Lügengeist, den Gott schickt.
Wenn das wahr ist – und das steht immer in der Bibel – dann lässt Gott es geschehen, dass Menschen vernebelt werden und das Wahre nicht mehr erkennen können. Das ist furchtbar. Einen Lügengeist, der aussieht wie: „Herr, bewahre meinen Geist, erleuchte mich.“ Die Väter haben immer wieder gebetet: „Erleuchte mich, gib mir deinen Heiligen Geist, sonst verstehe ich gar nichts.“
Wir sind ja, unser Wissen und Verstand sind mit Finsternis verhüllt, wo nicht deines Geistes Glanz und helles Licht erfüllt. Wunderbar die Liedverse: Ich bin blind, das überhaupt zu merken. Ich kann mit meinem vernagelten Kopf überhaupt nichts merken. Da ging ein Lügengeist auf, der alle betören will.
Warum? Ist Gott da ungerecht? Nein, Gott lässt nur geschehen, dass Leute, die sich von ihm getrennt haben – da gehört ein Ahab dazu – auf ihrem Weg weitergehen und nicht mehr zur Erkenntnis der Wahrheit kommen. Das ist schwer.
Wenn wir heute für unser Volk wirklich Mitleid tragen und für die Menschen um uns herum, dann wollen wir beten: „Herr, gib du Erkenntnis, öffne den Menschen die Augen, dass sie ihr Leben sehen und dein Wort verstehen können.“
Wie ist das manchmal, wenn ein Wort Gottes Menschen trifft? Wir können Geschichten erzählen, wie das plötzlich ist, wenn Menschen aufwachen und sagen: „Was ist denn bei mir bloß los? Wie war ich bloß so blind?“
Und es ist wirklich wichtig, wenn wir das nicht weitergeben, wo sollen die anderen das hören? Micha hat endlich den Mut, das unerschrocken zu sagen. Aber es war damals bestimmt gefährlicher als heute. Heute ist es nicht gefährlich, vielleicht wird man ausgelacht. Damals wurde Micha geschlagen. Vers 24: Da schlägt man ihm ins Gesicht.
„Du meinst, du bist jetzt allein Gottes Geist anmaßend und überheblich?“ Nein, Micha hat nicht gesagt, dass er überheblich sei. Es ist ein ganz notvoller Punkt, dass viele Leute immer meinen, wir wollten besser sein als sie. Obwohl wir doch so sehr von unserer Sünde wissen und auch von unseren Versäumnissen reden.
Das kommt daher, weil wir sagen – und das ist so –, wenn man heute schon sagt, es gibt nur einen Weg, Gott zu finden, nämlich weil Jesus sagt: „Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben“, es gibt nur einen Weg zu Jesus, dann sagen manche: „Du bist überheblich über alle anderen.“
Ich komme nicht daran vorbei. Es kann sogar sein, dass man das einmal nicht mehr sagen darf. Ich habe manchmal den Eindruck, es ist gar nicht mehr weit entfernt, dass man auch bei uns selbst in kirchlichen Kreisen nicht mehr sagen darf, dass Menschen verloren gehen.
Dabei hat Jesus das Fortwähren in vielen Gleichnissen gesagt. Das ist nicht wahr? Ja, meinst du, du allein? Nein, ich meine nicht mich allein. Ich meine, Gottes Wort sagt es. Und wenn ich Gottes Wort einfach lese, wie es da steht, dann ist es so, was Jesus gesagt hat.
Das klare Wort Gottes reizt. Es reizt zu Missverständnissen und Missdeutungen. Er kommt ins Gefängnis. Es war ja noch ein Wort der Buße und der Umkehr. Warum sagt das Micha? Es wäre ja noch Gelegenheit gewesen, diesen unheilvollen Glücksfeldzug abzubrechen.
Das tragische Ende des Königs Ahab
Nun erzähle ich Ihnen, wie das ausging. Das ist wichtig: Josafat zieht in den Feldzug, doch er selbst folgt nicht Micha. Tragisch ist, dass ein gläubiger Mann Gottes Worten den Wind schlägt.
Ahab macht im Übermut noch einen Vorschlag. Er ist ganz begeistert davon, wie der Feldzug verlaufen wird, und sagt: „Ich will mich verkleiden.“ Josaphat trägt ruhig seine königlichen Kleider, doch Ahab zieht sich als einfacher Frontsoldat an. Er legt seine königlichen Insignien ab, steigt auf einen Streitwagen und sagt nur seinem Kutscher, wer er ist. Er wollte einmal erleben, wie so ein Feldzug aus der Sicht der einfachen Soldaten abläuft.
So wussten die Soldaten, die in der Nähe kämpften, gar nicht, was da vorging. Es kommt zum Kampf, die Feinde schießen. Ein Pfeil trifft den König ganz unglücklich, wie es in Vers 34 heißt, zwischen Panzer und Wegen. Dort gibt es einen Punkt, an dem die beiden Dinge übergehen. Genau dort trifft der Pfeil ihn.
Er verblutet innerlich und sagt zu seinem Kutscher: „Fahr mich schnell aus der Schlacht heraus, ich bin getroffen.“ Der Kutscher weiß, dass das eine schreckliche Nachricht ist: Der König ist tot oder stirbt. Er tut das Beste, was er tun kann: Er stellt die Kutsche unten am Stadttor ab und flieht. So lässt er den König dort verbluten.
Die Hunde kommen und lecken das Blut, so wie Elija es geweissagt hat. Wie Nabots Blut unten in Samaria von den Hunden geleckt wurde, so werden auch Hunde dein Blut lecken (Vers 36).
Man ließ im Heer ausrufen: Als die Sonne unterging, soll jeder in seine Stadt und in sein Land gehen, denn der König ist tot. Die Soldaten gingen nach Samaria und begruben den König dort.
Als sie den Wagen beim Teich Samarias wuschen, leckten die Hunde sein Blut. Die Huren wuschen sich darin, ganz nach dem Wort des Herrn, das er geredet hatte.
Schlussgedanken zur Bedeutung des Wortes Gottes
Diese letzte Geschichte ist für uns nicht das Entscheidende. Viel wichtiger ist, ob Gottes Wort uns leiten kann. Es ist doch wunderbar, dass wir in dieser verwirrten Zeit, in der es so viele Probleme gibt und wir oft nicht mehr klar sehen, im Wort Gottes ganz klare Weisungen finden.
Viele Entscheidungen bleiben ungeklärt. Wenn Sie sich fragen, ob Sie in die Straßenbahn einsteigen oder auf die nächste warten sollen, würden Sie nicht einfach in der Bibel blättern. Es ist nicht schlimm, dass wir uns dadurch nicht krank machen. Es genügt, dass wir einen großen Freiraum zur Gestaltung unseres Lebens haben.
Viele Dinge lassen sich klären: Ob Sie zum Beispiel zehn Minuten vor sechs morgens den Wecker stellen oder erst nach sechs aufstehen, können Sie frei entscheiden. Ob Sie zwei Brötchen zum Frühstück essen, drei oder nur eins – Ihre Entscheidung ist nicht im Wort Gottes festgelegt.
Aber es gibt auch klare Punkte, Randmarkierungen, die uns vor schrecklichen Wegen bewahren, die nur Untergang bedeuten. Es ist eine große Not, das Wort des Herrn zu verachten. Das ist eigentlich beeindruckend. Im ganzen Alten Testament, wenn man die Geschichten betrachtet, stehen dort viele gräuliche Erzählungen. Zum Beispiel im Richterbuch oder ähnlichen Büchern. Es ist schrecklich, was die Menschen damals getan haben. Diese Taten werden erzählt, und dann heißt es plötzlich mitten drin: „Solch große Torheit kam in Israel auf, weil sie Gottes Wort verachteten.“
Das wird als Hintergrund angegeben, wenn Menschen Gottes Wort ignorieren. So ist es auch in unserem Leben. Welche grässlichen Irrwege sind wir schon gegangen, weil wir nicht mehr nach seinem Wort gesucht haben!
Ich wünsche Ihnen, dass der Herr Sie leitet und führt. Ich möchte Sie heute Abend trösten und erquicken mit dem Gedanken, dass Sie Gottes Wort haben. Wenn Sie es aufschlagen, möge der Herr Ihnen im Wort Mut, Trost und Zuversicht schenken, damit Sie fröhlich Ihren Weg gehen können.