Wenn wir uns heute Morgen hier versammeln, möchte unser Herr Jesus Christus uns Leben schenken – mit der ganzen Freude am Leben und mit ganzer Erfüllung. So sehr hat Gott diese Welt geliebt, dass er seinen eigenen Sohn hingab, damit alle, die an ihn glauben, nicht verloren gehen, sondern ewiges Leben haben.
Im gleichen Kapitel, Johannes 3, steht das Wort: Wer den Sohn Gottes hat, der hat das Leben.
Wir wollen nun gemeinsam singen: „Sonne der Gerechtigkeit“ (Lied 218). Wir singen alle sieben Verse.
Du, unser Herr Jesus Christus, das ist unser Wunsch: dass wir heute, an diesem Sonntagmorgen, deine Herrlichkeit sehen dürfen. Unsere Augen sehen oft so viel, was uns niederdrückt, enttäuscht und mutlos macht. Wir erleben auch viele Enttäuschungen – gerade in der Liebe zu dir, Herr. Auch in der Nachfolge sind wir oft säumig und beschäftigen uns mit vielen Nichtigkeiten.
Darum bitten wir dich: Erfülle unser Leben mit deinem ewigen Licht. In der kurzen Zeit unseres irdischen Lebens wollen wir doch etwas sein zu deinem Lobe.
Wir bitten dich, wirke heute Morgen zuerst eine Umkehr bei uns. Lass uns all das vor dir niederlegen, was Unrecht war. Wir wollen das bekennen und bereuen, wo wir dein Wort gebrochen und deine Ordnungen mit Füßen getreten haben. Herr, vergib es uns!
Dann komm du und ziehe in unser Leben ein. Mache aus uns etwas Neues. Du hast den Saulus bekehrt, du kannst auch uns ganz erneuern und verändern.
Nun wollen wir dir in der Stille sagen, wo es bei uns nötig ist. Wir beten in der Stille.
Bei dir ist kein Ding unmöglich. Amen!
Die Bedeutung der Bekehrung des Saulus
Wir hören nun die Posaunen mit dem Choral „Jesum lasse ich nicht“. Wenn Sie den Text mitlesen wollen, finden Sie ihn unter Nummer 251 im Gesangbuch. Dieses Lied hat Christian Kaimann gedichtet, weil Herzog Johann Georg von Sachsen, Kurfürst von Sachsen, auf seinem Sterbebett als letztes Wort sagte: „Meinen Jesum lasse ich nicht“.
Das ist auch für uns der Inhalt unseres ganzen Christseins.
Im 1. Timotheusbrief, Kapitel 1, Verse 12 bis 17, wird dieser Gedanke weiter ausgeführt. Ich habe diesen Abschnitt in den letzten Sonntagen immer wieder erwähnt. Es ist gut, wenn Sie ihn mitlesen. Paulus schildert hier, was für ihn der Schritt der Bekehrung vor Damaskus bedeutet hat.
In 1. Timotheus 1,12 heißt es: „Ich danke unserem Herrn Christus Jesus, der mich stark gemacht hat, der mich für treu erachtet und in das Amt eingesetzt hat.“ Paulus beschreibt, dass er früher ein Lästerer, Verfolger und Frevler war. Doch ihm ist Barmherzigkeit widerfahren, weil er es unwissend und im Unglauben getan hat.
Die Gnade unseres Herrn ist dadurch umso reicher geworden, zusammen mit dem Glauben und der Liebe, die in Christus Jesus sind. Es ist manchmal wirklich so, dass Menschen, die von ganz außen kommen, die Gnade Jesu erst richtig erfahren. Dagegen tun sich oft Menschen, die lange in der Tradition des christlichen Glaubens aufgewachsen sind, schwer damit zu verstehen, wie ihnen die große Gnade Jesu geschenkt wird.
Das ist gewisslich wahr und ein Wort des Glaubenswerts: Christus Jesus ist in die Welt gekommen, um die Sünder selig zu machen – unter denen ich der Erste bin, also der Schlimmste.
Darum ist mir Barmherzigkeit widerfahren, damit Christus Jesus an mir als Erstem alle Geduld erweise. So soll ich zum Vorbild werden für diejenigen, die an ihn glauben sollen, zum ewigen Leben.
Es ist auch wichtig, dass die Bekehrungsgeschichte des Saulus für uns zum Vorbild wird. Dabei geht es nicht um Details, denn Gott hat verschiedene Variationen. Entscheidend sind die Grundzüge dessen, was Menschen erkennen und was erneuert werden muss.
Zum Schluss heißt es: „Aber Gott, dem ewigen König, dem Unvergänglichen und Unsichtbaren, der allein Gott ist, sei Ehre und Preis von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.“
Nun singen wir das Lied „Mir ist Erbarmung widerfahren“ von Philipp Friedrich Hiller. Wir singen es nach der Melodie, wie es in der Weltchristenheit gesungen wird, Nummer 277, alle fünf Verse.
Praktische Hinweise und Gemeindeleben
Wir wollen unsere Nachbarn gewinnen. Offenbar steht ein Fahrzeug mit einer Esslinger Nummer in der Neffstraße so, dass sich die Nachbarn darüber ärgern. Könnte derjenige, wenn er unter uns ist, rausgehen? Es muss aber nicht von uns sein. Bloß gerade jetzt gehen sie doch raus, und wir schauen dann weg.
Wir hatten ja lange Zeit auch die Situation, dass Nachbarn hier zum Gottesdienst kamen und darum baten, man möge Fahrzeuge wegfahren. Das hat ein Nachbar getan, der gar kein Auto hatte. Und es gab auch kein Auto, das blockiert hat. Aber wenn es jetzt eins ist, dann soll es weg – gerade deshalb.
Nun fahren wir fort in unserem Abschnitt von der Bekehrung des Saulus aus der Apostelgeschichte 9, und zwar ab Vers 18. Wir hatten diese seelsorgerliche Aussprache des Ananias mit Saulus, und dann heißt es:
„Und sogleich fiel es von seinen Augen wie Schuppen. Und er wurde wieder sehend, stand auf, ließ sich taufen, nahm Speise zu sich und stärkte sich. Saulus aber blieb einige Tage bei den Jüngern in Damaskus, und alsbald predigte er in den Synagogen von Jesus, dass dieser Gottes Sohn sei.“
Alle aber, die es hörten, entsetzten sich und sprachen: „Ist das nicht der, der in Jerusalem alle vernichten wollte, die diesen Namen anrufen? Und ist er nicht deshalb hierher gekommen, um sie gefesselt zu den Hohepriestern zu führen?“ Saulus aber gewann immer mehr an Kraft und trieb die Juden in die Enge, die in Damaskus wohnten. Er bewies, dass Jesus der Christus ist. Das heißt, er hat mit der Schrift argumentiert. Man kann natürlich nicht mit irgendwelchen Tricks Leute zu solch einem Beweis überreden, sondern aus der Schrift hat er es ihnen gezeigt.
Nach mehreren Tagen aber hielten die Juden einen Rat ab und beschlossen, ihn zu töten. Aber es wurde Saulus bekannt, dass sie ihm nachstellten. Sie bewachten Tag und Nacht auch die Tore, um ihn zu töten. Dann nahmen ihn seine Jünger bei Nacht und ließen ihn in einem Korb die Mauer hinab.
Als er aber nach Jerusalem kam, versuchte er, sich zu den Jüngern zu halten. Doch sie fürchteten sich alle vor ihm und glaubten nicht, dass er ein Jünger wäre. Barnabas aber nahm ihn zu sich, führte ihn zu den Aposteln und erzählte ihnen, wie Saulus auf dem Wege den Herrn gesehen hatte, dass der mit ihm geredet hatte und wie er in Damaskus im Namen Jesu frei und offen gepredigt hatte.
Er ging bei ihnen in Jerusalem ein und aus und predigte im Namen des Herrn frei und offen. Er redete und stritt auch mit den griechischen Juden – das sind die hellenistisch geprägten Juden, die auch Griechisch sprachen. Aber sie stellten ihm nach, um ihn zu töten.
Als die Brüder davon erfuhren, geleiteten sie ihn nach Caesarea und schickten ihn weiter nach Tarsus.
Die Sehnsucht nach neuem Leben und die Einzigartigkeit des Evangeliums
Dass einem die Decke auf den Kopf fällt, kann schon mal passieren. Irgendwann hat man es satt, den ewigen Dreh seines Berufes mitzumachen. Oder jemand kann es nicht mehr ausstehen, wo er wohnt. Da kann man ja mal einen Wechsel arrangieren.
Es ist gut, dass es diese Möglichkeit gibt. Wir haben immer diese Sehnsucht, diesen Wunsch: Wir wollen mal raus aus dem gewohnten Trott. Es wäre ja schön, man könnte aus seiner Haut wirklich herausfahren. Das ist erst ein Hindernis, wenn man immer im altgewohnten Trott weitermachen muss, im alten Gleis weitertraben.
Die kleinen Küken kommen aus den Eierschalen heraus und lassen sie liegen. Es wäre ja schön, wenn es auch für uns neues Leben gäbe. Sehnen Sie sich auch so danach, dass Sie sagen: Ich wollte meine ganze Art verändern. Ich wollte ein neuer Mensch sein, die alten Dinge einfach zurücklassen und ein völlig neues Leben beginnen. Noch einmal von vorne anfangen, aber nicht noch einmal mit all den Täuschungen, sondern jetzt in einer ganz neuen Art und Weise.
Sie wissen, dass in den fernöstlichen Religionen diese Erlösungssehnsucht sehr weit getrieben wird. Oft sind heute Leute aus den westlichen Ländern von all den Formen und Bräuchen angezogen, die dort gepflegt werden. Wenn Mönche sich für Jahre in ein Kloster zurückziehen, sind sie auf der Suche, Gott ähnlicher zu werden. Und wenn man sie fragt, ob sie es jetzt gefunden haben, sagen sie: „Du, Herr Sohn, unheimlich weiter Weg.“ Ob man da überhaupt je ankommt?
Die Hindus haben extra noch viele, viele Leben dahinter gesetzt. Sie sagen: Ich muss viele Leben durchwandern in der Hoffnung, vielleicht eine Stufe höher zu kommen, ein wenig besseres Leben zu erlangen. Wir Kurzlebigen und mit unseren kurzen Zeitbegriffen denkenden Europäer können das gar nicht verstehen, wie unheimlich das ist, diese Weite der Zeit. Da muss ich hindurch und irgendwo doch einmal auf das neue Leben stoßen. Vielleicht, vielleicht auch nicht. Dann kommt diese Erlösung, auf die ich warte.
Jetzt verstehen Sie, dass das Evangelium der Bibel in diesen Ländern wie ein Sprengstoff wirkt. Wenn wir dort sagen: In einem Nu hast du das neue Leben. In einem Nu, wenn du an Jesus, den Sohn Gottes, glaubst, dann hast du alles – das ewige Leben, heute schon. Dann ist dein Leben umgewandelt. Dann bist du eine neue Schöpfung geworden, eine neue Kreatur.
Schade, dass die Christen so wenig über das reden, was doch Jesus im Gespräch mit Nikodemus als ein wichtiges Hauptwort bezeichnet hat: ein neuer Mensch werden. Denn das ist das Angebot Jesu. Was hilft uns ein Glaube, den wir nur auf den Lippen führen oder in unseren Gedanken bewegen, wenn das nicht bei uns neue Lebensfreude bewirkt? Wenn man das nicht spürt in der Arbeit und überall, wo wir leben?
Jesus hat gesagt: Wer mein Wort hört und glaubt dem, der mich gesandt hat, der ist vom Tod zum Leben hindurchgegangen. Der hat das Leben, der hat das neue Leben. Und der Tod ist gar nicht mehr das schwierige Datum, sondern er steht mittendrin im Leben.
Das hat Saulus ergriffen. Wir hatten das in den letzten zwei Sonntagen gezeigt, was da nötig ist, um diesen Schritt wirklich auch zu gehen.
Zeichen des neuen Lebens im Alltag
Ich möchte heute fortfahren und zeigen, wie das Leben aussieht. Zeichen des Lebens, Signale des Lebens – das muss man doch auch sehen, wenn jemand Christ ist.
Bei uns sieht man es ja meist nur am Eintrag im Standesamt oder bei der Steuerabrechnung, dass jemand Christ ist. Aha, richtig, vielleicht sieht man es noch an der Kindertaufe, aber auch das ist nicht sehr aufregend.
An was erkennt man wirklich die Signale des neuen Lebens? Die müsste man doch bei uns sehen.
Mein erster Punkt: Er genießt das Leben in vollen Zügen. Das hätten Sie nicht gedacht. Er genießt das Leben in vollen Zügen. Die meisten denken, wenn du Christ wirst, wenn du dich bekehrst, dann musst du verzichten und loslassen.
Stimmt ja, einiges wollen wir loslassen. An der Sünde wollen wir nicht mehr Freude haben. Die macht uns auch nie so, dass wir sie genießen können. Darf ich Sie bitten, kurz mitzudenken: Jede Sünde, der Sie nachgegeben haben, hat Sie nie befriedigt, sondern nur eine neue Sucht nach mehr geweckt.
Sie konnten sich nie an einer Sünde freuen, an keiner Lüge, an keinem Unrecht. Und diese große Gier in unseren Tagen, wo Menschen alle Tabus niederreißen und immer noch mehr haben wollen, zeigt doch, dass sie im tiefsten ihres Herzens völlig unglücklich sind. Sie suchen, das Leben erst zu finden.
Ich habe noch nie jemanden getroffen, der sagt: „Ich habe das Leben gefunden.“ Er sagt: „Ich suche es. Ich bin auf dem Weg und will alles probieren, um es zu finden.“
Bei Christen ist das anders. Die sagen: „Ich habe es gefunden und ich kann es jetzt in vollen Zügen genießen.“ Und zwar nicht nur im übertragenen Sinn, sondern das richtige Leben.
Ich hoffe, dass Sie sich an diesem Sonntagmorgen freuen können, auch wenn es regnet, wenn Sie durch die Pfützen gehen. Freuen Sie sich, dass Sie leben und dass Gott seine Sonne über Ihnen scheinen lässt, auch hinter den Wolken.
Da steht hier in der Erzählung: Nachdem diese seelsorgerliche Aussprache war, stand Saulus auf. Das war ja nicht bloß, dass er sich so vom Stuhl erhob. Das ist ja gleichzeitig und deshalb auch berichtenswert: Für ihn war das ein Schritt. Ja, jetzt packe ich mein Leben mit neuer Freude an.
Ich bin erschrocken, dass in unseren Tagen immer mehr Literatur verbreitet wird von Menschen, die dieses Leben überhaben, etwa von den Existenzialisten. Dort heißt es dann, hinter dem Leben stehe gar kein Sinn mehr, es sei alles nur eine große Lüge, mich ekle das Leben an.
Da sollten Christen wieder aufstehen und sagen: „Mir macht es Spaß zu leben, ich bin glücklich, ich freue mich.“ Seien Sie doch so ein fröhlicher Mensch! Heute an diesem Tag können das nur Leute sein, die bekehrt sind und Jesus als ihren Heiland gefunden haben.
Sogleich heißt es hier: Sogleich stand Saulus auf. Und Ananias geht in die Küche und legt einen Stieg in die Pfanne. Ich weiß nicht, warum das hier steht – er kocht und Saulus isst. Ist das Essen wichtig?
Für uns bestimmt nicht, die wir alle ein wenig zu kämpfen haben, bei unserer guten Figur zu bleiben. Also, warum ist das in der Bibel erwähnt mit dem Essen? Weil Essen schön ist. Wissen Sie noch, dass Essen schön ist? Wohl dem, der noch essen kann und Appetit hat – es ist eine Gottesgabe.
Und wenn wir uns zum Tisch hinsetzen – ja, das gehört doch alles zu den schönen Dingen. Das merkt man erst, wenn man bekehrt ist: Es sind Gottesgaben. Sonst sitzt man hin und schimpft über die EG und ihre Ernährungspolitik, über die Preise und wie schwierig es die Landwirtschaft hat.
Ich darf mich freuen, dass Gottes Liebe mir auch in all den Dingen begegnet – in den Menschen, die mich grüßen oder die mich umgeben, in der Speise, die ich zu mir nehme. Es ist doch ein Fest. Hoffentlich machen Sie das morgens nicht im Stehen, wenn Sie am Sonntag vor dem Gottesdienst frühstücken. Es muss doch ein Fest sein.
Dass das dazugehört, das Kochen, das sollten wir auch immer wieder beachten. Vor Jahren war ich in England und bin in die All Souls Kirche gegangen, wo der Hofprediger der Königin von England, John Stott, sprach. Ich habe ihn nachher kurz gegrüßt, dann sagte er: „Kommen Sie doch mit mir zum Essen.“
Er hat mich dann mitgenommen in seine kleine Wohnung. Ich dachte immer, wo kommt seine Frau her, dann habe ich erst später erfahren, dass er Junggeselle ist. Er hat sich die Schürze umgebunden und selbst in der Küche draußen ein Essen gekocht. Er hat mich mitgenommen in die Tischgemeinschaft, und das hat mich mit diesem Mann, den ich vorher persönlich nicht kannte, so ungemein verbunden.
Und wie er dann hier einmal in der Liederhalle war und gerade über die Bekehrung des Saulus predigte, sagte er: Christen sollten gute Köche sein. Denn viel Seelsorge läuft nur über die Liebe. Da hat er Recht.
Die kleinen Dinge sind bedeutsam: da einen kleinen Gruß schicken, das richtige Wort der Ermutigung haben und auch das Essen können, die Tischgemeinschaft und jemanden da hinsetzen können.
Das Genießen ist wichtig – nicht in dem Sinn, dass man die Dinge vergötzt. Das war gar keine Gefahr bei Saulus. Es heißt ja, es fiel ihm von den Augen wie Schuppen. Er hat Jesus, den Herrn, vor Augen gehabt und darum hat er die irdischen Dinge nie mehr als Götzen betrachtet. Er hing nicht an ihnen.
Später hat ihm der Herr ja so viel weggenommen, als er im Gefängnis Monate und Jahre zubringen musste. Und da hat er nicht gesagt: „Oh, hätte ich jetzt noch einmal das gute Gebäck von Ananias, wie das geschmeckt hat.“ Kein Wort in seinen Briefen von den leiblichen Genüssen.
In den Briefen ist nur die ganze Rede davon: „Freut euch in dem Herrn alle Wege.“ Und das ist dann im richtigen Verhältnis, wenn man die irdischen Dinge nehmen kann und darf. Auch danken für das Auto, in dem Sie fahren – es hat Ihnen doch Gott gegeben.
Sie brauchen nicht immer so tun, als ob es nicht dazugehört zu dem großen Segen, den Gott Ihnen geschenkt hat: das Haus, in dem Sie wohnen, die schöne Einrichtung und die Vorhänge. Und Sie brauchen nicht immer so tun, als sei Ihr Anzug hundert Mark billiger gewesen. Das hat Ihnen der Herr geschenkt, und Sie dürfen es auch vor ihm in Danksagung gebrauchen.
Aber wir können uns auch wieder von den Dingen lösen, um des Herrn Willen. Auch Paulus ging dann durch Krankheit hindurch: „Lasst ihr an meiner Gnade genügen.“ Auch wenn mein Leib nicht gesund wird, ich habe den Herrn bei mir – das war das Wichtigste.
Und wenn er genießt, dann war das immer mit Jesus, durch ihn und vor ihm. Ach, das ist schön, wenn man alle Gaben so benutzen kann und nicht an ihnen hängen bleibt. Nicht am Äußeren stehen bleibt, sondern immer fragt: „Was will der Herr mir mit diesen Gaben geben?“
Und dass ich den Blick frei habe auf ihn. So kann man genießen und all das Ausrauchen. Schön sind die Wälder, schöner sind die Felder in der schönen Frühlingszeit. Jesus ist schöner. Dann brauche ich nicht an den Garten hängenbleiben, aber ich will ihn doch wieder ganz neu entdecken.
Oft ist bei uns Christen ein wenig diese Freude verdeckt, und wir geben es gar nicht zu, dass es uns Spaß macht. Das Genießen empfinden wir schon als sei es etwas Unrechtes. Nein, das gehört dazu: die Gaben Gottes in ihrer ganzen Schönheit auch zu genießen.
Die Bedeutung der Gemeinde für den Glauben
Das zweite Lebenszeichen des Saulus nach seiner Bekehrung ist, dass er die Gemeinde entdeckt hat. In Deutschland leben wir in einer langen Tradition, in der jeder seine Individualität und sein Ich sehr wichtig nimmt. Deshalb fällt es uns oft sehr schwer, einer Gemeinde beizutreten.
Theoretisch ist es möglich, Christ für sich allein zu sein, zum Beispiel zu Hause im Kämmerlein. Doch dabei geht sehr viel verloren. Es ist schade, wenn ich darüber spreche, denn man muss das selbst entdecken: Gemeinschaft. Wenn Sie heute Mittag nur an einer der vielen Gemeinschaftsstunden teilnehmen, sind viele von uns dort, die sagen, dass sie diese Gemeinschaft aus ihrem Leben nicht mehr wegdenken können. Es ist ein besonderes Erlebnis, Schwestern und Brüder zu sehen, die mit einem eins sind und an Jesus glauben.
Saulus ging diesen Weg gleich mit seiner Bekehrung hinein in die Gemeinde. Heute ist es oft so, dass viele Menschen sich irgendwo bekehren – am Radio, durch eine Schrift oder ein Gespräch – und es ihnen dann schwerfällt, sich einer Gemeinde anzuschließen. Sie besuchen einmal diese Kirche und dann eine andere. Sie sagen: „Na ja, war auch ein bisschen komisch.“ Die Hofacker Kirche, dann gehen sie zum Baptisten, und auch dort finden sie es „komisch“. Das ist verständlich, denn alle Gemeinden sind ein wenig „komisch“, weil wir Menschen sind.
Wenn Sie so durchs Land ziehen würden wie bei einer Brautschau, um die schönste Gemeinde zu finden, würden Sie nie eine finden, die perfekt zu Ihrer Persönlichkeit passt. Jede Gemeinde trägt ihre Mängel, auch schon deshalb, weil wir dazugehören. Wenn Sie sich anschließen, kommen noch ein paar dieser Mängel hinzu – das sollten Sie wissen.
Der wahre Schatz ist jedoch nicht, einfach nur im Gottesdienst zu sitzen. Der Schatz zeigt sich erst, wenn Sie Menschen kennenlernen, abseits vom Prediger, mit denen Sie die Gemeinschaft des Glaubens entdecken. Wenn Sie miteinander über Jesus und Ihren Lebensweg sprechen, wenn Sie Aussprache halten, zusammen beten und in schwierigen Lebenslagen gemeinsam den Weg gehen – das ist echte Gemeinschaft!
Das bloße Sitzen in einer Kirchenbank ist noch keine Gemeinschaft. Da haben Sie ganz recht, es ist oft eher unangenehm, so nah beieinander zu sitzen. Schön wird es erst, wenn man Menschen kennenlernt, die einen im Glauben stärken.
Darum schloss sich Saulus einer Gemeinde an. Er hatte entdeckt, dass er andere aufrichten und einen Dienst dort erfüllen musste. Das sind auch Jünger Jesu, durch die Jesus spricht. In der Gemeinschaft wirkt Jesus durch den anderen hindurch.
Ohne Gemeinschaft gibt es kein Christentum – das sind Worte von Zinzendorf. Und dann verstehen Sie auch, warum viele Christen so leicht lau werden und ihr Glaube abstirbt. Man braucht die Gemeinschaft, um mit anderen darüber zu reden und andere teilhaben zu lassen.
Saulus hatte es nicht leicht, in die Gemeinde aufgenommen zu werden. Auch ich tue mich schwer, wenn ich sage: „Grüßen Sie die anderen!“ Ich sehe es ja, wenn sich nur vier Personen nach einem neuen Menschen umdrehen, ist das schon viel. Unter uns sitzen heute viele, die zum ersten Mal hier sind. Sie verstehen jetzt, wie schwierig es ist, in eine Gemeinde zu kommen.
Bei Saulus war die Zurückhaltung der Gemeindeglieder sehr groß, aus triftigen Gründen. Bei uns sind es eher kulturelle Gründe, wir sind einfach sehr zurückhaltend. Es ist komisch, warum wir gerade hier so scheu sind, wo wir sonst doch sehr leutselig sind.
Doch wir tun uns schwer damit, in der Kirche auf andere zuzugehen oder gar ein paar Worte mit ihnen zu sprechen. Dabei geht es nicht um die, die wir schon kennen – für die haben wir meist gar keine Zeit. Vielmehr sollten wir uns um diejenigen kümmern, die den Weg in die Gemeinde schwer finden. Vielleicht suchen sie ein Gespräch oder brauchen jemanden, der ihnen zuhört und sie begleitet – zum Beispiel in einer langen Krankheitszeit.
Darum ist es wichtig, Kontakt aufzunehmen. Nicht nur, um über alltägliche Geschichten zu reden, sondern um Gemeinschaft im Namen Jesu zu pflegen.
Ananias hat bei Saulus den Schritt über die Schwelle in die Gemeinde eingeleitet. Unser Begrüßungsdienst schafft das nicht allein – Sie müssen mithelfen, die Gemeinschaft einzuführen.
In Jerusalem war es noch einmal schwieriger. Die Gemeinde war sehr vorsichtig und mied Saulus zunächst. Doch dann gab es einen Mann in der Gemeinde, Barnabas, den wir schon öfter kennengelernt haben. Er war ein Mann, der viel Ermutigung geben konnte – eine Gottesgabe. Barnabas war herzlich und erkannte, dass es bei Saulus echt war.
Er verstand auch, wie er Saulus richtig einführen konnte, damit dieser als Bruder unter Brüdern in der Gemeinde aufgenommen wurde. Das ist wichtig: Wir brauchen solche Menschen in unseren Gemeinden.
Die Gemeinde als Heimat und die Bedeutung der Zugehörigkeit
Jetzt muss ich noch ein Wort in diesem Abschnitt sagen. Wenn Sie mich ganz arg ärgern wollen – ich weiß nicht, ob Sie das wollen, aber wenn doch, verrate ich Ihnen, wie Sie es machen können – dann müssen Sie das sagen, was mir jeden Sonntag drei oder vier Mal begegnet: „Ich gehöre ja nicht zu Ihrer Gemeinde.“
Ich will es mal ganz öffentlich sagen: Für mich hat die Gemeinde noch nie an Straßen- oder Stadtgrenzen aufgehört. Das weiß auch jeder, der ein wenig meinen Dienst kennt. Für mich ist die Gemeindegrenze dort, wo Jesus angebetet wird oder nicht mehr angebetet wird. Es gibt nur eine Gemeinde Jesu weltweit, bis zu den fernsten Kontinenten. Für mich geht das auch bis nach Feingen, nach Rohr oder nach Musberg.
Aber ich will keine Schafe stehlen, ich will niemanden abwerben. Darum hüte ich mich, irgendjemanden einzuladen oder nur einen Notizzettel irgendwo anders hin in einen anderen Stadtteil zu verschicken. Wenn Sie dort hingezogen sind, gehören Sie dorthin. Und wenn Sie kommen wollen, sind Sie willkommen, dann gehören Sie dazu. Und dann ist so klar, dass Sie dabei sind. So halten wir das hier in der Gemeinde.
Und wenn dann Gäste da sind, woher sie auch kommen – bis aus dem Frankenland heute Morgen –, dann gehören sie zu dieser Gemeinde dazu, weil es nur eine Gemeinde gibt. Und da sind sie herzlich willkommen. Dabei wird kein Unterschied gemacht. Bloß: Sie müssen sich zur Gemeinde halten, Sie müssen sich dazuhalten. Sie brauchen Anschluss. Gehen Sie in den Hauskreis hinein, gehen Sie in die Gebetsgruppe. Dort werden Sie erst Gemeinschaft erleben und finden.
Woran merkt man denn die Mitgliedschaft in einer Gemeinde? Nicht einmal am Eintrag beim Standesamt. Wir haben eine ganze Reihe unter uns, die nicht einmal das evangelische Bekenntnis haben. Fragt sie doch keiner danach, noch nie gefragt in all den Jahren. Wir fragen sie nach einem: Ob sie in Buße und Bekehrung zu Jesus gehören wollen. Das ist Kirchenmitgliedschaft. Das ist wichtig. Dann gehören sie dazu, zur Gemeinde.
Für den Saulus war der Weg der Buße ein schwieriger Schritt. Er musste sein ganzes reiches Leben einfach ablegen – mit der Tradition. Er war ja so stolz darauf als Benjaminiter und mit der reichen Tradition aus dem Rabbinertum. Und das alles legt er in der Taufe weg. Es ist ein offenes Bekenntnis: Ich möchte dazugehören. Er wollte nicht nur Gast sein. Er sagte nicht: Das verschiebe ich. Sondern jetzt macht er diesen Schritt.
Er gibt seine Karriere auf und trägt die Schmähung der Jesusjünger, die in dieser Welt immer verachtet sind. Das war sein Schritt, den er tut. Er schließt sich der Gemeinde an. Schließen Sie sich fest einer Gemeinde an! Da meine ich nicht bloß eine Kirchengemeinde. Das kann eine Gemeinschaftsstunde sein, das kann der offene Abend sein, das kann ein Hauskreis sein. Aber pflegen Sie verbindliche Gemeinschaft mit Menschen, die Sie auch seelsorgerlich betreuen können. Das brauchen Sie.
Echte Bekehrungen – den Satz habe ich mir noch notiert – führen immer zum Anschluss an eine lebendige Gemeinde. Unechte Bekehrungen natürlich nicht, nur echte.
Verantwortung für die Welt als Ausdruck des Glaubens
Und das Dritte: Er übernimmt Weltverantwortung. Der Saulus lebt ja nicht nur still für sich hin und pflegt seinen Glauben. Er beschäftigt sich nicht ständig mit sich selbst, etwa mit Gedanken wie: „Glaube ich heute richtig?“, „Wie geht es mir heute?“ oder „Wie wird der Tag sein?“ Stattdessen redet er nicht mehr von sich selbst, sondern von Christus. Er weiß, dass die Welt Christus braucht, dass die Welt Jesus Christus braucht.
Was hat dieser Paulus trotz eines sehr kranken Körpers unternommen – das kann man sich kaum vorstellen. Vielleicht ist es mit unserer Körperkraft oft so, dass man aus Glauben lebt und Gott denen genügend Kraft gibt, die ihm vertrauen. Paulus zog in verschiedene Länder, obwohl das Reisen damals sehr beschwerlich war.
Hat Paulus das Genießen gekannt, wenn er an der Küste Griechenlands entlangging? Nein, sein Herz war nicht erfüllt davon. Er genoss es auch nicht, über den hohen Taurus oder die Passhöhen in Kleinasien zu reisen. Nein, er war erfüllt von dem Gedanken: Diese Welt braucht das Wort von Jesus Christus. Das ist sein Auftrag, wenn sie Jesus Christus gefunden haben – nicht nur durch Predigen.
Paulus schreibt in seinen Briefen sehr oft, dass wir alles in seinem Namen tun sollen, alle unsere Aufgaben. Mir ist heute wieder ganz wichtig, dass Frauen nach der Verunsicherung der letzten Jahre wieder entdecken, dass Gott sie auch als Mütter in eine Familie beruft. Das wird oft völlig vergessen. Natürlich kann man alle Karrieren ergreifen, das will ich nicht bestreiten. Aber Gott kann Frauen auch dorthin rufen.
Christen dürfen auch, wenn sie Frauen sind, Bundespräsidentin werden – da gibt es keine Einschränkung. Natürlich verdienen sie volle Anerkennung, wo Gott sie braucht. Aber sie sollen diesen Dienst im Namen Jesu tun.
Es bekümmert mich auch, ob heute noch Christen da sind, die sich in die öffentliche Verantwortung in Staat und Parlamenten rufen lassen, in Elternbeiräten, um dort im Namen Jesu zu wirken. Da braucht man tüchtige Leute, die etwas von Gerechtigkeit verstehen. Auch im Wirtschaftsleben – das ist nicht schmutzig. Dort braucht man gute Christen. Und man muss nicht immer predigen; das kann auch ein Zeugnis meines Glaubens sein, wenn ich als Haushalter Gottes meine Aufgaben verwalte.
Sogleich hat Saulus begonnen, diese Weltverantwortung wahrzunehmen. Ihm war es wichtig, auch durch seine Gabe, in der er als Rabbiner ausgebildet war, zu dienen. Er legte Zeugnis von Jesus ab – er erzählte nicht nur eine Lebensgeschichte.
Manche meinen immer, wenn man von Zeugnis spricht, sei damit nur gemeint, von seiner Bekehrung zu erzählen. Das darf man auch tun. Aber es bedeutet vor allem, den anderen Menschen zu zeigen, welche Konsequenzen es hat, wenn Jesus der Herr ist. Dann sieht unsere Gesellschaft anders aus, das Familienleben verändert sich, und auch das Verhältnis unter jungen Leuten sieht mit Jesus anders aus.
Und so redet Saulus darüber. Über all die Fragen damals in der Synagoge trieb er seine Zuhörer in die Enge. Er schämte sich nicht, den Mund aufzumachen – das brauchte viel Mut, so wie heute auch. Aber sogleich begann er und ließ sich senden.
Signale des Lebens, Zeichen des neu geschenkten Lebens aus Gott.
Der kleine Anfang eines großen Lebens
Haben Sie dieses Leben empfangen? Wie stolz war Saulus einst, als er nach Damaskus hineingeritten kam. Doch kurz vor Damaskus geschah es: Er wurde im Korb über die Stadtmauer hinausgelassen.
Äußerlich mag das Christenleben sehr klein und unbedeutend erscheinen. Es macht keine Schlagzeilen in der Bild-Zeitung oder in der Stuttgarter Zeitung. Es ist ein kleines Leben, das von anderen oft verachtet wird.
Aber gerade dieses kleine Leben eines Mannes, den man nur im Korb über die Stadtmauer hinauslässt, war der große Saulus. So hat Jesus sein Leben gebraucht – als Werkzeug.
Wollen Sie auch, dass Jesus aus Ihrem Leben etwas macht, zu seiner Ehre und zu seinem Lob? Dann müssen Sie Ja sagen, in sein Licht treten, Ihr Leben umsteuern und sagen: „Ich will dir gehören, ganz Herr, Amen!“
Nun singen wir noch das Lied „O Jesu Christe, wahres Licht“ (Nr. 200) und „Erneuere mich, o Ewiges Licht“ (Nr. 264), alle drei Verse.
Gebet und Ausblick auf kommende Veranstaltungen
Wir wollen beten. Lieber Herr, für viele von uns ist das Leben zu einer schweren Last geworden. Deshalb wollen wir zuerst für die bitten, die krank sind, die heute Schmerzen haben und die bei dieser Wetterlage so schwer depressiv sind. Du kannst selbst in all diesen Nöten so groß werden, dass die Krankheit nicht mehr das Wichtigste für uns sein darf.
Ach Herr, mach uns auch frei von diesem Hängen am Vorletzten, an dem, was doch nicht das Wichtigste ist. Wir wollen das jetzt bei dir einfach niederlegen und dir danken, dass du uns in Aufgaben sendest. Diese neue Woche bringt viele Möglichkeiten, dir zu dienen – auch mit all unseren Gaben, die du uns geschenkt hast. Sei es im Beruf, in der Familie, in der Einsamkeit oder wenn wir mit Freunden zusammen sind, ebenso in unserem Dienst an der Gesellschaft und in der Öffentlichkeit.
Herr, da wollen wir das Leben entdecken, das du schenkst, und deine großen Möglichkeiten sehen und erfahren. Ach Herr, gib doch wieder klare Bekehrungen, auch in der Zeit der verwaschenen Christlichkeit, in der so viele das Christentum nur noch als Überdruss empfinden, weil sie die Kraft nicht mehr kennen, dich nicht mehr sehen und das Leben nicht mehr erkennen.
Es tut uns auch leid, wo Menschen durch uns abgestoßen sind. Herr, gib doch, dass unsere Kinder, unsere Nachbarn und Bekannten dich finden, zum Glauben an dich kommen und gerettet werden.
Lasst uns gemeinsam beten:
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name,
dein Reich komme,
dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute,
und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern,
und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Amen.
Nehmen Sie bitte noch einmal Platz. In unserem Notizzettel steht alles Wichtige. Ich möchte Sie nur auf den Kurs am nächsten Sonntag hinweisen. Er beginnt wieder während des zweiten Gottesdienstes. Ich bin sehr dankbar, dass Gerhard Ellermann, Rolf Brune und andere diesen Kurs durchführen.
Viele von Ihnen sind ja erst viel später, nach dem Konfirmandenunterricht, zum Glauben gekommen. Dann sagt man oft, man hätte gern noch einmal ein paar Grundlinien des Glaubens systematisch erfasst. Darum sind diese Kurse so angelegt, dass wir ohne zusätzlichen Zeitverlust durch neue Anfahrt teilnehmen können. Sie finden nicht an einem Abend, sondern am Sonntagmorgen statt. Frühstücken müssen Sie ja auch nicht, sodass es gut dazwischen passt.
Auf dem Zettel stehen die Themen, zu denen Sie kommen dürfen. Sie sind alle herzlich eingeladen. Das ist ein Stück Gemeinde, egal wo Sie wohnen oder ob Sie evangelisch oder katholisch sind. Kommen Sie, Sie gehören dazu. Für Sie alle ist das gedacht, und es wäre schön, wenn Sie möglichst lückenlos teilnehmen. Dann haben Sie einen großen Gewinn davon.
Jetzt kommen ein paar Dinge, die nicht im Notizzettel stehen: Am nächsten Dienstag haben wir im Bibeltraining einen Missionsbericht von Wolfgang Marx. Er war acht Jahre in Taiwan und hat unter malaiischen Urstämmen gearbeitet. Wolfgang Marx kann das ungeheuer interessant erzählen. Um 20 Uhr gibt es Lichtbilder von malaiischen Bergstämmen auf Taiwan. In den letzten 15 Jahren hatten wir nie einen Missionsbericht aus Taiwan, und das ist einmal sehr wichtig.
Am Dienstag darauf zeigen wir zwei kürzere Videofilme von dem berühmten Psychologen und Nervenarzt Dr. Hori über Bitterkeit und Minderwertigkeitsgefühle. Das ist dann Dienstag in acht Tagen. Das steht nicht im Notizzettel, deshalb müssen Sie sich das jetzt merken.
An dieser Stelle darf ich auch schon den Frauen danken, die den Basar vorbereiten. Die Einladungen liegen hinten aus. Der Basar ist am Mittwoch in acht Tagen. Nehmen Sie die Einladungen gerne mit. Ein ganz herzlicher Dank an die Frauen, die so viel aus Liebe zur Gemeinde tun. Wir sind immer wieder dankbar, wenn Hausfrauen auch Kuchen zur Verfügung stellen. Das steht aber auch auf dem Zettel.
Nun noch das Letzte, was nicht im Notizzettel steht: Wir haben eine Missionsmartini vorgesehen. Das machen wir immer ein wenig spontan, weil die meisten Gäste sowieso gerade hier sind. Am Totensonntag haben wir hier den Jugendpfarrer Cesar Molebazzi aus Soweto in Südafrika. Er ist mit seiner ganzen Familie hier, da ihm amerikanische Freunde eine Ruhepause und ein Studium in den USA angeboten haben. Der Flug geht über Deutschland, sodass es keine zusätzlichen Kosten verursacht. Wir freuen uns, dass wir Ihnen begegnen können.
Wir tragen in Soweto immer zwei Gehälter von einheimischen Jugendmitarbeitern dieser Arbeit. Ich denke, es ist für uns wichtig, die Bruderschaft auch hier mit ihm wieder einmal zu beleben und zu hören, was sie dort tun. Das ist am Totensonntag nach dem ersten Gottesdienst.
Zum heutigen Opfer sind wir dankbar, wenn wir es für unsere Arbeit „Christliche Fachkräfte international“ verwenden können. Dort haben wir immer noch eine ziemliche Lücke. Sie wissen ja, dass wir Leute aussenden. Am 12. November reist ein 66-jähriger Herr Honecker aus Ebersbach-Vils. Er hat eine schwere Krankheit, die nicht geheilt werden kann. Er sagt: „Können Sie raus, wenn Gott mich ruft, gehe ich.“ Er geht für ein Jahr als Bauingenieur nach Nairobi. Seine Frau hat ein Textilgeschäft und sagte: „Ich kann doch nicht so schnell einen Ausverkauf machen.“ Der Mann antwortete: „Wenn Gott ruft, gehen wir.“
Ich finde das großartig. So drehen wir den Schlüssel um. So ist es bei den Leuten, die wir aussenden. Es sind inzwischen viele, von den Philippinen bis nach Peru, von Benin über Äthiopien, Uganda, Tansania. Es gehen laufend neue Leute aus. Wir haben eine ganze Reihe medizinischer Fachleute nach Mali ausgesandt. Das ist mitten in der Sahara, um eine Gesundheitsstation aufzubauen.
Wenn Sie nur etwas beisteuern können für die Aussendung von Herrn Honecker und für seine Flugkosten, vielen Dank. Dafür ist heute das Opfer bestimmt.
Segensbitte zum Abschluss
Nun wollen wir den Segen Gottes erbitten.
Herr, segne uns und behüte uns. Erhelle dein Angesicht über uns und sei uns gnädig. Erhebe dein Angesicht auf uns und schenke uns deinen Frieden.