Begrüßung und Einleitung zum Gedenkgottesdienst
Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus! Amen!
Wir sind heute hier in der Mauritiuskirche in Holzgerlingen zusammengekommen, weil wir Abschied nehmen müssen von Friedrich Henssler. Mit diesem Gedenkgottesdienst nehmen wir teil, liebe Frau Henssler, liebe Familie Henssler, an Ihrer Trauer und Ihrem Schmerz um den Tod Ihres lieben Ehemannes, Vaters und Großvaters Friedrich Henssler, unseres Bruders in Jesus Christus.
In diesem Gottesdienst wollen wir auf Gottes Wort hören und zu ihm beten. Als Christen glauben wir, dass der Tod nicht das Ende, sondern der Beginn des neuen Lebens bei Jesus Christus ist. In dieser Glaubensgewissheit suchen wir, gerade angesichts des Todes, der uns umgibt, Trost, Hilfe und Halt bei unserem lebendigen Gott.
Psalm 23 als Trost und Gebet
Wir beten gemeinsam Psalm 23:
Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln.
Er weidet mich auf einer grünen Aue und führt mich zum frischen Wasser.
Er erquicket meine Seele.
Er führt mich auf rechter Straße um seines Namens willen.
Und ob ich schon wanderte im finsteren Tal, fürchte ich kein Unglück, denn du bist bei mir.
Dein Stecken und Stab trösten mich.
Du bereitest vor mir einen Tisch im Angesicht meiner Feinde.
Du salbest mein Haupt mit Öl und schenkst mir voll ein.
Gutes und Barmherzigkeit werden mir folgen mein Leben lang,
und ich werde bleiben im Hause des Herrn immerdar.
Jesus Christus, du Sohn Gottes, auch wenn das Leben eines Menschen lang währt, ist es doch schmerzlich, wenn wir für immer von einem uns lieben und nahen Menschen Abschied nehmen müssen.
Wir sind betroffen über den Tod von Friedrich Händler und können noch gar nicht recht fassen, dass nun alles vorbei sein soll: die Gespräche mit ihm, das gegenseitige Verstehen, das gemeinsame Tun und das geteilte Leiden.
Gebet um Kraft und Nähe Gottes
Ewiger Gott, wie du uns ins Leben rufst, so lässt du auch den Tod über uns kommen. Du stellst uns Menschen zur Seite, und du lässt sie wieder von uns gehen.
Doch weil du in deinem Leiden den Tod auf dich genommen hast und in deiner Auferstehung dem Tod die Macht gebrochen hast, kommen wir jetzt zu dir und suchen deine Nähe. Wir brauchen deine Kraft, die den Tod überwindet.
Steh uns bei in dieser Stunde. Stärke uns im Glauben, in der Liebe und in der Hoffnung.
Wir beten in der Stille und bringen vor Gott, was uns bewegt.
So spricht der Herr: Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst. Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein. Amen.
Lesung aus dem 2. Korintherbrief
Ich lese aus dem zweiten Korintherbrief Kapitel 5, Verse 1 bis 8:
Denn wir wissen, wenn unser irdisches Haus, diese Hütte, abgebrochen wird, haben wir einen Bau von Gott erbaut, ein Haus, nicht mit Händen gemacht, das ewig im Himmel ist.
Darum seufzen wir auch und sehnen uns danach, dass wir mit unserer Behausung, die vom Himmel ist, überkleidet werden. Denn dann werden wir bekleidet und nicht nackt befunden.
Solange wir aber in dieser Hütte sind, seufzen wir und sind beschwert. Wir wollen lieber nicht entkleidet, sondern überkleidet werden, damit das Sterbliche vom Leben verschlungen werde.
Der uns aber dazu bereitet hat, ist Gott, der uns als Unterpfand den Geist gegeben hat.
So sind wir denn allezeit getrost und wissen, solange wir im Leib wohnen, dass wir fern vom Herrn sind. Denn wir wandeln im Glauben und nicht im Schauen.
Wir sind aber getrost und begehren sehr, den Leib zu verlassen und daheim zu sein bei dem Herrn.
Lebensgeschichte und Zeugnis von Friedrich Henssler
Sie alle haben schöne und liebe Erinnerungen an Friedrich Hensler. Das ist besonders schön in so einer Abschiedsstunde. Es war Gottes Timing, wie man heute sagt, dass noch vor wenigen Wochen seine Erinnerungen und seine Biografie mit Simone Martin erschienen sind. Darin beschreibt er noch einmal all das, was sein Leben erfüllt hat. Für diese Stunde hat er auch etwas aufgeschrieben, das ich hier nach seinen eigenen Aufzeichnungen verlesen möchte.
Friedrich Hensler wurde am 6. März 1927 als sechstes Kind seiner Eltern Friedrich und Friederike Hensler geboren. Die Familie wurde oft mit dem Tod konfrontiert, was sowohl das Zusammenleben als auch die Lebenszielsetzung prägte. Als Friedrich zehn Jahre alt war, lebten bereits vier seiner Geschwister nicht mehr.
Die Zeit des Nationalsozialismus erlebte die Familie betrübt mit dem Verbot des kleinen Musikverlags, der Vernichtung aller Druckplatten und den Bedrängnissen durch die Mitarbeit in der bekennenden Kirche. Als 15-Jähriger kam Friedrich zu einem sehr heiklen SS-Verhör. Er wurde aber, Gott sei Dank, bewahrt und am darauffolgenden Tag zur Luftabwehr eingezogen.
Im fast zweieinhalbjährigen zwangsweisen Militärdienst konnte er mehrfach Gottes Eingreifen in höchster Todesgefahr erleben. Gottes Leitung und Führung erkannte Friedrich Hensler deutlich in der Herausrettung aus einem Erschießungskommando, zu dem er bereits eingeteilt war. Dieses sichtbare Zeichen der Begleitung Gottes in seinem Leben verband er stets mit seinem ersten Schritt zu Gott.
Er erfuhr dessen Hilfe bei der Flucht aus der Armee und in Verbindung damit die Bewahrung vor Gefangenschaft. Ein Wunder war es für Friedrich Hensler, dass er nach dem Krieg als Stipendiat Theologie und im Nebenfach Musikwissenschaft studieren konnte. Durch eine vom Krieg mitgebrachte schwere Lungentuberkulose nahm sein Lebensweg durch Gottes ihm noch unbekannte Pläne eine unvorhergesehene Entwicklung.
Zunächst war er von den Ärzten bereits aufgegeben und hielt sich dann lange in einer Klinik auf. Auf Bitte seines Vaters half er zunächst nur für ein oder zwei Stunden pro Tag, noch von der Krankheit geschwächt, als zweiter Angestellter im Hensler Verlag mit. So wurde er schließlich ohne sein Dazutun zum Verleger und in Aufgaben gestellt, von denen er zuvor noch keine Ahnung hatte.
Er beschreibt seinen Lebensweg mit den Worten: „Getragen, geführt, geschoben. Den roten Faden der Gottesführung durfte ich immer erst wieder im Nachhinein erkennen.“ Mitarbeiter sein, oft nur als Impulsgeber, in einer ganzen Reihe von nationalen und internationalen Werken des Reiches Gottes mit vielen Verantwortlichkeiten – dieser Weg war ein großer Segen für ihn und sein geistliches Leben.
Er war Anlass zur Begegnung mit vielen bekannten und ungenannten Persönlichkeiten unserer Zeit – ein unschätzbares Geschenk. Entscheidend für sein Leben und seine Lebensauffassung war nach seinem eigenen Zeugnis seine bewusste Auslieferung seines ganzen Seins an Jesus Christus, seinen Herrn, am 23. September 1945.
In der Folge bestimmte ihn der Wunsch, die Botschaft des Evangeliums vielen Menschen mitzuteilen und nahezubringen, zunächst in einer missionarischen Jugendarbeit, später auch in der Gemeindearbeit. Die Verlagsarbeit entwickelte sich zur weitreichenden Kanzel des Evangeliums.
Anliegen und Zielsetzung des Verlegers lauteten: „Ich will, dass das Evangelium von Jesus dem Christus gelesen, gehört, gesungen und gesehen werden kann.“ Gott schenkte auch in schwierigen Situationen bis hin zu wirtschaftlichen Krisen trotzdem Gelingen im Sinn dieser Bestimmung und ließ die Verlagsarbeit viel Segen erfahren. Millionen Exemplare von Publikationen wurden Werkzeuge der Verkündigung.
Da der Verlag auf diese Weise immer ein missionarisches Werk sein wollte, hat der Verleger ihn nie als sein Eigentum ansehen wollen. Er verstand ihn als eine Leihgabe Gottes auf Zeit, die vom kleinen Pflänzchen zum großen Baum werden durfte.
Friedrich Hensler formulierte es in den letzten Jahren immer wieder nachdrücklich: Das alles war nur möglich durch die Hingabefähigkeit vieler Mitarbeiter, die ihren Beruf als Ruf Gottes gesehen haben, und durch die Treue seiner ganzen Familie, die alles mitgetragen hat und besonders oft auf ihn verzichten musste. Vor allem seine liebe Frau, die ihn in großer Treue und Hingabe viele Jahrzehnte geliebt, getragen, umsorgt und ermuntert hat.
So kann er am Ende seines Lebens nur danken, danken, danken dem Herrn aller Herren für ein wunderbar geplantes, liebevoll begleitetes, von ihm getragenes, überaus spannendes Leben. So kann er nur mit dem Erzvater Jakob sagen: „Ich bin zu gering für aller Barmherzigkeit und aller Treue, die du an deinem Knecht getan hast.“
Am Grab seiner damals siebzehnjährigen Schwester Anna rief sein Vater auf dem Friedhof in die Trauergemeinde: „Der Tod ist verschlungen in den Sieg. Tod, wo ist dein Stachel? Hölle, wo ist dein Sieg?“ Und der letzte Satz seines in seinen Armen sterbenden Vaters war: „Gott aber sei Dank, der uns den Sieg gegeben hat durch unseren Herrn Jesus Christus.“ Diesen Satz hat Friedrich Hensler damals mit ihm mitgesprochen und spricht ihn auch heute noch.
Todesnachricht und Einladung zum Gottesdienst
Am 7. Mai dieses Jahres verstarb Friedrich Henssler im Alter von 92 Jahren nach kurzer Krankheit im Paul-Echtler-Krankenhaus in Tübingen. Seine Erdbestattung fand gestern, am 17. Mai, im engsten Familienkreis auf dem hiesigen Friedhof statt.
Er hinterlässt seine Ehefrau Ursula sowie seine sechs Kinder, 15 Enkel und drei Urenkel.
Wir wollen nun das Wort Gottes hören. Auf der Rückseite ihres Programmblattes steht ein Abschnitt aus Römer Kapitel 8, der mit diesem Triumphgesang abschließt:
„Aber in dem allen überwinden wir weit durch den, der uns geliebt hat. Denn ich bin gewiss, dass weder Tod noch Leben, weder Engel noch Mächte noch Gewalten, weder Gegenwärtiges noch Zukunftiges, weder Hohes noch Tiefes noch irgendeine andere Kreatur uns scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Christus Jesus ist, unserem Herrn.“ (Römer 8,37-39)
Dank und Trost im Glauben an die Auferstehung
Es soll ein Lob- und Dankgottesdienst sein, und wir haben unendlich viel zu danken für das, was uns in Friedrich Henssler geschenkt wurde. Er ist nun am Ziel und hat die Krone des Lebens empfangen.
Für uns bleibt das Sterben jedoch eine schwere Not, die noch vor uns liegt. Der Tod bleibt der letzte Feind, der überwunden werden muss, und die schlimmste Angst, die uns überfallen kann, ist die Todesangst. Es ist eine unheimliche Last, dass wir in dieser Welt und in unserem Leben im Schatten des Todes Knechte sein müssen.
Darum ist es ein so herrlicher Dank, dass es das Evangelium gibt – von Jesus, dem Auferstandenen. Jesus lebt, und mit ihm auch ich. „Tot, wohl sind nun deine Schrecken.“ Er lebt und wird auch mich von den Toten auferwecken. Er verklärt mich in sein Licht, und dies ist meine Zuversicht.
Und das ist das Einzige, was uns trägt: Es geht jetzt um uns, wenn wir unsere Todesstunde vor Augen haben – dass Jesus mich hält, dass er mich durchträgt und dass mich niemand, keine Macht, auch keine Todesmacht, von ihm trennen kann.
Das Wunderbare ist, dass Jesus die Macht des Todes zerbricht. Jesus hat dem Tod die Macht genommen und Leben und unvergängliches Wesen ans Licht gebracht – durch das Evangelium.
Und das hat Friedrich Henssler so auf der Seele gebrannt, dass alle Menschen es wissen müssen, hören müssen und nachsprechen können.
Zweifel und Gewissheit im Glauben
Aber sagen Sie mal ganz ehrlich: Ist das wirklich wahr? Ich bin gewiss. Wer hat denn diese Gewissheit? Viele Christen sagen, man kann es nie genau wissen, man hofft. Aber es steht: Ich bin gewiss. Wie kann man denn so gewiss wissen, wo man heute immer sagt, absolute Gewissheit gibt es gar nie?
Wir leben in einer Welt der Unsicherheit, und das zermürbt. Nichts ist so unsicher wie die Sicherheit. Wie kann man in dieser Welt überhaupt sicher leben? Manche sagen sogar: Verflucht sei, wer sagt, man könne seines Heils gewiss sein. Das sei überheblich.
Doch da steht: Das ist das Evangelium. Jesus lebt, nun ist der Tod mir der Eingang in das Leben. Was unser Herr Jesus uns zusagt, das hält er gewiss.
Das ist so herrlich bei Paul Gerhardt: Nun weiß und glaube ich fest, ich rühme es auch ohne Scheu, dass Gott der Höchste und Beste mein Freund und Vater sei. Das Herrlichste!
Es gibt Glaubensgewissheit, dass man es bis zum Schwören wissen kann: Ich bin gewiss. Schon der angefochtene Hiob sagt: Ich weiß, dass mein Erlöser lebt, und als der Letzte wird er sich über meinem Staub erheben. Ich selbst werde Gott schauen, meine Augen werden ihn sehen. Danach sehnt sich mein Herz in meiner Brust.
Ursprung der Gewissheit im Glauben
Aber jetzt muss ich doch noch einmal fragen: Wie bekommt man solch eine Gewissheit? Wie erhält man diese Gewissheit, die ganz klar ausgesprochen wird? Es kommt nicht von mir und nicht von dir. Unter unseren Füßen wackelt alles, auch nicht durch meinen Verstand und durch mein Grübeln.
In meinem ganzen Denken bin ich verfinstert von den nichtigen Dingen dieser Welt. Ich kann nur diese fassbare, vergehende Welt mit meinem Kopf erfassen. Wir sind so weit von der Erkenntnis der Dinge entfernt. Wir leben in einem Meer von Täuschungen. Auch unsere Gefühle im Suchen, im Anbeten, in der Frömmigkeit und im Gehorsam bleiben alles so bruchstückhaft.
Wenn es auf meine Frömmigkeit ankäme, wären wir alle verloren. Ganz drastisch gesagt: Dann wäre alles mit Dreck versiegelt. Das hält doch nicht vor der Todesmacht!
Darum ist das so wunderbar dort in Römer 8 begründet. Es liegt nicht in mir, die Gewissheit zu haben, sondern dort hat Jesus am Kreuz meine Schuld getragen und gebüßt. Er hat mich mit Gott versöhnt und die Tür aufgetan.
Christi Blut und Gerechtigkeit – das ist mein Schmuck und Ehrenkleid. Damit will ich vor Gott bestehen, wenn ich in den Himmel eingehe, weil Jesus es mir zuspricht.
Mir ist es so schön, wie in dem großen Hirtenkapitel, das im Johannes 10 erzählt wird. Dort, wie im Tempel von Jerusalem, die Menschen Jesus umringten und bedrängten: „Sag es uns doch frei heraus, bist du der Messias, bist du der Christus?“ Jesus sagt: „Ja, ich sage es euch, aber ihr glaubt nicht.“
Aus welchem Grund kommt man denn zum Glauben? Und dann sagt Jesus mit diesem wunderbaren, immer wiederkehrenden „Wahrlich, wahrlich“, mit diesem tiefen „Amen, Amen“, bestätigt er: „Das steht fest: Meine Schafe hören meine Stimme. Ich kenne sie, und sie folgen mir. Ich gebe ihnen das ewige Leben, und sie werden nimmermehr umkommen, und niemand kann sie aus meiner Hand reißen. Ich und der Vater sind eins.“
Einladung zum Glauben und Vertrauen auf Jesus
Aber wie komme ich denn zum Glauben? Hört man die Stimme des Hirten? Tief in der Finsternis dieser Welt hat Jesus noch einmal gerufen: „Toll hast du es gemacht, Vater im Himmel, du hast es den Weisen und Klugen verborgen.“
Wir kommen nicht darauf, sondern die Unmündigen, die Gebeugten, die Schwachen, die Gescheiterten, die sich müde gearbeitet haben und mit viel Schuld beladen sind, sind eingeladen: „Kommt her zu mir, ich will euch erquicken.“
Das Wunderbare daran ist, dass er jedem dieses Wunder schenkt. Der Geist Gottes öffnet uns dieses wunderbare Geheimnis: Ja, Jesus starb für mich, und er hat mein Leben neu gemacht.
Er will in mein Leben einkehren, und ich darf ihn in meinem Herzen aufnehmen. Dadurch kann ich allen Schrecken des Todes trotzen – so wie es Friedrich Hensel in seinem ganzen Leben getan hat.
Darin liegt die Gewissheit.
Persönliche Begegnung und Zeugnis von Friedrich Henssler
Es war mir geschenkt, Friedrich Henslach noch einmal am ganz frühen Morgen in Sindelfingen zu treffen. Er war sonst oft schon tief im Schatten des Todes. Da hatte er die Bibel aufgeschlagen auf seinem Bett, mit der schwachen Kraft seiner Hand alles angestrichen.
Ich fragte Friedrich: „Was liest du denn?“ Er antwortete: „Römer 1. Ich schäme mich des Evangeliums von Jesus Christus nicht, denn es ist eine Kraft Gottes, die selig macht alle, die daran glauben.“ Das hat er bis in seine letzte große Schwachheit hinein erlebt.
Dieses Wort Gottes schafft lebendigen Glauben. Und wir können nur danken und loben, dass der Herr das auch bei dir tun will, durch das Lesen seines Wortes. Denn sein Wort ist wahr und es bricht nicht. Weil sein Wort Geist und Leben ist, wirkt der Geist Gottes durch dieses Wort und schafft Glauben. Erleuchtet unseren Geist, damit wir es fassen können.
Ich muss noch einmal sagen – das kennen Sie auch –, dass wir diese Kraft in uns oft gar nicht spüren. Friedrich Henslach hat das schon als kleiner Schuljunge erlebt, mit dieser schlimmen Krankheit. Dann hat Gott ihn wunderbar geheilt.
Was ist das, wenn man schon in jungen Jahren die Macht des Todes spürt, die uns zerbricht? Und dann in den Schrecken des Krieges, mit 27 Jahren acht Monate im Krankenhaus liegt, von den Ärzten aufgegeben, und später Jahrzehnte nur mit ganz starken Medikamenten lebt – immer im Angesicht der Todesmacht und der Krankheit?
Für ihn war es damals, 1945, entscheidend, als ihn ein Geschäftsmann von Korntal nach Stuttgart in einem alten Opel P4 mitnahm. Sonst hatte ja damals kaum jemand ein Auto. Unterwegs stoppte der Mann einmal und fragte: „Friedrich, wie stehst du zu Jesus?“ Wissen Sie, dass das die Frage Ihres Lebens ist: Wie stehst du zu Jesus?
Er hat dann, so erzählt er in seinen Erinnerungen in diesem wunderbaren Buch, das Gleichnisfest gemacht und behielt diese zwei Bibelworte immer im Herzen: „So wir sagen, wir haben keine Sünde, so verführen wir uns selbst, und die Wahrheit ist nicht in uns. Wenn wir aber unsere Sünde bekennen, so ist Gott treu und gerecht, dass er uns die Sünde vergibt und reinigt uns von aller Untugend.“
Ab da war es ihm klar: Ich gehöre nicht mehr mir selbst, sondern meinem Herrn, der für mich gestorben ist. Und ich kann jeden Tag nur so leben: Nicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir. Er soll Raum haben.
Das war für ihn der Grund, warum er das zu seiner Zielsetzung machte: Das sollen und müssen alle hören und finden.
Bescheidenheit und Engagement in der Jugendarbeit
Friedrich Henssler war immer ein sehr bescheidener und demütiger Mensch.
Als er 1951 in den Württembergischen Brüderbund berufen wurde, sollte dort der Jugendarbeitskreis gegründet werden. Die Älteren mussten ihn damals noch ermutigen und sagen: „Sag nicht, ich bin zu jung.“ Er lernte daraufhin zu sagen: „Rede, Herr, dein Knecht hört.“
Dieser Satz wurde zum Leitmotiv der großen Jugendtreffen, den sogenannten Dynamis-Treffen. Dort sollte die Kraft Gottes zur Entfaltung kommen. Das ist das Geheimnis: Wenn unser schwaches, sterbliches und zerbrechliches Ich plötzlich die Kraft Gottes erlebt, die in uns wirkt, nämlich die Kraft seiner Auferstehung.
Diese Kraft ist eine Quelle ohne Ende. Friedrich Henssler sagte: „Ich möchte ganz in Jesus sein, er soll mich noch viel mehr erfüllen.“
Was Friedrich Henssler besonders auszeichnete, war seine einzigartige Treue zu diesem Weg und Kurs bis zum letzten Tag seines Lebens. Er sagte immer wieder: „Ich möchte Jesus dienen.“
Er schwankte nie in seinem Glauben. Sein Wunsch war es, das herrliche Evangelium allen Menschen weiterzusagen: Christus in uns, die Hoffnung der Herrlichkeit.
Wir haben alles in dir, Herr Jesus Christus. Das große Wunder ist, dass er uns durchträgt und bis ans Ziel begleitet. „Du bist mein, ich bin dein, niemand kann uns scheiden.“
Großzügigkeit und seelsorgerliches Herz
Dann haben wir erlebt, wie freigebig Friedrich Henslach immer war. Er förderte selbst die kleinsten evangelistischen Werke und Dienste. Dabei kannte er die kleinsten Bibelkreise auch in Deutschland und tat alles, um sie zu unterstützen.
Wir haben miterlebt, wie er in der kommunistischen Zwangsherrschaft Osteuropas die Bibeltransporte ermöglichte. Er sorgte dafür, dass überall das Evangelium verbreitet werden konnte. Friedrich Henslach war ein Kaufmann, der alles verkaufte, bis er nichts mehr besaß. Es ging ihm immer nur um die kostbare Perle, die verbreitet werden muss.
Er griff auch den Gedanken aus Römer 1 auf, dass wir Schuldner des Evangeliums sind. Wir schulden es der Welt, das Evangelium weiterzugeben – es ist eine Bringschuld. Es ist schlimm, wenn wir anderen Menschen diese Schuld des Evangeliums nicht weitergeben und nicht weitersagen können.
Dabei war er nie aufdringlich. In seiner stillen Art besaß er die große Gabe des Zuhörens, von der wir lernen können. Im Zuhören öffneten sich ihm viele Herzen – vom kleinsten Teenager bis zum größten Politiker. Nicht nur in Deutschland, sondern auch in den USA bei den Frühstückstreffen im Weißen Haus.
Er war ein Seelsorger für viele und hatte ein weites Herz – ein Herz für die Menschen und ihre Not. In seiner großen Liebe war sein Herz so weit wie ein Scheunentor. Er wollte alle mitnehmen. So haben wir ihn erlebt und wir haben ihm viel zu danken.
Lied als Zusammenfassung des Anliegens
Wir haben das durch all die herrlichen Lieder mitgenommen, die wir gesungen haben und die weiterklingen.
Vielleicht ist dein Anliegen am besten mit einem Lied zusammengefasst, das Sie alle kannten: „Heute will dich Jesus fragen. Bist du ganz für mich bereit? Du verlierst dich sonst im Jagen nach den Gütern dieser Zeit.“
Du rühmst dich deiner Kraft und Gaben, doch nur dich selbst bezwingst du nicht. Mut muss man bei Jesus haben, denn Menschenfurcht führt zum Verzicht.
Lass dich nicht von Menschen leiten, denn Menschen sind wie Laub im Wind. Jesus schafft Persönlichkeiten, die das Salz der Erde sind.
Das will Jesus auch bei uns allen tun. Wage es mit Jesus, was deine Not auch sei. Wage es mit Jesus, er macht dich frei! Amen!
Gemeinsames Singen und Fürbitte
Und nun singen wir mit den Posaunen das herrliche Lied „In dir ist Freude“, wo es heißt:
„Wenn wir dich haben, kann uns nicht schaden Teufel, Welt, Sünd’ oder Tod!“
Wir erheben uns zur Fürbitte, die der Enkel Konstantin sprechen wird.
Herr Jesus, du siehst unsere Trauer, und du siehst, dass es uns schwerfällt, Abschied zu nehmen.
Ich möchte dir vor allem danken für die Person meines Großvaters. Ich danke dir für die schönen Momente, die wir zusammen erlebt haben. Ich denke zurück als Enkel, als er uns manchmal in seinen Mittagspausen einfach mit auf den Spaziergang genommen hat und sich Zeit für uns genommen hat.
Es sind Momente, die mehr wert sind als Gold, und Vater, ich möchte von ganzem Herzen dafür danken.
Ich danke dir auch, dass sein Leben ein Zeichen deiner Treue ist, dass in unzähligen Erlebnissen du an ihm gezeigt hast, dass du treu bist und dass du treu zu denen hältst, die du erwählst.
Ich danke dir auch, dass er sein ganzes Leben, seine ganze Energie und seine ganze Kraft für das Evangelium gegeben hat.
Ich danke dir, dass wir wissen dürfen, dass wir ihn wiedersehen werden und dass der Tod nicht das letzte Wort hat, sondern eigentlich der Anfang ist von etwas viel Größerem.
Vater, so bitte ich dich, dass du einfach mit uns bist, mit denjenigen, die in Trauer sind.
Ich möchte dich bitten, dass wir dich als Tröster erfahren dürfen, von dem es in der Schrift geschrieben steht.
Ich bitte dich, dass wir deinen Frieden erfahren dürfen, der höher ist als alle Vernunft.
Ich möchte dich auch bitten, dass wir einfach in deine Ruhe einkehren dürfen und dass die Trauer um meinen Großvater uns nicht weg von dir führt, sondern gerade hin zu dir, weil das hätte er gewollt.
Vater, ich möchte dich auch bitten, dass, wenn wir sein Leben betrachten und an ihn denken, uns das auch als Ansporn dient – als Ansporn, das Beste zu geben und als Ansporn, für dich zu leben.
Vater, du weißt, dass wir alle Rechenschaft über unser Leben abgeben werden.
Ich bitte dich, dass du uns die Gnade schenkst, dass uns das nicht mit Angst, sondern mit Hoffnung und Zuversicht erfüllt.
Denn wir wissen, dass unser Heil in dir ist und dass es nichts Schöneres und nichts Besseres gibt, als für dich zu leben oder für das Evangelium zu leben, so wie es mein Großvater getan hat.
So bitte ich dich, Herr, dass wir lernen, die Schönheit des Evangeliums, wie es mein Großvater sagen würde, wirklich in unserem Herzen zu ergreifen.
Vater, dir sei alle Ehre. Amen.
Vaterunser und Abschlussworte
Lasst uns weiter beten mit den Worten, die Jesus Christus uns selbst gelehrt hat:
Vater unser im Himmel,
geheiligt werde dein Name,
dein Reich komme,
dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute,
und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen,
denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit in Ewigkeit.
Herzlichen Dank allen, die mitgewirkt haben in diesem Gedenkgottesdienst für Friedrich Hensler.
Die Trauergemeinde ist im Namen der Familie Hensler herzlich eingeladen, im Anschluss an diesen Gottesdienst zum Kaffeetrinken in unser Gemeindehaus Johannes Prenzers zu kommen. Ich denke, es haben alle Platz. Wenn Sie wollen, dürfen Sie alle kommen, ohne Angst haben zu müssen, nichts mehr zu bekommen!
Das Gemeindehaus finden Sie am besten zu Fuß, indem Sie die Huttenstraße geradeaus gehen und dann oben links abbiegen. Wer es kürzer haben möchte und ein solides Schuhwerk trägt, kann auch durch das Tor in den Kirchhof oder Pfarrhaushof hineingehen und über die Wiese den Pfarrgarten laufen. So ist der Weg etwas kürzer.
Wer eine CD von diesem Gottesdienst haben möchte, trage sich bitte ein. Im Foyer des Prenzhauses steht ein Bistro-Tisch, auf dem eine Liste liegt. Dort tragen Sie Ihre Adresse ein. Dann bekommen Sie eine CD dieses Gedenkgottesdienstes zugeschickt.
Das Opfer dieses Gottesdienstes ist für unsere Kirchengemeinde bestimmt. Vielen Dank für alle Gaben.
Jesus Christus spricht:
Ich bin die Auferstehung und das Leben,
wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt.
Wir hören nun den Posaunenchor mit dem Lied „Gott, dein guter Segen“.
So geht ihn diesen Tag, wie alle Tage eures Lebens, unter dem Segen unseres Gottes.
Der Herr segne euch und behüte euch,
der Herr lasse sein Angesicht leuchten über euch und sei euch gnädig,
der Herr erhebe sein Angesicht auf euch und gebe euch Frieden.