Einführung in die Offenbarung und Überblick über die sieben Gemeinden
Wir haben heute Morgen und gestern Abend begonnen, die Offenbarung des Johannes zu lesen und uns darüber Gedanken zu machen. Dabei sind wir bis Kapitel 2, Vers 11 gekommen. Heute wollen wir mit Kapitel 2, Vers 12 weitermachen.
Es handelt sich um einen Brief, nicht um sieben einzelne Briefe. Dieser Brief ist jedoch an sieben Gemeinden gerichtet, also ein Rundbrief beziehungsweise ein Rundschreiben. Das Buch der Offenbarung ist somit der Brief der Offenbarung.
In diesem Brief finden wir sieben Botschaften an sieben Gemeinden. Diese Botschaften sind Einleitungen zu dem eigentlichen Hauptteil, der von Kapitel 4 bis Kapitel 22 reicht. Wir sollen also immer daran denken, was danach folgt.
Es ist wichtig, sich bewusst zu machen, dass diese Botschaften nur Einleitungen sind.
Die Botschaft an die Gemeinde in Pergamos: Jesus als das zweischneidige Schwert
Und hier ist die Botschaft, die der Herr an den Boten der Gemeinde in Pergamos ausrichten lässt, Kapitel 2, Vers 12:
Dem Boten der Gemeinde in Pergamos schreibe: Das sagt der, der das scharfe, zweischneidige, heftige Schwert hat.
Ich möchte jetzt nur Vers für Vers mit uns gemeinsam durchgehen. Wir lesen den Text also nur stückweise. Jesus Christus stellt sich hier vor als den, der das zweischneidige Schwert hat.
Alle diese Vorstellungen Jesu Christi sind aus Kapitel 1 entnommen. Dort haben wir eine Beschreibung dieses Menschensohnes, der dem Johannes erschienen war. Jesus Christus stellt sich hier immer mit einer dieser Eigenschaften vor. Hier ist es das scharfe, zweischneidige Schwert, das aus seinem Munde kommt. Das ist das Wort Gottes.
Wenn wir an das zweischneidige Schwert denken, dann denken wir auch an Bileam. Dort war ein Engel, der sich dem Esel und Bileam in den Weg stellte, mit einem Schwert in der Hand. Deshalb konnte Bileams Esel nicht weitergehen.
In diesem Brief wird auch über Bileam gesprochen. Das Schwert steht für das Gericht, das durch das zweischneidige Wort Gottes wirkt: für die einen, die gehorchen und es annehmen, ist es Leben; für die anderen, die es nicht annehmen wollen, ist es Gericht.
Die Situation der Gemeinde in Pergamos: Leben am Thron des Satans
Was ist die Botschaft?
Vers 13: Ich weiß um deine Werke und wo du wohnst, da, wo der Thron des Satans ist. Du hältst fest an meinem Namen und verleugnest nicht den Glauben an mich, auch nicht in den Tagen, in denen Antipas, mein treuer Zeuge, bei euch getötet wurde, dort, wo der Satan wohnt.
In diesem Vers wird das Wort Satan zweimal erwähnt. Jesus sagt, dass er weiß, wo diese Christen wohnen – nämlich dort, wo der Satan seinen Thron hat. Zum Schluss betont er noch einmal: „Da bei euch, wo der Satan wohnt.“
Der Satan wird hier erwähnt, genauso wie in der vorigen Botschaft an die Smyrner. Dort hatten wir in Vers 9 die Juden, die als eine Synagoge des Satans bezeichnet wurden. Diese hatten sich dem Gottesvolk entgegenstellt. Es wurde den Gläubigen gesagt, sie sollen sich nicht fürchten, denn in Vers 10 heißt es: „Denn siehe, der Teufel ist daran, von euch einige ins Gefängnis zu werfen.“
Somit kommt der Satan in der Botschaft an die Smyrner zweimal vor und ebenfalls zweimal in der Botschaft an die Pergamos. Was hat es mit diesem Satan auf sich?
Der Satan ist der Fürst dieser Welt. Er thront dort und hat seinen Thron aufgerichtet in der Welt – nicht nur in Pergamos. Natürlich war Pergamos eine ganz besondere Hochburg des Satans. Dort stand der Zeusaltar, es war eine Götzenstadt. In Pergamos gab es auch einen Tempel des Asklepios Soter, eines Schlangengottes. Die Schlange ist heute noch das Symbol der Mediziner, Apotheken und Ärzte. Allerdings ist diese Schlange nicht hier als Satan gemeint, sondern als die Schlange, die in der Wüste erhöht wurde, auf die die Israeliten schauten und dadurch geheilt wurden. Daher stammt das Symbol der Ärzte und Apotheker.
Hier aber ist der Satan gemeint. Besonders stark wohnt er in Pergamos, doch er wohnt allgemein in dieser Welt. Paulus nennt ihn den Fürsten dieser Welt. Er herrscht quasi im Lufthimmel über die ganze Welt, um die Menschen von Gott abzuhalten und zu trennen.
Pergamos war zudem das politische Zentrum des Kaisertums und des Kaiserkults. Dort wurde der erste Tempel des Kaisers gebaut – der Tempel der Göttin Roma und des Augustus. Es war somit ein asiatischer Mittelpunkt des römischen Kaiserkults. Das machte die Stadt zu einer besonderen Hochburg des Feindes und des Götzenkults. Die Kaiser ließen sich als Götter verehren.
Pergamos war auch ein wirtschaftliches Zentrum. Von dort stammt das Wort Pergament, das Schreibmaterial aus Tierhäuten, das vor allem ab dem zweiten Jahrhundert hergestellt wurde. Die Stadt war hochzivilisiert, kulturell und wirtschaftlich bedeutend. Es gab eine große Bibliothek und ein hohes Bildungsniveau.
Wir haben es hier also mit einer mächtigen Stadt zu tun, in der der Satan sein Werk vollbringt – dort, wo sein Thron ist.
Die Christen fühlten sich in solchen Städten oft wie Fremdlinge. Sie waren unterdrückt und verfolgt. In Smyrna, wo die Synagoge des Satans war, wurden einige ins Gefängnis geworfen. Hier in Pergamos wird der Thron des Satans erwähnt.
Es war für die Christen oft entmutigend zu wissen, dass sie in einem Bereich des Satans wohnten.
Die Umkehrung des Thrones in der Offenbarung: Hoffnung auf das Gericht
Aber das Schöne ist, wenn wir jetzt ein bisschen vorausblicken in das Buch der Offenbarung, Kapitel 20, dann sehen wir, dass dort ebenfalls von einem Thron und von einem Gefängnis die Rede ist.
Gerade die Begriffe Thron und Gefängnis, die hier vorkommen, finden wir auch in Offenbarung 20, allerdings in umgekehrter Reihenfolge. In Offenbarung 20 lesen wir, dass die Schlange, der Teufel, gefasst wird und ins Gefängnis geworfen wird.
Genau das steht in Offenbarung 20, Vers 1 und 3: "Er warf ihn in den Abgrund, schloss ihn zu und nannte diesen Abgrund ein Gefängnis."
Wo ist das jetzt? In Vers 7 lesen wir: "Wenn die tausend Jahre vollendet sind, wird der Satan aus dem Gefängnis freigelassen."
Hier sehen wir also, dass der Satan ins Gefängnis geworfen wird – und zwar nicht nur für zehn Tage, wie bei den Smyrnern, und auch nicht für zehn mal zehn Tage, sondern für tausend Jahre, also zehn mal zehn mal zehn Jahre!
Hier wird der Spieß gewaltig umgedreht, und der Satan erhält eine gewaltige Strafe: Er wird für tausend Jahre ins Gefängnis geworfen.
Und was ist mit den Gläubigen? Sie sitzen nach dem Thron – genau umgekehrt wie vorher.
Zuvor war der Satan am Thron, jetzt aber sitzen die Gläubigen am Thron. In Offenbarung 20, Vers 4 heißt es: "Ich sah Throne, auf denen diejenigen saßen, denen das Gericht gegeben wurde. Und die Seelen derer, die wegen des Zeugnisses Jesu und wegen des Wortes Gottes enthauptet worden waren, und die nicht dem Tier und auch nicht seinem Bild gehuldigt hatten und das Malzeichen weder auf ihre Stirn noch auf ihre Hand angenommen hatten, lebten und herrschten mit Christus tausend Jahre."
Das ist ein herrlicher Ausblick: Der Spieß wird umgedreht, und jetzt erhalten die Gläubigen ihren Lohn. Alles ist anders.
Also gehen wir wieder zurück zu den Offenbarungen 2 und 3. Es ist ganz bewusst so gestaltet: Hier sehen wir die eine Seite, dort die andere Seite.
Für Gläubige ist es ein großer Trost zu wissen, dass eines Tages das Spiel umgekehrt wird.
Die Herausforderung der Gemeinde Pergamos: Treue trotz Verführung und Bedrängnis
In Pergamos wohnen Christen an einem Ort, an dem der Satan selbst wohnt und thront – dort, wo sein Thron steht. Er thront überall dort, wo er Raum bekommt. Und Raum erhält er dort, wo Götzendienst herrscht und wo Sünde verbreitet ist.
Paulus sagt in Epheser 4,28: Gebt nicht dem Satan Raum. Manche Christen glauben, mit dem Satan habe man heute nichts mehr zu tun. Sie denken, das sei vorbei, das war einmal, und jetzt sei Schluss damit. Weit gefehlt. Manche meinen, der Satan stehe vorne an der Kirchentür oder an der Gemeindesaaltür. Doch das ist nicht so. Häufig steht der Satan an der Kanzel. Dämonen wirken oft durch die Kanzel, durch das, was dort gepredigt wird. Sie äußern sich über das Wort, das sie weitergeben. Sie infiltrieren die Gemeinde des Herrn und wollen, dass Falsches gelehrt wird.
Das stellt eine große Bedrohung dar. Christen sollen wissen, dass der Erzfeind Nummer eins der Satan ist, mit dem wir es überhaupt zu tun haben.
Der Satz „Ich weiß, wo du wohnst“ ist ein guter Trost. Es ist tröstlich zu wissen, dass der Herr die schwierige Situation der Gläubigen kennt. In Kapitel 2, Vers 13 heißt es: „Du hältst fest an meinem Namen.“ Das bedeutet, dass du trotz allem in einem Gebiet wohnst, in dem der Satan den Thron hat. „Du hältst fest an meinem Namen“ heißt, dass du den Glauben an Jesus nicht verleugnest. Auch nicht in den Tagen, in denen Antipas, der treue Zeuge, bei euch getötet wurde – dort, wo der Satan wohnt.
Die Gemeinde war treu geblieben. Das ist auch das, was wir später immer wieder lesen werden: Die Gemeinde Jesu wird zur Treue aufgerufen – zur Treue zum Wort und zur Treue zum Namen Jesu Christi. Jesus selbst ist der treue und wahrhaftige Zeuge. Antipas war ein treuer Zeuge.
Interessant ist sein Name. Ich weiß nicht, ob der Name eine Bedeutung hat, aber wenn es ein lateinischer Name ist, könnte er „gegen alles“ bedeuten. Antipas war treu, und weil er treu war, sah er sich plötzlich auf der Gegenseite. Er stand allem gegenüber, und alles stand gegen ihn, weil er treu war. Die Menschen um ihn herum waren offensichtlich nicht treu – zumindest irgendwo in seiner Gegend. Vielleicht steckt das in seinem Namen, vielleicht ist das bewusst so gewählt, ich weiß es nicht.
Wichtig ist jedoch, dass er ein treuer Zeuge war. Er tat genau das, wozu die Geschwister in Smyrna aufgerufen wurden: Sie sollten treu sein bis zum Tod. Genau das war Antipas: Er war treu bis zum Tod. Er hat das getan, der treue Zeuge Antipas.
Wie Jesus Christus war er treu bis zum Tod, so wie auch der Herr Jesus treu bis zum Tod war. Und das wird von jedem Christen verlangt.
Kritik an der Gemeinde Pergamos: Die Lehre Bileams und die Gefahr der Kompromissbereitschaft
Wir haben heute Morgen und auch gestern Abend bereits gesehen, dass in der Offenbarung oft in Schwarz-Weiß gemalt wird. Es gibt nur zwei Extreme: Entweder man steht ganz auf der Seite Christi und bleibt ihm bis zum Tod treu, oder man befindet sich auf der Seite des Tieres, des Antichristen – oder wie wir ihn auch immer nennen wollen.
Hier wird Antipas erwähnt, der „treu bis zum Tod“ war. Doch es folgt auch ein Tadel: „Ich habe ein Weniges gegen dich.“ Das ist zunächst ein Lob für die Gemeinde in Pergamon, aber dann wird ein Vorwurf gemacht. In Ephesus hatte man gesagt: „Ich habe gegen dich“, hier aber heißt es etwas abgeschwächt: „Ich habe ein Weniges gegen dich.“ Der Vorwurf lautet, dass einige an der Lehre Bilams festhalten.
Diese Lehre Bilams stammt von Bileam, der dem Balak lehrte, wie man die Söhne Israels zum Stolpern bringt, indem man sie dazu verleitet, Götzenopfer zu essen und Hurerei zu begehen. Von diesem Bileam haben wir heute Morgen schon gesprochen. Er war ein gemieteter Prophet, der das Volk Gottes verfluchen sollte. Doch anstatt es zu verfluchen, segnete er es, weil der Heilige Geist über ihn kam.
Der König von Moab, Balak, überlegte, wie er Herr über das Volk Israel werden könnte. Er holte sich Bileam, dessen Name auf Deutsch „Herr über das Volk“ bedeutet. Doch dieser gemietete Prophet segnete das Volk, anstatt es zu verfluchen. Später gab Bileam jedoch einen Rat, der in seinen Augen gut für den moabitischen König war, aber in Wirklichkeit mörderisch war: Er verführte die Israeliten durch die schönen Frauen der Moabiterinnen.
So feierten sie, trieben Unzucht und nahmen an Götzenopfern teil. Die Bibel spricht von diesem schlechten Rat Bileams. Die „Lehre Bileams“ ist eine böse Lehre, die das Volk Gottes dazu verführt, Unzucht zu begehen und Götzenopfer zu essen.
Was bedeutet das genau? Darf man denn kein Götzenopferfleisch essen? Hat nicht Paulus gesagt, dass es erlaubt ist, Götzenopferfleisch zu essen? Er meint, man soll nicht zu genau nachforschen, was man isst, sondern einfach mit gutem Gewissen essen. Das Fleisch ist nicht unrein, nur weil es früher einem Götzen geopfert wurde und später auf dem Markt verkauft wurde.
Viele Christen dachten jedoch, sie würden durch das Essen von Götzenopferfleisch verunreinigt, weil es einst dem Zeus geweiht war. Paulus sagt aber: Nein, so ist das nicht. Götzenopferfleisch dürft ihr essen. Grundsätzlich ist das erlaubt. Aber ihr dürft nicht an den Götzenfesten teilnehmen. Darum geht es.
Alles ist rein für die Reinen, wie Paulus in 1. Korinther 8 und 10 erklärt. Ihr sollt aber nicht mitmachen bei diesem Götzenkult, nicht am Tisch der Götzen sitzen. Aber ihr müsst nicht nachforschen, woher das Fleisch stammt.
Warum wird hier dann trotzdem davor gewarnt? Bitte vergessen wir nicht: Die Offenbarung ist ein apokalyptisches Buch. Wenn wir hier solche Ausdrücke finden, müssen wir immer überlegen, wer der Bileam ist, wer die Isebel ist, und was das Essen von Götzenopferfleisch oder das Begehen von Unzucht bedeutet.
In welcher Sprache wird hier gesprochen? In einer alttestamentlichen Sprache. Wir müssen das übersetzen. Was bedeutet das?
Der „Thron Satans“ – hat Satan wirklich einen Thron? Wie sieht der aus? Ist er aus Gold? Ein Stuhl oder Sessel? Nein, das ist ein Bild. Es sind Bildwörter, die aus dem Alten Testament stammen.
Satan regiert, und die Lehre Bileams ist die Lehre eines falschen Propheten, der Herr werden möchte über das Volk Gottes, über die Gemeinde in Pergamon.
Das „Götzenopferfleisch essen“ ist ein Bildwort und bezieht sich auf das weltliche Treiben. „Götzenopferfleisch essen“ und „Unzucht treiben“ sind die zwei klassischen Begriffe, die im Alten Testament verwendet werden, um das weltliche, lustvolle Treiben der Heiden zu beschreiben.
Man möchte einfach genießen und für diese Welt leben. Dazu gehört Essen und Unzucht.
Das sind übrigens die zwei Bereiche, in denen der Mensch Genuss findet: Einerseits der Gaumen, andererseits das geschlechtliche Genießen.
Hier werden diese beiden Punkte genannt – allerdings im negativen Sinn. Genießen an sich wäre ja nicht schlecht, wenn es im erlaubten Rahmen und in Abhängigkeit von Gott geschieht.
Aber hier wird dieses Genießen in der Gegnerschaft zu Gott praktiziert.
Das Essen von Götzenopferfleisch und das Begehen von Unzucht sind hier Bildworte oder apokalyptische Ausdrücke dafür, nach den Lüsten dieser Welt zu leben.
Die Gefahr der Weltlichkeit für die Gemeinde Jesu
Ist die Gemeinde Jesu gefährdet, oder ist sie jenseits jeglicher Versuchung, wie Götzenopfer zu bringen und nach weltlicher Lust zu leben? Das ist eine große Gefahr für die Gemeinde Jesu – heute mehr denn je. Schon zur Zeit von Pergamon war das eine Gefahr in dieser Weltstadt.
Die Smyrner hatten dieses Problem nicht. Warum? Sie lebten in Armut und Bedrängnis. Sie waren nicht so stark versucht, weltlich zu leben. Ihre Versuchung bestand darin, in der Verfolgungszeit nachzugeben, zu verzagen oder auf die andere Seite überzulaufen, nur um die Verfolgung nicht mehr ertragen zu müssen. Das war die harte Versuchung.
In Pergamos hingegen war es die reiche Versuchung. Wer sich ein wenig auskennt, weiß, wie die Geschichte im vierten Buch Mose war: Die Moabiter feierten und festeten, und die Israeliten ließen sich verführen. Ein Mann blieb jedoch treu. Weiß jemand, wie er hieß? Pinhas. Pinhas nahm einen Speer und spießte einen israelitischen Soldaten auf, der mit einer moabitischen Frau Unzucht trieb.
Der Herr freute sich darüber. Danach schickte Gott eine schreckliche Plage, die wegen Pinsas Tat gestoppt wurde. Gott sagte: „Jetzt ist genug. Pinhas, du hast mir geholfen, nicht zu rächen.“
Dieser Soldat war ein jüdischer Soldat. Hätte man ihm gesagt, die Moabiter kommen, wir müssen kämpfen, hätte er mit seinem Speer gegen die Moabiter gekämpft. Doch als ein nettes Fräulein von den Moabitern kam, vergaß der Soldat, dass es Feinde waren, und dass sein Speer gegen die Moabiter gerichtet sein sollte. Pinhas hingegen vergaß das nie. Er blieb treu als Kämpfer und wusste genau, worum es in der Schlacht ging.
Der eine Soldat widerstand der harten Versuchung, aber der weichen Versuchung nicht. Die weiche Versuchung ist viel gefährlicher als die harte.
Was war das Verführerische für das Volk Gottes bei Bileam? Bileam war ein Prophet Gottes, und aus seinem Mund kamen gute Worte des Segens. Er segnete das Volk Israel. Doch aus demselben Mund kam auch die Lehre Bileams, die besagte, man könne die Israeliten durch Frauen zu Fall bringen. Aus demselben Mund kamen Segen und Fluch. Das, was Bileam empfahl, war in Wirklichkeit ein Fluch.
Was ist die Gefahr der Gemeinde Jesu in Pergamon? Und nicht nur dort, sondern überall? Es ist die Vermischung. Man denkt, dass das Schwert Gottes aus dem Mund kommt, wie bei Bileam. Das scharfe Schwert Gottes kommt aus dem Mund. Doch dann wird dieses scharfe Schwert zu einer giftigen Zunge, einer Schlangenzunge.
Die Lehre Bileams zeigt, wie man Herr über das Volk Gottes wird – durch Liebe, durch geistlichen Ehebruch, durch Liebe zur Welt. Jakobus spricht auch davon in Jakobus 4,4: „Ihr Ehebrecher und Ehebrecherinnen, wisst ihr nicht, dass die Freundschaft mit der Welt Feindschaft gegen Gott ist? Wer also ein Freund der Welt sein will, stellt sich als Feind Gottes hin.“
Jakobus sagt hier ganz klar, was geistliche Götzenopfer und Unzucht bedeuten: die Welt zu lieben. Wer die Welt liebt mit ihren Begierden, die wird vergehen. Wer aber das Wort Gottes tut, der bleibt ewig. Das Wort Gottes ist das Schwert.
Der Herr Jesus stellt das in seiner Botschaft an die Gemeinde von Pergamon gegenüber. Und das ist heute verführerischer denn je. Wenn wir die Gemeinde Jesu heute betrachten, sehen wir, dass die Verführung noch viel schlimmer ist als die Verfolgung früher.
Verfolgung ist eine schlimme Versuchung für die Gemeinde Jesu. Aber da weiß man, mit wem man es zu tun hat. Den Feind sieht man. Aber Verführung kommt oft aus der eigenen Gemeinde, von der Kanzel. Man denkt, der predigt doch immer das gute Wort Gottes. Doch plötzlich sagt er etwas, und man merkt es kaum.
Johannes sagt an einer anderen Stelle: „Prüft die Geister, ob sie aus Gott sind“ (1. Johannes 4,1). Wie prüft man die Geister? Man hört, was sie predigen. Die Dämonen äußern sich in einer Lehre. Man muss diese Lehre hören und überprüfen, um festzustellen, ob sie vom Geist Gottes kommt oder ob ein Dämon spricht.
Leider haben viele Christen das noch nicht erkannt, wo Dämonen im Spiel sind, und lassen sich weiterhin verführen. Ein Beispiel heute: In manchen Gemeinden dürfen junge Leute, die nicht verlobt oder verheiratet sind, gemeinsam in den Urlaub fahren und im gleichen Hotel übernachten. Sie dürfen miteinander ausgehen und zusammenleben, ohne dass jemand nachfragt.
Die Bibel nennt das Unzucht, und die Gemeinde Jesu muss handeln. Das darf nicht geduldet werden. Es heißt: „Tue Buße!“ – so wie es in Pergamon 16 heißt.
Weitere Kritik: Die Lehre der Nikolaiten und die Aufforderung zur Buße
Aber vorher noch: Du hast welche, die an der Lehre Bileams festhalten. Bileam versuchte bei Balak, einen Anlass zum Stolpern und Fallen vor die Söhne Israels zu werfen, damit sie Götzenopfer essen und Unzucht begehen. So hast du auch solche, die an der Lehre der Nikolaiten festhalten, was ich hasse.
Jetzt weiß ich nicht, ob dieser Vers bei Ihnen wirklich gut übersetzt ist. Ich sage, was der Vers nicht bedeutet. Es wird hier nicht gesagt, dass du Leute hast, die die Lehre Bileams haben, und dann zusätzlich noch andere Leute, die die Lehre der Nikolaiten festhalten. Das steht nicht so. Er sagt vielmehr: Du hast Leute, die an der Lehre Bileams festhalten, und in dieser Weise hast du auch solche, die an der Lehre der Nikolaiten festhalten.
Die Lehre der Nikolaiten war schon bei Ephesus bekannt. Dort gab es die Werke der Nikolaiten, und solche Leute gab es auch. Diese Werke wurden dort aber gehasst. Hier wird jedoch die Lehre Bileams geduldet, und indem ihr die Lehre Bileams duldet, habt ihr in dieser Weise auch Nikolaiten.
Das ist gemeint. Die Bileamiter und die Nikolaiten sind nämlich dieselben. Bileam heißt „Herr über das Volk“, und Nikolaiten bedeutet „Überwinder des Volkes“. Das bedeutet im Wesen genau dasselbe. Es geht hier um eine Lehre, dass das Volk Gottes überwunden werden soll. Das ist das Gegenteil von dem, was der Herr Jesus sagt. Sie sind aufgerufen, sich nicht überwinden zu lassen.
Gottes Volk darf sich nicht überwinden lassen von irgendeiner falschen Lehre. Wo solche falsche Lehre geduldet wird, dort hast du auch Nikolaiten und eine Nikolaiten-Lehre, die festgehalten wird. Das hasst der Herr.
Kompromisshaftigkeit mit der Welt ist hier angesprochen. Es geht um das Genießen – ein bisschen Welt darf man doch genießen. Sich an etwas anderem sättigen als an dem Herrn – darum geht es. Woran sättigt sich die Gemeinde von Pergamon? Was ist ihr Genuss?
Da geht es nun um den Mund, oder? Herr Jesus, aus seinem Mund kommt ein Schwert heraus, ein scharfes Schwert, das richtet. Das sollen sie jetzt an sich legen: Verachte es, tue Buße! Das heißt: Ändere dein Denken, ändere deine Gesinnung. Im Griechischen heißt es: Ändere deine Gesinnung!
Wenn aber nicht, dann komme ich bald oder schnell zu dir – oder beides: schnell und bald zu dir. Ich werde Krieg mit ihnen führen mit dem heftigen Schwert meines Mundes.
Dann kommt er mit seinem Schwert. Es kommt als richtendes Schwert. Das heißt: Mein Wiederkommen wird für euch so sein, dass es für die Welt ein kriegerisches Wiederkommen ist. Nicht das Kommen eines Bräutigams, der mit großer Freude seine Braut zu sich holt, sondern das Kommen eines Kriegers.
Dann wird mein Kommen für euch zu einem Kommen wie das eines Kriegers, der kämpft – und zwar schnell und bald.
Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt.
Die Verheißung für den Überwinder: Verborgenes Manna und der weiße Stein
Und was sagt der Geist den Gemeinden? Dem, der überwindet, dem werde ich zu essen geben von dem verborgenen Manna.
Waren wir schon beim Thema Genießen? Ja, bitteschön, wer überwindet, der wird genießen. Ich habe etwas vor, ich habe ein Essen für euch bereit. Ein verborgenes Manna – auch das ist wiederum ein Bild, das aus dem Alten Testament stammt. Das Manna war nämlich das Essen, mit dem die Israeliten vierzig Jahre in der Wüste gespeist wurden.
Und was haben sie gemacht? Das erste Mal hat Gott gesagt: „Jetzt nimmt man einen Krug, und dann tut ein Mann etwas hinein.“ Und das wurde aufgehoben als Zeichen dafür, dass man immer daran denkt: Ich habe die Israeliten gespeist, mit meinem Brot vom Himmel habe ich sie gespeist. Das war verborgen, im Krug war es zu, da drinnen war das verborgene Manna.
Und er sagt: Wer überwindet, dem werde ich zu essen geben von dem verborgenen Manna. Das wird man dann essen dürfen. Wenn ich euch dann hole, wenn ihr überwunden habt, dann habe ich dieses köstliche Mahl für euch bereit.
Und ich werde ihm einen kleinen weißen Stein geben, und auf dem kleinen weißen Stein wird ein neuer Name geschrieben sein, den niemand kennt außer dem, der ihn empfängt.
Also, was ist dieser kleine weiße Stein? Das ist nicht ganz klar, das wird hier nicht erklärt. Wahrscheinlich setzt er etwas voraus, was die Leute damals wussten, wir aber nicht.
Man sagt, in der damaligen Zeit, wenn zwei eine Freundschaft gelobten, dann nahmen sie einen Stein, einen weißen Stein, und spalteten ihn in zwei Teile. Dann schrieb man den Namen von jedem auf diesen Stein. Das war ein Zeichen der Verbundenheit; jeder bekam eine Hälfte von dem Stein, und der Name des anderen, des Geliebten, stand darauf.
Das ist wie bei uns ein Ehering, oder? Da steht der Name des Geliebten drauf.
Die Wiederkunft des Herrn Jesus wird so sein: Er wird seiner geliebten Braut den Stein der Freundschaft geben mit einem neuen Namen darauf, mit einem neuen Namen, einem neuen Wesen. Das neue Name bedeutet das neue Wesen, das, was sie dann sein wird – ein Geheimname. Denn niemand kennt ihn außer dem, der ihn empfängt.
Das ist eine ganz interessante Geschichte, ein Geheimname. Du wirst etwas sein, eines Tages wirst du einen Namen haben, sprich: Du wirst eine Person sein, die eine besondere Beziehung zu dem Herrn Jesus hat. Und die hat nur ihr beide, du und der Herr Jesus. Das ist etwas ganz Intimes, Privates, und das geht niemand anderem etwas an.
Das ist hier der Geheimname, das ist ein besonderes Geheimnis, nur wir beide: du, der Überwinder, und ich, sagt der Herr Jesus. Ich gebe dir dann einen Stein, den Stein des Geliebten, und da steht dann ein neuer Name drauf. Du wirst ein Wesen haben, eine Beziehung, so wie es nur wir beide kennen – ganz eng, das ist ein intimer Genuss, eine echte Freundschaft.
Hier haben wir wieder diese beiden Bilder: Im irdischen Leben haben wir eine Ehebeziehung, und das ist etwas, das nur die beiden angeht. Es ist etwas, das nur diese zwei in einer bestimmten Weise kennen.
Und das andere ist der Genuss des Essens. Wir haben also zwei Genussmöglichkeiten. Und hier wird im Überwindungsspruch gesagt: Ich gebe dir zu essen, und ich gebe dir den besonderen Namen. Das ist jetzt eine besondere Beziehung, die nur wir beide haben.
Wie wunderschön! Wie der Herr hier in zarter Weise zu seiner Gemeinde in Pergamon spricht! Und die anderen sollten das natürlich auch wissen, die von Ephesus und Smyrna. Denn letztlich ist ja das, was hier als Überwinder-Spruch zugesprochen wird, für jeden bestimmt.
Wer überwindet, wird alles erben, heißt es einmal in Kapitel 21, Vers 7. Er wird alles erben, alle diese Verheißungen, die der Herr hier gibt.
Also: Den Herrn Jesus in einer ganz persönlichen und speziellen Weise kennen – dann wird man ihn so kennen und genießen, als ob es nur diese beiden im ganzen Universum gäbe. Nur dich und den Herrn Jesus, nur euch beide. So genussreich ist die Ewigkeit.
Ich habe mir mal vorgestellt, wie es in der Ewigkeit sein wird: Herr Jesus, hast du überhaupt Zeit für mich, wenn Millionen von Gläubigen kommen und sie sich da in einer Reihe anstellen? Und ich stehe da irgendwo hinten, komme ich auch mal dran, Herr?
Und der Herr sagt: Moment, ich habe gar keine Zeit. Na, so ist es nicht.
Es wird so sein, als ob die Beziehung nur uns beide im ganzen Universum gäbe.
Welch eine Beziehung zu dem Herrn wird hier verheißt, welche herrliche Beziehung!
Das ist Pergamon.
Also sehen wir hier, wie der Herr den Genuss anspricht, das Genießende.
Aber wir müssen weiter.
Die Botschaft an die Gemeinde Thyatira: Jesus als der Sohn Gottes mit feurigen Augen
Am liebsten würde man stehen bleiben, aber wir müssen weitergehen. In Thyatira, Kapitel 2, Vers 18, heißt es: „Und dem Boten der Gemeinde Thyatira schreibe: So spricht der Sohn Gottes, der seine Augen hat wie eine Feuerflamme und dessen Füße sind gleich Golderz.“
Hier wird wieder ein Charakterzug des Messias dargestellt. Feuer steht für das, was aufdeckt und richtet. Die Augen wie Feuerflammen zeigen, dass sie aufdecken und reinigen, ähnlich wie Feuer reinigt. Die Füße sind wie Golderz – auch das spricht vom Gericht. All diese Vorstellungen zeigen, wie sich der Herr Jesus darstellt: Er sieht sich immer als den Richter, aber nicht als den Richter der Welt, sondern als den Richter seiner Gemeinde.
Wenn er kommt, um die Welt zu richten, dann kommt er auch, um die Gemeinde zu richten. Hier handelt es sich jedoch um ein Vorgericht. Das heißt, dieser Gemeinde wird jetzt schon gesagt: Der Richter kommt. Er wandelt mitten unter dem Leuchter und schaut sich die Gemeinden und die einzelnen Gläubigen mit seinen Augen wie Feuerflammen genau an.
„Ich weiß um deine Werke.“ Diese Augen sehen die Werke der Leute in Thyatira. Es sieht gut aus in Thyatira. „Ich weiß um deine Werke und um deine Liebe.“ Herrlich! Die Epheser hatten viele Werke, aber bei ihnen mangelte es an der Liebe. In Thyatira hingegen gab es Werke, Liebe, Dienst, Glauben und Ausdauer. Die letzten Werke sind sogar mehr als die ersten. Es gibt Fortschritt. Das sieht wirklich gut aus.
Das Wichtigste ist die Liebe zum Herrn und das Vertrauen zu ihm. Liebe und Glaube, diese zwei Schlüssel und Kardinaltugenden des Christen, sind in Thyatira vorhanden. Doch dann sagt er: „Ich habe jedoch ein Weniges gegen dich.“ Ein Weniges – also etwas fehlt noch.
Hier gibt es eine kleine Textfrage. In der Schlachter-Bibel und der alten Lutherübersetzung steht „ein Weniges“. In anderen Übersetzungen fehlt dieses „Wenig“. Das ist aber nicht entscheidend. Wichtig ist, dass es etwas gibt, was noch nicht in Ordnung ist.
„Dass du gewährst der Frau Isebel.“ Natürlich ist hier nicht die wörtliche Isebel aus dem Alten Testament gemeint, sondern eine Symbolfigur. Wir dürfen nicht vergessen, dass das Buch der Offenbarung ein apokalyptisches Buch ist. Eine Frau namens Isebel steht hier für eine bestimmte Art von falscher Lehre und Einfluss.
Im Alten Testament war Isebel eine furchtbare Frau, und hier ist sie es ebenfalls. Sie ist bereits in der Gemeinde präsent, und einige haben auf sie gehört. Die Frau Isebel gibt sich als Prophetin aus. Wenn man das wörtlich nehmen würde, könnte man meinen, es gäbe tatsächlich in Thyatira eine Frau, die als Prophetin auftritt. Frauen durften in der Versammlung nicht öffentlich predigen, aber privat hätte sie wirken können.
Doch hier ist mehr gemeint als eine wörtliche Frau Isebel. Wie der Herr Jesus sich selbst beschreibt, dass er Augen hat wie eine Feuerflamme – das ist nicht buchstäblich gemeint. Natürlich hat er keine buchstäblichen Feueraugen, sondern das ist ein Bild, um etwas auszudrücken. Ebenso ist die Frau Isebel ein Bild für eine falsche Prophetin.
„Du gewährst der Frau Isebel, die sich eine Prophetin nennt, meine leibeigenen Knechte zu lehren und sie irre zu leiten, Unzucht zu begehen und Götzenopfer zu essen.“ Hatten wir das nicht gerade? Im Pergamos war es die Lehre des Bileam, hier ist es die Lehre der Prophetin Isebel. Es geht immer noch um diese beiden Dinge: Unzucht und Götzenopfer.
Auch die Lehre der Nikolaiten wurde nicht geduldet, obwohl der Nikolaus selbst nicht erwähnt wird. Hier aber wird die Frau selbst geduldet. Sie hat sich mitten in der Gemeinde eingenistet. Wir haben hier also eine Art Bileam oder in diesem Fall eine Isebel, die sich als Prophetin ausgibt. Die Leute hören ihr zu, als wäre sie eine Predigerin, und sie verführt durch ihre Lehre zu diesen beiden Dingen und zum Beginn von Götzenopfern.
Das ist wieder ein Bild für Weltlichkeit, für Genießen, für ein Leben nach der Lust des Fleisches, nach der Lust der Augen und nach dem Hochmut des Lebens.
Die historische Isebel und die Bedeutung für die Gemeinde
Wer war diese Isebel? Sie war die Frau Ahabs, also die Königin. Ahab, der gottlose König im Nordreich Israels, wird im ersten Buch der Könige, Kapitel 16, Vers 30 beschrieben. Ich lese vor, ihr müsst das nicht nachschlagen: Ahab, der Sohn Omris, tat etwas Böses in den Augen des Herrn, mehr als alle Könige, die vor ihm gewesen waren.
Es reichte nicht, dass er in den Sünden Jerobams, des Sohnes Nebats, wandelte. Er nahm Isebel, die Tochter Edpaals, des Königs der Sidonier, zur Frau. Danach ging er hin und diente dem Baal und beugte sich vor ihm nieder. Isebel war also die Tochter Edpaals.
Was bedeutet Edpaal? Edpaal heißt „sie lebt“. Der „Walsgust“ ist die Begünstigte des Wals, eines phönizischen Gottes aus Sidon. Die Phönizier hatten einen Kult um den Gott Wals. Ein „Walspriester“ war ein Priester, der eine Art Revolution vollzog, indem er zum König aufstieg. Die Tochter Edpaals passte also gut zu Ahab und seinem Herrschaftsgebiet.
Es heißt weiter, dass Ahab dem Baal einen Altar im Haus des Baal errichtete. Warum tat er das? Warum errichtete Ahab einen Baalskult im Nordreich? Weil er seine Frau Isebel sehr liebte. Er baute den Altar dem Baal in Samaria, der Hauptstadt des Nordreichs Israel, nicht bei den Phöniziern im Süden.
Außerdem ließ Ahab eine Aschera errichten, eine weitere Göttin. Ahab tat mehr, um Yahweh, den Gott Israels, zu reizen, als alle Könige Israels vor ihm. Hier reizte Ahab Gott förmlich zur Eifersucht, indem er einen Gegengott einführte.
Wenn man verheiratet ist und sich dann noch eine Nebenfrau nimmt, wird die erste Frau eifersüchtig. So ist es auch mit Gott. Er ist eifersüchtig, weil Isebel ihn zum Zorn reizte. Isebel steht hier symbolisch für die Welt, genauer gesagt für den Götzendienst der Welt.
Ahab, mit dem sie verheiratet war, repräsentiert das Volk Gottes. Im übertragenen Sinne ist das Volk Gottes mit Gott verheiratet. Doch jetzt geht das Volk eine hurerische Ehe mit der Welt ein. Die Geliebte, also das Volk, führt eine untreue Ehe mit der Welt.
Isebel wird geduldet und übernimmt sogar die Lehre und die Prophetie. Die Gemeinde tut nichts dagegen, und das ist das Schwierige. Einerseits steht es gut um die Gemeinde, andererseits wird etwas Geduldetes nicht bekämpft.
Die Liebe war in Ordnung, aber die Heiligkeit fehlte. Die Liebe war wunderbar, doch wenn man nur Liebe betont und die andere Seite vergisst, wird es problematisch. Liebe zu Gott ist wichtig, aber sie muss mit Heiligkeit verbunden sein.
Eine Liebe ohne Heiligkeit und Treue hilft nichts. Das sehen wir oft in der Welt: Liebe ohne Treue. Wenn man für etwas ist, muss man auch gegen etwas sein. Diese Leute sollten lernen, gegen die Isebel aufzutreten und gegen sie zu sein.
Auch heute gibt es Christen, die für etwas sind, aber gegen nichts. Das funktioniert nicht. Wenn man Christ ist und für den Herrn steht, muss man auch gegen Sünde und Irrlehre eintreten. Man muss sie beim Namen nennen und davor warnen dürfen.
Gottes Geduld und das kommende Gericht über Isebel und ihre Anhänger
Die Gemeinde war noch nicht ganz verseucht, nein, aber die Sünder hatten eine große Stellung dort.
Vers 21: Ich gab ihr Zeit, damit sie Buße tue. Gott ist ja ungeheuer – oder „ungeheuer“ ist ein falsches Wort – Gott ist unendlich, fast unendlich geduldig. Er ist sehr, sehr geduldig und braucht sehr lange, bis er vor Zorn heiß wird. Ich gab ihr Zeit, damit sie Buße tue von ihrer Unzucht, doch sie tat nicht Buße. Also hat sich nichts geändert. Gott wartet. Absonderung wäre gefordert gewesen, doch Gott wartet. Aber einmal ist die Geduld Gottes zu Ende. Gott wartet nicht für immer. Sie tut nichts, sie tat nicht Buße.
Und jetzt Vers 22: Siehe, ich werfe sie in ein Bett, und die, die mit ihr Ehebruch begehen, die auch – nein – in große Bedrängnis. Sie wirft sie ins Bett, und die, die mit ihr Ehebruch begehen, wirft er in große Bedrängnis. Also diese Hure hier, diese Falschprophetin und Zauberin und was auch immer noch, diese wird ins Bett geworfen. Gott muss hart umgehen. Und die anderen, die mit ihr Ehebruch begehen, kommen in große Bedrängnis.
Eine große Bedrängnis – bitte, das ist kein Terminus technicus für eine gewisse letzte Zeit von Verfolgung, klar vor dem Wiederkommen des Herrn Jesus. Das wird oft falsch verstanden. Es gibt heute viele Christen, die über die große Drangsal diskutieren: Kommt die Gemeinde durch die große Drangsal oder nicht? Und so weiter. Dabei wird das Wort „große Drangsal“ wie ein Fachbegriff gehandhabt. Das tut aber die Bibel nicht. Ich werde noch in Kapitel 7 darauf eingehen, wenn wir so weit kommen.
Es ist einfach das Wort „eine große Bedrängnis“. Das heißt, sie bekommt es hart zu tun, es wird hart für sie. Eine Züchtigung ist gemeint. Und Isebels Kinder werde ich umbringen mit dem Tod, also die Frucht der Unzucht. Die Frucht dieser Unzucht wird getötet. Sie haben nie zum Volk Gottes gehört, diese Kinder.
Und alle Gemeinden werden darüber in Kenntnis sein, dass ich es bin, der Herz und Nieren erforscht. Und ich werde jedem von euch nach den Werken geben. Also das Gericht geschieht nach den Werken.
Ermutigung an die treuen Gläubigen in Thyatira
Euch aber sage ich den Übrigen, und zwar den Übrigen, die in der Tira sind, so viele, die diese Lehre nicht haben und die die Tiefen des Satans, wie sie sagen, nicht kannten: Ich werde keine andere Last auf euch werfen.
Die Tiefen Satans, das heißt die tiefen Sünden, die schrecklichen tiefen Sünden Satans, wurden zur Zeit Isebels in der israelitischen Geschichte des Alten Testaments erreicht. Damals, im Alten Testament, als Isebel regierte, wurden die tiefsten Tiefen der Sünde erreicht. Das waren die tiefsten Tiefen damals.
Und so gibt es auch in dieser Zeit hier bei Diatyra tiefe Sünden. Diejenigen, die sich da abgesondert haben, die Übrigen, so viele, die diese Lehre nicht haben – also die haben sich abgesondert von ihr und von der Lehre, haben das auch nicht weitergegeben, sondern haben das Richtige gelehrt. Sie haben diese Tiefen nicht durchgemacht, nicht gekannt, das heißt, sie haben keine Erfahrung gemacht mit diesen tiefen Sünden. Diese werden hier getröstet. Ich werde keine andere Last auf euch werfen.
Hier wendet sich der Herr an einzelne Fundiertiere. So tut er das heute ja auch, er wendet sich an einzelne. Nur: Was ihr habt, das haltet fest! Also diese Übrigen werden hier ganz besonders ermahnt und ermutigt, dass sie festhalten sollen, was sie haben.
Was haben sie? Den Herrn Jesus haben sie, die Liebe zu ihm, das Vertrauen zu ihm, die Geduld, das Ausharren, die Treue, die Werke, das Wissen und die Wahrheit hier auch natürlich. Haltet fest, was ihr habt, bis ich kommen werde!
Merken wir, er spricht hier immer bis zur Wiederkunft Jesu Christi, bis zum Kommen Christi. Das Kommen Christi, das hier in jedem Sendschreiben erwähnt wird, ist das eine Kommen Christi. Es gibt ja nur ein Kommen Christi in der Zukunft. Und dieses eine Kommen Christi wird immer vor Augen gestellt.
Entweder kommt er zum Gericht oder er kommt zum Lohn und zur Freude. Die Gemeinde oder der Älteste der Gemeinde oder einer, wenn er nicht überwindet, dann findet er sich auf der falschen Seite. Dann wird das Kommen Jesu Christi, das eigentlich zur Freude für ihn sein sollte, zum Gericht sein, und er findet sich auf der falschen Seite.
Ich habe gesagt: Im Buch der Offenbarung haben wir Schwarz-Weiß. Es gibt nur diese zwei Möglichkeiten, entweder so oder so. Das ist ganz bewusst so geschrieben. Gott möchte hier ganz radikal vor Augen führen, dass es nur diese beiden Möglichkeiten gibt: Entweder Märtyrer oder Hölle, solche, die von Gott auf die falsche Seite eingeschrieben werden.
Und ich habe schon heute Vormittag gesagt, für die, die nicht da waren: Wenn er sagt, entweder Märtyrer, heißt das aber nicht, dass er meint, alle Menschen, die Christen werden, werden den Märtyrertod sterben. Das meint er damit nicht.
Aber gemeint ist die Haltung, die sie haben müssen. Das wird von jedem Christen gefordert: Er muss eine Haltung haben, die sagt: Herr, ich bin bereit. Und wenn es so sein soll, dass ich so geführt werde, dass ich um Christi Willen erschossen werde, dann bitte, dann sollen sie mich erschießen. Aber die Wahrheit darf ich nicht verleugnen.
Und wenn ich die Wahrheit verleugne, finde ich mich auf der falschen Seite. Das ist diese ernste Schwarz-Weiß-Botschaft, die wir in der Offenbarung haben. Es gibt nur diese beiden Arten: Entweder versiegelt mit dem Siegel Gottes oder gestempelt von einem Tier.
Keine dritte Möglichkeit, kein Neutraler. Keine, die sagen: Versiegeln lasse ich mich, von Gott lasse ich mich nicht versiegeln und von dem Tier lasse ich mich auch nicht stempeln. Gibt es nicht solche. Es ist schwarz-weiß dargestellt.
Die Verheißung an die Überwinder in Thyatira: Vollmacht und der Morgenstern
Und dann geht es weiter. Wir haben noch ein bisschen Zeit, ja, es geht noch ein bisschen, sodass wir das doch zu Ende bringen können. Das machen wir doch zu Ende. Komm, das schaffen wir. Das können wir doch nicht so lange hinauszögern.
Dem, der überwindet und meine Werke bis ans Ende bewahrt, werden – merkt ihr – wer meine Werke bis ans Ende bewahrt, es geht wieder ums Ende, ganz bis zum Schluss wird festgehalten, wird bewahrt. Pass auf, dass du nicht einer bist, der auf dem Weg aufhört. Und er sagt gleich: „Ich gehe doch auf die andere Seite.“
Wer meine Werke bis ans Ende bewahrt, dem werde ich Vollmacht geben über die Völker. Er wird sie weiden, oder er wird Hirte über sie sein. Er wird sie mit einem eisernen Zepter weiden, wie Töpfergefäße zerbrochen werden, so wie auch ich von meinem Vater empfangen habe. Und ich werde ihm den Morgenstern geben.
Wer ein Ohr hat, höre, was der Geist in den Gemeinden sagt.
Wer überwindet, der wird auf der Seite Jesu Christi stehen.
Im Kapitel 19, Vers 15 lesen wir von Jesus Christus das, was hier den Gläubigen versprochen wird. Offenbarung 19,15 heißt es: Wenn der Herr Jesus wiederkommt, geht aus seinem Mund ein scharfes, heftiges Schwert hervor – das kennen wir schon –, auch in Theatira, Entschuldigung, habe ich gesagt, Offenbarung 19, Vers 15. Aus seinem Mund geht ein scharfes Schwert hervor, damit er mit ihm die Völker schlage. Er wird sie weiden mit eisernem Stab.
Zunächst wird die Welt die Kälte des Grimmes Gottes, des Zornes Gottes, des Machthabers über alles spüren.
Das, was hier der Herr Jesus tut, wird den Gläubigen zugesprochen. Genauso wie ich vom Vater diese Vollmacht bekommen habe, gebe ich sie euch auch.
Die Gläubigen werden dann auf der Seite des wiederkommenden Jesus Christus in seinem Heer eingegliedert. Ein Soldat dieses Heeres werden sie sein. Jeder einzelne Christ wird ein Soldat dieses Heeres sein und tun, was der Richter tut.
Mit einem eisernen Stab herrschen heißt, mit einem eisernen Zepter führen heißt: hart, hart. Hier kommt einer, der richtet, der lässt nichts durchgehen, der fährt rein mit dem eisernen Zepter.
Wie Töpfergefäße zerbrochen werden, wird niedergeschlagen, es bleibt nichts übrig. So wie ich von meinem Vater empfangen habe.
Das heißt: Wer überwindet, der findet sich auf der Seite des Richters, des wiederkommenden Königs und Heerführers Jesus Christus.
Mit ihm wird man eingeweiht, mit ihm dabei sein. Und ich werde ihm den Morgenstern geben.
Der Morgenstern ist die Venus. Das ist der erste Stern am Abend, den man sieht. Wenn wir jetzt darauf schauen würden, solange bis Dämmerung kommt, ist der erste Stern, der im Himmel erscheint, die Venus.
Die Sterne erscheinen ja nach und nach, weil man immer mehr Sterne sieht, je dunkler es wird. Und weil die Venus so hell scheint, sieht man sie als Erste.
Man muss nur warten: In der Abenddämmerung ist der erste Stern, den man sieht, die Venus. Am Morgen ist es genauso. Am Morgen ist der letzte Stern, der verblasst, die Venus, der helle Morgenstern.
Jesus wird bei seinem Kommen in Macht und Herrlichkeit für die Gläubigen ein Morgenstern sein. Er selbst ist der Morgenstern.
Jedenfalls wird er so dargestellt in Kapitel 22, Vers 16: „Ich bin der helle Morgenstern.“ Er ist die Wurzel Davids, der Spross Davids, der König, der helle Morgenstern.
Außerdem werde ich dem König, der mit mir herrschen wird, den Morgenstern geben. Er wird mit mir regieren. Ich werde ihm wie ein Morgenstern sein, wie die Venus.
Man kann vielleicht auch so sagen: Er wird selbst wie ein Morgenstern sein. Das weiß ich nicht, ob er das sagt.
Also: „Ich werde ihm den Morgenstern geben.“ Der Text sagt, er wird ihm, dem Gläubigen, den Morgenstern geben.
Der Morgenstern wird später erklärt als der Herr Jesus Christus selbst, als der leuchtende Stern, der Orientierung gibt, der königlich leuchtet wie die Venus am Himmel, als hellster Stern.
So wie die Sonne vorsteht als großes Licht vor allen anderen, und der Mond auch vor allen anderen steht, so sucht man den nächsten hellen Stern, wenn man Sonne und Mond wegnimmt.
Der nächste helle Stern ist die Venus. Sie steht den anderen vor wie eine Regierungsmacht.
Jesus Christus ist der Regierungsstern, seine Regierungsmacht steht den anderen vor.
Wenn er als Herr seinen Gläubigen sagt: „Ich werde ihm den Morgenstern geben“, dann wird dieser mitleuchten dürfen, nehme ich an. Er wird glänzen wie die Sterne.
Die Gerechten werden hervorleuchten im Königreich ihres Vaters. Oder wie es in Daniel heißt: wie die Himmelsfeste, wie der Glanz der Himmelsfeste, die viele zur Gerechtigkeit weisen wie die Sterne immer und ewiglich.
Vielleicht heißt es so, ich weiß es nicht genau, was es bedeutet. Aber es heißt jedenfalls, dass sie den Herrn Jesus bekommen als den königlichen Stern, als den leuchtenden Stern, der an erster Stelle steht von allen Sternen und den anderen vorsteht.
Mitregieren dürfen sie eines Tages mit diesem Herrn Jesus Christus.
Wer ein Ohr hat, der höre, was der Geist den Gemeinden sagt.
Habt ihr gemerkt, jetzt ist der Spruch hinten? Vorher war der Spruch immer vorne, vor dem Überwinderspruch. Jetzt kommt der Spruch hinten. Warum? Ich weiß es nicht.
Vielleicht haben diese Gemeinden zuerst die Verheißung nötig und dann, dass sie hören sollen. Die anderen brauchen zuerst den Aufruf, dass sie hören sollen, und dann einen Überwinderspruch.
Ich weiß es nicht, aber dreimal ist es so, und viermal ist es danach. Wir müssen da nicht zu viel hineininterpretieren.
Sind dazu jetzt noch Gedanken, Fragen, Ergänzungen, Einwände?
