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Gebetserhörung - Zufall oder Gottes Fügung?

13.05.2010

Begegnungen mit Pfingstlern und Charismatikern: Wort und Leben im Glauben

Ich arbeite seit über 35 Jahren im Rahmen der Emmaus Fernbibelschule mit. Wir sind in vielen Ländern vertreten, und in dieser Eigenschaft hatte ich auch sehr viele Kontakte mit Pfingstlern und Charismatikern.

Wenn man mit diesen Geschwistern, die oft wirklich treue Leute sind, ins Gespräch kommt, sagen sie manchmal: „Ihr habt die Lehre, wir haben das Leben. Ihr habt das Wort, wir haben die Erfahrung.“ Dann schaue ich ihnen treu in die Augen und sage: Tja, da ist etwas Wahres dran.

Ich hoffe zwar, dass viele von uns sagen können: Gott sei Dank, so ist es nicht in meinem Leben. Ich weiß und habe es erlebt, und ich spreche jetzt für diejenigen unter uns, die das auch so sagen können, dass im Gehorsam gegenüber der Heiligen Schrift der Herr auch seine Verheißungen wahrgemacht hat.

Dass mein Leben sich verändert hat, dass Kraft in mein Leben hineingekommen ist. Dass wir Erfahrungen, Glaubenserfahrungen, Erfahrungen, die in Übereinstimmung mit Gottes Wort sind, nicht den Pfingstlern und Charismatikern überlassen, sondern selbst sagen können: Ich habe Jesus in meinem Leben erlebt. Und zwar nicht konträr zu dem, was die Bibel sagt, sondern in Übereinstimmung mit Gottes Wort.

Ich denke, das sollten wir immer wieder betonen, wenn wir zurückführen wollen zum Wort Gottes. Es geht nicht nur um die rechte Lehre – natürlich, damit fängt es an – sondern auch um ein Leben, das aufgrund der praktizierten Lehre verändert wird.

Es geht darum, dass wir sagen können: Wir wissen, was es heißt, zu überwinden, mit der Leidenschaft und der Gebundenheit fertig zu werden. Dass es Fortschritte in unserem Leben gibt.

Warnung vor Abirrungen und die Verantwortung der Gemeinde

Was wir bisher gehört haben, ist die eine Seite. Ich habe das hier in der Maleachi-Info, dort sind noch ein paar Exemplare, einleitend auf die erste Seite geschrieben. In Verbindung mit Judas 3 heißt es, dass es auch für Judas sicher keine Freude war, zu warnen im Hinblick auf diese traurigen Abirrungen vom Wort Gottes. Er wollte lieber Erbauliches schreiben, wurde aber daran gehindert.

Auch uns vom Malachi-Kreis macht es keinen Spaß, mit der Bibel die Leute zu erschlagen. Das wollen wir sowieso nicht. Es geht uns auch nicht darum, immer Recht zu haben oder das letzte Wort zu besitzen. Es geht uns nicht um Rechthaberei.

Wir sind einfach erschüttert und weinen darüber, wenn wir daran denken, was aus einer Bewegung geworden ist. Wie weit diese Bewegung droht, weiter zu versinken und in den Sog hinein zu geraten, von dem wir heute Morgen hörten – eine Bewegung, die einmal so gut angefangen hat.

Wenn wir warnend darauf hinweisen, dann tun wir das mit blutendem Herzen. Wir stellen uns darunter mit, denn wir können uns nicht einfach ausklammern aus dieser Entwicklung. Sind wir alle so treu gewesen, dass wir sagen können, wir haben alles richtig gemacht und die anderen alles verkehrt?

Wir wollen deutlich sagen, dass wir mit Gottes Hilfe versuchen wollen, zum einen einen Damm aufzustellen für solche, die noch offen sind, die noch nicht festgelegt sind, die noch auf der Suche sind im Hinblick auf die rechte Einordnung dieser Erscheinungen, von denen wir heute ja einiges hörten.

Auf der anderen Seite ist uns klar – und das ist mein Wunsch –, dass wir alle von dieser Konferenz nach Hause gehen mit dem Wunsch, nicht nur vor Fehlentwicklungen zu warnen, sondern dass wir selbst in unserem Leben ein Signal setzen. Dass in unserem Leben deutlich wird: Es geht auch anders.

Glaubenserfahrungen im Einklang mit Gottes Wort

Wir brauchen diese mystischen Erfahrungen nicht. Dennoch können auch wir von Glaubenserfahrungen sprechen. Wenn es um Glaubenserfahrungen geht, insbesondere solche, die im Einklang mit Gottes Wort stehen, dann spielt das Gebet eine entscheidende Rolle. Darauf haben wir gerade im Lied hingewiesen.

In dem Lied wurde immer wieder gesagt: „Gott hört dein Gebet.“ Allerdings haben wir nicht gesungen: „Gott erhört dein Gebet.“ Das ist ein wichtiger Unterschied. Dass Gott alle unsere Gebete hört, können wir aufgrund der Aussagen der Heiligen Schrift ganz klar sagen.

Genauso können wir aber auch sagen, dass Gott längst nicht alle unsere Gebete so erhört, wie wir es uns vorgestellt haben. Oft verläuft es ganz anders. Es geht nicht nur darum, dass wir still werden vor dem Herrn.

Ich glaube zwar, dass das ein ganz entscheidender Schritt ist – und das ist ja unser Hauptthema heute – doch dieser Schritt allein garantiert noch nicht, dass der Herr unsere Gebete erhört. Es ist eine notwendige Voraussetzung, aber nicht hinreichend, würde der Mathematiker sagen.

Dazu gehören auch noch andere Voraussetzungen. Darüber möchte ich etwas sagen, um uns alle zu ermutigen. Wenn wir nach Hause gehen, dann sollen wir wissen: Wenn wir diesen Weg mit der Hilfe des Herrn befolgen, werden andere Menschen Fragen an uns richten.

So wird es sein, wie Petrus schreibt: In 1. Petrus 3 werden wir um Rechenschaft gefragt wegen der Hoffnung, die in uns ist. Die Menschen werden neidisch auf uns werden, weil sie etwas in unserem Leben und Verhalten entdecken – besonders in Notsituationen –, das ihnen fehlt.

Gebetserfahrungen und die Realität des Glaubenslebens

Und wir sollten nicht so beten wie der eine, der mir vor vielen Jahren schrieb. Das war noch die Zeit, als ich selbst die Bibelkurse korrigierte. Bruder Martin schrieb: „Jetzt habe ich monatelang so intensiv gebetet und fest damit gerechnet, endlich einmal sechs Richtige im Lotto zu gewinnen. Aber nichts ist passiert.“

Der Mann war zutiefst enttäuscht. Er wollte keinen Witz machen, das war ihm wirklich ernst. Er dachte, wenn ich nur intensiv bete und glaube, dann wird das schon klappen. Jesus hat doch gesagt: „So ihr es glaubt, werdet ihr es empfangen.“

Ja, und genau das ist so ein Bibelvers, den man niemals aus dem Zusammenhang reißen sollte. Wenn man das doch tut, kommt man auf die eigenartigsten Ideen.

Ein anderer schrieb: „Ich bin schon so lange arbeitslos und bitte den Herrn, mir endlich eine Arbeitsstelle zu geben.“ Das ist ja auch eine aktuelle Bitte, die einige von uns hier haben. Aber Fehlanzeige.

Ein weiterer schrieb: „Ich möchte so gerne heiraten, aber finde keine Frau.“ Es gibt vielleicht auch hier auf der Konferenz Leute, die jemanden suchen. Das ist übrigens nicht die schlechteste Gelegenheit, gottesfürchtige Menschen kennenzulernen.

Ich sage immer: Wenn du die richtige Frau bekommen willst, dann musst du Diensteinsätze, Missionseinsätze oder eben auch Konferenzen besuchen – keine Spaßveranstaltungen. Dort findet man die Richtigen.

Bruder Martin schrieb auch: „Mein Nachbar will mich verhexen, bitte schick mir doch ein richtig gutes Gebet, damit ich mich dagegen wehren kann.“ Das war auch so jemand. Für ihn war Gebet ein magisches Mittel, das dann von selbst wirkt.

Ein Missionar schrieb mir einmal: „Hier hast du deinen Bibelkurs zurück. Dein Gott tut ja nicht, was ich will.“ Das war nun ganz platt formuliert.

Aber, ihr Lieben, wenn wir ehrlich nachdenken, muss vielleicht der eine oder andere sagen: Ist das bei mir nicht auch manchmal so oder ähnlich? Natürlich wird das oft frommer verpackt, etwa mit der Frage, warum es so lange dauert, bis der Herr hört, oder warum er ganz anders hört.

Manchmal schweigt er oder es scheint zumindest so zu sein.

Persönliche Erfahrungen mit Gebet und Gottes Zeitplan

Ich kann mich noch sehr gut erinnern: Als junger Mann lag mir ein anderes junges Mädchen sehr am Herzen. Ich hatte keine Hintergedanken, sondern wollte sie zum Herrn führen. Damals wohnte ich in Köln – ich bin ja eine Kölsche – in einem großen Wohnblock. Über uns wohnte eine Familie mit einem jungen Mädchen, das ebenfalls Interesse am Evangelium zeigte.

Ich bemühte mich, sie zum Herrn zu führen, doch zunächst ohne Erfolg. Dann fuhr ich in die Ferien ins Oberberg zu meiner Großmutter. Dort schlief ich im Heu. Mitten in der Nacht fiel mir das Mädchen wieder ein. Ich dachte: „Na ja, wenn dein Gebet ernst gemeint ist, wird der Herr erhören.“ Also stieg ich aus dem Heu, kniete nieder und rief zum Herrn – etwa um Mitternacht. Dabei hatte ich die feste Zuversicht, dass, wenn ich jetzt nach Köln zurückfahre, das Mädchen bekehrt sein würde. Ich war felsenfest davon überzeugt.

Als ich zurückkam, war mein erster Gang zu der Familie – und die Enttäuschung war groß: Nichts, absolut nichts! Fast hätte ich an meinem Glauben Schiffbruch erlitten. Ich dachte lange darüber nach und wurde mir dann klar: Es gibt gewisse Verheißungen, aber der Zeitpunkt, wann Gott eingreift, wird uns nicht verheißen. Manchmal geschieht es sehr schnell. Ich habe manche Gebetserhörungen in meinem Leben erlebt, bei denen der Herr genau zu dem Zeitpunkt eingegriffen hat, als ich betete. Das habe ich erst später erfahren. Bei anderen Gebeten musste ich jahrelang beten.

Ich fragte mich, warum das so unterschiedlich ist. Gibt es Gründe dafür? Erhört Gott jedes Gebet? Können wir den Zeitpunkt des göttlichen Eingreifens bestimmen? Was bedeutet „so ihr es glaubet wirklich gemeint“? Gibt es vielleicht Voraussetzungen oder sogar Bedingungen, die erfüllt sein müssen, damit der Herr unsere Gebete erhört?

Für mich habe ich folgende Dinge festgestellt. Ich glaube nicht, dass das, was ich jetzt vortrage, vollständig ist. Doch ich bin überzeugt, dass es die wichtigsten Punkte sind. Sicher kann der eine oder andere von uns diese durch eigenes Bibelstudium noch ergänzen.

Voraussetzungen für erhörliches Gebet: In Christus bleiben

Für mich steht die erste und wichtigste Voraussetzung in Johannes 15. Wer die Bibel dabei hat, möge sie aufschlagen. Dort heißt es in Vers 7: „Wenn ihr in mir bleibt und meine Worte in euch bleiben, so werdet ihr bitten, was ihr wollt, und es wird euch geschehen.“

Wenn man den ersten Teil des Satzes weglässt, heißt es: „Ihr werdet bitten, was ihr wollt, und es wird euch geschehen.“ Das klingt nach einer tollen Sache. Aber wir merken, dieser Satz beginnt mit einem „Wenn“ – einer Bedingung, einer Voraussetzung: in Jesus bleiben.

Ich habe an anderer Stelle letztes Jahr darüber gesprochen, wie man ein Teil von Jesus wird. Die Bibel nennt das Geistestaufe. Das ist jedoch nicht das, was die Pfingstler unter Geistestaufe verstehen, sondern das, was die Bibel darunter versteht.

In 1. Korinther 12, Vers 13 wird die Geistestaufe definiert. Das ist die einzige Stelle überhaupt, wo erklärt wird, was sie bedeutet: „Denn in einem Geist sind wir alle zu einem Leib getauft worden, seien es Juden oder Griechen, Freie oder Sklaven, und sind alle mit einem Geist getränkt worden.“ Die Geistestaufe ist nichts anderes als die Eingliederung in den Leib Christi.

Durch die Geistestaufe werde ich Glied am Leibe Christi, und das heißt, ein Teil von ihm zu sein. Ich muss wiedergeboren sein. Die Geistestaufe ist nichts anderes als die Wiedergeburt, nur eine andere Seite. Durch die Wiedergeburt werde ich Glied in der Familie Gottes, durch die Geistestaufe werde ich Glied am Leibe Christi, und beides kann nicht voneinander getrennt werden.

Die Geistestaufe ist keine zweite Erfahrung, wie das in charismatischen Kreisen behauptet wird, sondern geht zusammen mit der Wiedergeburt.

Aber jetzt in Christus bleiben – der Herr selbst erklärt es: „Wenn seine Worte in uns bleiben.“ In Kolosser 3 wird das so formuliert: „Lasst das Wort des Christus reichlich in euch wohnen.“

Das heißt, die erste Voraussetzung, damit ich wirklich erhörlich beten lerne und Gebetserhöhungen erlebe, die konkret und nachweisbar sind – keine Einbildung –, die mich stärken in meinem Glaubensleben, ist: Gottes Wort spielt die entscheidende Rolle.

Bin ich ein Mensch, der in der Bibel zu Hause ist, der die Bibel wörtlich nimmt, da wo sie wörtlich einen Sinn ergibt, der sich auf Gottes Wort verlässt? Und lese ich die Bibel – und das ist hier für diesen ersten Punkt entscheidend – um Jesus besser kennenzulernen, um noch enger Gemeinschaft mit ihm zu pflegen?

In der Geistestaufe ist das ein für alle Mal geschehen, das ist unsere – man nennt das theologisch – unsere Stellung in Christus, in ihn hineinversetzt, ein Teil von ihm. Aber das will ausgelebt werden.

Das ist so wie die Lehre des Epheserbriefes: „Werde, was du bist.“ In den ersten drei Kapiteln haben wir, was wir sind, und ab Kapitel vier geht es darum, dass wir das werden, was wir sind; dass das unser Leben verändert; dass es zu Glaubenserfahrungen kommt – die Rechtfertigung aus Glauben zu Glaubenserfahrungen.

In Jesus bleiben geht nicht ohne Gottes Wort. Und da finden wir diese enge Verbindung zwischen Jesus und seinem Wort. Wir kennen den Herrn Jesus nur durch sein Wort. Wir können die Person unseres Herrn nicht trennen von dem Wort Gottes. Wir glauben an den Jesus der Schrift und nicht an einen anderen Jesus. Das ist das Erste.

Nun zum Zweiten: Der Apostel Johannes, der ja viel gerade zu diesem Thema mitzuteilen hat, schreibt auch die drei Briefe. Im ersten Brief schreibt er auch, warum er ihn geschrieben hat: um zur Heilsgewissheit zu führen. Und ganz eng mit der Heilsgewissheit zusammen kommt dieser Vers vor, der uns von erhörlichem Gebet berichtet.

In 1. Johannes 5, Verse 14 und 15 heißt es in meiner Übersetzung: „Dies ist die Zuversicht, die wir zu ihm haben, dass, wenn wir etwas nach seinem Willen bitten, er uns hört. Und wenn wir wissen, dass er uns hört, und was irgendwer bittet, so wissen wir, dass wir die Bitten haben, die wir von ihm erbeten haben.“

Ich sage es jetzt mal ganz einfach: In der Gebetserhöhung können wir den Schluss ziehen, dass wir auf der Wellenlänge Gottes gebetet haben. Wir haben im Willen Gottes gestanden mit unserem Gebetsanliegen, wir haben eine Sache vor Gott gebracht, zu der er Ja und Amen sagen kann. Wir haben in seinem Sinne gebetet, seinem Willen entsprechend.

Wenn ich an den lieben afrikanischen Freund denke, der sechs Richtige im Lotto hatte, da könnt ihr euch denken, was ich ihm geantwortet habe: Das war nicht nach dem Willen Gottes. Der Wille Gottes ist, dass wir im Schweiß unseres Angesichts unser Brot verdienen. Auch die Geisteswissenschaftler tun das, die schwitzen auch manchmal dabei. Keine Wegverkürzungen zum Glück – plötzlich zu Geld, ohne etwas geleistet zu haben – kann nicht der Wille Gottes sein.

Das gilt auch für Spekulanten an der Börse und manches andere mehr. Da könnte unser Uli, der wird ganz hellhörig, wenn ich darüber etwas sage, einiges zu sagen haben. Nein, wir beten dem Willen Gottes entsprechend.

Wo lerne ich den Willen Gottes kennen? Tja, in ekstatischen Erlebnissen, in Visionen, in Träumen, in der Regel nicht. Wir kennen den Willen Gottes durch sein Wort.

Das heißt, wenn wir sein Wort studieren, erstens um Jesus kennenzulernen, denn es geht um diese persönliche Beziehung mit meinem Herrn, dass sie gepflegt wird, dass wir da auch anderen erzählen können, was ich eingangs sagte: nicht nur Lehre, sondern auch Leben. Und es geht um die rechte Lehre, den Willen Gottes.

Das ist der zweite Gesichtspunkt: Ich lese die Heilige Schrift, um den Willen meines Vaters im Himmel kennenzulernen und natürlich, um ihn dann auch zu tun.

Wir wollen uns fragen: Sind wir solche Leute, die so die Bibel lesen? Wir können sie auch lesen, um besser argumentieren zu können. Das ist auch kein Fehler, aber es ist sicher nicht das wichtigste Motiv.

Es geht zunächst um den Herrn, und das bedeutet immer wieder Neubelebung der ersten Liebe. Wenn die nicht vorhanden ist, hat all das andere keinen Wert. In Ephesus hatten sie die rechte Lehre, sie waren sogar leidensbereit, hatten alles Mögliche: Unterscheidung der Geister, Gemeindezucht – sie hatten das alles –, aber die Beziehung zu Jesus war nicht mehr in Ordnung. Das fehlte.

Wie weit wir Gottes Willen erfahren wollen, um in diesem Willen zu leben, hängt davon ab.

Jetzt zum Dritten: Wir schlagen wieder zurück in unserer Bibel und begleiten unseren Herrn, wie er seine Jünger weiter vorbereitet. Wir werden ja jetzt in Rehe, Pfingsten und Fronleichnam im Schwarzwald über diese Reden des Herrn dann auch Vorträge hören.

In der Rede sind übrigens noch einige Plätze frei, ihr könnt euch noch ein paar Flyer mitnehmen. Da geht es gerade um diese Themen.

Und da sagt der Herr Jesus in Johannes 16: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch, was ihr den Vater bitten werdet in meinem Namen, das wird euch gegeben werden. Bittet, und ihr werdet empfangen, auf dass eure Freude völlig sei.“

Beten im Namen Jesu.

Wenn wir jetzt in der angelsächsischen Welt wären, dann würden die das alle so verstehen, wie das dort üblich ist: Sie beten zu dem Vater im Himmel, und am Ende eines Gebets heißt es immer: „Das bitten wir im Namen Jesu.“

Ist das damit gemeint? Natürlich auch. Aber das ist nicht das Entscheidende. Es geht nicht um eine Formel, sonst wären wir wieder bei der Magie. Es geht um den Inhalt.

Wenn ich im Namen einer Person etwas tun darf, dann muss ich sicher sein, dass ich im Sinne dieser Person handle. Der Prokurist einer Firma weiß genau, wozu er berechtigt ist und wozu nicht. Und wenn der Azubi da „IA“ schreibt und seine Unterschrift gibt, dann ist er nicht mehr lange in der Firma, denn er hat keine Berechtigung dazu.

Wenn wir im Namen Jesu beten, dann beten wir niemals um sechs Richtige im Lotto. Da haben wir ganz andere Anliegen. Und wir beten so, wie Jesus an unserer Stelle beten würde. Das ist das Entscheidende.

Wie kann ich das wissen? Brauchen wir Spezialoffenbarungen? Nein, studieren wir das Gebetsleben unseres Herrn. Studieren wir seine Gebete, das Vaterunser zum Beispiel.

Erst geht es um die Sache Gottes, um sein Reich, dann kommen die persönlichen Anliegen.

Denken wir an das hohepriesterliche Gebet in Johannes 17. Wir werden das ja dann auf unseren Konferenzen behandeln. Ich freue mich schon darauf. Ein herrliches Gebet, da können wir lernen.

Wir müssen lernen, zu denken, wie Jesus denkt, zu handeln, wie er gehandelt hat. Wir müssen sein Leben studieren, das, was er tat, und das, was er nicht tat.

Dann werden wir lernen, im Namen Jesu zu beten.

Das heißt, wir tun hier bei der dritten Voraussetzung – so weit sind wir schon, es sind sieben insgesamt, merkt ihr – auch hier geht es um das Studium von Gottes Wort.

Erste Voraussetzung: Um in Jesus zu bleiben.

Zweite Voraussetzung: Um den Willen Gottes zu erkennen.

Dritte Voraussetzung: Um Jesus besser kennenzulernen, um so wie er in gewissen Situationen beten zu können.

Was ist denn das Gebet, das nicht erhört wird? Jakobus schreibt uns einiges über dieses Gebet.

 Jakobus 4: „Ihr habt nichts, weil ihr nicht bittet; ihr bittet und empfangt nichts, weil ihr übel bittet, damit ihr es in euren Lüsten vergeudet.“

Das ist die Antwort auf unseren berühmten Fall. Es geht darum, dass Gott geehrt wird. Es geht darum, dass wir in unseren Bitten frei werden vom Egoismus.

Dürfen wir denn nicht darum beten, dass der Herr uns wieder die Gesundheit schenkt, einen neuen Arbeitsplatz, die rechte Frau, dass er uns bewahrt vor dem Bösen? Doch! Aber Gott immer zuerst!

Und wenn jemand krank ist unter uns, dann nicht Gesundheit um jeden Preis und dann vielleicht noch nach Maria trachten – das auf keinen Fall. Nur wenn der Herr dadurch mehr geehrt wird als durch meine Krankheit.

Wir haben in dem Buch, das wir herausgegeben haben – worüber ja Ulrich Skambraks schon öfter berichtete „Gefährliche Stille“ –, auch den Bericht eines Bruders, welche Möglichkeiten er hatte, in der Krankheit den Herrn großzumachen und Menschen auf den Herrn aufmerksam zu machen.

Was wissen wir, welche Umstände Gott gebrauchen will, damit das Leben Christi in uns offenbar werde? Gerade in der Krankheit, in schwierigen Verhältnissen, in Einsamkeit, in Verfolgung wird deutlich, was uns Christus bedeutet, ob wir wirklich dieses neue Leben haben, diese Freude, die unabhängig ist von den Umständen, in denen wir uns bewegen.

Erleben wir das? Dann werden wir glaubwürdig, und dann brauchen wir uns auch nicht im Hinblick auf charismatische Gemeinden in unserer Umgebung größte Sorgen zu machen. Wir müssen etwas Besseres anbieten.

Auch im Hinblick auf die Mystik, die mehr und mehr jetzt Eingang findet, vielleicht auch in unserer nächsten Umgebung: Wenn wir so mit dem Herrn leben, werden Menschen, die das Echte suchen, merken, dass sie bei uns gut aufgehoben sind, weil wir nahe bei Jesus sind, weil er die bestimmende Person in unserem Leben ist.

Aus welchem Motiv heraus bete ich? Geht es mir um die Ehre Gottes? Immer in der Priorität, immer am Anfang: Herr, wenn es dich ehrt, wenn dein Name dadurch verherrlicht wird, und natürlich, wenn es möglich ist, auch das eine oder andere, was wir brauchen in der Nachfolge.

Wir wollen uns wieder prüfen: Wie beten wir? Worum geht es uns im Gebet?

Dann kommt eine seltsame Geschichte. Sie steht in Matthäus 15 von dieser Ausländerin. Der Herr macht eine kleine Missionsreise, würden wir heute sagen, ins benachbarte Ausland. Er trifft eine Frau, deren Tochter krank ist. Sie wendet sich an den Herrn und sagt: „Herr, erbarme dich meiner, meine Tochter ist krank.“ Sie versucht, die Situation zu schildern.

Was macht Jesus? Er stellt sich taub, er geht einfach weiter.

Ich habe das früher nicht verstanden als Kind. Eigenartige Reaktion: der Freund der Sünder, der voller Erbarmen ist, sieht doch die Not dieser Frau. Wie kann er sie so zappeln lassen?

Dann wird uns das geschildert in den Versen 21 bis 28 von Matthäus 15. Die Frau lässt nicht locker, sie läuft hinter ihm her, ruft immer wieder. Er bleibt stehen, er fragt sie: „Was willst du?“ Sie sagt es ihm, und dann sagt er ein Wort: „O Frau, dein Glaube ist groß, es geschehe dir, wie du willst.“ Das ist das erhörlichste Gebet: „Es geschehe dir, wie du willst.“

Was sehen wir bei dieser Frau? Zwei Voraussetzungen sogar: Erstens, die Frau hat Ausdauer, sie lässt nicht locker.

Ich sagte eingangs schon: Manches Gebet erhört der Herr sofort, bei manchem müssen wir ringen, müssen weiter beten.

Georg Müller, der Waisenvater von Bristol, von dem es sehr viele Gebetserhöhungen gibt, wird berichtet, dass er vierzig Jahre für einen Freund betete. War es sozusagen Freundschaftsevangelisation, sehr beharrlich, 40 Jahre. Der Mann, der so viele Gebetserhöhungen hatte, aber dieser Freund kam nicht zum Glauben.

Georg Müller betete bis an sein Lebensende. Dann stirbt Georg Müller, der Freund kommt zur Beerdigung, und auf dem Friedhof bei der Beerdigung von Georg Müller bekehrt er sich. Sie haben sich dann beide im Himmel wieder getroffen.

Ja, ihr Leben, nicht müde werden! Ich bin sicher, dass hier viele sitzen, die vielleicht schon verzweifelt sind und sagen: „Ich bete schon so lange.“ Nicht müde werden!

So lange, wie einer, der mal zu mir kam und sagte: „Mit Georg Müller, da kenne ich noch einen ganz anderen Fall.“ Da wurde 90 Jahre für jemanden gebetet. Das wünsche ich natürlich niemandem hier, dass er so lange beten muss.

Der hartnäckige Sünder wurde natürlich über neunzig Jahre alt. Da betete zunächst der Vater, dann starb der Vater, und auf dem Totenbett übergab er das Gebetsanliegen an seinen jüngsten Sohn und sagte: „Bete weiter für deinen Bruder, bis er zum Glauben kommt.“ Und der Mann wurde so um die fünfundneunzig, und kurz vor seinem Tod hat er sich bekehrt.

Nicht müde werden! Aber wie gesagt: Jakobus schreibt auch, das Gebet eines Gerechten vermag viel.

Wenn wir nicht wirklich in der praktischen Gerechtigkeit vor Gott stehen, ein Leben der Heiligung führen – und das ist der zweite Teil meiner Ausführungen –, können wir noch länger beten und werden keine Gebetserhöhung erleben.

Aber ich sage noch einmal: Manchmal stellt der Herr uns auf die Probe. Gib nicht auf!

Dann sehen wir noch etwas bei dieser Frau, das wäre Punkt Nummer sechs. Der Herr sagt ihr ein sehr, sehr dramatisches Wort.

Wenn diese Frau nicht so eine hohe Meinung von Jesus gehabt hätte, hätte sie um sich geschlagen. Er vergleicht diese Frau mit den Hunden. Und der Ausdruck, den wir da haben, war nicht so ein Zwergpinscher, ja. So ein Schoßhündchen. Was da gemeint war, war so ein heutiger Straßenköter.

Mit so einem Köter vergleicht er die Frau und sagt: „Es ist nicht gut, das Brot den Kindern wegzunehmen und diesen Kötern vorzuwerfen.“

Und sie hat sehr gut gemerkt, dass sie mit dem Köter gemeint war. Sie schlägt nicht um sich, sondern sie schlägt in sich und sagt: „Jawohl, Herr, du hast Recht. Im Grunde habe ich kein Anrecht, ich gehöre ja nicht zu deinem Volk.“

Sie war keine Jüdin, aber sie wusste: Vor mir steht der, der voll Erbarmen ist. Da werden diese rassischen Grenzen aufgehoben, ein neues Volk wird gesammelt.

Sie wirft sich in seine erbarmenden Retterarme. Wo Menschen zugeben: „Ich kann es nicht von mir heraus, und ich will es auch nicht.“

Es geht ja nicht nur darum, dass ich zugebe, wenn ich zur Bekehrung komme, dass ich schuldig bin. Das wird auch in anderen Religionen gelehrt.

Es geht auch darum, dass ich zugebe, dass ich hilflos bin. Und das lehren andere Religionen nicht. Die geben Menschen Instruktionen, wie sie sich selbst aus dem Sumpf herausziehen können.

Aber die Bibel, das Evangelium, macht deutlich: Wir sind nicht nur schuldig, wir sind auch hilflos. Wir können uns selber nicht retten, und das gibt diese Frau zu.

Was sehen wir hier? Ein demütiges Herz.

Wenn wir zum Herrn kommen mit unseren Gebetsanliegen, fordern wir nicht, sondern wir flehen, wir bitten. Es ist seine Sache zu bestimmen, wann und wie er hört und erhört.

Dem Demütigen gibt Gott Gnade, dem Demütigen.

Und jetzt kommt der letzte Punkt. Da schauen wir ins Alte Testament hinein. Da waren einige Leute im Volk Israel, die sehr kräftig gebetet haben, mit lauter Stimme, lange.

Und da heißt es in Jesaja 59: „Siehe, die Hand des Herrn ist nicht zu kurz, um zu retten, und sein Ohr nicht zu schwer, um zu hören, sondern eure Ungerechtigkeiten haben eine Scheidung gemacht zwischen euch und eurem Gott, und eure Sünden haben sein Angesicht vor euch verhüllt, dass er nicht hört.“

Ich formuliere das einmal anders: Um erhörlich beten zu können, ist ein Wandel in der Heiligung unbedingt erforderlich – ein Wandel in der Heiligung.

Weil dieser Punkt so ungeheuer wichtig ist, und er ist natürlich eine notwendige Folge der ersten sechs, das merken wir schon: Wer in Jesus ist, wer nahe bei Jesus ist, der meint es auch ernst mit der Sünde.

Der lebt nicht leichtfertig in der Sünde. Wer nach dem Willen Gottes fragt, der weiß, dass der Wille Gottes auch dies ist: dass wir uns der Sünde für tot halten, Gott aber leben in Christus Jesus.

Wer im Namen des Herrn betet, der weiß, er betet im Namen dessen, der vollkommen rein war von der Sünde, der die Sünde hasst.

Nicht dass wir völlig von der Sünde frei würden, aber dass auch wir lernen, die Sünde zu verabscheuen. Und wenn wir gesündigt haben, dass wir dann auch so, wie Johannes es sagt, unsere Schuld dem Herrn bekennen und seine Reinigung in Anspruch nehmen.

Damit wir uns das gut behalten, habe ich jetzt siebenmal denselben Satz formuliert, und da wird immer nur ein Wort oder ein Ausdruck ausgetauscht.

Dieser Satz lautet folgendermaßen: „Der falsche Umgang mit der … und der … Sache ist ein großes Gebetshindernis.“

Am Ende drehen wir das um – es soll ja alles positiv ausgedrückt werden – dann heißt es: „Der rechte Umgang mit diesen Dingen ist ein Schritt in Richtung Gebetserhöhung.“

Erstens: Der falsche Umgang mit unserer Sexualität ist ein großes Gebetshindernis.

Nun haben wir jetzt kein Eheseminar, deswegen will ich nicht zu sehr ins Einzelne gehen. Aber ich erinnere an 1. Petrus 3, Vers 7, und da sind besonders die Brüder gemeint:

„Ihr Männer, habt den rechten Umgang mit euren Frauen als dem schwächeren Gefäß, dem weiblichen, ihnen Ehre geben als solchen, die auch Miterben der Gnade des Lebens sind.“

Und jetzt kommt der Nachsatz: „Damit eure Gebete nicht verhindert werden.“

Dieser Nachsatz ist die Überschrift für diesen Abschnitt: Gebetshindernisse.

Wenn wir unsere Frauen vernachlässigen, wenn wir das nicht tun, was hier uns mitgeteilt wird, wenn wir denken, auch die eheliche Beziehung in der Ehe wäre nur zur Freude des Mannes gegeben, auf Kosten unserer Frauen, dann müssen wir uns nicht wundern, wenn der Herr unsere Gebete nicht erhört, wenn es da nicht weitergeht.

Da spielt eine ganz entscheidende Rolle das Eheleben, das Miteinander. Ich denke, jeder kann für sich selber darüber nachdenken.

Zweitens: Der falsche Umgang mit unserer Zunge ist ein großes Gebetshindernis.

Ich denke, jetzt sind wir alle gefordert, schwerpunktmäßig die Älteren. Die Zunge ist die Waffe der Wehrlosen, der Schwächeren.

Je älter wir werden und die körperlichen Kräfte nachlassen, desto spitzer wird oft unsere Zunge, sowohl bei Brüdern als auch bei Schwestern. Und das kann eine sehr tödliche Waffe sein.

Wir kennen den Jakobusbrief, wo ein ganzes Kapitel diesem Thema gewidmet ist. Jakobus warnt vor dem bösen Einsatz der Zunge, Paulus warnt im Epheserbrief vor dem unüberlegten Einsatz der Zunge, einschließlich albernem Geschwätz.

An anderen Stellen werden wir aufgefordert, die Zunge einzusetzen zur Ehre Gottes, wie wir sie einsetzen können, um andere Leute zu überzeugen, also in der christlichen Apologetik zum Beispiel, wie wir sie einsetzen können, um Menschen für den Herrn zu gewinnen im evangelistischen Zeugnis, wie wir sie einsetzen können zum Lobe Gottes in der Anbetung und zur Belehrung der Herde in der Weiterführung.

Wunderbare Möglichkeiten, mit der Zunge das Werk des Heiligen Geistes zu tun.

Wollen wir in dieser Weise unsere Zunge dem Herrn weihen?

Wenn es um diesen Kampf geht – wir haben ja von unserem Bruder Wolfgang Nestvogel heute Morgen gehört –, den Kampf gegen die Finsternismächte aus der okkulten Welt, die versuchen, uns in ihre Griff zu bekommen.

Es gibt ja auch noch den anderen Kampf in Römer 6 gegen die alte Natur, die alte Natur in den Tod geben.

Und wie gewinnen wir diesen Kampf? Indem wir unsere Glieder, die Hände, Füsse, Augen, Ohren, Verstand Gott zur Verfügung stellen, so heißt es da, zu Gliedern der Gerechtigkeit, dass er uns gebrauchen kann. So auch unsere Zunge.

Ich muss mich manchmal anklagen, dass ich zu schnell irgendetwas gesagt habe und versuchen, die Sache wieder in Ordnung zu bringen.

Ich hatte einen Großvater, der sprach ganz langsam. Da sagten die Geschwister: Wenn er das Wort ausspricht, kann er es auf der Zunge noch umdrehen.

Das heißt, der war nicht in so großer Gefahr, zu schnell etwas zu sagen, er konnte immer noch beim Reden die Dinge wieder rückgängig machen.

Ich denke, viele von uns werden sich an die Brust schlagen müssen, ich auch. Und immer wieder neu diesen Wunsch haben: Herr, bitte hilf mir, die Zunge einzusetzen für dich und für deine Sache.

Nun, ich habe ja in diesem Heftchen „Erhörliches Gebet“ noch einiges genannt. Man kann das alles dann mitnehmen. Was du schwarz auf weiß besitzt, kannst du getrost nach Hause tragen, wo noch viele Bibelstellen stehen, die uns helfen, auch diese Sache in den Griff zu bekommen.

Dann noch etwas: Wir sind ja in einer Phase, die für uns Christen äußerst hilfreich ist. Wir wissen nicht, was mit unserem Geld morgen geschieht.

Das heißt, die ganze Entwicklung, in der wir heute stehen, ermutigt uns, heute, was wir heute mit dem Geld tun können, auch heute zu tun und nicht auf die lange Bank zu schieben.

Und das ist der vierte Punkt, wenn es um die Heiligung geht: Der falsche Umgang mit unserem Geld ist ein großes Gebetshindernis.

Da gibt es eine ganze Menge Bibelstellen, eine nenne ich nur, wie der rechte Umgang beschrieben wird.

In 1. Timotheus 6 sagt Paulus den Reichen im gegenwärtigen Zeitlauf: „Gebiete, reich zu sein.“ Punkt.

Machen das einige Reiche? Aber es geht noch weiter: Reich zu sein, in guten Werken sich selbst eine gute Grundlage aufsammeln fürs ewige Leben.

Paulus will da nicht die Rechtfertigung aus den Werken propagieren, aber wohl die Belohnung, dass das Geld, das der Herr uns anvertraut hat – er hat es uns treuhänderisch anvertraut –, wie setzen wir es ein für die Sache des Herrn?

Was wir heute noch tun können, lasst uns es tun.

Ich fände es wirklich dramatisch, wenn wir eines Tages aufwachen und plötzlich nicht mehr in der Bank irgendwie etwas einlösen können. Wenn plötzlich die allgemeine Weltwährungsreform kommen sollte – ob sie kommt oder nicht, wir wissen es nicht –, aber immerhin ist die Wahrscheinlichkeit nicht mehr ganz so gering.

Dann müssen wir sagen: Jetzt haben wir so viel Geld auf unseren Konten oder so viel Immobilien, und das ist alles nichts mehr wert. Und wir hätten damit vielleicht Tausende zu Jesus führen können, so viele Missionswerke, denen es an der finanziellen Unterstützung mangelt.

Ich rede jetzt nicht für unsere Mission. Gott gibt uns immer, was wir brauchen. Aber ich kenne einige andere Missionswerke, die eine gute Arbeit tun und manches nicht tun können, weil viele Christen bei der Taufe ihre Geldbörse über Wasser gehalten haben. Die wurde nicht mitgetauft.

Beim Geld hört der Glaube auf. Nein, ihr Lieben, das gehört auch zum erhörlichen Gebet.

Und wenn ich sagte und hoffte, dass dieser Abschluss heute ermutigend ist, soll er aber auch etwas vielleicht zum Nachdenken bringen.

Wir wollen Mut fassen, unsere ganze Zuversicht auf den Herrn zu setzen und nicht auf unser Geld, nicht auf menschliche Hilfen, sondern auf Jesus allein. Also auch die Sache ihm anvertrauen.

Weiter: Der falsche Umgang mit den Geschwistern in der Gemeinde ist ein großes Gebetshindernis.

Wie sehe ich meine Brüder und Schwestern? Sind sie Hindernis für mich, mich zu entfalten? Sehe ich sie als Konkurrenz?

Pastorenneid? Freuen wir uns über Brüder, die ein gutes Wort haben? Wenn wir nach Hause gehen, vielleicht die eine oder andere Bemerkung: „Der hat aber prima gesprochen, aber was da von dir kam, das war doch eher na ja, warum nicht weiter darüber reden?“

Wie reagieren wir? Freuen wir uns, wenn der Herr andere gebrauchen kann? So sollte es sein. Jeder wird gebraucht, niemand ist überflüssig. So viele von uns tun verborgene Dienste. Wir brauchen diese Dienste, und in Gottes Augen haben sie einen unerhörten Wert.

Wir werden uns wundern in der Herrlichkeit über manche Geschwister, die hier kaum aufgefallen sind, und eine weitaus größere Belohnung bekommen als vielleicht die größten Prediger, die wir kennen.

Weil sie in aller Stille aus Liebe zum Herrn diesen Dienst getan haben und in der Stille auch Gebetserhöhung erlebt haben.

Also Umgang mit den Geschwistern: Hilfe, geliebte Brüder und Schwestern im Herrn, wir sind füreinander da, wir helfen uns, und zur Liebe gehört auch liebevolle Korrektur da, wo es erforderlich ist.

Aus diesem Grunde wollen wir einander helfen.

Das Vorletzte: Der falsche Umgang mit dem Okkulten.

Welchen Umgang pflegen wir? Lassen wir uns kurieren mit diesem Buch von Maria Treben und ähnlichen Schriften? Lassen wir uns heilen mit Homöopathie, Diagnose durch die Irisdiagnose?

Pendeln, Wünschelruten und manches andere mehr sind wieder Dinge, die mehr für die Älteren gelten, die in unseren Kreisen nicht unbekannt sind. Großes Vertrauen in manche dieser Dinge, wo die Quellen teilweise unbekannt, teilweise eindeutig esoterisch, okkult, spiritistisch sind.

Ich weiß das von mir selber: Ich habe eine Zeit lang Homöopathie betrieben während meiner medizinischen Ausbildung. Und das war sehr erfolgreich, bis ich mal den Durchblick bekam von dem, der das gegründet hat, von Hahnemann, einem reinen Spiritisten.

Das ganze Weltbild mit Astralleib, kosmischer Strahlung, all diesen Dingen, die dahinterstecken – die Finger davon lassen.

Wenn wir zum Arzt gehen und zum Heilpraktiker ganz besonders, wenn wir meinen, wir müssen dorthin gehen – nicht alle Heilpraktiker tun das, ich möchte nicht alle in einen Topf werfen –, aber die Gefahr besteht. Dann bitte unter Gebet, dass der Herr die Heilung verhindert, wenn es nicht von ihm ist.

Wir wollen keine Heilung aus unbekannten Quellen. Wir wollen es dem Herrn überlassen, ob er uns heilt oder nicht und ob er dann auch normale ärztliche Methoden dazu gebraucht.

Und wie ist der Umgang mit dem christusfernen Menschen? Welch ein Zeugnis haben wir in der Welt? Auch darüber sagt uns die Bibel etwas.

Als Letztes: Der falsche Umgang mit verborgener Schuld.

Wie viel wird da unter den berühmten Teppich gekehrt? Schauen wir uns David an, Psalm 32: „Als ich schwieg, fielen meine Gebeine durch mein Gestöhn den ganzen Tag.“

Es heißt dort: „Den Tag und die Nacht lastete auf mir deine Hand.“ David war belastet durch die Hand Gottes, und das kann auch zu Depressionen führen, diese Belastung.

Nicht jede Depression hat ihre Ursache in persönlicher Schuld, aber nicht selten ist das der Fall. Es gibt viele andere Ursachen. Man kann auch durch Unfälle depressiv werden, Schädelbasisbruch, falsche Ernährung – es gibt so viele Ursachen.

Aber zunächst einmal sollte man sich fragen: Ist Schuld in meinem Leben, die ich nicht geordnet habe?

Muss ich Dinge in Ordnung bringen mit Geschwistern, Unversöhnlichkeit? Wie oft treffen wir das an im Volke Gottes?

Wenn ich mehr Zeit hätte – leider geht die Zeit schon dem Ende entgegen – würde ich einige Beispiele bringen, die wirklich erschütternd sind, was sich unter Christen auf diesem Gebiet alles zugetragen hat.

Sind wir im Frieden mit allen Menschen, soweit es an uns liegt? Können wir von Herzen vergeben?

Wenn wir die Vergebung des Herrn in Anspruch genommen haben, dann können wir jedem vergeben, egal wie der an uns schuldig geworden ist. Um Christi willen. Der Herr hat uns so viel vergeben. Es gibt keinen Menschen, dem wir so viel vergeben müssen, wie der Herr uns vergeben hat.

Es sollte eine Freude für uns sein, dass wir vergeben dürfen.

Und wenn wir demütige Menschen sind, werden wir ab und zu auch mal um Vergebung bitten. Das geht nämlich noch viel weiter als nur zu vergeben.

Auch um Vergebung bitten. Die Gemeinde Jesu lebt davon, auch jede Ehe lebt davon, von der gegenseitigen Vergebung, und jede Familie.

Ich fasse zusammen:

Der rechte Umgang mit der Sexualität, der gegenseitigen Achtung zur gegenseitigen Freude, hilft uns, Gebetserhöhungen zu erleben!

Der rechte Umgang mit der Zunge, sie einzusetzen zum Lob Gottes, ist ein Schritt in Richtung Gebetserhöhung.

Der rechte Umgang mit dem Geld, es einzusetzen für den Herrn!

Der rechte Umgang mit den Geschwistern, gegenseitige Hilfestellung, Füreinander Dasein, Bruderliebe – ich suche dem anderen das zu geben, was er braucht, was ihm weiterhilft, nicht unbedingt das, was er wünscht. Das ist das Ziel der Erziehung, dass die Wünsche mit dem, was man braucht, übereingebracht werden.

Der rechte Umgang auch mit dem christusfernen Menschen.

Der rechte Umgang mit dem Okkulten, nämlich kein Umgang mit all dem, was aus diesem Bereich kommt, außer Widerstand leisten, in dem Sinne, wie wir es heute Morgen gehört haben.

Der rechte Umgang mit der verborgenen Schuld, das heißt, sie Jesus bringen. Und bin ich an Menschen schuldig geworden, auch denselben das zu bekennen.

Wenn wir das erleben, ihr Lieben, dann erleben wir täglich Gebetserhöhungen.

Jetzt denkt vielleicht der eine oder andere: „Na, ob das nicht doch so ein verkappter Charismatiker ist? Das ist doch irgendwie übertrieben, täglich.“

Nun, es kommt darauf an, was wir unter Gebetserhöhung verstehen.

Seht mal: Wenn wir heute Morgen hierher gefahren sind, wer heute Morgen gebetet hat, dass der Herr ihn bewahren möchte auf der Fahrt nach hier, und jetzt hier sitzt, der hat Gebetserhöhung erlebt.

Und wenn ihr gleich betet, dass der Herr euch wieder gesund nach Hause führt, dann könnt ihr wieder danken. Wenn ihr gesund angekommen seid, dann habt ihr schon zwei Gebetserhöhungen an diesem Tag.

Das ist ein Leben mit Gebetserhöhungen, das fängt mit solchen Dingen an.

Wenn wir uns darin üben, alles, was uns beschäftigt – die großen und auch die kleinen Dinge, die kleinen sind ja viel häufiger – alles vor den Herrn zu bringen, dann werden wir dahin kommen, dass wir eben nicht nur morgens unsere stille Zeit haben.

Und wenn wir dann die Tür schließen, ist das vorbei und die Hektik des Tages beginnt, sondern die stille Zeit wird mitgenommen in den Tag hinein.

Auch tagsüber erleben wir diese Stille vor dem Herrn, dieses innere Verbundensein, dieses Sprechen mit ihm.

Es wird uns manches Bibelwort einfallen, das der Herr uns ins Gedächtnis führt, und er redet zu uns.

Dann, ihr Lieben, werden die Leute nicht mehr sagen: „Ihr habt nur das Wort und wir das Leben“, sondern sie werden sagen: „Jawohl, das Wort und das Leben.“

Die Glaubenserfahrung – es gehört zusammen. Wer mit dem Wort lebt, wer unter dem Wort steht, wer in dem Wort zu Hause ist, dessen Beziehung zu Jesus Christus wird so eng, so großartig, dass sie jeden Tag neu wunderschöne Dinge mit Jesus erlebt.

Wir können wirklich sagen: Er ist nicht nur im fernen Himmel, er ist, wie Paulus sagt, Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit durch seinen Heiligen Geist.

Das wünsche ich uns allen von ganzem Herzen.

Wir wollen doch miteinander beten:

Herr Jesus, du siehst uns alle hier vor dir wie ein aufgeschlagenes Buch.

Herr, du weißt um viele Brüder und Schwestern, denen das nicht neu ist, was sie soeben hörten, die das so oft erfahren haben und das auch froh bezeugen können: Du bist wirklich ein lebendiger Herr, du greifst auch heute noch in unser Leben ein.

Du weißt auch um solche, die hierher gekommen sind, weil sie Sehnsucht haben nach diesen Erfahrungen.

Herr, wir bitten dich, dass wir offen sind für deine Führung, aber dass wir auch solche sind, die neu erkannt haben, wie wichtig es ist, in deinen Worten zu leben und dich in deinem Wort zu suchen und dir zu begegnen.

Dass daraus doch diese Gebetserhöhungen auch zu unserer täglichen Erfahrung werden und daraus auch die Vollmacht entsteht, dich glaubwürdig zu bezeugen, Menschen zu dir zu führen, dass unsere Umgebung auch heute noch merkt, dass du wirklich lebst und dass es sich lohnt, ein Leben mit dir zu beginnen.

Wir wollen dir danken für alles, was wir an diesem Tage hören durften.

Herr, mach uns zu deinen treuen Zeugen, zu solchen, die Christus im Herzen tragen und die Menschen werden, die Frucht bringen für die Ewigkeit.

Hab Dank für deine Liebe und Güte.

Wir loben und preisen und erheben deinen so wunderbaren Jesusnamen. Amen.

Voraussetzungen für erhörliches Gebet: Im Namen Jesu beten

Und jetzt das Dritte: Wir schlagen wieder in unserer Bibel auf und begleiten unseren Herrn, wie er seine Jünger weiter vorbereitet.

Wir werden ja jetzt in Rehe, Pfingsten und Fronleichnam im Schwarzwald über diese Reden des Herrn auch Vorträge hören. In der Rede sind übrigens noch einige Plätze frei, ihr könnt euch noch ein paar Flyer mitnehmen.

Es geht gerade um diese Themen, und da sagt der Herr Jesus in Johannes 16: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Was ihr den Vater bitten werdet in meinem Namen, das wird er euch geben. Bittet, so werdet ihr empfangen, auf dass eure Freude völlig sei.“

Beten im Namen Jesu – wenn wir jetzt in der angelsächsischen Welt wären, dann würden die das alle so verstehen, wie es dort üblich ist: Sie beten zu dem Vater im Himmel, und am Ende eines Gebets heißt es immer: „Das bitten wir im Namen Jesu.“

Ist das damit gemeint? Natürlich auch. Aber das ist nicht das Entscheidende. Es geht nicht um eine Formel, sonst wären wir wieder bei der Magie. Es geht um den Inhalt.

Wenn ich im Namen einer Person etwas tun darf, dann muss ich sicher sein, dass ich im Sinne dieser Person handle. Der Prokurist einer Firma weiß genau, wozu er berechtigt ist und wozu nicht. Und wenn der Azubi da „IA“ schreibt und seine Unterschrift gibt, dann ist er nicht mehr lange in der Firma – er hat nämlich keine Berechtigung dazu.

Wenn wir im Namen Jesu beten, dann beten wir niemals um sechs Richtige im Lotto, da haben wir ganz andere Anliegen. Wir beten so, wie Jesus an unserer Stelle beten würde. Das ist das Entscheidende.

Wie kann ich das denn wissen? Brauchen wir Spezialoffenbarungen? Nein. Wir studieren das Gebetsleben unseres Herrn. Wir studieren seine Gebete, das Vaterunser zum Beispiel. Erst geht es um die Sache Gottes, um sein Reich, dann kommen die persönlichen Anliegen.

Denken wir an das hohepriesterliche Gebet in Johannes 17. Wir werden das ja dann auf unseren Konferenzen behandeln – ich freue mich da jetzt schon drauf. Ein herrliches Gebet, da können wir viel lernen.

Wir müssen lernen, zu denken, wie Jesus denkt, und zu handeln, wie er gehandelt hat. Wir müssen sein Leben studieren, das, was er tat, und das, was er nicht tat. Dann werden wir lernen, im Namen Jesu zu beten.

Das heißt, wir sind hier bei der dritten Voraussetzung – so weit sind wir schon, es sind insgesamt sieben, merken wir. Auch hier geht es um das Studium von Gottes Wort.

Erste Voraussetzung: Um in Jesus zu bleiben.
Zweite Voraussetzung: Um den Willen Gottes zu erkennen.
Dritte Voraussetzung: Um Jesus besser kennenzulernen, damit wir in gewissen Situationen so wie er beten können.

Gebetshindernisse und der rechte Umgang mit Bitten

Was ist das Gebet, das nicht erhört wird? Jakobus schreibt uns einiges darüber. In Jakobus 4 heißt es: „Ihr habt nichts, weil ihr nicht bittet. Ihr bittet und empfangt nichts, weil ihr übel bittet, damit ihr es in euren Lüsten vergeudet.“ Das ist die Antwort auf unseren bekannten Fall.

Es geht darum, dass Gott geehrt wird. Es geht darum, dass wir in unseren Bitten frei werden vom Egoismus. Dürfen wir denn nicht darum beten, dass der Herr uns wieder Gesundheit schenkt, einen neuen Arbeitsplatz, die rechte Frau, dass er uns bewahrt vor dem Bösen? Doch, aber Gott steht immer an erster Stelle!

Wenn jemand krank ist unter uns, dann darf es nicht nur um Gesundheit um jeden Preis gehen. Und auch nicht darum, dann vielleicht noch zu Maria zu beten. Das auf keinen Fall – nur wenn der Herr dadurch mehr geehrt wird als durch meine Krankheit.

In dem Buch, das wir herausgegeben haben und über das Ulrich Skambraks schon öfter berichtet hat, „Gefährliche Stille“, findet sich auch der Bericht eines Bruders. Er beschreibt, welche Möglichkeiten er in der Krankheit hatte, den Herrn großzumachen und Menschen auf ihn aufmerksam zu machen. Was wissen wir schon, welche Umstände Gott gebrauchen will, damit das Leben Christi in uns offenbar werde?

Gerade in der Krankheit, in schwierigen Verhältnissen, in der Einsamkeit und in der Verfolgung wird deutlich, was uns Christus bedeutet. Ob wir wirklich dieses neue Leben haben, diese Freude, die unabhängig ist von den Umständen, in denen wir uns bewegen. Erleben wir das? Dann werden wir glaubwürdig. Dann brauchen wir uns auch nicht im Hinblick auf charismatische Gemeinden in unserer Umgebung große Sorgen zu machen.

Wir müssen etwas Besseres anbieten. Auch im Hinblick auf die Mystik, die mehr und mehr jetzt Eingang findet, vielleicht auch in unserer nächsten Umgebung. Wenn wir so mit dem Herrn leben, werden Menschen, die das Echte suchen, merken, dass sie bei uns gut aufgehoben sind. Weil wir nahe bei Jesus sind, weil er die bestimmende Person in unserem Leben ist.

Aus welchem Motiv heraus bete ich? Geht es mir um die Ehre Gottes? Immer in der Priorität, immer am Anfang: Herr, wenn es dich ehrt, wenn dein Name dadurch verherrlicht wird. Und natürlich, wenn es möglich ist, auch das eine oder andere, was wir brauchen in der Nachfolge.

Wir wollen uns wieder prüfen: Wie beten wir? Worum geht es uns im Gebet?

Die Ausdauer im Gebet am Beispiel der kanaanäischen Frau

Und dann folgt eine seltsame Geschichte, die in Matthäus 15 erzählt wird. Es geht um eine Ausländerin. Der Herr unternimmt eine kleine Missionsreise, wie wir heute sagen würden, ins benachbarte Ausland. Dort trifft er eine Frau, die ein Problem hat: Ihre Tochter ist krank.

Sie wendet sich an den Herrn und bittet: „Herr, erbarme dich meiner, meine Tochter ist krank.“ Dabei versucht sie, die Situation zu schildern. Doch was macht Jesus? Er stellt sich taub und geht einfach weiter.

Früher habe ich das als Kind nicht verstanden. Eine eigenartige Reaktion, wenn man bedenkt, dass Jesus der Freund der Sünder ist und voller Erbarmen. Er sieht doch die Not dieser Frau, wie kann er sie so zappeln lassen?

Dann wird uns die weitere Szene in Matthäus 15, Verse 21 bis 28 geschildert. Die Frau gibt nicht auf. Sie läuft hinter ihm her und ruft immer wieder. Schließlich bleibt er stehen und fragt sie: „Was willst du?“ Sie sagt es ihm. Daraufhin sagt er ein Wort: „O Frau, dein Glaube ist groß. Es geschehe dir, wie du willst.“

Was sehen wir bei dieser Frau? Zwei Voraussetzungen sogar. Erstens: Die Frau hat Ausdauer. Sie lässt nicht locker.

Ich habe eingangs schon gesagt: Manches Gebet erhört der Herr sofort, bei manchem müssen wir ringen und weiter beten.

Georg Müller, der Waisenvater von Bristol, von dem viele Gebetserhörungen berichtet werden, hat vierzig Jahre für einen Freund gebetet. Es war sozusagen Freundschaftsevangelisation – sehr beharrlich, 40 Jahre lang. Der Mann, für den er betete, kam jedoch nicht zum Glauben. Georg Müller betete bis an sein Lebensende weiter.

Dann starb Georg Müller. Der Freund kam zur Beerdigung. Auf dem Friedhof, bei der Beerdigung, bekehrte er sich. Sie trafen sich dann beide wieder im Himmel.

Ja, im Leben soll man nicht müde werden. Ich bin sicher, dass hier viele sitzen, die vielleicht schon verzweifelt sind und sagen: „Ich bete schon so lange.“ Nicht müde werden!

So lange, wie einer, der mal zu mir kam und sagte: „Mit Georg Müller kenne ich noch einen ganz anderen Fall.“ Dort wurde 90 Jahre für jemanden gebetet. Das wünsche ich natürlich niemandem, dass er so lange beten muss.

Der hartnäckige Sünder wurde natürlich über neunzig Jahre alt. Zunächst betete der Vater, dann starb er. Auf dem Totenbett übergab er das Gebetsanliegen an seinen jüngsten Sohn und sagte: „Bete weiter für deinen Bruder, bis er zum Glauben kommt.“

Der Mann wurde etwa fünfundneunzig Jahre alt und kurz vor seinem Tod bekehrte er sich.

Nicht müde werden!

Jakobus schreibt auch: „Das Gebet eines Gerechten vermag viel.“ (Jakobus 5,16)

Wenn wir nicht wirklich in praktischer Gerechtigkeit vor Gott stehen und ein Leben der Heiligung führen – das ist der zweite Teil meiner Ausführungen –, können wir noch so lange beten und werden keine Gebetserhörung erleben.

Aber ich sage noch einmal: Manchmal stellt der Herr uns auf die Probe. Gib nicht auf!

Demut und Gnade als Schlüssel zum Gebetserhörung

Und dann sehen wir noch etwas bei dieser Frau, das wäre Punkt Nummer sechs. Der Herr sagt ihr ein sehr, sehr dramatisches Wort. Wenn diese Frau nicht so eine hohe Meinung von Jesus gehabt hätte, hätte sie um sich geschlagen.

Er vergleicht diese Frau mit Hunden. Der Ausdruck, den wir hier haben, bezieht sich nicht auf einen kleinen Zwergpinscher oder ein Schosshündchen. Gemeint war eher ein heutiger Straßenköter. Mit so einem Köter vergleicht er die Frau und sagt: Es ist nicht gut, das Brot den Kindern wegzunehmen und es diesen Kötern vorzuwerfen. Sie merkt sehr gut, dass sie mit dem Köter gemeint ist.

Doch sie schlägt nicht um sich, sondern sie schlägt in sich und antwortet: „Jawohl, Herr, du hast Recht. Im Grunde habe ich kein Anrecht, ich gehöre ja nicht zu deinem Volk.“ Sie war keine Jüdin, aber sie wusste: Vor mir steht der, der voll Erbarmen ist. Da werden diese rassischen Grenzen aufgehoben, ein neues Volk wird gesammelt.

Sie wirft sich in seine erbarmenden Retterarme. Wenn Menschen zugeben: „Ich kann es nicht von mir aus, und ich will es auch nicht“, dann geschieht etwas Entscheidendes. Es geht nicht nur darum, dass ich bei der Bekehrung zugebe, schuldig zu sein. Das wird auch in anderen Religionen gelehrt. Es geht auch darum, dass ich zugebe, hilflos zu sein – und das lehren andere Religionen nicht.

Andere Religionen geben Menschen Instruktionen, wie sie sich selbst aus dem Sumpf herausziehen können. Aber die Bibel, das Evangelium, macht deutlich: Wir sind nicht nur schuldig, wir sind auch hilflos. Wir können uns selbst nicht retten. Das gibt diese Frau zu.

Was sehen wir hier? Ein demütiges Herz. Wenn wir zum Herrn kommen mit unseren Gebetsanliegen, fordern wir nicht, sondern wir flehen und bitten. Es ist seine Sache zu bestimmen, wann und wie er hört und erhört.

Und dem Demütigen gibt Gott Gnade – dem Demütigen.

Heiligung als Voraussetzung für erhörliches Gebet

Und jetzt kommen wir zum letzten Punkt. Wir schauen dazu ins Alte Testament. Dort gab es im Volk Israel einige Menschen, die sehr kräftig und mit lauter Stimme gebetet haben – und das lange Zeit.

In Jesaja 59 heißt es: „Siehe, die Hand des Herrn ist nicht zu kurz, um zu retten, und sein Ohr nicht zu schwer, um zu hören, sondern eure Ungerechtigkeiten haben eine Scheidung gemacht zwischen euch und eurem Gott, und eure Sünden haben sein Angesicht vor euch verhüllt, dass er nicht hört.“

Ich formuliere das einmal anders: Um erhört beten zu können, ist ein Wandel in der Heiligung unbedingt erforderlich – ein Wandel in der Heiligung.

Dieser Punkt ist ungeheuer wichtig. Er ist natürlich eine notwendige Folge der ersten sechs Punkte, das merken wir schon. Wer in Jesus ist und nahe bei Jesus lebt, der meint es auch ernst mit der Sünde. Er lebt nicht leichtfertig in der Sünde. Wer nach dem Willen Gottes fragt, weiß, dass dieser Wille auch beinhaltet, dass wir uns der Sünde für tot halten, aber Gott in Christus Jesus leben.

Wer im Namen des Herrn betet, weiß, dass er im Namen dessen betet, der vollkommen rein war von der Sünde und die Sünde hasst. Es geht nicht darum, völlig frei von der Sünde zu sein, sondern dass auch wir lernen, die Sünde zu verabscheuen. Wenn wir gesündigt haben, sollen wir, wie Johannes es sagt, unsere Schuld dem Herrn bekennen und seine Reinigung in Anspruch nehmen.

Damit wir uns das gut merken, habe ich jetzt siebenmal denselben Satz formuliert, wobei immer nur ein Wort oder ein Ausdruck ausgetauscht wird. Dieser Satz lautet folgendermaßen: „Der falsche Umgang mit der und der Sache ist ein großes Gebetshindernis.“

Am Ende drehen wir das um – denn alles soll ja positiv ausgedrückt werden. Dann heißt es: „Der rechte Umgang mit diesen Dingen ist ein Schritt in Richtung Gebetserhöhung.“

Gebetshindernisse im Alltag: Sexualität, Zunge, Geld und Gemeinschaft

Erstens: Der falsche Umgang mit unserer Sexualität ist ein großes Gebetshindernis. Da wir kein Eheseminar abhalten, möchte ich nicht zu sehr ins Detail gehen. Dennoch erinnere ich an 1. Petrus 3,7, wo besonders die Brüder angesprochen sind. Dort heißt es: „Ihr Männer, habt den rechten Umgang mit euren Frauen als dem schwächeren Gefäß, dem weiblichen, und gebt ihnen Ehre als solchen, die auch Miterben der Gnade des Lebens sind.“

Jetzt folgt der Nachsatz: „Damit eure Gebete nicht verhindert werden.“ Dieser Nachsatz ist die Überschrift für diesen Abschnitt: Gebetshindernisse. Wenn wir unsere Frauen vernachlässigen und nicht tun, was hier mitgeteilt wird, wenn wir denken, die eheliche Beziehung diene nur der Freude des Mannes auf Kosten der Frauen, dann dürfen wir uns nicht wundern, wenn der Herr unsere Gebete nicht erhört und es nicht weitergeht.

Das Eheleben, das Miteinander, spielt hier eine ganz entscheidende Rolle. Ich denke, jeder kann für sich selbst darüber nachdenken.

Zweitens: Der falsche Umgang mit unserer Zunge ist ein großes Gebetshindernis. Ich glaube, jetzt sind wir alle gefordert, besonders aber die Älteren. Die Zunge ist die Waffe der Wehrlosen, der Schwächeren. Je älter wir werden und die körperlichen Kräfte nachlassen, desto spitzer wird oft unsere Zunge – sowohl bei Brüdern als auch bei Schwestern. Und das kann eine sehr tödliche Waffe sein.

Wir kennen den Jakobusbrief, in dem ein ganzes Kapitel diesem Thema gewidmet ist. Jakobus warnt vor dem bösen Einsatz der Zunge. Paulus warnt im Epheserbrief vor dem unüberlegten Gebrauch der Zunge, einschließlich albernem Geschwätz. An anderen Stellen werden wir aufgefordert, die Zunge zur Ehre Gottes einzusetzen. So können wir sie nutzen, um andere zu überzeugen, etwa in der christlichen Apologetik, um Menschen für den Herrn zu gewinnen im evangelistischen Zeugnis, zum Lob Gottes in der Anbetung und zur Belehrung der Gemeinde.

Das sind wunderbare Möglichkeiten, mit der Zunge das Werk des Heiligen Geistes zu tun. Wollen wir unsere Zunge in diesem Sinne dem Herrn weihen?

Wenn es um diesen Kampf geht – wir haben heute Morgen von unserem Bruder Wolfgang Nestvogel vom Kampf gegen die Finsternismächte gehört, aus der okkulten Welt, die versuchen, uns in ihre Gewalt zu bringen. Es gibt aber auch den anderen Kampf in Römer 6, gegen die alte Natur, die wir dem Tod übergeben sollen.

Wie gewinnen wir diesen Kampf? Indem wir unsere Glieder – Hände, Füße, Augen, Ohren, Verstand – Gott zur Verfügung stellen, so heißt es dort, als Glieder der Gerechtigkeit, damit er uns gebrauchen kann. So auch unsere Zunge.

Ich muss mich manchmal selbst anklagen, weil ich zu schnell etwas gesagt habe und dann versuche, die Sache wieder in Ordnung zu bringen. Ich hatte einen Großvater, der sprach ganz langsam. Da sagten die Geschwister: „Wenn er das Wort ausspricht, kann er es auf der Zunge noch umdrehen.“ Das heißt, er war nicht in großer Gefahr, zu schnell etwas zu sagen, sondern konnte beim Reden die Dinge noch rückgängig machen.

Ich denke, viele von uns werden sich an die Brust schlagen müssen – ich auch. Und immer wieder neu den Wunsch äußern: Herr, bitte hilf mir, die Zunge für dich und deine Sache einzusetzen.

In diesem Heftchen „Erhörliches Gebet“ habe ich noch einiges dazu genannt. Man kann das alles mitnehmen. Was du schwarz auf weiß besitzt, kannst du getrost nach Hause tragen. Dort findest du viele Bibelstellen, die uns helfen, diese Sache in den Griff zu bekommen.

Dann noch etwas: Wir befinden uns in einer Phase, die für uns Christen äußerst hilfreich ist. Wir wissen nicht, was morgen mit unserem Geld geschieht. Die ganze Entwicklung, in der wir heute stehen, ermutigt uns, das, was wir heute mit dem Geld tun können, auch heute zu tun und nicht aufzuschieben.

Das ist der vierte Punkt: Der falsche Umgang mit unserem Geld ist ein großes Gebetshindernis. Es gibt viele Bibelstellen dazu. Eine nenne ich nur, in 1. Timotheus 6. Paulus sagt dort zu den Reichen in der gegenwärtigen Zeit: „Gebiete reich zu sein.“ Einige Reiche machen das. Aber es geht noch weiter: Reich zu sein, um in guten Werken sich selbst eine gute Grundlage fürs ewige Leben zu schaffen.

Paulus will hier nicht die Rechtfertigung aus Werken propagieren, aber wohl die Belohnung. Das Geld, das der Herr uns anvertraut hat, hat er uns treuhänderisch gegeben. Was machen wir damit? Wie setzen wir es für die Sache des Herrn ein?

Was wir heute noch tun können, lasst uns es tun. Ich fände es dramatisch, wenn wir eines Tages aufwachen und plötzlich nicht mehr bei der Bank etwas einlösen können. Wenn plötzlich die allgemeine Weltwährungsreform kommt – ob sie kommt oder nicht, wissen wir nicht, aber die Wahrscheinlichkeit ist nicht mehr ganz so gering.

Dann müssen wir sagen: „Jetzt haben wir so viel Geld auf unseren Konten oder so viele Immobilien, und das ist alles nichts mehr wert.“ Und wir hätten damit vielleicht Tausende zu Jesus führen können. So viele Missionswerke, denen es an finanzieller Unterstützung mangelt.

Ich rede jetzt nicht nur für unsere Mission – Gott gibt uns immer, was wir brauchen – aber ich kenne einige andere Missionswerke, die gute Arbeit leisten und manches nicht tun können, weil viele Christen bei der Taufe ihre Geldbörse über Wasser gehalten haben. Die wurde nicht mitgetauft.

Beim Geld hört der Glaube oft auf. Nein, das gehört auch zum erhörlichen Gebet.

Wenn ich gesagt habe und hoffte, dass dieser Abschluss heute ermutigend ist, soll er auch zum Nachdenken anregen. Wir wollen Mut fassen und unsere ganze Zuversicht auf den Herrn setzen – nicht auf unser Geld, nicht auf menschliche Hilfen, sondern auf Jesus allein.

Also auch die Sache ihm anvertrauen.

Weitere Gebetshindernisse: Gemeinschaft, Okkultismus und verborgene Schuld

Der falsche Umgang mit den Geschwistern in der Gemeinde ist ein großes Gebetshindernis. Wie sehe ich meine Brüder und Schwestern? Sind sie ein Hindernis für mich, mich zu entfalten? Sehe ich sie als Konkurrenz?

Pastorenneid – freuen wir uns über Brüder, die ein gutes Wort haben, wenn wir nach Hause gehen? Vielleicht fällt die eine oder andere Bemerkung: „Der hat aber prima gesprochen, aber was da von dir kam, das war doch eher... na ja.“ Warum nicht weiter darüber reden? Wie reagieren wir? Freuen wir uns, wenn der Herr andere gebrauchen kann? So sollte es sein.

Jeder wird gebraucht, niemand ist überflüssig. So viele von uns tun verborgene Dienste, und wir brauchen diese Dienste. In Gottes Augen haben sie einen unerhörten Wert. Wir werden uns in der Herrlichkeit über manche Geschwister wundern, die hier kaum aufgefallen sind. Sie werden eine weitaus größere Belohnung erhalten – da bin ich zutiefst überzeugt – als vielleicht die größten Prediger, die wir kennen. Denn sie haben in aller Stille aus Liebe zum Herrn diesen Dienst getan und in der Stille auch Gebetserhöhung erlebt.

Also: Umgang mit den Geschwistern. Hilfe! Geliebte Brüder und Schwestern im Herrn, wir sind füreinander da, wir helfen uns. Und zur Liebe gehört auch liebevolle Korrektur, da wo es erforderlich ist. Aus diesem Grunde wollen wir einander helfen.

Das Vorletzte: Der falsche Umgang mit dem Okkulten. Welchen Umgang pflegen wir? Lassen wir uns heilen mit diesem Buch von Maria Treben und ähnlichen Schriften? Lassen wir uns heilen mit Homöopathie oder durch Diagnose mittels Irisdiagnose? Pendel, Wünschelruten und manches andere mehr sind wieder Dinge, die mehr für die Älteren gelten und in unseren Kreisen nicht unbekannt sind.

Es besteht großes Vertrauen in manche dieser Dinge, obwohl die Quellen teilweise unbekannt sind, teilweise eindeutig esoterisch, okkult oder spiritistisch. Ich weiß das von mir selbst: Ich habe eine Zeit lang Homöopathie betrieben, während meiner medizinischen Ausbildung. Und das war sehr erfolgreich, bis ich den Durchblick bekam, von dem, der das gegründet hat – von Hahnemann, einem reinen Spiritisten. Das ganze System basiert auf Weltmilch mit Astralleib, kosmischer Strahlung und all diesen Dingen, die dahinterstecken. Man sollte die Finger davon lassen.

Wenn wir zum Arzt gehen, und zum Heilpraktiker ganz besonders – wenn wir meinen, wir müssten dorthin gehen (nicht alle Heilpraktiker tun das, ich möchte nicht alle in einen Topf werfen) –, aber die Gefahr besteht. Dann bitte unter Gebet, dass der Herr die Heilung verhindert, wenn sie nicht von ihm kommt. Wir wollen keine Heilung aus unbekannten Quellen. Wir wollen es dem Herrn überlassen, ob er uns heilt oder nicht – und ob er dann auch normale ärztliche Methoden dazu gebraucht.

Und wie ist der Umgang mit dem christusfernen Menschen? Welch ein Zeugnis haben wir in der Welt? Auch darüber sagt uns die Bibel etwas.

Und als Letztes: der falsche Umgang mit verborgener Schuld. Wie viel wird da unter den berühmten Teppich gekehrt? Schauen wir uns David an, Psalm 32: „Als ich schwieg, fielen meine Gebeine durch mein Gestöhnen den ganzen Tag.“ Den Tag und die Nacht lastete auf mir deine Hand.

David war belastet durch die Hand Gottes, und das kann auch zu Depressionen führen, diese Belastung. Nicht jede Depression hat ihre Ursache in persönlicher Schuld, aber nicht selten ist das der Fall. Es gibt viele andere Ursachen. Man kann auch durch Unfälle depressiv werden, etwa durch Schädelbasisbruch oder falsche Ernährung. Es gibt so viele Ursachen.

Aber zunächst einmal sollte man sich fragen: Ist Schuld in meinem Leben, die ich nicht geordnet habe? Muss ich Dinge in Ordnung bringen mit Geschwistern? Unversöhnlichkeit – wie oft treffen wir das an im Volke Gottes? Wenn ich mehr Zeit hätte – leider geht die Zeit schon dem Ende entgegen – würde ich einige Beispiele bringen, die wirklich erschütternd sind, was sich unter Christen auf diesem Gebiet alles zugetragen hat.

Sind wir im Frieden mit allen Menschen, soweit es an uns liegt? Können wir von Herzen vergeben? Wenn wir die Vergebung des Herrn in Anspruch genommen haben, dann können wir jedem vergeben, egal wie der an uns schuldig geworden ist. Um Christi willen! Der Herr hat uns so viel vergeben. Es gibt keinen Menschen, dem wir so viel vergeben müssen, wie der Herr uns vergeben hat.

Und es sollte eine Freude für uns sein, dass wir vergeben dürfen. Wenn wir demütige Menschen sind, werden wir ab und zu auch mal um Vergebung bitten. Das geht nämlich noch viel weiter als nur zu vergeben – auch um Vergebung bitten.

Und die Gemeinde Jesu lebt davon, auch jede Ehe lebt davon, von der gegenseitigen Vergebung und jede Familie.

Zusammenfassung der Gebetshindernisse und Ermutigung zum täglichen Gebet

Ich fasse zusammen:

Der rechte Umgang mit der Sexualität, geprägt von gegenseitiger Achtung und zur gegenseitigen Freude, hilft uns, Gebetserhöhungen zu erleben. Ebenso ist der rechte Umgang mit der Zunge, sie zum Lob Gottes einzusetzen, ein Schritt in Richtung Gebetserhöhung. Auch der richtige Umgang mit dem Geld, indem wir es für den Herrn einsetzen, gehört dazu.

Der rechte Umgang mit den Geschwistern zeigt sich in gegenseitiger Hilfestellung, im Füreinander-Dasein und in Bruderliebe. Dabei suche ich dem anderen das zu geben, was er braucht und was ihm weiterhilft – nicht unbedingt das, was er wünscht. Das Ziel der Erziehung ist es, die Wünsche mit dem, was man wirklich braucht, in Einklang zu bringen.

Ebenso wichtig ist der rechte Umgang mit dem christusfernen Menschen. Und auch der richtige Umgang mit dem Okkulten bedeutet, keinen Kontakt zu all dem zu haben, was aus diesem Bereich stammt, sondern Widerstand zu leisten – so, wie wir es heute Morgen gehört haben.

Der rechte Umgang mit verborgener Schuld heißt, sie Jesus zu bringen. Wenn ich an Menschen schuldig geworden bin, soll ich das auch ihnen bekennen. Wenn wir das erleben, dann erfahren wir täglich Gebetserhöhungen.

Manche denken vielleicht, das sei ein verkappter Charismatiker oder übertrieben, jeden Tag Gebetserhöhungen zu erleben. Doch es kommt darauf an, was wir unter Gebetserhöhung verstehen. Wenn heute Morgen jemand für die sichere Fahrt hierher gebetet hat und nun hier sitzt, hat er eine Gebetserhöhung erlebt.

Und wenn ihr gleich betet, dass der Herr euch wieder gesund nach Hause führt, könnt ihr danken, wenn ihr gesund angekommen seid. Dann habt ihr bereits zwei Gebetserhöhungen an diesem Tag erlebt. So sieht ein Leben mit Gebetserhöhungen aus – es beginnt mit solchen alltäglichen Dingen.

Wenn wir uns darin üben, alles, was uns beschäftigt – die großen und auch die kleinen Dinge, die ja viel häufiger vorkommen – vor den Herrn zu bringen, dann werden wir dahin kommen, dass wir nicht nur morgens unsere stille Zeit haben. Wenn wir dann die Tür schließen, ist das nicht vorbei, und die Hektik des Tages beginnt. Stattdessen nehmen wir die stille Zeit mit in den Tag hinein. Auch tagsüber erleben wir diese Stille vor dem Herrn, dieses innere Verbundensein, dieses Sprechen mit ihm.

Manches Bibelwort wird uns einfallen, das der Herr uns ins Gedächtnis ruft, und er wird zu uns reden. Dann werden die Leute nicht mehr sagen: „Ihr habt nur das Wort und wir das Leben“, sondern sie werden sagen: „Jawohl, das Wort und das Leben gehören zusammen.“

Wer mit dem Wort lebt, wer unter dem Wort steht und wer in dem Wort zu Hause ist, dessen Beziehung zu Jesus Christus wird so eng und großartig, dass er jeden Tag neu wunderschöne Dinge mit Jesus erlebt. Dann können wir wirklich sagen: Er ist nicht nur im fernen Himmel, sondern, wie Paulus sagt, Christus in uns – die Hoffnung der Herrlichkeit – durch seinen Heiligen Geist.

Das wünsche ich uns allen von ganzem Herzen.

Schlussgebet und Segenswunsch

Wir wollen miteinander beten. Herr Jesus, du siehst uns alle hier vor dir wie ein aufgeschlagenes Buch.

Herr, du weißt um viele Brüder und Schwestern, denen das, was sie soeben hörten, nicht neu ist. Sie haben das so oft erfahren und können froh bezeugen, dass du wirklich ein lebendiger Herr bist. Du greifst auch heute noch in unser Leben ein.

Du weißt auch um solche, die hierher gekommen sind, weil sie Sehnsucht nach diesen Erfahrungen haben.

Herr, wir bitten dich, dass wir offen sind für deine Führung. Wir bitten auch, dass wir neu erkennen, wie wichtig es ist, in deinen Worten zu leben, dich in deinem Wort zu suchen und dir zu begegnen.

Möge daraus eine Gebetserhöhung zu unserer täglichen Erfahrung werden. So entsteht auch die Vollmacht, dich glaubwürdig zu bezeugen und Menschen zu dir zu führen.

Unsere Umgebung soll auch heute noch merken, dass du wirklich lebst und dass es sich lohnt, ein Leben mit dir zu beginnen.

Wir wollen dir danken für alles, was wir an diesem Tag hören durften. Herr, mach uns zu deinen treuen Zeugen, zu solchen, die Christus im Herzen tragen und Frucht bringen für die Ewigkeit.

Hab Dank für deine Liebe und Güte. Wir loben, preisen und erheben deinen so wunderbaren Jesusnamen. Amen.