Dankbarkeit für Gottes Hilfe und Einladung zum Lobpreis
Wie reich sind wir, dass wir auf den lebendigen Gott schauen dürfen, der unsere Hilfe ist! Das dachte ich heute Morgen beim Losungswort im Losungsbüchlein.
Ich will Ihnen dieses Wort zurufen: Es ist dem Herrn nicht schwer, durch viel oder wenig zu helfen. Ich wünsche Ihnen, dass Sie das erfahren können!
Lasst uns miteinander das Loblied singen: "Wie groß ist es, allmächtigen Güte" (485, Verse 1 bis 4). Danach wollen wir beten.
Du mächtiger und wunderbar barmherziger Herr, wir sind vor dir in deiner Gegenwart versammelt. Wenn wir so zusammenkommen, bringen wir zuerst einmal vieles mit, was uns bedrängt und was uns Not macht.
Wir wollen dir aber danken. Danken, dass du uns bis zum heutigen Tag so geleitet und wunderbar hindurchgeführt hast. Du hast uns in viel Not errettet und immer wieder weitergeholfen, wo wir keinen Weg mehr sahen.
Darüber wollen wir staunen – über dein Herz, voll Liebe. Nicht nur über die vielen äußeren Gaben, mit denen du uns heute überschüttest, wollen wir dich preisen, sondern weil deine Liebe so groß ist, dass du für uns gestorben bist. Du willst auch jetzt alle belastende Schuld aus unserem Leben wegnehmen.
Du willst uns frei und losmachen von allem, was uns gerade von dir trennt und uns anklagt. Da wollen wir auch bei dir ablegen, vor dir Schuld bekennen und das jetzt in der Stille alles dir sagen. Wir beten in der Stille.
Wir danken dir, Herr, dass du alles hörst, was wir vor dich bringen. Amen!
Gemeinsames Lesen und Singen der Psalmen
Nun wollen wir den Psalm sechzehn wieder, wie das letzte Mal, miteinander lesen. Wir wollen es nicht immer tun, sondern jetzt. Das ist so schön. Die meisten von Ihnen haben eine Bibel oder vielleicht sogar eine mitgebracht.
Psalm sechzehn wollen wir miteinander lesen, und zwar ohne die einleitende Zeile, diese Überschrift: „Bewahre mich, Gott, denn ich traue auf dich.“
Ich habe gesagt zu dem Herrn: Du bist ja der Herr, ich weiß von keinem Gut außer dir, an den Heiligen, die auf Erden sind. An den Herrlichen habe ich all mein Gefallen. Aber jene, die einem andern nachlaufen, werden viel Herzeleid haben.
Ich will das Blut ihrer Trankopfer nicht opfern, noch ihren Namen in meinem Munde führen. Der Herr ist mein Gut und mein Teil, du erhältst mir mein Erbteil. Das Los ist mir gefallen auf liebliches Land, mir ist ein schönes Erbteil geworden.
Ich lobe den Herrn, der mich beraten hat, auch mahnt mich mein Herz des Nachts. Ich habe den Herrn alle Zeit vor Augen. Steht er mir zur Rechten, so werde ich festbleiben.
Darum freut sich mein Herz, und meine Seele ist fröhlich. Auch mein Leib wird sicher liegen, denn du wirst mich nicht dem Tode überlassen und nicht zugeben, dass dein Heiliger die Grube sehe.
Du tust mir kund den Weg zum Leben. Vor dir ist Freude, die Fülle und Wonne zu deiner Rechten ewiglich.
Das soll in alle Ihre Bedrückung hineinreden und Ihnen wieder Luft geben, Luft zum Atmen.
Jetzt haben wir keine Chöre, weil Fehlzeit war, aber meine Frau arrangiert das kurz mit Ihnen.
Ja, wir kennen alle den Psalm 103 auswendig, und den wollen wir jetzt miteinander singen.
Der Refrain heißt: Lobe den Herrn, meine Seele. Er wird dreimal wiederholt und dann am Schluss noch einmal: Meine Seele, o lobe den Herrn.
Lobe den Herrn, meine Seele, lobe den Herrn, meine Seele, lobe den Herrn, meine Seele, lobe den Herrn, meine Seele, meine Seele, o lobe den Herrn.
Nur einmal den Refrain. Einige kennen ihn schon, und die anderen ziehen wir voll mit:
Lobe den Herrn, meine Seele, lobe den Herrn, meine Seele, lobe den Herrn, meine Seele, Herr, meine Seele, meine Seele, o lobe den Herrn!
Vers 1: Du sollst es niemals, niemals vergessen, was er dir Gutes getan. Du sollst es niemals, niemals vergessen, was er dir Gutes getan.
Und wiederholen: Du sollst es niemals, niemals vergessen, was er dir Gutes getan.
Lobe den Herrn, meine Seele, lobe den Herrn, meine Seele, lobe den Herrn, meine Seele, lobe den Herrn, meine Seele, o lobe den Herrn.
Denn er vergibt dir all deine Sünden und heilt all deine Gebrechen. Denn er vergibt dir.
Denn er erlöst dich von dem Verderben, krönt dich mit seinem Erbarmen.
Denn wer erlöst dich von dem Verderben? Freut dich mit seinem Bauen.
Denn wer erlöst dich von dem Verderben? Freut dich mit seinem Bauen.
Lobe den Herrn, meine Seele, lobe den Herrn, meine Seele.
So hoch der Himmel über der Erde ist, so groß ist seine Gnade über dir.
Lied und Bibeltext als Ausdruck des Glaubens
Wenn wir in unserem Gesangbuch die Lieder ansehen, fällt auf, dass viele davon über Jahrhunderte gesungen wurden. Es ist schön, diese Tradition zu erkennen.
Wir wollen jetzt ein Lied singen, das von einem Philosophieprofessor stammt. Dieser verlor während der Gegenreformation sein Amt und starb später an der Pest. Dennoch war er voller Freude am Singen über die Güte Gottes. Es handelt sich um Ludwig Helmbold mit dem Lied „Nun lasst uns Gott dem Herrn“ (Nr. 227). Wir wollen alle acht Verse singen.
Bitte schlagen Sie nun Ihre Bibel auf bei Apostelgeschichte 3, Verse 1 bis 11. Es ist ein wichtiger Bericht aus der ersten Christengemeinde in Jerusalem. Diese war eine judenchristliche, messianische Gemeinde, wie wir vorhin hörten.
Petrus und Johannes gingen hinauf in den Tempel zur neunten Stunde, also um drei Uhr nachmittags, der Gebetszeit von sechs bis sechs gerechnet. Dort wurde ein Mann herbeigetragen, der lahm von Geburt an war. Er wurde täglich vor die Tür des Tempels gesetzt, die „die Schöne“ genannt wird. Dort bettelte er um Almosen von denen, die in den Tempel gingen.
Als er nun Petrus und Johannes sah, die in den Tempel hineingehen wollten, bat er um ein Almosen. Petrus blickte ihn an, gemeinsam mit Johannes, und sprach ihn an. Es wäre schön, wenn die Kinder von der Kinderkirche das hier vorne vorspielen könnten. So etwas kann in einer Familie eindrücklich nachgespielt werden: Der Vater zeigt den Kindern, wie man um eine milde Gabe bittet, und die Kinder stellen dar, wie der Bettler die Menschen anschaut. Das ist sehr plastisch und eindrucksvoll beschrieben.
Petrus aber sagte: „Silber und Gold habe ich nicht; was ich aber habe, das gebe ich dir: Im Namen Jesu Christi von Nazaret, steh auf und geh umher!“ Er ergriff ihn bei der rechten Hand und richtete ihn auf. Sogleich wurden seine Füße und Knöchel fest. Er sprang auf, konnte gehen und stehen, lief mit ihnen in den Tempel, sprang umher und lobte Gott.
Das ganze Volk sah ihn umhergehen und Gott loben. Sie erkannten ihn als den Mann, der vor der Schönen Tür des Tempels gesessen und um Almosen gebettelt hatte. Verwunderung und Entsetzen erfüllten sie über das, was ihm widerfahren war.
Als er sich zu Petrus und Johannes hielt, lief das ganze Volk zu ihnen in die Halle, die „Salomos“ genannt wird, und sie wunderten sich sehr.
Bedeutung von Mitgefühl und Gebetszeiten
Sie wissen alle, dass es auf dem Weg zum Gottesdienst normalerweise furchtbar pressiert. Bei uns ist es immer schwierig, bis man einen Parkplatz hat. Dann hört man schon die Glocken läuten. Unsere ausgezeichneten und liebenswürdigen Türhüter haben die strikte Anweisung, die Türen dichtzuhalten. Sonst werden sie standrechtlich erschossen. Das macht es noch schwieriger.
Zum Glück gibt es eine Fernsehübertragung, zu der man gehen kann. Aber wenn es eilt, kann man ganz schön ins Schwitzen kommen. Dabei fällt mir zuerst auf, dass Petrus und Johannes auf dem Weg zum Gottesdienst Zeit haben, die Leute vor dem Tempel anzuschauen. Die Menschen, die draußen vor der Tür sind, werden wahrgenommen. Das ist ganz wichtig.
Andere Leute, die uns beobachten, sprechen oft von den gehetzten Kirchenspringern. Da wird wohl etwas dran sein, dass man einen Blick hat, so wie Gott ihn hat. Gott liebt alle, auch die draußen. Ganz gleich, ob sie reich oder arm sind, ob sie eine einflussreiche Stellung haben oder vielleicht ohne Arbeit sind, ob sie krank oder gesund sind. Dafür braucht man Zeit und ein mitfühlendes Herz. Man muss sich hineinversetzen können, was die Menschen bewegt und was sie umtreibt.
Mir ist auch aufgefallen, beim Durchlesen dieses Abschnitts, dass es gut ist, feste Gebetszeiten zu haben. Haben Sie feste Gebetszeiten? Zum Beispiel um drei Uhr mittags! So wie wir sagen: Am Morgen des Tages, bevor die Arbeit auf Sie einstürmen kann. Wenn man keine festen Gebetszeiten hat, betet man bald überhaupt nicht mehr.
Wir brauchen das, denn wir brauchen etwas, an dem wir uns orientieren können. Nicht erst dann, wenn wir abends zu müde sind und schon einschlafen. Wir brauchen Zeiten, in denen wir mit Gott reden können.
Dann ist es schön, dass es barmherzige Leute gibt – nicht nur Petrus und Johannes, sondern auch Menschen, die sich um den gelähmten Mann angenommen haben. Sicher war auch seine Mutter dabei. Mütter sorgen ja ganz besonders für ihre behinderten Kinder. Es war schwer, als die Mutter starb, vermute ich. Später im Kapitel vier wird erwähnt, dass er schon vierzig Jahre krank war.
Es ist großartig, wenn Nachbarn helfen. Was denken Sie, wie oft hat wohl jeden Morgen ein unbekannter Nachbar den kranken Mann vielleicht im Bollerwagen oder auf dem Rücken hochgeschleppt und oben abgesetzt? So etwas zu tun ist wichtig!
Es ist eine Aufgabe, die man verpflichtend übernimmt. Man sagt: Jeden Morgen, egal ob Urlaub oder nicht, ich mache das, ich bin da. Wunderbar, wenn es solche Menschen gibt, die sich annehmen und sich für andere einsetzen.
Lebensumstände des Lahmen und der Tempelkontext
Er hat sich sicherlich mit Bedacht und auch mit Berechnung diesen Platz ausgesucht. Neulich haben Sie auch bemerkt, dass ein cleverer Bettler sich gleich dort draußen, an der Stelle, wo ich immer stehe, aufgestellt und die Hand ausgestreckt hat. Er dachte, in der Hofacker Kirche müsse man doch ein mildtätiges Herz haben.
So hat ihr Mann kalkuliert und gesagt: „Wenn ich da oben am Tempel sitze, da muss fette Beute herauskommen. Wenn ich dort oben bettle, muss es sich lohnen.“ Er hat sich mit seinem schweren Leben abgefunden. Was es wirklich war an Krankheit, können wir nur vermuten. Wahrscheinlich handelte es sich um eine Art Muskelschwund von Kind an, eine Krankheit, die ihn nicht mehr laufen ließ und seine Gliedmaßen unbrauchbar machte.
Doch so ist es oft mit den schweren Fügungen im Leben: Man fügt sich hinein, man wird – wir sagen – damit fertig, indem man eben sagt: „Jetzt muss ich damit leben.“ Aber was das Leben schließlich bedeutet, heißt ja vor allem, dass man noch etwas zu essen hat, dass man keine Schmerzen leidet und dass das Leben halt schwer ist.
So wie man sich mit zunehmendem Alter damit abfindet, so hat dieser Mann sich eben auch an diesem Platz abgefunden. Für ihn war dieser Platz vielleicht noch ganz günstig. Wenn wir uns aus unserer Kenntnis des herodianischen Tempels eine Vorstellung machen wollen, wo das war, gibt es zwei Möglichkeiten. Vermutlich war es doch das Tor Nikanoch am Vorhof der Frauen, dort, wo man dann zum eigentlichen Heiligtum gelangt.
Herodes hatte den Tempel um das alte Heiligtum herumgebaut. Nikanoch war ein reicher Geschäftsmann aus Alexandria, der dieses Tor aus Bronze gießen ließ. Zwanzig Männer waren morgens nötig, um dieses Tor zu öffnen. Die Geräusche beim Öffnen, wenn das Tor in den Angeln ächzte, hörte man in ganz Jerusalem. Jeder wusste: Jetzt ist der Morgen da.
Dort saß er wahrscheinlich und streckte die Hand aus. Er war nicht im Heiligtum, er hörte, wie die Lieder herausschallten. Vielleicht dachte er im Laufe seines Lebens auch: „Na ja, das ist eine komische Sache, sie beten und singen, aber manche haben doch ein hartes Herz und verschließen sich vor meiner Not.“
Man macht sich so seine Gedanken. Das tun Sie ja auch, wenn andere an einem vorübergehen, nicht nach einem fragen und sich nicht um einen kümmern.
Das Tor war besonders großartig und künstlerisch gestaltet, das Tor Nikanoch. Deshalb nannte man die Pforte auch „die Schöne“. Der Kontrast war groß: Unsere künstlerisch schönen Werke und davor dieses menschliche Elend. Man kann es nicht verdrängen, man kann es eigentlich nicht übersehen, trotz all des Schönen, das es in unserer Welt gibt.
Jedes Lebensschicksal bringt seine Belastungen, seine Nöte und seinen Schrecken mit sich.
Die Bedeutung des Blickkontakts und des Mitgefühls
Als Petrus und Johannes dort vorbeigingen und den Lahmen sahen, war der erste Satz, den Petrus zu ihm sagte: „Sieh uns an!“
Der Lahme hatte seinen Blick immer auf den Boden gerichtet. Das zeigte seine Schüchternheit. Es ist schwer auszuhalten, von der Wohltat anderer abhängig zu sein. Das ist das Allerschwerste. Wenn man immer nicken und Danke sagen muss, wird man sicher auch ein wenig bitter und entwickelt manchmal negative Gefühle gegenüber den anderen. Deshalb schaut man eben auf den Boden.
Es ist eigentlich toll, dass wir ein Sozialsystem haben. Ich muss auch sagen: In unserem Staat ist es nicht notwendig zu betteln. Das ist wirklich nicht notwendig. Sie können mich gerne später darauf ansprechen, aber ich möchte das Thema jetzt nicht ausführlich behandeln, damit Sie das nicht aus der Predigt ableiten.
„Sieh uns an!“ – das war Petrus wichtig. Er wollte, dass der Lahme ihn zuerst einmal in die Augen sieht. Mit dem Blick, mit dem Jesus Menschen anschaut. Jesus tat das so oft bei Menschen in Not. Er sah sie an und betrachtete sie auf eine ganz besondere Weise.
Ich habe oft den Eindruck, dass wir Notleidende nur sehr oberflächlich und flüchtig anschauen. Ich nehme mich da selbst nicht aus. Wir sagen dann: „Der Notleidende braucht jetzt zuerst mal Geld.“ Ja, natürlich braucht er Geld. Sicher braucht er Geld. Aber er braucht auch Betreuung, einen guten Arzt, eine Kur und vielleicht Krankengymnastik. Es gibt so viele Möglichkeiten. Er braucht einen Pflegeplatz im Heim und eine Pflegeversicherung.
Sehr gut, wir, die wir Möglichkeiten haben, sollten uns auch besinnen, wie wir mit den Mitteln, die Gott uns gibt, helfen können. Petrus und Johannes sagen zu diesem lahmen Mann: „Gold und Silber habe ich nicht.“ Das stimmt. Auch Jesus war erstaunlich zurückhaltend mit Geldhilfe. Im Neuen Testament liest man sehr selten, dass Jesus einem Notleidenden Geld gegeben hat.
Bitte verstehen Sie mich nicht falsch: Ich sage nicht, dass Sie nichts mehr geben sollen. Aber es darf nicht das Einzige sein, und es darf nicht für sich stehen. Es ist nicht die alleinige Linderung der Not. Wenn Jesus die Menschen ansah, war mehr notwendig.
Also, wir, die wir Geld haben, sollen ruhig helfen. Wir sollten uns auch einen Plan machen, wie wir mit unserem Geld richtig helfen können. Ich möchte nur meine Gedanken dazu äußern. Heute hören wir oft, dass die Kirche in einer Finanzkrise steckt. Man liest, dass plötzlich so viel Not da ist. Ich glaube das noch gar nicht. Vielleicht wäre es sogar heilsam.
In der Kirche wird noch immer viel Geld für Gottloses, Verlästerliches und Antichristliches ausgegeben. Es gibt also keinen Geldmangel. Wie wenn das ein Problem wäre, wenn das Geld aufhört. Jesusleute waren noch nie in Not, wenn sie kein Geld mehr hatten.
Petrus und Johannes sagen: „Wir haben kein Geld, aber das macht nichts. Was wir haben, geben wir dir.“
Ich wäre froh, wenn man heute mal darüber diskutieren würde, ob in unserer Kirche nicht das Wesentliche fehlt: das Wort, das in Vollmacht gesprochen wird, das lösende Wort.
Ich habe nichts dagegen, dass man – und Sie wissen ja, dass ich auch darin engagiert bin – Spenden sammelt und an die Not weitergibt. Aber es geht um viel mehr. Es geht darum, dass Menschen in unserer Welt – ob hungernde, lahme oder Flüchtlingsopfer – einmal erfahren, dass es eine große Wende aller Not gibt.
Das ist mehr als medizinische Hilfe, mehr als Pflegeversicherung, mehr als der Pflegeplatz und noch mehr. Das dürfen wir den Menschen nicht verschweigen.
Was ich aber habe, das gebe ich dir. Haben Sie etwas zum Weitergeben?
Sie sagen oft: „Ich kann doch beim Krankenbesuch nicht bloß kommen und nichts mitbringen.“ Dann sind Sie ganz glücklich, wenn Sie irgendwo noch ein Büchlein kaufen. Dabei denken Sie vielleicht gar nicht daran, dass der liebe Alte es gar nicht mehr lesen kann wegen seiner schlechten Augen. Oder Sie bringen einen Saft oder ein Blümchen mit.
Gehen Sie doch mal zum Krankenbesuch und sagen: „Ich habe heute nichts mitgebracht. Ich komme zu dir im Namen Jesu, im Namen des Herrn, der die Gebeugten und Zerbrochenen sucht, der den sucht, der keine Hoffnung mehr hat, der verzweifelt, der unter der Last seines Lebens zusammenbricht, der klagt und nicht mehr weiß, wie es weitergehen soll.“
Dann ist wunderbar, was geschieht: Wie Petrus und Johannes die Hand ausstrecken und im Namen Jesu Christi sagen: „Steh auf und geh! Bleib nicht sitzen!“ Und sie richten ihn auf.
Die Kraft des Namens Jesu und die Realität von Wundern
Und da möchte ich gleich sagen: Was da geschehen ist, ist eine wahre Geschichte, ein Bericht von einem unglaublichen Wunder – einer tatsächlich stattgefundenen Krankenheilung.
Ich erkläre es Ihnen noch, weil Sie vielleicht denken: „Soll ich das am Mittag beim Krankenbüschel auch so machen?“ Ich werde es Ihnen gleich erklären. Lassen Sie uns zunächst festhalten, dass Jesus, der im Himmel und auf Erden Macht hat, der die Enden der Welt geschaffen hat und die Welt richtet, auch Macht über Krankheit und Todesmächte hat – und zwar auch heute. Ebenso hat er Macht über die Zerstörungsmächte des Krieges. Das wissen wir.
Es war ganz großartig, wie diese Apostel in der Vollmacht, die Jesus ihnen gegeben hat, zu diesem Kranken sagten: „Steh auf!“ Und dann geschah eine ungeheure Wende. Heute hätte ich am liebsten mit Ihnen noch das Lied gesungen: „In dir ist Freude in allem Leide, wenn wir dich haben, kann uns nichts schaden. Teufel, Welt, Sünd oder Tod, du hast es in Händen, kannst alles wenden.“
Machen Sie es doch nicht so, als würden Sie nur ein Sprüchlein mitbringen, ein Lied und ein paar dürre Trostworte. Was ist das denn? Das Größte, was Sie bringen können, ist, anderen von Jesus zu erzählen, der sich eines zerbrochenen, verzweifelten, kranken, elenden Menschen annimmt.
Und was dann geschieht, ist so gewaltig. Da auf diesem Tempelberg – was war das für eine ehrfürchtige Stille! Gerade um die sechste Stunde, es war um die neunte Stunde, also um drei Uhr nachmittags, wenn die ehrfürchtigen Pilger mit versteinerten Mienen herumliefen, so wie es sich im Tempel eben gehört.
Und dann springt ein Mann herum, jubelt, jauchzt und schreit. Die Leute meinen, er sei verrückt, man müsse ihn raustun, weil er die Stille störe. Aber er muss es allen zurufen und sagen, dass er überglücklich ist. Das, was er erlebt hat, ist so groß und gewaltig. Alle müssen es hören: Jesus kann Berge von Not versetzen, Jesus macht Verzweifelte fröhlich, Jesus kann Wunder tun. Bei Gott ist nichts unmöglich.
Da frage ich mich, wie das auf uns wirken würde, wenn jetzt einer unter uns herumhüpfen und laut rufen würde. Ich möchte gleich klarstellen: Ich denke dabei nicht an irgendwelche hysterischen frommen Anfälle. Auch nicht an jene gruppendynamisch gesteuerten Versammlungen, bei denen man eine halbe Stunde lang Ohrwurm-Lieder singt, bis man irgendwo in andere Gedanken kommt. Das ist hier nicht gemeint.
Das ist echt. Das ist nicht gruppendynamisch gesteuert. Da ist einer, der etwas mit Jesus erlebt hat. Und ich merke immer wieder: Wenn wir in den Bibelgruppen zusammenkommen und ich frage: „Was haben Sie in den letzten Tagen mit Jesus erlebt?“ dann herrscht Schweigen.
Dabei haben Sie viel erlebt! Bei mir gibt es keinen Tag, an dem ich nicht bewegt bin. Ich bin da leicht ansprechbar. Es nimmt mir oft die Stimme weg, was unser Herr unter uns wirkt.
Am Dienstag haben wir noch für einen aus unserer Mitte gebetet, der am Bibelabend eine schwere Tumoroperation im Gehirn hatte. Und gestern wusste ich nicht, ob ich ihn auf der Intensivstation besuchen kann. Wissen Sie was? Ich bin ihm begegnet, dem, der den Riesentumor entfernt bekommen hat. Er trug schon wieder seine Infusion in der Hand und lief im Zimmer auf und ab – die Operation war am vergangenen Dienstag hier im Katrinospital.
Was Gott tut an Dingen! Wir haben so gebetet. Und Sie könnten Geschichten aus Ihrem Leben erzählen, wie Gott sich Ihnen offenbart hat, wie Gott zu Ihnen durch sein Wort gesprochen hat, wie Sie das erlebt haben – so mächtig und so stark.
Das ist doch gewaltig! Und da sollten wir eigentlich davon reden! Wir sollten es zeigen und sagen: „Ich bin so voll davon, das muss ich anderen erzählen. Da muss ich jemanden anrufen, damit er mit mir freut. Ich habe etwas erlebt, ich habe etwas entdeckt.“
Im Namen Jesu: Steh auf und wandle! Jesus will nicht, dass Menschen gebeugt bleiben unter ihrem Leid, unter ihren Sorgen und Ängsten.
Die Realität von Wundern und die Hoffnung im Glauben
Jetzt muss ich doch noch einmal ganz klar etwas sagen. Wir sind heute moderne Menschen, und als solche sind wir sehr auf reale Wunder fixiert. Immer wieder betonen wir die materiellen Dinge. Ich glaube, das kommt irgendwo aus der Zeit der Säkularisierung durch den Kommunismus. Dort wurde gesagt: „Wir wollen keinen Glauben, wir wollen reale Dinge.“ Dabei wird oft unterschieden, als ob Glaube nichts Reales wäre.
Für uns ist die Gegenwart Jesu etwas sehr Reales, auch wenn wir ihn nicht sehen. Aber dann stellt sich die Frage: Was ist, wenn man das Wunder nicht greifen kann? Passiert es immer, dass es sich ereignet?
Darf ich Ihnen das ganz einfach erklären? Auch der Geheilte wurde vielleicht zwei Tage später wieder krank. Solange wir in dieser Welt leben, sind wir Teil des Weltlaufs dieser Zeit. Und dieser bringt Not, Krankheit und Leid mit sich. Der arme Mann, nachdem er geheilt war, musste auf Jobsuche gehen. Viele von Ihnen wissen, wie schwer das ist. Sicher hat er auch Ärger mit dem Finanzamt bekommen, und sterben muss er auch irgendwann, trotz der Heilung.
Auch wenn wir die tollsten leibhaftigen Wunder Gottes erleben – und so ist es ja bei jedem von uns – kann es kurz darauf sein, dass wir wieder in Zeiten von Not, Angst und Sorge geführt werden.
Ich freue mich auch, dass wir so viele gute Mediziner unter uns haben. Heute sind hier im Gottesdienst eine ganze Reihe Chirurgen vertreten: von der Kieferchirurgie über Hals-, Nasen-, Ohrenheilkunde, Gynäkologie bis zur allgemeinen Chirurgie. Aber mich beeindruckt es immer, wenn diese Ärzte ganz vertraut sagen: „Ich kann nur Gott danken, dass mir wieder etwas gelungen ist.“
Das ist alles nicht so, wie wir es manchmal von außen denken, wenn der weiße Kittel kommt und Gott seine Wunder unter uns tut. Entscheidend ist doch, dass Gott uns nach diesem Wunder, nach dieser Erfahrung manchmal Dinge gibt, die uns so überwältigend groß erscheinen. Dinge, die wir als Gemeinde mitgetragen haben. Dann erleben wir die Not mit, und Gott hilft wunderbar.
Wir denken heute an so manche unter uns, die mit viel Krankheitsnot belastet sind. Das wollen wir mittragen. Aber wir sagen auch: Wenn dir Gott das Wunder nicht schenkt, stehe auf! Bleib nicht sitzen, lass dich nicht von der ganzen Not erdrücken. Gott gibt dir Kraft, damit du auch in deiner Krankheit Gott fröhlich rühmen kannst – und das ist auch ein Wunder.
Wenn auf einmal die Depression weicht – und Sie wissen, Schwermut kann manchmal eine viel größere Fessel sein als eine äußere Krankheit oder eine leibliche Verwundung.
Petrus hält eine tolle Rede, die ich jetzt nicht mehr verlesen habe. Gleich ein paar Verse weiter, in Vers 15, sagt er: „Ihr habt den Fürsten des Lebens getötet.“ Das Wort „Fürst des Lebens“ ist für uns ungewohnt. Ich muss Ihnen nur kurz erklären, was das heißt: Es bedeutet der Regent, der König, der über das Leben verfügt.
Manchmal sehen wir Jesus als einen armen Wanderer, der irgendwo über die Straßen irrt – so nach dem Motto: „Ach, das war doch so ein armer Mensch, der nicht viel hatte.“ Wissen Sie, Jesus gibt uns das erfüllte Leben, so hat er es versprochen. „Ich bin gekommen, damit Menschen das Leben und überfließende Fülle haben“, so hat er es seinen Jüngern versprochen, die in den Märtyrertod gingen.
Er gibt das ganz verschieden: Dem einen schenkt er wunderbare körperliche Heilung. Nicht viel später wird in der Apostelgeschichte erzählt, dass er einem anderen, namens Saulus, keine körperliche Heilung gab. Aber das Licht leuchtet vom Himmel, und er wird berufen, im Auftrag des Fürsten des Lebens bis nach Rom zu marschieren und vor dem Kaiser zu verkünden, was Leben ist.
Dann steht er in Cäsarea im Verhör, und dort sitzen all die reichen Herren. Er sagt zu ihnen: „Ihr habt doch kein Leben.“ Da sitzen die verhüllten Damen aus der oberen Gesellschaft, und er sagt: „Ich verkündige euch, das Leben bekehrt euch zu Jesus.“
Da hängt doch das eine mit dem anderen zusammen: Dieses Wort dringt hinein in das Leben der Verzweifelten und Hoffnungslosen unserer Tage, damit sie es begreifen. Buße heißt doch: Reiß das Steuer herum!
Das Schlimmste, was sie tun können, ist, den Fürsten des Lebens zu erwürgen, sodass er in ihrem Leben nicht so reich beschenken kann. Dass er ihnen nicht das Leben gibt – täglich, in all ihren Nöten. Dass er ihnen nicht die Füße auf den Grund stellt und ihre Knöchel fest macht.
„Fürchte dich nicht, ich bin mit dir. Weiche nicht, ich bin dein Gott.“ Was sind das für Zusagen!
Was habe ich das alles schon erlebt: Menschen, selbst in großer Schwachheit – viele von ihnen hören auch heute unsere Predigt mit – sind für die Jüngsten unserer Gemeinde ein Vorbild an Lebensfreude und Hoffnung, auch wenn sie siebenundneunzig sind. Sie haben das vom Lebensfürsten begriffen.
Ich glaube, darum rede ich so. Ich gehöre dem Herrn Jesus, und ich weiß, wie er mich führt. Er wird mich gebrauchen.
Petrus sagt noch mehr dazu. Man müsste die ganze Predigt jetzt noch behandeln, aber ich darf Ihnen nur sagen, damit Sie Freude am Weiterlesen haben: Er sagt, ihr werdet erleben, dass Zeiten der Erquickung kommen. Das kann man auch anders übersetzen: Zeiten des Aufatmens.
Da werden Frühlingslüfte kommen, Lüfte, die Erfrischung bringen – so wie nach den heißen Tagen der erste Regen das durstige Land wieder nässt und die Pflanzen richtig aufatmen lässt. Man meint, man könnte es hören.
So will der Herr mit den Gebeugten und Zerbrochenen reden, sie aufrichten und fröhlich machen.
Es wird ja von dem Lahmen erzählt, der geheilt war, wie er im Tempel Gott lobt und preist.
Die Bedeutung von Lob und Dankbarkeit im Glauben
Was ist denn das Loben und Preisen?
Wir wissen von manchen Geheilten, die Jesus geheilt hat. Kaum waren sie geheilt, konnten die zehn Aussätzigen nicht einmal Danke sagen. Sie mussten wieder zurück, denn sie hatten ihren Schreibtisch voller Arbeit und zuhause so viel Wichtiges zu tun. Sie versanken wieder im Geschäft ihres Lebens. Nur einer kam zurück – ein Samariter – und dankte Gott, gab ihm die Ehre.
Was ist denn das Danken und Loben? Was bedeutet Loben?
In unseren Tagen ist das in der Christenheit wieder eine Kernweise: Loben. Ich glaube, dass es gar nicht so sehr darauf ankommt, welche Lieder man singt. Auch hier ist es nicht gut, wenn man heute Gesetze aufrichtet, die so nicht in der Bibel stehen. Zum Beispiel, dass man bestimmte Ohrwürmer so lange singen muss, bis sie einem wirklich nicht mehr aus dem Kopf gehen – bis sie einen fast in Trance versetzen. Das ist nicht das Loben.
Loben heißt doch eigentlich, Gott an die erste Stelle meines Lebens zu setzen. Dazu gehört der Dank.
Aber das Schlimme ist, dass wir so sehr unter Ichsucht leiden. Loben heißt eigentlich, Gott zuerst in unserem Leben die Ehre zu geben. Das ist ein Gehorsamsschritt. Natürlich gehört auch das Dankbarsein dazu, natürlich gehört auch das Singen der Choräle dazu – das ist doch keine Frage. Jetzt wollen wir doch nicht alles wieder verwerfen.
Aber dass wir im Maß bleiben, das gehört eben auch dazu. Loben ist nicht nur ein gottesdienstliches Jubilieren, sondern etwas, das sich durchzieht bis in die Pflegeheime hinein, in die Krankenstuben, dort, wo wir nachts nicht schlafen können, weil uns Sorgen schier erdrücken.
Wir sollen Gott loben. Zeiten des Aufatmens, der Freude und der Erquickung werden kommen.
Meine Sorge ist nur, dass Sie sitzenbleiben wie ein Häuflein Elend. Sie haben das alles gehört, sagen: „War schön“, und zu Hause sitzen Sie wieder da, zusammengekauert wie der Lahme an der schönen Pforte und sagen: „Aber das ist so schwer.“ Dann zählen Sie alles wieder auf: meine Trauer, seitdem mein Mann gestorben ist, meine Krankheit, und ich weiß nicht, wie meine Krankheit ausgeht, ob ich wieder gesund werde.
Ich kann mitfühlen. Aber ich muss Ihnen zurufen: Jesus, der Herr, der Fürst des Lebens, sagt zu Ihnen: „Steh auf!“
Ich möchte Sie greifen und auf Ihre Füße stellen. Sie dürfen nicht sitzenbleiben, denn Jesus will es so. Im Namen Jesu: Steh auf! Egal, was es bei Ihnen ist – Schmerz, Trauer, Krankheit, Last.
Es stimmt, dass wir in dieser Welt noch viele Lasten zu tragen haben. So hatte auch der Geheilte noch manche Last im Leben zu tragen und musste sein schweres Sterben meistern – trotz der wunderbaren Heilung.
Aber Sie dürfen sagen: Im Namen Jesu kann ich stehen, und das Lob soll solange ich lebe nicht von meinen Lippen weichen.
Vielleicht sagen Sie: „Mein Glaube ist so schwach, ich kann ihn gar nicht fassen. Mein Glaube zittert, meine Hand zittert, ich kann Jesus nicht fassen.“
Tu Buße und fasse eine Hand, lass dich aufrichten. Im Namen Jesu: Steh auf! Amen!
Abschlusslied und Gebet für die Gemeinde
Und nun singen wir noch das Lied, auch im Gedanken an all die unter Ihnen, die sehr viel Schweres und Bedrückendes vor sich haben: „Weiß ich den Weg auch nicht, du weißt ihn wohl“ (fünfhundertzweiundsechzig), alle drei Verse.
Herr, du siehst auch jetzt, was als Last auf vielen von uns liegt. Du kennst die Hoffnungslosigkeit und blickst hinein bis in die Schwermut. Doch du lässt uns nicht dort. Als der Herr, der dem ruft, dass nichts ist, dass es sei, willst du auch unseren oft nur noch flackernden Glauben erwecken, damit er wieder ganz stark brennen kann.
Wir wissen, dass du auch Gebet ganz massiv und sichtbar erhörst. Wir dürfen vor dir alles ausbreiten, was uns jetzt bewegt. Im Gedanken an liebe Menschen, die krank liegen, an Alte, mit denen wir so verbunden sind und die oft so schwer hindurch müssen auf ihrem Leidenslager – oder in der Sorge um unseren eigenen Leib.
Aber das ist so groß, dass du uns heute schon zu Lobenden machst, über erfahrene Wunder und über das, was wir von deiner Macht wissen. Und wenn wir auch gar nichts fühlen von deiner Macht, wollen wir doch am Rühmen, am Singen, am Danken und am Loben bleiben.
Wir bitten dich auch, dass du uns Wege zeigst, wie wir in unserer Nachbarschaft helfen können – angesichts der Freunde, für die wir Verantwortung tragen. Auch in einer Welt, in der so viel Unrecht und Leid geschieht, wo so viele Menschen leiden.
Gib doch, dass über allem Menschen erkennen, dass dein Name so mächtig ist, dass er Kraft hat, Glauben festzumachen. Und dass dein Jesusname, der Name über alle Namen, das Heil der Welt bedeutet für alle Menschen.
Wir wollen, dass viele daran glauben können. Herr, mach uns zu Zeugen, die das frisch und echt aus dem eigenen Leben bekennen können, aus dem, was wir erfahren mit ihrem täglichen Leben. Gib doch, dass in unseren Tagen noch viele das erkennen. Gib du auch deiner Gemeinde, deinem Volk wieder Vollmacht an dieser Stelle, damit wir wieder das in die Welt hineinrufen: Es gibt einen Namen über alle Namen, in dem Menschen gerettet werden und Seligkeit finden.
Lasst uns gemeinsam beten:
Vater unser im Himmel, geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme, dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld, wie auch wir vergeben unseren Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung, sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft und die Herrlichkeit.
Zeugnis und Gemeindemitteilungen
Wir haben noch zwei liebe Gäste bei uns, die zur Gemeinde gehören. Darf ich euch bitten, das Ehepaar Deetzsch, dass sie uns noch ein Wort sagen?
Ja, da sind wir wieder. Vor circa einem Jahr haben wir uns hier in der Gemeinde verabschiedet. Zuvor waren wir Mitarbeiter in der Kontaktlinse und sind dann letzten September nach England auf die Bibelschule All Nations gegangen.
Jetzt haben wir momentan Ferien, und ab September geht es dann wieder nach England. Im Großen und Ganzen gefällt es uns sehr gut, und wir sind sehr begeistert. Wir können die Bibelschule nur empfehlen. Sie ist nicht nur theoretisch, sondern auch sehr praktisch.
Zum Beispiel haben wir gelernt, wie man Autos repariert, Haare schneidet und sogar Zähne zieht. Vorgestern sind wir vom Einsatz in der Ukraine zurückgekommen. Das war der erste Teil unseres Praktikums, das wir machen müssen. Es war eine sehr wertvolle Erfahrung, dort mit den Christen in Odessa zusammenzuarbeiten.
Wir waren in einer Baptistenkirche und konnten sehen, wie engagiert die Jugendlichen in der Gemeinde sind. Sie kommen jeden Tag mit uns auf Einsatz – auf der Straße, in Krankenhäusern, in Kindergefängnissen und anderen Einrichtungen. Es war ermutigend zu sehen, wie anders dort die Christen sind im Vergleich zur restlichen Bevölkerung. Sie sind offen, freundlich und geben wirklich ihr Letztes für uns.
Die Menschen auf der Straße sind dagegen sehr von der kommunistischen Kultur geprägt. Sie wirken oft hart, unfreundlich und hoffnungslos. Alkoholismus ist dort stark verbreitet.
Wie gesagt, im September gehen wir zurück nach England für ein weiteres Jahr. Wir hoffen, im nächsten Jahr nach Pakistan auszureisen. Dafür müssen wir uns im September um ein Visum bemühen. Wir hoffen, dass wir ein Missionsvisum bekommen. Das gibt es trotz zunehmender gesetzlicher Einschränkungen für christliche Arbeit in Pakistan noch.
Dort möchten wir gern mit jungen Christen arbeiten und sie schulen, damit sie das Evangelium in der muslimischen Mehrheit weitersagen können.
Was wart ihr beruflich vorher? Wir waren Krankenpfleger und Krankenschwester. Das ist in unserer Gemeinde bekannt. Ihr wart ja dabei als junge Erwachsene, im Hauskreis, in der Kontaktlinse.
Wir haben einen Stipendienfonds eingerichtet, um Menschen zu unterstützen, die ihren Beruf aufgeben und ein zweijähriges Studium machen wollen. Manche bekommen nur einen Zuschuss, den Großteil sparen sie sich selbst. Das ist wenigstens ein Zeichen der Unterstützung.
Andere sind heute schon in Pakistan oder Afrika in der Arbeit tätig und können dadurch unterstützt werden. Wir geben heute unser Opfer für diesen Stipendienfonds.
Dazu gehören auch die Sowers, die in Olnesien sind. Ich glaube, sie sprechen schon Arabisch und gehen als Bibelübersetzer in ein entsprechendes Land.
Ich finde es ganz toll, wenn junge Leute bereit sind, alles aufzugeben. Es ist schön, wenn wir ihnen dann helfen können, diesen Schritt zu tun.
Ganz herzlichen Dank für euch. Wir werden für euch beten und an euch denken. Wer sich später noch treffen möchte, kann gerne hierbleiben.
Am Dienstag ist Bibelabend im Bibeltraining. Wir beginnen jetzt mit dem Galaterbrief. Es ist ein Brief, den Paulus im Kampf geschrieben hat. Er betont, dass es kein anderes Evangelium gibt, allein Jesus befreit. Paulus setzt sich zur Wehr gegen eine falsche Deutung des Evangeliums.
Die ersten beiden Bibelabende wird Markus Bender halten, und wir freuen uns darauf.
Dann möchte ich noch daran erinnern, dass ihr diesen Notizzettel braucht. Neu ist, dass am 18. September wieder ein Abendgottesdienst in neuer Form stattfindet – eine Art Evangelisation. Das Thema lautet: „Man gönnt sich ja sonst nichts“.
Das solltet ihr euch merken. Bringt gerne jemanden mit. Der Gottesdienst beginnt abends um 18:00 Uhr.
Außerdem findet die Freizeit in Friolsheim statt. Dort liegen Zettel aus.
Warnung vor falschen Wundern und Segen
Noch ein letztes: Es passiert mir natürlich immer wieder, dass ich beim Freipredigen – also wenn ich nicht ablese – wichtige Dinge vergesse. Das fällt mir dann oft erst später ein, zum Beispiel wenn wir noch ein Lied singen oder wenn jemand etwas Schönes sagt.
Dann denke ich: „Eigentlich wollte ich Ihnen in der Predigt noch sagen, dass es viel Unfug rund um Wunder gibt.“ Lassen Sie die Finger davon! Wenn Sie wundersüchtig werden, geraten Sie an Leute, die Magnetismus betreiben, Karten legen oder allerlei andere Dinge tun.
Gehen Sie auch von Wunderheilern weg. Schauen Sie sich an, wie Petrus das gemacht hat: Er hat nicht so getan, als hätten er oder die anderen Menschen gesund gemacht. Das gibt es nicht. Oder es geschieht nur durch okkulte Mächte. Der Name Jesus allein aber hat die wahre Kraft. Nur wenn Sie das wissen, können Sie in Ihrem Leben die befreiende Kraft spüren.
Es ist so wunderbar, wie das Evangelium immer wieder klare Richtlinien gibt. Ich wünsche Ihnen, dass Sie die Kraft des Namens Jesu in Ihrem Leben erfahren.
Wir wollen nun um seinen Segen bitten: Herr, segne uns und behüte uns. Herr, lass dein Angesicht über uns leuchten und sei uns gnädig. Herr, erhebe dein Angesicht auf uns und gib uns deinen Frieden.