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Wer Jesus hat, hat das Leben

10.12.2011Johannes 3,22-36

Weihnachtsbräuche weltweit und ihre Bedeutung

Das hat mich immer interessiert: von unseren Mitarbeitern, die in aller Welt tätig sind, zu hören, wie dort die Weihnachtsbräuche sind. Es ist faszinierend, dass Weihnachten weltweit gefeiert wird. Selbst in China, einem atheistischen Staat, werden Hotels festlich dekoriert.

In Afrika, wie ich Ihnen bereits erzählt habe, ist das Christfest vor allem ein Fest des evangelistischen Zeugnisses, das man auf die Plätze bringt. Einer unserer Landwirtschaftsingenieure schrieb sehr anschaulich aus Costa Rica in Mittelamerika, wie dort in der Vorweihnachtszeit die großen Kaufhäuser mit Lichterketten geschmückt sind. Da es keine Fichten und Tannen gibt, werden dort Zypressen verkauft, die man mit Lametta behängt.

Dazu gibt es Weihnachtsmänner aus Plastik und Knecht Ruprecht auf Rentierschlitten, die durch eine verschneite Landschaft fahren. In den heißen Ländern wirkt das alles sehr witzig. Außerdem gibt es Plastiktüten mit Aufdrucken. Durch die Kaufhäuser hört man immer wieder „Stille Nacht“ auf Spanisch, das dort gespielt wird.

Der Ingenieur schreibt, dass es dort eigentlich keinen Advent gibt. Das sei bei uns immer etwas Schönes, weil wir in dieser Zeit die biblischen Gestalten bedenken, die das Kommen von Jesus erwarten. Das ist etwas ganz Kostbares. Ich finde es toll, dass Sie sich diese Zeit nehmen und dass wir das an diesem Johannes noch einmal gemeinsam tun dürfen.

Vorher waren wir noch im Monbachtal, wo wir Simeon und Hanna kennenlernten, die auf das Kommen von Jesus warteten. Es gibt viele weitere biblische Gestalten, die so warten. Der Ingenieur schrieb weiter aus Costa Rica, dass das Schönste war, als ein amerikanischer Jugendchor kam. Die Halle war voll, viele Menschen aus der Stadt waren da. Sie stellten Jesusgeschichten dar und riefen im zweiten Teil dazu auf, Jesus ins Leben aufzunehmen.

Er schrieb, dass dort endlich wieder deutlich wurde, worum es an Weihnachten wirklich geht. Das wollen wir auch bei uns immer wieder betonen. Oft sind es bei manchen unserer Freunde nur äußere Gewohnheiten oder Riten, die gefeiert werden. Aber man muss Jesus haben.

Ein Kollege fragte mich einmal: „Musst du eigentlich auch an Weihnachten missionarisch predigen?“ Ja, gerade dort muss man den Menschen am Heiligen Abend sagen: Du musst Jesus zu dir einladen. Er muss in deinem Leben das Licht verbreiten.

Das war auch so interessant an jenem Heiligen Abend: Viele Bewohner von Bethlehem hatten nicht begriffen, was um sie herum geschah. Nur die Hirten, die die Ankündigung hörten – „Euch ist der Heiland geboren“ – und sich auf den Weg machten, an der Krippe niederfielen und Jesus anbeteten.

Die Bedeutung des Retters und das Bild der Hochzeit

Das ist uns so wichtig, dass wir diesen Retter finden – diesen Retter, der uns aus unserer Todverfallenheit hilft, aus unserer Schuld herausführt und uns zum neuen Leben bringt. Dann sind die Lieder so herrlich: „Ich sehe dich mit Freuden an und kann mich nicht satt sehen. Wunderbar!“

Weil ich nun nicht weiter weiß, bleibe ich anbetend stehen. Wir wollen vor Jesus stehen bleiben und ihn anbeten. Das hat Johannes der Täufer meiner Meinung nach am allerschönsten mit diesem wunderbaren Wort zum Ausdruck gebracht. Für mich gehört das zu den ganz großen Abschnitten der Bibel.

Darum verstehen Sie: Das waren ja nicht bloß – wie es bei uns oft ist, wenn wir predigen und die Bibel auslegen – Stellen, die ein bisschen schwer verständlich sind. Sondern so klar und eindeutig, was Jesus für uns bedeutet. Das ist der Grund, warum ich sage: So hat Johannes der Täufer uns schon die frohe Botschaft vom Kommen Jesu verkündet – und zwar zunächst einmal mit dem wunderbaren Bild der Hochzeit.

Bei uns ist das ja bei vielen Menschen nicht mehr sehr bedeutsam. Aber wir sind jetzt 48 Jahre verheiratet. Für mich war die Hochzeit das Allergrößte. Von da an leben wir zusammen. Wie sehr haben wir uns in der langen Verlobung gesehnt, bis endlich der Tag kam, an dem wir ganz zusammengehörten.

Dieses Bild nimmt Johannes, der doch sonst so ein karger Bote war, und sagt: Das Kommen von Jesus ist nur mit einer Hochzeit vergleichbar. Ich weiß, dass unsere jungen Leute es schwer haben, wenn in den Liedern immer wieder vom Bräutigam und von der Braut die Rede ist. Doch das ist das allerschönste Bild für eine Gemeinde Gottes in dieser Welt – dass sie die Braut Jesu ist.

Die Gemeinden, in denen wir sind – das ist ja nicht nur meine Gemeinde, in der ich vielleicht ein paar Jahrzehnte gedient habe – sind Gemeinden Gottes. Und das Herrlichste ist eine Gemeinde, die Jesus gehört, eine Brautgemeinde, die auf ihn, den Bräutigam, wartet. In dieser großen Liebe gehört sie ihm allein und ihm dient sie.

Das Bild wird dann in der Offenbarung wieder aufgenommen. Für mich war es vor vielen Jahrzehnten tief eindrücklich, als Fritz Grünsberg, ein großer Offenbarungsausleger und Gründer der Hofhacker-Vereinigung, immer wieder sagte: Das Schlimmste ist, dass die Gemeinde eine Hure wird, dass sie Verhältnisse mit ganz vielen anderen hat und nicht in dieser Ausschließlichkeit für Jesus lebt.

In der Offenbarung steht, dass das das Schlimmste ist – der Abfall von Jesus und die Hure Babylon, die am Ende fällt. Das ist die vermengte Kirche mit der Welt. Und wissen Sie, wo im Neuen Testament das einzige Mal das Halleluja vorkommt? In Offenbarung 19, wo die Hure Babylon gefallen ist – diese vermengte Kirche, die sich überall hin orientiert und nicht mehr ganz allein auf Jesus hinlebt.

Das ist ein wunderbares Bild, wenn uns das Geheimnis der Ehe wieder ganz groß wird – der ganz großen Liebe und dieser Ausschließlichkeit. Es kann eben keine anderen Liebhaber geben, sondern nur die Gemeinde, die nur dem einen gefallen will: dem Bräutigam.

Johannes sagt: Das ist so schön. Wenn Jesus kommt, ist das ein Riesenfest. Sie haben damals noch verstanden, wie man Hochzeit feiert. In Israel wurde sieben Tage lang gefeiert. Die Tenne wurde leergeräumt. Wir kennen das von der Hochzeit zu Kana, wie man zusammenkam, fröhlich war und dieses Geheimnis besang – zwei, die sich lieben.

Das ist das Wunderbare, was uns Johannes von dieser Gemeinschaft mit Jesus sagt. Das ist ihm wichtig.

Persönliche Beziehung zu Jesus und das Geschenk des Lebens

Es ist immer eine schwierige Frage: Wie viele Menschen in unseren Gemeinden haben wirklich ein persönliches Liebesverhältnis mit Jesus?

Der Professor Berger aus Heidelberg hat einmal gesagt, er glaube, dass 70 Prozent der Prediger kein persönliches Liebesverhältnis mit Jesus haben. Wir sind nicht hier, um solche Prozentzahlen festzustellen. Deshalb zitiere ich ihn nur. Es tut uns immer leid, und wir wollen Menschen dorthin bringen, dass sie diese Freude erleben – Jesus persönlich kennenzulernen. Besonders wichtig ist das an Weihnachten: Dass sie Jesus kennen und lieben.

Johannes hat dieses herrliche Bild gebracht und sagt, er wolle nur der Brautwerber sein. Er freut sich, wenn der Bräutigam endlich die Braut gefunden hat und die beiden in einer unauflöslichen Liebe zusammenkommen, die nur der Tod scheiden kann. Das ist ein wunderschönes Bild für die Gemeinde.

Ausgerechnet Johannes der Täufer – ach, das war doch nicht der Gerichtsprediger, sondern der Freudenbote. Er war es, der von diesem großen Fest sprach. Er kleidete sich sehr schlicht und legte großen Wert darauf, dass wir uns auf dieses Hochzeitsfest vorbereiten. Dass wir unsere schmutzigen Lumpen ablegen und uns reinigen lassen. Dass wir bereit sind für das große Hochzeitsfest.

Johannes der Täufer prägte ein Wort, das zu den schönsten der ganzen Bibel gehört: „Wer den Sohn Gottes hat, der hat das Leben.“ 1975 hatten wir den großen ersten Gemeindetag im Neckarstadion, heute Mercedesarena. Das Motto lautete: „Wer Jesus hat, hat das Leben.“ Damals war es Fritz Grünsweg, der sagte, er wolle, dass alle Menschen das hören – in Württemberg und weit darüber hinaus.

Kurz gefasst lautet unsere Botschaft: „Wer Jesus hat, der hat das Leben.“ Das steht auch so im ersten Johannesbrief, Kapitel 5: „Dieses Leben ist in seinem Sohn. Wer den Sohn hat, der hat das Leben. Wer den Sohn Gottes nicht hat, der hat das Leben nicht.“ (1. Johannes 5,11-12)

Diese Botschaft ist an Weihnachten besonders wichtig. Das Leben entscheidet sich nicht an dem Geld, das wir haben. Es hängt nicht von den Geschenken ab, die wir machen, auch nicht von den äußeren Umständen des Feierns oder der Gesundheit unseres Körpers. Es hängt nicht von all den Schmerzen ab, die wir durchleiden.

Jesus füllt alles aus, was wir an Schmerz und Traurigkeit haben. Er schenkt uns die Überfülle an Leben. So wie Jesus es an anderer Stelle gesagt hat: „Ich bin gekommen, dass sie das Leben und überfließende Fülle haben sollen.“ (Johannes 10,10)

Dieses Leben ist ganz konzentriert in Jesus Christus, in der Gemeinschaft mit ihm.

Das Geheimnis des Lebens in Christus

In Bayern gibt es einen alten Pfarrer, Pfarrer Hägel, der zu dem großen Jugendtreffen in Bobengrün gehört. Dort versammeln sich immer viele Tausend Menschen an Pfingsten zu dieser Tagung. Pfarrer Hägel hat von einem Professor Deischmann etwas ausgegraben, das er vielen geschickt hat.

Auch Hans-Peter Reuer hat immer wieder Artikel darüber geschrieben. Professor Deischmann hat einmal gesagt, man müsse darauf achten, dass dies für Paulus das Wichtigste in seinen Briefen sei. In allen Briefen, wenn man grob überschlägt, benutzte Paulus auf jeder Seite ungefähr zweimal die Formulierung, dass wir in Jesus sein müssen.

Das klingt zunächst unmöglich. Wie kann man in einem Menschen sein? Das geht auch in der griechischen Sprache, in der Paulus geschrieben hat, nicht. Doch Paulus meint genau dieses Geheimnis: dass wir so in Christus leben und Christus in uns lebt. Diese ganze Lebensfreude heißt so. Man kann das mit Worten nicht beschreiben, man kann nur diesen Schritt gehen und sagen: So lebe nun nicht mehr ich, sondern Christus lebt in mir.

Und was ich lebe, noch im Fleisch, das lebe ich im Glauben an den Sohn Gottes, der mich geliebt hat und sich selbst für mich hingegeben hat. Ich darf ihm ganz vertrauen.

Wer jetzt sagt: „Bei mir ist es schwierig an Weihnachten, ich bin allein und habe viele Sorgen und Probleme“, der sollte sich einfach Zeit nehmen für diese Gemeinschaft in Jesus, für dieses stille Sein in ihm, für dieses Ruhen in ihm. Legen Sie Ihre Sorgen und Ihre Beschwerden in ihn hinein, so wie Sie Ihre Sünden wegtragen lassen von dem Lamm Gottes, das Ihre Sünden wegträgt.

Nehmen Sie das Wissen an, dass er da ist, Sie erfüllen will mit seinem Geist und Ihnen die Freude gibt – Freude, Freude über Freude – Christus mitten im Leid. Das ist so herrlich!

Er gibt das Leben in seiner ganzen Fülle. Das ist so wunderbar, dass auch der Tod umfunktioniert wird und zum Heimgang zur Herrlichkeit wird. Plötzlich hat das keine Bedeutung mehr: das Ende meines irdischen Lebens.

Johannes der Täufer und das Zeugnis von Jesus

Und Johannes darf dieses wunderbare Geheimnis schon ankündigen. Jetzt verstehen Sie mich, warum mir das so wichtig ist, diesen Johannes zu verstehen. Er hatte einen Durchblick, einen so klaren Durchblick, dass selbst die Jünger am Ostertag zweifelten – das gibt es. Aber Johannes war viel klarer in allem, was war.

Wie hat er das schon von Anfang an gesprochen, obwohl er doch nur an der Schwelle stand? Das hat ihm der Geist Gottes gezeigt. Der Vater hat es ihm dort offenbart, als er Jesus am Jordan taufte: „Siehe, das ist mein lieber Sohn, an dem ich Wohlgefallen habe.“ Das ist der eine große Retter für uns. Es gibt niemanden sonst, kein anderes Heil, keinen anderen Namen unter dem Himmel als diesen Jesusnamen.

In ihm muss ich sein, in ihm muss ich leben. Das muss meine Gedanken erfüllen, das muss mir wichtig sein. Mein ganzes Vertrauen muss auf ihm ruhen. Aber jetzt sagt Johannes noch ganz hart: Wer ihn nicht hat, über dem steht noch der Zorn Gottes.

Und es gibt in unseren Tagen ja viele, die das ja auch gelesen haben, die sagen, wir dürfen dann nicht mehr davon sprechen. Das schmerzt mich ungemein, wenn ich daran denke, was in dieser Welt an Zerstörungskräften von Gott freigegeben wurde. Wer nicht unter dem Schutz von Jesus lebt – ich kann kaum darüber reden, wenn ich an das jüdische Volk denke, was über es hereingebrochen ist bis zum heutigen Tag, über Jahrhunderte.

Ein unvorstellbar kräftezehrendes Elend, wo der Friede Gottes weggenommen ist. Und was in unserer Welt liegt – vorhin im Kaffee sagte mir noch jemand, wie unheimlich die Entwicklungen sind. Ihr Sohn hat das schon gesehen: Unheilsentwicklungen, wenn all das wahr wird, was in der Offenbarung noch steht, was an Zorn Gottes und Gericht Gottes über diese Welt hinweggeht. Furchtbar.

Wer nicht in Jesus seinen Frieden hat! Ich habe es oft in den Ländern der Dritten Welt erlebt, wie diese Menschen in panischer Angst vor dämonischen Mächten leben. Da können wir uns gar keine Vorstellung machen. Sie können nichts tun aus Angst vor der schwarzen Magie. Auch die schönen Dinge des Lebens genießen sie nur aus einer Teufelsangst heraus, um nicht verhext zu werden.

Und dann erklingt plötzlich die Botschaft von Jesus, dem großen Befreier, dem Heiland, unter dem man sich bergen kann – in der Welt der unheimlich dunklen Mächte. Da brauchen wir gar nicht viel darüber zu reden, außer dass wir sagen: Gott sei Lob und Dank, dass Jesus mich schirmt in allem, was mich bedrohen mag. Ich kann mein Leben gar nicht selbst schützen in dieser unheimlichen Welt.

Und wir wissen gar nicht, was vor dieser Welt noch steht, auch in der großen Endzeitrede, die Jesus gehalten hat, und gerade in der Offenbarung, was uns gezeigt wird. Ich kann nur geborgen sein in Jesus.

Und dann denken wir wieder an diese Lieder, die Johann Franck uns gegeben hat: „Unter deinem Schirmen bin ich vor den Stürmen aller Feinde frei. Lass den Satan wettern, lass die Welt erzittern, mir steht Jesus bei.“ Das darf ich doch wissen in diesen unheimlichen Dingen dieser Welt!

Zeugnis von Hoffnung und Geborgenheit in Jesus

Ich habe Ihnen ja erzählt, wie wir zusammen waren, als mein Freund Doktor Willi Ehret in Afghanistan ermordet wurde. Er war 59 Jahre alt und ein ganz besonders befähigter und begabter Entwicklungshelfer. In seinen 35 Jahren hat er Unglaubliches in den Ländern der Armut geleistet, auch in Afghanistan. Er war dort sehr geliebt, hat unter den Frauen gearbeitet und genoss große Anerkennung auch in der Männergesellschaft Afghanistans.

Ist das nicht herrlich, wenn die Frau sagt, wir wollen bei der Beerdigung, die ich halten musste, nur von Jesus reden? Sie schrieb in die Todesanzeige: Bitte keine Trauerkleidung. Die kirchlichen Stellen konnten die Menschen damit kaum erreichen. Aber wir haben doch einen solchen Bergungsort. Wir müssen nicht fragen: Was passiert jetzt? Denn er war in Jesus geborgen, auch wenn so etwas Schreckliches passiert.

Wenn es nur ein Zeugnis für die Menschen ist, mit denen er zusammen war, ist das so wichtig. Wenn Jesus mein Leben ist, dann kann auch die Katastrophe, das Schwerste, eingeordnet werden. Ich kann es aus der Hand von Jesus nehmen, weil Jesus mich birgt in allem, was geschehen mag. Ich bin in Jesus geborgen, in seiner Liebe. Nichts kann mich mehr aus seiner Liebe trennen – weder Schicksalsschläge noch schreckliche Ereignisse.

Auch die schweren Lebenskrisen, durch die wir gehen, sind Heimsuchungen unseres Herrn. Er will uns dadurch näher zu sich bringen, in seinen Frieden. Jesus sagt: „In der Welt habt ihr Angst, aber seid mutig und getrost, ich habe diese Welt überwunden.“ Ohne Jesus kann ich das nicht durchstehen.

Manchmal hat mir meine Frau gesagt: Ich rätsle immer noch, wie die gottlosen Menschen um uns herum das machen. Sie stehen nüchtern vor dem nahen Tod, der absehbar ist, und sie haben keine lebendige Hoffnung. Ein paar Sprüche wie „Mit dem Tod ist alles aus“ oder was man so hört, und dann die Vorstellung, dass nach dem Tod alles wunderbar weitergeht – das ist keine reale Hoffnung.

Und wenn meine Existenz an diesem Abgrund steht, wie froh bin ich, dass Jesus mein Leben ist. Ich brauche nicht mehr als diese herrliche Zusage. Das erfüllt auch unser Weihnachtsfest. Wir brauchen gar nicht viel zu sagen. Wir können es den Menschen auch nicht erklären, so wenig ich es ihnen erklären kann. Wir können es nur bezeugen, so wie wir es selbst erlebt haben in vielen kritischen Situationen, in denen Jesus uns ganz nahekam – mit seinem Trost und seinem Frieden.

Das war so wunderbar, wenn man das erlebt hat. Gerade heute morgen habe ich mit jemandem gesprochen. Wir waren auf einer Freizeit mit dem Brüderbund, zu der auch Eltern mitgegangen sind, deren Tochter ein paar Wochen zuvor mit dem Pfarrer tödlich verunglückt war. Der Vater hatte mit dem Glauben nichts am Hut, kam aber zur Freizeit und merkte plötzlich: Da sind ja Christen, und die machen Bibelarbeit.

Dann sagte er zu seiner Frau: „Ich bin ja nur mitgegangen wegen der Börke, aber ich reiß morgen ab.“ Niemand konnte mit ihm darüber reden. Er trug eine gelbe Krawatte, so wie man die Trauer bewältigen will, die ihn so heimgesucht hatte. Am nächsten Morgen fragte er: „Hast du für mich gebetet?“ zu der Frau. „Warum?“ – „Ich bleibe da. Ich freue mich auf die Bibelarbeit.“

Wissen Sie, das macht Jesus. Wir können nichts tun, wirklich nichts, außer wie eine verzweifelte Ehefrau zu beten, dass Jesus sich selbst offenbart. Das geht nicht anders. Wir können das nicht durch unsere Künste erreichen. Jesus offenbart sich und zeigt sich als der Heiland der Welt. Er gibt auch Gewissheit.

Das ist so wunderbar, wie es hier da ist: Er ist das Leben. Wer dieses Leben nicht hat, hat keinen Trost in diesem Leben. Und er wird ihn auch auf keine andere Weise finden können.

Jesus kommt von oben – das Geheimnis der göttlichen Offenbarung

Und dann sagt Jesus noch etwas ganz Wichtiges. Johannes sagt ebenfalls etwas sehr Bedeutendes – das Geheimnis von Jesus: Er kommt von oben, und wir sind von unten. Ganz schlicht gesagt: Jesus kommt von oben. Damit gibt er ein ganz wichtiges Zeugnis.

Wir können nicht zu Gott hinaufsteigen. Wie viele haben das in Religionen, Philosophien und Heergedanken versucht? Sie kennen sicher auch die Leute, die sagen: „Ich stelle mir Gott so vor.“ Doch das hat keinen Wert. Mit unserer Vorstellungskraft kommen wir nicht hinauf.

Gerd Geiser, der in Urach zur Schule ging, in der Schwäbischen Alb, hat eine Geschichte über die Höllenlöcher geschrieben, die es dort oben gibt, bei Urach. Es geht um einen Jungen, der sehr stolz auf seinen Verstand ist. Er ist im Internat und kommt in den Ferien nach Hause. Er sagt: „Jetzt weiß ich alles, ich habe in der Schule so viel gelernt, und ich habe ja so einen klugen Kopf.“

Bevor er nach Hause geht, will er an den Höllenlöchern vorbeigehen. Er dachte: „Ich möchte auch das Geheimnis der Höllenlöcher erklären.“ Dort spricht man von Höllenlöchern – ist da wirklich die Hölle unten? Dann legt er sich über den Rand dieses Loches im Boden, das aus Erzspalten besteht, und schaut hinunter. Er denkt: „Hier hat man es doch schon gedacht, ganz einfach, drei Meter tief, da kann man runterspringen, das ist gar nicht schwierig.“

Und das macht er schließlich: Er springt hinunter und sagt: „Ganz klar, ich habe das erforscht.“ Nach einer Zeit denkt er: „Ich möchte auch wieder raus.“ Doch er kommt nicht heraus. Wenn er an der Seite hochklettern will, rutscht der Kalk und der Sand herunter. Er sieht oben Wurzeln, möchte hochspringen, kann aber nicht.

Gerd Geiser hat die Geschichte überschrieben: „Lass dich mal hinauf, du kluger Kopf!“ Runterspringen kann man nicht mehr, aber hoch! Und das ist ein Geheimnis, das sich auch zu Gottes Welt nicht hinauftrinken lässt. Denn noch nie hat ein Mensch mit seinen Gedanken die Welt Gottes erreicht, wie klug die Menschen auch sind – die Philosophen, die Erfinder und die Wohltäter der Menschheit.

Aber Johannes der Täufer hat das eine schon begriffen: Jesus kommt vom Vater. Er offenbart uns die Worte des Vaters, und die Worte, die Jesus spricht, sind wahr und gewiss. Das spüren die Menschen ja.

Gehen Sie doch einmal zu Schwerkranken und sagen Sie ihnen diese Worte von Jesus: „Fürchte dich nicht, ich bin bei dir.“ Oh, die Gottesworte sollen wohl Berge weichen und Hügel hinfallen lassen. Und wenn plötzlich die schwer Geprüften sagen: „Das ist es, was mich jetzt noch trägt, alles andere ist unwichtig,“ dann will man keine Zeitung mehr lesen und keinen Aldi-Prospekt mit Sonderschnäppchen. Man will nur noch das eine wissen, was einen in dieser ganzen Not trägt.

Und er ist vom Himmel gekommen. Johannes sagt hier: Der, der von oben ist und vom Himmel kommt, ist überall und bezeugt, was er gesehen und gehört hat. Jesus sagt mir Gewisses von seinem ewigen Frieden, dass er der gute Hirte ist und den Tod besiegt hat. Darauf ruht mein Glaube.

Kann man noch mehr hören als das, was Johannes der Täufer schon in dieser herrlichen Botschaft sagt? Er ist der Heiland, der uns das bringt – auch das Letzte.

Und sein Zeugnis nimmt niemand an, seine Worte nimmt niemand an. Wer sie aber annimmt, besiegelt das Gottwahrhaftige. Es ist erschütternd, dass viele auch dieses herrliche Jesus-Evangelium auf die Seite werfen. Aber es wäre furchtbar, wenn wir es auf die Seite werfen.

Das Siegel des Glaubens und die Gabe des Heiligen Geistes

Und jetzt sagt Johannes so schön: Wenn du diese Worte, diese Jesusworte, annimmst, dann besiegelst du, dass sie wahrhaftig sind. Ja, sie sind ja sowieso schon wahrhaftig. Aber ich darf noch das Siegel draufdrücken und die Bestätigung geben, dass ich es herrlich mitbezeugen darf. Ja, das ist wahr, das ist gewiss.

Es ist so schön, mit vielen Bibelworten, die in Ihrem Leben eine große Rolle gespielt haben – ob es das Konfirmationswort von Ihnen war oder sonst irgendein herrliches Wort aus dem Alten oder Neuen Testament. Wie sie Sie durch viele dunkle Situationen hindurchgetragen haben, dieses Wort bestätigt. Dann sagen Sie: „Und so war es. In meinem ganzen Leben kann ich nur sagen, so habe ich die Güte Gottes erfahren, wie es Jesus gesagt hat.“

Und das hat schon Neuhandels, der Teufel, erkannt. Die Worte von Jesus sind bestätigt – durch uns noch einmal, die wir glauben und die wir erkannt haben. Wir bestätigen: Er ist der Heiland, er ist der Erlöser, er ist der Erretter, dem wir vertrauen können.

Und da steht ein schönes Wort: der versiegelt. Wir kennen das von früher, wo man mit Siegellack noch die Briefe verschlossen hat oder beim Notar, wo es früher das Siegel gab. Heute ist es ja nur noch der Stempel. Es war viel schöner, wenn dieses Metallsiegel in den weichen Siegellack hineingedrückt wurde.

Und das ist das Allerherrlichste: die Versiegelung, die Bestätigung. Und das ist noch einmal da, wie geschieden durch den Geist Gottes. Der redet Gottes Worte, denn Gott gibt den Geist maßlos, ohne Maß, unbegrenzt. Geizkragen passen immer auf, dass ganz genau das Maß eingehalten wird. Gott gibt seinen Heiligen Geist an – ahnt schon Johannes der Täufer – unbegrenzt und in der Fülle.

Manche haben mich angesprochen, auch in der Not, in ihren Zweifeln. Sie dürfen wissen: Nur der Heilige Geist überwindet ihre Zweifel und gibt ihnen Gewissheit. Er steckt ihnen Licht auf. So steht es in der Schrift. Und hier steht es noch einmal, dass Gott den Heiligen Geist unbegrenzt und in der Fülle gibt.

Wir wollen uns ausstrecken und sagen: Herr, gib mir diesen Geist in der ganzen Fülle, der mich gewiss macht, der mich überführt, der mir das Wort Gottes lebendig macht. Denn das ist ja das Geheimnis der Worte Gottes, dass Geist und Leben darin sind, dass lebendige Worte voller Heiligen Geist sind.

Und dass wir das erfahren, dass sie uns plötzlich den Frieden geben, den die Welt uns nicht geben kann, dass sie uns trösten und aufrichten. Und dass wir plötzlich sagen: Das ist das Allerschönste an Weihnachten, diese herrliche Weihnachtsbotschaft wieder zu hören – auch in all den Ausformungen, die wir gehört haben.

Das Geheimnis von Weihnachten und die Freude an Jesus

Wir haben gestern ein Lied von Johann Rist gesungen. Er hat so viel Not erlebt, unter anderem einen Gemütskranken, um den er sich sehr sorgte, und einen Geisteskranken. Außerdem hat er im Dreißigjährigen Krieg viel Leid erfahren. Johann Rist war ein sehr gefeierter Liederdichter, der sogar vom Kaiser geadelt wurde und alle Kirchenämter durchlaufen hat.

Doch er hat uns das Geheimnis von Weihnachten auf wunderbare Weise in einem anderen Lied erklärt. Sie kennen es vielleicht schon: das Weihnachtsoratorium "Prich an, du schönes Morgenlicht". Darin heißt es, dass dieses schwache Kindlein unser Trost und unsere Freude sein soll, dass es den Satan besiegt und letztlich Frieden bringt. Das hat Johann Rist bereits erkannt.

Damit stehen wir an der Spitze der Offenbarung Gottes. Es ist herrlich, dass hier schon diese Wahrheit offenbart wird. Er spricht über Jesus, noch bevor dieser am Kreuz stirbt und bevor er auferstanden ist. Jesus ist der Heiland und Retter. Ich wünsche Ihnen, dass Sie zu Füßen dieses Johannes sitzen und danken können, dass er uns dieses Geheimnis enthüllt hat. Wir dürfen von dieser Quelle des Heiligen Geistes trinken.

Jesus hat ebenfalls betont: „Wer an mich glaubt, wie die Schrift sagt, von dessen Leib werden Ströme lebendigen Wassers fließen.“ Damit meinte er den Heiligen Geist, der aus uns herausfließen soll und Lebensströme in diese Welt bringt, damit andere zum Glauben kommen. Für mich ist das der Höhepunkt der gesamten Gottesoffenbarung in Jesus.

Es ist wunderbar, dass Johannes diese Worte gefunden hat und uns mit solcher Eindeutigkeit und Klarheit sagt: Wer zugreift und sagt, „Ich will dir glauben, gib mir auch die Gewissheit“, der bekommt sie. Das Schöne ist, dass der Geist Gottes uns gewiss macht, dass unser Glaube auch in den Krisenstunden unseres Lebens Bestand hat. Der Geist gibt nicht karg, sondern in Überfülle.

Lass die Lebensströme des Heiligen Geistes in dein Leben fließen! August Hermann Francke sagte einmal: „Wer die Ströme nicht fließen lässt, der kann sich nicht entschuldigen, der ist selber schuld.“ Christus will, dass sie in Fülle fließen, damit wir glauben können.

Jesus kündigt sein Leiden an und offenbart seine Herrlichkeit

Und das geschieht kurz darauf, als Jesus seine Jünger in der Stadt Caesarea Philippi versammelt hat, gerade bevor sein Leidensweg beginnt. Diese Stadt ist bekannt als Wirkungsstätte des Herodessohns Philippus, der auch Salome geheiratet hat, die Tochter der Herodias.

Jesus spricht an diesem Ort vom Leiden. Für mich ist die Verbindung zu Johannes dem Täufer völlig klar, weshalb dies gerade in Caesarea Philippi geschieht. Dort gab es sonst nichts Bedeutendes; es war eine Kaiserstadt der Römer und eine Heidenstadt.

Jesus sagt, dass der Menschensohn nun ins Leiden gehen muss. Doch er wird darin seine Herrlichkeit offenbaren. Das ist sein Geheimnis. Umso größer wird seine Herrlichkeit erstrahlen, denn er ist der Gottessohn, der Heiland und Retter.

Der Geist Gottes möchte uns dies offenbaren, auch in allen dunklen Stunden unseres Lebens. So sollen wir entdecken, dass Jesus Liebe, Freude, Güte und alles Gute bringt. Er erhält uns mit seinem Heiligen Geist.

Ich bin fest davon überzeugt, dass ich in dieser Gewissheit leben darf. Dass ich Geborgenheit im Vater durch Jesus und mit Jesus habe.

Darum wünsche ich Ihnen ganz reich gesegnete Advents- und Weihnachtstage, erfüllt von dieser Freude an Jesus und der Erkenntnis: Er ist mein Heiland, und ich darf in ihm sein und bei ihm bleiben.

Die Nähe Jesu in allen Lebenslagen

Für Johannes den Täufer war es schwer, dass er nicht hineindurfte in dieses neue Reich, sondern noch vor der Tür stand.

Und wie hätte er gesagt: Mensch, was seid ihr reich! Ihr dürft all das ausleben, was euch Christus bedeutet. Keine Stunde in der Nacht, in der er wachliegt, in der Jesus euch nicht ganz nahe sein will. Keine dunkle Stunde eures Lebens, was auch geschehen mag, in der er euch nicht seinen Trost gibt. In keiner solchen Stunde will er euch nicht mit seinem Heiligen Geist durchwirken, eure Gedanken erfüllen und euch diese Gewissheit schenken.

Ich kann es euch nur verkündigen, so wie es hier im Evangelium steht. Darum sind wir so reiche Leute. Wir stehen ja manchmal in Gefahr, dass wir immer nur auf uns selbst starren. Dann testen wir unseren Glauben: Wie ist mein Glaube heute? Mein Glaube – ich bin heute ein bisschen zweifelnd, vielleicht ein wenig müde, vielleicht etwas angefochten.

Ach, dann darfst du aufblicken und auf Jesus schauen. Freue dich, dass Jesus der Anfänger und der Vollender deines Glaubens ist und dass er mit dir auch noch zum Ziel kommen wird. Das darfst du wissen: Was er angefangen hat, lässt er nicht halbfertig liegen.

Ergreife ihn! Und dazu ist mein Wollen gefragt: Ich will dich, ich will dich haben, lieber Heiland. Ich will mit dir gehen, meine letzte Wegstrecke in dieser Welt.

Auch in einem Weihnachtslied wird es so schön ausgedrückt, dass er ihn fassen will. Im Lied „Fröhlich so um mein Herz zu springen“ heißt es: Ich will ihn in mein Leben hineinlassen, ich will ihn ganz haben. Ja, es ist wunderbar, dass wir das packen und ergreifen können – und dann sind wir reich beschenkte Leute.

Dank und Gebet zum Abschluss

Wir wollen beten. Lieber Herr, wir danken dir für das Zeugnis von Johannes dem Täufer. Es ist ein völlig eindeutiges und klares Zeugnis. Davon können wir immer nur nehmen, wenn wir es selbst nicht so haben.

Es ist unsere Schuld, dass wir dir so wenig glauben und so wenig vertrauen. Herr, wir möchten diese Tage nutzen, um von Herzen wieder ganz anders dir zu vertrauen. Wir danken dir, dass wir dein Wort haben, dass es sich erfüllt und dass wir es versiegeln und bestätigen können.

Wir danken dir auch, dass der Geist uns darin ganz gewiss macht. Wir bringen dir jetzt alle Nöte, die viele unter uns haben, auch die Traurigkeiten in diesen Weihnachtstagen.

Umso mehr möchtest du deine Herrlichkeit aufleuchten lassen, damit das Morgenlicht deines Kommens anbricht. Du bist das schwache Kindlein in der Krippe, der Weltherrscher und Erlöser.

Wir können nur staunen und anbeten, staunen, bis wir dich in deiner Herrlichkeit schauen. Amen.