Einführung: Gottes Wunder im Alltag wahrnehmen
Auch Vers neun und zehn sind gut. Es ist hilfreich, wenn die Teilnehmer ihre eigene Bibel mitbringen, da wir nicht so viele Exemplare zum Auslegen haben. Außerdem ist es immer gut, wenn man ein Wort direkt vor Augen hat.
Gott tut große Dinge, die nicht zu erforschen sind, und Wunder, die nicht zu zählen sind. Herr, gib uns Augen, die deine Wunder sehen.
Im Jahr 1953 haben zwei Männer den Mount Everest bestiegen: der Neuseeländer Hillary und der Sherpa-Bergführer Tenzing. Später wurden sie von Reportern gefragt, welchen Eindruck sie dort oben in dieser gewaltigen Bergwelt hatten, die zu den erhabensten gehört, die man sehen kann.
Wissen Sie, was der Neuseeländer, ein Mann aus unserem Kulturkreis, auf die Frage, wie er sich dort gefühlt habe, geantwortet hat? Er sagte: „Verdammt gut.“ Dann wurde der Sherpa-Bergführer gefragt, was er empfunden habe. Er antwortete: „Ich habe Staunen empfunden, gemischt mit Ehrfurcht vor der Größe Gottes und den Wundern seiner Schöpfung.“
Als ich das vor einigen Tagen las – es ist mir in Afrika in die Hände gefallen – dachte ich: So weit sind wir heute in unserem Denken gekommen, dass wir die ganze Güte Gottes als selbstverständlich ansehen und gar nicht merken, dass dahinter der lebendige Gott steht, der noch viel mehr mit uns vorhat.
Und da stehen Menschen fremder Religionen, die viel mehr davon schon spüren, vielmehr ahnen, und für die alles durchsichtig wird: Dass da ein großer und mächtiger Gott ist, der zu uns reden will und das Gespräch mit uns sucht.
Es ist schön, dass wir heute Morgen zusammen sein können, diesen Gottesdienst miteinander feiern und darüber nachdenken können.
Die Allgegenwart und Fülle von Gottes Wohltaten
Ich möchte zuerst davon sprechen, dass wir von den Wundern Gottes umgeben sind. Wenn man in wenigen Stunden, so wie wir heute Nacht, aus der unbeschreiblichen Armut eines afrikanischen Kontinents wieder in diese Welt der Überfülle, des Reichtums und des Luxus tritt – einer Welt, die von anderen Menschen, die in Armut leben, gar nicht begriffen werden kann – dann denkt man mehr darüber nach, was das eigentlich ist.
Ich habe manchmal mit diesen Brüdern der Karl-Heinz-Kirche, mit denen wir draußen waren, darüber gesprochen. Wenn wir uns an einen Tisch setzten und miteinander aßen, fragten wir uns: Warum haben wir einen gedeckten Tisch? Dabei habe ich das Gebet eines dieser Brüder noch im Ohr. Er sagte: „Ja, das ist deine Güte.“ Er hatte verstanden, dass er nicht etwa ein schlechtes Gewissen haben sollte, weil er jetzt essen darf. Sondern er sagte: „Herr, du gibst es uns. Wir wissen nicht, wie lange, aber wir nehmen es jetzt aus deiner Hand.“ Deine Wohltaten, sagt die Bibel, sind ja nicht zu zählen – Wohltaten in großer Fülle.
Wir sind sicher blind dafür oder zu schwach, sie zu erkennen. Das wurde uns bei einer sehr schwierigen Autotour bewusst, als wir unterwegs waren auf diesen staubigen Landstraßen tief im Innern Afrikas. Plötzlich wurde der Wagen nach links geworfen – ein Lantra – und wir merkten, dass wir einen Plattfuß hatten. Als wir ausstiegen, hörten wir auf der anderen Seite pfeifen. Zur gleichen Zeit hatten wir zwei platte Reifen. Das ist ein Problem, wenn man nur ein Reserverad dabei hat und fernab von jeder Zivilisation.
Dann musste ich erleben, mit welcher Selbstverständlichkeit diese Christen sagten: „Herr, du hast das jetzt auch gefügt.“ Sie nahmen die Situation an und wussten, dass sich durch diese Pannen unseres Lebens hindurch Gott verherrlichen wird. Es kamen Wagen vorbei, und einer nahm die beiden Reifen mit. Nach zwei Stunden konnten wir unsere Fahrt fortsetzen. Das war ganz in der Nähe einer Stadt, an einer Tankstelle. Genau dort ist es geschehen.
Wir haben später gesagt, meine Frau und ich, wir sollten uns einmal überlegen: Wo sind denn die Wunder unseres Lebens? Richtig, ich hatte ein Büchlein dabei, das ich bei einer anderen Reise geführt hatte. Auch dort, irgendwo in der noch leeren Zeit, hatte ich mir Dinge aufgeschrieben – aus dem Jahr 1981 –, wo Gottes Wunder erfahren wurden, hier in unserer Gemeinde.
Wir begreifen wieder alles neu, so wie neulich die Mutter mit ihren Kindern, für die wir gebetet hatten. Es ist uns erst bewusst geworden, dass wir das Gebet über Monate hinweg gar nicht mehr fortgesetzt hatten. Und wie viele Dinge lagen darin – große Wunder Gottes, große Dinge, Wunder, die nicht zu zählen sind.
Ich möchte Sie bitten, die Wunder Ihres Lebens zu erkennen, sich dessen bewusst zu machen, Gott dafür zu preisen und ganz neu zu erkennen, dass hinter all den alltäglichen Dingen, die wir so selbstverständlich benutzen und gebrauchen, die große Liebe Gottes steht.
Hiobs Erfahrung: Gottes Güte im Leid erkennen
Das sagt doch hier ein Mann, der in große Not geraten ist und verzweifelt über seine schwere Lebensführung. Er sitzt im Staub und kratzt sich, weil es ihn so sehr auf seiner Haut beißt. So krank ist er. Doch seine Frau hat ihn verlassen und spricht gegen ihn.
In diesem Augenblick hält er sich an Gottes Wunder. Diese sind unbeschreiblich groß. Auch im größten Elend seines Lebens kann er sich daran festhalten, dass ein dicker und gütiger Gott ihn mit Gutem überschüttet.
Später, in einer noch viel schwereren Lage, wird in Kapitel 19 beschrieben, wie seine Kinder ums Leben kamen. Diese Unglücksfälle ereigneten sich, als die Nachrichten in seinem Haus eintrafen. Da sagte er: „Der Herr hat gegeben, der Herr hat genommen; der Name des Herrn sei gelobt.“
Das ist kein Verdrängen des Schmerzes, sondern das bewusste Anerkennen: Es ist so viel, was mich auch hier auf diesem dunklen Weg noch hält und was mir unverdient zufällt.
Ich kann mir vorstellen, dass es uns immer wieder schwerfällt. Wir sagen: „Ich habe doch jetzt so dunkle Dinge in meinem Leben, und ich möchte zu ihnen sprechen.“ Wenn sie sagen: „Mir ist heute nicht nach Lob“, müssen wir immer wieder darüber nachdenken.
Wie kommt es nur, dass die vielen Menschen, die wir trafen, viel fröhlicher waren als all die Gesichter, die man hier in Deutschland sieht? Und auch viele Christen waren fröhlicher und voller Freude als wir?
Ist es nicht so, dass wir aus unserem Leben das Lob Gottes gestrichen haben? Und dass es früher ganz selbstverständlich war?
Wenn ein solcher Fahrer, wie wir ihn hatten, nachdem die Reihe von dann glücklich montiert war, auf dem Wagen saß, setzte er sich noch einmal auf die Motorhaube und betete: „Ja, danke Gott!“ Darüber hätte jeder von uns gesagt und die hinteren Steige geputzt.
Wir preisen Gott für die Wohltaten, die er erneut tut, die so groß sind, dass sie nicht zu zählen sind. Wenn wir anfangen, sie einzeln zu nennen, dann übersteigen sie jedes Maß. Die liebende Vaterhand Gottes ruht auf ihrem Leben.
Mose und die Führung Gottes in der Not
Wir hatten auf unserer Sommerfreizeit in Sankt Moritz und einmal bei einer Bibelarbeit daran erinnert, wie Mose das Volk Gottes durch die Wüste führte. Es war eine Zeit großer Anfechtung.
Gestern standen wir noch in Rom in dieser Michelangelo-Kirche, und ich sagte zu meiner Frau: Das ist falsch. Die Renaissance, diese Zeit des Mittelalters – nein, dieses Rom hat Mose falsch dargestellt. Die Bibel nennt ihn nicht diesen großen, schönen, starken Mann, sondern einen sehr angefochtenen Mann. Einen zitternden Mose, der nicht mehr das Volk ins Gelobte Land führen wollte.
Er sagte: Herr, die Aufgabe ist zu groß, aber ich kann sie nicht ausführen. Nicht dieses schöne Spiel der Hände, das Michelangelo zeigt. Da hat Gott ihm gesagt: „Ich will dich in die Felswand stellen und meine Hand über dir halten. Siehe, es ist ein Raum bei mir. Das sollst du auf dem Felsen stehen.“
Das will ich Ihnen heute Morgen sagen: Die Wunder Gottes sind bei keinem von uns zu Ende. Die Schöpfergüte und Vatergüte Gottes ist so groß. Wenn ich heute Schüler wäre, könnte ich mich in diese Fürbitte stellen, dann würde morgen die Schule wieder beginnen.
Mir wäre es spannend und weh ums Herz gewesen, wenn ich an meine Jugend denke. Manche leiden weniger als andere, aber die Fahrt Gottes geht mit über den Kranken und Leidenden, über den Einsamen, über diejenigen, die meinen, ihre Lebensführung wäre irgendwo in einer Sackgasse gelandet.
Die Fahrt der Güte Gottes geht mit. Und wenngleich alle Teufel hier widerstehen wollten, so wird Gott ohne Zweifel nicht zurückgeben, was er sich vorgenommen hat und was er haben will. Das muss doch endlich zu seinem Zweck und Ziel kommen.
Hiobs Klage und das Geheimnis des Leidens
Ein zweites: Es ist alles größer, als wir denken können. Ich möchte hier fortfahren. Hiob sagt dies alles im neunten Kapitel. Er steht da mit seinem Schmerz und klagt seine Freunde an: „Ihr seid mir alle leidige Tröster!“ Obwohl sie ihm doch göttlichen Trost vermitteln wollten.
Wir wollen das ganz offen aussprechen, auch als gläubige Christen. Wir wissen in diesem Augenblick, dass gerade die schweren Dinge, in die Gott uns hineinführt, unbegreiflich sind. Das soll hier ganz klar wieder genannt sein.
Wenn Sie fragen: Warum? Es gibt keine Antwort auf das Warum. Warum muss ich das ertragen? Darf ich noch einmal ein Beispiel erzählen?
Wir sind an einem Abend. Es wird früh dunkel dort unten am Äquator. Es war gegen sieben Uhr. Wir sind hinausgefahren zu einem Missionshaus außerhalb von Addis Abeba. So viele Menschen – es ist unheimlich, diese Flut von Menschen auf den Straßen. Man hat immer Angst, es wird jemand überfahren.
Dann sehen wir im Scheinwerferlicht jemanden auftauchen mit einem amputierten Bein. Er war nicht auf Krücken unterwegs. Wir kennen eine Bettlergestalt, eine dieser vielen Bettler, die am Straßenrand sitzen. Ich dachte plötzlich, wie man das denkt über das Sehen eines Lebensschicksals: Was ist dieses Leben wert?
Würde dieser Mensch in Europa leben, dann hätte ich schon längst seinen Lebensmut aufgegeben. Ich hätte gesagt: „Mein Leben ist nichts mehr wert.“ Und dann kämpft er sich durch, wo wir schlafen, irgendwo in einer dieser Wellblechhütten. Um am nächsten Morgen die Hoffnung zu haben, ein paar lumpige Pfennige zu erbetteln.
Was ist das Leben? Und es ist so hoffnungslos, zu meinen, man könne diese grenzenlose Not der Welt stillen.
Gerade in den letzten Tagen waren drei Piloten der großen Missionsfluggesellschaft eingetroffen. Sie wollen ein großes Hilfsflugprogramm wieder starten mit verschiedenen deutschen Missionen. Aber was ist das unter so viel? Wenn man das ansieht, will man resignieren.
Ich habe gedacht, das Allergrößte ist das, was über auch einem solchen Leben steht, wo man nichts mehr nennen kann. Ein Wunder, dass Gott dich liebt. Aber das ist doch nur ein Spruch? Nein!
Wie dunkel ein Lebensschicksal auch sein mag – das größte Wunder sind nicht die Gräser, die Berge und die Seen, die wir auf unseren Urlaubsreisen fotografiert haben. Das sind nicht die Speisen, die wir genossen haben.
Sondern das Wunder ist, dass Gott mich liebt. Was heißt das? Dass er seinen Sohn geopfert hat für mich. Das ist das Wunder, über das nichts mehr hinausgeht.
Armer Hiob, dass du das nicht wissen konntest! Wie anders hätte er sein Leiden tragen können, wenn er auch auf das Kreuz Jesu hätte schauen können und wissen können: „Doch Gott hat mich lieb. Es kann mich nicht auseinanderreißen.“
Ach, das hat den Apostel Paulus später so froh gemacht. Wenn er in diese prunkvolle Welt Roms hineinging und wusste: Sie hasst das Evangelium. Es kann mir gar nichts mehr geschehen, weil ich das größte aller Wunder kenne.
Gott gibt das Kostbarste für mich. Gott hat solch ein Interesse an mir, dass ich mich ganz gründen darf auf seine Liebe. Das ist eine ganz große Zuversicht, die ich hier haben kann.
Es kann mir gar nichts mehr geschehen, wenn ich diese Liebe Gottes annehme.
Der feste Glaube als Schutz und Kraftquelle
Das hat uns beeindruckt: In diesen evangelikalen Kirchen in Afrika lautet die Frage immer, ob man „safe“ sei. Sie wissen, was ein Safe ist – ein Ort, an dem man seine Diamanten einschließt, damit sie nicht gestohlen werden können. Die Frage lautet also, ob unser Glaube fest geworden ist. Ganz sicher, sicher, fest, unumstößlich.
Wir sollten nicht sagen, dass das nicht möglich sei. Doch der Glaube muss fest werden. Ganz gewiss muss er es werden, weil Gott uns darin gewiss machen will.
Meine Liebe, das hat doch Paulus in seinen Gefangenschaftsbriefen vorausgesagt. Daran hat er sich gehalten. Darum war er froh. Und darum darf keiner hier unter uns sein, der nicht durch dieses größte aller Wunder froh wird in seinem Leben.
Es kann mir nichts mehr geschehen, weil mich Gottes Liebe birgt und einschließt.
Zeugnisse von Glauben und Hoffnung trotz Verfolgung
Wir waren am Wochenende drei Tage lang mit einigen Gemeindeältesten zusammen. Sie kamen aus den Provinzen Äthiopiens, in denen alle evangelischen Kirchen geschlossen sind. Das ist sicher keine offizielle Anordnung der Landesregierung, sondern offenbar eine Maßnahme, die strikt von den Gouverneuren durchgesetzt wird.
Am letzten Wochenende, nach einer Konferenz, wurden sechzig evangelische Christen in Haft genommen und sind bis heute in Haft. Als wir die Nachricht erhielten, sagte einer dieser Gemeindeleiter spontan: "Reload, preist den Herrn. Jetzt wird das ganze Gefängnis umfunktioniert zu einer großen Kirche. Jetzt wird das Evangelium, die Güte Jesu, gepredigt."
So groß ist das Wunder der Liebe Gottes, dass Menschen so handeln können. Ich habe dann mit zwei dieser Gemeindeältesten gesprochen, die in diese Provinz zurückgingen. Sie sagten, dass sie damit rechnen müssen, wegen ihrer Teilnahme an dieser Konferenz ebenfalls in Haft genommen zu werden.
Wie sie sich noch einmal daran erinnern dürfen: Die Hand Jesu lässt dich nicht los. Das ist das, was wir von den Wundern Gottes wissen und woran wir uns halten.
Ich freue mich über einen blühenden Apfelbaum, aber in den Stunden meiner Anfechtung schaue ich auf die blutende Hand Jesu, die mich nicht loslässt und aus der mich nichts mehr reißen kann.
Das ist das Wunder, das nicht zu zählen ist, das Größere, das mich geborgen macht. Das Dritte.
Der Glaube trotz Gefühlslosigkeit und Schmerz
Und wenn ich einfach nichts fühle – ja, das war für Hiob auch schwer. Er hat das gewusst und bekannt: Gott ist groß mit seinen Wundern. Aber wenn ich nichts fühle, war er umgetrieben. Wer ist das nicht?
Wir wollen hier immer lauter sein mit unseren Gefühlen. Liebe Schwestern und Brüder, wir wollen ehrlich sein: Wir dürfen an den Gräbern weinen, und wir dürfen im Schmerz auch klagen. Manche tun so, als dürften wir in schweren, kranken Zeiten gar nicht sprechen über das, wie hart alles ist, was man durchleiden muss.
Hiob hat das auch getan. Er hat dem Herrn seine Klage hingelegt. Und das mag uns jetzt noch so scheinen – ist das nicht manchmal im Glauben auch so? Ich höre das in der Predigt: Dass mich die Hand Jesu berührt und dieses Wunder Gottes mich trägt. Aber wenn ich nichts fühle, ist das schlimm.
Wie sind wir Menschen doch geworden! Zum Glauben gehört kein Fühlen. Das ist das Grundmissverständnis, als ob zum Glauben immer auch Fühlen gehört. Ich glaube nicht, dass Jesus im Garten Gethsemane viel gefühlt hat. Ich glaube nicht, dass Jesus in der Stunde der Versuchung viel Gefühl hatte – vielleicht ein Hungergefühl. Aber das, was er sich vor Augen gehalten hat, ist falsch bei den Schwärmern, wenn sie immer wieder meinen, das sei doch Gefühl.
Das Erste und am Anfang ist immer das, was mich hält: das Evangelium, das mich aufrichtet. Aber dann gibt es doch eine große Zusage, die überall im Wort Gottes zu finden ist: Dass der Herr seinen Geist in seinen Kindern wohnen lässt.
Wenn wir das beobachten – ich habe es heute in der Predigt in drei Teile geteilt: die Schöpfergröße Gottes mit seinen Wundern, das Wunder Jesu und das Wunder seines Geistes.
Wenn ich nichts fühle, dann kann er dennoch in uns wirken, sogar wenn wir es nicht mehr fühlen. Es ist uns nie versprochen worden, dass wir das immer fühlen.
Wenn wir nicht mehr beten können, dann vertritt uns der Geist Gottes mit unaussprechlichem Seufzen. Und dann wird er noch für uns eintreten.
Die Kraft des Heiligen Geistes und die lebendige Gemeinde
Ich bin so froh, dass ich hier bleiben darf, nachdem die ganze wunderbare Größe Gottes sichtbar wurde. Nachdem er seinen Sohn gesandt hat und seinen Geist über sein Volk ausgeschüttet hat, dürfen wir heute wissen: Er gibt mir seinen Heiligen Geist nach meiner Rückkehr.
Schon während meiner Reise dachte ich oft daran, dass unsere Gemeinden, die in der Tradition des Pietismus und der Erweckung stehen, doch sehr arm geworden sind im Vergleich zu jenen jungen Gemeinden, die erst vor dreißig oder vierzig Jahren oder sogar in diesen Tagen entstanden sind. Sie leben noch viel selbstverständlicher und ursprünglicher im Wort Gottes. Sie rechnen mit seinen Zusagen.
Wie mir einer dieser Kirchenleiter sagte: Wer erfahren hat, was Jesus an ihm getan hat, wird noch am selben Tag ein Evangelist. Wir machen es wie jene Frau, die Jesus geheilt hat. Sie ging hinaus und verkündete, was Jesus getan hat, weil der Geist Gottes sie dazu befähigt hat.
Wie wenig rechnen wir mit dieser Ausrüstung des Geistes Gottes, der uns tauglich macht – nicht, weil wir es aus unseren Gaben können, sondern weil das Wunder aller Wunder ist, dass Jesus schon heute Neues aus unserem sterblichen Leib machen will. Er will uns gebrauchen, damit wir wirken.
Wenn wir am nächsten Sonntag etwas mehr von dieser Kirche erzählen, die nun eine Million Glieder hat und völlig selbständig ist, dann ist das eine Geschichte voller Wunder. Die würde ich am liebsten hier anschließen, muss sie aber auf den nächsten Sonntag verschieben.
Dann möchte ich von den unbeschreiblichen Wundern Jesu erzählen, der dort in großer Armut Menschen gebraucht und etwas aufleuchten lässt von der Gottesherrschaft mitten in der Dunkelheit dieser Welt.
Diese Schwestern und Brüder haben mich nur gebeten: Rede doch nicht von dem Anderen, sag kein Wort von politischen Dingen – das ist doch nicht wichtig. Aber tragt weiter, was Jesus in unseren Tagen tut.
Wie sie sich freuen, wenn wir sagen: Wir brauchen eure Gebete, damit bei uns noch etwas geschieht von diesem Wunder des Geistes Gottes, der Menschen bekehrt, das heißt, sie neu macht. Und wie sie das mit ganzer Konsequenz leben: Menschen, die Gott zu eigen sind, sollen heilig sein in dieser Welt, für ihn beschlagnahmt und ihm zum Dienst bereit.
Da will man nur sagen: Herr, tue deine Wunder auch bei uns, wirke heute noch einmal deine Wunder, die nicht zu zählen sind.
Das dürfen Sie heute mitnehmen, und das sollten Sie beanspruchen. Und das soll sich in Ihrem Leben ereignen, dass etwas sichtbar wird von der Größe Gottes und von seinem Wirken.
Armin
